Die Nordmann-Tanne

Fotoquelle: Universität Hohenheim; Bild: stock.adobe | Marlene
Fotoquelle: Universität Hohenheim; Bild: stock.adobe | Marlene

9.12.2024

 

(Stuttgart-Hohenheim) - Die Nordmanntanne ist der beliebteste Weihnachtsbaum – robust, immergrün und mit weichen Nadeln, die nicht stechen. Ursprünglich aus dem Kaukasus, wird sie heute millionenfach verkauft. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Abies nordmanniana. (Steven) Spach in der Reihe „Was blüht“ im Monat Dezember.

 

In der winterlichen Zeit fallen uns immergrüne Pflanzen mehr auf als sonst im Jahr. Nicht von ungefähr kommt unser Brauch, zu Weihnachten Nadelbäume aufzustellen und zu schmücken, Zweige von Nadelbäumen in Vasen zu stecken oder aus ihnen Adventskränze zu flechten. Am häufigsten wird hierfür die Nordmann-Tanne verwendet.

Herkunft und Eigenschaften


Die Erstbeschreibung der Art aus der Familie der Kieferngewächse, Pinaceae, erfolgte durch den russischen Botaniker und Entomologen Christian von Steven (1781-1863), der sie nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann (1803-1866) benannte, dem Entdecker der Art. Der französische Botaniker Edouard Spach (1801-1879) überarbeitete die Beschreibung später.

Beheimatet ist die Nordmann-Tanne in den Gebirgen des westlichen Kaukasus und der östlichen Schwarzmeer-Region. Dort wächst sie auf einer Höhe zwischen 1400 und 2100 m über dem Meeresspiegel auf eher tiefen, frischen Böden. Schatten, Trockenheit und Frost (bis zu -25°C) kann sie recht gut ertragen.

 

Die Nordmann-Tanne ist ein immergrüner, geradstämmiger Nadelbaum, der bis zu 50 m hoch und 700 (!) Jahre alt werden kann. Sie bildet ein tiefreichendes Pfahlwurzelsystem aus und ist daher sturmfest. Die Krone wächst pyramidenförmig.


Nadeln und Zapfen

Die Nadeln sind bis zu 3 cm lang, unterseits hellgrün und mit zwei weißlichen Spaltöffnungsreihen versehen; die Oberseite ist glänzend dunkelgrün. Die Nadeln bleiben bis zu sieben Jahre am Baum.

Rot oder rötlich-braun und recht klein sind die männlichen Blütenzapfen, die die Nordmann-Tanne meist im unteren Teil der Krone bildet. Groß und aufrechtstehend sind die weiblichen Zapfen. Sie befinden sich im oberen Drittel der Krone. Man findet also weiter unten am Baum weder die roten männlichen Blütenzapfen noch die großen und aufrechten weiblichen Zapfen. Ab der Reife der weiblichen Zapfen im Herbst fallen Samen und Zapfenschuppen zu Boden; nur die Zapfenspindel bleibt auf dem Baum erhalten. Das Tausendkorngewicht der Samen beträgt etwa 54 g.


Verwendung

Das helle, weiche Holz der Nordmann-Tanne wird im Flugzeugbau und für Musikinstrumente verwendet. Es ist zudem geeignet für die Zellstoffgewinnung und kommt in der Papierherstellung zum Einsatz. In Parks und Gärten wird die Nordmann-Tanne als Ziergehölz angepflanzt.

Die Nordmann-Tanne wird in Mitteleuropa großflächig angebaut. In Deutschland werden in einem Jahr in der Regel mehr als 29 Millionen Nordmann-Tannen zur Weihnachtszeit verkauft. Dies entspricht rund 80% aller bei uns verkauften Weihnachtsbäume.


Tanne oder Fichte zu Weihnachten?


Wer vor der Wahl eines Weihnachtsbaums steht, tut gut daran, den Unterschied zwischen Fichte und Tanne zu kennen. Die Nadeln der Tanne haben unterseits zwei weiße Streifen und enden stumpf. Die Fichte hat dagegen spitze Nadeln. Die Eselsbrücke lautet: "Fichte sticht, Tanne nicht".

Ganz ohne Nadelstiche wünschen wir Ihnen eine frohe und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit!

Text: R. Gliniars, A. M. Steiner, S. Braunschweiger, J. Raff


Autorin: Universität Hohenheim; zusammengestellt von Gert Holle - 9.12.2024