Demokratische Republik Kongo: Kriegsangst nach Eroberung der Stadt Goma

Lager für Flüchtlinge aus der Region Goma auf einem Kirchengelände. © Kirche in Not
Lager für Flüchtlinge aus der Region Goma auf einem Kirchengelände. © Kirche in Not

31.01.2025

 

(München/acn) - Rebellen der Miliz M23 haben große Teile von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo, in ihre Gewalt gebracht. In der Region herrscht nun Angst vor einem Krieg mit dem Nachbarland Ruanda. Bischof Willy Ngumbi Ngengele berichtete dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN), dass die Neugeborenenstation eines Krankenhauses zwischen die Fronten geraten sei. Säuglinge seien dabei ums Leben gekommen.

 

Auch komme es dem Bischof zufolge zu sexuellen Gewalttaten; die Menschen hätten kaum Zugang zu Lebensmitteln und Wasser. Es sei eine „schwere Stunde“, er verfolge die Entwicklung „mit Bestürzung“, teilte Ngumbi Ngengele mit. Der Bischof rief die Beteiligten dazu auf, „unter allen Umständen das menschliche Leben und die private und öffentliche Infrastruktur im Einklang mit dem Völkerrecht zu respektieren.“

 



Soldaten der M23 in der Demokratischen Republik Kongo. © MONUSCO/Sylvain Liechti
Soldaten der M23 in der Demokratischen Republik Kongo. © MONUSCO/Sylvain Liechti

Ständige Angriffe

Auch der langjährige Projektpartner von „Kirche in Not“ Pater Marcelo Oliveira bestätige „ständige Angriffe“ in der Region Goma. Es gebe dort mehr als 2,5 Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Regierungstruppen seien in großer Zahl in die Provinz entsandt worden.

Pater Marcelo zufolge markiert die Eroberung der Provinz-Hauptstadt eine Wende in dem seit Jahren schwelenden Konflikt in der Region. Ein Krieg zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Ruanda sei möglich. Kirchenvertreter und internationale Beobachter werfen Ruanda vor, die Rebellen finanziell und militärisch zu unterstützen. Mitte Dezember waren Friedensverhandlungen nach der Absage der ruandischen Seite gescheitert; auch an Weihnachten war die vereinbarte Waffenruhe gebrochen worden. Am 19. Januar hatte der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi Gespräche mit den M23-Rebellen abgehlehnt. Er warf ihnen vor, im Auftrag Ruandas zu handeln.

 

Längste humanitäre Krise Afrikas

Pater Marcelo schloss seinen Bericht an „Kirche in Not“ mit dem Appell: „Hoffen wir, dass wir klare und konkrete Maßnahmen sehen, damit der Friede wieder in dieses geschundene und belagerte Land zurückkehrt.“

Der Nordosten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von Kämpfen zwischen Regierung und bewaffneten Gruppen erschüttert. Auch kirchliche Einrichtungen wurden wiederholt angegriffen. In Nord-Kivu lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die Elektro- oder Fahrzeugindustrie. Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich in der Region die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas.

„Kirche in Not“ unterstützt die Nothilfe von Diözesen, Klöstern und Pfarrgemeinden. Die Demokratische Republik Kongo im Zentrum Afrikas gehört zu den Schwerpunktländern des Hilfswerks auf dem afrikanischen Kontinent.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Demokratischen Republik Kongo und die Sorge für die Betroffenen von Terror und Gewalt mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

 

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Verwendungszweck: Demokratische Republik Kongo