Kinder und Jugendliche in Not: Psychosoziale Hilfe per Smartphone

SOS-Kinderdörfer kooperieren mit 'krisenchat'

Bildrechte:Getty Images. Fotograf: Keiko Iwabuchi
Bildrechte:Getty Images. Fotograf: Keiko Iwabuchi

25.06.2024

 

(München/ots) - Vernachlässigung, körperliche Gewalt, psychische oder sexuelle Misshandlung: Erschreckend viele Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von Kindeswohlgefährdung betroffen. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei über 62.000 - bei einer hohen Dunkelziffer. Um den Betroffenen schnell und effektiv helfen zu können, haben die SOS-Kinderdörfer weltweit jetzt eine Partnerschaft mit "krisenchat" abgeschlossen: einem psychosozialen Beratungsdienst, der junge Menschen unkompliziert per Chat über das Smartphone unterstützt.

 

"Diese dramatisch hohen Zahlen von Kindern in Bedrohungssituationen und in psychischer Not sind für uns nicht hinnehmbar! Wir lassen nicht zu, dass die Hilferufe so vieler Kinder in Deutschland unbeantwortet bleiben. Deshalb bin ich sehr froh, dass die SOS-Kinderdörfer und Krisenchat ihre Kräfte bündeln und gemeinsam Hilfe anbieten," sagt Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer.

Bei "krisenchat" haben Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen rund um die Uhr die Möglichkeit, über ihr Handy mit Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen in Kontakt zu treten. Mit diesem unkomplizierten Angebot werden auch zahlreiche junge Menschen erreicht, die bis dahin noch nie Unterstützung gesucht haben. Nach dem ersten Chat führen die Berater:innen die Hilfesuchenden in der Regel an weitergehende Hilfsmöglichkeiten in ihrem Umfeld heran.

 

Bereits seit 2022 arbeiten die SOS-Kinderdörfer und "krisenchat" zusammen: Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine wurde per Chat jungen Ukrainern und Ukrainerinnen geholfen, die nach Deutschland geflohen waren. Jetzt wollen sie insbesondere die Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die von Kindeswohlgefährdung in Deutschland betroffen sind, fördern und gemeinsam mit "krisenchat" weiter ausbauen.

 

Niedrigschwellige Hilfe und Prävention kommen nicht nur den Kindern zugute, sondern auch ihren Familien. Frühzeitige Unterstützung kann Familien vor dem Zerbrechen bewahren und oftmals schlimmeres verhindern.