26.11.2024
(Karlsruhe/ekiba) - Mit einem Festgottesdienst in der Karlsruher Lutherkirche ist Oberkirchenrat Urs Keller am 22. November als Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Baden und als Leiter
des Referats Diakonie und Seelsorge der Evangelischen Landeskirche in Baden in den Ruhestand verabschiedet worden. Landesbischöfin Heike Springhart und Synodalpräsident Axel Wermke entpflichteten
Keller im Rahmen des Gottesdienstes.
In Anwesenheit vieler Wegbegleiter*innen sowie Mitarbeitenden aus dem Evangelischen Oberkirchenrat und der Diakonie Baden entließ die Landesbischöfin Urs Keller mit offizieller Entlassungsurkunde aus seinen Ämtern. Heike Springhart dankte Keller für seine Arbeit und verwies auf die Doppelrolle, in der er rund 13 Jahre lang als Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Baden sowie als Referatsleiter für Diakonie und Seelsorge der Evangelischen Landeskirche in Baden tätig war. „Sein Herz schlägt doppelt: für Recht und Gerechtigkeit, geleitet von der Neugier, wie besseres Leben für alle verwirklicht werden kann“, sagte die Landesbischöfin in ihrer Verabschiedungsrede. Dabei sei immer zu spüren gewesen, dass Keller als Theologe und Soziologe gleichermaßen gedacht und gehandelt habe.
„Eine Ära geht zu Ende“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werks Baden, Traugott Schächtele. Urs Keller sei ein Grenzgänger, der sich in seiner Doppelexistenz zwischen Theologie und Soziologie gerne jenseits vertrauter Grenzen bewegt habe, sich einmischte in den gesellschaftlichen Diskurs und damit die verschiedenen Seiten des ‚Kirche seins‘ verkörperte. „Sein großes Thema war immer die Sicherung der Daseinsvorsorge für alle Menschen“, sagte Schächtele.
In einer Videobotschaft erinnerte Manne Lucha, Landesminister für Soziales, Gesundheit und Integration, an Kellers Unterstützung bei großen Themen wie etwa während der Corona-Pandemie und dankte ihm im Namen der gesamten Landesregierung für dessen verbindliche und empathische Art. „Urs Keller ist ein Vorbild für unser gesellschaftliches Zusammenleben“, so Lucha.
Auch die Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, nannte den Oberkirchenrat einen wichtigen Partner, der christlichen Glauben und soziales Handeln verbindet. „Besonders intensiv war unsere Zusammenarbeit in den Jahren großer Herausforderungen: der Flüchtlingswelle, der Corona-Pandemie, der durch den Ukraine-Konflikt ausgelösten Energiekrise, und nicht zuletzt in Bezug auf die Veröffentlichung der ForuM-Studie und die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen“, schilderte Loheide.
In seiner Predigt erinnerte Urs Keller an den diakonischen Blickwinkel, der Beharrlichkeit erfordere, damit Kirche nicht zur geschlossenen Gesellschaft werde. „Wir müssen genau hinschauen – ein ,Weiter so‘ kann es nicht geben“, appellierte der scheidende Diakonie Baden-Vorsitzende. Selbstkritisch nahm er dabei auch die Diakonie in den Blick, die sich gemeinsam mit allen Wohlfahrtsverbänden neu erfinden müsse. „Wir müssen zur Netzwerk-Organisation werden, neue Partnerschaften eingehen und gemeinsam Verantwortung übernehmen“, sagte Keller.
Urs Keller war rund 13 Jahre Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Baden und Referatsleiter für Diakonie und Seelsorge der Evangelischen Landeskirche in Baden. Im Mai 2011 hatte Keller die Nachfolge von Oberkirchenrat Johannes Stockmeier angetreten. Zum 1. Dezember geht Keller in den Ruhestand.