Schulen als Orte der Demokratiebildung: Haltung zeigen statt Neutralität

6.02.2025

 

(Berlin/sb) – Die Stiftung Bildung betont: Schulen sind Lern- und Lebensorte, Orte gelebter Demokratie. Politische Bildung und Mitbestimmung sind essenziell, um junge Menschen zu befähigen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.

Demokratiebildung von Anfang an

Die Verpflichtung, demokratische Werte zu vermitteln, ist im Grundgesetz, in der UN-Kinderrechtskonvention und den Menschenrechten verankert. Schulen müssen jungen Menschen die Möglichkeit geben, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Sie müssen ihre Perspektiven ernst nehmen, sie aktiv in Entscheidungsprozesse einbeziehen und sie ins politische Handeln bringen.

Politische Bildung als Schlüssel

Politische Bildung in der Schule ist immer pluralistisch und inklusiv. Sie bietet jungen Menschen Orientierung und ermöglicht einen offenen und sachlichen Diskurs, ohne Menschenrechte oder Werte des Grundgesetzes infrage zu stellen. Sie dient nicht der parteipolitischen Beeinflussung. Der Beutelsbacher Konsens formuliert seit Ende der 1970er-Jahre die Grundsätze der politischen Bildung in Deutschland:

  • Überwältigungsverbot: Schüler*innen dürfen nicht zu einer bestimmten Meinung gedrängt werden.
  • Kontroversitätsgebot: Politische Themen müssen kontrovers diskutiert werden.
  • Teilnehmenden-Orientierung: Schüler*innen sollen befähigt werden, eigene Positionen zu entwickeln und zu vertreten.

Politische Bildung ist ein entscheidendes Werkzeug, um demokratische Werte zu verteidigen. Rassistische, homophobe oder in einer andren Form gruppenbezogen menschenfeindliche oder demokratiefeindlich Positionen haben im schulischen Diskurs keinen Platz.

Haltung zeigen statt Neutralität

Das Neutralitätsgebot wird oft missverstanden oder gezielt instrumentalisiert. Neutralität bedeutet nicht, untätig zu bleiben: Schüler*innenvertretungen, Lehrkräfte und Schulleitungen sind verpflichtet, Haltung zu zeigen und aktiv für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. Sie dürfen nicht neutral bleiben, wenn demokratische Prinzipien gefährdet sind.

Schutz vulnerabler Gruppen und aktive Teilhabe

Junge Menschen gehören zu den vulnerabelsten Gruppen unserer Gesellschaft. Gezielte Unterstützung und sichere Räume ermöglichen ihnen eine aktive politische Teilhabe. Schulen müssen insbesondere marginalisierte Schüler*innen stärken, um Pluralität zu ermöglichen. Dafür braucht es Rückendeckung durch Schulleitungen und Behörden.

Schulen tragen Verantwortung für unsere Demokratie

 

Die Stiftung Bildung ruft dazu auf, Schulen als zentrale Orte der Demokratiebildung zu stärken: durch entsprechende bildungspolitische Maßnahmen und die Bereitstellung von Hauhaltsmitteln, gezielte Angebote von Schulfördervereinen und ehrenamtlich Bildungsengagierten. Lehrkräfte und Schulleitungen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und politische Bildung als gelebte Praxis begreifen, die mit Hilfe vielfältiger Akteur*innen des Bildungsbereichs gestaltet werden kann. Demokratie braucht eine klare Haltung – keine Neutralität.