Seit 25 Jahren begleitet die ökumenische Hospizbewegung Andernach-Pellenz Schwersterkrankte auf ihrem letzten Lebensweg. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres fand eine Eucharistiefeier mit Bischof Stephan Ackermann statt.
8.11.2024
Von Julia Fröder
(Andernach/jf) – Seit 25 Jahren begleiten Menschen der ökumenischen Hospizbewegung Andernach-Pellenz Schwersterkrankte auf ihrem letzten Lebensweg, und sie informieren über das Thema „Sterben“. Den Abschluss des Jubiläumsjahrs haben eine Eucharistiefeier mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann am 6. November und ein anschließender Empfang in Andernach gebildet.
„Die hospizliche Begleitung ist eine urchristliche Aufgabe“, betonte Bernhard Ickenroth als Vorsitzender des Fördervereins „Hospizbewegung Andernach-Pellenz e.V.“ in seiner Ansprache im Mariendom. Daher sei er froh und dankbar, dass Bischof Ackermann mit den Haupt- und Ehrenamtlichen der Hospizbewegung und Interessierten einen Gottesdienst feiere. „Das macht uns Mut, weiterhin Schwerstkranke und Sterbende zu begleiten“, dankte Ickenroth.
Bischof Ackermann nannte in seiner Begrüßung einige Schlaglichter in der Gesetzgebung vergangener Jahre im Bereich des assistierten Suizids und der Suizidprävention. Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass die freie Selbstbestimmung des Menschen dadurch wachse, „dass man ihm hilft, sich schneller das Leben zu nehmen. Freiheit und Selbstbestimmung wachsen da, wo es gelingt, Wege aufzuzeigen und Perspektiven, wie das Leben trotz bedrängender Situationen und gerade auch am Ende gemeistert werden kann.“ Daher sei die Stärkung etwa von bereits bestehenden Strukturen wie TelefonSeelsorge und weiterer kompetenter Angebote sowie der Palliativmedizin und Hospizarbeit wichtig. Die stationäre und ambulante Versorgung im Palliativbereich habe sich zwar weitgehend etabliert, „aber es bedarf weiterhin an Unterstützung und Anstrengung. Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Zusammenwirken“, so Ackermann. „Mehrfach haben wir als Kirche darauf hingewiesen, dass wir gerne dazu unseren Beitrag leisten mit der Seelsorge, kirchlichen Angeboten und Einrichtungen.“ Doch bei dem festlichen Anlass sollten nicht Diskussionen im Mittelpunkt stehen, sondern der Dank an die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren. „Engel können auch in Gestalt von Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern erscheinen“, hob der Bischof in seiner Predigt hervor. „Sie können einen neuen Blick auf das Leben schenken.“ Gleichzeitig könnte ihnen das Wort Jesu helfen, wenn sie selbst an ihre Grenzen kämen. „Sie können abgeben an den, der größer ist als alles“, gab Ackermann den Haupt- und Ehrenamtlichen mit auf den Weg.
Tod aus der Tabuzone holen
Beim anschließenden Empfang dankte Ickenroth unter anderem den großzügigen Spenderinnen und Spendern. Zu den Einnahmen trägt auch das „Karten-Team“ bei: Fünf Frauen gestalten seit 17 Jahren Glückwunsch- und Trauerkarten, die an verschiedenen Orten rund um Andernach und auf der Pellenz für den guten Zweck verkauft werden. „Wir haben eine große Freude daran, die Karten zu gestalten“, berichtet Helga Hörnig. Dabei habe jede von ihnen ein Spezialgebiet: vom Zusammenkleben bis hin zum Fotografieren. Zudem hob Ickenroth das Projekt „Hospiz macht Schule“ hervor, das regelmäßig in den dritten und vierten Klassen stattfindet und durch den Verein organisiert wird. Es sei wichtig, die Themen Krankheit, Tod und Trauer bereits mit Kindern offen anzusprechen. Dabei dankte Ickenroth allen Engagierten: „Was kann man Größeres verschenken, als einen Teil seiner persönlichen Lebenszeit?“
Vertreterinnen und Vertreter der katholischen wie evangelischen Kirche, aus Politik, Gesundheitseinrichtungen, Banken und von anderen Hospizvereinen nahmen die Gelegenheit wahr, dem Verein zu seinem Jubiläum zu gratulieren und ihm eine weitere Unterstützung zuzusagen.
Der Verein wurde von dem katholischen Pastor Günter Schmidt und dem evangelischen Pfarrer Helmut Cordes initiiert mit dem Ziel, körperliche und seelische Leiden am Lebensende zu lindern – unabhängig von Herkunft oder Religion. Dazu trägt ein Netz von ehrenamtlichen Hospizbegleitern, hauptamtlichen Palliative-Care Schwestern, Ärztinnen und Ärzte, Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie die Stiftung Kirchliche Sozialstation bei. Für die Betroffenen entstehen keinerlei Kosten.
Weitere Informationen zum „Förderverein Hospizbewegung Andernach-Pellenz e.V.“ gibt es auf www.foerderverein-hospizbewegung-andernach-pellenz.de.