7.11.2024
(Würzburg/POW) - Weihbischof Volodymyr Hrutsa aus Lviv in der Ukraine hat seinen Besuch in der Partnerstadt Würzburg am Dienstag, 29. Oktober, auch für einen kurzen Austausch mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt genutzt. Über den Alltag in der Ukraine kurz vor dem 1000. Kriegstag sagte er: „Es ist leider ein seltener Feiertag, wenn wir einmal einen Tag ohne Beerdigung eines Soldaten in unserer Stadt haben.“ Doch der Geistliche wirkte keinesfalls verbittert, sondern voller Tatendrang, Optimismus und auch voller Dank für die erfahrene internationale Solidarität, heißt es in einem Bericht aus dem Würzburger Rathaus.
Weihbischof Hrutsa sprach mit Schuchardt über das Projekt „Unbroken“, eine beständig wachsende Spezialklinik, die schwer verwundeten Soldaten mit Prothesen wieder ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Er dankte für die Einladung zum Katholikentag 2026 in Würzburg. Mit dem biblischen Leitwort der Veranstaltung, „Hab Mut, steh auf!“, konnte er sofort etwas anfangen und hatte die Assoziation „Auferstehung!“.
Im Amtszimmer von Oberbürgermeister Schuchardt stellte er auch ein eigenes Projekt der Kirche vor: ein „Geistliches Reha-Zentrum“, das aktuell entsteht, und verschiedenen Gruppen eine Auszeit vom permanenten Stress ermöglichen soll – der Jugend, stark belasteten Müttern oder auch Ärzten im Dauereinsatz. „Wenn wir Menschen wieder aufbauen, werden sie das Land wieder aufbauen.“ Hrutsa betonte, dass es im Krieg nur Verlierer gebe. Ganz offensichtlich seien das die Getöteten und ihre Angehörigen, aber auch wer töten müsse, sei oft traumatisiert und voller Schuldgefühle. Schuchardt würdigte den harten Beruf der Seelsorge in Kriegszeiten: „Ihrer Arbeit kommt nun eine ganz besondere Bedeutung zu!“
Die kleine Delegation um Weihbischof Hrutsa wurde von Gemeindereferent Alexander Sitter von der Diözesanstelle Weltkirche der Diözese Würzburg begleitet. In Gesprächen mit Bischof Dr. Franz Jung und Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran vertiefte Weihbischof Hrutsa bei seinem Besuch in Würzburg den Austausch mit dem Bistum, der auf dem diesjährigen Katholikentag in Erfurt seinen Anfang genommen hatte.