14.04.2025
Wie reagiere ich, wenn ich als Christin, als Christ angefragt werde? Zu dieser Frage regt der Bericht von der Leidensgeschichte Jesu an.
Von Judith Rupp
(Trier/bt) – Die Passionsberichte sind eine Art Gewissenerforschung für diejenigen, die sie hören: Diesen Gedanken hat Bischof Stephan Ackermann der Gottesdienstgemeinde im Trierer Dom am Palmsonntag (13. April) mit auf den Weg gegeben.
Die Passionsberichte sparten das Versagen, die Ängste und die Zweifel der Menschen in Jesu engstem Freundeskreis nicht aus. Geradezu „peinlich genau“ werde der „Tiefpunkt“, nämlich wenn Petrus leugnet, Jesus zu kennen, beschrieben: „Du warst doch auch mit ihm zusammen. Du gehörst doch auch zu diesem Jesus.“ Doch die Szene werde nicht bloß erzählt, um die Schwäche des Petrus zu dokumentieren oder „die Größe des Auferstandenen, der Petrus vergibt und ihm sogar die entstehende Kirche anvertraut“.
Die Szene wolle die Hörerinnen und Hörer anregen, sich selbst zu fragen, wie es um den eigenen Mut zu Bekenntnis in einer kritischen Umgebung stehe: „Wie hätte ich reagiert – wie reagiere ich aktuell, wenn ich als Christin oder Christ angefragt werde? Stehe ich dazu oder wähle ich auch eine schamhafte Antwort?“
Was damals eine spöttische Provokation gewesen sei - „Du gehörst doch auch zu ihm!“ -, sei im Laufe der Glaubensgeschichte für manche sogar zum Kompliment geworden, betonte der Bischof. Richtig betrachtet sei es ein Ehrentitel, wenn man von jemandem sagen könne: „Er oder sie hat auch zu Jesus gehört.“ Denn dann habe diese Person so gelebt, dass sie als Christ oder Christin erkennbar war.