AIV lobt Schinkel-Wettbewerb 2025 aus: „Clever aufgegleist!“

19.09.2024

 

(Berlin/aiv) – Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) hat den Schinkel-Wettbewerb 2025 ausgelobt, der unter dem Thema „Clever aufgegleist!“ stattfinden wird.

Der Ideen- und Förderwettbewerb richtet sich an junge Leute bis 35 Jahre aus den Bereichen Architektur, Städtebau, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung, konstruktiver Ingenieurbau und Freie Kunst. Er zählt zu den bekanntesten und ältesten deutschen Nachwuchspreisen. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von bis zu 30.000 Euro vergeben. Die Ausschreibungsunterlagen stehen jetzt online auf https://www.aiv-berlin-brandenburg.de/aiv-schinkel-wettbewerb-2025-anmeldung/ zur Verfügung. Die Anmeldung erfolgt über den Kooperationspartner „wettbewerbe aktuell“ unter https://ovf.wettbewerbe-aktuell.de/de/wettbewerb-43506.

Der AIV-Wettbewerb hat das Gebiet um die neue S-Bahnstrecke zwischen dem Bahnhof Südkreuz und dem Park am Gleisdreieck zum Thema. Erste Überlegungen für eine zweite Nord-Süd-Strecke der Berliner Gleichstrom-S-Bahn innerhalb der Ringbahn gehen bis weit vor den 2. Weltkrieg zurück. Aufgrund der geo- und verkehrspolitischen Entwicklungen stand das Vorhaben mehrfach vor dem Aus, bekommt nun aber neuen Schwung. Mit den Planungen zur Streckenführung der neuen S-Bahnlinie S 21 eröffnen sich im Umfeld des Parks am Gleisdreieck Bedarfe und Potenziale, das urbane System weiterzuentwickeln.

Yvonne Paul, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Fachübergreifende Kooperationen sind bei diesem Thema von uns ausdrücklich erwünscht und werden im Wettbewerb besonders gefördert. Denn komplexe Aufgaben wie der Bau neuer Bahntrassen mitten durch die Berliner Innenstadt sind nur mit intensiver Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen in der erforderlichen Qualität zu bewerkstelligen.“

Tobias Nöfer, AIV-Vorsitzender, ergänzt: „Es ist wichtig, dass sich insbesondere die jungen Fachleute mit den großen Zukunftsaufgaben beschäftigen. Deshalb veranstaltet der AIV zu Berlin-Brandenburg seit über 160 Jahren den bekanntesten Nachwuchswettbewerb für Architektur, Städtebau, Landschaftsarchitektur und Ingenieurbau. Der Wettstreit um die besten Ideen beflügelt positive Vorstellungen von der Zukunft, die für unsere demokratische Gesellschaft so wichtig sind."

Städtebau

Gesucht werden städtebauliche Ideen für die Qualifizierung des Gebiets zu einem zukunftsfähigen urbanen Mischgebiet. Im Rahmen des städtebaulichen Entwurfs sollte ein für den Standort funktionsfähiges Programm entwickelt werden. Aufgrund des weiterhin hohen Bedarfs an Wohnraum in Berlin sollen dabei insbesondere Potenziale für Wohnungsbau identifiziert und maximal ausgeschöpft werden. Der Entwurf soll angemessen auf die sehr unterschiedlichen Seiten mit Yorckstraße, Bahntrassen und Park reagieren und einen jeweils überzeugenden städtebaulichen Ausdruck finden.

Landschaftsarchitektur

Aufgabe ist, eine sinnfällige Erweiterung des Parks am Gleisdreieck unter Eingliederung der neuen Bahntrasse zu planen. Der Neubau der S-Bahnstrecke wird den Park und die Anbindung an die Yorckstraße empfindlich verändern. Demnach ist die Planung im Zusammenhang der komplexen Höhenlagen zu durchdenken. Die Erweiterung des Parks am Gleisdreieck erfordert ein kritisches Weiterdenken des heute sehr gut angenommenen und teils überlasteten Parks. Dazu gehören der Umgang mit den neuen Herausforderungen an die Mobilität, soziale Gesichtspunkte und Entwicklungspotenziale (auch bezogen auf eine städtebauliche Nachverdichtung).

Architektur

Eine qualitätvollere Neugestaltung des westlichen sowie östlichen Bahnhofsvorplatzes wird erwartet. Unter Berücksichtigung der vorhanden Tragstrukturen sollen zudem die innere und äußere Orientierung und Verkehrsführung verbessert und einladende Ein- und Durchgänge geschaffen werden. Korrespondierend zur Aufgabenstellung der Fachsparte „konstruktiver Ingenieurbau“ sollen zwei zusätzliche S-Bahngeleise und der im Konzept i2030 vorgesehene Halt für Regionalzüge auf den Ringbahngleisen sowie eine durchgehende Fahrradachse in Nord-Südrichtung architektonisch in/an das Gebäude und dessen Umfeld ein-/angebunden werden.

Konstruktiver Ingenieurbau

Die Aufgabenstellung des konstruktiven Ingenieurbaus beinhaltet die Entwicklung von Radverbindungen in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung über die Gleise und den Bahnhof hinweg. In dem Zusammenhang soll das aktuell ungenutzte Parkdeck im nördlichen Bereich des Bahnhofsgebäudes zum Fahrradstellplatz ausgebaut werden. Um die Erschließung über beide Gleisanlagen zu erreichen, werden Brücken- und Rampenbauwerke für Fahrradwege erforderlich.

Verkehrsplanung

Kern der Aufgabe im Bereich Verkehr ist die Fortsetzung Richtung Süden. Die derzeitige Planung sieht im Bereich des heutigen Parks am Gleisdreieck diverse Überführungsbauwerke in mehreren Ebenen vor, ohne dass zwischen den sich kreuzenden Linien umgestiegen werden kann. Trotz der erheblichen Investitionen bekämen die nachfragestarken Stationen der südlichen Wannseebahn (Potsdam –) Wannsee – Friedenau keinen direkten Anschluss an das Südkreuz als zweitwichtigstem Fern- und Regionalbahnhof Berlins.

Freie Kunst

Für den Bahnhof Südkreuz und sein Umfeld wird eine künstlerische Arbeit gesucht, die das Potenzial des eröffneten Bahnhofareals als einen lebendigen und entwicklungsfähigen Verkehrsknotenpunkt in Berlin unterstreicht. Möglich sind künstlerische Arbeiten in jedweder Form (Skulptur, Malerei, Film, Performance, Präsentation etc.).

Termine zum AIV-Schinkel-Wettbewerb:
Rückfragenkolloquium: 4. November 2024
Anmeldeschluss: 27. Januar 2025
Abgabe: 10. Februar 2025
Preisverleihung und Schinkel-Fest: 13. März 2025

 

Weitere Informationen zum Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV):
Der AIV hat das Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche und älteste noch bestehende Verein Berlins somit darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen. Er nimmt damit Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen Bereichen der Metropolregion. Der AIV analysiert und kommentiert Etappen und Projekte; er stellt Diskussionsansätze für die zukünftige Stadt- und Metropolentwicklung vor und ist somit ein kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. www.aiv-berlin-brandenburg.de