23.12.2024
(Greifswald/akl) - Nicht Diktatoren oder Superreiche bewegen die Welt, sondern die Unscheinbaren, Menschen, die nicht im Fokus sind. So liest Bischof Tilman Jeremias die biblische Weihnachtsgeschichte. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) betont in seiner Weihnachtsbotschaft, dass der ewige Gott, der sich selbst in einem obdachlosen, ärmlich geborenen Kind zeigt, ganz auf der Seite derer ist, die unter Gewalt und Armut, unter Krankheit und Sorgen zu leiden haben.
Die Weihnachtsbotschaft im Wortlaut:
Es ist ein Kind, das im Mittelpunkt unseres größten Festes steht, ein Neugeborenes. Dieses Kind wird in ärmlichen Verhältnissen geboren, obdachlos. Die Schafhirten, die zum Gratulieren kommen, stehen auf der sozialen Leiter ganz unten. Und nur wenige Tage alt, muss dieses Kind zudem noch auf die Flucht, weil sein Leben unmittelbar bedroht ist.
Kaum vorstellbar, was der christliche Glaube zu behaupten wagt: In diesem gerade geborenen Menschlein zeigt Gott selbst sich, der ewige Schöpfer. In dieser unscheinbaren Geburt geschieht so Weltbewegendes, dass die weltweite Zeitrechnung die Jahre vor und nach dieser Geburt zählt.
Gott ist für diejenigen da, die beim Anschlag in Magedeburg verletzt wurden oder Angehörige verloren haben
Die Weihnachtsgeschichte erzählt, dass die Welt nicht durch die Diktatoren und Superreiche bewegt wird, schon gar nicht durch Attentäter, sondern durch Menschen, die wenig im Fokus sind. Im Kind von Betlehem bezeugt Gott, dass er nicht unparteiisch ist: Er steht auf der Seite der Kinder, die unter Gewalt, Armut und Flucht zu leiden haben. Er ist denen nahe, denen Sorgen oder Krankheiten alle Kraft rauben. Er ist für diejenigen da, die beim fürchterlichen Anschlag von Magdeburg verletzt wurden und Angehörige verloren haben.
Friede beginnt in jedem guten Wort, jedem Zeichen der Zuwendung
Ihnen insbesondere gilt der Gesang der Engel in der Heiligen Nacht, die im Namen Gottes den Frieden auf Erden ankündigen. Wie Jesu Geburt beginnt dieser Friede im Kleinen, in jedem guten Wort, in jeder hilfreichen Geste, in jedem Zeichen der Zuwendung.
In diesem Sinn Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Ihr Bischof Tilman Jeremias