In weniger als sechs Wochen findet die Bundestagswahl statt. Das Bistum Trier beteiligt sich mit weiteren christlichen Kirchen an der Kampagne „Mit Herz und Verstand".
15.01.2025
Von Julia Fröder
(Trier/Dresden/jf) – „Für alle. Mit Herz und Verstand“ – unter diesem Motto steht eine bundesweite Kampagne evangelischer Landeskirchen und katholischer Bistümer zur Bundestagswahl am 23. Februar, an der sich auch das Bistum Trier beteiligt. „Wir rufen alle Menschen in unserem Bistum auf, sich aktiv an den Wahlen zu beteiligen und so unsere Demokratie zu stärken“, hat Generalvikar Ulrich von Plettenberg zum Start der Kampagne gesagt. Die Aktion, die von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und den Bistümern Dresden-Meißen sowie Görlitz initiiert wurde, stellt die christlichen und gesellschaftlichen Werte „Menschenwürde“, „Nächstenliebe“ und „Zusammenhalt“ in den Mittelpunkt.
22.01.2025
(Bonn, Berlin/bfw) - Brot für die Welt, Misereor und Welthungerhilfe sprechen sich dafür aus, dass die Entwicklungszusammenarbeit weiterhin in einem eigenen Ministerium angesiedelt bleibt. Im aktuellen Wahlkampf war von verschiedenen Abgeordneten die Eingliederung des BMZ in andere Bereiche wie etwa das Auswärtige Amt vorgeschlagen worden. Die Hilfsorganisationen begrüßen daher das deutliche Bekenntnis vieler Fachpolitikerinnen und -politiker für ein eigenständiges Ministerium für internationale Zusammenarbeit. „Die vielen Krisen in der Welt und der sofortige Zahlungsstopp der USA für Entwicklungsprojekte brauchen eine starke Antwort. Das geht nur mit einem eigenständigen Ministerium“, sagt die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin. „Entwicklungszusammenarbeit darf kein Anhängsel der Außenpolitik werden, sondern muss gleichberechtigt am Kabinettstisch sitzen.“
„Entwicklungszusammenarbeit schützt globale Ressourcen, bekämpft Ungleichheiten und stärkt den Frieden durch Völkerverständigung. Sie ist entscheidend für eine nachhaltige und gerechte Zukunft in einer vernetzten Welt. Damit ist internationale Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein für eine Zukunftspolitik und braucht somit eine starke Stimme in der künftigen Regierung. Ein Rückzug aus internationaler Verantwortung schwächt Deutschland und ist keine zukunftsfähige Option“, betont Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe.
Auch die neuen afrikapolitischen Leitlinien, die kürzlich von der Bundesregierung beschlossen wurden, zeigen die Notwendigkeit einer eigenständigen Entwicklungszusammenarbeit. „Die Leitlinien bestätigen, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika nicht nur in unserem gemeinsamen ökonomischen und Sicherheitsinteresse liegt. Darüber hinaus geht es um die Wahrung von fundamentalen Menschenrechten und von Menschenwürde. Dazu muss die internationale Entwicklungszusammenarbeit mit einem besonderen Fokus auf arme und benachteiligte Menschen einen eigenständigen Beitrag leisten. Deshalb sollte die Entwicklungszusammenarbeit gerade angesichts der großen Herausforderungen gestärkt und nicht außenpolitisch vereinnahmt werden“, fordert Bernd Bornhorst, Misereor-Geschäftsführer.
Vertreter der afrikanischen Zivilgesellschaft äußern sich positiv über die aktualisierten Leitlinien und die modernisierte Sicht der Bundesregierung auf partnerschaftliche Zusammenarbeit. Gleichzeitig fordern sie entsprechende Taten ein. „Die Leitlinien für das Jahr 2025 stellen einen bedeutenden Wandel in der Herangehensweise dar und zeigen das Engagement Deutschlands für eine gerechtere Partnerschaft mit den afrikanischen Staaten, die über die traditionellen Hilfsbeziehungen hinausgeht und auf gegenseitiges Wachstum und Entwicklungsmöglichkeiten ausgerichtet ist. Angesichts der komplexen Verhältnisse in den verschiedenen afrikanischen Regionen und Ländern ist die Realität jedoch weit von der Absicht entfernt“, erklärt Laura Anyola von der Misereor-Partnerorganisation Justice and Peace Commission aus Kamerun.
17.01.2025
(Karlsruhe/ekiba) - „Das ist menschenverachtend, schürt Hass und Hetze und ist nicht mit christlichen Werten zu vereinbaren“, kommentiert Heike Springhart, Bischöfin der Evangelischen
Landeskirche in Baden, die jüngste Wahlkampagne der AfD Karlsruhe. Die sogenannten „Abschiebetickets“, die Flugtickets nachempfunden sind, seien darauf angelegt, die Gesellschaft zu spalten und
Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Sowohl dieser Flyer als auch die explizite Aufnahme der sogenannten „Remigration“ in das Wahlprogramm für die Bundestagswahl am 23. Februar zeigten, wie die AfD versuche, die Grundwerte, die Deutschland und Europa ausmachen, zu untergraben und mit immer lauteren Ressentiments einen populistischen Keil in die Gesellschaft zu treiben. Auf den sogenannten „Abschiebetickets“ wird unter anderem die als „Remigration“ benannte Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte als einzige Rettung Deutschlands propagiert und die Gefahr einer Islamisierung suggeriert. „Hass, Ausgrenzung und Neiddebatten führen zu Zwietracht und zur Spaltung der Gemeinschaft. Sie schwächen die Demokratie“, sagt Heike Springhart.
„Gute Politik und demokratische Kultur leben von einem klaren Blick und dem hoffnungssturen Einsatz für Menschlichkeit“, betont die Landesbischöfin und fügt hinzu: „In jedem Menschen, egal welcher Hautfarbe oder welcher Herkunft, unabhängig davon, wen und wie wir lieben, begegnet mir das Angesicht Christi. Jede und jeder hat unverlierbare Würde.“ Daran müsse sich auch Politik und das demokratische Miteinander messen lassen.
„Diese Haltung und diese Werte zu vertreten und zu leben, gehört zur Verantwortung von Menschen, die ein Amt in der Kirche innehaben – ob als Hauptamtliche oder als Ehrenamtliche. Ein solches Amt verträgt sich nicht mit Populismus und Radikalismus von rechts wie von links“, sagt Heike Springhart. Das hat die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden im vergangenen Frühjahr nochmals verdeutlicht, indem sie die Grundordnung um ein explizites Diskriminierungsverbot erweitert hat.
„Wer für eine politische Partei ein Mandat anstrebt oder übernimmt, teilt auch deren Werte und Ziele. Wie soll aber jemand die Haltung und Werte unserer Kirche im kirchlichen Amt verkörpern, wenn er zeitgleich als Mandatsträger einer Partei sich zu Anschauungen bekennt, die diesen Werten gänzlich widersprechen?“, fragt Springhart.
Die Evangelische Landeskirche in Baden ist Teil der Kampagne der evangelischen und katholischen Kirchen „Für alle. Mit Herz und Verstand“. Sie weist damit vor der Bundestagswahl auf die Werte hin, die christliches Leben und die Demokratie ausmachen: Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt.
17.01.2025
(Berlin/ Baku/zad) - Am 17. Januar beginnen in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku die Prozesse gegen 23 Personen, die Aserbaidschan in Folge des Angriffs auf Arzach (Bergkarabach) im
September 2023 widerrechtlich festgenommen hatte. Mehrere deutsche Menschenrechtsorganisationen warnen vor einem politisch motivierten Schauprozess und fordern die Beobachtung durch deutsche
Botschaftsangehörige.
„Die angeklagten Personen sind Zivilisten, unter ihnen befinden sich acht demokratisch gewählte Führungspersönlichkeiten. Durch ihre Inhaftierung und die Kriminalisierung vor Gericht macht Aserbaidschan die Opfer zu Tätern und verschleiert das eigene Verbrechen gegen Arzach“, kritisiert Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen. Gemeinsam mit dem Zentralrat der Armenier (ZAD), der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und der Arbeitsgruppe Anerkennung, gegen Genozid, für Völkerverständigung (AGA) fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker, dass diese politisch motivierten Prozesse von deutschen Botschaftsangehörigen beobachtet werden.
Im September 2023 griff Aserbaidschan gewaltsam Arzach/Bergkarabach an, 100.000 Armenier wurden vertrieben. Vorausgegangen war eine neunmonatige Hungerblockade der De-Facto Republik Arzach unter Verletzung von Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs. Menschenrechtsorganisationen und der Völkerrechtler Luis Moreno Ocampo bewerten sowohl die Blockade, als auch die Vertreibung als Genozid. Anstatt, dass die Verantwortlichen in Aserbaidschan, allen voran Präsident Ilham Alijew für dieses Verbrechen vor ein internationales Gericht gestellt werden, wird nun in Baku ein Schauprozess gegen Armenier inszeniert, erklären die Sprecher der NGOs. Die Politik nehme Einfluss auf die aserbaidschanische Justiz. Diese sei geprägt von systematischer Korruption und Verstößen gegen international geltende Rechte. Von Richtern werde oft erwartet, dass ihre Urteile die Interessen der Regierung widerspiegeln, dies würden auch Angehörige der politischen Opposition, Journalisten und Aktivisten immer wieder am eigenen Leib erfahren, erklären sie weiter.
Die Bundesregierung habe 2023 Aserbaidschan nicht etwa Einhalt geboten, als die Armenier massenhaft vertrieben wurden, sondern seine Beziehungen zum Diktator Alijew währenddessen und danach gepflegt als sei nichts geschehen. Nun sei es nur recht und billig, dass zumindest diese Prozesse beobachtet und auf die sofortige Freilassung der Betroffenen gedrängt werde, appellieren die Menschenrechtsorganisationen an das Auswärtige Amt in Berlin.
17.01.2025
(Aachen/missio) - „Wie hältst du es mit der Religion“ lautete der Titel der Online-Podiumsdiskussion mit Bundestagsabgeordneten, zu der das katholische Hilfswerk missio Aachen und DOMRADIO.DE am 15. Januar eingeladen hatten. Lamya Kaddor (Grüne), Armin Laschet (CDU), Frank Schwabe (SPD) und Prälat Karl Jüsten (Katholisches Büro Berlin) sprachen über das Amt des Religionsfreiheitsbeauftragten, Religion in der Außerpolitik und die rechtspopulistische Vereinnahmung des Themas Religionsfreiheit. „Ich freue mich sehr, dass es hier einen breiten, parteiübergreifenden Konsens im Hinblick auf die Bedeutung der Religion in verschiedensten Politikbereichen und des Engagements für Religionsfreiheit gab“, resümierte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener nach der Veranstaltung.
Zur Zukunft des Amts des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit zeigte sich der amtierende Beauftragte, Frank Schwabe, zuversichtlich. Er betonte, wie viel durch dieses Amt bewirkt werden kann und das trotz des vergleichsweisen kleinen Mitarbeiterstabs. Auch Armin Lachet äußerte, dass es das Amt weiterhin brauche und geben solle. Allerdings gehe die politische Bedeutung des Themas Religion weit über dieses einzelne Amt hinaus. Es sei wichtig zu verstehen, dann man „nichts in der Welt bewegt, wenn man die Religion nicht versteht“, so Laschet. Entsprechend beklagte Lamya Kaddor, dass es im politischen Berlin „zu wenig Sensibilität für Religion und für eine politische Sicht auf Religion“ gebe.
Flankiert wurde die Diskussion durch kurze Statements von Expertinnen und Experten. So berichtete etwa Romina Elbracht, Nahostreferentin bei missio Aachen, über die große Bedeutung der Kirchen und religiösen Gemeinschaften in Ländern wie Syrien. Diese hätten eine Schlüsselrolle gerade in der aktuellen Notsituation bei der humanitären Hilfe.
Die 90minütige Online-Diskussion kann auf Youtube aufgerufen werden.
https://www.missio-hilft.de/informieren/wofuer-wir-uns-einsetzen/religionsfreiheit/online-podium/
Weitere Informationen unter www.missio-hilft.de.
Klimaschutz ist mehr als politische Pflicht: Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betont die Verantwortung von Politik und Zivilgesellschaft angesichts der Auswirkungen des Klimawandels. Mit Blick auf die Bundestagswahl fordert sie soziale Gerechtigkeit bei der ökologischen Transformation.
16.01.2025
(Schwerin/Schwerte/dds) - Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat betont, dass der Klimaschutz eine zentrale Aufgabe für Kirche, Zivilgesellschaft und Politik darstellt. Die Leitende Geistliche der Nordkirche, die auch Schöpfungsbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, äußerte sich am Mittwoch (15. Januar 2025) im Rahmen des digitalen Workshops „Klimaschutz auf die politische Agenda!“ des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Klimaschutz bewahrt Freiheit zukünftiger Generationen
Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl unterstrich die Schöpfungsbeauftragte der EKD die Notwendigkeit, auch weiterhin ökologische und soziale Fragen miteinander zu verbinden. „Bei den Herausforderungen durch den Klimawandel geht esauch um Freiheit - vor allem um die Freiheit zukünftiger Generationen, um ihre Lebensmöglichkeiten und Lebensperspektiven “, betonte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Klimaschutz sei daher eine politische und individuelle, und zugleich eine zutiefst ethische und gesellschaftliche Aufgabe, die die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt betreffe.
Soziale Gerechtigkeit im Fokus der Transformation
Eine sozial-ökologische Transformation sei dringend notwendig,erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt. . Gebäude, Mobilität und Konsum seien die drei für die ökologische Transformation wichtigsten Bereiche, in die die Gesellschaft wir um der gemeinsamen Zukunft willen als Gesellschaft investieren müsse., „Die ökologische Transformation - das ist aus christlicher Sicht völlig klar - darf und kann dabei nicht zu Lasten der wirtschaftlich und finanziell am schlechtesten Gestellten geschehen. Eine ökologische Transformation der Gesellschaft muss sozial gerecht gestaltet werden“, forderte die Schöpfungsbeauftragte der EKD. Sie betonte, dass Menschen mit geringem Einkommen nicht überfordert werden dürften, und wies auf die besonderen Herausforderungen in strukturschwachen Gebieten hin.
Klimaschutz darf nicht von Kassenlage abhängen
„In der Klima- und Umweltschutzpolitik geht es um den zukünftigen Zustand von Gottes Schöpfung. Es geht um unsere Lebensgrundlagen und die unserer Kinder, Enkel und Urenkel. Es geht aber auch um die Lebensgrundlagen von Fischen, Vögeln, Säugetieren, Insekten, kurz um alles, was mit dem Begriff Biodiversität zusammengefasst wird“, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Klima- und Umweltschutzpolitik müsse deshalb langfristig geplant werden und dürfe nicht von der momentanen Kassenlage abhängen, forderte sie.
Verantwortung der Kirche auf allen Ebenen
Die Landesbischöfin betonte, dass die evangelische Kirche eine wichtige Akteurin im Klima- und Umweltschutz sei. „Neben der Arbeit am Klimaschutz in unseren kirchlichen Handlungsfeldern sind wir eine zivilgesellschaftliche Akteurin für den Klimaschutz, die politisch sichtbar ist und auch wahrgenommen wird. Eine große Stärke ist unsere Präsenz auf allen politischen Ebenen: von den lokalen vor Ort über die landespolitischen Ebenen bis hin auf die Ebene der Bundes- und Europapolitik. Wir werden gesehen und können etwas bewirken“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Die Kirche sehe sich in der Verantwortung, durch Projekte, Bildungsarbeit und Diskussionen zu einer nachhaltigen Transformation beizutragen und Schöpfungsglauben praktisch zu leben.
Kernaufgabe einer christlichen Kirche
Kristina Kühnbaum-Schmidt rief dazu auf, den Klimaschutz weiterhin auf der politischen Agenda zu verankern. „Der achtsame Umgang mit Gottes Schöpfung und die Übernahme von Verantwortung für die Schöpfung gehört zu den Kernaufgaben einer christlichen Kirche“, so die Landesbischöfin. Sie appellierte an Politik, Kirche und Gesellschaft, den Fokus auch in Zeiten multipler Krisen nicht vom Klimawandel abzuwenden.
15.01.2025
(Berlin/bfw/dw) - Unter dem Motto „Wer profitiert hier eigentlich?“ rufen Brot für die Welt und die Diakonie Deutschland gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Agrar-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen zur traditionellen „Wir haben es satt“-Demonstration am 18. Januar in Berlin auf. Dem Bündnis gehören rund 50 Organisationen an.
Ein Kurswechsel in der Agrarpolitik ist dringend nötig. Die Überwindung der Umwelt- und Klimakrise erfordert immense politische, gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Anstrengungen auf der ganzen Welt. Ein „Weiter so“ kann es nicht geben. Der Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt sowie die Sicherung der Ernährung und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts müssten im Mittelpunkt der Politik stehen - in Deutschland und weltweit, so die beiden Verbände auch mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar.
Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt:
„Am 18. Januar können wir ein starkes Zeichen für globale Gerechtigkeit und das Menschenrecht auf angemessene Nahrung setzen. Die aktuellen Ernährungssysteme haben dazu geführt, dass sich jeder dritte Mensch auf der Welt keine gesunde Ernährung leisten kann, während 733 Millionen Menschen hungern. Gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherung braucht es Impulse des globalen Zusammenhalts, den wir gemeinsam auf der Straße zeigen können.“
Rüdiger Schuch, Präsident Diakonie Deutschland:
„In Deutschland sind nach Schätzungen des Bundeszentrums für Ernährung rund drei Millionen Menschen von materieller Ernährungsarmut betroffen. Deshalb beteiligt sich die Diakonie Deutschland erneut an der ‚Wir haben es satt-Demo` und fordert eine aktive Armutsbekämpfung, zu der auch eine gesunde und nachhaltige Ernährung gehört. Ökologische und soziale Fragen sind untrennbar miteinander verbunden, sie sind Überlebens- und Gerechtigkeitsfragen. Eine warme und vollwertige Mahlzeit am Tag darf kein Luxus sein.“
Mehr Informationen:
Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, spricht bei der Auftaktkundgebung am 18. Januar ab 12:20 Uhr auf dem Platz der Republik vor dem Kanzleramt.
Brot für die Welt beim Global Forum for Food and Agriculture und auf der Grünen Woche:
17.01.2025 von 11:30 bis 13:00 Uhr im City Cube: Fachpodium „Ohne die Leitplanken Agrarökologie, planetare Grenzen und Recht auf Nahrung keine Bioökonomie“
Brot für die Welt-Stand auf der Grünen Woche 17.01. – 26.01.2025: Halle 7.2c an Stand 105
18.01.2025 ab 7:15 Uhr Übergabe bäuerliche Protestnote an Minister Cem Özdemir vor dem City Cube, anschließend ab 9:00 Uhr bäuerliches Protestgespräch mit Staatssekretärin Ophelia Nick.
https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/aufruf
Zehn Thesen für einen sozialen und ökologischen Neustart - Diakonie Deutschland:
13.01.2025
(Köln/kdfb) – Am 23. Februar 2025 findet die Bundestagswahl statt – eine Entscheidung, die die Zukunft unserer Gesellschaft maßgeblich prägen wird. Angesichts zunehmender politischer Polarisierung und gesellschaftlicher Unsicherheit ist es wichtiger denn je, ein klares Zeichen für Gleichberechtigung und Demokratie zu setzen. Die Rechte von Frauen spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Frauenbund startet im Vorfeld der Wahl seine Kampagne „Gerade jetzt!“ mit deutlichen Forderungen an Politiker*innen und Wähler*innen.
15.01.2025
(Karlsruhe/ekiba) - Die Evangelische Gemeindejugend Baden (EGJ Baden) ruft vor der Bundestagswahl 2025 in einer groß angelegten Social-Media-Kampagne dazu auf, die Demokratie und ihre Grundwerte
zu stärken. Unter dem Motto „Für mich. Für DICH. Für ALLE.“ werden bis zur Wahl am 23. Februar kontinuierlich Positionen kirchlicher Akteure zu Werten wie Würde, Teilhabe oder Vielfalt gepostet,
die die Grundlage der Demokratie bilden.
Sorgen und Ängste über Politik, Gesellschaft und Umwelt nehmen bei Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren zu. Sie sehen Probleme und Handlungsbedarf. Von einer generellen Resignation oder Distanz zu Demokratie und Gesellschaft könne aber nicht gesprochen werden, lautet ein Ergebnis der jüngsten Shell Jugendstudie. Eine Erfahrung, die Kerstin Sommer als Landesjugendreferentin der Evangelischen Landeskirche in Baden teilt. „Die Jugendlichen sind hochpolitisch“, sagt sie.
Und die Jugendlichen haben genaue Vorstellungen, welche Rolle ihre Kirche im gesellschaftlichen Diskurs einnehmen muss. „Unsere Aufgabe ist es, zwischen den verschiedenen Lagern zu vermitteln“, berichtet Kerstin Sommer von der Haltung der kirchlich engagierten Jugendlichen. „Die entscheidende Frage ist dabei: Wie können wir Brücken bauen und trotzdem klar zeigen, wofür wir stehen, ohne auszugrenzen.“
Dem politischen Interesse und dem Wunsch nach Partizipation der Jugendlichen trägt die Jugend der Evangelischen Landeskirche in Baden seit Jahren Rechnung, unter anderem indem sie sich stark für die Herabsetzung des Wahlalters einsetzt – und zwar erfolgreich. „Auf Kommunal- und Landesebene konnten wir bereits dazu beitragen, das Wahlalter auf 16 Jahre abzusenken“, sagt Kerstin Sommer. Dass diese Entscheidung richtig gewesen ist, sieht sie durch das aktive Interesse der Jugendlichen an Politik bestätigt. Auch das belegt die jüngste Shell Jugendstudie.
„Wir haben unsere Forderung immer damit verknüpft, dass es politische Bildung braucht“, sagt die Landesjugendreferentin und fügt aus kirchlicher Sicht selbstkritisch hinzu: „Wir sprechen bisher überwiegend nur bestimmte Milieus an. Wir müssen weitere Angebote schaffen, um Schranken zu überwinden.“ Eine Möglichkeit bieten die Jugendfreizeiten, doch die sind zeitlich begrenzt und überwiegend mit Urlaub und Spaß besetzt.
„Die sozialdiakonische Arbeit ist ein Punkt, wo wir hingucken müssen“, betont Kerstin Sommer – wohlwissend, dass es dafür im städtischen und im ländlichen Bereich unterschiedliche Rahmenbedingungen gibt.
In den beiden Großstädten Karlsruhe und Mannheim gibt es bereits solche Angebote und Erfahrungen. „Beim Jugendwerk in Karlsruhe am Werderplatz standen in der Coronazeit plötzlich Jugendliche vor der Tür, die wir sonst nie gesehen haben“, berichtet Sommer. Zudem gebe es auch im seelsorgerischen Bereich verstärkt Möglichkeiten, online in Kontakt zu treten. „Jugendarbeit ist immer Beziehungsarbeit. Dafür brauchen wir Menschen, denen die Lebenswelt der Jugendlichen vertraut ist, die nah dran sind.“
Nicht zuletzt deshalb hat die Jugend der Evangelischen Landeskirche in Baden jüngst ein Peer-to-Peer-Wochenende im Bereich Seelsorge für jugendliche Ehrenamtliche angeboten. „Die Lust, sich zu engagieren und zu qualifizieren, ist da“, kann Kerstin Sommer ein weiteres Ergebnis der aktuellen Shell Jugendstudie aus badischer Sicht bestätigen. Die Zahl der Juleica-Ausbildung befindet sich wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Bereitschaft mitzuarbeiten ist allerdings weniger langfristig ausgelegt, sondern bezieht sich eher auf Projekte. „Das macht es inzwischen schwieriger, langfristig zu planen.“
Wer Interesse hat, Teil der Kampagne der Evangelischen Gemeindejugend Baden zu werden, kann das dazugehörige Plakat sowie Postkarten beziehen unter: https://egj-baden.de/service-und-kontakt/ - Kontakt: stefanie.kern@ekiba.de. Weitere Informationen und Links zur Bundestagswahl gibt es zudem unter https://egj-baden.de/wir-waehlen-demokratie/
Im Vorfeld der Bundestagswahl ein Zeichen für Demokratie setzen und als Pfadfinder für Toleranz und Vielfalt stehen - das wollen die Initiatoren des Lichterspaziergangs in Betzdorf
10.01.2025
Von Julia Fröder
(Betzdorf/jf) – Der Stamm der Betzdorfer Pfadfinderinnen und Pfadfinder will für Menschlichkeit einstehen und lädt daher zu einem Lichterspaziergang am Mittwoch, 15. Januar, durch die Innenstadt ein.
„Wir wollen im Vorfeld der Bundestagswahl ein Zeichen für Demokratie setzen und dass wir als Pfadfinder für Toleranz und Vielfalt stehen“, begründet Stammesvorsitzende Laura Koch die Initiative der Gruppe, die der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) angehört. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien durchweg positiv. Zwei weiterführende Schulen und mehrere lokale Vereine unterstützen die Aktion unter dem Motto „Ein Licht für Menschlichkeit – Gemeinsam für Toleranz und Vielfalt“.
Kronen, Sterne und Kinder in prächtigen Gewändern: Bundeskanzler Olaf Scholz empfing am 07. Januar 108 Sternsinger aus ganz Deutschland. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Foto: © Friedrich Stark / Kindermissionswerk
8.01.2024
(Berlin/kmw) - Mit großen Sternen, glänzenden Kronen und einer wichtigen Botschaft zogen am Dienstagmorgen 108 Sternsingerinnen und Sternsinger ins Bundeskanzleramt ein. Aus allen Himmelsrichtungen waren die engagierten Königinnen und Könige nach Berlin gekommen und hatten für Bundeskanzler Olaf Scholz eine wichtige Botschaft dabei. „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ heißt das Motto der aktuellen Aktion Dreikönigssingen. Überall in Deutschland machen die Sternsinger in diesen Tagen bei ihrem Weg zu den Menschen deutlich, wie elementar es für Mädchen und Jungen weltweit ist, dass ihre Kinderrechte gewahrt werden.
9.01.2024
(Köln/dr) - Das katholische Hilfswerk missio Aachen und DOMRADIO.DE laden im Bundestagswahlkampf am kommenden Mittwoch, 15. Januar, 16 bis 17.30 Uhr, zum Online-Podium „Wie hältst Du es mit der Religion?“ ein. Rede und Antwort stehen die Bundestagsmitglieder Frank Schwabe (SPD, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit), Lamya Kaddor (Bündnis 90/Die Grünen), Armin Laschet (CDU) sowie Prälat Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz.
Das Podium diskutiert kritisch die Bilanz und Zukunft des Amtes des Religions- und Weltanschauungsbeauftragten der Bundesregierung, das 2018 eingeführt wurde. Hat es tatsächlich zum Kampf gegen Verletzungen von Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit beigetragen und hat es deutsche Politik beeinflusst, wird etwa gefragt. Auch die Gefahr der populistischen Instrumentalisierung von Religions- und Weltanschauungsfreiheit steht auf der Agenda.
Weiter debattiert die Runde den bisherigen und künftigen Stellenwert von Religion in der Entwicklungszusammenarbeit und Außenpolitik Deutschlands. Wer im Globalen Süden, in den Konflikten des Nahen Ostens oder in der Zusammenarbeit mit Ländern wie Indien und anderen asiatischen Staaten politisch erfolgreich sein möchte, muss die religiöse Situation vor Ort verstehen und den Dialog mit religiösen Akteuren suchen. Fragen der Religions- und Weltanschauungsfreiheit und der interreligiöse Dialog dürfen nicht unter den Tisch fallen.
Das Podium moderiert Renardo Schlegelmilch, Chefredakteur von DOMRADIO.DE. Inhaltliche Inputs geben die missio-Expertinnen und Experten Dr. Katja Voges (Leiterin missio-Team Menschenrechte und Religionsfreiheit), Romina Elbracht (stellvertretende Leiterin der missio-Auslandsabteilung) und Milan Ivic, Leiter des missio-Büros in Berlin.
Das Online-Podium kann auf dem YouTube-Kanal von DOMRADIO.DE sowie auf der Website von DOMRADIO.DE verfolgt und bei Anmeldung können dort im Chat auch Fragen gestellt werden.
27.12.2024
(Berlin/bfw) - Unter dem Motto 'Brot statt Böller' ruft Brot für die Welt seit mehr als 40 Jahren zum Jahreswechsel zu Spenden auf. „Lasst uns das neue Jahr mit mehr Gerechtigkeit beginnen. Weniger Geld für Feuerwerk kann zu mehr Hilfe für Menschen in Not werden“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt. Beim Jahreswechsel vor einem Jahr wurde mit dem Verkauf von Feuerwerk in Deutschland ein Umsatz von rund 180 Millionen Euro erzielt. „Weltweit hungert jeder elfte Mensch. Schon kleine Beträge, die als Spende statt für Böller und Raketen gegeben werden, können das Leben vieler Menschen nachhaltig verändern.“
17.12.2024
(München/acn) - Nikodemus Schnabel, Abt der deutschsprachigen Dormitio-Abtei in Jerusalem, findet viele Haltungen zum Krieg im Heiligen Land „unerträglich“: „Viele sind der Meinung, man müsste sich jetzt auf eine Seite stellen: entweder für Israel oder für Palästina.“ Er stellte Unerbittlichkeit und viel „Schwarz-Weiß-Denken“ fest, beklagte der Abt bei einem von „Kirche in Not“ (ACN) mitveranstalteten Gebetsabend zum „Red Wednesday“ Ende November in der Berliner St. Clemenskirche.
Doch diese Parteilichkeit passe nicht für Christen, denn sie hätten sowohl auf israelischer wie palästinensischer Seite Glaubensgeschwister. Schnabel erinnerte daran, dass bei den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 auch christliche Migranten ermordet worden seien. Bei den folgenden Kämpfen im Gaza-Streifen seien mindestens 36 Christen ums Leben gekommen.
9.12.2024
(Düsseldorf/ Berlin/bdkj) - Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) will den Anliegen von jungen Menschen im Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl mehr Sichtbarkeit und Gehör verschaffen. Dazu startet heute die „Generation jetzt!".
„Junge Menschen sind es, die mit den Konsequenzen politischer Entscheidungen am längsten leben müssen. Doch ihre Perspektiven und Interessen werden in der Politik oft ignoriert“, betont die BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher. „Junge Menschen bringen sich schon heute an vielen Orten in unserer Gesellschaft ein. Sie wollen politisch mitgestalten, werden dabei aber meistens nicht ernstgenommen. Das muss sich ändern – und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt!“
Ziel der Kampagne ist, die Perspektiven junger Menschen ins Zentrum der politischen und gesellschaftlichen Debatte zu rücken und ihnen eine Plattform zu geben, um unsere Demokratie aktiv mitzugestalten.
16.12.2024
(Aachen/Düsseldorf/kmw) - Königlicher Besuch für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender: Pünktlich zum Dreikönigsfest am Montag, 6. Januar, werden um 11 Uhr die Sternsinger an das große Portal von Schloss Bellevue klopfen und dort ihren Segen anschreiben. Die 20 Königinnen und Könige aus dem Bistum Augsburg vertreten dabei alle engagierten Mädchen und Jungen, die rund um den Jahreswechsel als Sternsinger Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt sammeln. Die 17 Mädchen und drei Jungen kommen aus der Pfarrei St. Lorenz in Kempten sowie aus den Pfarreiengemeinschaften Grünten und Durach im Allgäu.
Bundespräsident Steinmeier empfängt zum siebten Mal Sternsinger in seinem Amtssitz. Er setzt die Tradition der Empfänge fort, die schon seine Amtsvorgänger Karl Carstens, Roman Herzog, Johannes Rau, Horst Köhler, Christian Wulff und Joachim Gauck gepflegt hatten.
Ende 2023 hatten in Kempten 650 Sternsinger die bundesweite Eröffnung der vergangenen, 66. Aktion Dreikönigssingen gefeiert. Vom dortigen Aktionsauftakt und ihrem Engagement für Kinder in aller Welt werden die Mädchen und Jungen aus dem Bistum Augsburg am Dreikönigstag auch dem Bundespräsidenten berichten.
Rund 1,36 Milliarden Euro seit dem Aktionsstart 1959
„Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ lautet das Motto der 67. Aktion Dreikönigssingen. Dabei machen die Sternsinger deutlich, wie elementar es für Mädchen und Jungen weltweit ist, dass ihre Kinderrechte gewahrt werden. Seit dem Start der Aktion 1959 kamen beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,36 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Mitteln aus der deutschlandweiten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
16.12.2024
(Aachen/Düsseldorf/kmw) - 21 Sternsinger aus Deutschland, Ungarn, Rumänien, Italien, Österreich und Belgien werden am Mittwoch, 15. Januar, mit ihren Sternen und Kronen ins Europaparlament einziehen. Zu Gast sind die Königinnen und Könige in Brüssel bei Sabine Verheyen, Vizepräsidentin des Europaparlaments. Der Empfang im Parlamentsgebäude beginnt um 13.45 Uhr. Im Vorfeld besuchen die Sternsinger aus sechs Nationen um 9.30 Uhr das Sekretariat der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft).
Die Vertretung der deutschen Sternsinger übernehmen Rebecca (10), Zoe (10), Finn (10) und Max (11) aus der Pfarrei St. Katharina in Aachen-Forst (Bistum Aachen). Bereits zum 17. Mal seit 2008 tragen die Königinnen und Könige ihren Segen ins Europaparlament. Sabine Verheyen empfängt in ihrer Funktion als EU-Vizepräsidentin zum ersten Mal Sternsinger in Brüssel.
Passend zum deutschen Aktionsthema „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ werden die Mädchen und Jungen im Alter von acht bis 16 Jahren ihre selbstgestalteten Botschaften für die Rechte von Kindern mit ins EU-Parlament bringen. Ein von den Sternsingern gebastelter Kinderrechte-Hocker wird im Parlamentsgebäude symbolisch einen „Platz für Kinderrechte“ einfordern und so auf die Rechte von Kindern in aller Welt aufmerksam machen.
Rund 1,36 Milliarden Euro seit dem Aktionsstart 1959
„Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ lautet das Motto der 67. Aktion Dreikönigssingen. Dabei machen die Sternsinger deutlich, wie elementar es für Mädchen und Jungen weltweit ist, dass ihre Kinderrechte gewahrt werden. Seit dem Start der Aktion 1959 kamen beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,36 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Mitteln aus der deutschlandweiten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
14.12.2024
(Berlin/bfw) - Diakonie Deutschland, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe warnen vor voreiligen Rückkehrforderungen gegenüber syrischen Geflüchteten in Deutschland und der EU. Die aktuelle Lage in Syrien ist noch völlig offen. Hunderttausende Syrer*innen haben in den vergangenen Jahren nicht mit gepackten Koffern gewartet, sondern sind in Deutschland ein Teil der Gesellschaft geworden. Wer Schutz und Hilfe benötigt, soll sie auch weiterhin erhalten.
Dagmar Pruin, Präsidentin Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe: „Ein Überbietungswettbewerb zwischen EU-Mitgliedsstaaten, wer nun schneller Rückführungsflüge nach Syrien startet, ist völlig fehl am Platz. Priorität müssen jetzt Bemühungen haben, die Lage in Syrien zu stabilisieren und die Fundamente für eine friedliche und demokratische Zukunft des Landes zu legen. Eine überstürzte Rückführung von Syrer*innen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern steht diesen Zielen eindeutig entgegen, sie ist deswegen nicht nur unmenschlich, sondern auch friedens- und entwicklungspolitisch falsch.“
Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland: „Die aktuelle Rückführungsdebatte ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen syrischer Herkunft, die in Deutschland Schutz gefunden haben und Teil unserer Gesellschaft geworden sind. Nicht zuletzt mit guter Migrationsberatung haben sich viele Syrerinnen und Syrer bei uns eine neue Existenz aufgebaut, beispielsweise als Ärztinnen, Apotheker oder Handwerker. Angesichts der im Moment noch völlig ungeklärten Lage in Syrien führt die unsägliche Debatte über eine schnelle Rückkehr nur zu einer Verunsicherung der Menschen, die gerade wieder ein Bein auf den Boden bekommen haben.“
Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe: „Mit dem Ende des Assad-Regimes endet nicht über Nacht die humanitäre Krise in Syrien. Bevor wir über sichere, geordnete und freiwillige Rückkehr sprechen, müssen die Voraussetzungen dafür vor Ort geschaffen werden. Die Machtverhältnisse in Syrien sind nicht geklärt. 16 Millionen Menschen sind dort weiterhin auf Hilfe angewiesen. Bei den ins Ausland geflüchteten Syrer*innen sollten wir unser Augenmerk primär auf die Türkei und Libanon legen. Ihre Lage ist besonders prekär. Sie haben mit Anfeindungen, Ausgrenzungen und den Folgen der schweren Erdbeben zu kämpfen. Für sie gilt es, nachhaltige Lösungen zu finden, anstatt überstürzt in Deutschland lebende Syrer*innen in ihre fragile Heimat zurückzuschicken.“
10.12.2024
(Köln/hr/kdfb) – Zum heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte betont der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) mit Nachdruck das Recht jedes Menschen auf Würde, Freiheit und Gleichberechtigung. Der KDFB fordert konkrete Maßnahmen, um die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken und Gewalt und Diskriminierung zu bekämpfen.
„Menschenrechte stehen uneingeschränkt allen Menschen zu, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status“, erklärt Annette Fischer, Vizepräsidentin des KDFB. „Frauenrechte sind unverhandelbare Menschenrechte. Doch in vielen Teilen der Welt erleben Frauen und Mädchen täglich die systematische Verletzung ihrer Rechte.“
Frauen und Mädchen sind weltweit nach wie vor massiven Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt: Von körperlicher und seelischer Gewalt über Bildungsausgrenzung bis hin zu Menschenhandel und sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten. Auch in Deutschland steigen die Zahlen von Gewalt gegen Frauen. Deshalb fordert der KDFB die Verabschiedung eines bundesweit geltenden Gewalthilfegesetzes noch in dieser Legislaturperiode. „Die Politik muss jetzt handeln,“ betont Fischer. „Das Recht jeder Frau auf körperliche Unversehrtheit muss gewährleistet werden. Die Wahrung der Menschenrechte ist ein Auftrag an alle Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Kirche.“
Die Stärkung von Frauenrechten ist eine unverzichtbare Voraussetzung für nachhaltigen und gerechten Frieden. „Wo Frauenrechte missachtet werden, gibt es keine stabile Gesellschaft“, so Fischer. Im Rahmen der Online-Veranstaltungsreihe Frau.Macht.Frieden. unterstreicht der KDFB in Gesprächen mit Expertinnen aus dem Globalen Süden die zentrale Rolle von Frauen in Friedensprozessen. Drei Termine thematisieren dabei besonders herausfordernde Kontexte:
Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme an den Veranstaltungen eingeladen. Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung.
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 130.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
6.12.2024
(Berlin/gg) - Ein besonderer Tag im Deutschen Bundestag und für den Verein Global Goals Berlin: Am 4. Dezember wurde das Global Goals Klavier Nr. 16 im Deutschen Bundestag präsentiert. Es ist dem UN-Nachhaltigkeitsziel „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ (Sustainable Development Goal 16) gewidmet.
Das Klavier ist eines von 17 Global Goals Klavieren, die an verschiedenen Orten in Berlin dauerhaft aufgestellt wurden. Sie sollen die Bedeutung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung an thematisch passenden Standorten sichtbar und erlebbar machen.
6.12.2024
(Berlin/ots) - Mit zwei zentralen Erwartungen schaltet sich die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in den Bundestagswahlkampf 2025 ein. Einerseits steht die schnelle und dringend notwendige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der inhabergeführten Apotheken im Fokus. Andererseits geht es um die erweiterte Nutzung der Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker, um das Gesundheitssystem für die Zukunft resilient aufzustellen. Angesichts eines seit Jahren anhaltenden, beispiellosen Rückgangs der Apothekenzahl und immenser Herausforderungen in einer alternden Gesellschaft müsse die Stabilisierung der Apotheken vor Ort im Sinne einer sicheren Gesundheitsversorgung der Menschen unbedingt eine gesundheitspolitische Priorität der neuen Bundesregierung sein. Mit den veröffentlichten "Kernpositionen der ABDA zur Bundestagswahl 2025", einem fünfseitigen Positionspapier, wenden sich die in der ABDA zusammengeschlossenen Apothekerkammern und Apothekerverbände in den kommenden Wochen an die für den Bundestag kandidierenden Politikerinnen und Politiker, um akute Probleme klar zu benennen und patientenfreundliche Lösungen dafür anzubieten.
1.12.2024
(Berlin/egg) - Mit einem starken Appell für eine gerechtere und nachhaltigere Welt ging heute die Jugendveranstaltung „EINE WELT – Jung. Global. Deine Zukunft!“ erfolgreich zu Ende. Rund 200 engagierte junge Menschen aus ganz Deutschland trafen sich vom 29. November bis 1. Dezember 2024 im Vienna House Andel’s Berlin, um gemeinsam Visionen für die Zukunft zu entwickeln, sich auszutauschen und konkrete Maßnahmen für globale Herausforderungen zu erarbeiten. Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Teilnehmenden: „Die Leidenschaft und Kreativität der jungen Menschen hat mich beeindruckt. Sie haben gezeigt, dass sie nicht nur innovative Ideen haben, sondern auch den Mut und die Fähigkeiten, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Das kann Ermutigung für uns alle sein, jung und alt, denn die Gestaltung einer nachhaltigen und gerechten Zukunft ist unsere gemeinsame Aufgabe.“
6.12.2024
(Köln/kdfb) – Mit Blick auf die heutige Bundestagsdebatte zur Reform des Schwangerschaftsabbruchs mahnt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB), neben dem Recht der schwangeren Frau, vor allem auf Selbstbestimmung, auch das Recht auf Leben eines jeden Menschen, auch des ungeborenen Lebens, in der Diskussion zu beachten.
Der vorgelegte überfraktionelle Gesetzentwurf nimmt den Schutz des ungeborenen Lebens gegenüber der bisherigen Regelung deutlich zurück. Die damit einhergehende Neubewertung der grundrechtlichen Stellung des ungeborenen Lebens bleibt unreflektiert und wird nicht weiter ausgeführt. Diese Abkehr vom verfassungsrechtlich verankerten Grundsatz, dass jedem menschlichen Leben, unabhängig vom Entwicklungsstadium, Menschenwürde immer zuteilwird, stellt für den KDFB eine schwierige Entwicklung dar, die auch für andere ethische und gesellschaftliche Debatten negative Auswirkungen haben kann.
Der KDFB bekräftigt seine Haltung der „doppelten Anwaltschaft“: Der Schutz des ungeborenen Lebens und das Selbstbestimmungsrecht der Frau dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die bestehende Verbindung aus Fristen- und Beratungsregelungen ist not-wendig, um das verfassungsrechtliche Gleichgewicht zwischen diesen beiden Interessen zu wahren. Eine einfache Abschaffung des § 218 StGB würde dieses Gleichgewicht gefährden.
Wir begrüßen die im Entwurf enthaltene Beibehaltung der Beratungspflicht, doch diese muss nicht nur informierend, sondern auch unterstützend sein, ohne jedoch die Entscheidung der Frau zu bevormunden. Zusätzlich fordert der Frauenbund, dass der Zugang zu Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sichergestellt wird. Es gibt nach wie vor Lücken in der Versorgungslage, die dringend geschlossen werden müssen, damit Frauen diese Leistung im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Regelungen in Anspruch nehmen können.
Die neue politische Situation im Zusammenhang der vorgezogenen Bundestagswahlen hat Debatten unter höchstem Zeitdruck zur Folge. Der KDFB hält es für unangemessen, das Schwangerschaftsabbruchsrecht unter solchen Umständen einer verfassungsrechtlichen Neubewertung zu unterziehen. Es ist entscheidend, dass den Parlamentariern ausreichend Zeit eingeräumt wird, sich mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen. Die grundlegenden verfassungsrechtlichen und völkerrechtlichen Fragestellungen erfordern eine sorgfältige und fundierte Diskussion im regulären parlamentarischen Verfahren. Vorschnelle Gesetzesänderungen in diesem sensiblen Bereich sind daher nicht akzeptabel.
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 130.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
Vom Tobias Blum/Bistum Mainz
30.11.2024
(Mainz/Trier/tb/bm) – Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich am 28. November zu einem Gespräch mit den katholischen Bischöfen in Rheinland-Pfalz getroffen. „Der Austausch mit den katholischen Bischöfen in Rheinland-Pfalz hat unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen Jahre vertieft. Das Gespräch und die Diskussion mit den Bischöfen sind für die gesamte Landesregierung wertvoll für die Gestaltung unserer Politik; sei es in Fragen von Flucht und Migration, der Bildung und Gesundheit, oder der Gestaltung und Entwicklung unserer Dörfer und Innenstädte – sprich des gesellschaftlichen Zusammenhalts insgesamt. Die Bischöfe sind unverzichtbare Partner, wenn es darum geht, die Menschen im Land in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Gemeinsam können wir in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Demokratie und sozialem Zusammenhalt viel bewegen“, sagten Ministerpräsident Alexander Schweitzer, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Integrationsstaatssekretär Janosch Littig anlässlich der gemeinsamen Ministerratssitzung mit den (Erz-) Bischöfen in Rheinland-Pfalz.
Menschen auf der Flucht haben oft schwere Gewalt erlebt. Um diese Erlebnisse zu verarbeiten, gibt es in Mayen ein Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge, das sich in Trägerschaft der Caritas befindet.
25.11.2024
(Mayen/bt) - Im Rahmen der Aktionswoche „Einsatz zeigen. Wert schätzen.“ der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände und der rheinland-pfälzischen Landesregierung hat Integrationsministerin Katharina Binz gemeinsam mit Christoph Wutz, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Trier e.V. als Vertreter der LIGA, das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge (PSZ) in Mayen besucht.
„Die Arbeit der Fachkräfte im Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge in Mayen ist von unschätzbarem Wert. Sie helfen tagtäglich Geflüchteten dabei, traumatische Erfahrungen, die sie in ihren Herkunftsländern oder auf der Flucht gemacht haben, zu verarbeiten und in unserer Gesellschaft anzukommen. Ihre Arbeit ist anspruchsvoll, erfordert viel Fachwissen und Empathie – und sie ist unverzichtbar dafür, den geflüchteten Menschen Perspektiven zu ermöglichen. Daher danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge für diese wertvolle Arbeit“, betonte Integrationsministerin Binz.
29.11.2024
(Berlin/hw) - Kürzungen öffentlicher Mittel bedrohen an immer mehr Orten die erfolgreiche HIV- und Aids-Prävention in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen und Berlin sind drastische Einschnitte angekündigt. Auch in anderen Bundesländern sowie in vielen Kommunen gehen die Mittel faktisch stark zurück, weil steigende Lohnkosten und Inflation erneut nicht ausgeglichen werden. In Sachsen und Thüringen besteht für Aidshilfen durch die politische Übergangssituation eine völlige Ungewissheit bezüglich des kommenden Jahres.
Kürzungen werden teuer
"Wer bei der Prävention spart, wird Neuinfektionen ernten. Eine Ausdünnung von Testangeboten wird wieder zu mehr vermeidbaren Aids-Erkrankungen führen. Die Kürzungen bedrohen die Erfolge der letzten Jahre und werden am Ende teuer werden", sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe.
In Nordrhein-Westfalen sind im Aidshilfe-Bereich Kürzungen von 1,5 Millionen Euro geplant, das ist mehr als ein Drittel der bisherigen Mittel. Bedroht ist zum Beispiel Aufklärungsarbeit für Jugendliche. Geplante Kürzungen in Berlin betreffen auch Aidshilfe- und Drogenhilfe-Organisationen. Auch Hilfsangebote für diskriminierte Minderheiten wie queere Menschen sind von den Einsparungen bedroht, queere Jugendzentren müssten schließen - was fatale Folgen für die Prävention haben würde. Von den Kürzungen des Berliner Senats wären auch die Clearingstelle für Menschen ohne Krankenversicherung oder die gesundheitliche Versorgung Obdachloser betroffen. In Hessen steht ein preisgekröntes Hilfs- und Präventionsprojekt für queere Geflüchtete vor dem Aus - eine äußerst verletzliche Gruppe.
Sparen bei den Schwächsten
DAH-Vorstand Sylvia Urban: "Wir sind schockiert, dass Sparmaßnahmen auch die ohnehin unzureichenden Angebote für die Schwächsten und für marginalisierte Menschen treffen sollen. Das ist ein Offenbarungseid der Sozial- und Gesundheitspolitik."
Bereits seit Jahren steigt die Zahl der Todesfälle und der HIV-Infektionen bei intravenös Drogen konsumierenden Menschen, die Präventionsbudgets sinken. Junge queere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Suizid und für Abhängigkeitserkrankungen, doch Angebote für sie werden weiter ausgedünnt. Und die Bundesregierung ist die im Koalitionsvertrag versprochene Lösung zur gesundheitlichen Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung und Aufenthaltspapiere schuldig geblieben.
Zugleich ist es jedoch in den letzten Jahren gelungen, die Zahl der HIV-Infektionen bei schwulen Männern zu senken. Durch verbesserte Testangebote ist die Zahl der frühen HIV-Diagnosen gestiegen, Aids-Erkrankungen sind damit vermieden worden.
"Aidshilfe-Organisationen haben ihren Job in den letzten Jahren unter immer schwierigeren Bedingungen hervorragend erledigt. Wenn Regierungen jetzt in diesem Feld sparen, zerstören sie die Erfolge, für die wir lange gemeinsam gekämpft haben, und die Strukturen, die diese Fortschritte möglich machen", betont DAH-Vorstand Sylvia Urban.
Lippenbekenntnisse zum Welt-Aids-Tag genügen nicht
Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen. Auch Beratungs- und Selbsthilfeangebote sind von den Kürzungen bedroht.
"Die Kürzungen werden auch Menschen schaden, die mit HIV leben. Lippenbekenntnisse zum Welt-Aids-Tag werden fehlende Unterstützung nicht ausgleichen", sagt Urban.
Leben mit HIV heute
Menschen mit HIV können heute bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie leben wie alle anderen. Unter Therapie ist HIV auch nicht mehr übertragbar. Im Alltag müssen HIV-positive Menschen aber noch immer mit Diskriminierung und Berührungsängsten rechnen - von Schuldzuweisungen bis hin zum Jobverlust.
Bei der Studie positive stimmen 2.0 erklärten 90 Prozent der Befragten, sie würden gut mit ihrer HIV-Infektion leben. 95 Prozent jedoch hatte im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt, mehr als die Hälfte gab an, Vorurteile würden ihre Lebensqualität beeinträchtigen.
"Stigmatisierung und Diskriminierung machen krank. Die wichtigste Botschaft zum Welt-Aids-Tag lautet daher: Berührungsängste gegenüber Menschen mit HIV sind unnötig, Ausgrenzung und Benachteiligung inakzeptabel. Ein entspanntes Miteinander ist möglich: Im Job, in der Freizeit und auch in der Sexualität. Das sollten alle Menschen wissen und beherzigen."
Welt-Aids-Tags-Kampagne
Die deutsche Welt-Aids-Tags-Kampagne "Leben mit HIV. Anders als du denkst?" soll dazu anregen, sich Vorurteile bewusst zu machen und so gegen Diskriminierung wirken. Menschen mit HIV erzählen aus ihrem Leben und von ihrem Umgang mit Stigmatisierung. "Leben mit HIV. Anders als du denkst?" ist eine Gemeinschaftskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Aidshilfe und der Deutsche AIDS-Stiftung.
29.11.2024
(Göttingen/Berlin/gfbv) - Zum ersten Advent fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die deutsche Bundesregierung, die demokratischen Parteien sowie die großen Kirchen in Deutschland auf, ihren Einsatz für christliche Gemeinschaften und die Religionsfreiheit zu verstärken.
„Auch im Jahr 2024 hat sich die Situation der Christen vielerorts nicht verbessert. Im Gegenteil: In vielen Ländern wie Nordkorea, Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Jemen, Saudi-Arabien, Eritrea, Somalia, Sudan, Libyen und Nigeria sehen sich christliche Gemeinschaften zunehmender Gewalt ausgesetzt. Insbesondere radikale Islamisten sunnitischer oder schiitischer Prägung bedrohen die Religionsfreiheit von Christen und religiösen Minderheiten wie den Yeziden, Bahá’í, Mandäern und Juden“, warnt der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen.
„Ein Grund für die Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten ist der Fanatismus und die Intoleranz islamistischer Regierungen, Milizen und Gruppen. Sie wollen nicht, dass Andersgläubige die Freiheit haben, ihren Glauben zu leben oder sich gar für einen anderen Glauben zu entscheiden. Im Iran wächst beispielsweise die Zahl der Menschen, die zum Christentum konvertieren. Sie werden durch das Mullah-Regime massiv verfolgt“, berichtet der Menschenrechtler.
„Auch die Lage der kurdischen Christen aus Afrin ist prekär. Etwa 1.200 von ihnen leben seit der Vertreibung aus ihrer Heimat durch die türkische Armee und islamistische Söldner im Jahr 2018 noch immer in Zelten in Geflüchtetenlagern. Sie werden die Weihnachtsgottesdienste in Baracken im Niemandsland im Nordwesten Syriens feiern. Auch dort werden sie fast täglich von der Türkei angegriffen, unter anderem mit Kampfdrohnen“, sagt der Nahostreferent.
„Im Irak geht die Zahl der Christen immer weiter zurück. Durch die Abschottung Westeuropas hat sich die Fluchtbewegung zuletzt verlangsamt, dennoch wollen viele Angehörige religiöser Minderheiten auswandern“, erklärt Sido. Schätzungen über die Zahl der noch im Irak lebenden Christinnen und Christen gehen weit auseinander und liegen zwischen 150.000 bis maximal 275.000. Vor 40 Jahren waren es noch 1,5 Millionen. Eine Volkszählung, die im November 2024 begonnen hat, könnte bald genauere Zahlen liefern.
„Christen in arabisch-islamisch geprägten Ländern blicken mit großer Hoffnung auf Deutschland. Denn die Religionsfreiheit ist ein Grund- und Menschenrecht, das in allen wichtigen internationalen Konventionen und Erklärungen sowie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist“, erklärt der in Syrien geborene Menschenrechtler. „Der diesjährige Besuch des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Ägypten in Begleitung von Bischof Anba Damian, einem Würdenträger der koptischen Kirche, war ein positives Zeichen für die Christen in Ägypten und der gesamten arabisch-islamisch geprägten Welt. Doch bei reinen Gesten darf es nicht bleiben. Die Bundesregierung muss sich nachhaltig für die Rechte der Christen weltweit einsetzen“, fordert Sido.
19.11.2024
(Neuss/kb) -
Am Donnerstag, den 16. Januar 2025, lädt das Augustinus Forum in Neuss zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Ein radikaler Richtungswechsel – Die USA nach der Wahl Donald Trumps“ ein.
Im Fokus stehen die politischen und wirtschaftlichen Folgen von Donald Trumps erneuter Präsidentschaft – für die USA, Europa und die globale Ordnung. Welche Herausforderungen kommen auf eine
gespaltene Gesellschaft, auf Europa und auf die deutsche Wirtschaft zu?
Der US-Amerikaner Dr. Andrew Denison (Politikwissenschaftler), Prof. Dr. Christoph Heusgen (Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz) und Christine Schack (Managerin 3M Central Europe )führen
ein von Hanni Hüsch (ehem. ARD-Studio Washington) moderiertes Gespräch, auch gibt es Gelegenheit für Fragen aus dem Publikum. Zum Abschluss gibt Dr. Michael Schlagheck einen Ausblick, bevor
die Veranstaltung gegen 21.15 Uhr in einen informellen Austausch übergeht.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Alexius/Josef Krankenhaus in Neuss. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Interessierte können sich per E-Mail
unter info@augustinus-forum.de oder postalisch anmelden. Ein Mitschnitt der
Veranstaltung wird im Anschluss online auf der Homepage der Stiftung der Neusser Augustinerinnen Cor unum (www.stiftung@cor-unum.de ) sowie in der Mediathek des Domradios verfügbar sein.
22.11.2024
(Köln/kdfb) – Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November fordert der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) konsequente Maßnahmen, um der zunehmenden Gewalt gegen Frauen effektiv entgegenzuwirken. „Gewalt gegen Frauen ist neben dem individuellen Schicksal ein gesamtgesellschaftliches Problem, das wir alle gemeinsam bekämpfen müssen“, erklärt KDFB-Vizepräsidentin Monika Arzberger.
Die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts zeigen eine alarmierende Entwicklung: 2023 wurden in Deutschland 180.715 weibliche Opfer häuslicher Gewalt verzeichnet – ein Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders erschreckend ist die Zahl der Tötungsdelikte: 938 Mädchen und Frauen wurden Opfer versuchter oder vollendeter Tötungen, darunter 360 Femizide. Das bedeutet nahezu täglich einen Femizid in Deutschland.
Der KDFB fordert die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention, um Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen. Dazu gehört der dringend notwendige Ausbau und die sichere Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen, die der steigenden Zahl an Betroffenen gerecht werden müssen. Zudem müssen Präventionsmaßnahmen verstärkt werden, etwa durch verpflichtende Schulungen zu Gewaltprävention und Geschlechtergerechtigkeit. Ein weiterer zentraler Punkt ist die konsequente Strafverfolgung. Der KDFB unterstützt den Brandbrief „Stoppt Gewalt gegen Frauen – JETZT! Die Ampel darf ihr Versprechen nicht brechen.“, der am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen an Mitglieder des Deutschen Bundestages übergeben wird.
„Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus“, erklärt Monika Arzberger. „Es braucht eine klare gesellschaftliche Haltung gegen Gewalt an Frauen und entschlossenes politisches Handeln. Ein bundesweit geltendes Gewaltschutzgesetz, wie es im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung angekündigt wurde, muss noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.“
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, veröffentlichte der KDFB am 21.11.2024 den Flyer „Gewalt an Frauen stoppen – Femizide verhindern!“, der auf dem entsprechenden Beschluss der KDFB-Bundesdelegiertenversammlung 2024 basiert. Zahlreiche Frauenbundgruppen werden außerdem am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aktiv sein und mit Aktionen vor Ort Zeichen setzen.
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 130.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
22.11.2024
(Frankfurt/dwh) - Am 25. November erinnert der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen an die weltweit hohe Anzahl an Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt. Trotz Istanbul-Konvention und Fortschritten in Hessen besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf. So ist z.B. die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt allein in Rheinland-Pfalz laut Kriminalstatistik in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gestiegen und lag im Jahr 2023 bei 13.810. Ähnlich sieht es in Hessen aus. Hier wurden im Jahr 2023 12.000 Fälle häuslicher Gewalt erfasst, was einen Anstieg um 4,6% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Diakonie Hessen muss dabei feststellen, dass Schutz- und Beratungsangebote vielerorts nicht ausreichen und geschulte Fachkräfte fehlen. Der Aktionstag soll dabei den Fokus auf langfristige Investitionen, flächendeckende Schulungen und besseren Schutz für betroffene Frauen und Mädchen lenken.
Die heutige
Situation in Deutschland – Umsetzung der Istanbul-Konvention
Zum
Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen fordert die Diakonie Hessen die formulierten Ziele der Istanbul-Konvention in Deutschland umzusetzen. Dies sind vor allem verbindliche Maßnahmen, um den
Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt sicherzustellen.
In Hessen werden Beratungs- und Schutzangebote für gewaltbetroffene Frauen schrittweise ausgeweitet und der Ausbau von Online-Beratungen erleichtert mittlerweile den Zugang zu einer Erstberatung.
Auch Frauenhäuser und Schutzwohnungen haben ihre Kapazitäten aufgestockt, doch der Bedarf ist noch längst nicht gedeckt. So erläutert Sophia Schreiber, Referentin für Gewaltprävention in der
Diakonie Hessen: „In Deutschland fehlen weiterhin etwa 14.000 Plätze in Frauenhäusern. Auch besteht ein akuter Mangel an speziell geschultem Personal und viele Frauen finden nur schwer geeignete
Unterkünfte für ihre persönliche Situation.“
Forderungen zur
Verbesserung des Schutzes
Carsten Tag,
Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, ergänzt: "Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen fordern wir langfristige Investitionen in den Ausbau von Schutz- und Beratungsangeboten in
Hessen. Es ist wichtig, umfassendere Präventionsarbeit zu leisten, insbesondere in Schulen und im digitalen Raum. Für Polizei und Justiz gibt es bereits einige Schulungen im Umgang mit
Gewaltbetroffenen, aber flächendeckende und verpflichtende Schulungen wären effektiver. Zudem benötigen wir eine bessere Vernetzung zwischen Polizei, Justiz und Sozialdiensten, um Gewaltopfer
effektiv zu unterstützen. Eine verstärkte Sensibilisierung und Schulung von Fachkräften sind unerlässlich."
Hintergrund:
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen entstand bereits 1981, als feministische Aktivistinnen in der Dominikanischen Republik diesen Tag zum Gedenken an die Mirabal-Schwestern wählten.
Patria, Minerva und María Teresa Mirabal wurden am 25. November 1960 Opfer des brutalen Trujillo-Regimes, das ihrem unerschütterlichen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit ein Ende setzte.
Seitdem sind sie Symbolfiguren für Mut und den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt. 1999 erklärten die Vereinten Nationen den 25. November offiziell zum Internationalen Tag zur Beseitigung
von Gewalt gegen Frauen – ein weltweites Signal, das zu internationaler Zusammenarbeit und einem Bewusstsein für dieses Thema aufruft.
Istanbul-Konvention
Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Sie enthält umfassende Verpflichtungen zur
flächendeckenden Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. In Deutschland wurde die Konvention im Februar 2018 ratifiziert, somit sind die formulierten Ziele und
Absichten geltendes Recht.
HINTERGRUND
Diakonie Hessen
–
Werk der Kirche, Mitgliederverband und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege
Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 520 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.
Der Diakonie Hessen gehören 439 Mitglieder an. Insgesamt sind bei der Diakonie Hessen und ihren Mitgliedern zusammen rund 45.000 Mitarbeitende beschäftigt, die im Geschäftsjahr 2022 einen Gesamtumsatz von über 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an. (Weitere Infos)
21.11.2024
(Berlin/fhk) - Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November ruft Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) zu entschlossenen politischen Maßnahmen auf, um Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen. Einer seit Jahren zunehmenden Gewalt gegen Frauen und Mädchen steht ein lückenhaftes und chronisch unterfinanziertes Hilfesystem gegenüber. FHK appelliert deshalb an alle Parteien, das über Jahre vorbereitete Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen.
„Gewalt gegen Frauen ist ein immenses gesellschaftliches Problem mit enormen Folgekosten: ein Problem der inneren Sicherheit“, erklärt FHK-Geschäftsführerin Sibylle Schreiber. So verzeichnet das am Dienstag veröffentlichte Bundeslagebild geschlechtsspezifische Gewalt eine kontinuierliche Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Mädchen – und 360 Femizide allein im vergangenen Jahr.
„Nette Worte und Absichtsbekundungen am 25. November reichen nicht aus, um täglich Menschenleben zu schützen“, so Schreiber weiter.
Ob und unter welchen Bedingungen Betroffene geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt in Deutschland Schutz finden, hängt derzeit erheblich von Wohnort und Lebenssituation der Betroffenen ab. Bundesweit fehlen über 14.000 Frauenhausplätze. Täglich müssen schutzsuchende Frauen und Kinder aus Platzmangel abgewiesen werden. Mehr als jede vierte der aufgenommenen Frauen muss den eigenen Schutz anteilig oder ganz selbst finanzieren. Damit wird Deutschland seinen Verpflichtungen aus internationalen Abkommen wie der Istanbul-Konvention oder der EU- Richtline zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt nicht gerecht.
„Jede Frau, die Opfer von Gewalt wird, ist eine zu viel. Wir müssen sicherstellen, dass Frauen in Deutschland vor Gewalt geschützt sind. Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben frei von Gewalt“, so Christiane Völz, Vorstandsvorsitzende von FHK. „Wir fordern die Politik daher auf, das Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr zu verabschieden, um die Rechte von Gewaltbetroffenen wirklich zu stärken. Die Sicherheit von Frauen und Mädchen hinter parteipolitische Interessen zurückzustellen, ist nicht entschuldbar.“
Über Frauenhauskoordinierung e.V.:
Frauenhauskoordinierung e. V. (FHK) wurde auf Initiative der Wohlfahrtsverbände (AWO Bundesverband e. V., Diakonie Deutschland, Der Paritätische Gesamtverband, Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V./Deutscher Caritasverband e. V.) gegründet, um sich im Auftrag der Mitglieder für den Abbau von Gewalt gegen Frauen und für die Verbesserung der Hilfen für betroffene Frauen und deren Kinder einzusetzen. FHK koordiniert, vernetzt und unterstützt das Hilfesystem, fördert die fachliche Zusammenarbeit und bündelt Praxiserfahrungen, um sie in politische Entscheidungsprozesse sowie in fachpolitische Diskurse zu transportieren.
Beim traditionellen Spitzengespräch hat sich Ministerpräsident Boris Rhein in der Staatskanzlei mit den Spitzen der Evangelischen Kirchen und der Katholischen Bistümer ausgetauscht. Das Bild zeigt Ministerpräsident Boris Rhein mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing (li.), und dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Dr. h.c. Volker Jung (re.). Bild: Hessische Staatskanzlei
16.11.2024
(Wiesbaden/ekhn) - Ministerpräsident Boris Rhein hat die bedeutsame Arbeit der Kirchen in Krisenzeiten gewürdigt. „Unsere Gesellschaft steht vor großen Unsicherheiten – sowohl innenpolitisch als auch global. Gerade in solchen Zeiten sehnen sich viele Menschen nach Zusammenhalt, Gemeinschaft und Orientierung. Die Kirchen spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie geben den Menschen Halt und Zuversicht und bieten ihnen eine Heimat im Glauben“, sagte Rhein am Donnerstag in Wiesbaden und ergänzte: „So zu handeln und das zu vermitteln ist für eine intakte Gesellschaft von enormer Bedeutung. Die Kirchen wirken da als Vorbilder und Impulsgeber.“ Die Vertreterinnen und Vertreter der Hessischen Landesregierung und die Spitzen der Evangelischen Kirchen und der Katholischen Bistümer tauschten sich bei einem Treffen in der Staatskanzlei unter anderem über Demokratieförderung, Krieg und Frieden, Migration, Flucht, Menschenrechte, Lebensschutz und Heimat aus.
17.11.2024
(Berlin/bag k+r) - Was können Kirchen und Zivilgesellschaft dem Erstarken der extremen Rechten entgegensetzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R) am 15. und 16. November in Berlin.
In ihrem Grußwort vor 70 Teilnehmenden betonte Dr. Karlies Abmeier, Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin, dass der christliche Glaube dazu aufrufe, es nicht gleichgültig hinzunehmen, wenn Rechtsextreme die Gleichheit aller Menschen in Frage stellen. Dr. Stephan Iro, Oberkirchenrat und Stellvertreter der Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und EU, warb dafür, in der Auseinandersetzung der extremen Rechten immer auch auf Hoffnung zu setzen – „Fürchtet Euch nicht“ sei dafür eine zentrale christliche Aussage. Auch Max Landero, Berliner Staatssekretär für Integration, Antidiskriminierung und Vielfalt, machte sich stark dafür, in der Kritik des Rechtsextremismus auch für positive Zukunftsvisionen zu werben und neue Bündnisse zu schließen.
Im Anschluss widmete sich eine Podiumsdiskussion mit der Journalisten Doris Akrap (taz) und zwei Vertretern aus der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus der Frage, welche Auswirkungen die Erfolge von Rechtsextremen bei den Wahlen dieses Jahres hatten. Es gäbe einen „Rechtsruck im Rechtsruck“ - sowohl Markus Klein (Brandenburg) als auch Matthias Wörsching (Berlin) berichteten von einer enormen Zunahme von Beratungsfällen und vor allem einer Zunahme von Übergriffen. Gerade unter Jugendlichen seien rechtsextreme Einstellungen immer stärker verbreitet. Doris Akrap betonte, dass sich dieser Rechtsruck bereits sich seit Jahren entwickelt habe - mit dem Startpunkt in den Jahren 2015 und 2016. Der zweite Tag begann mit einer bewegenden Andacht des griechisch-orthodoxen Bischofs Emmanuel von Christoupolis. Der Bischof warb dafür, eigene Grenzen zu überdenken und erinnerte an eine existentielle christliche Tugend: Geduld.
In seinem Vortrag zum Einstieg in den zweiten Tag analysierte der Theologe Dr. Gregor Taxacher, Privatdozent an der TU Dortmund, Endzeit- und Untergangsvorstellungen aus der extremen Rechten. Bei diesen handele es sich eben nicht um biblische Apokalyptik - die Kritik an den ungerechten menschenfeindlichen Verhältnissen - sondern um eine Verfallstheorie und Selbstermächtigung zur Herstellung alter ethnisch zugeschriebener Überlegenheit. Die sich anschließende Podiumsdiskussion mit Dr. Friederike Krippner, Leiterin der Evangelischen Akademie zu Berlin; Walter Lechner, Referent für Sozialraumorientierung in Diakonie und Kirche bei der Diakonie Deutschland, und Dr. Petra Schickert vom Kulturbüro Sachsen widmete sich der Frage, wie Kirche und Zivilgesellschaft mit der erstarkten extremen Rechten umgehen können. Dr. Petra Schickert sah auch Hoffnungsmomente trotz einer insgesamt herausfordernden Situation. Es seien neue Bündnisse entstanden, mehr Menschen engagierten sich gegen Rechtsextremismus. Die Engagierten seien allerdings oft sehr bedroht. Auch Dr. Friederike Krippner sprach von einer neuen gesellschaftlichen Situation – es würden Dinge in der Öffentlichkeit gesagt, die noch vor wenigen Jahren nicht sagbar gewesen wären. Dennoch seit nicht alles nur negativ, es müssten auch vorhandene positive Ressourcen in den Blick genommen werden – in den Kirchen, in demokratischen Prozessen. Und diese auch eingesetzt werden. Walter Lechner wies darauf hin, dass in anderen europäischen Ländern Rechtsextreme noch stärker seien, dennoch sei auch in Deutschland an manchen Orten die gesellschaftliche Mehrheit für die Demokratie verloren gegangen. Er sprach sich dafür aus, auch an diesen Orten für die Demokratie zu werben und Verständigungsorte zu schaffen, an denen Menschen auch mit unterschiedlichen Meinungen sich austauschen könnten. In diesen, so weitere Einschätzung aus dem Gespräch, müssten aber klare Regeln gesetzt werden, die Angriffe etwa auf Betroffene von Rassismus verhindern.
Zum Abschluss der Tagung konnten in Arbeitsgruppen Diskussionen vertieft und Perspektiven der Teilnehmenden aufgegriffen werden. Die Workshops widmeten sich Themen wie Diskriminierungserfahrungen der griechisch-orthodoxen Community in Deutschland, rechtsextremem Terror, Antisemitismus in Deutschland in Folge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und Antiziganismus.
Das diesjährige Forum fand statt in Kooperation mit der Diakonie Deutschland, dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend und der Evangelischen Akademie zu Berlin.
Lena Weber (SPD) und Carolin Hostert-Hack (CDU) stoßen als junge Frauen immer mal wieder auf männliche Skepsis – in der Kommunalpolitik, aber auch in der Kirche. Sie erzählen darüber im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“.
11.11.2024
Von Luisa Maurer
(Trier/lm) - Eine junge Frau in einer kommunalpolitischen Männerrunde? Klar, das ist die Sekretärin fürs Protokoll. Genau so hat Lena Weber das erlebt – allerdings saß die junge Sozialdemokratin da als Bürgermeisterin von Hermeskeil am Konferenztisch. Upps! Auch Carolin Hostert-Hack, Fraktionsvorsitzende der CDU im Eifelkreis Bitburg-Prüm, hat männliche Skepsis erlebt. Was beide junge Frauen noch verbindet: Sie sind katholisch, ihr Glaube beeinflusst auch ihren politischen Kompass. Junge Frauen in Politik und Kirche – Luisa Maurer spricht mir ihnen darüber im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“.
Gut ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel berät der Schweriner Landtag für die Aufnahme des Schutzes jüdischen Lebens als Staatsziel in die Landesverfassung. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt dies als wichtiges Signal.
14.11.2024
(Schwerin/dds) - Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt hat die am Mittwoch (13. November 2024) erfolgte Befassung des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern für die Aufnahme des Schutzes jüdischen Lebens und Kultur als Staatsziel in die Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommerns als historischen Schritt und deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Judenhass gewürdigt. „Gut ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel ist es ein wichtiges Signal, dass der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern unserem Vorschlag folgt und im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands jüdisches Leben und Kultur durch einen Verfassungsauftrag schützen und fördern will“ erklärt die Leitende Geistliche der Nordkirche.
Antisemitismus bekämpfen ist christlicher Auftrag!
Kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte der Bischofsrat der Nordkirche mit seinem Wort „Antisemitismus in Deutschland bekämpfen ist christlicher Auftrag!“ die Solidarität mit allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern bekundet. Darin wurde auch ausdrücklich das Bestreben der Landesregierung Schleswig-Holsteins unterstützt, den Schutz jüdischen Lebens in die Verfassung aufzunehmen, so wie es in Hamburg seit Anfang 2023 schon der Fall ist. „In diesem Wort haben wir unseren dringlichen Wunsch formuliert, dass Mecklenburg-Vorpommern diesem Bestreben folgt“, so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und betont: „Wir sind sehr dankbar, dass dieser erhört wurde und die Fraktionen von fünf demokratischen Parteien einen entsprechenden Antrag zur Änderung der Verfassung eingebracht haben.“
Neuer Artikel in der Landesverfassung
Nach Angaben der den Antrag einbringenden Fraktionen von SPD und Linke, CDU, Grüne und FDP soll es in einem neuen Artikel 18a des Landesverfassung festgeschrieben werden: „Im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands schützt und fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern das jüdische Leben und die jüdische Kultur." Zudem soll „nationalsozialistisches und antisemitisches Gedankengut" als eindeutig verfassungswidrig benannt werden. Der Landtag hat sich heute (13. November 2024) in erster Lesung mit der Änderung des Verfassungsauftrages befasst. Die geplanten Verfassungsänderungen werden nach der heutigen Einbringung nun zunächst im Rechtsausschuss des Landtags beraten. Die einbringenden Faktionen verfügen über 65 der 79 Sitze im Landtag.
13.11.2024
(Dresden/wtg) - Die aktuelle Bundesregierung steht vor dem Aus. Sobald der Bundestag aufgelöst ist, droht die Bundesratsinitiative zur Widerspruchslösung bei der Organspende zu scheitern – ausgerechnet in dem Jahr, in dem die World Transplant Games zum ersten Mal in Deutschland stattfinden (17. bis 24. August 2025 in Dresden). Die World Transplant Games als Weltmeisterschaft für Transplantierte und TransDia Deutschland Sport als übergeordneter Transplantiertensportverein fordern den europäischen Standard der Widerspruchsregelung seit Langem.
Eberhard Schollmeyer, Zweiter Vorsitzender des TransDia Sport Deutschland e. V.: „Noch immer hat der Bundestag die Bundesratsinitiative zur Widerspruchsregelung nicht beraten. Das Grundgesetz verpflichtet aber dazu. Das Zerbrechen der Regierung ist kein Grund, die Beratung noch weiter hinauszuzögern, auch wenn viele das Vorhaben am liebsten in der Diskontinuität sehen würden.” Der Bundesrat hatte bereits im Juli beschlossen, den entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag einzubringen. In ihrer Stellungnahme dazu hat die Bundesregierung erklärt, dem Abstimmungsergebnis ergebnisoffen entgegenzusehen. „Wenn der Bundesregierung das Ergebnis sowieso egal ist, ist ihr Bruch auch kein Grund, die Beratung im Bundestag auszusetzen“, so Schollmeyer.
Die Vergabe der World Transplant Games an Deutschland hatte der damalige Präsident der World Transplant Games Federation, Chris Thomas, damit begründet, dass die Lage der Organspende in Deutschland so katastrophal sei, dass die deutschen Wartepatienten auf Hilfe von außen angewiesen sind.
Gudrun Manuwald-Seemüller, Geschäftsführerin der World Transplant Games und Erste Vorsitzende von TransDia: „Diese Einschätzung wird auf traurige Weise bestätigt, wenn die Bundesratsinitiative jetzt wegen Geschäftsordnungsfragen im Sande verläuft. Im August 2025 wird die ganze Welt auf Dresden blicken. Geht Deutschland weiter seinen europaweit einmaligen Sonderweg, werden abwendbarer Tod und vermeidbares Leiden wieder für Jahre in die Verlängerung geschickt. Und die ganze Welt bekommt diese deutsche Absurdität vor Augen geführt.“
Kritik übt Manuwald-Seemüller auch an der fraktionsübergreifenden Gegenbewegung von Bundestagsabgeordneten, die die Organspende-Reform verhindern will. „Das ist wieder eine Nebelkerze. Seit vierzig Jahren wird die Widerspruchsregelung in Deutschland mit solchen Ablenkungsmanövern blockiert. Sie haben nie etwas verbessert. Im Gegenteil: In diesen 40 Jahren ist Deutschland von ganz vorn auf einen der letzten Plätze in Europa durchgereicht worden.“
Deutschland schneidet im Spender-Vergleich besonders schlecht ab
Hintergrund der Widerspruchsregelung ist die aktive Auseinandersetzung jedes Bundesbürgers mit dem Thema Organspende. Aktuell gilt in Deutschland die Zustimmungslösung. Heißt: Organe und Gewebe dürfen nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Im Fall der angestrebten Reform bleibt die freie Entscheidung jedes Einzelnen über die Organspende weiterhin unangetastet. Jeder Bürger kann einer Organspende formlos und rechtsverbindlich widersprechen, zum Beispiel schriftlich oder durch Information seiner Angehörigen. Deutschland schneidet im weltweiten Spender-Vergleich besonders schlecht ab. 2023 warteten 8.385 Patienten auf ein Organ. Dem gegenüber standen nur 2.877 Spenderorgane von 965 verstorbenen Spendern.
Hintergrundinformation:
Die World Transplant Games sind eine internationale Sportveranstaltung für Organtransplantierte, Lebendspender und Spenderfamilien, die alle zwei Jahre stattfindet. Ziel ist es, über das Thema
Organspende zu informieren und darüber aufzuklären, dass Sport transplantierten Menschen und ihrer Gesundheit zuträglich ist. Die World Transplant Games 2025 Dresden GmbH ist eine
hundertprozentige Tochter des TransDia Sport Deutschland e.V., gegründet zur Durchführung der World Transplant Games 2025 in Dresden. Die CitySportMarketing GmbH aus Dresden ist für die
Gesamtorganisation der World Transplant Games 2025 verantwortlich und ging aus der CitySki GmbH hervor, die unter anderem erfolgreich den Skiweltcup am Elbufer organisierte. Schirmherrin der
World Transplant Games 2025 ist Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Prävention
– je mehr, desto besser?
Uni Osnabrück: Tagung zu nicht beabsichtigen Effekten in der Radikalisierungsprävention von religiös begründetem Extremismus
13.11.2024
(Osnabrück/uo) - In Zeiten multipler gesellschaftlicher Krisen kommt der Prävention von Radikalisierung eine herausragende Bedeutung zu. Nicht selten wird dabei eine unhinterfragt positive Bewertung präventiven Handelns vorgenommen. Der Leitgedanke lautet: Prävention – je früher und mehr, desto besser. Auf einer Tagung der Universität am 14. und 15. November soll dieses Thema vertieft diskutiert werden. Veranstalter ist das Institut für Islamische Theologie.
„Die Tagung stellt der Bewertung von Prävention einen kritischeren Blick entgegen, indem unter dem Begriff der Co-Radikalisierung solche Dynamiken beleuchtet werden, in denen präventives Handeln entgegen seiner Absicht Radikalisierungen verstärkt“, erklärt der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Michael Kiefer. Aus dieser Perspektive werfen wissenschaftliche Referentinnen und Referenten aus Österreich, Frankreich und Deutschland einen Blick auf Maßnahmen der Prävention von religiös begründetem Extremismus.
Weitere Informationen: https://www.iit.uni-osnabrueck.de/fileadmin/documents/public/NEU-Plakate/Tagung_2024_-_Ph%C3%A4nomene_der_Co-Radikalisierung_-_Programm.pdf
MITTEILUNG der LANDESREKTORATEKONFERENZ
BADEN-WÜRTTEMBERG UND DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM
Universitätsleitungen solidarisieren sich mit Studierenden-Protesten am 13.11. an verschiedenen Hochschulstandorten und am 15.11. in Stuttgart
11.11.2024
(Stuttgart/uh) - Aktuell
verhandelt das Land Baden-Württemberg seinen Haushalt und damit auch die Eckpunkte der künftigen Hochschulfinanzierung. Es geht um die Grundfinanzierung für die Jahre 2026 bis 2030. Die
Entwicklungen könnten die Universitäten zu harten Einschnitten zwingen – mit negativen Auswirkungen für die Ausbildung von Fachkräften, die Innovationsfähigkeit, den Wohlstand und die
Zukunftsfähigkeit des Landes. Die Rektorinnen und Rektoren solidarisieren sich deshalb mit den in dieser Woche stattfindenden Studierenden-Protesten. An der Universität Hohenheim demonstrieren
die Studierenden am 13. November ab 11:00 Uhr. Die zentrale Demonstration findet am 15. November ab 12:00 Uhr in der Landeshauptstadt Stuttgart statt.
Die Rektorinnen und Rektoren der neun Landesuniversitäten schlagen Alarm. Sie befürchten erheblich sinkende Mittel in den kommenden Jahren. Anlass für die Besorgnis ist die sogenannte
Hochschulfinanzierungsvereinbarung (HoFV III) für die Jahre 2026 bis 2030. Eigentlich sollen diese Landesmittel die Grundfinanzierung der Hochschulen sichern und ihnen Planungssicherheit
geben.
Die finanziellen Auswirkungen offenbarten sich jedoch erst beim Blick in die Detailregelungen, betont der Vorsitzende der Landesrektoratekonferenz Universitäten Baden-Württemberg (LRK BW)
Professor Michael Weber: „Alle Informationen über die geplante Finanzierung für die kommenden Jahre zeigen, dass die Landeshochschulen real mit erheblich sinkenden Mitteln rechnen müssen. Dies
wird nicht ohne schmerzhafte Einschnitte zu bewältigen sein.”
Bereits im Jahr 2026 wolle das Land bei den Hochschulen rund 91 Millionen Euro als sogenannte „Globale Minderausgabe” einsparen. „Das Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und
Kunst setzt diese Einsparung als Nullrunde für die Universitäten um. Intern können wir dies nur durch Kürzungen im siebenstelligen Bereich umsetzen“, so Professor Weber. Auch in den Folgejahren
seien weitere Kürzungen nicht ausdrücklich ausgeschlossen.
„Vordergründig spricht die Vereinbarung zwar von einer Budgetsteigerung von 3,5 Prozent. Tatsächlich wird diese aber durch gestiegene Personalkosten, Inflation und höhere Energiekosten
aufgezehrt, so dass die Universitäten mit der geplanten Vereinbarung deutlich schlechter dastehen als mit der laufenden”, ergänzt die Stellvertretende Vorsitzende der LRK BW, Professorin Karla
Pollmann. Dies könnten die Universitätsleitungen nur durch den Rotstift ausgleichen.
Dabei sei es gerade jetzt Zeit, in Bildung und Forschung zu investieren: „Universitäten sind einer der zentralen Motoren für die Zukunftsfähigkeit des Landes Baden-Württemberg“, betont
der LRK-Vorsitzende und Präsident der Universität Ulm: „Von der Forschung in Schlüsseltechnologien über die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle bis hin zur Gründung neuer Unternehmen – in all
diesen Bereichen legen Universitäten die Grundlagen, um die wirtschaftliche Dynamik des Landes zu erhalten und den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften für die notwendigen
Transformations-Prozesse zu decken.“
Professorin Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, betont: „Auch ökonomisch macht sich jeder Euro, den das Land in seine Universitäten investiert, fünffach bezahlt.“ Dies zeige eine
aktuelle Studie der Universität München: Demnach erzielten die Universitäten Baden-Württembergs bei einem Landesnettomitteleinsatz von rund 1,6 Milliarden Euro eine Wertschöpfung von rund 7,8
Milliarden Euro.
Dazu trägt auch die Universität Hohenheim in besonderem Maße bei: Mit ihren besonderen Forschungs-Schwerpunkten sucht sie traditionell nach Lösungen für regionale und globale
Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Besondere Stärken hat sie in den Bereichen Nachhaltigkeit und Bioökonomie, Klima- und Artenschutz, Ernährungssicherung, digitale Transformation
und Zukunft der Arbeit. Studierende in Hohenheim erhalten neben ihrer fachlich versierten Ausbildung vor allem Schlüsselqualifikationen, um als Fach- und Führungskräfte neue Lösungen für neu
auftretende Herausforderungen zu finden.
„Wir freuen uns, dass die Wissenschaftsministerin kämpft und sich für die Hochschulen einsetzt“, stellt Professor Weber fest. „Umso wichtiger ist es für die gesamte Landesregierung,
die zentrale Rolle ihrer Universitäten zu nutzen, um die baden-württembergische Wissenschaft weiterhin konkurrenzfähig aufzustellen. Geschieht das nicht, steht das Erfolgsmodell Baden-Württemberg
auf dem Spiel.“
Konkret wünschen sich die Universitätsleitungen Planungssicherheit über die Gesamtdauer von HOFV III, die Dynamisierung der Grundmittel um sechs Prozent sowie den Ausgleich von Belastungen durch
höhere Energie- und Personalkosten gerade in zukunftsträchtigen Schlüsselbereichen für Forschung und Lehre.
TERMINE: Geplante Studierendenproteste
Angesichts der befürchteten Entwicklungen haben die Studierenden der Universität Stuttgart eine landesweite Kundgebung initiiert, der sich Studierendenverbände aller
Landesuniversitäten angeschlossen haben. Start der zentralen Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug zum Schlossplatz ist am
Freitag,
15. November 2024
um 12:00 im Stadtgarten an der Universität Stuttgart (Keplerstraße 7).
Studierende mehrerer Universitäten haben außerdem lokale Aktionen an ihren Universitätsstandorten angekündigt:
Mittwoch, 13. November 2024
Universität Hohenheim: 11:00 Uhr Demonstrationszug, 12.30 Uhr Infoveranstaltung vor dem Schloss
9.11.2024
(München/ots) - "Im Nahen Osten herrscht unfassbares Leid, in der Ukraine tobt ein schrecklicher Krieg, der Klimawandel ist bedrohlicher denn je und die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist weiterhin angespannt - Kinder wachsen in einer Welt auf, in der sich viele Krisen gleichzeitig überlagern und gegenseitig verstärken. Viele Jugendliche in unserem Land geben deshalb an, dass sie Angst vor der Zukunft haben. Dass nun Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehren wird, dürfte dieses Lebensgefühl der Unsicherheit und Verletzlichkeit noch verstärken. Als ich am Morgen des 6. November mit den Ergebnissen der US-Wahl aufwachte, stand ich erst mal unter Schock und dachte, das ist nun das Ereignis, was uns die nächsten Monate ausschließlich beschäftigen wird. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich jedoch noch nicht, dass die Ampelkoalition am selben Abend zerbrechen würde. Und damit höchstwahrscheinlich wichtige Vorhaben der Regierung zum Wohle der Kinder, wie zum Beispiel die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz, die Einführung einer Kindergrundsicherung und die Bekämpfung der Kinderarmut. Das darf auf keinen Fall geschehen!