Syrien: Erste Kontakte zwischen Christen und Rebellen-Regierung

Georges (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus. © Kirche in Not
Georges (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus. © Kirche in Not

14.12.2024

 

(München/acn) - Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat es mittlerweile erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit gegeben. Das berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, dem Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).

 

Assadourian hatte am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“ Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er würdigte die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen.

 

Kirchen nehmen alltägliche Arbeit wieder auf

„Die Lage in Damaskus ist aktuell ruhig“, teilte Assadourian mit. Am vergangenen Wochenende, als sich der Machtwechsel in Syrien ereignete, habe ein zweitägiges Gebetstreffen um Frieden mit allen Priestern und Ordensleuten stattgefunden.

Im Hinblick auf die Flucht von Präsident Bashar al-Assad sagte der Bischof: „Es war ein sehr dramatischer Tag in der Geschichte Syriens. Der Präsident verließ das Land, und alles verwandelte sich in eine ,Wüste’ – ein Land, das vom Regime befreit wurde, das über 50 Jahre an der Macht war.“

Um auf die Sorgen der Gläubigen nach ihrer Zukunft im Land einzugehen, hätten sich Religionsvertreter am armenisch-katholischen Bischofssitz getroffen und eine gemeinsame Strategie beraten. Nachdem ein zunächst anberaumtes Treffen mit einem wichtigen Rebellen-Anführer nicht stattfinden konnte, habe dieser einen Sprecher mit einer beruhigenden Botschaft entsandt, bevor das Treffen dann am Montag zustande kam.

 

Schutz der Religionsfreiheit gefordert

„Kirche in Not“ setzt seine Unterstützung für die Christen in Syrien unvermindert fort. Das Hilfswerk setzt sich dafür ein, dass ihre Stimme gehört und Religionsfreiheit gewährleistet wird. Dazu hatte die Geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ (ACN) International, Regina Lynch, erklärt: „Wir fordern sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die neuen Machthaber in Syrien auf, den Schutz der Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen und ihre Religionsfreiheit, ihre Bildungsfreiheit und ihr Recht auf ein Leben in Frieden zu garantieren.“

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche in Syrien mit Ihrer Spende – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

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Verwendungszweck: Syrien