Pizza, Pasta und der Papst

Ministrant*innen aus dem ganzen Bistum erkunden bei Rom-Wallfahrt die Ewige Stadt

Papstaudienz © Deutsche Bischofskonferenz / Maximilian von Lachner
Papstaudienz © Deutsche Bischofskonferenz / Maximilian von Lachner

Die ersten Tage in Rom hautnah mit Gruppen aus Trier, Andernach und Dillingen: Vom Glück, bei der Papstaudienz in erster Reihe zu stehen bis zu Geschichtswissen mit unserem Bischof im Colosseum.

 

1.08.2024

 

Von Ute Kirch

 

(Rom/uk) – Unter dem Motto „mit dir“ sind aktuell Messdienerinnen und Messdiener aus allen Teilen des Bistums in der ewigen Stadt unterwegs, so auch Gruppen aus Trier, Andernach und Dillingen, die mit uns gesprochen haben.

Die 22 „Minis“ im Alter von 12 bis 20 aus den Trierer Pfarreien St. Matthias und Liebfrauen sind mit ihrem Gemeindereferent Matthias Beer und den anderen Gruppen noch bis zum 3. August in der Ewigen Stadt zu Gast. Nach rund 20 Stunden im Bus ist die Unternehmungslust der Gruppe nach ihrer Ankunft am 28. Juli ungebremst: Gemeinsam geht es in die Altstadt rund um die Engelsburg und auf den Petersplatz. „Gerade in dem Moment ist die Sonne hinter dem Petersdom untergegangen. Das war ein einmaliger Anblick“, schwärmt Konrad, Messdiener in St. Matthias. Der 16-Jährige ist zum ersten Mal in Rom. „Fast noch mehr als auf das antike Rom freue ich mich auf den Besuch der großen Kirchen – diese Architektur und die Deckengemälde sieht man bei uns nicht.“ Zum zweiten Mal in der „Ewigen Stadt“ ist Finja aus Ehrang. „Ich freue mich darauf, den Papst wiederzusehen“, sagt die 16-Jährige, die im vergangenen Jahr Papst Franziskus bereits während des Weltjugendtags in Lissabon erleben durfte.

 

Gemeinsam Glauben feiern in der Lateranbasilika

Erster Höhepunkt für die Kinder und Jugendlichen war am Montag (29. Juli) der Eröffnungsgottesdienst für die rund 800 Teilnehmenden aus dem Bistum Trier in der Lateran-Basilika. „Die Ministrantenwallfahrt ist für die Kinder und Jugendlichen eine tolle Gelegenheit zu sehen, dass sie nicht alleine mit ihrem Engagement und ihrem Glauben sind, sondern Teil einer großen Bewegung“, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Für die meisten der elf „Minis“ aus der Andernacher Gruppe rund um Pastoralassistentin Mareike Wolff und Pfarrer René Unkelbach ist es der erste Besuch in der italienischen Hauptstadt. So auch für die Freundinnen Evi und Lotta (beide 14 Jahre) aus Eich. „Wir wollen die Stadt kennenlernen und freuen uns darauf, den Papst zu sehen“, sagen die Schülerinnen. Die Audienz auf dem Petersplatz sei dann auch für sie der Höhepunkt der Fahrt. Um den Teilnehmerbeitrag für die Messdienerinnen und Messdiener so gering wie möglich zu halten, hatte das Team des Pastoralen Raums vorher fleißig die Spendentrommel gerührt. „Die Unternehmen in unserer Region, insbesondere die Barmherzigen Brüder in Saffig, haben uns großzügig unterstützt“, sagt Pastoralassistentin Mareike Wolff. In allen Kirchen lagen zudem Postkarten aus, die gegen eine Spende gekauft werden konnten. So dürfen sich die Käufer nun über besondere Post aus Rom freuen. Insgesamt kam ein vierstelliger Betrag zusammen, der es der Gruppe zudem ermöglicht, Ausflüge zu finanzieren. Nach dem Eröffnungsgottesdienst ging es für die Gruppe aber erstmal gemeinsam mit dem Bischof in das berühmte Colosseum. Die Führung durch die antike Stätte übernahm Pfarrer Unkelbach, der durch sein Studium in Rom die Stadt und ihre Geschichte gut kennt. Dass das Colosseum geflutet werden konnte, um antike Seeschlachten nachzuspielen, wusste Bischof Ackermann zu berichten. Da er selbst aus Nickenich im heutigen Pastoralen Raum Andernach stammt, hatte er viele Anknüpfungspunkte, um mit den Ministranten ins Gespräch zu kommen.

 

In erster Reihe bei der Papstaudienz

Zehn Grad kühler dürften es zwar gerne sein, da sind sich die 16 Messdienerinnen und Messdiener aus Dillingen, Rehlingen und Nalbach einig. Begleitet wird ihre Gruppe vom Dillinger Pfarrer Olaf Harig. Neben der Gruppe aus dem Pastoralen Raum Dillingen sind aus dem Kreis Saarlouis noch Messdiener*innen aus Lebach und Wallerfangen in Rom. Doch bei der Papstaudienz mit insgesamt 50.000 Ministranten auf dem Petersplatz am Dienstag (30. Juli) hatte die Gruppe dann richtig großes Glück: Während manche Gruppen bereits zwei Stunden vor Beginn in der prallen Sonne schmorten, trafen die Saarländer erst kurz vorher ein: „Ganz vorne waren noch Plätze frei, da wurden wir reingelassen“, sagt Michael (14) aus Rehlingen. Ihm gelang es dann auch, den Papst in seinem Papamobil aus nächster Nähe zu fotografieren. Für Simon (16) aus Pachten war es bereits die zweite Papstaudienz. „Vor zwei Jahren war ich schon mit meiner Messdienergruppe dort. Aber es war wieder ein Erlebnis.“ Auf Deutsch begrüßte Papst Franziskus die jungen Pilgerinnen und Pilger. „Der Petersplatz ist immer schön, aber mit euch ist er noch viel schöner. Danke! Danke, dass ihr nach Rom gekommen seid“, rief das Oberhaupt der katholischen Kirche den Messdienerinnen und Messdienern zu, die ihn begeistert mit „Papa Francesco“-Rufen begrüßten.

 

Sehenswürdigkeiten und Einblicke bei der Deutschen Botschaft

Am Donnerstag besuchten die Dillinger gemeinsam mit anderen Teilnehmenden die Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl. „Der Heilige Stuhl hat durch sein weltweites Netzwerk Informationen, die sonst fast nirgends zu finden sind“, sagte Botschaftsrat Pfarrer Oliver Kahl. Doch heiße es nicht ohne Grund: „Ein Diplomat des Heiligen Stuhls kann in zehn Sprachen schweigen.“ Themen des Besuchs waren unter anderem die Haltung des Heiligen Stuhls zu den Konflikten auf der Welt sowie die Diskussionen zwischen dem Papst und der Kirche in Deutschland.  Neben dem offiziellen Programm der Wallfahrt kam auch das Touristische nicht zu kurz: „Im Voraus haben wir Tickets für das Forum Romanum und das Pantheon gebucht“, sagt Pfarrer Harig, der ein guter Romkenner ist. Doch zu überfrachtet soll die Woche nicht werden: „Rom muss man zu Fuß erkunden. Dann kriegt man ein Gespür für die Stadt. Es wird genug Zeit bleiben, durch die kleinen Gassen abseits der großen Massen zu stromern. Dort ist es auch nicht so teuer wie an den touristischen Hotspots und wir wollen gerne das Best of Gelateria testen.“ Den Abschluss bildet am Freitag ein gemeinsamer Gottesdienst in der Basilika di Santa Maria degli Angeli, bevor es wieder in die Busse und Richtung Norden geht.