Freiheit, Frieden, Hoffnung und Einheit! Zehntausende singen zum Tag der Deutschen Einheit

5.10.2024

 

(Berlin/sk) - Die Freude ist auch 2024 wieder groß bei den Initiatoren der deutschlandweiten Initiative „3. Oktober – Deutschland singt“. Die Aktion zum Tag der Deutschen Einheit war wieder ein voller Erfolg, ca 20.000 musizierende Mitwirkende und viele weitere zehntausende Menschen kamen an fast 300 Orten in ganz Deutschland zusammen, um als einzige bundesweite bürgerlich-partizipative Aktion den Tag der Deutschen Einheit gemeinsam zu feiern. 

Von Hamburg bis nach Nürnberg, von Wuppertal über Stuttgart bis nach Chemnitz, Halle und Schwerin, ganz Deutschland wurde von diesem riesigen vielstimmigen Dank- und Hoffnungschor mit Musik erfüllt. Die Veranstaltungen standen jeweils unter lokaler Leitung von Chören, Kirchgemeinden, Vereinen und Bands. Allein in Frankfurt fanden sich wieder über 3000 Bürgerinnen und Bürger auf dem Römerberg vor dem Rathaus ein, um gemeinsam zu singen. 

Nach einem Countdown ab 19 Uhr wurden in ganz Deutschland zehn Lieder aus unterschiedlichsten Genres mit Kerzen in den Händen gemeinsam gesungen und ein starkes Zeichen der Dankbarkeit für 35 JAHRE  Friedliche Revolution, MAUERFALL und 34 Jahre Deutsche Einheit gesetzt. Auf den Marktplätzen der Bundesrepublik wurde so für eine Zukunft mit den Grundwerten Freiheit, Humanität, Zusammenhalt und vor allem Demokratie eingestanden. Denn nur gemeinsam können wir unsere Zukunft gestalten. An vielen Orten gab es dazu Ausstellungen gemeinsam mit der Stiftung „ Orte der Deutschen Demokratiegeschichte. Das alles geschieht mit der zusammenführenden Kraft der Musik, die immer wieder Mauern überwindet und durch sie hindurch dringt. Sie sendet ein starkes verbindendes emotionales Signal, ist ein Kontrapunkt zu den polarisierenden Populisten, die den Sinn unseres demokratischen Systems immer wieder in Frage stellen. 

Gesungen wurden deutschlandweit u.a. folgende Lieder: „We Shall Overcome“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Stand by me“, „Dona nobis pacem“, „Kinder an die Macht“, „Von guten Mächten“, „Hevenu shalom alechem“, „Tage wie diese“, „Kein schöner Land“, „Alt wie ein Baum“ und zum Start die ‚Deutschland singt und klingt-Hymne‘: "Die Hoffnung lebt zuerst". 

 

Das zentrale Bürgerfest der Bundesregierung zum Tag der Deutschen Einheit  fand in diesem Jahr  in Schwerin statt. Auch die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ war dabei und startet um 19 Uhr vor ca. 2000 Zusschauern auf der Städtischen Bühne das gemeinsame, deutschlandweite Musik-Programm, das in diesem Jahr vom Jugendsymphonieorchester Schwerin (Leitung Stefan Kelber) und der Band AtarKon - bestehend aus Lehrkräften der Musik- und Kunstschule Ataraxia und des Konservatoriums Schwerin - begleitet wurde. Dazu sangen der Theodor-Körner-Chor Schwerin, die Schweriner Singakademie und Schülerinnen des Musikgymnasiums „Johann Wolfgang von Goethe“. Die Leitung der Chöre und des Publikumsdirigats hatte Ulrich Barthel. Die Veranstaltung wurde live ins Internet gestreamt und auf Bibel TV live ausgestrahlt. 

Moderiert wurde die Veranstaltung in Schwerin in diesem Jahr wieder von der beliebten NDR-Moderatorin Annie Heger, die der Initiative auch als Botschafterin zur Seite steht.  Oberbürgermeister von Schwerin Dr. Rico Badenschier auf die Bühne. Er lobte die Idee, sich am 3. Oktober zum Singen zusammenzufinden und die Widervereinigung mit Liedern zu feiern. Sein größtes Anliegen war die Bestrebung das Land gerechter zu machen und so den Zusammenhalt in Ost und West nachhaltig zu stärken. Beindruckt von der Veranstaltung auf dem Marktplatz überlegt er, das Fest mit der Initiative 3. Oktober – Deutschland singt und klingt „zu seinem persönlichen Ritual“ zu machen und so für Schwerin am 3. Oktober eine regelmäßige Feier mit den Chören und Musikern der Stadt zu veranstalten. 

Auf den Oberbürgermeister folgte in Vertretung für die Bundesratspräsidentin und Schirmherrin Manuela Schwesig, die Vize-Ministerpräsidentin und Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung von Mecklenburg-Vorpommern, Simone Oldenburg: „Ich glaube politische Bildung ist genau das, was wir hier die nächsten drei Tage machen, das ist ein Fest, ohne von oben herab zu sagen, das müsst ihr machen. Wir müssen auch den Kindern die Freiheit geben, selbst zu machen, man muss ihnen einfach vertrauen und ihnen etwas zutrauen.“ Die aus Brasilien stammende christlich engagierte Schwerinerin Fabiana Braun hatte just am 3. Oktober Geburtstag und wurde mit einem Ständchen auf der Bühne empfangen. Sie bringt Migranten verschiedener Länder und deutsche Bürger zusammen, um so die verschiedenen Kulturen gemeinsam und in Einheit in die Zukunft zu führen. 

Über jüdische Traditionen und den tiefen Wunsch nach Frieden sprach der Gemeindechef der jüdischen Gemeinde Rostock Juri Rosov: „Die Welt hat auch in diesen unglaublich schwierigen Zeiten eine Chance auf Frieden. Frieden ist das höchste Gut, das wir haben und das wir brauchen.“

Spannendes zu erzählen hatte der hochkarätige Zeitzeuge Markus Meckel. Er war ein führender Kopf der Oppositionsbewegung in der DDR, Akteur der Friedlichen Revolution von 1989 und Gestalter des Prozesses zur deutschen Einheit. Mit Martin Gutzeit initiierte er die Gründung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR und saß als ihr Vertreter am Zentralen Runden Tisch. Nach den freien Wahlen 1990 führte der Theologe zeitweise die Ost-SPD und verhandelte als DDR-Außenminister die deutsche Einheit mit. 

Meckel denkt rückblickend neu und durchaus auch mit Stolz auf den damaligen Prozess der Einheit zurück: „Es geht mir um ein neues Narrativ der deutschen Einheit, um die Frage, sind wir Subjekt oder Objekt dieses Prozesses gewesen? Oft hört es sich so an, als ob wir die friedliche Revolution gemacht haben, dann fiel die Mauer und dann hat Helmut Kohl die Einheit gemacht. In dieser Erzählung sind wir Objekt des Prozesses. Ich behaupte, wir waren Subjekt bis zum Ende. In einer friedlichen Revolution ist die Diktatur gefallen, dann hatten wir die Übergangssituation des Runden Tisches, um die freie Wahl vorzubereiten. Denn wie sollte nach dem 9. November die Einheit geschehen, sie musste verhandelt werden. Aber wer sollte sie verhandeln? Doch nicht die SED, die wir nicht gewählt hatten. Also musste passieren, was wir schon vorher wollten, die Demokratie in der DDR. Sie war die Voraussetzung für den Prozess der deutschen Einheit. Wir brauchten erstmal eine legitimierte Regierung für die Verhandlungen. Dann gab es die Verhandlungen, wir haben sie geschafft. Sie waren kompliziert und darum muss man auch manches Problematische mit benennen. Aber insgesamt bleibt es dabei: es war eine Glücksstunde der Deutschen. 45 Jahre nachdem wir so viel Furchtbares über ganz Europa gebracht haben, gelang uns die Einheit mit Zustimmung unserer Nachbarn. Das ist etwas Tolles. Dabei waren wir nicht Objekt, wir haben etwas mitgestaltet und darauf können wir stolz sein. Bei allem Negativen, was durchaus zu kritisieren ist, aber das bleibt.“

Alle Persönlichkeiten teilten auf der Bühne ihre persönliche Geschichte und Gedanken, machten Mut zum Zusammenhalt. Neben der musikalischen Aktion wurde zusammen mit der Stiftung „Orte der Demokratiegeschichte“ als Kooperationspartner in ausgewählten Städten eine kleine Ausstellung zum Thema Widervereinigung aufgebaut. 

 

 

Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt“ dankt allen Chören, Musikgruppen und engagierten Menschen, die diese wunderbaren Zusammenkünfte möglich gemacht haben. Die Initiative ist mit dem Kopf und dem Herzen schon dabei, dieses junge Pflänzchen auch für 2025 – dann zum 35-jährigen Jubiläum der Widervereinigung - weiter zu wässern und wachsen zu sehen.