24-jähriger Michael wird beim Deutschen Jugendfotopreis 2024 in der Kategorie „Jahresthema“ ausgezeichnet | Bundesjugendministerin Lisa Paus überreichte am Samstagabend im NRW-Forum Düsseldorf die Preise.
15.09.2024
(Düsseldorf/Lich/kjf)
- Für sein Foto
„Vater? Grill! Ok, Boomer,?!“ wurde der 24-jährige
Michael Loos aus Lich/Hessen in der Kategorie „Jahresthema“ beim Finale des Deutschen Jugendfotopreises 2024 ausgezeichnet (dotiert mit 300 EUR).
Bundesjugendministein Lisa Paus überreichte am Samstagabend im NRW-Forum in Düsseldorf die Preise: „Ich bin den jungen Kreativen dankbar für diese großartigen Fotos! Egal ob die Bilder
nachdenklich machen oder das Wettbewerbsthema mit einer guten Prise Humor zeigen – es sind wichtige Beiträge für eine ganz zentrale Debatte in unserer Gesellschaft: Wie wollen wir künftig
zusammenleben? Die Fotos, die Kreativität und auch die Stimmung bei der Preisverleihung haben mich sehr beeindruckt und sie geben mir eine Extraportion Energie, mich weiterhin stark zu machen für
die Anliegen der jungen Generation."
Während der feierlichen Preisverleihung wurden insgesamt 37 fotografische Werke und Bildserien geehrt; dabei wurden 10 Hauptpreise in verschiedenen Alters- und Inhaltskategorien sowie
27 Auszeichnungen vergeben. Das Bundesjugendministerium hatte dazu Preisgelder in Höhe von insgesamt 9.000 EUR zur Verfügung gestellt. Weitere 2.000 EUR Preisgeld werden durch das
Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW in sechs weiteren Preisen vergeben, dazu insgesamt weitere 2.000 EUR durch den
Photoindustrie-Verband in vier Gruppenpreisen.
Förderer des Deutschen Jugendfotopreises sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Veranstaltet wird der Wettbewerb vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). Weitere Partner*innen sind die Deutsche Gesellschaft für Photografie (DGPh), das Deutsche Historische Museum Berlin, das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, das NRW-Forum Düsseldorf, die Münster School of Design (MSD), das NEXT! Festival der jungen Photoszene, der Photoindustrie-Verband (PIV) sowie WhiteWall.
Das
Jahresthema lautete „OK BOOMER,!?“. Hattest Du hierzu spontan eine Idee?
- Ich habe eigentlich sofort das Bild im Kopf gehabt.
Wie ist Dein Foto entstanden?
- Meine Familie und ich waren meine Großeltern am Edersee besuchen. Sie haben da einen Wohnwagen auf einem Campingplatz.
Wie war die Atmosphäre an dem Ort, an dem Du fotografiert hast?
- Sonne, Grill, eingezäunte Wohnwagenstellplätze, zu viel Essen und nach zwei Stunden fragt man sich wie lange es noch dauert, obwohl es ja doch ganz nett ist.
Warum hast du genau dieses Bild ausgesucht? Was fasziniert dich daran?
- Mich amüsiert das „klassische“ Bild des Mannes am Grill auf dem Camping Platz. Ich stand noch nie an einem Grill, aber auch für mich ist es ein archetypisches Verständnis, dass natürlich der
Mann das Fleisch auf den Flammen veredelt. Irgendwie muss ich dann immer hingucken und mich fragen, warum ich daran kein Interesse habe und es mir eigentlich auch egal ist. Abgesehen davon ist es
eines der wenigen Bilder, auf denen sich mein Vater hat ablichten lassen.
Ist die Boomer-Generation für Dich eher positiv oder negativ besetzt? Wie spiegelt sich Dein Eindruck der Boomer-Generation in Deiner Fotografie wider?
- Im Prinzip steh ich dem neutral gegenüber. Klar gibt es Personen aus der Generation, die anstrengend sein können, die unpassende Rollenbilder haben oder mit Vorurteilen um sich werfen - aber
das gibt es in jeder Generation. Da ist es jetzt Zufall, dass die Person am Grill nicht zwanzig ist, aber das habe ich auch schon oft genug gesehen.
Fühlst Du dich einer bestimmten Generation zugehörig? Wenn ja, zu welcher und was zeichnet euch aus? Wenn nein, warum nicht?
- Eigentlich fühle ich mich keiner zugehörig, aber sobald ich mit meiner zehn Jahre jüngeren Schwester rede, weiß ich wieder, dass ich aus einer speziellen Zeit komme. VHS Kassetten,
Musikfernsehen, die Ästhetik der 2000er. Normalerweise merke ich das nicht, aber sobald ich mit so etwas in Berührung komme, spüre ich meine Kindheit und meine Prägung. Ich würde behaupten, dass
„uns“ auszeichnet noch ohne Internet die Kindheit erlebt zu haben, aber mehr oder weniger in der Jugend als Digital Native ins Internet reingewachsen zu sein. Um Hannah Montana zu zitieren „The
best of both worlds“.
Wie stehst Du zum Thema „Generationenkonflikte“ allgemein? Findest Du, die Debatte (z.B. in Zeitungen, im Fernsehen, etc.) wird für alle Beteiligten fair geführt?
- Ehrlicherweise verfolge ich diese Debatten eher periphär und würde mich mit einer Einschätzung zurückhalten.
Allgemein kann ich nur aus einem Jahreskalender zitieren und sagen, dass es wichtig ist im Gespräch zu bleiben und sich eine Offenheit und Neugier zu bewahren.
Seit wann fotografierst Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen? Was sind häufige Motive?
- Seit ich 18 geworden bin. Wir waren als Freundesgruppe auf einem Städtetrip und ich habe die alte analoge Kamera meines Vaters vom Dachboden geholt, mitgenommen und seitdem fotografiere ich. Am
Anfang waren es viele Partys in der Abi-Zeit, danach auch mal Architektur oder Landschaft. Für mich ist es fast ein visuelles Tagebuch, aber mittlerweile fotografiere ich vor allem mein Umfeld,
während wir Sachen machen - Urlaube, Partys, Essen, Alpaka Wanderungen.
Wenn Du Dich für den Rest deines Lebens entscheiden müsstest: Analog oder Digital? Warum?
- Wenn ich die Fotografie weiter mache wie bislang: analog. Ich komme aus dem Theater und für mich ist analoge Fotografie ähnlich: Man hat nur den Versuch gerade, man ist im Moment, man weiß
nicht was passiert, es kann alles schiefgehen, es ist physisch erfahrbar und durch mein fehlendes Können fühlt sich jeder Film an wie Glücksspiel und ist mein Lotto Ersatz.
Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
- Quentin de Briey und Leo Berne haben mich sehr geprägt - von beiden habe ich auch mehrere Fotobücher, die ich regelmäßig durchblättere. Darüber hinaus ist die Bildsprache von den Musikvideo
Regisseuren Romain Gavras, Azar Strato und Specter Berlin sehr inspirierend - sieht man aber weniger in meiner eigenen Fotografie.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für Dich?
- Ich mag’s, ich mach’s.
Wo und wem zeigst Du deine Bilder? Stellst Du deine Fotos aus?
- Ich zeige sie fast ausschließlich im privaten Rahmen meinen Freund*innen und Personen, die ich fotografiert habe.
Woran arbeitest Du gerade?
- Nach einem Song über einen Waschbär, steht jetzt ein Lied über einen Marder an.