Hier kommt der „echte“ Nikolaus!

Die katholische Jugend wirbt mit dem beliebten Heiligen für faires Schenken

Nikolaus von Myra beschenkt die drei Jungfrauen mit Goldklumpen, sodass sie heiraten können, der Vater dankt ihm. © wikimedia commons, Friedrichs
Nikolaus von Myra beschenkt die drei Jungfrauen mit Goldklumpen, sodass sie heiraten können, der Vater dankt ihm. © wikimedia commons, Friedrichs

Wer hat im Advent Vorfahrt? Genau, der echte Heilige Nikolaus, nicht sein rot zipfelbemützter entfernter Verwandter. Mit seiner Aktion macht der BDKJ auf achtsames Konsumieren und Schenken vor Weihnachten aufmerksam.

 

21.11.2024

 

Von Simone Bastreri

 

(Trier/Koblenz/Saarbrücken/bt) – Rote Mütze, weißer Rauschebart, rutscht durch den Schornstein und bringt am besten einen Lastwagen voller Geschenke? Auch wenn der Weihnachtsmann inzwischen auch hierzulande sehr beliebt ist und als Figur an zahlreichen Balkonen „hochklettert“, hat er wenig mit dem Brauchtum um den Heiligen Nikolaus gemein, der in Deutschland um den 6. Dezember die Kinder besucht. Und den möchte die katholische Jugend wieder stärker in den Fokus der Menschen rücken. Denn bei Bischof Nikolaus ging es weniger um Konsum, sondern vielmehr darum, Kindern zu helfen, ihnen liebevoll zu begegnen und gerade den Ärmeren eine Freude zu bereiten. Genauso möchte der BDKJ die Menschen in der Vorweihnachtszeit dazu einladen, seinem Beispiel zu folgen und ein wenig darauf zu achten, welche Geschenke wo gekauft werden. Denn in unserer konsumorientierten Zeit wird schnell mal vergessen, was eigentlich hinter der verschenkten Kleidung oder dem Plastikspielzeug steht:  Wie stark wurde bei der Produktion die Umwelt belastet, etwa Flüsse durch Fabriken verschmutzt? War vielleicht bei dem hübschen billigen T-Shirt sogar Kinderarbeit im Spiel? Wurden die Menschen gerecht bezahlt, die das Geschenk herstellten?

 

Vorfahrt für den heiligen Wohltäter aus Myra

Schon seit einigen Jahren starten der BDKJ Trier und Speyer gemeinsam die Aktion „Vorfahrt für den Nikolaus“. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit der einfachen Message „macht es wie der heilige Nikolaus“ werben die jungen Leute für einen kritischen Konsum. Der fängt schon bei den Schoko-Nikoläusen an, die oft bereits Ende September von den Supermarktregalen grüßen: Beim Benno-Verlag können Schulen, Kitas und alle anderen Einrichtungen und Firmen, die ihre Mitarbeitenden im Advent mit etwas Süßem beschenken wollen, fair produzierte Nikoläuse bestellen. Naschen mit gutem Gewissen also. Der Schoko-Nikolaus ist 18 Zentimeter groß, 60 Gramm schwer und einzeln verpackt in einem Präsentkarton. Er trägt Mitra und Bischofsstab und natürlich das FAIRTRADE-Siegel. Bestellformulare und jede Menge Aktionsideen, Lieder und Geschichten rund um Nikolaus gibt es unter: www.bdkj-speyer.de unter dem Thema „Vorfahrt für den Nikolaus“ und der Rubrik „Mitmachen“.

 

Nikolaus oder Weihnachtsmann?

Doch wie unterscheiden sich Sankt Nikolaus mit der Bischofsmitra vom zipfelbemützten Weihnachtsmann? Ursprünglich trennte die beiden gar nicht so viel: Der heilige Nikolaus stammte aus Myra in der heutigen Türkei und lebte vermutlich im 4. Jahrhundert. Legenden über ihn berichten, dass er wenig auf Reichtümer gab, sich um Arme und Kranke kümmerte und freundlich zu Kindern war, denen er angeblich nachts heimlich Geschenke vor die Tür legte. Daraus wurde im Mittelalter jener Brauch, am 6. Dezember die Kleinsten und Dienstboten zu beschenken. Diese Tradition brachten im 19. Jahrhundert niederländische Auswanderer mit in die Vereinigten Staaten. Aus dem „Sinterklaas“ wurde bald „Santa Claus“. Ab 1931 begann allerdings die Marke Coca Cola die Figur für ihre Werbung zu nutzen und zeichnete das Bild des rundlichen roten Sympathieträgers, der mit seinen Rentieren auf einem Schlitten durch die Lüfte fliegt.