7.04.2025
Nicht die große Historie der Palais und des Adels, sondern die Schicksale »zu ebener Erde« holt Autorin und Wien-Kennerin Gariele Hasmann in Von Tür zu Tür vor den Vorhang und bietet damit einen außergewöhnlichen Blick durch die Schlüssellöcher der Stadt.
Vom gotischen Türstock zum barocken Portal, vom träumerischen Jugendstil zu Shabby-Chic, von typischer Wiener Gründerzeit zum schlichten Design: So vielfältig und charakterstark wie die Türen und Tore Wiens sind auch die Bewohner:innen, die hier ein- und ausgingen.
Mit atmosphärischen Fotos von Barbora Vavro Gruber.
Gabriele Hasmann hat sich als Autorin und fundierte Wien-Kennerin in rund 50 Büchern ein breites Publikum erschrieben. Am liebsten erzählt die gebürtige Wienerin und engagierte Literaturvernetzerin von Historischem und Gruseligem, alten Geheimnissen und regionalen Besonderheiten – stets mit neugierigem Blick in die Archive und Fokus auf die Menschen in Geschichte und Geschichten. Foto: Tina King
Barbora Vavro Gruber, geboren in Bratislava und aufgewachsen in den Kleinen Karpaten, arbeitet mittlerweile seit mehr als 15 Jahren als Fotografin. Derzeit lebt die Künstlerin in der Stadt Baden, die sie mit ihrer Atmosphäre an ihre Heimat erinnert. Foto: Barbora Vavro Gruber
Gabriele Hasmann, Barbora Vavro Gruber
Von Tür zu Tür – Wiener Geschichten
Styria Verlag
Hardcover,
Seiten: 208
ISBN: 978-3-222-13726-6,
EUR 32
Erschienen am 13.03.2025
Wir passieren sie jeden Tag: die Türen der Stadt, die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Raum, dem Drinnen und Draußen. Wer hat hier gewohnt? Was verbirgt sich hier? Gabriele Hasmann und Barbora Vavro Gruber haben sie gesammelt: die schönsten Stadterzählungen und die Geschichten jener Menschen, die hier lebten und arbeiteten, feierten und litten. Fesselnde Zeitreise zu vergessenen Orten der Geschichte Wiens
· Ein völlig neuer Blick durchs Schlüsselloch: Wer hat hier gelebt? Wer ging hier ein und aus?
· Von Zugehköchinnen und distinguierten Herren, Knopfkönigen, duftenden Damen und anderen historischen Gestalten
· Geschichte von unten – für vielfältige Erkundungen aus neuer Perspektive
Eine klassische Wiener Tür, die dem Jugendstil zuzuordnen ist, führt zum 1900 erbauten Gisela-Hof. In diesem Gebäude wohnte im Jahr 1904 ein kreativer Tüftler namens Reinhard Märtin, der sich aus Berufsgründen der weiblichen Schönheit widmete. Er baute den Elektro-Depilator, welcher sich raschest dort einführen wird, wo bis jetzt allerlei Mixturen resultatlos angewendet wurden. Der auf Elektrizität basierende Apparat versprach, Gesichtshaare, Warzen, Muttermale etc. auf allereinfachste Art ohne jede Störung und ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen, zu entfernen. Selbst von den Ärzten jener Zeit wurde das neue Gerät mit Freuden begrüßt und vom „Medic. Chirurg. Zentralblatt“ als fast unentbehrliches Requisit gewürdigt. Der Preis für die Novität betrug zwölf Kronen, für Friseure zehn Kronen.
Foto: Styria Verlage; zusammengestellt von Gert Holle - 7.04.2025