Sudan: Katholische Hauptstadt-Kathedrale im Bürgerkrieg verwüstet

Der verwüstete Altarraum der Kathedrale St. Matthäus in Khartum. © Kirche in Not
Der verwüstete Altarraum der Kathedrale St. Matthäus in Khartum. © Kirche in Not

1.04.2025

 

(München/acn) - Nach der Rückeroberung der sudanesischen Hauptstadt Khartum durch Regierungstruppen haben lokale Quellen dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) ein Video geschickt. Es zeigt den Zustand der Kathedrale St. Matthäus, eines geistlichen Zentrums der katholischen Christen im Sudan.

 

Die Bilder zeigen erhebliche Schäden am Gebäude. Der Altarraum ist verwüstet; ein Kreuz und andere sakrale Gegenstände wurden zerstört. Wie die lokalen Ansprechpartner berichten, haben die Truppen der Rapid Support Forces (RSF) die Kathedrale als Waffenlager genutzt.

 

Die kleine christliche Gemeinde im Sudan, deren Anteil vor dem Krieg bei unter fünf Prozent der 43 Millionen Einwohner lag, habe sich weiter dezimiert, so die lokalen Quellen, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Viele Christen seien geflohen. Gerade die Menschen in der Hauptstadt Khartum hätten in den vergangenen beiden Jahren enorm gelitten. Die katholische Gemeinde dort zählte vor dem Krieg wenige hundert Gläubige.

Ein geschändetes Kreuz auf den Altarstufen der Kathedrale. © Kirche in Not
Ein geschändetes Kreuz auf den Altarstufen der Kathedrale. © Kirche in Not

 

 

Größte humanitäre Krise der Welt

Auch wenn der Bürgerkrieg keine religiösen Motive hat, so haben religiöse Minderheiten im Sudan Diskriminierung durch islamistische Extremisten und staatliche Stellen beklagt, wie der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von „Kirche in Not“ dokumentiert. Vor der Einführung der Verfassung im Jahr 2019 wurde eine massive staatliche Verfolgung gegenüber Nichtmuslimen verzeichnet. Viele brachten sich im mehrheitlich christlich geprägten Südsudan in Sicherheit.

Der aktuelle Bürgerkrieg hatte im April 2023 begonnen. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF-Miliz befehligt. In dem Krieg wurden zehntausende Menschen getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf der Flucht.

Es handelt sich aktuell wohl um die größte humanitäre Krise der Welt. Beobachter befürchten auch nach der Rückeroberung der Hauptstadt Khartum kein Ende des Konflikts. „Kirche in Not“ steht mit Ansprechpartnern vor Ort im Kontakt, die nach wie vor unter prekären Bedingungen ausharren.

 

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