RASHID, L'ENFANT DE SINJAR gewinnt den DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf:DOK.fest München
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf:DOK.fest München

22.04.2025

 

(München/ots) - Bereits zum zwölften Mal wird beim DOK.fest München der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit verliehen. Ausgezeichnet wird beim diesjährigen Festival der Film RASHID, L'ENFANT DE SINJAR von der slowenischen Regisseurin Jasna Krajinovic, ein bewegender Dokumentarfilm über Widerstandskraft und die Frage, was Heimat bedeutet.

Rashid überlebte als Kind die Verschleppung und Indoktrinierung durch den IS. Während die kleine Schwester in Haft bleibt, können er und seine Familie nach Sindschar im Nordirak zurückkehren. Doch die Region bleibt instabil, der Hass gegen die Jesid*innen flammt erneut auf. An der Schwelle zum Erwachsensein sucht Rashid nach seinem Platz in einer Welt, die ihm kaum Chancen lässt. Soll er bleiben oder gehen? Sein Schicksal steht stellvertretend für eine ganze Generation von Kriegskindern, für ihre Träume und Nöte.

 

Aus der Jurybegründung: "Rashid fesselt das Publikum ab Sekunde eins. Seine Erzählungen sind eindringlich, weil sie das Unvorstellbare schildern - Erfahrungen von Gewalt und Verlust. Doch gleichzeitig spricht aus ihm eine bemerkenswerte Resilienz, und trotz allem bewahrt er eine unerwartete Wärme. Dass die Regisseurin genau ihn als Protagonisten gefunden hat, ist eine herausragende Leistung - denn seine Geschichte und seine Persönlichkeit machen den Film so außergewöhnlich. Die Kombination aus besonders starker Autorinnenleistung, beeindruckender Kameraarbeit und einem berührenden, ungeschönten Blick auf menschliche Schicksale führt zu einem Film, der sowohl künstlerisch als auch gesellschaftlich von hoher Relevanz ist."

 

Zur Jury gehörten in diesem Jahr Michaela May (Schauspielerin), Heike Schnaar (ZDF, Chefin vom Dienst der Chefredaktion), Thilo Kasper (Teamlead Content-Strategy der ARD), Wiebke Schodder (Leiterin Non-Fiction Netflix), Prof. Michaela Braun (Rechtsanwältin) und Christine Kehrer (Leiterin TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit).

 

Die slowenische Preisträgerin Jasna Krajinovic ist unabhängige Dokumentarfilmemacherin und lebt in Belgien. Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaft trat sie der slowenischen Filmakademie bei. 1999 schloss sie ihr Studium an der INSAS in Brüssel ab. RASHID, L'ENFANT DE SINJAR ist ihr vierter Langfilm nach TWO SISTERS (2006), DAMIAN'S ROOM (2008) und SUMMER WITH ANTON (2012).

 

Daniel Sponsel und Adele Kohout (Festivalleitung):"Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit lenkt immer wieder den Fokus auf die Schicksale von Kindern und Jugendlichen, die unter Bedingungen aufwachsen, die wir uns kaum vorstellen können und möchten. Er prämiert oft Filme über Heranwachsende, die in ihren jungen Jahren Entscheidungen von enormer Tragweite treffen müssen. Und wir lernen in den Gewinnerfilmen immer wieder Menschen kennen, die trotz ihres jungen Alters kraftvolle, faszinierende Persönlichkeiten sind. Bei RASHID, L'ENFANT DE SINJAR treffen alle drei Punkte gleichermaßen zu, und der Film bewegt uns zutiefst. Wir danken den SOS-Kinderdörfern weltweit und B.O.A Videofilmkunst, dass sie mit ihrem Engagement die Aufmerksamkeit für diesen wichtigen Film erhöhen."

 

Lanna Idriss (Vorständin bei den SOS-Kinderdörfern weltweit): "Wie Rashid wachsen Millionen Kinder in Kriegs- und Konfliktgebieten auf - und erleben Gewalt, Flucht und Verlust in einem Alter, in dem sie eigentlich nur eines brauchen: Schutz. Viele verlieren ihr Zuhause für immer, manche auch ihre Familie. Andere werden ausgenutzt, verletzt, zwangsrekrutiert. Die psychischen Wunden, die solche Erfahrungen hinterlassen, sind ein Leben lang spürbar.

Ich freue mich, dass wir mit dem Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit eine Filmemacherin auszeichnen, die diesen Kindern eine Stimme gibt."

 

Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er schafft Aufmerksamkeit für Filme, die in besonderer Weise die Perspektive von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen.

Der Preis wird bei der Preisverleihung des DOK.fest München am 17. Mai, 19.30 Uhr, im Amerikahaus verliehen. Am 18. Mai um 18 Uhr lädt SOS-Kinderdörfer weltweit anlässlich der Preisverleihung zu einem Film-Screening ins Amerikahaus ein.