Jerusalem zur Zeit Jesu als virtuelle Realität

Eine Zeitreise zum Tempel des Herodes, antike Münzen und Sonderführungen zu „Those About To Die“

Foto: Digital Humanities Center / Universität Tübingen
Foto: Digital Humanities Center / Universität Tübingen

20.08.2024

 

(Frankfurt am Main/BIMU) - Als virtuelle Realität erleben Besucherinnen und Besucher im Frankfurter Bibelhaus Erlebnismuseum (BIMU) vom 20. August bis 15. September die heilige Stadt Jerusalem zur Zeit Jesu. In der Sonderausstellung „Virtual Jerusalem – Münzen im Jerusalemer Tempel vor 2000 Jahren in virtual reality“ begeben sie sich auf eine Zeitreise zum Tempel des Herodes. Antike Münzen aus der Originalsammlung Klassische Archäologie der Universität Tübingen ergänzen die virtuelle Schau. Über die Kernzeit der kompletten Ausstellung hinaus ist die virtuelle Schau mit VR-Brille bis zum 30. November im Bibelhaus zu sehen. Zum Begleitprogramm gehören Führungen, Vorträge und Workshops. Für die aktuelle Streaming-Serie „Those About To Die“ liefern Sonderführungen historische Hintergründe aus der antiken Welt.

 

Museumsgäste tauchen ein in die virtuelle Realität zur Zeit Jesu. Durch Interaktionen mit Avataren und 3-D-Modelle von antiken Münzen erleben sie dabei den Umgang mit Geld im Tempel. Mit der neuesten Technik im Bereich virtueller Realität können die Besuchenden den Herodianischen Tempel begehen. Es handelt sich um eines der eindrucksvollsten Gebäude der antiken Mittelmeerwelt. Mehrere VR-Brillen ermöglichen ein plastisches Erlebnis. Wegen des erwarteten hohen Andrangs bittet das BIMU für den Besuch während der Öffnungszeiten um Anfragen per E-Mail an:
kontakt@bibelhaus-frankfurt.de
oder telefonisch unter 069/664265-25.

 

Museumsdirektor Veit Dinkelaker erläutert: „Durch den virtuellen Raum aus dem Sonderforschungsbereich in Tübingen ergänzen wir im BIMU Frankfurt in nie da gewesener Weise die vorhandenen Modelle und Darstellungen des höchsten Heiligtums in Jerusalem und ermöglichen einen unvergleichlichen Eindruck des Tempelberges für unsere Besucherinnen und Besucher.“ Die Sonderausstellung im BIMU sei nur der Start für ein besonderes Museumserlebnis in Frankfurt.

 

Zwei Mitglieder aus dem Entwicklungsteam der Ausstellung sind zur Eröffnung am Dienstag. 20. August, 17 Uhr anwesend. Jakob Trugenberger von der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Tübingen hat vorbereitend die historischen Quellen zum Aufbau des Jerusalemer Tempelberges ausgewertet. Aufgrund dieser Daten hat der Software-Experte Luca Dreiling die virtuelle Welt programmiert sowie die Ausstellung modelliert.

 

 

Münze Herodes Head. Foto: Institut Klassische Archäologie Eberhard Karls Universität Tübingen
Münze Herodes Head. Foto: Institut Klassische Archäologie Eberhard Karls Universität Tübingen

„Die Ausstellung soll es Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, spielerisch Einsatzmöglichkeiten für Münzen im herodianischen Tempel und damit Aspekte des alltäglichen Gebrauchs von Münzgeld zu erkunden“, sagt Trugenberger. Die Rekonstruktion des Tempels mache dabei das architektonische Umfeld des Tempels in seiner Pracht und seiner Größe erfahrbar.

 

„Mit dem Herodianischen Tempel ist auch das Wissen über die Wirkung dieses monumentalen Gebäudes auf den einzelnen Menschen verloren gegangen“, erklärt Dreiling. Mithilfe der VR könnten Leute den Tempel im Gegensatz zu physischen Modellen in voller Pracht erleben.

Mit originalen Exponaten aus dem Heiligen Land zeigen Führungen, den geschichtlichen Zusammenhang zwischen der Zerstörung des Jerusalemer Tempels und dem Kolloseum in Rom. Anknüpfungspunkt ist die Serie „Those About To Die“. Blockbuster Regisser Roland Emmerich verarbeitet darin das brutale Geschäft der römischen Zirkus-Spiele vor knapp 2000 Jahren. Ein Highlight im Begleitprogramm ist außerden eine Expertenführung am Donnerstag, 3. Oktober, 16 Uhr mit Michael Tilly, Professor für Neues Testament und Antikes Judentum an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. Am Tag der Deutschen Einheit geht es um die Wurzeln des Antisemitismus vor 2000 Jahren. Weitere Expertenführungen, ein Tag der offenen Tür und Veranstaltungen beim Frankfurter Museumsuferfest am 25. und 26. August bieten ebenso tiefere Einblicke in die Sonderausstellung.

 

 

 

Das BIMU zeigt die Ausstellung in Kooperation mit dem Museum der Universität Tübingen (MUT). Sie wurde im Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“ der Universität in Zusammenarbeit mit dem Tübinger „Digital Humanities Center“ entwickelt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte das Projekt. Zum Team gehörten Professor Dr. Stefan Krmnicek vom Institut für Klassische Archäologie, der Informatiker Kevin Körner sowie die Theologen Michael Tilly und Jakob Trugenberger. Aufbauend auf der Software „ExPresS-XR“ des Entwicklers Dreiling wurden die Erkenntnisse zum 70 nach Christus zerstörten Herodianischen Tempel umgesetzt.