Der Wissenschaft Fulminantes gespendet

René Hanke hat Buch über die letzten Trierer Fürstbischöfe präsentiert

r. Nathalie Kruppa von Germania Sacra (rechts) und Dr. René Hanke (Mitte) bei der Buchübergabe an Prof. Laux, Bischof Ackermann und Weihbischof Peters (von links). Foto: © Rolf Lorig
r. Nathalie Kruppa von Germania Sacra (rechts) und Dr. René Hanke (Mitte) bei der Buchübergabe an Prof. Laux, Bischof Ackermann und Weihbischof Peters (von links). Foto: © Rolf Lorig

4.02.2025

 

Der Historiker Dr. René Hanke hat sein Buch „Die Trierer Erzbischöfe von 1623 bis 1802“ aus der Reihe „Germania Sacra“ im Museum am Dom vorgestellt.

 

(Trier/bt) – Wer kennt die Geschichte der acht letzten Trierer Kurfürsten und Erzbischöfe? Der Historiker Dr. René Hanke recherchierte acht Jahre lang dazu. Am 31. Januar hat er sein Buch „Die Trierer Erzbischöfe von 1623 bis 1802“ aus der Reihe „Germania Sacra“ im Museum am Dom vorgestellt.

 

„Germania Sacra“ bezeichnete ursprünglich die von Kirchenfürsten beherrschten Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Die gleichnamige Reihe widmet sich als langfristiges Forschungsprojekt der deutschen Kirchengeschichte vom Beginn bis zur Säkularisation. Ein Projekt, das nun auch das Wirken der letzten acht Trierer Kurfürsten und Erzbischöfe auf 1122 Seiten vorstellt. „Eine Menge Lesestoff“, stellte Bischof Dr. Stephan Ackermann anerkennend fest, als er – wie auch Weihbischof und Dompropst Jörg Michael Peters und Prof. Dr. Stephan Laux – bei der Präsentation sein persönliches Exemplar erhielt. Wie groß das Interesse an dem Thema ist, ließ ein Blick auf die bis auf den letzten Platz besetzten Stuhlreihen erahnen, in denen nicht nur Fachleute, sondern auch viele interessierte Laien den Ausführungen lauschten.   

Als Profanhistoriker sei es überhaupt nicht selbstverständlich, dass man Kirche zum Thema seiner Arbeit mache, sagte Laux, Professor für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Trier. Deshalb sei es außerordentlich, dass 1917 „das große Werk der Germania Sacra, eine historiografische Sensation, entstehen konnte.“ Erst seit den 1980er Jahren sei die Kirchengeschichte in den Horizont der Profangeschichte getreten. Mit der sogenannten kulturalistische Wende ergänzten neue Blickwinkel die Geschichtsschreibung: „Ran an den Menschen!“, so das Motto. „Amtskirche und Bischöfe repräsentierten über Jahrhunderte ein Regelsystem“, so Laux. Die Bischöfe seien zu dieser Zeit als höchste Vertreter der Kirche auch Vertreter eines politischen Systems gewesen, das geistlich-seelsorgliche Funktionen mit praktischer Landesherrschaft kombinierte. Die Verbindung von zwei Gewalten habe zwar gewisse Vorteile gebracht, jedoch in der Praxis zu „Verlegenheiten“ geführt. Die geistlichen Fürsten als Ausüber von Herrschaft, das hat in der Tat die Forschung in den letzten Jahren sehr interessiert. Nicht mehr in den Formen einer klassischen Verwaltungsgeschichte, sondern aus der Sicht von Lebenswelt.“ Laux brachte seinen Respekt gegenüber Hanke zum Ausdruck: „Ihr Buch wird auch in späteren Zeiten gelesen werden. Es ist ein Paradebeispiel für die Aussage: ‚Wer schreibt, der bleibt‘. Sie haben der Wissenschaft etwas Fulminantes gespendet.“

Hanke, Archivar am Landeshauptarchiv Koblenz, präsentierte sein Buch anhand kurzer biographischer Skizzen, wobei er auf die prägnantesten Charakterzüge, Erfolge und Misserfolge der einzelnen Persönlichkeiten einging. Dabei reichte die Spanne von Philipp Christoph von Sötern, der von 1623 bis 1652 Erzbischof und Kurfürst von Trier war, bis hin zu Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der von 1768 bis 1801 das Amt des Trierer Kurfürsten und Erzbischofs innehatte, sich in dieser Zeit aber in der Hauptsache in Koblenz und lediglich drei Mal in Trier aufhielt. Die musikalische Gestaltung des Abends übernahmen Josef Still (Cembalo) und Moritz Reutlinger.

Information zum Buch

René Hanke, Das Erzbistum Trier 14: Die Trierer Erzbischöfe von 1623 bis 1802 (Germania Sacra. Dritte Folge 22), Berlin/Boston 2024, Verlag: Walter de Gruyter GmbH & Co. KG: Berlin/Boston, 1122 Seiten, ISBN: 978-3-11-062758-9, Preis 250 Euro.