Ruanda: Junge Kirche mit Herz für die Jugend

Papias Musengamana, Bischof von Byumba/Ruanda. © Kirche in Not
Papias Musengamana, Bischof von Byumba/Ruanda. © Kirche in Not

15.04.2025

 

 

(München/acn) - 31 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda hat sich die katholische Kirche in dem ostafrikanischen Land wieder stabilisiert. Das berichtete Bischof Papias Musengamana aus Byumba im Nordosten von Ruanda im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN): „Während des Genozids wurden viele Priester ermordet. In meiner Diözese waren nur drei, vier übrig geblieben. Heute sind es mehr als 130 Priester! Die meisten von ihnen sind sehr jung.“

Schüler einer katholischen Schule in Ruanda. © Kirche in Not
Schüler einer katholischen Schule in Ruanda. © Kirche in Not

Die Versöhnung zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi sei immer noch eine große Herausforderung – auch für die Seelsorge. Bei den Massakern an der Minderheit der Tutsi ab 1994 kamen Schätzungen zufolge bis zu eine Million Menschen ums Leben.

 

Eine weitere Priorität gelte den Familien und den jungen Menschen in Ruanda. Diese seien wie auch in anderen Ländern zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt, betonte Bischof Musengamana: „Die Welt ist ein Dorf geworden. Der Einfluss durch Fernsehen, Internet und soziale Medien ist sehr stark. Es gibt viel mehr Individualismus und Materialismus. Die Familien stehen vor Herausforderungen, und die Kirche muss ihnen helfen.“ Er sehe mit Sorge, dass die Zahl der Scheidungen auch in den ländlichen Regionen zunehme. Die Familie sei oft der einzige Rückhalt für die Menschen.

Ein junger ruandischer Priester mit Schülern. © Kirche in Not
Ein junger ruandischer Priester mit Schülern. © Kirche in Not

 

 

 

„Wer die Jugend verliert, verliert die Gesellschaft“

Auch Jugendliche seien zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. „Viele Jugendliche gehen zwar in Ruanda noch in den Gottesdienst, aber auch hier werden es weniger.“ Gerade in den Sommermonaten seien viele junge Menschen ohne Schule und Arbeit. Sie lungerten herum, viele kämen in Berührung mit Drogen. Die katholische Kirche versuche, dieser Gefahr zum Beispiel mit Ferienfreizeiten entgegenzusteuern, die „Kirche in Not“ unterstützt. Dieser Kontakt zur Jugend sei enorm wichtig, betonte der Bischof: „Wenn wir die Jugendlichen verlieren, verlieren wir die Gesellschaft.“

 

Ein weiteres Augenmerk gilt den kirchlichen Berufen. Die katholische Kirche betreibe Schulen und Seminare, „dort entstehen viele Berufungen“, betonte Musengamana. Er bedankte sich, dass „Kirche in Not“ die Priesterausbildung und den Betrieb katholischer Bildungseinrichtungen unterstützt.

 

Evangelisierung hat Priorität

Auch den Katecheten, also katholischen Laien die Aufgaben in Gemeinden und Religionsunterricht übernehmen, komme eine große Bedeutung zu, sagte der Bischof: „Sie sind sehr engagiert und die ersten Verkündiger des Evangeliums im Land. Sie geben den Glauben auch an ihre Kinder weiter.“

 

Die Zahl der Katholiken Ruandas sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen und liegt bei knapp 40 Prozent der Bevölkerung. Sekten verzeichneten Zulauf. „Die Evangelisierung bleibt daher eine Priorität“, so Bischof Musengamana. „Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, damit das Evangelium noch besser Wurzeln schlagen kann.“

 

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