16.04.2025
(Kassel/eb) - Die geopolitische Lage zwingt Wirtschaft, Politik und Finanzmarktakteur:innen dazu, die Finanzierung von Rüstungsgütern strategisch neu zu bewerten. Verteidigungsfähigkeit und Wehrhaftigkeit müssen gewährleistet sein und werden. Dass damit zwangsläufig eine uneingeschränkte Aufnahme von Rüstungskonzernen in nachhaltige Finanzprodukte verbunden sein sollte, sehen die Sonderinstitute innerhalb des Genossenschaftsverbundes kritisch. In einem gemeinsam ausgearbeiteten Papier positionieren sie sich nun ausdrücklich gegen die Aufweichung der Kriterien bei als nachhaltig deklarierten Produkten. Die Evangelische Bank (EB) hat das Papier mitinitiiert.
Die unterzeichnenden Bankinstitute und weitere Unterstützer:innen (z.B. Forum Nachhaltige Geldanlagen / FNG), haben allesamt das Prinzip der ethisch-nachhaltigen Geldanlage in ihrem Geschäftsmodell verankert. Konkret bedeutet dies, dass vor allem die Anlagegrundsätze für die Eigenanlagen strengen Auflagen mit Blick auf ESG-Kriterien unterliegen. Dazu gehören genau definierte Umsatzgrenzen (je nach Bank zwischen drei und fünf Prozent) in Bezug auf Rüstungsaktivitäten für Unternehmen, die als ethisch-nachhaltig klassifiziert werden wollen.
„Es ist die Aufgabe des Staates, seine Bürgerinnen und Bürger und damit die Landesverteidigung sicherzustellen. Die Investition in Rüstungsunternehmen stellt dadurch keine nachhaltige Investition im Sinne der ESG-Kriterien dar“, sagt Thomas Katzenmayer, Vorsitzender des Vorstands der EB „Aus diesem Grund schließen wir Investments in konventionelle Rüstungsgüter und Waffen aus, wenn diese mehr als fünf Prozent des Umsatzes eines Unternehmens ausmachen – entsprechend des Leitfadens der Evangelischen Kirche in Deutschland für ethisch-nachhaltige Geldanlage, den wir als Mitglied des Arbeitskreises Kirchlicher Investoren wesentlich mitgestaltet haben“, so Katzenmayer. Damit stellt sich die EB, ebenso wie alle anderen unterzeichnenden Institute, klar gegen die mittlerweile gültige Vorgabe der Deutschen Kreditwirtschaft, die es Banken erlaubt, Rüstungsunternehmen umsatzunabhängig als nachhaltige Investments zu deklarieren.
Dem Argument der Rüstungsindustrie, dass Rüstungs- und Waffenproduktion unabdingbar für die soziale Nachhaltigkeit seien, stimmt die EB ebenso wie die anderen Unterzeichner:innen nicht zu. Investitionen in Rüstung tragen nicht ausschließlich zu Verteidigung und Sicherheit bei, sondern ermöglichen auch bewaffnete Konflikte in aller Welt. Darüber hinaus steht den Unternehmen der Markt nicht-nachhaltiger, konventioneller Finanzprodukte weiterhin uneingeschränkt offen und bietet attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen und Anleger:innen.
Neben der EB haben auch die Bank für Kirche und Caritas, die DKM – Partner für Kirche und Caritas, die GLS Bank, die PAX Bank, die Styler Ethik Bank und die Bank für Kirche und Diakonie das Positionspapier unterzeichnet. Unterstützt werden die Banken vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das ebenfalls Unterzeichner ist.
Hier finden Sie das Positionspapier:
Über die Evangelische Bank
Die Evangelische Bank ist ein werteorientierter Finanzpartner mit christlichen Wurzeln. Sie gestaltet gemeinsam mit ihren Kunden in Kirche und Diakonie sowie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft eine nachhaltig lebenswerte Gesellschaft. Um das zu erreichen, setzt die Bank auf ihr exzellentes Branchen-Know-how und bietet umfassende Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Mit einer Bilanzsumme von 8,71 Mrd. Euro gehört die Evangelische Bank zu den größten Kirchenbanken und Genossenschaftsinstituten in Deutschland.
Im Kerngeschäft finanziert die Evangelische Bank Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Altenpflege, Jugend- und Behindertenhilfe, Bildung, bezahlbarer Wohnraum sowie privater Wohnbau und investiert in Vorhaben, Unternehmen und Institutionen, die für eine nachhaltig lebenswerte Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten.
Die Evangelische Bank richtet ihr unternehmerisches Handeln nach den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) und nach den anspruchsvollen EMASplus-Kriterien aus.