16.12.2024
(München/ots) - Am zweiten Weihnachtstag vor zwanzig Jahren ereignete sich der bislang tödlichste Tsunami. Über 230.000 Menschen starben, darunter zehntausende Kinder. Die SOS-Kinderdörfer weisen darauf hin, dass solche Wetterextreme, bedingt durch den Klimawandel zunehmen und die Zukunft von Millionen von Kindern gefährden. Laut Hochrechnungen könnten 2040 schon 6.9 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Klimawandels sterben, 2050 könnte sich die Zahl mehr als verdoppeln.
Die Hilfsorganisation ruft die westlichen Nationen, Hauptverursacher der Klimakrise, dazu auf, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, für eine sozial gerechtere Klimapolitik zu sorgen und dazu beizutragen, Lebensräume in gefährdeten Regionen zu erhalten. "Kinderschutz und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden", sagt Sumanta Kar, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer in Indien.
Im Vergleich zu den Ländern des globalen Nordens ist der globale CO2-Fußabdruck von Ländern des globalen Südens gering. Gleichzeitig leiden die Menschen dort am meisten unter den Folgen des Klimawandels. So gilt etwa der südostasiatische Raum als Hochrisikogebiet für Wetterextreme. Divakar Ratnadurai, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer Sri Lanka, sagt: "Die Häufigkeit und das Ausmaß von Überschwemmungen und Dürreperioden hat in Sri Lanka in den letzten zehn Jahren alarmierend zugenommen." Der Tsunami von 2004 habe gezeigt, dass es unerlässlich sei, mehr Klimaresilienz zu entwickeln. Die SOS-Kinderdörfer sensibilisieren deshalb die Gemeinden für mehr Umweltbewusstsein und fördern klima- und umweltfreundliche Technologien.
Auch in Indien setzt die Hilfsorganisation auf nachhaltige Maßnahmen wie die Installation von Sonnenkollektoren und die Verwendung von Biogas. Gemäß dem aktuellen Weltrisikoindex zählt Indien zu den Ländern mit dem höchsten Naturkatastrophen-Gefährdungsgrad weltweit.
"Unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe stand bei uns an erster Stelle, Gebäude zu bauen, die katastrophen-resistent und im Notfall sichere Zufluchtsorte sind", sagt Sumanta Kar. Langfristig gelte es, die wirtschaftliche Anfälligkeit der Menschen im Katastrophenfall zu verringern und junge Menschen zu befähigen, den Herausforderungen des Klimawandels besser zu begegnen. Hierfür müssten auch westliche, den Klimawandel am meisten befeuernde Industrienationen Verantwortung übernehmen.
Auch in Thailand ist die Bedrohung für Kinder und Familien durch den Klimawandel groß.
Die SOS-Kinderdörfer schulen unter anderem Familien in den Küstenregionen zur Katastrophenprävention und fördern das Engagement von Kindern und Erwachsenen für den Klimaschutz. "Es geht um die Zukunftschancen unserer jungen Menschen", sagt Trangkineenad Phahol, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer in Thailand. Es brauche das Engagement der globalen Gesellschaft, um sie zu wahren.
Maßnahmen der SOS-Kinderdörfer weltweit infolge des Tsunamis:
In schwer getroffenen Ländern wie Indien, Sri Lanka, Thailand und Indonesien leiteten die SOS-Kinderdörfer noch am Tag der Katastrophe Soforthilfemaßnahmen ein. Darauffolgend beteiligte sich die Hilfsorganisation am Wiederaufbau der vielerorts zerstörten Infrastruktur. Zu den langfristigen Maßnahmen gehören Verhaltensschulungen für den Katastrophenfall und die Vermittlung von Klima- und Umweltschutzwissen in den gefährdeten Gemeinden.