Regisseur Francis Ford Coppola: „Mein Verhalten in den letzten Jahren ist wohlbekannt“

Aktuelle Vorabmeldung des ZEITmagazins Nr. 39 vom 12. September 2024

11.09.2024

 

(Hamburg/zeit) - Der US-Regisseur Francis Ford Coppola („Der Pate“, „Apocalypse Now“) spricht im Interview in der aktuellen Ausgabe des ZEITmagazins über sein neuestes, vielleicht letztes großes Werk: „Megalopolis“.  An dem Film hat der 85-Jährige seit den Achtzigerjahren mit langen Unterbrechungen gearbeitet. „Ich entschied mich dafür, keine Angst zu haben, experimenteller und expressionistischer zu sein, theatralischer, und einfach ein Risiko einzugehen, einen Sprung in das zu wagen, was man nicht kennt.“

 

In „Megalopolis“ wird das Römische Reich in die Gegenwart New Yorks versetzt, das im Film New Rome heißt. Den Regisseur fasziniere die Idee, Amerika, sein eigenes Land, könne das moderne Rom sein. „Es wurde mit einem Senat gegründet und hatte keinen König, es wollte auch keinen König. So entstand die Idee, dass ‚Megalopolis‘ ein römisches Epos ist, das im modernen Amerika spielt. Natürlich würde das ein teurer Film werden, denn man brauchte Kostüme und ein gewisses Spektakel“, so Coppola im Gespräch mit dem ZEITmagazin.

 

Coppola fand jedoch kein Studio, das den großen, sperrigen Film produzieren wollte. „Daraufhin habe ich die Entscheidung getroffen, wie bei ‚Apocalypse Now‘, dass ich es so weit wie möglich selbst finanziere.“ Der Film, sagt Coppola, sei sein Herzensprojekt. „Das Wundervollste an ‚Megalopolis‘, so hoffe ich, ist das Leben in einem gigantischen, lebendigen Wald, in dem man in Blumenblüten lebt und in Kiefernzapfen, und wenn es regnet, schließen die Bäume ihre Kronen, und wenn die Sonne scheint, öffnen sie sich. Dass man in einer lebendigen Architektur lebt und nicht in einer Architektur aus Stahl und Beton. Das ist es, was ich mit dem Film ausdrücken wollte.“

 

Es gab eine Menge Geschichten rund um Coppolas Film. Eine davon ist, dass er Teile seines Weingutes auf den Erfolg verwettet haben soll. Auf die Frage, ob der Film seine letzte große Wette sei, antwortet der Regisseur: „Nein. Meine letzte große Wette ist, dass ich morgen atmen werde. Mein Verhalten in den letzten Jahren ist wohlbekannt ... Ich habe Theaterstücke und Filme gemacht, seit ich 16 war. Es gibt ein altes Sprichwort: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer.“

 

 

Francis Ford Coppola hat Kinogeschichte geschrieben mit seiner „Der Pate“-Trilogie und dem Antikriegsfilm „Apocalypse Now“. Der Regisseur hat fünf Oscars, vier Golden Globe und zwei Goldene Palmen gewonnen.