Ein Ort kirchlicher Vielfalt: Kirche bietet Kulturelles und Spirituelles

Die Kirche liegt hoch über dem Moseltal und ist beliebter Halt für Wanderer und Pilgerer. Foto: © Julia Fröder
Die Kirche liegt hoch über dem Moseltal und ist beliebter Halt für Wanderer und Pilgerer. Foto: © Julia Fröder

Seit mehr als 750 Jahren gibt es die Bleidenberger Wallfahrtskirche. Um die Pflege und den Erhalt kümmern sich seit vielen Jahrzehnten engagierte Sängerinnen und Sänger. Nun übernimmt diese Aufgabe das "Team Bleidenberg".

 

19.06.2024

 

Von Julia Fröder

 

Bleidenberg/Oberfell – Jahrhundertealte christliche Tradition, mystischer Kulturraum und landschaftsprägendes Bauwerk – das alles trifft auf die mehr als 750 Jahre alte Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell an der Untemosel zu. In diesem Jahr gibt es hier erstmals eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Kirche. Kultur. Raum“. In diesem Zusammenhang können Interessierte am Freitag, 21. Juni, um 19 Uhr bei freiem Eintritt einen Klangabend unter der Überschrift „Spirit.Sound.Silence“ erleben.

 

Organisiert wird das Programm und alles zur Weiterentwicklung und zum Erhalt der Wallfahrtskirche vom „Team Bleidenberg“ der Pfarrei St. Franziskus und St. Klara Untermosel-Hunsrück. Die Gruppe besteht aus etwa zwölf Engagierten. Der Großteil der Mitglieder war auch im „Glockenteam“, das sich um eine Glocke bemühte, die seit Oktober 2023 einen Platz im vormals verwaisten Turm gefunden hat. Von dieser Zusammenarbeit beflügelt und mit Blick auf das zunehmende Alter der Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores „Cäcilia“ und des Männergesangvereins „Moselgruß“, die sich bislang sehr stark um die Kirche kümmerten, hat sich das „Team Bleidenberg“ gegründet, um neue Ideen und Formate zu entwickeln. „Da wir nicht singen können, haben wir uns ein anderes Konzept überlegt, um die Wallfahrtskirche zu unterstützen“, begründet Weber schmunzelnd das Konzept aus pastoral-kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen, mit deren Erlösen das Gebäude und das Außengelände finanziert werden sollen. Der Erhalt sei dem Team wichtig, „denn es handelt sich um einen Kraftort und der Mensch braucht solche Orte, um durch sein Leben gehen zu können“, sagt der passionierte Pilger. 

Seit 1860 engagieren sich die Oberfeller für die Kirche und haben seitdem schon viel erreicht, wie den Einbau von Fenstern, eine annähernde Barrierefreiheit und eben eine Glocke. Bei all der Vielfältigkeit des Programms können sich aber alle sicher sein: „Hier findet nichts statt, was die Würde des Raumes verletzen würde“, betont Weber insbesondere in Richtung von Kritikern, „die in der Mehrzahl selbst noch an keinem Angebot in der Bleidenbergkirche teilgenommen haben.“

Momentan ist das Team noch auf der Suche nach einem geeigneten Platz innerhalb der kirchlichen Strukturen. „Wir möchten kein Förderverein sein, sondern das kirchliche Leben im Sinne der Perspektivwechsel der Synode mitgestalten und dabei Verantwortung vor Ort für eine bestimmte und abgegrenzte Aufgabe übernehmen“, sagt Weber. Momentan seien sie eine Symbiose aus Lokalem Team, Verwaltungsteam und Ort von Kirche.

 

Ort von Kirche

„Wir möchten christlich orientierte Menschen unabhängig ihrer kirchlichen Bindung und Konfession einladen, sich mehr von Christus berühren und ergreifen zu lassen“, heißt es auf der Homepage des Teams, deren Mitglieder eine persönliche Verbindung zur Kirche haben und aus der Region stammen. Das Gebäude, an dem viele Wanderwege wie dem Moselsteig, Mosel-Camino, Zeitreise, Sagenweg, Kreuzweg entlangführen, zieht auch Menschen aus anderen Orten an. „Die Wallfahrtskirche war schon immer Bestandteil des kirchlichen Lebens über die Region hinaus“, weiß Weber. So zum Beispiel als (Zwischen-)Ziel von Pilgerwegen und zudem ist und bleibt der Ort im Kirchenjahr eingebunden, und auch Hochzeiten, Taufen oder Trauerfeiern können hier in Absprache stattfinden.

„Vorbild sind Pater Albert und Tobias Marenberg in Klausen“, berichtet Weber von der Ausrichtung der Bleidenberger Kirche. Eine Hoffnung sei auch, durch diese niedrigschwelligen Angebote, Menschen Kirche wieder näher zu bringen. „Hier kommen Menschen hin, die nicht zum Gottesdienst in ihre Pfarrkirche gehen“, weiß Weber. Daher sei die Wallfahrtskirche keinesfalls Konkurrenz zu bereits bestehenden Angeboten. Sie verstehen sich als eine Art christliche Basisgemeinschaft, an dem das Evangelium gelebt wird, Menschen sich entfalten können und gelebte Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung erleben. Dabei ist und bleibt die Bleidenberger Wallfahrtskirche „ein Ort kirchlicher Vielfalt“, betont Weber abschließend.

Bereits für das kommende Jahr gibt es schon Überlegungen, wie der Raum auf unterschiedliche Weise gefüllt werden kann. So möchte das Team gerne die Namenspatronen der Pfarrei, nämlich den Heiligen Franz von Assis und seine Schwester, die Heilige Klara in Form von Themenabenden Interessierten näher vorstellen.

Weitere Informationen und das aktuelle Programm gibt hier.