Gesicht zeigen

Eine christliche Besinnung von und mit Gert Holle

7.03.2025

 

Es gibt Momente im Leben, in denen wir am liebsten unsichtbar wären. Wenn Kritik laut wird, wenn Konflikte drohen, wenn wir Angst haben, uns zu offenbaren – dann ist die Versuchung groß, sich zurückzuziehen. Wir verstecken uns hinter einem Lächeln, hinter Sachlichkeit oder hinter einem hektischen Alltag. Doch was passiert, wenn wir unser wahres Gesicht zeigen? Wenn wir uns einbringen, Verantwortung übernehmen und unsere Stimme für das Gute erheben?

 

Mut zur Ehrlichkeit – auch mit unseren Schwächen

Jesus selbst hat uns gezeigt, dass wahre Größe nicht darin liegt, perfekt zu sein, sondern sich in seiner Menschlichkeit zu zeigen. Er war nicht unnahbar oder unfehlbar wirkend – er weinte über Lazarus (Johannes 11,35), er fürchtete sich im Garten Getsemani (Lukas 22,44) und er schrie am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46). Und doch hat er sein Gesicht gezeigt – in der tiefsten Not und in der größten Liebe.

 

Gesicht zeigen heißt Haltung zeigen

Wenn wir uns entscheiden, Gesicht zu zeigen, bedeutet das, dass wir Verantwortung übernehmen – für unser Handeln, für unsere Worte und für die Menschen um uns herum. Es heißt, nicht zu schweigen, wenn Unrecht geschieht. Es heißt, nicht wegzusehen, wenn jemand leidet.

  • Es ist der Schüler, der für seinen gemobbten Mitschüler einsteht.
  • Die Kollegin, die sich für Gerechtigkeit am Arbeitsplatz starkmacht.
  • Der Vater, der seinem Kind Werte wie Mitgefühl und Aufrichtigkeit vorlebt.

Jesus ruft uns dazu auf: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben“ (Matthäus 5,14). Wir sind nicht berufen, im Dunkeln zu bleiben, sondern Licht zu sein – auch wenn es manchmal bedeutet, angreifbar zu werden.

 

Die Kraft, die aus dem Glauben kommt

Aber was ist, wenn uns die Kraft fehlt? Wenn wir uns ausgelaugt, überfordert oder sprachlos fühlen? Dann dürfen wir wissen: Gott ist nahe. In Psalm 145,18 heißt es: „Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen.“ Unsere Schwäche ist nicht das Ende, sondern der Ort, an dem Gottes Kraft beginnt.

  • Wenn der Boden ins Wanken gerät – er ist unser Halt.
  • Wenn Angst uns lähmt – er gibt uns Mut.
  • Wenn Dunkelheit uns umgibt – er entzündet ein Licht.

 

Ein Gebet für Mut und Vertrauen

Herr, du kennst mein Herz. Du weißt, wann ich mich verstecken will, wann mich Angst lähmt, wann ich zögere, aufzustehen. Gib mir den Mut, mein Gesicht zu zeigen. Hilf mir, für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten, ohne Hass, sondern mit Liebe. Lass mich Licht sein, wo Dunkelheit herrscht. Und wenn meine Kraft schwindet, dann sei du mein Halt. Amen.

Segen für den Weg

Möge Gott dir die Kraft geben, dein Gesicht zu zeigen. Möge er dich mit Mut erfüllen, wenn du Haltung zeigen musst. Möge sein Licht dich begleiten, wenn du für andere eintrittst. Und mögest du wissen: Du bist nicht allein. Amen.

 

 

Liedtext

Show My Face

 

Verse 1:
When the ground starts to shake and sway,
when the fear hides the light of day.
I could run, I could play it safe,
but deep inside – I know I must be brave.
Behind a smile, behind walls of steel,
but the truth breaks through, it’s always real.

 

Chorus:
I will stand when others stumble,
won’t stay silent, won’t stay humble.
Light a fire in the darkest night,
spread some hope – I’ll be the light!
Show my face, stand strong today,
for love, for truth, for human grace!

 

Verse 2:
It is easier to bow your head,
but in silence, lies will spread.
Against the hate, against the pain,
I’ll hold my ground, won’t break the chain.
God is near when faith is weak,
he is there when I can’t speak.

 

Chorus:
I will stay when others stumble,
won’t stay silent, won’t stay humble.
Light a fire in the darkest night,
spread some hope – I’ll be the light!
Show my face, stand strong today,
for love, for truth, for human grace!

 

Verse 3:
And when words don’t come to me,
when my heart fights uncertainty,
I will call – and He will hear,
give me strength, take away my fear.
One small candle, one spark of light,
chasing darkness out of sight.

 

Chorus (2x):
I will stay/stand when others stumble,
won’t stay silent, won’t stay humble.
Light a fire in the darkest night,
spread some hope – I’ll be the light!
Show my face, stand strong today,
for love, for truth, for human grace!

 

Gesicht zeigen

Strophe 1:
Wenn der Boden ins Wanken gerät,
wenn die Angst wie Schatten steht.
Will mich verstecken, nichts riskier’n,
doch weiß ich – ich müsste mich beweisen.
Hinter Lächeln, hinter Mauern aus Stahl,
doch die Wahrheit bricht durch jedes Mal.

 

Refrain:
Ich will stehen, wenn alle fallen,
nicht verstummen, nicht verstecken.
Licht entzünden in dunkler Zeit,
Hoffnung säen – ich bin bereit!
Zeig mein Gesicht, steh hier und heut,
für Liebe, Wahrheit, Menschlichkeit!

 

Strophe 2:
Es ist leichter, den Kopf zu senk’n,
doch wer schweigt, der lässt die Lügen lenk’n.
Gegen Hass, gegen Angst, gegen Schmerz,
ich bleib standhaft mit offenem Herz.
Gott ist nah, wenn mein Glaube wankt,
er ist da, wenn mein Mut vergeht.

 

Refrain:
Ich will stehen, wenn alle fallen,
nicht verstummen, nicht verstecken.
Licht entzünden in dunkler Zeit,
Hoffnung säen – ich bin bereit!
Zeig mein Gesicht, steh hier und heut,
für Liebe, Wahrheit, Menschlichkeit!

 

Strophe 3:
Und wenn Worte mir einmal fehl’n,
wenn die Zweifel mein Herz umweh’n,
dann ruf ich – und er hört mir zu,
gibt mir Kraft, gibt mir neuen Trost.
Eine Kerze, ein Funken Licht,
und die Dunkelheit zerbricht.

 

 

Refrain (2x):
Ich will stehen, wenn alle fallen,
nicht verstummen, nicht verhallen.
Licht entzünden in dunkler Zeit,
Hoffnung säen – ich bin bereit!
Zeig mein Gesicht, steh hier und heut,
für Liebe, Wahrheit, Menschlichkeit!

Deine Gedanken zur Andacht "Gesicht zeigen"

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Autor: Gert Holle - 7.03.2025