Besinnung: Zuflucht in schweren Zeiten finden - von und mit Gert Holle
Manchmal fühlen wir uns wie der „Narr“ aus dem Liedtext: gefangen in Selbstzweifeln, betäubt von der Schwere der Welt. Das Leben scheint unerbittlich, wir verstecken uns hinter Masken, geben uns nach außen unverwundbar – und doch tobt in uns ein Sturm. Wer kennt nicht solche Momente? Eine Prüfung nicht bestanden, eine Beziehung zerbrochen, der Verlust eines geliebten Menschen – plötzlich scheint alles sinnlos.
Doch der Refrain ruft uns: „Zuflucht, wenn die Zeit so nah scheint und doch schon fort…“ Zuflucht, das meint einen Ort der Ruhe, des Schutzes, an dem wir unsere Verletzungen heilen können. In der Bibel finden wir diese Zuflucht in Gott: „Der Herr ist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue“ (Psalm 91,2). Diese Zusage will uns daran erinnern: Auch wenn das Leben hart zuschlägt, sind wir nicht allein. Gott hält uns, auch wenn wir ihn gerade nicht spüren.
Der Weg des Narren und die Herausforderung des Lebens
Die Figur des Narren im Song erinnert an das Bild des Fools aus der Philosophie: ein Suchender, der von der Welt in die Irre geführt wird, aber durch seine Fehler lernt. Sokrates sprach davon, dass wahre Weisheit darin liegt, seine eigene Unwissenheit zu erkennen. Der Narr, der seine Masken ablegt und ehrlich zu sich selbst ist, macht den ersten Schritt zur Heilung.
Ein Beispiel: Stell dir einen jungen Erwachsenen vor, der mitten in einem Karrieretraum steckt. Alles dreht sich um Erfolg, Statussymbole, Perfektion. Aber innerlich fühlt er sich leer, der Druck wächst. Erst als er in einem Burnout zusammenbricht, merkt er, dass es nicht die Karriere war, die ihm gefehlt hat, sondern echte Beziehungen – zu sich selbst, zu anderen, vielleicht zu Gott.
Oder eine junge Mutter, die zwischen Job, Kindern und Verpflichtungen aufgerieben wird. Sie hat das Gefühl, immer stark sein zu müssen, doch eines Tages bricht sie in Tränen aus, als sie feststellt, dass sie niemanden hat, der ihre Last mitträgt. Auch hier ist die Sehnsucht nach einer Zuflucht spürbar – ein Ort, wo Schwäche erlaubt ist und sie neu Kraft schöpfen kann.
Gemeinsam hoffen, gemeinsam heilen
Der Wendepunkt im Liedtext kommt in der Bridge: „Lass mich hier an deiner Seite stehen, gemeinsam holen wir das Licht zurück.“ Hier wird deutlich: Wir können unsere Kämpfe nicht immer allein führen. Gemeinschaft ist ein heiliger Raum, in dem wir uns gegenseitig stützen. Der Philosoph Martin Buber betonte, dass echtes Leben im „Ich-Du“ geschieht – in der Beziehung, in der Begegnung.
Für uns Christ:innen bedeutet das auch, dass Jesus als Begleiter in unserem Dunkel mitgeht. In Matthäus 11,28 sagt er: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Dieses Versprechen ruft uns dazu auf, unsere Lasten abzugeben, uns mit anderen zu verbinden und zu vertrauen, dass Gott uns hilft, das Licht zurückzugewinnen.
Gebet
Gott,
du kennst die Kämpfe in meinem Herzen,
die Zweifel, die Schmerzen und die Dunkelheit.
Hilf mir, meine Masken abzulegen,
mich dir und anderen ehrlich zu zeigen.
Sei meine Zuflucht, wenn das Leben stürmisch ist.
Schenke mir Menschen, die an meiner Seite stehen,
und gib mir den Mut, auch für andere da zu sein.
Führe mich ins Licht, wo Heilung, Frieden und Hoffnung warten.
Amen.
Segen
Der Herr sei deine Zuflucht,
wenn die Stürme des Lebens toben.
Er stärke dich, wenn deine Kräfte schwinden,
und schenke dir Mut, deinen Weg zu gehen.
So segne dich der Gott des Lebens,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Haven
Fool,
you drown your senses in pity and shame,
the world’s unfair, it plays its cruel games.
You pick excuses, masks to wear,
to make you seem untouched by despair.
But inside, you’re breaking, hope slips away.
Chorus
Haven,
when the time feels near, but it’s gone,
and the good things fade with the dawn.
Haven,
when your heart feels the weight of the fall,
and your best friends say it’s over, after all.
Verse 2
Fool,
your plans keep taking you further down,
how long will you live this lie you’ve found?
Come on, stop running, face it straight,
no one believes you can escape your fate.
But I see there’s a spark, don’t let it break.
Chorus
Haven,
when the time feels near, but it’s gone,
and the good things fade with the dawn.
Haven,
when your heart feels the weight of the fall,
and your best friends say it’s over, after all.
Bridge
Life hits hard, it twists the knife,
but there’s still beauty in this fight.
Let me stand here, by your side,
together we’ll take back the light.
Hold on, let’s find a way tonight.
Verse 3
Fool,
the world is cruel, I know it’s true,
it doesn’t care what you’ve been through.
But trust me, your pain’s not mine to fix,
so let’s rise above, no more tricks.
Together, we’ll chase what’s left to win.
Chorus
Haven,
when the time feels near, but it’s gone,
and the good things fade with the dawn.
Haven,
when your heart feels the weight of the fall,
and your best friends say it’s over, after all.
*********************
Zuflucht
Narr,
du betäubst deine Sinne mit Selbstmitleid,
die Welt ist unfair, spielt ihre grausamen Spiele.
Du trägst Masken, hinter denen du dich versteckst,
um unangreifbar zu wirken,
doch in dir bricht alles zusammen, die Hoffnung schwindet.
Refrain
Zuflucht,
wenn die Zeit so nah scheint und doch schon fort,
und das Gute mit der Dämmerung verblasst.
Zuflucht,
wenn dein Herz das Gewicht des Falls spürt,
und deine besten Freunde sagen, es sei vorbei, jetzt endgültig.
Strophe 2
Narr,
deine Pläne führen dich immer tiefer hinab,
wie lange willst du noch in dieser Lüge leben?
Komm schon, hör auf zu rennen, stelle dich der Wahrheit,
niemand glaubt, dass du entkommen kannst.
Doch ich sehe einen Funken in dir, lass ihn nicht erlöschen.
Refrain
Zuflucht,
wenn die Zeit so nah scheint und doch schon fort,
und das Gute mit der Dämmerung verblasst.
Zuflucht,
wenn dein Herz das Gewicht des Falls spürt,
und deine besten Freunde sagen, es sei vorbei, jetzt endgültig.
Bridge
Das Leben schlägt hart zu, dreht das Messer im Herzen,
doch es gibt noch Schönheit in diesem Kampf.
Lass mich hier an deiner Seite stehen,
gemeinsam holen wir das Licht zurück.
Halt durch, lass uns heute Nacht einen Weg finden.
Strophe 3
Narr,
die Welt ist grausam, ich weiß, dass es wahr ist,
sie kümmert sich nicht um das, was du durchgemacht hast.
Aber vertrau mir, dein Schmerz ist nicht meiner, um ihn zu lösen,
lass uns darüber hinauswachsen, keine Ausflüchte mehr.
Zusammen jagen wir dem hinterher, was noch zu gewinnen ist.
Refrain
Zuflucht,
wenn die Zeit so nah scheint und doch schon fort,
und das Gute mit der Dämmerung verblasst.
Zuflucht,
wenn dein Herz das Gewicht des Falls spürt,
und deine besten Freunde sagen, es sei vorbei, jetzt endgültig.
Autor: Gert Holle - 28.11.2024