Mitgliederversammlung und Konvent der Evangelischen Allianz in Deutschland haben getagt

Vorstandswahlen, Stärkung des Miteinanders mit internationalen Gemeinden und Erweiterung der Netzwerkebene

Reinhardt Schink, (c)EAD
Reinhardt Schink, (c)EAD
Daniela Knauz. (c)Nathanael-Ullmann
Daniela Knauz. (c)Nathanael-Ullmann

25.09.2024

 

(Bad Blankenburg/ead) - Die Mitgliederversammlung (MV) der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), die die Arbeit der EAD vereinsrechtlich und in ihrer Gesamtausrichtung verantwortet, hat am 18.09.2024 getagt und wichtige personelle Beschlüsse gefasst. Dr. Reinhardt Schink (München), Vorstand der EAD zusammen mit Frank Heinrich (Chemnitz), wurde einstimmig für eine weitere Legislaturperiode von sechs Jahren gewählt. Dr. Daniela Knauz (Referentin für Frauen und Ältere Generationen im Bund Freier evangelischer Gemeinden), auch bisher Sprecherin der MV, wurde in dieser Aufgabe für weitere vier Jahre einstimmig bestätigt. Ebenso wurden Monika Kuschmierz (Direktorin des internationalen Bibellesebundes) und Frank Spatz (Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes) für eine weitere Legislaturperiode in die MV gewählt. Andrea Meyerhoff (Leiterin von „Gemeinsam für Berlin“) schied auf eigenen Wunsch aus Zeitgründen aus der MV aus, und wurde mit Dank für ihre wertvolle Mitarbeit verabschiedet.

 

Ebenso tagte der Konvent der EAD. Den Konvent bilden bis zu 70 Repräsentanten von Werken, Verbänden, Ortsallianzen, etc. und Verantwortliche in Kirchen und Institutionen, die im Auftrag der EAD beraten, repräsentieren und vernetzen. Das Thema der zurückliegenden Konvent-Sitzung (Was kann denn schon aus dem globalen Süden Gutes kommen?“ – Chancen und Herausforderungen internationaler Gemeinden für Theologie und Kirchen) befasste sich mit der wachsenden Zahl von Christen im globalen Süden, der schrumpfenden Christenheit in der nördlichen Halbkugel und den daraus erwachsenden Auswirkungen auf Kirchen und Gemeindearbeit, Mission und Theologie. Hauptreferent zum Thema war Dr. Mike Lee, Dezernent für Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft und Interkulturelle Öffnung in der rheinischen und westfälischen Kirche. Angesichts der veränderten Verhältnisse in der Weltchristenheit sprach er davon, dass sich die westlichen Christen tendenziell so verhalten, wie die ersten Christen in Jerusalem in neutestamentlicher Zeit: zurückhaltend, skeptisch und auf ihre Dominanz pochend. Z.B. wurden internationale Gemeinden in der letzten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (2023) der Evangelischen Kirche in Deutschland kaum wahrgenommen. Lernfelder für eine wachsendes Miteinander sah Lee insbesondere in der ausgeprägten Gebetspraxis internationaler Gemeinden und der Hingabe an die Fürbitte für Deutschland. Weiter sei das Schriftverständnis vieler internationaler Gemeinden historisch-grammatisch und weniger historisch-kritisch. Diese Gemeinden brächten oft eine Hochachtung gegenüber heiligen Büchern mit (beispielsweise die chinesische Kultur mit dem Konfuzianismus). Eine kritische Haltung gegenüber der Bibel könne deshalb in internationalen Gemeinden oft nicht nachvollzogen werden und wirke befremdlich. Das wiederum habe Folgen z.B. für ethische Debatten. Mission, im Verständnis internationaler Gemeinden sehr oft gleichzusetzen mit Evangelisation, sei Teil gemeindlicher Identität. Internationale Gemeinden praktizieren sie auf eine aktive und natürliche Art. Außerdem gäbe es in Asien und Afrika mehr theologische Forschung zu Fragen der Mission als in Europa und Nordamerika.

Manche Ortsallianzen sind längst mit internationalen Gemeinden vernetzt, andere agieren im Wesentlichen noch im Kontext europäischer bzw. nordamerikanischer Tradition. Im Konvent wurde intensiv daran gearbeitet, wie der Beitrag der Christen aus aller Welt sichtbar gemacht werden könnte (z.B. Mitgliedschaft bzw. Leitung von Gremien, Anstellung von Verantwortlichen für internationale Gemeinden in den Ortsallianzen), wie eine Begegnung auf Augenhöhe möglich ist („nicht alles schon wissen, sondern fragen und lernen“) und wo weitere Kontaktflächen sind, um den Austausch zu fördern.

 

Weiter wurde deutlich, dass die Netzwerkebene der Runden Tische der EAD zu verschiedensten Themen sich deutlich erweitert hat. Derzeit gibt es 32 Runde Tische, etwa ein Drittel davon ist neu oder in der Startphase. Das Themenspektrum ist breit, von dem Gebet für unerreichte Volksgruppen über Runde Tische für Pflegeeltern und einer Predigerplattform „Kanzel24“ bis hin zur Vernetzung von lokalen Jugendnetzwerken. Eine ausführliche Übersicht über alle Runden Tische incl. Arbeitskreisen und Initiativen findet sich auf www.ead.de. Die Netzwerkebene soll Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenbringen, um die gemeinsame Arbeit vielfältiger zu gestalten, und praktische Initiativen dazu zu fördern.

 

 

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) ist ein Netzwerk, zu dem Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften gehören. Die theologische Basis ist die sogenannte „Glaubensbasis“, deren erste Fassung bereits 1846 bei der Gründung der Evangelischen Allianz in London verabschiedet wurde. Vorstände der EAD sind Dr. Reinhardt Schink und Frank Heinrich. Zum Netzwerk der EAD gehören ca. 900 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen landes- und freikirchlichen Gemeinden, Organisationen und Werken treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Arbeitsfelder der EAD sind diakonische, pädagogische, publizistische und missionarische Aktivitäten in ca. 380 Einrichtungen allein in Deutschland. Die EAD gehört zur weltweiten Evangelischen Allianz, die mit 600 Mio. Menschen in 143 Ländern international die größte kirchliche Vereinigung nach der Römisch-Katholischen Kirche ist. Die Evangelische Allianz ist der am längsten bestehende gemeindeübergreifende Zusammenschluss evangelischer Christen. Die EAD ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Bad Blankenburg (Thüringen).