400-jähriges Jubiläum des Taufsteins in der Kirche St. Johannis auf Hallig Hooge

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betont die Verbindung von Schöpfungsglauben und Klimaschutz

 

Die Nordkirche feiert heute (24. Juni 2024) das 400-jährige Jubiläum des Taufsteins in der Kirche St. Johannis auf Hallig Hooge. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betont die Bedeutung von Schöpfungsglauben und Klimaschutz. 

 

24.06.2024

 

(Hallig Hooge / Schwerin/dds) - In ihrer Predigt zum Festgottesdienst „400 Jahre Taufen – 400 Jahre Taufstein“ in der Kirche St. Johannis auf Hallig Hooge hat die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, heute (24. Juni 2024) angesichts der Klimakrise betont, wie wichtig es sei, sich auf den Schöpfungsglauben und die daraus erwachsene Verantwortung, achtsam mit der Schöpfung umzugehen, zurückzubesinnen. 

 

Wer Gottes Schöpfung nicht achtet, achtet auch Gott nicht 

„Für die Propheten der Bibel war klar: Am Umgang der Menschen mit der Natur, mit den nicht-menschlichen Geschöpfen kann man auch ablesen, wie es um das Verhältnis der Menschen zu Gott bestellt ist. Denn wenn die anderen Geschöpfe in Gottes Schöpfung nicht geachtet werden, wird auch Gott als Schöpfer allen Lebens nicht geachtet. Ohne eine Beziehung zu Gott als Grund und Ziel allen Lebens aber drohen für die Propheten Untergang und Katastrophe“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt, die auch Beauftragte für Schöpfungsverantwortung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.   

 

Zeugnis der engen Verbundenheit mit dem Ort und der Kirche

Der 400 Jahre alte Taufstein der Kirche St. Johannis auf Hallig Hooge stehe für die Beziehung zu Gott, so die Landesbischöfin. Er zeige die enge Verbundenheit der Menschen mit dem Ort und der Kirche, erinnere an die zahlreichen Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und auch Trauerfeiern, die in dieser Kirche stattfanden. Dabei sei die Taufe ein zentraler Bestandteil des Christentums. Sie symbolisiere nicht nur die Aufnahme in die Kirche, sondern stehe auch für eine tägliche Erneuerung des Glaubens, betonte die Leitende Geistliche der Nordkirche.

 

Gottes Schöpfung mit der nächsten und übernächsten Generation teilen

„An dieser fortwährenden und nicht endenden Schöpfung Gottes mitzuarbeiten, das ist nach Martin Luthers Beschreibung die Aufgabe von uns Menschen. Und das heißt: die guten Gaben von Gottes Schöpfung nicht nur selbst genießen, sondern auch mit der nächsten und übernächsten Generation teilen“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrer Predigt. „Hier auf Hallig Hooge bedeutet es ganz konkret, Menschen und Warften gegen die wohl zukünftig häufigeren und höheren Fluten zu schützen“, so die Landesbischöfin weiter. 

 

Kirchenkreis Nordfriesland will bis 2031 Klimaneutral werden

Dazu sei es nötig, die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen. „Als Nordkirche versuchen wir, das Unsere dazu beizutragen - z.B. mit unserem nordkirchlichen Klimaschutzplan. Hier im Kirchenkreis beeindruckt mich das Engagement für Klimaschutz besonders: Bis 2031 wollen Sie klimaneutral werden“, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Es sei ein ambitioniertes Ziel, das die Kirchenkreissynode vor wenigen Jahren beschlossen habe und den Worten seien Taten gefolgt, würdigte die Vorsitzende des Klimaausschusses der Nordkirche die Anstrengungen des Kirchenkreises Nordfriesland. So unter anderem durch Gebäudesanierungen und CO2-Einsparungen in den Kirchengemeinden, unterstützt von einem Klimamanager.

 

Intensive Gespräche über Herausforderungen des Klimawandels

Vor dem Gottesdienst hatte die Landesbischöfin gemeinsam mit der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Annegret Wegner-Braun, mit der stellvertretenden Bürgermeisterin, Katja Just, der Biosphärenverantwortlichen Dr. Nicole Schrader, dem Klimamanager des Kirchenkreises Nordfriesland, Oke Dethlefsen, einem Vertreter der Schutzstation Wattenmeer, der Pastorin der Hallig, Hildegard Rugenstein, sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kirchengemeinderates über die klimatischen Veränderungen im Biosphärenreservat Wattenmeer und den möglichen Auswegen diskutieren. 

 

Hintergrund: 400 Jahre Taufstein der Kirche St. Johannis

Der Taufstein der Kirche St. Johannis auf Hallig Hooge wurde als Geschenk der Grafen von Schwerin und Schulenburg im Jahr 1624 geschaffen. Er ist Zeuge einer der größten Naturkatastrophen, die die Nordseeküste in den letzten Jahrhunderten getroffen hat, der großen Sturmflut 1634. Hooger Frauen hatten ihn nach der „Grote Mandränke“ aus einer zerstörten Kirche gerettet und auf die Hallig mitgenommen, wo sie ihre Kirche wieder aufbauten. Der Taufstein ist somit älter als die Kirche, in der er steht.