Ehrenamt gegen die Einsamkeit

TelefonSeelsorge weist zum Tag des Ehrenamts auf die Bedeutung ihrer Arbeit für einsame Menschen hin

Foto von Mieke Campbell auf Unsplash
Foto von Mieke Campbell auf Unsplash

4.12.2024

 

(Berlin/tsd) – Konstant unterstützen mehr als 7.700 ehrenamtlich bei der TelefonSeelsorge Engagierte ratsuchende Menschen. Sie tun das am Telefon und in der Mail- und Chatseelsorge. Eines der häufigsten Sorgenthemen der Menschen ist Einsamkeit. Am Tag des Ehrenamts weist die TelefonSeelsorge darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Ehrenamtlichen mit einsamen Menschen im Dialog bleiben.

 

„Seit Jahren ist Einsamkeit das am häufigsten genannte Thema in der telefonischen Beratung“, sagt Lydia Seifert, Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland (TSD). „Im Jahr 2023 nahmen 22,5 Prozent der Telefonate dieses Thema auf. Bei Mail und Chat war Einsamkeit nicht Spitzenreiter, aber auch hier klagten 8,9 (Mail) bzw. 10,3 Prozent darüber.“

 

Das Thema erfährt zurecht inzwischen gesellschaftspolitische und mediale Aufmerksamkeit. Während der Pandemie schien es naheliegend, dass sich Menschen isoliert und einsam fühlten. Seither klagen jedoch deutlich mehr Menschen als vor der Pandemie über Einsamkeit. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) stellt in einer Studie aus dem Sommer 2024 fest, dass Einsamkeit auch in Erhebungen aus dem Winter 2023 in Umfragen deutlich häufiger genannt wurde. Fast ein Drittel der  18- bis 53-jährigen fühlt sich phasenweise einsam.

 

„Einsamkeit kann gravierende gesundheitliche und psychischen Folgen haben. Von daher ist jedes Gespräch, das unsere Engagierten mit einsamen Menschen führen, wie ein kleiner Schutzschirm. Und wenn es stimmt, dass einsame Menschen krankheits- und suchtanfälliger sind, häufiger zu Misstrauen neigen und offener für Verschwörungserzählungen sind, dann ist der gesellschaftspolitisch relevante Nutzen unserer Arbeit nicht zu vernachlässigen“, erklärt Salome Möhrer-Nolte, die sich als Mitglied des Vorstands der TSD um das Thema Einsamkeit kümmert.

 

Es sei aber auch klar, dass die TelefonSeelsorge das Grundproblem nicht lösen kann. „Unser Konzept ist die Beratung von Menschen in akuten Krisen. Parallel begleiten unsere Beraterinnen und Berater längst auch insbesondere einsame Menschen, die sich immer wieder an uns wenden, und lindern deren Not. Um der Einsamkeit abzuhelfen, ist das gemeinsame zugewandte Handeln von viel mehr Menschen nötig, seien diese in sozialen Organisationen tätig oder ganz einfach achtsame Nachbarn, Freundinnen oder Familienmitglieder“, so Salome Möhrer-Nolte weiter.

 

Das Engagement für die TelefonSeelsorge fördert bei den Ehrenamtlichen Empathie, Zugewandtheit und Achtsamkeit für das Befinden ihrer Mitmenschen – auch außerhalb der Beratungssituation. Die Ehrenamtlichen tragen so über die Beratungsarbeit hinaus zu einem positiven menschlichen Miteinander bei.

 

Hintergrundinformation:
Die TelefonSeelsorge ist in in über 100 Städten oder Regionen deutschlandweit tätig. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende stehen ganzjährig rund um die Uhr am Telefon zur Verfügung. Alle Beratungsangebote, also Telefon, Chat- und Mail sowie die Vorort-Beratung, sind anonym und kostenfrei.

 

An insgesamt 25 Standorten gibt es auch Beratung vor Ort.

 

Mit der kostenlosen App „KrisenKompass“ bietet die Telefonseelsorge auch Hilfe zur Selbsthilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken für Betroffene und Angehörige.

 

Dank der Unterstützung der Deutschen Telekom sind die Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 seit 1997 gebührenfrei. Die TelefonSeelsorge Deutschland ist ein ökumenischer Verein, der von den beiden großen Konfessionen getragen wird.