„Gott existiert – und wir dürfen ihm begegnen”

Bischof Ackermann hat Christoph Berger, Dr. Stefan Kranz und Michael Schuh zu Diakonen geweiht

Dr. Stefan Kranz, Michael Schuh und Christoph Berger (vlnr.) zusammen mit Bischof Stephan Ackermann © Andreas Sommer
Dr. Stefan Kranz, Michael Schuh und Christoph Berger (vlnr.) zusammen mit Bischof Stephan Ackermann © Andreas Sommer

Zu den zukünftigen Aufgaben der neuen Diakone zählen die Verkündigung des Evangeliums, diakonische und seelsorgerische Dienste sowie die Feier von Gottesdiensten

 

25.06.2024

 

Von Inge Hülpes

 

(Trier/Koblenz/Merzig/bt) – „Wenn verheiratete Männer, die fest im Beruf stehen, den Diakonendienst übernehmen, wird ihre Verbundenheit mit Jesus Christus nach außen sichtbar. Sie werden für die Menschen ansprechbar, verkünden die Frohe Botschaft und werden so zu Hoffnungsträgern, die uns alle bestärken.” Mit diesen Worten hat Bischof Dr. Stephan Ackermann die Gottesdienstgemeinde begrüßt, die am 22. Juni im Trierer Dom zusammengekommen ist, um die Weihe der neuen Ständigen Diakone im Bistum Trier – Christoph Berger, Dr. Stefan Kranz und Michael Schuh – zu feiern.

 

Der Weihespruch der Kandidaten „Meine Seele preist die Größe des Herrn (Lk 1,46)” sei eine Art Vorzeichen, das die künftigen Diakone über ihren Dienst stellen möchten, sagte Ackermann in seiner Predigt. Das Magnificat Mariens, dem der Satz entnommen ist, beinhalte zahlreiche Motive aus der Gebetstradition des gesamten Volkes Israel. Aus dem Lied spreche daher die jahrhundertealte Glaubenserfahrung und die Hoffnung des gesamten Gottesvolkes. „Dem Loblied der Maria bei Elisabet wohnt eine ganz eigene Kraft inne”, befand der Bischof. Die Größe des Herrn zu erfahren und mit anderen zu teilen, so wie Maria im Magnificat, sei „der wohl elementarste Beitrag von Christinnen und Christen in dieser Welt. Dass wir bezeugen: Gott existiert, und wir dürfen ihm begegnen.” Gottes Kraft im eigenen Leben zur Wirkung kommen zu lassen, sei entscheidend. Deshalb sei die Bezeichnung Magd oder Knecht Gottes keinesfalls etwas, wofür man sich schämen müsse – im Gegenteil: „Diener”, Diakon Gottes, zu sein, bedeute, allen Getauften zu helfen, Gottes Wirken in der Welt sichtbarer werden zu lassen.

 

Die neuen Diakone

Der Gymnasiallehrer Christoph Berger (50) aus der Pfarrei St. Maternus (Trier) wohnt mit seiner Frau und zwei Töchter in Trier. Als Diakon im Zivilberuf wird er im Pastoralen Raum Trier tätig sein. Dr. Stefan Kranz (50) aus der Pfarrei St. Peter und Paul (Paffendorf) ist Richter am Oberlandesgericht Koblenz. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wird als Diakon im Pastoralen Raum Koblenz tätig sein. Michael Schuh (48) aus der Pfarrei St. Lutwinus (Mettlach) ist Lehrer an der Bischöflichen St. Maximin-Schule Trier, verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Orscholz. Künftig wird er als Diakon im Pastoralen Raum Merzig tätig sein.

 

Die Weiheliturgie

In der Weiheliturgie stellte zunächst Axel Berger, Ausbildungsleiter für Diakone im Haupt- und Zivilberuf im Bischöflichen Generalvikariat, die Kandidaten vor. Im Anschluss an die Predigt holte Bischof Ackermann das Einverständnis der Ehefrauen ein, bevor die Kandidaten dem Bischof das Treueversprechen gaben. Es folgte die Allerheiligenlitanei, während derer die Kandidaten ausgestreckt vor den Altar liegen, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie sich vorbehaltlos in den Dienst Gottes stellen.

Die eigentliche Weihehandlung vollzog sich durch die Handauflegung des Bischofs und durch das von ihm gesprochene Weihegebet. Danach legten die Diakone Stola und Dalmatik (liturgisches Gewand des Diakons) an. Am Ende der Weihe überreichte der Bischof ihnen ein Evangeliar und entbot ihnen den Friedensgruß. 

Musikalisch gestaltet wurde der Weihegottesdienst von Burkhard Pütz an der Hauptorgel und Michael Meuser an der Chororgel; Sr. Ursula Hertewich OP, Sr. Scholastika Jurt OP und Sr. Clarita Born OP übernahmen die Kantorengesänge. Der Chor des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums sang unter der Leitung von Uli Krupp.

 

Welche Aufgaben haben Diakone?

Zu den Aufgaben der neuen Diakone zählen die Verkündigung des Evangeliums, diakonische und seelsorgerische Dienste sowie die Feier von Gottesdiensten. Berger, Schuh und Kranz dürfen nun das Tauf-Sakrament und die (Kranken-) Kommunion spenden, assistieren Paaren bei der Trauung, übernehmen Predigtdienste sowie Beerdigungen und begleiten Sterbende und deren trauernde Angehörige. Den Diakonat gab es bereits im frühen Christentum. Im Laufe der Zeit wurde es zur Durchgangsstation auf dem Weg zur Priesterweihe. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wurde der Ständige Diakonat wiederbelebt. Voraussetzungen, um Diakon zu werden, sind eine Berufsausbildung sowie ein erfolgreich abgeschlossenes Theologiestudium. Im Bistum Trier gibt es derzeit 187 Diakone, von denen 118 im aktiven Dienst sind; 28 üben das Amt hauptamtlich aus, 90 nebenberuflich. Die Mehrzahl der Ständigen Diakone ist verheiratet und hat Kinder, einige haben den Zölibat als ehelose Lebensform gewählt.  

 

Protestaktion Lila Stola

Zeitgleich zum Gottesdienst gab es vor dem Dom eine Mahnwache der Aktion „Lila Stola“, organisiert von der KirchenVolks-Bewegung „Wir sind Kirche“ in der Diözese Trier und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd-Diözesanverband Trier). Damit machten sie auf die Forderung aufmerksam, Frauen zum Diakonen- und Priesteramt zuzulassen.

Weitere Informationen zum Diakonat gibt es bei Axel Berger, Ausbildungsleiter für Diakone im Haupt- und Zivilberuf, Tel.: 0651-7105-130 oder im Internet auf https://www.wirglaubenandich.de/seelsorgeberufe/diakon/.