20 Personen aus dem Bistum haben am Strategiekongress zum Thema "Die nächste Kirche aus" teilgenommen. Dazu gab es jetzt einen Austausch mit Bistumsverantwortlichen
27.02.2025
Von Simone Bastreri
(Trier/Bensberg/sb) – „Die nächste Kirche: vielgestaltig – fluide – emanzipatorisch - unternehmerisch”: So lautete der provokant angehauchte Titel eines bundesweiten Strategiekongresses zur Kirchenentwicklung im Dezember 2024 in Bensberg. Über 230 Personen aus dem deutschsprachigen Raum und aus anderen Ländern waren der Einladung gefolgt, darunter auch 20 Personen aus dem Bistum Trier. Leitungsteams, Pfarrteams, Engagemententwickler*innen und das Team für Innovative Pastoral stellten sich dort der Frage, wie Kirche zukunftsfähig sein kann.
Für Oliver Serwas, der sich als Pastoralreferent für eine innovative Seelsorge einsetzt, war der Strategiekongress nochmal ein kleiner Motivationsschub, erzählt er. „Die verschiedenen Projekte, die dort vorgestellt wurden, haben in ihrer Unterschiedlichkeit bewiesen, dass Kirche Zukunft hat.“ Gerade in der Vielfältigkeit sehe er große Chancen. So sei beispielsweise das Konzept „Pop-Up Kirche“ in Hamburg vorgestellt worden, die an öffentlichen Orten präsent ist. Im Dialog mit Menschen auf der Straße suche sie nach neuen Formen der Glaubenskommunikation. Ein anderes spannendes Projekt sei die „Villa Gründergeist“ in Frankfurt – ein Coworking-Space. „Sie bietet einen Ort, an dem junge Menschen Ideen für die Welt von morgen entwickeln und weiterdenken können.“ Serwas ist zuversichtlich, dass solche Formate sich „auch in abgewandelter Form im ländlichen Raum umsetzen“ lassen. Auch Michaela Tholl, Leiterin der Engagemententwicklung im Bistum Trier, kann der Tagung viel Positives abgewinnen: „Sie war bedeutsam für mich, weil sich gezeigt hat, dass wir mit der strategischen Engagemententwicklung im Bistum Trier die Möglichkeit haben, die Zukunft der Kirche mitzugestalten.“
Über die Erkenntnisse und Inspirationen für das Bistum Trier haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses Ende Januar mit Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg, Direktorin Mechthild Schabo, Leiterin des Bereichs Seelsorge und Kirchenentwicklung, und weiteren Personen ausgetauscht, die mit den Themen der diakonisch-missionarischen Kirchentwicklung befasst sind. Muss die Kirche unternehmerischer werden? Braucht es einen zielgerichteteren Einsatz von Ressourcen? Wie gelingt der Spagat zwischen Menschen, die eher traditionell geprägt sind und Menschen, die auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen der Kirche sind? Vor welchen Herausforderungen stehen Hauptamtliche und freiwillig Engagierte unter den Vorzeichen einer „nächsten Kirche”? Grundlage aller Überlegungen müsse der Gedanke der Nächstenliebe sein. Sie sei treibende Kraft, nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Zu den Erkenntnissen des Tages gehörte auch, dass risikofreudig ausprobiert werden müsse, wie das Evangelium heute entdeckt werden kann. Dazu seien Kooperationen mit kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern unverzichtbar. Kirche müsse vielgestaltig sein, damit sie auch in Kontakt mit denen treten kann, zu denen es keine Berührungspunkte (mehr) gibt. ´Dafür brauche es eine breite Akzeptanz und Freiraum.
Einblicke in den Strategiekongress und die Dokumentation finden sich unter: www.strategiekongress.org/dokumentation.