Mehr als die Hälfte aller von Armut betroffenen Menschen sind Kinder

Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. . Fotograf:Vincent Tremeau
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. . Fotograf:Vincent Tremeau

15.10.2024

 

(München/ots) - 566 Millionen Kinder sind weltweit von Armut betroffen. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer anlässlich des Internationalen Tags für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober hin. Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, sagt: "Kinder leiden am meisten unter Armut und mehr als die Hälfte aller von Armut betroffenen Menschen sind Kinder. Es ist absehbar, dass die Weltgemeinschaft das UN-Nachhaltigkeitsziel verfehlt, die extreme Kinderarmut bis 2030 zu beenden. Wir müssen unseren Einsatz intensivieren!"

Eine Reihe von Faktoren hat zu einem Anstieg der Armut geführt. Dazu zählen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, die weltweite Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen sowie durch den Klimawandel ausgelöste Wetterextreme, insbesondere in den Ländern des globalen Südens.

Von Armut betroffene Kinder erleiden meist mehrere Entbehrungen gleichzeitig, deren Zusammenspiel ihre Not potenziert:

 

 

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - AUS ALLER WELT - 16.10.2024


FIDES-NACHRICHTEN - 16.10.2024

Kardinal Marengo: Das Geheimnis der Mission

 

Von Kardinal Giorgio Marengo IMC

 

Rom (Fides) - Wir veröffentlichen den Vortrag von Kardinal Giorgio Marengo, Consolata-Missionar und Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar, bei der Eröffnung des akademischen Jahres an der Päpstlichen Universität Urbaniana. Der Vortrag mit dem Titel „Die missionarische Kirche und das missionarische Wesen der Kirche: ein Blick aus Asien“ über das Geheimnis der Gnade und die Dankbarkeit, aus denen sich jede echte missionarische Dynamik speist.

Dem Vortrag von Kardinal Marengo ging eine Einführungsansprache von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Propräfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und Großkanzler der Urbaniana-Universität, voraus. Nach der Ansprache von Schwester Lourdes Fabiola Martinez Sandate, die im Namen der Studenten der Universität sprach, gab Professor Vincenzo Buonomo, Päpstlicher Delegierter und Großrektor der Päpstlichen Urbaniana-Universität, einen Ausblick auf die Studien- und Forschungsperspektiven für das neue Studienjahr.

 

 

Sehr geehrter Großkanzler,

hochwürdigste Eminenzen und Exzellenzen,

verehrter Päpstlicher Delegat und Großrektor,

akademische Autoritäten,

geschätzte Professoren und liebe Studenten,

 

Mit großer Freude ergreife ich heute zum ersten Mal das Wort in Ihrer Mitte, nachdem ich lange Zeit selbst als Student diese Universität besucht habe. Ich fühle mich sehr geehrt, bei der Eröffnung dieses neuen akademischen Jahres hier zu sein, das erneut Lehrende, Forschende, Studierende und Verwaltungsmitarbeiter jeden Tag auf diesen Hügel führen wird, um ihr Bestes im Dienste der Kirche zu geben.

 

Die Mission als Seufzer

Am 26. Mai letzten Jahres verstarb ganz unerwartet Pfarrer Stephan Kim Seong-hyeon, ein koreanischer Priester aus Daejeon, mit dem ich gemeinsam in der Mongolei als Missionar tätig war. Das war ein großer Verlust für alle. Auch er hatte, wie ich, an dieser Universität studiert, und ich erinnere mich, wie er von seinen Studien an der Urbaniana-Universität sprach. Als Priester, der sich darauf vorbereitete, in sein Heimatland zurückzukehren, um seinen Dienst in der Diözese anzutreten, fragte er sich, welchen Vorteil er von einem Studium an dieser Universität haben würde. Die Antwort erhielt er von einem Missionar, der jahrelang in Ländern mit muslimischer Mehrheit und in Gebieten mit arabischer Kultur gelebt hatte. Auf die Frage nach den Theorien des Moments hatte dieser Missionar keine theoretische Antwort gegeben, sondern einen langen Seufzer ausgestoßen: „Ach, die Mission!“. Eine Mischung aus Jubel und Melancholie, vielleicht sogar Frustration; die Augen des Missionars leuchteten und wiesen auf etwas Ergreifendes und Heiliges hin, das sein Leben inzwischen vollständig geprägt hatte. Dieser Seufzer hatte Pfarrer Stephan Kim zutiefst berührt und ihm einen Blick auf das Geheimnis der Mission als einen Horizont eröffnet, der das ganze Leben umfasst, auch das des Diözesanpriesters. Aufgrund dieses Seufzers beschloss er, sein ganzes Amt in einem missionarischen Sinne zu lesen. Und dann habe er noch das Geschenk empfangen, in die Mongolei gehen zu dürfen.

 

Ein biblisches Bild: die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus

„Ach, die Mission!“ Dieser Seufzer bringt uns auch heute zum Nachdenken. Schauen wir uns zum Beispiel die Episode an, in der die traurigen Jünger Jerusalem „am ersten Tag der Woche“ verlassen. Wir befinden uns im Kapitel 24 des Lukasevangeliums. „Bist du als Einiger so fremd“ (vgl. Lk 24,18), als wollte man sagen: „Weißt nur du es nicht“. Es ist ein Ausbruch von Enttäuschung und Verärgerung. „Wir aber hatten gehofft...“ (vgl. Lk 24,21). Manchmal werden auch wir von einem Seufzer der Enttäuschung ergriffen; die Dinge sind nicht so, wie wir sie uns gewünscht hätten, und wir gehen mit gesenktem Blick, unfähig, den geheimnisvollen Wanderer zu erkennen, der bei uns ist. Wir brauchen ihn, um uns mit seinem starken Wort aufzurütteln: „Du bist unverständig und hast ein träges Herz“ (Lk 24,25). Es wird schnell klar, dass dies keine sterile Zurechtweisung ist, sondern eine Aufforderung, einen Sprung in der Qualität, in der Tiefe zu machen. „Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lk 24,27). Ja, Gegenstand der Forschung, der Lehre und des Studiums ist nicht die Meinung dieses oder jenes Denkers, sondern „alles, was über ihn geschrieben steht“, auf den Herrn und Erlöser, der durch die Offenbarung des Antlitzes des Vaters das Schicksal der Menschheit verändert und die Dynamik der Mission ausgelöst hat. Nach und nach öffnet sich das Herz der Jünger bis hin zu einem nie dagewesenen Seufzer: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ (Lk 24,32).

Es sind die Eucharistie und das Wort, die unsere Herzen bekehren. Die akademische Arbeit, die in dieser renommierten Universität geleistet wird, sollte immer von der Anbetung und dem meditativen Studium im Geiste des Gebets genährt werden und nicht parallel zum geistlichen Leben verlaufen, fast so, als wären sie mühsam zusammengehaltene Stränge. Von dort kommt die Verkündigung, nicht von etwas anderem: „Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot“ (Lk 24,35). Bis Jesus selbst, „während sie noch darüber redeten“ (Lk 24,36), in ihrer Mitte trat und ihnen die Fülle verkündet, die die ganze Geschichte erwartet: „Friede sei mit euch“ (Lk 24,36). Die Mission zielt genau darauf ab, diese Begegnung konkret zu ermöglichen; ja, denn dort, wo sich die Jünger versammeln, um von Christus Zeugnis zu geben, tritt er in einer neuen, noch nie dagewesenen Weise in ihre Mitte und zieht alle in seine Liebe hinein. Er, der Auferstandene, ist es, der uns die tiefe Bedeutung der Heiligen Schrift eröffnet macht und uns ausdrücklich in die Welt hinaussendet: „Ihr seid Zeugen dafür“ (Lk 24,48). Und das können wir nur in der Kraft seines Geistes sein: „Und siehe, ich werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden“ (Lk 24,49).

 

Eine noch immer gültige Berufung: die Mission „ad gentes“

Wenn diese Dynamik, die auf die Verkündigung der überwältigenden Neuheit des Evangeliums abzielt, für jeden Getauften als missionarischer Jünger gilt - wie uns der Heilige Vater oft in Erinnerung ruft -, muss man sich vor Augen halten, dass es auch eine spezifische Dimension der missionarischen Tätigkeit gibt, die wir Erstevangelisierung oder Mission „ad gentes“ nennen. Damit ist die Gnadengabe gemeint, das Evangelium in Kontexten zu verkünden, in denen es noch nicht bekannt ist und wo es einfach keine anderen gibt, die es bezeugen könnten. Es stimmt, dass jedes Handeln der Kirche von der Mission durchdrungen ist, weil sie ihr Ziel und ihren Horizont darstellt; aber es ist eine Sache, sie in Situationen zu verwirklichen, in denen die Möglichkeit einer ausdrücklichen Begegnung mit Christus in einer Vielzahl von Formen angeboten wird, die durch bereits gebildete und mit einer Vielzahl von Charismen und Diensten ausgestattete Glaubensgemeinschaften ermöglicht wird; es ist etwas anderes - oder zumindest etwas Besonderes -, sich dem Zeugnis des Evangeliums dort zu widmen, wo es keine anderen kirchlichen Subjekte gibt, weil die Gemeinschaft noch nicht konstituiert und strukturiert ist. Es ist zweifellos richtig, dass die Mobilität der Menschen heute Situationen schafft, in denen andere Menschen sehr nahe sind und man nicht mehr über die Meere fahren muss, um ihnen zu begegnen. In vielen Teilen der Welt gibt es bereits einen lokalen Teil der Kirche, und es ist die Aufgabe der Teilkirche in diesem Gebiet, sich den Herausforderungen zu stellen, die sich aus den zunehmend multikulturellen und interreligiösen Gesellschaften ergeben. In den Regionen, die stärker von Phänomenen wie der Säkularisierung und dem Rückgang der Priesterberufe geprägt sind, werden wir wahrscheinlich anders handeln müssen als in der Vergangenheit, aber es bleibt die Tatsache, dass die Kirche in diesen Gebieten bereits präsent ist. Wir übersehen oft, dass es stattdessen ganze Regionen auf unserem Planeten gibt, in denen die Kirche noch nicht etabliert ist oder sich in der Anfangsphase ihrer lokalen Verwurzelung befindet. In der Mongolei zum Beispiel besteht die sichtbare Kirche erst seit 32 Jahren und sie besteht aus einer kleinen Schar von etwa 1.500 einheimischen Gläubigen, die von einer Gruppe von Missionaren begleitet werden, wobei nur einer ein einheimischer Priester ist. An der vollständigen Übersetzung der Bibel in die Landessprache wird noch gearbeitet; einige liturgische Texte müssen noch vom Vatikan genehmigt werden. In den katholischen Gemeinden wird ein Weg der Einführung in den Glauben angeboten, der etwa zwei Jahre dauert und den Katechisten und Katechumenen viel Engagement abverlangt, da sie sich für einen Glauben entscheiden, der in einem gewissen Widerspruch zu der Gesellschaft steht, in der sie leben und die traditionell andere Bezugspunkte hat. Alles ist neu und hat eine umwälzende Wirkung, die Tiefe, Festigkeit in der Lehre und Qualität des Zeugnisses erfordert.

In solchen Situationen zu leben und zu arbeiten, ist das, was man gemeinhin als Mission „ad gentes“ bezeichnet, die nach wie vor ihren eigenen spezifischen Wert hat, weil sie eine spezifische Berufung ist. Die meisten dieser Situationen, in denen die Verkündigung des Evangeliums und das damit verbundene Leben noch in den Kinderschuhen stecken, befinden sich in Asien, einem Kontinent, auf dem etwa 61 % der Weltbevölkerung leben, von denen sich jedoch weniger als 13,1 % mit dem Christentum identifizieren. Eine Reihe historischer Versäumnisse? Verfahrensfehler? Das ist schwer zu sagen. Zumal das Kriterium nicht Erfolg oder Misserfolg sein kann, wie die Welt es versteht. Der Bezugspunkt bleiben die Worte Jesu über das Reich Gottes und sein Auftreten in der Welt, das durch ein offensichtliches Missverhältnis gekennzeichnet ist: wenig in viel, Sauerteig in der Masse, fruchtbare Marginalität. Auf jeden Fall ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es diese spezifische Art des missionarischen Dienstes gibt, auch innerhalb einer ganzheitlich missionarischen Kirche.

 

Eine besondere Ausbildung

Die Mission „ad gentes“ erfordert daher eine besondere Ausbildung. Vor 397 Jahren, kurz nach der Gründung der Kongregation „De Propaganda Fide“, wurde das „Collegio Urbano“, die erste Keimzelle dieser angesehenen akademischen Institution, gegründet. Kann man die Mission „erlernen“? Ja, so wie die Emmausjünger dem Auferstandenen zuhören mussten, der ihnen „darlegte, was in den Schriften über ihn geschrieben steht“. Es geht vor allem darum, das Geheimnis Christi und der Kirche, seiner Braut, immer wieder von allen möglichen Seiten zu ergründen. Die Mission braucht die Philosophie, aber auch die Sozialwissenschaften, die Linguistik, das Kirchenrecht und vor allem die Theologie. Eifer allein reicht vielleicht nicht aus. Der selige Giuseppe Allamano, Gründer der Consolata-Missionare, der in wenigen Tagen auf dem Petersplatz heiliggesprochen wird, pflegte zu sagen: „Heiligkeit allein reicht für einen Missionar nicht aus, sondern es bedarf auch der Wissenschaft, und zwar je nach unserem Ziel. Die Frömmigkeit kann einen guten Eremiten formen, aber nur die Wissenschaft in Verbindung mit der Frömmigkeit kann einen guten Missionar formen“.

Und weiter: „Die Notwendigkeit der Wissenschaft ergibt sich auch aus der Tradition. Päpste, Konzilien, Kirchenväter haben immer und überall die Notwendigkeit der Wissenschaft für Priester erklärt. In diesem Punkt hat die Kirche immer mit ausdrücklichen Weisungen an die Oberen der Priesterseminare darauf bestanden, diejenigen nicht zur Weihe zuzulassen, die nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügen. Das erklärt, warum in einigen Ordensgemeinschaften nur die Gelehrtesten in die Mission geschickt werden“. Und er schloss: „Glaubt mir: Ihr werdet viel oder wenig Gutes oder sogar Böses tun, je nachdem, ob ihr studiert habt oder nicht. Ein Missionar ohne Wissen ist eine erloschene Lampe“.

Wir studieren also nicht nur, weil „wir es müssen“, weil man von seinen Vorgesetzten geschickt wurde, oder gar, um Karriereambitionen zu hegen: in der Kirche gibt es keine Karriere; es würde der Sache nicht gerecht, wenn eine so einzigartige akademische Einrichtung als Brutstätte für bloße „Angestellte“ diözesaner Strukturen angesehen würde, die sich nicht durch Eifer und Wissenschaft auszeichnen, die speziell auf die Mission ausgerichtet sind. Wir studieren aus Liebe zu Christus, der Kirche und den Menschen, zu denen wir als Missionare gesandt sind. Gerade diese besondere Art der Mission erfordert eine angemessene Vorbereitung. Es geht um die Achtung vor dem Geheimnis der Menschwerdung des Wortes, das in der von ihm gesandten Kirche widerhallt, nicht als Megaphon einer ideologischen Botschaft, sondern als mystischer Leib und Volk Gottes, das in allen Kulturen zu Hause ist und sie mit dem Evangelium befruchtet.

Es geht darum, die Begegnung zwischen dem Evangelium und den Kulturen ernst zu nehmen. Rufina Chamyngerel, ebenfalls eine ehemalige Studentin dieser Universität und heute Leiterin des Pastoralbüros der Apostolischen Präfektur von Ulaanbaatar, hat es entwaffnend formuliert. Anlässlich der Gebetswache in St. Peter für den von Papst Franziskus ausgerufenen außerordentlichen Monat der Weltmission 2019 erinnerte sie daran, dass die Kirche, als sie 1992 beschloss, ihre Mission in der Mongolei - unterbrochen durch 70 Jahre strikter prosowjetischer Herrschaft - wieder aufzunehmen, nicht Pakete mit Büchern schickte, sondern leibhaftige Menschen, die sich einfügen und ein lebendiges, leibhaftiges Zeugnis des Evangeliums geben würden.

Ja, die Begegnung mit Christus kann sich auf den verschiedensten, uns meist unbekannten Wegen vollziehen; aber sie braucht in der Regel menschliche Vermittlungen, konkrete Personen, die die Worten Jesu verkörpern und zum Festmahl des Reiches Gottes einladen. Papst Paul VI. hat dies in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ eindringlich in Erinnerung gerufen, und es lohnt sich, seine Worte heute erneut zu zitieren: „Die Menschen können durch die Barmherzigkeit Gottes auf anderen Wegen gerettet werden, auch wenn wir ihnen das Evangelium nicht verkünden; wie aber können wir uns retten, wenn wir aus Nachlässigkeit, Angst, Scham – was der hl. Paulus „sich des Evangeliums schämen“ nennt – oder infolge falscher Ideen es unterlassen, dieses zu verkünden?“. Diese Schule der Jüngerschaft und der Mission eröffnet immer neue Wege des Lernens, denn wenn wir uns auf allen Breitengraden auf Zehenspitzen in die Häuser begeben, entdecken wir faszinierende Welten, die es zu lieben und gründlich kennenzulernen gilt.

Dank leidenschaftlicher Studien, seriöser wissenschaftlicher Untersuchungen und Forschungen sind wir auch vier Jahrhunderte nach der Gründung unserer Universität in der Lage, die unendlichen Tiefen der Botschaft Christi auszuloten und kulturelle Sprachen zu entschlüsseln, die es uns ermöglichen, die Herzen der Völker und Menschen zu erreichen. Wie viele Seufzer wurden hier ausgestoßen! Die Entfernung von zu Hause und eine Sprache, die man noch nicht beherrscht, lassen einen seufzen; aber auch eine Spur von Forschung, die sich zwischen den gelesenen Seiten in der Bibliothek zu verlieren scheint, oder historische Wahrheiten, die schwer zu akzeptieren sind, können zu Seufzern werden. Alles aber wird zum Verlangen, denn im Bewusstsein des Mangels öffnet man sich mehr für Gott und den Nächsten.

 

Vom Seufzen zum Flüstern

Schließlich wird der Seufzer zu einem Flüstern. Erlauben Sie mir zum Schluss, einen Beschreibung von Erzbischof Thomas Menamparampil wiederzugeben, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, um die Mission kurz zu umschreiben: das Evangelium in das Herz der Kulturen einflüstern. Die Mission ist ein Geheimnis, das uns mit wahrer Liebe vor allem zu Ihm seufzen lässt, dem Auferstandenen, der uns mit sich selbst verbindet, um sich selbst den anderen gegenwärtig zu machen. Christus und sein Evangelium sind das Herz und der einzige Inhalt des missionarischen Impulses, der die Kirche beseelt, heute wie immer schon. „Wehe mir, wenn ich nicht das Evangelium verkünden“, erinnert uns der heilige Paulus (1 Kor 9,16). Die Welt braucht diese gute Nachricht und hat ein Recht darauf, sie zu empfangen. In einer Zeit des allgemeinen Misstrauens gegenüber großen Erzählungen, des postkolonialen Geschichtsrevisionismus, der Angst vor jedem Gedanken, der nicht schwach ist (weil er als potenziell beleidigend und bedrohlich angesehen wird), verkündet die Kirche weiterhin das Evangelium, in Treue zu dem Auftrag, den sie von ihrem Herrn erhalten hat und der in großen Buchstaben an der Außenseite des Hauptgebäudes dieser Universität steht: Euntes docete. Es ist mehr als nur eine Botschaft, es ist ein Wort des Heils und der Fülle, das sich im Leben verkörpert und an das Herz gerichtet ist, das heißt an die tiefsten Fasern des Menschen und der Kultur, in der er lebt und sich versteht. Es ist die Evangelisierung des Herzens, die ein Engagement für die Entschlüsselung, das Studium und die Vertiefung der wunderbaren Verflechtung von Kultur, religiöser Tradition, Sprache, Literatur, Kunst, Musik, aber auch von Territorien, Symbolen und Trends erfordert. Wenn man sich in dieser Beziehung der tiefen Kenntnis, der Wertschätzung und der Freundschaft befindet, wird man spontan weitergeben, zart und diskret zu flüstern, was einem am meisten am Herzen liegt. Das Flüstern spricht auch von einer betenden Haltung, einer kontemplativen Dimension, wie in den sehr alten religiösen Traditionen, die in Asien entstanden sind und in denen das Register des meditierten, wiederholten, im Sprechchor vorgetragenen Wortes vorherrscht. Und der Stille. Daran erinnerte Papst Franziskus letztes Jahr in der Mongolei, als er sich an die kleine Ortskirche wandte: „Ja, er ist die gute Nachricht, die für alle Völker bestimmt ist, die Verkündigung, die die Kirche stets zu überbringen hat, indem sie sie im Leben konkret werden lässt und in die Herzen der einzelnen Menschen und der Kulturen „einflüstert“. Die Sprache Gottes ist oft ein langsames Flüstern, das sich Zeit lässt; so spricht er. Diese Erfahrung der Liebe Gottes in Christus ist reines Licht, das das Gesicht verklärt und seinerseits zum Leuchten bringt. Brüder und Schwestern, das christliche Leben entsteht aus der Betrachtung dieses Antlitzes, es ist eine Angelegenheit der Liebe, der täglichen Begegnung mit dem Herrn im Wort und im Brot des Lebens, im Antlitz des Anderen und in den Bedürftigen, in denen Jesus gegenwärtig ist“. Möge dieses neue akademische Jahr an der Urbaniana-Universität uns alle diesem Antlitz näher bringen und uns immer strahlender machen und zum Leuchten bringen, indem wir es um uns herum widerspiegeln.

(Fides 15/10/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Israelischer Angriff auf schiitische Geflüchtete im christlichen Dorf Aitou

 

Beirut (Fides) - Bei einem Bombenanschlag auf ein Gebäude im mehrheitlich von Christen bewohnten Dorf Aitou in der Nähe von Zgharta im äußersten Norden des Libanon, der bisher von israelischen Luftangriffen verschont blieb, sind gestern, am 14. Oktober, mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen.

Nach Informationen, die Fides aus lokalen Quellen erhalten hat, war das betroffene Gebäude den Israelis wahrscheinlich bereits bekannt, da es seit 2006, zur Zeit des letzten Krieges zwischen Israel und der Hisbollah, an den Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Manar vermietet war.

In den letzten Wochen waren in dem Haus, schiitische Geflüchtete aus dem Südlibanon untergebracht worden, die vor der israelischen Offensive flohen. Zunächst waren es ältere Menschen, dann kamen Familien mit Kindern.

Der israelische Luftangriff wurde Berichten zufolge ausgelöst, als ein Hisbollah-Vertreter mit einer großen Geldsumme, die an die Vertriebenen verteilt werden sollte, in dem Gebäude eintraf. Das Gebäude wurde durch Bomben zerstört, und nach den letzten Berichten, gibt es mindestens 23 Todesopfer.

„Die libanesische Bevölkerung“, so die Fides-Quellen, “fragt sich wieder einmal, wie es Israel möglich war, den genauen Zeitpunkt der Ankunft der Person, die getroffen werden sollte, zu kennen“.

Militärischen Beobachtern zufolge haben die israelischen Streitkräfte mit dem Angriff versucht, nicht nur Waffen- und Munitionsdepots zu zerstören, sondern auch die Bargeldreserven der Hisbollah, die in einem Land, das sich seit Ende 2019 in einer Finanzkrise befindet, ein unverzichtbares Zahlungsmittel darstellen.

 

(L.M.) (Fides 15/10/2024)


„Kirche in Not“ startet Millionen-Kampagne für Christen im Libanon

Bei einem Luftschlag zerstörte Kirche in Derdghaya bei Tyrus. © Kirche in Not
Bei einem Luftschlag zerstörte Kirche in Derdghaya bei Tyrus. © Kirche in Not

15.10.2024

 

(München/acn) - Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzung im Libanon startet das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) eine Nothilfekampagne. Ziel ist es, die Kirchen im Libanon, die sich um Flüchtlinge und Betroffene des Krieges kümmern, mit über einer Million Euro zusätzlich zu unterstützen.

 

Libanesischen Regierungsangaben zufolge sind bereits mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Von der Raketen- und Bodenoffensive im Kampf gegen die Terrormiliz Hisbollah sind neben dem israelischen Grenzgebiet im Südlibanon besonders die Hauptstadt Beirut, das Libanongebirge und der Norden des Landes betroffen. In diesen Regionen haben die christlichen Kirchen ihre Tore geöffnet und bieten Schutz für diejenigen, die aus Kampfgebieten fliehen mussten.

 

Viele Binnenflüchtlinge sind in Gemeinderäumen, kirchlichen Schulen oder Seniorenheimen sowie christlichen Privatfamilien untergebracht. Die Unterkünfte stehen laut Kirchenvertretern allen Menschen unabhängig von Religion oder Herkunft offen.

 

 


25 Jahre nachhaltige Entwicklungshilfe in Kenia

Blick in die Zukunft bei gelungener Jubiläumsfeier

Rund 80 Unterstützer von Dentists for Africa aus ganz Deutschland waren zum Jubiläumstreffen angereist, um sich in Anwesenheit von Ministerin Heike Werner (4.v.l.), Dr. Christian Junge, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen (Mitte) und Ehrengast Schwester Seraphine aus Kenia (2.v.r.) über aktuelle Projekte und Perspektiven für die Zukunft der Organisation auszutauschen. (Foto: Dentists for Africa)

14.10.2024

 

(Erfurt/dfa) – Die humanitäre Organisation Dentists for Africa e.V. (DfA) feierte am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen. Was als kleiner nachhaltiger Verein unter Zahnarztkollegen begann, ist zu einer Organisation geworden, die unzählige Lebenswege positiv beeinflusst hat. Durch Spenden und der Unterstützung vor Ort konnten bisher über 1 Millionen Patienten geholfen und über 1.247 Kinder ein Leben mit Zukunftsaussichten gegeben werden. Der gemeinnützige Verein legt hohen Wert auf Transparenz und niedrige Verwaltungskosten.

 

„Mein Dank gilt den zahlreichen Unterstützern und Ehrenamtlichen, die unseren nachhaltigen Hilfsansatz teilen und den Geist von Dentists for Africa weitergetragen haben. Oft ist es der schwerere Weg, als lediglich finanziell zu unterstützen. Aber die Früchte der Arbeit sind dafür umso größer“, erklärte Dr. Hans-Joachim Schinkel, Initiator und erster Vorsitzender von Dentists for Africa.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 15.10.2024

EUROPA/ITALIEN - Internationale Konferenz: Marco Polo und die Franziskaner im Orient

 

Tolentino (Fides) - „Auf den Spuren von Tommaso da Tolentino und Pater Matteo Ricci“ lautet der Titel der Eröffnungssitzung der internationalen Konferenz „Reiseberichte: Marco Polo und die Franziskaner im Orient im 13. und 14. Jahrhundert“, die am kommenden Freitag und Samstag in der italienischen Stadt Tolentino stattfindet. Die Initiative, die Teil des offiziellen Programms der Feierlichkeiten zum 700. Todestag Marco Polos ist, wird von der Päpstlichen Universität „Antonianum“ in Rom, der Universität „Ca' Foscari“ in Venedig und der Universität Macerata wissenschaftlich begleitet. Mit den Beiträgen renommierter Redner von italienischen und ausländischen Universitäten will die Konferenz das Reisen als eine Form des Austauschs und der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen im Dialog mit einander hervorheben.

Viele Städte der italienische Region Marken unterhalten seit Jahrhunderten Beziehungen zu Venedig, vor allem über die Adria: Kaufleute und Bettelmönche, wie der Franziskaner Tommaso da Tolentino, brachen 1290 auf, um zunächst Armenien, dann Persien, Indien und vielleicht China zu erreichen, wobei sie fast immer auf venezianischen Handelsschiffen reisten.

Am Freitagnachmittag wird Gianni Valente, Direktor von Fides, in der Kirche von San Catervo zum Auftakt der Arbeiten, eingeleitet durch Grußworte des Bischofs von Macerata, Nazzareno Marconi, und von Pater Simone Giampieri, Provinzial der Franziskaner, einen Vortrag über das „Primum Concilium Sinense“ halten, das vor 100 Jahren, zwischen Mai und Juni 1924, in Shanghai stattfand. Die Dokumente dieses Konzils - so der Fides-Direktors - bringen „die Dringlichkeit zum Ausdruck, die katholische Präsenz und die katholischen Werke in China von allem zu befreien, was die Kirche als eine parakoloniale, von ausländischen Potentaten versklavte Einheit erscheinen lassen könnte“.

Am Samstag, den 19. Oktober, findet im Theater „Nicola Vaccaj“ ein dreiteiliger Konferenztag statt, an dem zunächst die Grußworte der zivilen und religiösen Autoritäten gesprochen werden und anschließend ein langer Arbeitstag mit dem Thema, das der gesamten Konferenz ihren Titel gibt, folgt. Der Vorsitzende des „Komitees für die Feierlichkeiten zum Gedenken an den seligen Tommaso da Tolentino“, der Architekt Franco Casadidio, betont: „Ziel der Konferenz ist es, die Hundertjahrfeier aufzuwerten, indem die historische Figur des Marco Polo unter dem Aspekt der von ihm unternommenen Reisen beleuchtet wird, die ihn mit den Routen einiger bedeutender franziskanischer Persönlichkeiten verbinden, die aus Gründen der Evangelisierung und aus rein diplomatischen Gründen das chinesisch-mongolische Asien und Indien durchquerten. Diese Reiserouten stellen eine unerschöpfliche Informationsquelle auf religiöser, anthropologischer, geopolitischer und kulturgeschichtlicher Ebene dar, und die Wahl des Titels soll das Studium der Typologie der Tagebuch-Chronik-Quellen hervorheben, für die der „Il Milione“ (von Marco Polo, Anm.d.Red.) ein hervorragendes Beispiel ist. Ein weiterer Abschnitt ist den Reisen anderer nichtfranziskanischer Persönlichkeiten, wie Mönchen und Reisenden, oder den lokalen Chroniken von Reisen und Reiserouten in dieser bestimmten historischen Periode gewidmet“.

(EG) (Fides 14/10/2024)

LINK

Veranstaltungsprogramm -> https://www.fides.org/it/attachments/view/file/TOLENTINO_CONVEGNO_18-19_OTTOBRE_2024__PROGRAMMA.jpg

 

AFRIKA/GHANA - „Environmental Prayer Walk“: Kundgebung gegen illegalen Goldabbau verläuft friedlich

 

Accra (Fides) - Am 11. Oktober hatte die Erzdiözese Accra zum „Environmental Prayer Walk“ eingeladen, der unterdessen friedlich und ohne Zwischenfälle und mit der Teilnahme von Tausenden von Menschen stattfand. Mit der Kundgebung sollte vor allem das Phänomen des illegalen Goldabbaus „Galamsey“ angeprangert werden (vgl. Fides 9/10/2024).

„Es ist der Kampf von uns allen. Die politischen Entscheidungsträger, die Geschäftsleute, unsere traditionellen Führer und eigentlich jeder Ghanaer“, sagte Pfarrer Micheal Kobina Ackon Quaicoe, der Geschäftsführer des „Governance, Justice and Peace Directorate“ der ghanaischen Bischofskonferenz. Der Marsch endete mit der Verlesung einer Petition vor dem Präsidentenpalast, in der konkrete Maßnahmen zur Beendigung des illegalen und unregulierten Abbaus von Gold und anderen Mineralien gefordert werden, der schwere Umweltschäden verursacht und der Bevölkerung hohe menschliche Kosten verursacht.

Neben den Katholiken schlossen sich auch andere Gruppen wie „FixTheCountry“ und „Democracy Hub“ der Initiative an und brachten ihre Unterstützung für den Umweltschutz zum Ausdruck und forderten ein Ende der des illegalen Goldabbaus und den Schutz der Wasserressourcen des Landes. Diese Aktionen sind umso dringlicher, als der illegale Goldabbau bereits eine Umweltkatastrophe verursacht hat.

Die Umweltkrise hat den Ruf nach drastischen Maßnahmen laut werden lassen, darunter die Verhängung des Ausnahmezustands in den Bergbaugebieten und die Aufhebung von Bergbaulizenzen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem sich Ghana, das mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen hat, auf die Wiederaufnahme der Rückzahlung der Auslandsschulden in zwei Wochen vorbereitet.

(L.M.) (Fides 14/10/2024)

 

AFRIKA/SUDAN - Gefechte in Khartoum dauern an: Bei Angriff auf einen Markt sterben 23 Zivilisten

 

Khartum (Fides) - Die Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gehen weiter, wo die sudanesischen Streitkräfte versuchen, die Milizionäre der „Rapid Support Forces“ (RSF) aus ihren Stellungen zu vertreiben.

Darunter leiden besonders Zivilisten, die von Bombenanschlägen betroffen sind, wie dem, der am Sonntag, den 13. Oktober, auf einem Markt südlich von Khartum verübt wurde und bei dem mindestens 23 Menschen getötet und 40 verletzt wurden. Das Massaker wird auf eine Bombardierung durch Armee-Flugzeuge zurückgeführt, die mit der Luftwaffe versuchen, die RSF-Kräfte zu überwältigen, die sich in einigen gut verteidigten Hochburgen in der Hauptstadt verschanzt haben.

Dass die Armee ernsthafte Absichten hat, diese Stellungen zu stürmen, zeigen die von der „Sudan Tribune“ veröffentlichten Fotos von gepanzerten Lastwagen der Armee hat, die wie regelrechte bewegliche Mini-Festungen gebaut sind, um Scharfschützen, die sich auf Dächern verstecken, zu bekämpfen. Die gepanzerten Fahrzeuge sind mit 360Grad-Kameras ausgestattet und sollen die vorrückenden regulären Soldaten vor einer der größten Gefahren im Stadtkampf schützen: Scharfschützen mit einem Scharfschützengewehr oder einem Panzerabwehrraketenwerfer. Die andere große Gefahr sind Minen und selbstgebaute Sprengfallen.

Der vergessene Krieg im Sudan ist zwar kein Religionskrieg, denn die meisten Kämpfer teilen den muslimischen Glauben, aber es gibt Zwischenfälle, in die christliche Minderheiten verwickelt sind. So geschah es Anfang Oktober, als eine Gruppe von Gläubigen, die der „Sudan Christian Curch Al Iziba“ angehören, von Mitgliedern des militärischen Geheimdienstes der Armee im Norden Khartums gefangen genommen wurde.

Nach Angaben von Osama Saeed Musa Koudi, dem Vorsitzenden der Sudanese Christian Youth Union“, der von der Online-Tageszeitung „Altaghyeer“ zitiert wird, wurden die Verhafteten zwischen dem 2. und 7. Oktober in Gruppen festgenommen, darunter 16 Männer, 25 Frauen und 54 Kinder. Sie stammen alle aus den Nuba-Bergen und werden beschuldigt, Unterstützer der „Rapid Support Forces“ zu sein, nur weil sie in den von der RSF besetzten Gebieten von Khartum geblieben sind, weil sie keine Möglichkeit hatten, anderswo hinzugehen.

(L.M.) (Fides 14/10/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - "Korea Mission Society" feiert 50jähriges Gründungsjubiläum: „Eine Gemeinschaft im Aufbruch“

 

Seoul (Fides) - Der Geist ist ein Geist des Hinausgehens, der Weitergabe des Evangeliums „ad gentes“. Die „Korea Mission Society“ (KMS) praktiziert auch fünfzig Jahre nach ihrer Gründung diesen missionarischen Geist und bekräftigt ihr Engagement, Missionare, Priester, Ordensleute und Laien in Länder und Teilkirchen zu entsenden, die Unterstützung für das Apostolat benötigen. Derzeit sind 85 Missionare außerhalb Koreas in neun Länder entsandt, darunter Papua-Neuguinea, Taiwan und Hongkong, sowie weitere in Afrika und Amerika. „Wir gehen dorthin, wo wir gebraucht werden“, erklärte Pater Choi Kang, stellvertretender Präsident der Korea Mission Society, über die Aktivitäten und Überlegungen, die das 50jährige Gründungsjubiläum für die 1975 gegründete Missionsgemeinschaft mit sich bringen wird.

Der Geist ist der der Ursprünge, der Geist einer „Gemeinschaft im Aufbruch“, erklärte Pater Choi Kang, der ein Symposium ankündigt, das am 19. Oktober an der Katholischen Universität von Korea stattfinden wird. „Wir werden mit akademischen Erkenntnissen die Bedeutung und den Einfluss untersuchen, den dieser missionarische Impuls auf die koreanische Kirche in den letzten 50 Jahren hatte, mit Berichten aus jeder Diözese“, betont er.

Am 26. Februar 2025, dem genauen Datum des Gründungsjubiläums, wird in der Myeongdong-Kathedrale in Seoul ein Festgottesdienst stattfinden, während Seminare und Begegnungen für Missionare, aber auch für alle Gläubigen geplant sind, die daran interessiert sind, sich mit den Erfahrungen der Erstverkündigung und der „missio ad gentes“ zu beschäftigen. „In diesem Sinne“, so betonte der Geistliche, “wird die mit dem ‚Catholic Peace Broadcasting‘ unterzeichnete Vereinbarung zur Produktion einer Reihe von Multimediadiensten und Dokumentarfilmen nützlich sein, die die Geschichte und das missionarische Engagement der koreanischen Katholiken in den letzten 50 Jahren, aber auch in der Vergangenheit, veranschaulichen können“. Pater Doo-young Jeong, Präsident der KMS, fügte hinzu: „Ich hoffe, dass dieses Jubiläum eine Gelegenheit für die koreanische Kirche sein kann, ihr Wesen als ‚teilende Kirche‘ zu vertiefen und die Mission auf die ganze Welt auszudehnen.“ Ein wichtiger Aspekt sind die heute die Laienmissionare, die assoziierte Mitglieder der Gesellschaft sind: Ihre „reiche Erfahrung“ sei eine große Hilfe für die Mission der koreanischen Kirche, heißt es.

Die „Korea Mission Society“ (KMS) wurde 1975 vom emeritierten Bischof von Busan, Bischof John A. Choi Jae-seon, gegründet und von der koreanischen Bischofskonferenz anerkannt. Die KMS wurde etwa 22 Jahre nach dem Ende des Koreakriegs (1953) gegründet und hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die koreanische Kirche zu einer „gebenden Kirche“ zu machen, heißt es. Die Gesellschaft hat derzeit 87 Mitglieder, darunter Missionspriester und Laien, und ist jetzt eine diözesane Gesellschaft des Apostolischen Lebens unter der Verantwortung der Erzdiözese Seoul. Die Gesellschaft unterhält auch eine „Missionsschule“, die allen an der Missionsarbeit Interessierten in Korea offen steht, um die Gläubigen auf die pastorale Arbeit im Ausland vorzubereiten. Sie sei „offen für die ganze Welt, überall dort, wo ein Bedarf an Missionaren besteht“, betont die Korea Mission Society, wobei ein besonderes Augenmerk auf Asien legt.

(PA) (Fides 14/10/2024)

 

AMERIKA/HONDURAS - Ein Monat nach dem Mord an dem Pastoralarbeiter Juan Antonio López: Drei Verdächtige festgenommen

 

von Laura Gomez Ruiz

 

Tocoa (Fides) - Am 14. September wurde Juan Antonio López (46), verheiratet und Vater zweier Töchter, Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung, Koordinator der Sozialpastoral in der Diözese Trujillo und Gründungsmitglied der Pastoral für ganzheitliche Ökologie in Honduras, in seinem Auto erschossen, nachdem er an einer Eucharistiefeier in der Kolonie Fabio Ochoa in der Gemeinde Tocoa teilgenommen hatte, einer Stadt, in der er auch Stadtrat war, etwa 300 Kilometer von Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, entfernt.

López war bekannt für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und schöpfte Kraft und Mut aus der Quelle seines christlichen Glaubens. Als Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung in seiner Pfarrei und Mitglied des kirchlich-ökologischen Netzwerks für Mittelamerika (REEMAM) führte ihn seine besondere Berufung auch dazu, sich für den Schutz der natürlichen Ressourcen zugunsten der Schwächsten in seinem Land einzusetzen. Ein Engagement, das ihn in Konflikt mit den Interessen der in Honduras tätigen Bergbauunternehmen brachte.

Zeugen zufolge kamen bewaffnete Männer auf Motorrädern auf ihn zu, als er die Kirche verließ, in der er an diesem Abend an der Eucharistiefeier teilgenommen hatte, und erschossen ihn. López war auf der Stelle tot. Er hatte vor kurzem die Verschmutzung der Flüsse Guapinol und San Pedro angeprangert, die durch illegale Bergbauprojekte bedroht sind, die die Wasserressourcen gefährden, von denen die örtlichen Gemeinden abhängen. Nach Ansicht der Ermittler könnte dies das Motiv für seine Ermordung gewesen sein.

Lokale Medien berichteten, dass sich das Verbrechen nur wenige Stunden nach einer Pressekonferenz ereignete, auf der López zusammen mit anderen Gemeindevorstehern angebliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Gemeindeverwaltung von Tocoa und dem organisierten Verbrechen angeprangert hatte.

Die Polizei nahm unterdessen mehrere Verdächtige fest, und am vergangenen Mittwoch erließ ein Gericht in San Pedro Sula eine Anklageschrift und nahm drei mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Zu den vorgelegten Beweisen gehörten Bilder von Sicherheitskameras, auf denen die Angeklagten zu erkennen waren, sowie Zeugenaussagen von geschützten Personen. Darüber hinaus bestätigt die Geolokalisierung der Telefone der Angeklagten die Vermutung, dass sie das Opfer tagelang verfolgt und den Mord geplant hatten.

Der Anwalt der Familie von Juan López forderte die Gefängnisbehörden auf, die Sicherheit der Angeklagten zu gewährleisten, in der Hoffnung, dass sie die Namen der Hintermänner des Verbrechens preisgeben würden.

„Juans Engagement für die Ökologie war nicht ideologisch, sondern die Frucht seines Glaubens“, sagte der Bischof der Diözese Trujillo, Jenry Ruiz. In einer nach dem Mord veröffentlichten Botschaft schrieb Ruiz: „Für ihn war soziales, ökologisches und politisches Engagement keine Frage der Ideologie, sondern Ausdruck seines Christseins. Er war ein wahrer Diener Gottes und ein unermüdlicher Verfechter seines Volkes“.

López lebte in der Überzeugung, dass der Glaube in konkrete Taten zugunsten der Schwächsten umgesetzt werden muss. Seine Verehrung für den heiligen Oscar Romero und seine Arbeit in den kirchlichen Basisgemeinschaften trieben ihn dazu an, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und sein Leben dem Schutz der ländlichen Gemeinden und der natürlichen Ressourcen von Honduras zu widmen.

„Er wusste, dass sein Engagenment für den Schutz von Wasser und Flüssen ihn in Gefahr brachte“, sagte ein Verwandter des Opfers und erinnerte daran, dass er zuvor Drohungen erhalten hatte. Seit 2023 hatte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) Vorsichtsmaßnahmen zu seinem Schutz ergriffen, weil er wegen seiner Arbeit zum Schutz der Umwelt Morddrohungen erhalten hatte.

Die Ermordung von López ist Teil einer zunehmenden Repression gegen Menschenrechtsaktivisten in Honduras. „Dieses Verbrechen ist kein Einzelfall“, so REEMAM und die „Laudato Sí“-Bewegung in einer gemeinsamen Erklärung: “Er ist nicht nur ein weiterer Name in der Statistik; er war ein Kind Gottes, ein enger und freundlicher Bruder. Wir ehren sein Glaubenszeugnis und seine Arbeit für ein besseres gemeinsames Haus“, fügte der Erzbischof von Yucatán und Präsident von REEMAM, Gustavo Rodríguez Vega, hinzu.

Bereits im Januar 2022 gab es einen ähnlichen Mord in Honduras: der Pastoralreferenten Pablo Isabel Hernández, wurde in der Gemeinde San Marcos de Caiquín, im Departement Lempira, auf dem Weg zu einer Wortgottesfeier getötet. Im selben Jahr, am 2. März, wurde auch der katholische Priester Enrique Vásquez auf dem Weg zu seinen Eltern getötet. Seine Leiche wurde nördlich von San Pedro Sula, in Santa Cruz de Yojoa, mit mehreren Schusswunden gefunden.

Die Bischofskonferenz von Honduras forderte unterdessen die Behörden auf, eine gründliche und transparente Untersuchung durchzuführen. „Wir sind zutiefst betrübt“, heißte es in der Erklärung der Bischofskonferenz, die die Gläubigen bittet, für López zu beten, „einen wahren Jünger und Missionar“. „Juan Antonio López war ein der Wahrheit verpflichteter, ehrlicher und mutiger Mann, der seinen Glauben durch sein konkretes Handeln unter Beweis stellte“, so die Bischöfe.

Papst Franziskus nach dem Angelusgebet, am Sonntag den 22. September, an die Bedeutung des Schutzes derjenigen erinnerte, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. „Ich schließe mich der Trauer dieser Ortskirche und der Verurteilung aller Formen von Gewalt an“, so der Papst, „Ich stehe all jenen nahe, die ihre elementaren Rechte mit Füßen getreten sehen, sowie denen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und auf diese Weise auf den Schrei der Armen und der Erde antworten“, mit Blick auf das traurige Schicksal von Juan Antonio López.

(Fides 14/10/2024)

 

VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus: “Der wahre Reichtum ist, von Gott geliebt zu werden”

 

Vatikanstadt (Fides) - Wir alle „tragen in unseren Herzen ein unbändiges Bedürfnis nach Glück“. Wir alle „brauchen Heilung“. Und Jesus „will uns zur Wahrheit unserer Wünsche zurückbringen“ und uns erfahren lassen, dass „der wahre Reichtum ist, vom Herrn mit Liebe betrachtet zu werden“. Daran erinnerte Papst Franziskus vor dem sonntäglichen Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen, in einem Kommentar zum Sonntagsevangelium, das von der Begegnung zwischen Jesus und dem reichen jungen Mann erzählt: „Dieser Bursche“, so der Papst, „Zuerst läuft dieser Mann zu Jesus“, so der Papst, „Es ist, als ob ihn etwas in seinem Herzen antreibt: Obwohl er viele Reichtümer besitzt, ist er unzufrieden, er trägt eine Unruhe in sich, er sucht nach einem erfüllteren Leben. Er ist reich, aber er braucht Heilung“.

„Jesus sieht ihn liebevoll an“, so der Papst, „dann schlägt er ihm eine „Therapie“ vor: Er soll alles verkaufen, was er hat, es den Armen geben und ihm nachfolgen. Doch an diesem Punkt kommt es zu einem unerwarteten Ergebnis: Der Mann wird traurig und geht weg!“

„Auch wir“, so Papst Franziskus weiter, „tragen in unserem Herzen ein unbändiges Bedürfnis nach Glück und einem sinnerfüllten Leben; wir können jedoch der Illusion verfallen, dass die Antwort im Besitz materieller Dinge und irdischer Sicherheiten liegt“.

Jesus hingegen wolle „uns zur Wahrheit unserer Wünsche zurückbringen und uns entdecken lassen, dass das Gut, nach dem wir uns sehnen, in Wirklichkeit Gott selbst ist. Der wahre Reichtum ist, von ihm mit Liebe betrachtet zu werden, wie Jesus es mit diesem Mann tut, und einander zu lieben, indem wir unser Leben zu einem Geschenk für andere machen“.

Deshalb lade Jesus uns ein, „Liebe zu riskieren“: alles zu verkaufen, um es den Armen zu geben“. „Das bedeutet, dass wir uns selbst und unsere falschen Sicherheiten ablegen, dass wir uns den Bedürftigen zuwenden und unsere Habe teilen, nicht nur Dinge, sondern das, was wir sind: unsere Talente, unsere Freundschaft, unsere Zeit und so weiter“, so Papst Franziskus wörtlich.

Nach dem Segen wandte sich der Papst erneut dem Nahen Osten zu: „Ich rufe erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten auf. Lasst uns den Weg der Diplomatie und des Dialogs beschreiten, um den Frieden zu erreichen“. „Ich bin allen betroffenen Bevölkerungsgruppen nahe, in Palästina, in Israel und im Libanon, wo ich darum bitte, dass die UN-Friedenstruppen respektiert werden. Ich bete für alle Opfer, für die Vertriebenen, für die Geiseln, von denen ich hoffe, dass sie sofort freigelassen werden, und ich hoffe, dass dieses große sinnlose Leid, das durch Hass und Rache hervorgerufen wird, bald ein Ende hat“, fügte der Papst hinzu.

„Brüder und Schwestern, der Krieg ist eine Illusion, er ist eine Niederlage, er wird niemals Frieden bringen, er wird niemals Sicherheit bringen, er ist eine Niederlage für alle, besonders für diejenigen, die sich für unbesiegbar halten. Hört auf, bitte!“, so der Papst. Außerdem lancierte der Papst einen Appell, die Menschen in der Ukraine „nicht erfrieren zu lassen, die Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung einzustellen, die immer am meisten betroffen ist. Stoppt das Töten von Unschuldigen!“

Schließlich bat der Papst auch um das Gebet für Haiti, „wo die Gewalt gegen die Bevölkerung anhält, die gezwungen ist, ihre Häuser zu verlassen, um anderswo Sicherheit zu suchen, innerhalb und außerhalb des Landes“. „Ich bitte alle, für ein Ende aller Formen von Gewalt zu beten, und sich mit dem Engagement der internationalen Gemeinschaft weiterhin für den Aufbau von Frieden und Versöhnung im Land einzusetzen und dabei stets die Würde und die Rechte aller zu verteidigen“, so Papst Franziskus.

(F.B.) (Fides 13/10/2024)

 

VATIKAN - Konferenz zum Thema Film und Mission: „Audiovisuelle Quellen und die Geschichte der katholischen Missionen“

 

Vatikanstadt (Fides) - Am 15. Oktober tagt in der „Casina Pio IV“ im Vatikan die internationale Konferenz „Film und Mission: Audiovisuelle Quellen und die Geschichte der katholischen Missionen“. Referenten aus der ganzen Welt, die zumeist für die Archive zuständig sind, werden die verschiedenen Diskussionsrunden einen ersten Stand der Bewahrung des visuellen Erbes der Archive der wichtigsten Orden und Kongregationen, die in den Missionen tätig waren, definieren, um den Studien zu diesem Thema aus historischer und kultureller Sicht neue Impulse zu verleihen.

Am Vormittag wird Pfarrer Flavio Belluomini, Archivar des Dikasteriums für die Evangelisierung, in seinem Beitrag über das fotografische Erbe des Fidesdienstes, das im Historischen Archiv der „Propaganda Fide“ aufbewahrt wird, berichten. Dieses Erbe, das ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Fidesdinstes ist, wird in dem Bericht als wertvolle „Quelle für die Geschichte der Missionen“ vorgestellt.

Eröffnet wird die Veranstaltung von Prälat Edoardo Viganò, Vizekanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und Präsident der MAC (Fondazione Memorie Audiovisive del Cattolicesimo) und des Forschungszentrums CAST (Catholicism and Audiovisual Studies), die die Konferenz gemeinsam mit der Internationalen Telematischen Universität „Uninettuno“ und in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der „Propaganda Fide“, der Apostolischen Bibliothek des Vatikans, dem Nationalen Hochschulrat für Kino (Consulta Nazionale Universitaria del Cinema, CUC) und der Generaldirektion für Film und Audiovisuelles des italienischen Kulturministeriums organisieren.

„Der Begriff Mission beinhaltet eine Reihe von Handlungen, Praktiken und Haltungen und eröffnet eine Reihe von theologischen und exegetischen Überlegungen, aber die Praxis der Mission wurde mit der Gründung der Kongregation „de Propaganda Fide“ im Jahr 1622 festgeschrieben“, so Prälat Viganò, der die Konferenz gemeinsam mit Gianluca della Maggiore, Professor an der Internationalen Telematischen Universität „Uninettuno“ und Direktor des CAST, Sergio Palagiano vom ARSI („Archivum Romanum Societatis Iesu“) und Steven Stergar von der Universität Udine leitete. „An diesem Punkt wird eine Aktion kodifiziert, die eine 'missionarische Aktion' ist, und zusammen mit dieser Aktion werden auch die Arten der Aufbewahrung der Quellen kodifiziert, die am Anfang die Briefe der Missionare und eine Reihe von Elementen sind, die aus den Missionsländern zur katholischen Kirche gelangen; aber erst im 20. Jahrhundert, kommen visuelle und später das audiovisuelle Dokumente hinzu“.

Der Film wird im Zusammenhang mit der Mission zu einer historischen Quelle, die sich in verschiedenen Phasen manifestiert. Von einer anfänglichen Leidenschaft, die von einzelnen Missionaren kultiviert wurde, um das zu dokumentieren, was sie erlebten, geht man zur Aufmerksamkeit der verschiedenen Kongregationen und religiösen Institute bei der Verwendung von audiovisuellen Medien für kulturelle und didaktisch Zwecke und zur Verkündigung des Evangeliums über. „Neben den Überlegungen zur Produktion und Verbreitung von Filmen und Fotografien, die während der verschiedenen Phasen der Mission entstanden sind, werden auch der Erhaltungszustand dieser Quellen und die Möglichkeiten ihrer Erforschung und Aufwertung erörtert“, so Prälat Viganò.

 

(EG) (Fides 11/10/2024)


Dritter Kriegswinter in der Ukraine: Herausforderungen für Kinder und Familien immer größer

SOS-Kinderdörfer leiten Hilfsmaßnahmen ein

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.Fotograf: Roksolyana Trush
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.Fotograf: Roksolyana Trush

13.10.2024

 

(Kiew/ots) -Im dritten Kriegswinter sind die Herausforderungen für Kinder und Familien in der Ukraine nach Angaben der SOS-Kinderdörfer noch größer als in den Jahren zuvor. Serhii Lukashov, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine, sagt: "Unsere Sorge ist, dass unzählige Kinder und Familien mit Einbruch des Winters in tiefe Not geraten." Fast 2 Millionen Wohnungen in der Ukraine sind zerstört oder beschädigt worden, die Infrastruktur ist immer wieder Ziel von Angriffen, und es gibt massive Probleme bei der Stromversorgung. Erst Ende August war es bei einem der schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn in 15 Regionen zu Attacken auf die ukrainische Energie-Infrastruktur gekommen. All dies sind besorgniserregende Vorbedingungen für den eisigen ukrainischen Winter. 


FIDES-NACHRICHTEN - 14.10.2024

ASIEN/INDONESIEN - Bischof Hormat: “Das Geschenk der Berufung ist ein Geheimins: Es ist Gott, der beruft”

 

Ruteng (Fides) – Steyler Missionare, Somasker, Montfortaner, Skalabrini-Missionare und Kamillianer sowie zahlreiche Frauenkongregationen: Die Diözese Ruteng auf der indonesischen Insel Flores hält viele Rekorde. Sie ist die größte Diözese Indonesiens, was die katholische Bevölkerung angeht, mit 800.000 Gläubigen bei einer Gesamtbevölkerung von einer Million Menschen, und sie befindet sich auf einer Insel, die auch ein „einzigartiger“ Ort im Archipel der 17.000 Inseln ist, in einem Land mit einer muslimischen Mehrheit: Sie ist in der Tat „das katholische Herz“ Indonesiens. Ruteng wird auch „die Diözese der tausend Kongregationen“ genannt, weil es hier so viele religiöse Einrichtungen mit Häusern, Sozialeinrichtungen, Schulen und Seminaren voller junger Menschen gibt, so dass Flores auch als „gelobtes Land“ für Berufungen bezeichnet wird. Die Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben sind ein allgemein anerkannter Reichtum: Selbst Papst Franziskus sagte in seiner Predigt bei der Messe zum Welttag des geweihten Lebens 2022, dass man angesichts der Berufungskrise „auf die Insel in Indonesien (Flores, Anm. d. Red.) gehen könne, um Berufungen zu finden“.

„Im Kleinen Seminar von Ruteng haben wir 450 Schüler, während es in der nahe gelegenen Diözese Labuan Bajo, die vor kurzem auf einem Teilgebiet von Ruteng errichtet wurde, 350 sind. Viele neue Schüler wollen jedes Jahr eintreten: Man muss sagen, dass die Seminare in erster Linie eine gute Mittelschule sind, aber sie sind auch ein Ort, an dem der Glaube kultiviert und die Berufsfindung gefördert wird. Und man darf nicht vergessen, dass es auch viele Bildungshäuser und Ordensseminare gibt, die Hunderte von anderen Studierenden aufnehmen“, erklärt der Bischof von Ruteng, Ciprianus Hormat, im Interview mit Fides.

Es sei bekannt, „dass der Prozentsatz derer, die den Weg vom Kleinen Seminar zum Großen Seminar fortsetzen, 40 oder 50 % beträgt, aber es ist richtig, dass dies so ist, dass die Schüler auf den Willen Gottes in ihrem Leben hören und ihn vertiefen und ihren eigenen Weg gehen. Es sind jedoch wichtige Jahre für die menschliche und christliche Bildung, ein Erbe, das sie ein Leben lang mit sich tragen“, stellt der Bischof fest.

Der Bischof beschreibt das pastorale Leben in der Diözese Ruteng: „Wir haben 85 Pfarreien, 212 Diözesanpriester und mehr als 200 Ordenspriester, etwa 50 Frauenkongregationen mit insgesamt mehr als tausend geweihten Frauen, die in fast jeder Pfarrei präsent sind. Der Glaube ist lebendig, und dafür danken wir den portugiesischen und holländischen Missionaren, die das Evangelium in alle Dörfer gebracht und gepredigt haben und dafür sorgten, dass es im Land Wurzeln schlug. Missionare sind heute nicht mehr in der Diözese, weil die Kirche seit 1991 auf eigenen Füßen steht“, stellt er fest.

„Es gibt insgesamt 265 Grundschulen und 20 Gymnasien in Trägerschaft der Diözese, die von Tausenden von Schülern und Schülerinnen besucht werden, sowie zahlreiche andere Bildungseinrichtungen: In unserer Region ist die Kirche seit jeher eine Institution, die gute Schulen fördert, und die ersten Schulen, die hier gegründet wurden, waren katholisch. Es gibt auch Berufsschulen: Die Missionare haben bereits erkannt und verstanden, dass eine Veränderung oder ein Einfluss auf die Gesellschaft mit der Bildung beginnt. Vor kurzem haben wir dann nach harter Arbeit die Katholische Universität „St. Paul“ eröffnet, die schnell zu einem wichtigen Bezugspunkt für unsere jungen Menschen geworden ist“, so der Bischof weiter.

All dies ist nach den Worten des Bischofs ein Geschenk, das geteilt werden soll: „Dieser Reichtum gehört nicht nur uns. Wir stellen ihn in den Dienst der Kirche in Indonesien und der Weltkirche. Deshalb haben wir eine blühende und dynamische 'missio domestica': Dabei gehen die Priester von Ruteng in andere Diözesen Indonesiens, um dort einen pastoralen und apostolischen Dienst zu verrichten, in armen Regionen, die ebenfalls kirchliche Mitarbeiter benötigen, wie Papua, Sumatra und Borneo“.

„Das Geschenk der Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben ist immer ein Geheimnis: Gott ist es, der beruft“, fährt der Bischof fort. „Diese Berufungen sind ein Werk Gottes. Die Begleitung junger Männer zum Priestertum ist also nicht nur ein Werk 'für uns', sondern zum Nutzen der gesamten kirchlichen Gemeinschaft, auch für Europa. Von Ruteng aus gehen unsere Priester auf Mission in die Schweiz, nach Österreich, nach Italien. Mit Holland, der ehemaligen Kolonialmacht, gibt es eine pastorale Vereinbarung, nach der einige unserer Priester für einige Jahre als ‚Fidei donum‘-Priester dorthin gehen und dann in ihre Heimat zurückkehren. Auf diese Weise sind wirklich Teil der Weltkirche und fühlen uns als solcher: Die Anliegen der Kirche in Holland sind unsere Anliegen. Die Erinnerung an das Gute, das der letzte holländische Bischof hier getan hat, der Steyler Missionar Wilhelm van Bekkum (Bischof von Ruteng von 1951 bis 1972, Anm. d. Red.), ist noch lebendig. In unseren Herzen herrscht Dankbarkeit, die wir heute auf diese Weise zum Ausdruck bringen. Heute wollen wir die Arbeit dieser Missionare in der Gegenwart fortsetzen und uns von ihnen inspirieren lassen: Wir wollen, wie Papst Franziskus sagt, eine offene, missionarische Kirche im Aufbruch sein“.

 

(PA) (Fides 12/10/2024)


Libanon: Christen nehmen Kriegsflüchtlinge auf

Humanitäre Lage am „Rande des Erträglichen“

Hanna Rahmé, maronitisch-katholischer Bischof von Baalbek-Deir El-Ahmar. © Ivo Saglietti/Kirche in Not
Hanna Rahmé, maronitisch-katholischer Bischof von Baalbek-Deir El-Ahmar. © Ivo Saglietti/Kirche in Not

10.10.2024

 

(München/acn) - Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Libanon haben christliche Gemeinden und Familien zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen – was sie vor große logistische Herausforderungen stellt. Darauf wies der maronitisch-katholische Bischof von Baalbek-Deir El-Ahmar, Hanna Rahmé, gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hin: „Nahezu jede christliche Familie in den Dörfern rund um Deir El-Ahmar hat drei oder vier weitere geflüchtete Familien bei sich aufgenommen, das sind zwischen 30 und 60 Personen.“

 

Rahmés Diözese befindet sich im Nordosten des Libanon und umfasst die Bekaa-Ebene, die als Kornkammer des Landes gilt. In der Region siedeln zahlreiche Christen, in der Region um Deir El-Ahmar stellen sie die Mehrheit. Die Stadt Baalbek hingegen gilt als Hisbollah-Hochburg und steht deshalb im Zentrum der israelischen Offensive in der Region.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 12.10.2024

AFRIKA/BURKINA FASO - Zweites Zusatzprotokoll zum Grundlagenabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Burkina Faso über die Rechtsstellung der katholischen Kirche unterzeichnet

 

Ouagadougou (Fides) – Am heutigen 11. Oktober, wurde das zweite Zusatzprotokoll zum Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Burkina Faso über den Rechtsstatus der katholischen Kirche in Burkina Faso unterzeichnet.

Laut einer vom Presseamt des Vatikans veröffentlichten Mitteilung wurde das Abkommen für den Heiligen Stuhl von Erzbischof Michael F. Crotty, Titularerzbischof von Lindisfarne und bis zum Juli dieses Jahres Apostolischer Nuntius in Burkina Faso, und von S.E. Karamoko Jean Marie Traore, Minister für auswärtige Angelegenheiten, regionale Zusammenarbeit und Bürger im Ausland von Burkina Faso, für den Staat Burkina Faso unterzeichnet.

Das Grundlagenabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Burkina Faso über den Rechtsstatus der katholischen Kirche al öffentliche Körperschaft in Burkina Faso war am 12. Juli 2019 im Vatikan unterzeichnet und am 7. September 2020 ratifiziert worden, dem Tag, an dem es in Kraft trat (vgl. Fides 8/9/2020).

„Das Zweite Zusatzprotokoll“, so das Kommuniqué des Heiligen Stuhls, “das aus einer Präambel, sieben Artikeln und einem Anhang besteht, regelt darüber hinaus das Verfahren zur Ausstellung der Bescheinigung der Rechtspersönlichkeit nach dem Recht von Burkina Faso für öffentliche kanonische juristische Personen mit Sitz in diesem Land und erleichtert so deren Mission zur Förderung des Gemeinwohls. Es ist am Tag seiner Unterzeichnung in Kraft getreten“.

(L.M.) (Fides 11/10/2024)

 

AFRIKA/ERITREA - Eritrea, Somalia und Ägypten einigen sich auf trilaterales Abkommen

 

Asmara (Fides) - Ein gemeinsamer Ausschuss der Außenminister von Eritrea, Ägypten und Somalia soll sich um die strategische Zusammenarbeit in allen Bereichen bemühen. Darauf einigten sich die Präsidenten der drei Staaten bei ihrem gestrigen Treffen am 10. Oktober in der eritreischen Hauptstadt Asmara.

Der eritreische Präsident Isaias Afwerki begrüßte als Gastgeber des Treffens seinen ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah El-Sisi und seinen somalischen Amtskollegen Hassnan Sheikh Mohamud.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Staatsoberhäupter der drei Länder die Notwendigkeit, die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts einzuhalten, insbesondere die größtmögliche Achtung der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität der Länder in der Region. Sie kamen überein, die Zusammenarbeit und Koordinierung auszubauen und zu vertiefen, um die Fähigkeit der somalischen Staatsorgane zur Bewältigung der verschiedenen internen und externen Herausforderungen zu verbessern und die somalische Armee in die Lage zu versetzen, den Terrorismus in all seinen Formen zu bekämpfen und ihr Hoheitsgebiet und ihre Seegrenzen zu schützen.

Eine Positionierung, die sich insbesondere an Äthiopien richtet, das am 1. Januar dieses Jahres ein Abkommen mit der separatistischen somalischen Region Somaliland unterzeichnet hat. Diesem Abkommen zufolge erhält Somaliland im Gegenzug für die Überlassung eines Marinestützpunktes und eines Küstenabschnitts von Äthiopien die Anerkennung als autonomer, vom übrigen Somalia getrennter Staat. Bislang hat noch kein Staat die Unabhängigkeit Somalilands anerkannt. Die Regierung in Mogadischu reagierte auf dieses Abkommen zunächst mit einem Ausbau der Beziehungen zur Türkei und später mit einer strategischen Partnerschaft mit Ägypten, die nun auf Eritrea, einen weiteren historischen Gegenspieler Äthiopiens, ausgedehnt wurde. Am Rande des Treffens gaben die Präsidenten Somalias und Ägyptens auch eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie ihre Unterstützung für die Einheit, Unabhängigkeit, Integrität und Souveränität Somalias über sein gesamtes Hoheitsgebiet bekräftigten und einseitige Maßnahmen ablehnten, die die Einheit und Souveränität des Staates bedrohen.

Neben der Lage in Somalia wurden auf dem Gipfeltreffen in Asmara auch die Krise im Sudan und ihre regionalen Auswirkungen, die Sicherheit und die Zusammenarbeit zwischen den Anrainerstaaten des Roten Meeres und der Meeresstraße von Bab al-Mandab sowie die Einrichtung von Koordinierungsmechanismen zwischen den drei Ländern behandelt.

All diese Themen sind für die drei Staaten von entscheidender Bedeutung, vor allem aber für Ägypten, das zum einen die Schifffahrt zum und vom Suezkanal, eine wichtige Einnahmequelle für seine Staatskasse, verteidigen und zum anderen verhindern muss, dass Äthiopien die Kontrolle über den Fluss des Nilwassers durch den Mega-Staudamm am Blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam) erlangt.

Aus diesem Grund ist Ägypten auch im sudanesischen Bürgerkrieg aktiv, wo es die sudanesischen Streitkräfte unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan gegen die „Rapid Support Forces“ (RSF) von Mohamed Hamdan Dagalo (Hemeti) unterstützt. Letztere beschuldigten die ägyptische Luftwaffe, einige ihrer Einheiten in der Nähe der Hauptstadt Khartum bombardiert zu haben. Diese Anschuldigungen wurden von Kairo zurückgewiesen. Doch am sudanesischen Bürgerkrieg sind verschiedene Mächte direkt und indirekt beteiligt. Das Horn von Afrika läuft Gefahr, von lokalen (zwischen Somalia, Eritrea und Äthiopien), regionalen (Krieg im Sudan, Rivalität zwischen Äthiopien und Ägypten) Konflikten und den Spannungen im Nahen Osten (Beteiligung der jemenitischen Huthis am Krieg gegen Israel) betroffen zu werden.

(L.M.) (Fides 11/10/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Mindanao Relgious Leaders Conference: “Wir sind Friedensstifter”

 

Davao (Fides) - „Wir sind Friedensstifter. Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit ist unsere Pflicht", betonen die Mitglieder der „Mindanao Religious Leaders Conference“, die am 8. und 9. Oktober in Davao, im Süden der Philippinen, zusammengekommen waren, in einer Abschlusserklärung ‚ in der sie sich verpflichten, sich „für Frieden und nachhaltige Entwicklung einzusetzen“: eine Verpflichtung, die „von den Werten der Liebe, Gerechtigkeit, Harmonie, Respekt, Integrität, Einheit, Versöhnung, Spiritualität und Menschlichkeit geleitet wird‘, heißt es in dem Dokument, das Fides vorliegt. Dieses Engagement, so heißt es in dem Text, „manifestiert sich konkret in der Wiederbelebung unserer Rolle bei der Schaffung von Frieden durch unsere Plattform ‚Mindanao Religious Leaders Conference‘“.

Die Religionsvertreter betonen ihre Verantwortung „moralische Verpflichtung“, „eine dynamische Friedensbewegung“ zu sein, die zur Regierungsführung und zum Frieden in der Autonomen Provinz Bangsamoro (mit einer islamischen Mehrheit), auf der Insel Mindanao und im ganzen Land beitragen kann. In der Erklärung wird die Überzeugung bekräftigt, dass der interreligiöse Dialog dem Frieden in den muslimischen, christlichen und indigenen Gemeinschaften durch die Förderung der „interreligiösen Zusammenarbeit im Geiste der Solidarität“ einen bedeutenden Impuls verleihen kann.

Die Religionsvertreter befassen sich auch mit den Herausforderungen im Süden der Philippinen, wie „die Marginalisierung der Sulu-Inseln, ökologische Ungerechtigkeit, Extremismus und Terrorismus“. Aber gerade deshalb gelingt es ihnen, die Dringlichkeit von „Friedensdialogen und Gesprächen“ auf allen Ebenen durchzusetzen. Diese sollen mit Politikern, mit Vertretern von Jugendgruppen, mit Verbänden der indigenen Völker stattfinden. Ein wichtiges Element in diesem Bemühen ist jedoch auch das Gebet, das in den verschiedenen Gemeinschaften und auch bei gemeinsamen Treffen stattfinden soll.

Die „Mindanao Religious Leaders Conference“ ist eine Fortsetzung des 1996 in Mindanao gegründeten „Bishop-Ulama Forum“, das später in „Bishop-Ulama Conference“ (BUC) umbenannt wurde. In dem Gremium schließen sich christliche und islamische Führungspersönlichkeiten in Mindanao zusammen, um Dialog und Friedensinitiativen zu fördern. In der BUC sind 24 katholische Bischöfe, 26 Ulama und 18 protestantische Bischöfe und Pastoren vertreten. Die Idee, christliche und islamische Führer zusammenzubringen, hatte der katholische Erzbischof Fernando R. Capalla, damals Erzbischof von Davao, und der muslimische Religionsführer Mahid M. Mutilan.

Nach dem Friedensabkommen, das 1996 auf den Philippinen zwischen der Regierung und der Rebellengruppe „Moro National Liberation Front“ (MNLF) unterzeichnet wurde, bestand der Wunsch, die Konferenz zu stabilisieren und die gemeinsamen moralischen und spirituellen Werte von Christen, Muslimen und anderen Religionen in den Dienst von Harmonie und Frieden zwischen den Gemeinschaften zu stellen. Die in diesen Tagen in Davao veranstaltete Konferenz, die nach einer Reihe von Vorbereitungsseminaren einberufen wurde, zielt darauf ab, diesen Geist zu erneuern und die ursprüngliche Initiative neu zu beleben.

 

(PA) (Fides 11/10/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 11.10.2024

AFRIKA/KAMERUN - Aus Togo stammender Priester bei Raubüberfall ermordet

 

Yaoundé (Fides) – Der aus Togo stammende „Fidei Donum“-Priester Christophe Komla Badjougou wurde am Abend des 7. Oktober in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, ermordet.

Der Priester wurde vor der Pforte der Niederlassung der Missionare vom Unbefleckten Herzen Mariens (Scheut-Missionare, CICM) im Stadtteil Mvolyé erschossen.

Der Erzbischof von Yaoundé, Jean Mbarga, drückte seine „tiefe Trauer“ aus und sprach der Familie des Priesters, seinen Freunden und der christlichen Gemeinschaft sein Beileid aus.

„Unter diesen traurigen Umständen spricht die Erzdiözese Yaoundé der Familie von Pater Christophe, seinen Freunden und den Gläubigen der Diözese Yagoua ihr aufrichtiges Beileid aus. Die christliche Gemeinschaft ist aufgefordert, für ihn zu beten, damit er bei Gott Gnade findet“, so der Erzbischof von Jaunde wörtlich.

Nach Angaben der kamerunischen Behörden wurde der Geistliche bei einem Raubüberfall getötet. Bilder von Überwachungskameras am Tatort haben eine Rekonstruktion des Tathergangs ermöglicht. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der kamerunischen Presse: „Die Überwachungskameras am Tatort zeigen, dass der Priester aus dem Ort ‚Dakar en bas‘ auf einem Motorrad kam, das ihn vor dem Tor der Scheut-Missionare absetzte. Wenige Sekunden später sieht man zwei Personen auf Motorrädern, die kommen. Nachdem sie an dem Geistlichen vorbeigefahren sind, kehrten sie um und kamen zu dem Tor, an dem Pater Christophe stand. Die Bilder zeigen eine Auseinandersetzung zwischen dem Opfer und einem der Angreifer, dem es gelang, die Tasche des Geistlichen an sich zu nehmen. Der Täter feuerte dann zweimal in die Luft und anschließend drei Schüsse auf den Priester ab, der am Boden zusammenbrach“.

Pfarrer Christophe war Vikar der Pfarrei St. Peter und Paul in Zouzoui in der Diözese Yagoua, im Norden des Landes. Er befand sich auf der Durchreise nach Yaoundé, von wo aus er zu einem einjährigen Praktikum nach Italien aufbrechen wollte. Pfarrer Christophe gehörte zu der „Vereinigung der stillen Arbeiter des Kreuzes“ (Silenziosi Operai della Croce, SOdC), die von dem italienischen seligen Luigi Novarese inspiriert wurde und deren Mutterhaus sich im süditalienischen Ariano Irpino im Marienheiligtum von Valleluogo befindet. Ursprünglich aus Togo stammend, wurde er 2013 in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Dreifaltigkeit in Atakpamé zum Priester geweiht.

Im Jahr 2014 wurde er Vollmitglied der SOdC und trat in die Gemeinschaft von Mouda (Togo) ein, wo er seinen Dienst als Ausbilder und Pfarrer der Pfarrei Zouzoui ausübte.

(L.M.) (Fides 10/10/2024)

 

ASIEN - ASEAN-Gipfel fordert “konkrete Maßnahmen” zur Beendigung des Konflikts in Myanmar

 

Vientiane (Fides) - „Konkrete Maßnahmen“ zur Beendigung des Bürgerkriegs in Myanmar und die Wiederaufnahme der diplomatischen Bemühungen zur Lösung fordert der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) von der Militärjunta Myanmars und ihren Gegnern, während der Konflikt in dem Land weiter anhält. Das Problem der Instabilität im ehemaligen Birma und die Notwendigkeit eines politischen Wandels standen im Mittelpunkt des ersten Tages des jährlichen ASEAN-Gipfeltreffens in Vientiane (Laos). Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer führten zum ersten Mal seit drei Jahren auch persönliche Gespräche mit einem hochrangigen Vertreter der herrschenden Militärregierung in Myanmar, während die ASEAN bisher Politiker der burmesischen Militärjunta von ihren Gipfeltreffen ausgeschlossen hatte.

Die Staats- und Regierungschefs der ASEAN verurteilten die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und forderten die beteiligten Parteien auf, „konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die willkürliche Gewalt sofort zu beenden“. Während des Gipfels wurde allerdings nicht darüber gesprochen wurde, wie der „Fünf-Punkte-Plan“, der von der ASEAN nach dem Militärputsch vor drei Jahren zur Überwindung der Krise vorgeschlagen und von der birmanischen Junta nie in Betracht gezogen wurde, umgesetzt werden soll. Hingegen wurde erklärt, dass „andere Wege gesucht werden, um voranzukommen“ und neue Strategien zu formulieren, da der Fünf-Punkte-Plan „nicht sehr effektiv waren, um die Situation wirklich zu verändern“.

Zu den neuen Bemühungen gehörten Gespräche und Treffen zur Vermittlung zwischen den Kriegsparteien, wie die von der indonesischen Regierung in Jakarta organisierten und ausgerichteten Gespräche, an denen Vertreter Indonesiens, der ASEAN, der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten sowie Mitglieder der birmanischen „Regierung der nationalen Einheit“ im Exil teilnahmen. Unterdessen sollen "informellen Konsultationen" zu Myanmar im Dezember in Thailand stattfinden, an denen ASEAN-Mitglieder und wahrscheinlich auch Nachbarländer wie China und Indien teilnehmen werden.

Auf dem 45. Gipfeltreffen, das vom 6. bis 11. Oktober in Laos stattfindet, werden die zehn ASEAN-Länder (Brunei, Kambodscha, Philippinen, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand und Vietnam) regionale und internationale Themen von gemeinsamem Interesse wie anhaltende Konflikte, wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten, Klimawandel, Naturkatastrophen und grenzüberschreitende Kriminalität erörtern. Es wird erwartet, dass insgesamt 56 Dokumente verabschiedet werden, die die drei Säulen der ASEAN abdecken, sie sich als politische und sicherheitspolitische, wirtschaftliche und soziokulturelle Staatengemeinschaft versteht.

 

(PA) (Fides 10/10/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 10.10.2024

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche”

 

Vatikanstadt (Fides) - In der Apostelgeschichte sehe man „dass der Geist auf zweierlei Weise" wirkt: Er lehre die Kirche, „sich in der Universalität auszudehnen und sich in der Einheit zu sammeln. Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche“.

Bei der Mittwochs-Generalaudienz auf den Petersplatz setzt Papst Franziskus den Zyklus der Katechese fort, der dem Heiligen Geist und dessen Rolle in der Kirche gewidmet ist, und geht dabei auf die Rolle ein, die der Heilige Geist in der Apostelgeschichte spielt.

Mit dem Bericht über Pfingsten „wollte Lukas die universelle Mission der Kirche als Zeichen einer neuen Einheit unter allen Völkern unterstreichen“. In der Folge (Kapitel 10 und 15) sehe man, “dass der Geist auf zweierlei Weise für die Einheit wirkt. Einerseits drängt er die Kirche nach außen, damit sie immer mehr Menschen und Völker aufnehmen kann; andererseits sammelt er sie nach innen, um die erreichte Einheit zu festigen“.

Die erste der beiden Bewegungen - Universalität – sehe man in der Episode der Bekehrung des Kornelius in Aktion, „um die Apostel zu veranlassen, den Horizont zu erweitern und die letzte Barriere, die zwischen Juden und Heiden, zu überwinden“. „Zu dieser ethnischen Ausdehnung kommt die geografische Ausdehnung hinzu“, so der Bischof von Rom, der daran erinnert, dass Paulus „das Evangelium in einer neuen Region Kleinasiens verkünden“; aber, das wurde ihm „vom Heiligen Geist verwehrt", er versuchte, „Bithynien zu erreichen", „aber auch das erlaubte (...) der Geist Jesu nicht“. „Man erkennt sofort den Grund für diese überraschenden Verbote des Geistes: In der folgenden Nacht erhielt der Apostel im Traum den Befehl, nach Mazedonien zu gehen. Das Evangelium verließ also seine Heimat Asien und kam nach Europa“, so der Papst.

Die zweite Bewegung des Heiligen Geistes - diejenige, die Einheit schafft - sehe man „bei der Entfaltung des so genannten Konzils von Jerusalem. Das Problem ist, wie sichergestellt werden kann, dass die erreichte Universalität die Einheit der Kirche nicht gefährdet“

„Der Heilige Geist“, so der Papst weiter, „wirkt die Einheit nicht immer schlagartig, mit wundersamen und entscheidenden Eingriffen, wie zu Pfingsten. Er tut es auch - und in den meisten Fällen - mit einem diskreten Wirken, das die Zeit und die menschlichen Unterschiede respektiert und durch Menschen und Institutionen, Gebet und Konfrontation geht. In einer Weise, die wir heute als synodal bezeichnen würden“. In diesem Zusammenhang zitiert der Papst den heiligen Augustinus, der die durch den Heiligen Geist bewirkte Einheit mit einem klassischen Bild erklärt: „Was die Seele für den menschlichen Körper ist, ist der Heilige Geist für den Leib Christi, der die Kirche ist“. Das Bild hilft uns, etwas Wichtiges zu verstehen. Der Heilige Geist wirkt die Einheit der Kirche nicht von außen; er befiehlt uns nicht einfach, vereint zu sein. Er selbst ist das „Band der Einheit“. Er ist es, der die Einheit der Kirche macht“.

„Die Einheit der Kirche ist eine Einheit zwischen den Menschen“, so Papst Franziskus weiter, „und wird nicht am Schreibtisch verwirklicht, sondern im Leben. Sie wird im Leben verwirklicht. Wir alle wünschen uns Einheit, wir alle wünschen sie uns von ganzem Herzen; und doch ist sie so schwer zu erreichen, dass selbst in der Ehe und in der Familie Einheit und Einigkeit zu den am schwierigsten zu erreichenden und noch schwieriger zu erhaltenden Dingen gehören“. Der Grund dafür sei, „dass die Einheit zwischen uns schwierig ist, ist, dass jeder und jede zwar die Einheit anstrebt, aber um den je eigenen Standpunkt herum“. Die Einheit werde jedoch erreicht, „wenn man sich bemüht, Gott und nicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Auf diese Weise wird auch die christliche Einheit aufgebaut: nicht indem wir darauf warten, dass andere sich uns anschließen, wo wir sind, sondern indem wir uns gemeinsam auf Christus zubewegen“.

Am Ende der Audienz richtete der Papst seine Gedanken erneut auf die Völker der Welt, die von den Verwüstungen des Krieges betroffen sind. Und er lädt alle ein, für den Frieden zu beten: „Der Monat Oktober, der dem Heiligen Rosenkranz gewidmet ist, ist eine wertvolle Gelegenheit, dieses traditionelle marianische Gebet zu pflegen. Ich fordere euch alle auf, jeden Tag den Rosenkranz zu beten und euch vertrauensvoll in die Hände Marias zu begeben. Ihr, der fürsorglichen Mutter, vertrauen wir das Leid und die Sehnsucht nach Frieden der Völker an, die unter dem Wahnsinn des Krieges leiden, insbesondere die gequälte Ukraine, Palästina, Israel, Myanmar und den Sudan“.

(F.B.) (Fides 9/10/2024)

 

EUROPA/FRANKREICH - Sonntag der Weltmission: Traditionsreicher Knabenchor “Petits Chanteurs à la Croix de Bois” startet Benefiztournee und veröffentlicht Videoclip

 

Lyon (Fides) – Die geistliche Musik, die die Seele erhebt und die Herzen berührt, steht in diesem Jahr im Mittelpunkt einer Initiative, die von den Päpstlichen Missionswerke in Frankreich im Hinblick auf die Woche der Weltmission ins Leben gerufen wurde, die in Frankreich traditionell im Vorfeld des Sonntags der Mission stattfindet ist. Der 1907 gegründete Knabenchor „Petits Chanteurs à la Croix de Bois“ (Die Sängerknaben mit dem Holzkreuz), eine echte Institution in Frankreich, arbeitet seit drei Jahren mit den Päpstlichen Missionswerken zusammen und unterstützt insbesondere verschiedene Projekte des Päpstlichen Kindermissionswerks. In diesem Jahr wird der bekannte französische Knabenchor im Rahmen dieser Zusammenarbeit auf einer Benefiztournee mit vier Terminen auftreten, die heute Abend in Dijon in der Kirche Sacré Coeur beginnt.

Mit einem abwechslungsreichen Repertoire, das von geistlicher Musik bis hin zu französischen Volksliedern reicht und mit dem der Chor zahlreiche Tourneen im In- und Ausland absolviert hat, sind die jungen Sänger im Rahmen der Initiative auch Missionare mit der Glaubensbotschaft ihrer Musik.

Der Erlös dieser Konzerte, die am Donnerstag, dem 10. Oktober, um 20.30 Uhr in Lyon (Basilika von Ainay), am Freitag, dem 11. Oktober, um 20.30 Uhr in Annecy (Kirche Saint-Maurice) und schließlich am Sonntag, dem 13. Oktober, um 16.30 Uhr in Belleville-en-Beaujolais (Kirche Notre-Dame) stattfinden, kommt den Projekten zugute, die von der Kirche im Dienste der Bedürftigsten durchgeführt werden.

Um diese Zusammenarbeit im Zeichen der Mission zwischen den Päpstlichen Missionswerken und den „Petits Chanteurs à la Croix de Bois“ zu besiegeln, wurde in den letzten Tagen auch ein Videoclip veröffentlicht, der vollständig im „Maison de Lorette“ gedreht wurde, das der seligen Pauline Jaricot, der Gründerin des Päpstlichen Werks für die Glaubensverbreitung, gehörte und ihr historisches Andenken bewahrt. Seit Juli sind dort auch die Büros der Päpstlichen Missionswerke in Frankreich untergebracht. Zu den Klängen von Caccinis „Ave Maria“ erkunden die jungen Sänger das Haus, betrachten das Gesicht der seligen Jaricot auf Gemälden und einer Medaille, die ihr zu Ehren geprägt wurden, sowie auf Votivkerzen und kommen mit Gegenständen in Berührung, die der Seligen gehörten.

(EG) (Fides 09/10/2024)

LINK

Videoclip -> https://www.youtube.com/watch?v=TCPkQSxKWHA

 

 

AFRIKA/GHANA - “Environmental Prayer Walk”: Gegen illegalen Goldabbau und seine Folgen

 

Accra (Fides) - Der Kampf gegen den illegalen Goldabbau („Galamsey“), der Wasserläufe verschmutzt, Wälder und Lebensgrundlagen zerstört sowie ernsthafte Gesundheits- und Umweltrisiken für die Gemeinden verursacht, ist das Ziel des „Environmental Prayer Walk“, der von der Erzdiözese Accra in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Ordensoberen von Ghana (CMSR-GH) veranstaltet wird.

„Die Veranstaltung mit dem Namen ‚Environmental Prayer Walk‘“, schreibt der Vorsitzende der Konferenz der Ordensoberen von Ghana, Pater Paul Ennin von der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), in einer Mitteilung an die Fides, “wird am Freitag, den 11. Oktober 2024, stattfinden und steht im Einklang mit unseren Initiativen zum Heiligen Jahr 2025: Sorge für die Schöpfung und Schutz der Umwelt.“

„Diese Initiative spiegelt unser ziviles, gemeinschaftliches und religiöses Engagement für unser Land und sein Ökosystem wider, das zerstört wird“, bemerkt Erzbischof John Bonaventure Kwofie, C.S.Sp., in einer Botschaft, mit der er sich zu diesem Anlass an alle Priester, Ordensleute und Laien der Erzdiözese wendet.

Berichten und Menschenrechtsgruppen zufolge sind in den letzten Jahren Dutzende von Minenarbeitern beim Einsturz der Gruben ums Leben gekommen, während Krankenhäuser und Gesundheitszentren von einer hohen Zahl früher Todesfälle durch Lungenkrankheiten bei Minenarbeitern und Bewohnern von Städten und Dörfern in der Nähe der Minen berichten. Diese werden durch das Einatmen von Staub verursacht, der Schwermetalle wie Blei enthält, sowie durch die giftigen Dämpfe von Quecksilber und Salpetersäure, die die Minenarbeiter verwenden, um Gold aus den Sedimenten zu gewinnen. Die Chemikalien werden dann in den Boden oder in Flüsse gekippt. Die ghanaische Wasserbehörde gibt an, dass Quecksilber und Schwermetalle aus dem Bergbau bereits etwa 65 % der Wasserquellen verseucht haben.

„Am 11. Oktober werden wir einen Gebetsmarsch für den Frieden unternehmen und dabei den Rosenkranz beten, der unsere Waffe gegen alle Feinde ist. Wir werden uns in der Heilig-Geist-Kathedrale in Adabraka, einem südlichen Vorort von Kumasi in der ghanaischen Region Ashanti, versammeln, um zu beten, durch die Hauptstraßen zu gehen und die Veranstaltung mit einer Heiligen Messe in der Christus-König-Grotte in Cantonment im Bezirk Accra abzuschließen. Schließlich werden wir im J‘ubilee House‘ eine Petition an die Präsidentschaft vorstellen“, so Erzbischof Kwofie abschließend.

Lokale Statistiken zeigen, dass der illegale Goldbergbau im Jahr 2024 infolge des Anstiegs der weltweiten Goldpreise um fast 30 Prozent, in schwindelerregendem Tempo wuchs. Nach Angaben der ghanaischen Bergbaubehörde produzierten Goldminen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 1,2 Millionen Unzen Gold, mehr als im gesamten Jahr 2023.

(AP) (Fides 9/10/2024)

 

AFRIKA/MOSAMBIK - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Ich wünsche mir freie, faire und friedliche Wahlen”

 

Maputo (Fides) - „Wir hoffen, dass die Wahlen frei und fair und vor allem friedlich verlaufen werden“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mosambik und Erzbischof von Nampula, Inacio Saure, im Interview mit Fides.

Am heutigen 9. Oktober finden in dem Land im südlichen Afrika Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Es werden keine großen Überraschungen erwartet; die FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront), die seit der Unabhängigkeit im Jahr 1975 an der Macht ist, dürfte auch dieses Mal die Wahl gewinnen.

Mosambik, das 1992 aus einem 1975 ausgebrochenen Bürgerkrieg hervorging, ist seit einigen Jahren mit dschihadistischen Milizen in der Provinz Cabo Delgago, der nördlichsten Provinz des Landes, konfrontiert.

Wir haben Erzbischof Saure gebeten, die Situation im Land im Lichte der heutigen Wahl zu analysieren.

 

Was erwarten Sie von den heutigen Wahlen?

 

In erster Linie hoffe ich, dass die Wahlen frei und fair und vor allem friedlich verlaufen werden. Die Vorbereitungen waren von einigen Schwierigkeiten geprägt. Wir wissen, dass es Verzögerungen und Probleme bei der Eintragung in die Wählerlisten gab, die auf bürokratische Fragen, aber vielleicht auch auf andere politische Probleme zurückzuführen sind. Sagen wir, es bestand kein Interesse daran, dass sich bestimmte Personen in das Wählerverzeichnis eintragen lassen. Es gibt auch eine gewisse Müdigkeit und Enttäuschung bei den Wählern, denn die ersten freien Wahlen fanden 1994, also vor 30 Jahren, statt, und seither sind Wahlen von Kontroversen und Protesten begleitet worden.

 

 

Der Krieg im Norden wird auf die Präsenz von mindestens einer islamistischen Miliz zurückgeführt. Ist diese Lesart nicht ein wenig vereinfachend?

 

Wir sagen, es sind die Islamisten, aber ich glaube nicht, dass sie die einzige Motivation für diesen Krieg sind. Da sind die Ressourcen in der Region, in erster Linie Gas, aber nicht nur: In Balama gibt es Minen mit strategischen Mineralien wie zum Beispiel Graphit, die für neue Technologien und die Energiewende entscheidend sind. Deshalb wissen wir nicht genau, was die eigentliche Ursache für diesen Krieg ist. Sind es nur religiöse Gründe? Das glaube ich nicht. Andererseits brach der Konflikt mehr oder weniger zeitgleich mit dem Beginn der Erdgasförderung aus.

 

Sie sind Erzbischof von Nampula, das viele Binnenvertriebene des Krieges aufgenommen hat. Können Sie deren Situation beschreiben?

 

Nach Cabo Delgado, der Provinzhauptstadt, in der sich der Krieg vorwiegend abspielt, ist Nampula die Provinz, die die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, die vor der Gewalt geflohen sind. Das ist eine Herausforderung, denn Nampula ist die am dichtesten besiedelte Provinz des Landes, und der plötzliche Zustrom von Tausenden von Menschen hat die Strukturen in diesem Gebiet vor Probleme gestellt. Zu Beginn, als die ersten Flüchtlinge ankamen, haben mehrere internationale Organisationen Hilfe geleistet. Doch dann wurde die Hilfe stark reduziert. Sie vergaßen uns zunehmend und die mehr als 6.000 Flüchtlinge, die noch in Nampula untergebracht waren. Anfangs waren es bis sogar zu 8.000, aber einige sind nach Cabo Delgado zurückgekehrt, wo es immer noch viele Vertriebene aus den von der Unsicherheit betroffenen umliegenden Dörfern gibt.

Als Kirche engagieren wir uns über unsere diözesane und nationale Caritas voll und ganz, um diesen Menschen zu helfen. Das Problem ist, dass wir nicht über ausreichende Mittel verfügen, vor allem, nachdem die internationale Hilfe fast verschwunden ist.

 

Wird befürchtet, dass der Konflikt im Norden auf andere Gebiete Mosambiks übergreifen könnte?

Ein Großteil Mosambiks lebt in Frieden, aber es besteht die Befürchtung, dass die Instabilität im Norden auf den Rest des Landes übergreifen könnte, was durch die große Armut, insbesondere unter arbeitslosen Jugendlichen, vor allem in den Städten, noch verstärkt wird.

 

Das andere große Problem ist die weit verbreitete Armut...

 

Ja, vor allem unter jungen Menschen. Viele junge Leute vom Land sind in die Städte gezogen, haben dort aber keine Arbeit gefunden. Das ist unter anderem eine große Herausforderung auf der pastoralen Ebene. Ideal wäre es, für diese Menschen Berufsausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Kirche allein verfügt jedoch nicht über die Mittel, dies zu tun. Bei unserem letzten „Ad Limina“-Besuch hat auch Papst Franziskus empfohlen, die jungen Menschen nicht zu vergessen und ihnen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Bei unserem diesjährigen Besuch habe ich den Heiligen Vater auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die wir bei der Unterstützung junger Menschen in der Berufsausbildung haben, weil wir als mosambikanische Kirche nicht die Mittel dazu haben. Wir versuchen zu tun, was wir können, aber die Mittel sind wirklich sehr begrenzt.

Andererseits werden die katholischen Schulen wegen der Qualität ihres Unterrichts sehr geschätzt. Allerdings hat der Staat die Steuern für unsere Schulen erhöht und sie damit privaten Unternehmen gleichgestellt, was uns wiederum in Schwierigkeiten gebracht hat.

 

Wie würden Sie die Situation der Kirche in Mosambik angesichts dieser Probleme beschreiben?

 

Es ist eine lebendige Kirche. Wir haben viele Berufungen, die Priesterseminare sind voll. Das ist wirklich eine Gnade. Die jungen Leute kommen in Scharen in die Kirche. Die meisten unserer Priester sind Mosambikaner. Wir haben sogar einige Priester, die als Missionare in andere afrikanische Länder gehen.

Darüber hinaus ist die Rolle der Laien sehr wichtig, denn bereits 1977 beschloss die Nationale Pastorale Versammlung, eine Kirche der Laien zu fördern. Die Katecheten spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem in den Dörfern, in denen es keine feste Präsenz eines Priesters gibt.

(L.M.) (Fides 9/10/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Nordkorea schließt Verkehrsverbindungen: Koreanische Katholiken hoffen weiter auf Frieden und Versöhnung

 

Seoul (Fides) - Mit sofortiger Wirkung hat Nordkorea angekündigt, alle Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea zu kappen, wo mit man die „nationale Sicherheit“ schützen will. Die nordkoreanische Armee hat erklärt, dass sie dabei ist, „die südliche Grenze zu isolieren und dauerhaft zu blockieren“ und die Befestigungen als „Selbstverteidigungsmaßnahme zur Verhinderung eines Krieges“ zu verstärken. Zeichen der Abriegelung wie diese - mit hohem symbolischen Wert - kennzeichnen einen historischen Moment, in dem die Spannungen zwischen den beiden Teilen Koreas den höchsten Stand der letzten Jahre erreicht haben. Auch die Gesellschaft im Süden läßt dies nicht unberührt, und „der Wunsch nach Wiedervereinigung nimmt ab“, so Peter Soon-Taick Chung, Erzbischof von Seoul und Apostolischer Administrator von Pjöngjang im Interview mit Fides, in dem er die Frage der Nord-Süd-Beziehungen beleuchtet.

„Ich glaube, viele junge Menschen im Süden beginnen zu glauben, dass Versöhnung oder Wiedervereinigung keine gangbaren Wege sind. Die Hoffnung schwindet“, stellt er fest. Deshalb, so fügt er hinzu, „halte ich es für angebracht, weiterhin von einer friedlichen Koexistenz zu träumen und das Licht der Hoffnung in der koreanischen Gesellschaft weiter brennen zu lassen, vor allem heute, in der gegenwärtigen Pattsituation, mit der vollständigen Blockade der Verbindungswege, ist die Lage sehr düster“. Er fügt hinzu, dass „unsere Aufgabe darin besteht, mit dem Gebet und der Bildung zum Frieden fortzufahren: die Kirche fragt sich weiterhin, was für den Frieden getan werden kann und muss“. „Wir nähern uns dem Heiligen Jahr, das die Hoffnung zum Thema hat: Wir sind Pilger der Hoffnung, auch im Hinblick auf die Beziehungen zum Norden“, betont er.

Der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Versöhnung, Bischof Simon Kim Ju-young, von Chuncheon und, stellt unterdessen mit Bitterkeit fest, dass „beide Seiten einander mit einer gewissen Feindseligkeit betrachten und alle Kanäle geschlossen sind, sogar der der humanitären Hilfe, der in der Vergangenheit offen gehalten wurde. Und auch wenn die koreanische Öffentlichkeit in Bezug auf die Politik gegenüber dem Norden noch recht gespalten ist, so sind sich doch alle Koreaner einig, wenn es darum geht, humanitäre Hilfe nach Nordkorea zu schicken. Aber Nordkorea hält alle Kanäle geschlossen, auch den humanitären“.

Diese Haltung hat nach Ansicht politischer Beobachter noch einen weiteren Grund: Im derzeitigen internationalen Kontext, der durch Kriege in Europa und im Nahen Osten gekennzeichnet ist, ist der Rüstungsmarkt gewachsen, und Nordkorea gehört zu den Ländern, die Ausrüstungen aus ihrem Kriegsarsenal verkaufen. Dieser Sektor fungiert als Motor für die nordkoreanische Wirtschaft, die dadurch weniger abhängig ist und weniger auf externe Hilfe angewiesen ist.

In dieser Zeit der Schließung „beten wir vor allem darum, dass sich die Türen öffnen. Alle Gläubigen der Kirche in Korea beteiligen sich an diesem Gebet“, sagt Bischof Simon Kim Ju-young „In einigen Diözesen versammelten sich die Gläubigen zum Beispiel um neun Uhr abends, um Gott um Versöhnung und Frieden zu bitten. In Seoul wird jede Woche eine Messe für dieses Anliegen gefeiert, und in meiner Diözese Chuncheon veranstalten wir am 25. eines jeden Monats ein besonderes Gebet“.

In allen Diözesen Koreas gibt es eine Kommission für Versöhnung und Vereinigung des koreanischen Volkes, in der Ordenspriester, Ordensschwestern und Laien zusammenkommen, „um über den Frieden zu sprechen und die Menschen weiterhin für das Thema Frieden zu sensibilisieren, mit Initiativen, die sich an die katholischen Gläubigen, aber auch an Nichtkatholiken richten“, so der Bischof weiter.

Einen anderen Weg, der eine Art „Willkommenskultur“ übt, schlägt der Benediktinerabt Blasio Park Hyun-dong, OSB, Apostolischer Administrator der Territorialabtei Tokwon in der Provinz Hamkyongnam in Nordkorea, vor: Das Gebäude der Abtei Tokwon wird heute als Universität für Landwirtschaft genutzt. Wegen des Koreakriegs flohen 1952 Benediktinermönche und -nonnen aus dem Norden und gründeten ein neues Kloster in Waegwan, Südkorea. Heute berichtet der Abt von Waegwan, der auch Apostolischer Administrator der Territorialabtei Tokwon ist: „Wir können den Flüchtlingen, die es aus dem Norden in den Süden schaffen, weiterhin konkrete Solidarität zeigen und sie willkommen heißen. Als Ordensgemeinschaften tun wir unser Bestes, um diesen Flüchtlingen zu helfen, und zwar auf allen Ebenen. Auch wenn die Wiedervereinigung noch in weiter Ferne liegt, ist dies für uns eine Art Vorbereitung auf das Zusammenleben und hält die Hoffnung auf Versöhnung wach“.

Die Bischöfe erinnern im Rückblick daran, dass die Versöhnungskommission der Bischofskonferenz im Dezember 2015 Pjöngjang besuchte, um sich mit der katholischen Gemeinde vor Ort zu treffen und eine Messe in der Changchung-Kirche zu feiern. „Bei dieser Gelegenheit“, erinnert sich der damalige Priester Simon Kim Ju-young, “erzählten wir den Gläubigen vor Ort, dass die südkoreanischen Katholiken jeden Tag um neun Uhr abends für die Versöhnung beten. Wir baten sie, an diesem Gebet teilzunehmen, und sie versicherten uns, dass sie dies tun würden“. Er fügte hinzu: „Ich erinnere mich an ihre Gesichter und ihre Worte. Es waren Menschen, die sich zum Christentum bekannten, und ich spürte in meinem Herzen, dass sie es mit aufrichtigem Herzen und der Echtheit des Heiligen Geistes sagten. Wenn wir heute den Geschichten der Flüchtlinge zuhören, nähren wir, auch wenn wir keine Nachrichten von jenseits der Grenze haben, die Hoffnung, dass es dort noch Gläubige gibt. Wir hoffen, dass wir eines Tages wieder zusammenkommen und gemeinsam beten können“.

 

(PA) (Fides 9/10/2024)


Bedingungslos auf der Seite der Kinder

Presse-Statement der SOS-Kinderdörfer zum Nahost-Krieg

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V..Fotograf:Hosny Salah
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V..Fotograf:Hosny Salah

7.10.2024

 

(München/ots) -Von Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit

 

Wenn ich gefragt werde, auf welcher Seite die SOS-Kinderdörfer stehen in diesem furchtbaren und eskalierenden Nahost-Konflikt, ist meine Antwort eindeutig:

 

Wir stehen bedingungslos auf der Seite der Kinder. Egal, wo, egal, unter welchen Umständen.

Diese Ausrichtung gibt uns auch in diesen schrecklichen und oft chaotischen Zeiten glasklare Orientierung und bestimmt unser Handeln. Mit all unseren Kräften, unserer Erfahrung und mit ganzem Herzen sind wir da für die Kinder in Nahost - in Gaza, im Libanon und in Israel. Denn kein Kind, egal, auf welcher Seite, hat sich diesen Krieg ausgesucht. Kein Kind, egal, in welchem Land, sollte vor Bomben fliehen müssen, sein Zuhause verlieren, Gräueltaten miterleben müssen und abends schlafen gehen mit der Sorge, die Nacht nicht zu überleben.

Wir verstehen den großen Schmerz und den Schock von Angehörigen und Betroffenen in den beteiligten Ländern - und wir teilen ihn. Was passiert, ist eine Katastrophe und es wird Generationen brauchen, um sie zu überwinden.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 8.10.2024

AFRIKA/KENIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Politische Spaltungen untergraben die Entwicklung des Landes”

 

Nairobi (Agenzia Fides) - „Die Spaltung der politischen Führer ist ein Skandal. Sie behaupten, Christen zu sein, fördern aber die Uneinigkeit des Landes“, so der Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Kisumu, Maurice Muhatia Makumba. in seiner Predigt zum nationalen Gebet im Marienheiligtum in Subukia (Nakuru) am vergangenen 5. Oktober kritisierte Erzbischof Makumba die kenianischen Politiker, die „anstatt das Geschenk der Einheit, das von Gott kommt, zum Ausdruck zu bringen, Spaltung zum Ausdruck bringt und die Bürger trennt“. Politische Spaltung, so warnte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, untergrabe die wirtschaftliche Entwicklung des Landes in einer Zeit, in der die Menschen sie am meisten bräuchten, da sie durch steigende Preise, Arbeitslosigkeit und steigende Steuern belastet seien. „Möge der Herr die Herzen und den Verstand unserer politischen Führer berühren, damit sie verstehen, was das Volk von ihnen verlangt. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die das Land vereinen und nicht spalten, um ihre egoistischen Interessen zu verfolgen“, mahnte er.

Hintergrund der Äußerungen von Erzbischof Makumba dind die schweren Zerwürfnisse an der Spitze des Staates. Gegen Vizepräsident Rigathi Gachagua wurde am 1. Oktober von einem Abgeordneten Präsidentschaftskoalition (Kenya Kwanza) ein Amtsenthebungsverfahren in 11 Punkten eingeleitet. Dies ist der jüngste Akt in der monatelangen Auseinandersetzung zwischen Gachagua und Präsident William Ruto. Zu den 11 Anklagepunkten gehören „Ungehorsam“ gegen den Präsidenten und „Angriff auf die nationale Einheit“ sowie Interessenkonflikt, Veruntreuung und Machtmissbrauch. In dem Antrag gegen ihn heißt es insbesondere, dass er „in den letzten zwei Jahren auf unerklärliche Weise ein riesiges Vermögen von schätzungsweise 5,2 Milliarden Schilling (ca. 36 Mio. EUR) angehäuft hat, das hauptsächlich aus angeblicher Korruption und Geldwäsche stammt“.

Am heutigen 8. Oktober, werden die Parlamentarier voraussichtlich über den Antrag auf Amtsenthebung Gachaguas debattieren. Insgesamt 291 Parlamentarier, mehr als die von der Verfassung geforderten 117, haben den Antrag unterzeichnet. Das kenianische Staatsoberhaupt William Ruto hat sich unterdessen noch nicht öffentlich zu dem Amtsenthebungsverfahren geäußert, während er in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft sagte, er werde seinen Stellvertreter nicht öffentlich demütigen, in Anspielung auf die schwierige Beziehung, die er mit seinem Vorgänger Uhuru Kenyatta während dessen zweiter Amtszeit hatte.

(L.M.) (Fides 8/10/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Durch Maria zu Jesus: „Unsere Kirche hat definitiv ein weibliches Gesicht“

 

Nongstoin (Fides) - „In unserer Gegend, wo die Frauen im Mittelpunkt des familiären und sozialen Lebens stehen, hat auch die Kirche ein weibliches Gesicht. Und die Verehrung der Jungfrau Maria ist stark und tief verwurzelt“, so Wilbert Marwein, Bischof von Nongstoin, einer Diözese im indischen Bundesstaat Meghalaya, einem der sieben Bundesstaaten im Nordosten Indiens, gegenüber Fides. Es ist einer der drei Staaten (Meghalaya, Mizoram und Nagaland, die alle in demselben Gebiet liegen), in denen die christliche Bevölkerung in der indischen Föderation die Mehrheit bildet. Im Bundesstaat Meghalaya gibt es fast eine Million katholische Gläubige (bei einer Bevölkerung von 3,3 Millionen), aber Christen verschiedener Konfessionen (mit Baptisten, Presbyterianern, Anglikanern) machen insgesamt 75 % der Bevölkerung aus.

“Wir haben den Glauben von den italienischen und spanischen Missionaren der Salesianer Don Boscos erhalten, und dafür sind wir dankbar“, sagt der Bischof. „Unsere Diözese erstreckt sich über ein gebirgiges Gebiet, in dem es sehr schwierig ist, die abgelegenen Dörfer zu erreichen, die hauptsächlich von Gemeinschaften der drei wichtigsten Stammesgruppen bewohnt werden: Khasi, Garo und Jaintia. Trotz der geografischen Schwierigkeiten schreitet die Mission der Kirche sehr gut voran, und die Liebe zu Christus zieht immer wieder neue Gläubige an. Im Jahr 2006, als die Diözese aus dem Gebiet von Shillong herausgelöst wurde, zählten wir 120.000 Katholiken, heute sind es 175.000“.

„Jedes Jahr“, fährt der Bischof fort, “haben wir das Geschenk vieler neuer Taufen von Kindern und Erwachsenen, und wir registrieren Bekehrungen von animistischen Einheimischen. Dies geschieht vor allem dank des Zeugnisses von Priestern, Ordensschwestern und Katecheten, die freundschaftliche Beziehungen zu den Menschen aufbauen und den Bedürftigen helfen. Oft sagen diejenigen, die um die Taufe bitten, dass sie von der Eucharistie beeindruckt sind, von Jesus, der für uns Brot geworden ist, oder von dem intensiven Gebet in der Gemeinschaft“.

In Meghalaya weist die Kultur aller drei großen ethnischen Gruppen eine Besonderheit auf: Es handelt sich um eine matriarchalische Gesellschaft, in der die Frau die Familie weiterführt und der Hauptbezugspunkt ist. Die Kinder nehmen den Nachnamen ihrer Mutter an und „es gibt ein großes Fest in der Familie, wenn ein Mädchen geboren wird“, so der Bischof. „Außerdem ist es die letzte Tochter, die - gemäß der alten sozialen und kulturellen Tradition - das gesamte Familienerbe erbt“, berichtet er.

In diesem kulturellen Kontext spielen die Frauen auch eine besondere Rolle in der kirchlichen Gemeinschaft: „Es gibt viele Katechetinnen, Frauen, die abgelegene Gemeinden leiten, die in den Pastoralräten präsent sind und das pastorale Leben in den Pfarreien organisieren. Unsere Kirche hat definitiv ein weibliches Gesicht, und es gibt keine 'Konkurrenz' zur Arbeit und zum Einsatz von Priestern“.

Die Präsenz und Bedeutung der Frauen zeige sich auch an der Zahl und der Arbeit der Frauenorden, „in denen Tausende von geweihten Frauen mit großer Hingabe einen apostolischen Dienst an der ärmsten Bevölkerung verrichten, oft in den Schulen, die den Pfarreien angeschlossen sind, und die von der Bevölkerung sehr geschätzt werden“, so Bischof Marwein weiter.

Und gerade wegen dieser kulturellen Gegebenheiten „ist die spirituelle Beziehung zur Figur der Jungfrau Maria für die örtliche Bevölkerung, selbst für die einfachen und ungebildeten Menschen, etwas sehr Wertvolles und leicht zugänglich“. „Wir erleben eine tiefe marianische Verehrung. Die Figur der Maria wird sehr geliebt, es gibt Prozessionen mit tiefer Verehrung, sie ist die Mittlerin, die den Glauben ihrer Kinder zu Christus führt, wie wir an so vielen sehen, die sich 'auf dem Weg durch Maria' bekehren: Ad Jesum per Mariam (Durch Maria zu Jesus ), wie der heilige Ludwig Grignion de Monfort zu sagen pflegte. Jetzt im Oktober, dem besonderen Monat des Rosenkranzes, wird der Rosenkranz zu Hause in jeder katholischen Familie der Diözese gebetet. Maria ist wirklich unsere Mutter, die Gläubigen fühlen sich als ihre Kinder, die von ihr geliebt und beschützt werden“, bekräftigt der Bischof.

Der Bischof von Nongstoin reist oft in abgelegene Dörfer, wo er den Glauben der Menschen spürt: „Ich genieße es, Dörfer zu besuchen, und werde dadurch wirklich erbaut. Dort gibt es einfache und bescheidene Menschen. Sie wollen reden und warten auf die Sakramente. Wenn ich in ein Dorf komme, verbringe ich oft mehr als drei Stunden damit, das Sakrament der Beichte zu spenden. Eine einzige Pfarrei (wir haben 22 in der Diözese, 16 davon liegen außerhalb der Stadt Nongstoin, verstreut im unzugänglichen Gebiet) umfasst oft mehr 30-40 Dörfer, mit kleinen Ansammlungen katholischer Familien, die gerührt sind, wenn ein Katechet, Priester oder Bischof eintrifft. Das ist meine Mission, und oft treffe ich auf diesem Weg auf Menschen, die den Herrn Jesus nicht kennen: So versuchen wir, die Liebe Gottes zu verkünden und zu bezeugen, die das Herz eines jeden Mannes und einer jeden Frau berühren kann“.

(PA) (Fides 8/10/2024)

 

AMERIKA/USA - Sonntag der Weltmission: Die heilige Therese vom Kinde Jesu steht im Mittelpunkt einer Gebetsnovene

 

New York (Fides) - „Ich möchte nicht nur für ein paar Jahre Missionarin sein, sondern ich möchte von der Erschaffung der Welt an eine sein und bis in alle Ewigkeit bleiben“, so die heilige Therese vom Kinde Jesu, der Schutzpatronin der Missionen (vgl. Geschichte einer Seele, Manuskript B, f. 3r). Mit Blick auf den Weltmissionssonntag am 20. Oktober bieten die Päpstlichen Missionswerke in den Vereinigten Staaten in Zusammenarbeit mit der katholischen Gebets-App „Hallow“ die Möglichkeit, sich weltweit ab dem 11. Oktober an einer Novene zu Ehren der heiligen Therese vom Kinde Jesu zu beteiligen, der Schutzpatronin der Mission, die nie ein Missionsland betreten hatte, deren Leben aber der ganz „Liebe zu Jesus“ gewidmet war.

Kardinal Luis Antonio Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), wird die Novene in englischer Sprache leiten und das Gebet mit täglichen Betrachtungen begleiten. Zu den Mitgliedern des internationalen Netzwerks der Päpstlichen Missionswerke, die an der Novene teilnehmen, gehören auch Schwester Regina da Costa Pedro, Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke in Brasilien, die die Novene auf Portugiesisch leiten wird, und Pater José María Calderón, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Spanien, der die Novene auf Spanisch leiten wird.

Im Mittelpunkt der Novene stehen das Leben der heiligen Terese und ihre tiefe Hingabe an die Verbreitung des Evangeliums durch kleine Taten der Nächstenliebe. Die heilige Terese, die für ihren „kleinen Weg“ bekannt ist, gehört zu den von Katholiken auf der ganzen Welt am meisten verehrten Heiligen.

Die Teilnehmer können sich der Novene mit Hilfe der katholischen Meditations- und Gebets-App „Hallow“ anschließen, die es dank der Zusammenarbeit mit dem internationalen Netzwerk der Päpstlichen Missionswerke Teilnehmer aus der ganzen Welt ermöglicht, gemeinsam in ihrer Muttersprache zu beten. Durch das Herunterladen der App haben die Nutzer Zugang zu geführten Gebeten, täglichen Reflexionen und speziellen Funktionen für eine spirituelle Reise mit der Schutzpatronin der Missionen. Die Teilnehmer können die Novene auch über die sozialen Kanäle der Päpstlichen Missionswerke in den Vereinigten Staaten (Instagram, Facebook, X und LinkedIn) verfolgen.

(EG) (Fides 8/10/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Bischof von Sindhudurg zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Anthony Alwyn Fernandes Barreto von Sindhudurg (Indien) eingereichten Rücktritt angenommen.

 

(EG) (Fides 8/10/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 7.10.2024

AFRIKA/NIGER - Pater Pier Luigi Maccalli: „Rückkehr nach 6 Jahren zwischen Freudentränen und Traurigkeit"

 

Bomoanga (Fides) - „Der Faden meiner Anwesenheit in Niger (von 11 ununterbrochenen Jahren) riss am 17. September 2018 mit der Entführung ab. Genau sechs Jahre später bin ich endlich nach Niger zurückgekehrt“, so beginnt der bewegende Bericht, den Pater Pier Luigi Maccalli, Priester der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), über seinen Besuch in Niger anlässlich zur Weihe von drei Priestern, die aus der Pfarrei Bomoanga stammen, aus der er am 17. September 2018 entführt wurde.

„Meiner Ankunft in Niamey, am Abend des 17. September 2024, gingen starker Regen und Tränen voraus, die ich nur mit Mühe zurückhalten konnte. Ich wurde zunächst von den Lichtern der Hauptstadt begrüßt, die ich aus dem Fenster des landenden Flugzeugs sehen konnte. Sie flüsterten mir einen schüchternen Willkommensgruß zu, der mich sehr bewegte“, erzählt Pater Gigi.

“Vor dem Abendessen sagte mir mein Mitbruder Mauro Armanino seine stets treffenden und niemals trivialen Worte: ‚Willkommen zurück in deinem Zuhause, Gigi. Du warst nie abwesend. Danke, dass du dazu beigetragen hast, den Himmel mit der Erde verbunden zu halten, wie die Zweige, die dem Wind und dem Sturm trotzen. Und danke für die Stille, die du mit uns geteilt hast‘. Um mir den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern, wollte der Bischof von Niamey, Djalwana Laurent Lompo, dass ich sein Gast bin. Im Innenhof der bischöflichen Residenz befinden sich die Kathedrale und ein Empfangszentrum. Hier konnte ich viele alte Bekannte und meine engen Mitarbeiter treffen, die von meiner Ankunft wussten: der Katechet Jean Baptiste, Valérie, Emmanuel... Aber die bewegendste Begegnung war die mit den Menschen aus Bomoanga und Umgebung, die in großer Zahl zur Weihe der neuen Priester aus der Gemeinde Bomoanga gekommen waren. Umarmungen mit allen, Händeschütteln und viele Fotos/Selfies, um eine lang ersehnte und erhoffte Begegnung zu verewigen. Bei der Weihemesse am Samstagabend, dem 21. September, wurde ich von den neu geweihten Priestern selbst in den Tanz einbezogen, die sich bei mir damit für meine Anwesenheit und vor allem für die jahrelange Begleitung auf ihrem jugendlichen Weg bedanken wollten“, so der Missionar weiter.

„Am nächsten Tag, beim der Primiz, konnte ich mich direkt an die neuen Priester und die Gemeinde wenden“, so der Missionar weiter, „Die Predigt war eine Mischung aus Erinnerungen, Ratschlägen und Dankbarkeit. Ich sprach in Gleichnissen und in der Gurmancema-Sprache, um allen Anwesenden meine Freude über diese lang erwartete Rückkehr in die Heimat zu vermitteln. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: 'C'est au bout de l'ancienne corde que l'on tisse la nouvelle - Am Ende des alten Seils wird das neue geknüpft'. Meine Rückkehr in das Land Niger am Jahrestag meiner Entführung war ein Symbol und Zeichen der Kontinuität. Die Teilnahme an der Weihe und der ersten Messe von Michel Wuoba und Felix Waali (assistiert von Diakon Michel Ouliga, ebenfalls aus der Gemeinde Bomoanga) war für mich die Erfüllung eines Traums. Ich beendete meine Predigt, indem ich daran erinnerte, dass ich bei der Einweihung der neuen Kirche in Bomoanga (Januar 2017) prophezeit hatte, dass ich an dem Tag, an dem ich einen jungen Mann aus Bomoanga am Altar zelebrieren sehen würde, sagen würde (wie der alte Simeon im Tempel): „Nun lass deinen Diener in Frieden gehen, Herr“. Dieses Wort ging in Erfüllung und übertraf meine Erwartungen bei weitem, denn meine Augen sahen nicht nur einen sondern drei junge Männer am Altar der Kathedrale in Niamey, bereit für den Dienst am Evangelium.“

„Nach den Feierlichkeiten und in den Tagen danach wollten mich viele Menschen persönlich treffen, um mir von sich zu erzählen. Viele waren gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen (wegen der Unsicherheit oder weil sie direkt von neuen Dschihadisten bedroht wurden) und fanden sich in den Aufnahmezentren von Makalondi und Torodi wieder. Das Leben ist hart und ohne Perspektive. Sie vermissen die Arbeit auf den Feldern, die die Haupteinnahmequelle der Familie ist. Es fehlt ihnen an Wohnung, Nahrung und Geld für die Schulbildung ihrer Kinder. Es fehlt an Medikamenten. Die Hilfe der Caritas der Diözese, des Staates und der humanitären Organisationen hat zwar die dringenden Bedürfnisse gelindert, aber die Unruhe betrifft die Zukunft, die sehr dunkel bleibt. Die Unsicherheit auf den Straßen und in den Ortschaften nimmt zu, und es kommt immer wieder zu gezielten Angriffen auf Orte, die vom Militär besetzt sind“, berichtet Pater Macalli.

„Die örtliche Bevölkerung (insbesondere in Bomoanga) ist zwischen zwei Feuern gefangen: auf der einen Seite die Übergriffe der Dschihadisten und auf der anderen Seite die Militärs, die jedem misstrauen und Menschen, die der Kollaboration mit dem Terrorismus beschuldigt werden, verhaften“, fährt er fort. „Unter ihnen sind auch mein Katechet Robert und sein Bruder: Sie sitzen seit Monaten im Gefängnis, weil sie mit einem Verdächtigen verwandt sind. Die Freude über die Rückkehr hat sich bald in Bitterkeit verwandelt, und ich trage immer noch so viel Traurigkeit in meinem Herzen. Ich gestehe, dass mich die Begegnung mit so vielen geliebten Menschen, die vom Gewicht abgemagert sind und deren Gesichter vom Leid gezeichnet sind, sehr traurig gemacht hat.“

„Bevor ich das Flugzeug zurück nahm, bat ich um einen Höflichkeitsbesuch in der italienischen Botschaft in Niamey“, so der Missionar. „Der neue Botschafter und sein Sicherheitschef begrüßten mich mit (diplomatisch) etwas vorwurfsvollen Worten... Ich wies sofort darauf hin, dass ich als Missionar zurück in der Heimat sei, um meine Brüder, Schwestern und Kinder zu sehen. Ich habe nachgedacht und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, aber ich wollte nach Niger zurückkehren, um mit meiner Anwesenheit und meiner Geschichte der Befreiung einer Bevölkerung Hoffnung zu geben, die noch immer leidet. Ein Vater lässt die Seinen nicht im Stich, vor allem nicht in unsicheren Zeiten“.

„Stattdessen behalte ich die Abschiedsworte von Bischof Laurent Lompo im Herzen, der mir mehrfach für diesen Besuch gedankt hat“, bekräftigt er. „Ich habe die ruhige Gewissheit, dass meine, wenn auch kurze, Rückkehr nach Niger und die Worte des Austauschs einer verarmten, traurigen und erschöpften Kirche und Bevölkerung Hoffnung gegeben haben.“

„Die Mission geht jetzt für mich in Benin weiter, wo ich junge Missionare der Gesellschaft für die Afrikamissionen vorbereite, die als Zeichen der Hoffnung und als Handwerker des Friedens in die Randgebiete der Welt geschickt werden“, so Pater Macalli abschließend, „Das Datum des 8. Oktober 2024 (4. Jahrestag meiner Freilassung aus der Geiselhaft) erneuert in mir die Dringlichkeit der Mission: Ich bin frei, um Frieden zu schaffen. Zu viele Worte und Bilder von Gewalt und Krieg kursieren weiterhin in den Medien und zerstören Häuser und Beziehungen. Der Frieden ist leider immer noch eine Geisel der Gewalt. Was wir brauchen, ist ein Ruck der Menschlichkeit, der auf Dialog und Vergebung beruht. Die Mission besteht darin, die Beziehungen zu humanisieren. Zu dieser Mission verpflichte ich mich und rufe alle Männer und Frauen guten Willens auf, denen der Frieden am Herzen liegt.“

Der Bericht von Pater Maccalli endet mit dem Dank für die Unterstützung und die Gebete aller und dem Wunsch nach einem guten Monat der Weltmission.

(AP) (Fides 7/10/2024)

 

ASIEN/PAKISTAN - Palliativpflege: “Ein Werk der Barmherzigkeit”

 

Hyderabad (Fides) - „Die Mission ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit, sowohl geistig als auch materiell“, so zitieren die Ärzte und Krankenschwestern des St. Elizabeth Hospitals, eines katholischen Krankenhauses in Hyderabad (Südpakistan) Papst Franziskus (in seiner Botschaft zum Weltmissionstag 2016, Anm. d. Red.) im Hinblick auf ein bahnbrechendes Programm der häuslichen Palliativpflege für Sterbenskranke: ein Unikat in Pakistan. Wie Pater Robert McCulloch, ein australischer Missionar der Missionsgesellschaft von St. Columban und stellvertretender Vorsitzender des Krankenhausvorstands, in einem Bericht an Fides erläutert, betreut das Programm durchschnittlich etwa 60 todkranke Patienten pro Monat. „Es ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit“, sagt der Missionar. „In Pakistan werden unheilbar Kranke von den Krankenhäusern nur als Kostenfaktor betrachtet. Ihre Krankheit wird nicht gelindert, und oft sind es die Familien, die die hohen Kosten für eine Behandlung oder Schmerzlinderung tragen“, erklärt er.

„Bereits 2005 diskutierte der Vorstand des St. Elizabeth Hospitals über die Notwendigkeit, in Hyderabad, einer 4-Millionen-Einwohner-Stadt im Südosten des Landes, eine häusliche Palliativversorgung für unheilbar Kranke zu initiieren. Dieses „visionäre“ Programm ist inzwischen verwirklicht worden und bietet die Möglichkeit, Mitgefühl und Barmherzigkeit in Pakistan auf praktische und außergewöhnliche Weise zu zeigen. Im St. Elizabeth Hospital sind wir davon überzeugt, dass die beste und einzige Antwort auf Gewalt Mitgefühl ist“, erklärt er.

Das Palliativpflegeteam besteht aus vier Pflegern, einer Krankenschwester und einem Arzt. Die meisten der betreuten Patienten sind Muslime, aber auch Christen und Hindus werden gepflegt. Ein wichtiger Aspekt des häuslichen Palliativpflegedienstes im St. Elizabeth's ist, dass er „die interreligiöse Harmonie durch den fürsorglichen Dienst christlicher Krankenschwestern fördert, die die Häuser von Menschen verschiedener Glaubensrichtungen besuchen und auch oft um geistliche Unterstützung durch muslimische, christliche und hinduistische Geistliche bitten“.

Es handele sich um einen Dienst, der eine besondere Vorbereitung erfordere, berichtet Pater McCulloch, weshalb mehrere Krankenschwestern Kurse besucht und Ausbildungszertifikate für ‘Palliativpflege' oder die Pflege von Krebspatienten in Einrichtungen im Ausland wie Australien und Singapur erworben hätten.

„Die Palliativabteilung im St. Elizabeth Hospital ist auf Spenden angewiesen“ bemerkt der Missionar, „Einige der Ausrüstungen und Geräte für die kontinuierliche Verabreichung von Schmerzmitteln sind sehr teuer. Die Familien der Patienten können die Kosten nicht tragen, es gibt keinen Versicherungsschutz und die Regierung stellt keine Mittel zur Verfügung. Nur die Vorsehung ermöglicht es St. Elizabeth's, diese Versorgung fortzusetzen“.

Getreu seinem Auftrag bietet das St. Elizabeth's Hospital auch einen wertvollen „mobilen Klinikdienst“ an, der die Dörfer in der Umgebung besucht und ganze Tage mit Arztbesuchen, Behandlungen, Therapien und der Begeleitung der ärmsten Bevölkerung verbringt und so über 50.000 Menschen pro Jahr erreicht. Für diesen Dienst wird das Krankenhaus am 24. Oktober in der Hauptstadt Islamabad mit einer internationalen Auszeichnung, dem „Multicultural Achievement Award 2024“, geehrt, der vom österreichischen Außenministerium verliehen wird.

Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung ist das Engagement groß: Das Krankenhaus hat eine „Geburtshilfeschule“ für Mädchen und ein spezielles Förderzentrum für Jugendliche aus benachteiligten Familien eingerichtet. Darüber hinaus wird die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des medizinischen und pflegerischen Personals fortgesetzt. Das Krankenhaus wurde 1958 dank des Beitrags der St. Columban-Missionare in Pakistan gegründet und befindet sich heute in Trägerschaft der katholischen Diözese Hyderabad.

(PA) (Fides 7/10/2024)

 

VATIKAN - Papst schreibt an die Christen im Nahen Osten: "Lasst euch nicht von der Finsternis erdrücken und tröstet das Herz Gottes"

 

Vatikanstadt (Fides) - „Danke, dass ihr in eurem Land bleiben wollt, danke, dass ihr trotz allem zu beten und zu lieben versteht. Ihr seid ein von Gott geliebtes Samenkorn“, ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und Palästina schreibt Papst Franziskus den Katholiken im Nahen Osten.

„Ich denke an euch und bete für euch. Ich möchte euch an diesem traurigen Tag die Hand reichen“, schreibt der Papst in dem Schreiben, das das Datum des 7. Oktober trägt: “Vor einem Jahr ist die Lunte des Hasses aufgeflammt; sie ist nicht erloschen, sondern in einer Spirale der Gewalt entladen haben, in der beschämenden Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft und der mächtigsten Länder, die Waffen zum Schweigen zu bringen und der Tragödie des Krieges ein Ende zu setzen. Es fließt Blut und es fließen Tränen, die Wut und der Wunsch nach Rache nehmen zu, während sich offenbar nur wenige um das kümmern, was am dringendsten gebraucht wird und was die Menschen wollen: Dialog und Frieden“.

Papst Franziskus bezeichnet die Christen, die an den „Orten leben, von denen die Heilige Schrift am meisten spricht“, als „eine kleine, schutzlose Herde, die nach Frieden dürstet“. An sie, „Kinder eurer alten Kirchen, heute ‚Märtyrer‘, Samen des Friedens im Winter des Krieges“, richtet der Papst die Bitte, „Zeugen der Kraft eines unbewaffneten Friedens“ zu sein.

Denn auch wenn „die Menschen heute nicht wissen, wie sie den Frieden finden können“, dürfen die Christen nicht müde werden, „Gott um ihn zu bitten“. Deshalb, so Franziskus, „habe ich alle eingeladen, einen Tag des Gebets und des Fastens zu begehen“, denn dies „sind die Waffen der Liebe, die die Geschichte verändern, die Waffen, die unseren einzigen wahren Feind besiegen: den Geist des Bösen, der den Krieg schürt. Bitte, lasst uns Zeit für das Gebet nehmen und die rettende Kraft des Fastens wiederentdecken!“

„Eines möchte ich euch, Brüder und Schwestern, aber auch allen Männern und Frauen aller Konfessionen und Religionen, die im Nahen Osten unter dem Wahnsinn des Krieges leiden, von Herzen sagen: Ich bin euch nahe, ich bin bei euch“, so der Papst weiter, der sich in dem Brief an die Bewohner des Gazastreifens wendet, die „gemartert und erschöpft‘ sind. „Ihr seid jeden Tag in meinen Gedanken und Gebeten“, fährt der Papst fort, der seine Gebete denjenigen versichert, die gezwungen wurden, ihre Häuser zu verlassen, den Mütter, die beim Anblick ihrer toten oder verwundeten Kinder Tränen vergießen, und den Kinder in den „großen Ländern des Nahen Ostens, wo die Intriegen der Mächtigen euch das Recht zu spielen nehmen“.

„Ich bin bei euch, die ihr keine Stimme habt, weil so viel von Plänen und Strategien die Rede ist, aber wenig von der konkreten Situation derer, die den Krieg erleiden, den die Mächtigen den anderen aufzwingen; ihnen aber droht die unnachgiebige Untersuchung Gottes (vgl. Weish 6,8)“, schließt Franziskus, der in den letzten Absätzen „diejenigen in der ganzen Welt“ nicht vergisst, die Hilfe und Unterstützung leisten, aber auch Bischöfe und Priester, die “den Trost Gottes in die Einsamkeit der Menschen bringen“. „Bitte schaut auf das heilige Volk, dem ihr zu dienen berufen seid, und lasst eure Herzen berühren, indem ihr aus Liebe zu euren Gläubigen alle Spaltungen und Ambitionen hinter euch lasst“, lautet der Appell des Papstes.

(F.B.) (Fides 7/10/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Erzbischof von Port-au-Prince nach Massakter: “Die Menschen sind erschöpft“

 

Port-au-Prince (Agenzia Fides) - „Die Menschen sind erschöpft. Sie bitten den Staat um Hilfe“, so Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Port-au- Max Leroy Mésidor, in seiner Beileidsbekundung für die Opfer des Massakers vom 3. Oktober in Pont Sondé.

Das Massaker wurde in den frühen Morgenstunden des 3. Oktober von Mitgliedern der bewaffneten Bande „Gran Grif“ in Pont Sondé, zwischen den Gemeinden Saint-Marc und Estère (Departement Artibonite) verübt. Mindestens 70 Menschen wurden getötet, darunter 10 Frauen und 3 Kinder. Bei dem Angriff wurden 16 Menschen verletzt und 45 Häuser in Brand gesetzt. Mehr als 6.000 Menschen flohen nach dem Massaker aus dem Gebiet.

„Das Land ist völlig krank. Aber die Situation im Westen und in Artibonite, den beiden größten Departements, ist noch schlimmer“, bekräftigt Mésidor, der sich fragt, ob es einen Plan gibt, um diese beiden Gebiete im Besonderen und das Land im Allgemeinen zu zerstören. „Seit zwei Jahren ist die Gemeinde Petite Rivière de l'Artibonite verwaist. Keine Polizeipräsenz. Das Gleiche gilt für die Stadt Liancourt. Diese beiden Gebiete, in denen das Leben einst pulsierte, sind heute von Verzweiflung übermannt“.

In den letzten Jahren wurde das Departement Artibonite im Westen des Landes von Bandengewalt überrollt, wobei Zivilisten ins Kreuzfeuer gerieten. Von April bis Juni 2024 forderten Bandenangriffe in Gros-Morne, L'Estère, Liancourt, Petite Rivière de l'Artibonite und Terre Neuve nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen in Haiti (BINUH) mindestens 76 Menschenleben, darunter auch Kinder.

Das Departement Artibonite gilt wegen seiner Reisproduktion als die Kornkammer Haitis. Die starke Instabilität in der Region hat zu der Nahrungsmittelkrise beigetragen, die zur Sicherheitskrise in einem Land beiträgt, das keinen Frieden zu finden scheint. Nach Angaben einer Gruppe von NRO, die in Haiti tätig sind, leiden 5,4 Millionen Haitianer unter schwerer Ernährungsunsicherheit, von denen 2 Millionen - etwa 18 % der Bevölkerung - an schwerem Hunger leiden.

In ganz Haiti waren seit 2023 mehr als 700.000 Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, um der Bandengewalt und der weit verbreiteten Unsicherheit zu entkommen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 (Januar bis Juni) verzeichneten die Vereinten Nationen insgesamt 3.638 Morde, was einem Anstieg von fast 74 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.

Der amtierende Premierminister Garry Conille reiste unterdessen in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Kenia, um für eine Verstärkung der internationalen Sicherheitsmission in Haiti zu werben, die bisher nur aus 400 meist kenianischen Polizisten besteht.

(L.M.) (Fides 7/10/2024)

 

VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus zur Lage im Nahen Osten: “Vereinigen wir uns mit der Kraft des Guten gegen die teuflischen Machenschaften des Krieges“

 

Vatikanstadt (Fides) - „Vereinigen wir uns mit der Kraft des Guten gegen die teuflischen Machenschaften des Krieges“, lautet die Aufforderung, die Papst Franziskus am Ende des sonntäglichen Angelusgebets an die ganze Welt richtet, am Vorabend des von Papst Franziskus für den 7. Oktober dieses Jahres anberaumten außerordentlichen Tages des Fastens und Betens, um an den Schrecken vom vergangenen Jahr zu erinnern. Am 7. Oktober jährt sich zum ersten Mal der Terroranschlag auf die Menschen in Israel, denen der Bischof von Rom erneut seine Verbundenheit zum Ausdruck bringt.

Wir sollten nicht vergessen, dass es immer noch Geiseln im Gazastreifen gibt, für die ich die sofortige Freilassung fordere!“, so Papst Franziskus der betont: „Seit diesem Tag ist der Nahe Osten durch zerstörerische militärische Aktionen, die auch weiterhin die palästinensische Bevölkerung treffen, in immer größeres Leid gestürzt worden. Diese Bevölkerung leidet so sehr in Gaza und in den anderen Gebieten. Dabei handelt es sich größtenteils um unschuldige Zivilisten. All diese Menschen müssen die notwendige humanitäre Hilfe erhalten!“

Auch an diesem Sonntag der Papst er nach einem „sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten, auch im Libanon“. „Beten wir für die Libanesen, insbesondere für die Bewohner des Südens, die gezwungen sind, ihre Dörfer zu verlassen“, so Papst Franziskus.

„Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, der Spirale der Rache ein Ende zu setzen. Und mögen keine weiteren Angriffe mehr verübt werden wie derjenige, der vor einigen Tagen vom Iran ausging! Solche Anschläge könnten die Region in einen noch größeren Krieg stürzen“, so Papst Franziskus weiter.

„Alle Nationen haben das Recht darauf, in Frieden und Sicherheit zu existieren, und ihre Gebiete dürfen nicht angegriffen oder besetzt werden! Die Souveränität muss durch Dialog und Frieden respektiert und garantiert werden, nicht durch Hass und Krieg“, fuhr der Papst fort, der abschließend an den abendlichen Rosenkranz für den Frieden mit den Synodalen in der römischen Basilika „Santa Maria Maggionre“ erinnerte.

(F.B.) (6/10/2024)

 

VATIKAN - Papst Franziskus beruft Konsistorium ein: am 8. Dezember wird er 21 neue Kardinäle kreieren

 

Vatikanstadt (Fides) - „Ich freue mich, ankündigen zu können, dass ich am 8. Dezember ein Konsistorium zur Ernennung neuer Kardinäle abhalten werde“. Überraschend, wie so oft in diesen Jahren seines Pontifikats, kündigte Papst Franziskus beim Angelus ein Konsistorium an bei dem er insgesamt 21 neue Kardinäle kreieren wird.

Ihre Herkunft, so betonte der Papst, „drückt die Universalität der Kirche aus, die weiterhin die barmherzige Liebe Gottes zu allen Menschen auf der Erde verkündet“ und „manifestiert die untrennbare Verbindung zwischen dem Stuhl Petri und den über die ganze Welt verteilten Teilkirchen“.

Vier asiatische Diözesen (Tokio in Japan, Kalookan auf den Philippinen, Bogor in Indonesien und Teheran-Ispahan im Iran), zwei afrikanische (Abidjan in der Elfenbeinküste und Algier in Algerien), sechs amerikanische Diözesen, davon fünf lateinamerikanische (Lima in Peru, Santiago del Estero in Argentinien, Guayaquil in Ecuador, Santiago del Cile in Chile, Porto Alegre in Brasilien) und eine kanadische (Toronto) werden künftig einen Kardinal haben. Und auch in Ozeanien wird es mit dem Bischof der Eparchie Saints Peter and Paul of Melbourn der Ukrainer einen neuen Kardinal geben.

Hinzu kommen auch einige Kurienmitarbeiter, ein englischer Dominikanertheologe und ein Apostolischer Nuntius. Letzterer ist aufgrund der Altersgrenze der einzige der neuen Kardinäle, der bei einem künftigen Konklave nicht zur Wahl steht.

 

Hier sind die Namen der neuen Kardinäle:

 

Angelo Acerbi, Apostolischer Nuntius;

Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio, Erzbischof von Lima (Peru);

Vicente Bokalic Iglic, C.M., Erzbischof von Santiago del Estero (Primas von Argentinien);

Gerardo Cabrera Herrera, O.F.M., Erzbischof von Guayaquil (Ecuador);

Natalio Chomalí Garib, Erzbischof von Santiago de Chile (Chile;)

Tarcisio Isao Kikuchi, S.V.D., Erzbischof von Tokio (Japan);

Pablo Virgilio Siongco David, Bischof von Kalookan (Philippinen);

Ladislav Nemet, S.V.D., Erzbischof von Beograd (Serbien);

Jaime Spengler, O.F.M., Erzbischof von Porto Alegre (Brasilien);

Ignace Bessi Dogbo, Erzbischof von Abidja (Elfenbeinküste);

Jean-Paul Vesco, O.P., Erzbischof von Alger (Algerien);

Paskalis Bruno Syukur, O.F.M., Bischof von Bogor (Indonesien);

Joseph Mathieu, O.F.M. Conv., Erzbischof von Teheran-Isfahan (Iran);

Roberto Repole, Erzbischof von Turin (Italien);

Baldassare Reina, ab heute Generalvikar für die Diözese Rom;

Francis Leo, Erzbischof von Toronto (Kanada);

Rolandas Makrickas, Erzpriester-Koadjutor der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore;

Mykola Bychok, C.Ss.R., Bischof der Eparchie Saints Peter and Paul of Melbourne der Ukrainer;

Timothy Peter Joseph Radcliffe, O.P., Theologe;

Pater Fabio Baggio, C.S., Untersekretär des Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung;

George Jacob Koovakad, Päpstlicher Reisemarschall.

 

Insgesamt hat Papst Franziskus in den fast zwölf Jahren seines Pontifikats 142 Kardinäle ernannt, von denen 113 wahlberechtigt sind. Ab Sonntag, dem 8. Dezember 2024, wird das Kardinalskollegium dann aus insgesamt 256 Mitgliedern bestehen, davon sind 141 wahlberechtigt und 115 nicht wahlberechtigt.

(F.B.) (Fides, 06/10/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Ein Jahr nach dem 7. Oktober: Patriarch Sabbah fordert Ende der palästinensischen Tragödie

 

Jerusalem (Agenzia Fides) - Die Katastrophe, die das Heilige Land und den gesamten Nahen Osten heimsucht, hat „nicht am 7. Oktober 2023 begonnen“. Die Zyklen der Gewalt, die die tragische Gegenwart hervorgebracht haben, „sind endlos gewesen, sie begannen 1917, erreichten 1948 und 1967 ihren Höhepunkt und dauerten von da an bis heute“. Die wütende Vergeltung der israelischen Streitkräfte „kann zerstören und den Tod bringen“, aber „sie kann nicht die Sicherheit bringen, die die Israelis brauchen“, denn der Frieden kann erst wiederkehren, „wenn die Tragödie des palästinensischen Volkes vorbei ist“, so der emeritierte Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah und die Mitglieder der Gruppe „Christian Reflection“ in einem gemeinsamen Appell, der ein Jahr nach dem von der Hamas am 7. Oktober 2023 an israelischen Juden verübten Massaker veröffentlicht wurd, einem Massaker, das den neuen Strudel von Tod und Vernichtung eröffnete, der ganze Völker verschlingt und die ganze Welt in den Abgrund des globalen Krieges zieht.

 

„Christian Reflection“ mit Sitz in Jerusalem ist eine Gruppe von Christen aus dem Heiligen Land - Priester, Ordensleute und Laien -, die sich gemeinsam mit Patriarchen Sabbah Gedanken zur Rolle der Christen angesichts von Konflikten und in der Gesellschaft machen. Gerade den Brüdern und Schwestern im Glauben an Christus stellt das vom emeritierten Patriarchen Sabbah unterzeichnete Dokument entscheidende Fragen: „Als Christen“, so heißt es in dem Text, „sind wir auch mit anderen Dilemmas konfrontiert: Ist dies ein Krieg, bei dem wir nur passive Zuschauer sind? Wo stehen wir in diesem Konflikt, der allzu oft als Kampf zwischen Juden und Muslimen dargestellt wird, zwischen Israel auf der einen Seite und der vom Iran unterstützten Hamas und Hisbollah auf der anderen? Ist dies ein Religionskrieg? Sollten wir uns in die prekäre Sicherheit unserer christlichen Gemeinden zurückziehen und uns von den Geschehnissen um uns herum abkapseln? Sollen wir einfach nur zusehen und im Hintergrund beten und hoffen, dass dieser Krieg irgendwann vorübergeht?“

 

“Wir starren in die Dunkelheit”

 

Nach einem Jahr des unerbittlichen Krieges, „in dem der Kreislauf des Todes unvermindert anhält“, fühlen Patriarch Sabbah und die Mitglieder von „Christian Reflection“ die Dringlichkeit, „die Hoffnung zu suchen, die aus unserem Glauben kommt“, und sie geben zu, dass sie „erschöpft sind, gelähmt durch Trauer und Angst“. „Wir starren in die Dunkelheit“, während „unser geliebtes Heiliges Land und die gesamte Region in Schutt und Asche gelegt werden“ und „wir trauern jeden Tag um die Zehntausende von Männern, Frauen und Kindern, die getötet oder verwundet wurden, vor allem im Gazastreifen, aber auch im Westjordanland, in Israel, im Libanon und darüber hinaus, in Syrien, im Jemen, im Irak und im Iran“. „In Gaza“, so die tragische Beschreibung der Ereignisse weiter, “liegen Häuser, Schulen, Krankenhäuser, ganze Stadtteile in Schutt und Asche. Krankheit, Hunger und Verzweiflung regieren“.“Hat bei all dem“, so fragen die Autoren des Dokuments, “der zionistische Traum von einer sicheren Heimat für Juden in einem jüdischen Staat namens Israel den Juden Sicherheit gebracht?“.

 

Internationale Gemeinschaft schaut tatenlos zu

 

„Unglaublich ist“, stellen Patriarch Sabbah und die Mitglieder von „Christian Reflection“ fest, “dass die internationale Gemeinschaft fast teilnahmslos zuschaut“. „Aufrufe zu einem Waffenstillstand, der die Verwüstung beendet, werden wiederholt, ohne dass ein sinnvoller Versuch unternommen wird, denjenigen Einhalt zu gebieten, die die Verwüstung anrichten. Massenvernichtungswaffen und die Mittel, um Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen, strömen in die Region“, beklagen sie.

„Während die internationale Gemeinschaft abwesend ist“, heißt es in dem Dokument weiter, “sind die Christen trotz ihrer Hilflosigkeit und geringen Zahl aufgerufen, auch in der gegenwärtigen tragischen Situation auf die Auferstehung Christi zu vertrauen“.

Die gegenwärtige Situation“, so betont das Dokument, “ist kein Krieg der Religionen. Und wir müssen uns aktiv auf die Seite der Gerechtigkeit und des Friedens, der Freiheit und der Gleichheit stellen. Wir müssen uns an die Seite all derer stellen, Muslime, Juden und Christen, die ein Ende von Tod und Zerstörung anstreben“.

Michel Sabbah und seine Mitstreiter wenden sich an christliche Führungspersönlichkeiten, „an unsere Bischöfe und Priester, die uns den Weg weisen sollen. Wir brauchen unsere Hirten, damit sie uns helfen, die Kraft zu verstehen, die wir haben, wenn wir zusammen sind. Alleine ist jeder von uns isoliert und zum Schweigen verurteilt“. „Vor allem“, so fügen sie hinzu, “müssen wir Gott um Hilfe bitten, um nicht zu verzweifeln und nicht in die Falle des Hasses zu tappen. Unser Glaube an die Auferstehung lehrt uns, dass alle Menschen geliebt werden müssen, dass sie gleich sind, dass sie nach dem Bild Gottes geschaffen wurden, dass sie Kinder Gottes sind und dass sie einander Brüder und Schwestern sind“. Deshalb sind „unsere Schulen, Krankenhäuser und Sozialdienste Orte, an denen wir uns ohne Diskriminierung um alle Bedürftigen kümmern“. Und der Glaube an Christus „macht uns zu Sprechern für ein Land ohne Mauern, ohne Diskriminierung, zu Sprechern für ein Land der Gleichheit und Freiheit für alle, für eine Zukunft, in der wir gemeinsam leben können“.

 

Die palistinensische Tragödie muss ein Ende haben

 

Die Verfasser des Appells betonen, dass Frieden nur möglich sein wird, „wenn die Tragödie des palästinensischen Volkes ein Ende hat“. Dazu bedarf es „eines endgültigen Friedensabkommens zwischen diesen beiden Partnern und keiner vorübergehenden Waffenstillstände oder Zwischenlösungen“.

Israels massive Militärmacht „kann zerstören und Tod bringen, sie kann politische und militärische Führer auslöschen und jeden, der es wagt, aufzustehen und sich der Besatzung und Diskriminierung zu widersetzen. Aber sie kann nicht die Sicherheit bringen, die die Israelis brauchen“. „Die internationale Gemeinschaft“, so fügen sie hinzu, “muss uns helfen, indem sie anerkennt, dass die eigentliche Ursache dieses Krieges die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes ist, frei und gleichberechtigt in seinem eigenen Land zu leben“.

 

„Wir sind ein Volk, Christen und Muslime. Gemeinsam“, so heißt es an die Palästinenser gerichteten weiter, “müssen wir den Weg aus dem Kreislauf der Gewalt suchen. Gemeinsam mit ihnen müssen wir uns mit den israelischen Juden auseinandersetzen, die ebenfalls der Rhetorik, der Lügen und der Ideologien von Tod und Zerstörung überdrüssig sind“.

 

(GV) (Fides 5/10/2024)

ASIEN/THAILAND - Festnahme oder Rückführung: Das Schicksal vieler Birmesen auf der Flucht vor dem Krieg

 

Bangkok (Fides) - Es handelt sich um Migranten, oft illegale Einwanderer, die aus dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Myanmar auf der Suche nach Frieden über die Grenze nach Thailand fliehen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Der Strom von Migranten aus dem ehemaligen Birma nach Thailand reißt seit vielen Jahren nicht ab, seit in Rangun ein diktatorisches Militärregime an der Macht war, bevor 2016 die demokratische Phase begann. Nach dem neuen Militärputsch im Jahr 2021 und mit dem jüngsten Gesetz zur Zwangsrekrutierung, versuchen viele junge Burmesen, das Land zu verlassen und entscheiden sich für benachbarte südostasiatische Staaten, insbesondere Thailand. Einige schreiben sich in Schulen, Universitäten und Studiengängen ein und beantragen Aufenthaltsvisa als Studenten; für andere bleibt nur der Weg in den Untergrund, in der Hoffnung, Arbeit zu finden und ihren Status früher oder später zu legalisieren.

Die thailändische Regierung hat stets versucht, das Phänomen einzudämmen und eine abweisende Politik zu betreiben, indem sie Internierungslager für Migranten oder kontrollierte Flüchtlingscamps einrichtete, die es den Flüchtlingen nicht erlauben, sich in die Gesellschaft zu integrieren. In den letzten vier Monaten hat diese Politik zur Verhaftung von fast 200.000 myanmarischen Staatsangehörigen geführt. Wie das thailändische Arbeitsministerium mitteilte, kontrollierten die Polizeibehörden 18.000 Arbeitsplätze und andere Orte, um die Dokumente von 256.213 Wanderarbeitern zu überprüfen. Nach Angaben des Ministeriums handelte es sich bei den als „illegale Migranten“ verhafteten Arbeitnehmern um über 193.000 Staatsangehörige aus Myanmar, 39.000 Kambodschaner, 15.000 Laoten und über 7.000 andere Nationalitäten. Etwa 1.830 illegale Wanderarbeiter wurden strafrechtlich verfolgt, andere wurden zu Geldstrafen verurteilt, wieder andere in Internierungslager gebracht, um sie in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken.

Die birmanische Militärjunta bestätigte, dass im August rund 1.000 birmanische Arbeiter aus Thailand zurückgeführt worden seien. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „Myanmar Humanitarian Action Centre“ handelte es sich dabei um eine restriktive Maßnahme von noch nie dagewesenem Ausmaß. Die thailändische Regierung hat unterdessen erklärt, dass die Kontrollen der illegalen Wanderarbeiter notwendig sind, um die Beschäftigungsmöglichkeiten für thailändische Bürger zu schützen. Nach thailändischem Recht ist es Wanderarbeitern gleich welcher Nationalität bereits untersagt, 27 bestimmte Berufe auszuüben, die thailändischen Staatsbürgern vorbehalten sind (z. B. Personenbeförderung, traditionelle thailändische Massage, Friseur, Dolmetscher und Geldtransferdienste). In Thailand leben rund zwei Millionen Menschen aus Myanmar, die in der Landwirtschaft, im Gastgewerbe, in der Fischerei, im verarbeitenden Gewerbe und in anderen Sektoren beschäftigt sind. Viele von ihnen leben ohne Papiere im Land, nachdem sie die Grenze als illegale Einwanderer überquert haben, in der Hoffnung, eine von einem thailändischen Regierungsbüro ausgestellte „Identitätsbescheinigung“ zu erhalten, die es ihnen erlaubt, im Land zu bleiben und zu arbeiten.

“Flüchtlinge, die keine solche Bescheinigung besitzen und nach Myanmar zurückkehren, werden dort inhaftiert oder in Infanteriedivisionen der birmanischen Armee eingezogen und an die Front geschickt“, berichtet das „Myanmar Humanitarian Action Centre“. Angesichts des Bürgerkonflikts stelle die Rückführung eine ernsthafte Bedrohung für ihr Leben dar, so die Menschenrechtsorganisation.

Hinzu kommen die birmanischen Flüchtlinge (etwa 100.000), die dauerhaft in Flüchtlingslagern leben, die von der thailändischen Regierung entlang der Grenze zwischen Thailand und Myanmar eingerichtet wurden und für die Außenwelt gesperrt sind. Nach Angaben des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) ist die Zahl dieser Flüchtlinge seit 2021 aufgrund des Bürgerkriegs in Myanmar weiter angestiegen. Thailand ist nicht Vertragspartei der Flüchtlingskonvention von 1951 ist und verfügt über keinen spezifischen nationalen Rechtsrahmen für den Schutz von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die burmesischen Flüchtlinge befinden sich daher in Thailand in einem rechtlichen und sozialen „Schwebezustand“, während die Regierung ihnen keine Erlaubnis erteilt, in Drittländer zu reisen, in die sie gerne gehen würden.

 

(PA) (Fides 5/10/2024)


„Kirche in Not“ ruft zur Teilnahme am Gebetstag um Frieden im Heiligen Land auf

Aktion zum ersten Jahrestag des Terrorangriffs vom 7. Oktober

Regina Lynch, geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not” (ACN). © Kirche in Not
Regina Lynch, geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not” (ACN). © Kirche in Not

2.10.2024

 

(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) unterstützt den Aufruf zu einem weltweiten „Tag des Gebets, des Fastens und der Buße“ für den Frieden im Heiligen Land. Er geht auf die Initiative des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, zurück und soll am 7. Oktober stattfinden, dem ersten Jahrestag der terroristischen Angriffe auf Israel.

 

 

„Wir teilen die Trauer und Angst all der Menschen, die vom Krieg betroffen oder geliebte Menschen verloren haben“, erklärte die geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ (ACN), Regina Lynch, am internationalen Sitz des Hilfswerks in Königstein im Taunus. „Bitte beteiligen Sie sie sich an dieser Gebetskampagne für dauerhaften Frieden und Stabilität im Heiligen Land und anderen Teilen des Nahen Ostens, die sich in einer Spirale der Gewalt befinden“, rief Lynch Wohltäter und Öffentlichkeit auf.


FIDES-NACHRICHTEN - 3.10.2024

AFRIKA/TANSANIA - Eucharistischer Kongress: Geschwisterlichkeit als Instrument zur Förderung der Menschenwürde

 

Dar Es Salaam (Fides) - Tausende Gläubige nahmen am Fünften Tansanischen Eucharistischen Kongress teil, der kürzlich in Dar Es Salaam zu Ende ging. Unter dem Motto „Durch Geschwisterlichkeit die Welt heilen: Ihr seid alle Brüder und Schwestern“ tauschten sich die Teilnehmenden über Themen aus, die unter anderem die christliche Geschwisterlichkeit als wichtiges Instrument für die Förderung der Menschenwürde, die Eucharistie und kleine Basisgemeinschaften, die Herausforderung der Pfingstbewegung und die Katholiken heute betreffen.

In einer Mitteilung, die Fides vorliegt, geht der Consolata-Missionar Pater Paulino Madeje (IMC) auf die Begriffe Geschwisterlichkeit und Heilung ein und definiert sie als die Worte, die angesichts der heutigen Situation im Land besondere Bedeutung erlangen. „Die tansanische Gesellschaft ist beunruhigt und verängstigt wegen der Welle von Menschenrechtsverletzungen. Entführungen, Morde, Missbrauch von Schwachen und Mobbing sind leider an der Tagesordnung“, so Pater Madeje, der auch Herausgeber der Zeitschrift „Enendeni“ der tansanischen Consolata-Missionare ist. „Deshalb hat die tansanische Bischofskonferenz zum Ende des Kongresses eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie solche Handlungen verurteilt und betont, dass unsere Gesellschaft der Heilung bedarf. Wahre Heilung findet sich im Jesus der Eucharistie, der uns an den Tisch des Dialogs und der Gemeinschaft ruft.“

„Unter den Rednern des Kongresses“, so berichtet Pater Paulino, “erklärte Pater Joseph Mosha von der Erzdiözese Dar es Salaam, dass die Geschwisterlichkeit dem Menschen innewohnt und damit zusammenhängt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wurde, und dass Jesus Christus, indem er uns mit seinem Leib und Blut nährt, unser Bruder wird. Wir müssen die christliche Geschwisterlichkeit anerkennen und uns zu eigen machen, um die vielen Wunden zu heilen, die die Menschheit heimsuchen“.

„Kleine Basisgemeinschaften sollten eucharistische Gemeinschaften sein. Der Fokus und das Zentrum von allem ist Christus“, betonte Pfarrer Benno Kikudo von der Tansanischen Bischofskonferenz. „Was sollte also getan werden, um dies zu verwirklichen? Es sollten pastorale Pläne und Strategien ausgearbeitet und umgesetzt werden, um Familien, Gemeinschaften, Jugendgruppen, Kinder und Mütter zu stärken, damit sie ein eucharistisches Leben führen“. Dies soll durch Seminare, Workshops und pädagogische Programme geschehen.

Pfarrer Leonard Maliva von der Diözese Iringa ging in seinem Beitrag zum Thema Pfingstbewegung davon aus, dass die Menschen aus verschiedenen Gründen, darunter auch Schwierigkeiten im Alltag, immer auf der Suche nach Lösungen sind, so dass sie sich Sekten anschließen, die „Wunder“ und „leere Segnungen“ anbieten. „Einige von ihnen kaufen von falschen Pastoren gefälschte religiöse Gegenstände wie Öl, Erde, Blätter, von denen sie glauben, dass sie magische Kräfte besitzen. Später stellen sie fest, dass sie nicht geheilt, sondern betrogen und finanziell bestohlen wurden und ihr Glaube ins Wanken gerät. Um dieser Herausforderung zu begegnen, muss sich die katholische Kirche bewusst darum bemühen, einen strategischen Pastoralplan auszuarbeiten, um die Söhne und Töchter der Kirche, die vom Weg abgekommen sind, zu identifizieren und ihnen zu helfen“, so Pfarrer Maliva.

Schließlich sprach der emeritierte Weihbischof der Diözese Bukoba, Methodius Kilaini, über die Geschichte der Evangelisierung in der Ostregion. Kilaini hob ausgehend von der aktuellen tansanischen und afrikanischen Realität auf politischer, kultureller, wirtschaftlicher und religiöser Ebene die Bedeutung der Missionsarbeit und ihre Früchte hervor, zu denen auch der Eucharistische Kongress gehört,.

(AP) (Fides 3/10/2024)

 

AFRIKA/SUDAN - Armeeoffensive in Khartum: Seit Tagen erschüttern heftige Kämpfe die Stadt

 

Khartum (Fides) - In Khartum haben sich die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) verschärft. Das reguläre Militär scheint die Kontrolle über wichtige Zentren in der sudanesischen Hauptstadt erlangt zu haben, die bisher in den Händen rivalisierender Milizionäre lagen. Die Offensive der Armee begann am 26. September, und seither ist es gelungen, die RSF-Milizionäre aus dem Zentrum von Khartum zurückzudrängen und sich dem Präsidentenpalast zu nähern.

Die Armee übernahm dabei auch die Kontrolle über die beiden wichtigsten Brücken in der Hauptstadt Khartum, die Omdurman mit Khartum Nord und Khartum verbinden.

Die Kämpfe konzentrieren sich auf das Stadtgebiet Al-Muqrin im Zentrum der Hauptstadt, wo die Armee den Sitz der sudanesischen Zentralbank eingenommen haben soll. Die Rapid Support Forces hatten Mitte April 2023 die Kontrolle über die sudanesische Zentralbank übernommen, während die von der Armee unterstützte Regierung die Geschäfte der Zentralbank in die Stadt Port Sudan, die vorläufige Hauptstadt der Exekutive, verlegte.

Unterdessen wurden bei den Kämpfen zahlreiche Gebäude schwer beschädigt, über die Zahl der Opfer gibt es keine Angaben.

Sollte es der Armee gelingen, ihren militärischen Einfluss auf die zentraler Region von Khartum auszudehnen, könnten die Rapid Support Forces durch den Verlust dieser Region wichtige Trümpfe bei den Verhandlungen verlieren, die derzeit aufgrund der Weigerung der Armee, daran teilzunehmen, blockiert sind.

Auch in Darfur, der Hochburg der RSF, toben Kämpfe. Insbesondere in El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, der letzten Bastion der Armee in der Region, die von der RSF belagert wird, die die Stadt weiterhin bombardiert und dabei zivile Opfer fordert.

Die humanitäre Lage wird durch die Cholera-Epidemie im Bundesstaat Kassala und die Dengue-Epidemie im Bundesstaat Khartum noch verschärft.

Der im April 2023 ausgebrochene Krieg hat mehr als 13 Millionen Sudanesen innerhalb und außerhalb des Landes vertrieben, 20.000 Menschen getötet und 33.000 verletzt und bedroht nun die Ernährungssicherheit von 25 Millionen Einwohnern, von denen fünf Millionen am Rande einer Hungersnot stehen.

(L.M.) (Fides 3/10/2024)

 

ASIEN/INDONESIEN - Bischof von Benjarmasin: “Wir bleiben demütig”

 

Banjarmasin (Fides) - Man nennt sie „Stadt der tausend Flüsse“ wegen der vielen Kanäle und Wasserarme, die das Gebiet von Banjarmasin durchqueren. Die Stadt befindet sich auf der indonesischen Insel Borneo in der Provinz Südkalimantan. In dieser kleinen Diözese mit rund 23.000 Katholiken bei insgesamt über 4 Millionen Einwohnern, die zu 96% Muslime sind, „geht die Mission Christi im franziskanischen Stil und mit viel Geduld voran: wir bleiben demütig, wir lassen uns nicht auf Streitigkeiten ein, wir gehen mit Einfachheit voran und tun, was wir können, in Demut und Freude“, so der neue Bischof Victorius Dwiardy (OFM Cap), bis vor kurzem Generaldefinitor des Kapuzinerordens, gegenüber Fides.

Der Bischof stammt aus Borneo, verließ aber schon als junger Seminarist zum Studium der Philosophie und Theologie seine Heimat und zog zunächst nach Sumatra, später nach Jakarta und schließlich nach Rom, um den Orden zu leiten, dem er angehört.

„Unsere Katholiken“, erklärt er gegenüber Fides, „sind Einwanderer aus Flores oder einheimische Dayak“, die indigene Bevölkerung der Insel Borneo, der auch der Bischof angehört. „Es sind einfache Menschen, Minenarbeiter, Bauern, Arbeiter mit niedrigen Löhnen und niedrigem Bildungsniveau. Sie leben den Glauben der Einfachen, der Demütigen, der Armen. Das ist unser Volk Gottes, ein Volk der kleinen Leute“, sagt er.

„Wir bringen die frohe Botschaft ins Landesinnere und in die Berge, in abgelegene Dörfer, die von indigenen Menschen bewohnt werden und wo man nur unter großen Schwierigkeiten hinkommt. Dies geschieht vor allem dank der Arbeit und der Unterstützung der Katechisten, die sich bereit erklären, mich auf Motorrädern zu begleiten, auf unbefestigten Wegen, für Fahrten von bis zu fünf Stunden, um ein einziges Dorf zu erreichen, in dem nur wenige Getaufte leben“, so der Bischof. „In jedem dieser Dörfer gibt es ein 'Missionshaus', ein kleines Haus, in dem die Menschen beten, Katechismusunterricht erhalten und wo die Sakramente gespendet werden, wenn ein Priester kommt“, berichtet er.

Die Mission auf dem Gebiet der Diözese, wo die Präsenz muslimischer Gemeinschaften stark und tief verwurzelt ist, „bedeutet für uns, Menschen des Dialogs zu sein, immer aufmerksam, verfügbar, offen und barmherzig gegenüber unseren Mitmenschen“. „Und es bedeutet, wie der heilige Franziskus lehrt, in der Minderheit zu bleiben, an letzter Stelle zu stehen und nicht zu versuchen, sich hervorzutun oder andere zu übertreffen“, stellt er fest und erinnert an die Worte des heiligen Franz von Assisi, der seine Brüder, die in islamische Länder geschickt wurden, ermahnte, keinen Streit zu suchen. „Deshalb müssen wir geduldig sein, denn das Evangelium ist ein Samen, der seine Zeit braucht, um zu wachsen“, betont der Bischof.

Diese Haltung der Kleinheit werde beibehalten, „selbst als einige muslimische Gruppen den Bau einer neuen Kirche blockierten, obwohl wir die offizielle Genehmigung der Zivil- und Regierungsbehörden erhalten hatten“.

„Den Glauben in unserem Gebiet zu leben, ist manchmal nicht einfach“, bemerkt Bischof Dwiardy, „deshalb habe ich das Motto ‘ardere et lucere' gewählt, den ich möchte versuchen, vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt zu sein und das Licht der Welt zu sein“, sagt er.

Die Mission umfasst auch vier Grundschulen und eine Mittelschule und soziale Einrichtungen wie das von den Schwestern von St. Paul von Chartres geleitete Krankenhaus, das, wie der Bischof anmerkt, „noch nicht die Genehmigung für eine Vereinbarung mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst erhalten hat, die aber aus politischen Gründen nicht erteilt wurde“, stellt er fest, „und das ist ein Schritt, um den wir uns weiterhin bemühen werden, damit die Menschen in unserem Krankenhaus ohne Probleme behandelt werden können“.

„Außerdem habe ich den Orden der Kapuziner gebeten, in unserer Diözese eine franziskanische Bruderschaft zu gründen, und wenn dies geschieht, wird ihre Anwesenheit ein weiterer Samen des christlichen Zeugnisses sein“, sagt er.

Der italienische Missionar Pater Antonino Ventimiglia brachte 1688 das Evangelium in das Gebiet von Banjarmasin, wo damals ein Sultanat herrschte. Im Jahr 1692 errichtete Papst Innozenz XII. das Apostolische Vikariat Borneo und ernannte Pater Ventimiglia zum Apostolischen Vikar.

Mehr als zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1905, errichtete der Vatikan schließlich die Apostolische Präfektur von Borneo, während der niederländischen Kolonialherrschaft. Die Präfektur wurde den Kapuzinermissionaren anvertraut, und Kapuzinerpater Pacificus Boss wurde zum Apostolischen Präfekten ernannt. Vor allem in der Gegend von Banjarmasin ließen sich die Missionare von der Heiligen Familie nieder und leiteten die dortige Kirche, als die Apostolische Präfektur Banjarmasin eingerichtet wurde (1926) und als sie zum Apostolischen Vikariat (1949) und schließlich zur Diözese (1961) erhoben wurde.

(PA) (Fides 3/10/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Das christliche Dorf Rmeich an der Grenze zu Israel: “Wir bitten um das Wunder des Friedens”

 

Von Gianni Valente

 

Rmeich (Fides) - Israel liegt auf der anderen Seite des Hügels, weniger als zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Inmitten dieses Grenzgebiets, das bereits zum Schauplatz einer direkten Konfrontation zwischen den schiitischen Milizen der Hisbollah und den Soldaten der israelischen Armee geworden ist, schwebt das christliche Dorf Rmeish noch immer zwischen dem Leben und dem Tod, der es bereits rundherum umgibt. Bis vor wenigen Wochen zählte das Dorf noch mehr als 11.000 Einwohner. Jetzt sind es weniger als 5.000. Viele - vor allem Familien mit kranken Menschen und kleinen Kindern - haben sich wie eine Million neuer vertriebener Libanesen - Schiiten, Sunniten und Christen – entschlossen die Region zu verlassen und sind in als „sicherer“ geltende Gebiete geflohen, bevor der befürchtete „Landoffensive“ die Fluchtwege versperren konnte.

Diejenigen, die nicht gegangen sind, wollen bleiben und weitermachen, trotz allem. Sie beten jeden Tag zu Jesus, Maria und ihre liebsten Heiligen und bitten darum, dass das ganze Dorf in seiner Hilflosigkeit weiterhin vor Drohnen, Raketen und Artilleriebeschuss bewahrt wird. Wie eine Insel des Friedens inmitten von Sturm, Verwüstung und Gemetzel.

Toni Elias, einer der vier maronitischen Priester des Dorfes, hält abends mit etwa 30 jungen Männern an den Zufahrtsstraßen zum Dorf Wache, damit sie bei Gefahr alle warnen können. „Ich nenne diese jungen Männer 'Morgenwachen'. Sie sind wie friedliche, unbewaffnete Wächter, die überprüfen, was in der Umgebung des Dorfes passiert, um zu sehen, ob eine Gefahr besteht“. Während des Gesprächs mit Fides, sind in der Ferne Explosionen und Granateneinschläge zu hören. „Das passiert jede Nacht. Vielleicht sind die israelischen Soldaten bereits auf der anderen Seite des Hügels. Bis jetzt haben wir sie noch nicht gesehen. Aber wir haben das Geräusch von Panzern gehört, die sich auf den Straßen bewegen, die zu anderen Dörfern führen“.

Auch Rmeich wurde in den Krieg verwickelt, der nach den Massakern an Israelis am 7. Oktober 2023 in den Grenzgebieten zwischen Libanon und Israel begann. Seitdem hat sich alles verändert. Die Schulen sind geschlossen, es gibt keine Arbeit, und viele Menschen können sich nur dank der Unterstützung der Caritas Libanon und anderer Hilfsorganisationen über Wasser halten.

„Als die schiitischen Hisbollah-Milizionäre begannen, Raketen auf Israel abzufeuern“, erzählt Pfarrer Toni, „erhoben einige von uns ihre Stimme, um zu sagen, dass niemand diesen Krieg wollte und dass wir den Palästinensern in Gaza nicht von hier aus und auf diese Weise helfen würden“. Und als die israelische Artillerie die Anbauflächen rund um Rmeish beschoss, baten die Einwohner unter Vermittlung der libanesischen Armee die Hisbollah-Milizionäre, ihre Raketen nicht von ihrem Dorf aus abzuschießen. Sie wollten nicht, dass die israelische Raketen in einem Krieg, der nicht ihr eigener war, auf ihre Häuser treffen.

Als die israelische Armee vor zwei Wochen mit der Operation „New Order“ im Libanon begann und Stellungen der Hisbollah bombardierte, ihre Milizionäre und auch ihren Anführer Nasrallah tötete und Hunderte von Opfern auch unter der Zivilbevölkerung forderte, wurden auch viele schiitische und christliche Dörfer in der Nähe von Rmeish verwüstet und sind nun verlassen. „Inzwischen gibt es so viele Ruinen, so viele zerstörte Orte wie in Gaza, auch in unserer Umgebung“, betont Pfarrer Toni. Und er erzählt, dass die israelische Armee auch Evakuierungsbefehle für die christlichen Dörfer erteilt hat, von deren Land aus die von der Hisbollah abgefeuerten Raketen abgefeuert wurden.

Entlang des gesamten Grenzstreifens sind die Bewohner nur noch in Reimch und in einem anderen christlichen Dorf geblieben. Der Rest ist Ödland. „Außer uns ist keine Menschenseele zu sehen. Selbst die reguläre Armee hat den Befehl erhalten, sich hinter die so genannte 'blaue Linie' zurückzuziehen.“

Während sich alle auf das Schlimmste vorbereiten, gibt Pfarrer Toni Elias zu, dass „wir nicht verstehen, was dahinter steckt und wohin es uns führen wird“. Was die Beziehungen zu den Schiiten betrifft, so erinnert er an die gute Freundschaft, die vor dem neuen Krieg zwischen den verschiedenen Dörfern bestand. „Wir gehören zum selben Volk, wir können nicht mit ihnen in Konflikt geraten“, wiederholt er. Er beklagt aber auch, dass das Land Zedern „in Stücke gerissen wurde“. „Jetzt fragen wir uns auch, was passieren wird, wenn der Krieg vorbei ist. Wie werden wir weitermachen können. Deshalb fordern wir, dass ein neuer Präsident gewählt wird, denn wir haben seit zwei Jahren keinen mehr. Wir haben kein Oberhaupt der Nation, und das spricht Bände über unsere Schwäche“, mahnt er.

Pfarrer Toni schildert auch das Leid der Familien, die nachts geflohen sind und weiterhin in ihren Autos schlafen, während Bomben auf Beirut fallen und es in den Schulen und Unterkünften für Flüchtlinge nicht einmal Matratzen gibt.

„In Rmeich“, fügt der maronitische Priester hinzu, „sind wir jetzt wie ein kleines Boot im stürmischen Ozean, wir bitten Jesus, mit uns zu sein“. Die Einwohner von Rmeich wissen, dass Papst Franziskus am Sonntag in der römischen Basilika „Santa Maria Maggionre“ für den Frieden beten wird und dass er für den 7. Oktober zu einem Tag des Fastens und des Gebets für den aufgerufen hat. „Auch wir“, fügt Pfarrer Toni hinzu, “vertrauen uns dem Herrn an, seiner Barmherzigkeit und seinem Schutz. Wir beten für die Verstorbenen aller Glaubensgemeinschaften, zu denen auch die Christen gehören. Erst gestern starben in der Nähe zwei Eltern und ihr Sohn, die von einer Rakete erfasst wurden. Möge der Herr sie im Paradies aufnehmen“.

 

(Fides 3/10/2024)


Libanon: Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt Vertriebene mit Mahlzeiten

Flucht vor Kämpfen verschärft bereits bestehende Not

3.10.2024

 

Naher Osten * Libanon * humanitäre Hilfe

 

(Berlin/dw) - Hunderttausende Menschen sind vor den Kämpfen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz aus dem Süden des Libanons geflohen. Sie suchen in sicheren Landesteilen oder dem Nachbarland Syrien Schutz. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt zunächst 50.000 Euro für Suppenküchen bereit.

 

„Die Not im Libanon hat binnen weniger Tage einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Land leidet seit Jahren unter einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale und ist Heimat von fast einer Million syrischer Geflüchteter. Jetzt sind viele erneut auf der Flucht, bei der sie sogar eine Rückkehr nach Syrien in Kauf nehmen“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Das evangelische Hilfswerk hat der orthodoxen Partnerorganisation IOCC Libanon in einem ersten Schritt 50.000 Euro für Essensrationen bereitgestellt, um in den kommenden Wochen warme Mahlzeiten an Familien zu verteilen. IOCC Libanon stockt zu diesem Zweck Lebensmittellieferungen für aktive Suppenküchen im Land auf. In Tripolis erhalten bereits seit dem Wochenende neben den dort lebenden Flüchtlingen neu ankommende Familien täglich eine warme Mahlzeit.

 

Mitarbeitende des Partners berichten derweil von hunderten Menschen, die stündlich in den nördlichen Regionen um Tripolis, Mount Libanon und der Bekaa-Ebene ankommen und Hilfe benötigen. Laut der libanesischen Regierung sind mehr als eine Million Menschen im Land betroffen - das ist jeder fünfte Einwohner des Libanon. Neben der Nahrungsmittelhilfe unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe ihren Partner IOCC Libanon weiterhin bei Basisgesundheitsdiensten, da die medizinische Versorgung seit Jahren vor dem Zusammenbruch steht. Für weitere Hilfen ruft das Hilfswerk zu Spenden auf.

 

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nahost-Konflikt

 

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/


FIDES-NACHRICHTEN - 2.10.2024

VATIKAN - Eröffnung der Weltsynode: Papst kündigt Fasten- und Gebetstag für den Frieden an

 

Vatikanstadt (Fides) - Genau ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts im Heiligen Land zwischen Israel und Palästina ruft Papst Franziskus im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode am kommenden 7. Oktober zu einem Tag des Gebets, des Fastens und der Buße für den Frieden in der Welt auf.

“Lasst uns diesen kirchlichen Weg mit Blick auf die Welt fortsetzen, denn die christliche Gemeinschaft steht immer im Dienst der Menschheit, um allen die Freude des Evangeliums zu verkünden. Wir brauchen das, besonders in dieser dramatischen Stunde unserer Geschichte, in der die Winde des Krieges und die Feuer der Gewalt weiterhin ganze Völker und Nationen verwüsten“, sagte Papst Franziskus am Ende seiner Predigt. „Um auf die Fürsprache der allerseligsten Maria die Gabe des Friedens zu erbitten, werde ich am kommenden Sonntag in die Basilika S. M. Maggiore gehen, wo ich den Rosenkranz beten und eine herzliche Bitte an die Jungfrau richten werde; wenn möglich, bitte ich auch Sie, Mitglieder der Synode, sich mir bei dieser Gelegenheit anzuschließen“, so Papst Franziskus.

 

Synode: Beiträge sind keine durchzusetzenden Agenden, sondern Gaben, die wir teilen wollen

 

In seiner Predigt erinnerte Franziskus auch daran, dass die Synode „keine parlamentarische Versammlung ist, sondern ein Ort des Zuhörens in Gemeinschaft“. Konkret lautete der Wunsch des Papstes: „Hüten wir uns davor, aus unseren Beiträgen zu verteidigende Positionen oder durchzusetzende Agenden zu machen, sondern bieten wir sie an als Gaben, die wir teilen wollen, auch mit der Bereitschaft, das Eigene zu opfern, wenn dies dazu dienen kann, gemeinsam etwas Neues nach Gottes Plan ins Leben zu rufen“.

Andernfalls „enden wir in Dialogen zwischen Taben, in denen jeder versucht, ‚Wasser auf seine Mühle zu leiten‘, ohne auf die anderen zu hören, und vor allem ohne auf die Stimme des Herrn zu hören. Die Lösungen für die Probleme, vor denen wir stehen, haben nicht wir, sondern der Herr“, so der Papst.

An alle, die an den Arbeiten der Synodenversammlung teilnehmen werden, gerichtet sagt er schließlich: „Jeder wird sich hier frei fühlen, sich umso spontaner und freier zu äußern, je mehr er um sich herum die Gegenwart von Freunden wahrnimmt, die ihn gernhaben und respektieren, die ihn schätzen und dem zuhören wollen, was er zu sagen hat".

(F.B.) (Fides 2/10/2024)

 

AFRIKA/TSCHAD - Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos: Unterschiede überwinden, die zu Gewalt führen

 

Sarh (Fides) - „Die Schule ist ein Ort des gegenseitigen Respekts und der Fähigkeit, zusammen zu sein“. Aus Sarh, im Tschad, im Herzen Afrikas, berichtet Pater Jean Claude Kikondee, ein aus Kamerun stammender Missionar der Salesianer Don Boscos, von der Zeit, die er mit mehr als 600 Kindern und Jugendlichen verbracht hat, die in der „Casa Don Bosco“ versammelt haben.

An diesem Ort fühlen sich die Missionare besonders wohl in einem Kontext, in dem der Schwerpunkt auf der Schulbildung liegt, so sehr, dass auch ein Universitätscampus eröffnet wurde. „Wir haben eine Pfarrei, ein großes Jugendzentrum, ein Oratorium, einen Kindergarten, eine Grund- und eine weiterführende Schule“, heißt es in einer Mitteilung, die Fides vorliegt. Das Oratorium ist das ganze Jahr über geöffnet. Es gibt 25 Gruppenleiter, die eine ständige Betreuung gewährleisten können, im Sommer sind es etwa sechzig.

„Hier im Süden ist es nicht wie im Norden: wir leben mit Christen und Muslimen zusammen, es herrscht Toleranz. Alles, was wir tun, zielt darauf ab, die Unterschiede zu überwinden, die zu Gewalt führen. Auch die Muslime akzeptieren die Mission der Salesianer Don Boscos, denn sie wissen, dass wir eine qualitativ hochwertige Bildung anbieten“, betont Pater Jean Claude.

Im Hintergrund schwelt jedoch ein schwerwiegender kultureller und wirtschaftlicher Konflikt „Die große Mehrheit der Menschen hier ist islamischen Glaubens, und ihr gehört die wirtschaftliche und militärische Macht. Es gibt das Phänomen der Überfälle von Menschen aus dem Norden, die kommen, um die landwirtschaftliche Produktion des Südens zu rauben. Sie kommen mit ihren Herden auf der Suche nach Weideland, aber sie eignen sich auch die Lebensmittel an: Wenn die Bauern sich weigern, gehen sie sogar so weit, sie zu bedrohen und zu töten. Dieser Konflikt ist mit religiösen Differenzen verwoben; viele Christen sind aus anderen Nachbarregionen in den Tschad eingewandert. Sie werden verfolgt und von der islamischen Bevölkerung im Norden gezwungen, das Gebiet zu verlassen und auf der Suche nach Freiheit nach Kamerun und Burkina Faso zu gehen“, berichtet der Missionar.

„Die Salesianer kamen 1995 nach Sarh, die Gründer waren Italiener, Pater Francesco Cremon und Pater Pietro Bano“, so der Missionar zur Geschichte der Mission. Die erste Mission befand sich in Sarh, einer Stadt im Grenzgebiet zu Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik. Später wurden weitere Einrichtungen in der Hauptstadt N'Djamena und 2013 in Doba eröffnet.

(AP) (Fides 2/10/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Bischofskonferenz: Priester sollen nicht in der Politik aktiv werden

 

Abuja (Fides) - Priester sollen nicht in die Politik gehen. Dies bekräftigte die Bischofskonferenz von Nigeria in einer am 1. Oktober veröffentlichten Erklärung, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nigeria und Erzbischof von Owerri, Lucius Iwejuru Ugorji, sowie von deren Generalsekretär Bischof Donatus Aihmiosion Ogun von Uromi, unterzeichnet wurde.

„Im Laufe der Jahre“, so das Kommuniqué, “haben sich einige Priester in Nigeria ohne die erforderlichen Genehmigungen der zuständigen kirchlichen Behörden in die aktive Politik oder die Ausübung öffentlicher Ämter gewagt“. „Diese Situation verstößt nicht nur gegen die universalen Gesetze der Kirche (Kanon 285 §3 und Kanon 287 §2), sondern wird auch von der großen Mehrheit der Gläubigen im Land abgelehnt“, betonen die Bischöfe.

Aus diesem Grund hat die nigerianische Bischofskonferenz im Einvernehmen mit dem Dikasterium für Evangelisierung und dem Dikasterium für Gesetzestexte beschlossen, dass Kleriker, die trotz Ermahnungen ihr nicht konformes Verhalten fortsetzen, auf der Grundlage von Kanon 1333 sanktioniert werden, der die Suspension vorsieht und „alle oder einige Akte der Weihegewalt; alle oder einige Akte der Leitungsgewalt und die Ausübung aller oder einiger der mit einem Amt verbundenen Rechte oder Aufgaben“ verbietet.

„Dies ist eine äußerst ernste Angelegenheit, und wir rufen alle Priester auf, die kanonischen Gesetze getreu zu befolgen und sich ihren heiligen Pflichten mit äußerster Treue und Hingabe zu widmen“, heißt es in der Botschaft.

(L.M.) (Fides 2/10/2024)

 

ASIEN/LIBANON - „Neuen Ordnung“ im Nahen Osten: Grundlage für die Kriege der letzten 20 Jahre

 

Von Luca Mainoldi

 

Beirut (Fides) – „New Order“ hiess die Operation, bei der der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah getötet wurde: Der Name, den die Netanjahu-Regierung der israelischen Operation zur Tötung Nasrallah gegeben hat, deutet auf die Absicht hin, nicht nur das Machtgleichgewicht im Nahen Osten zu verändern, sondern auch den politischen Rahmen der Region neu zu ordnen. Der Versuch wurde bereits nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unternommen, als US-Präsident George W. Bush den großen Krieg gegen den Terrorismus ausrief. Nach dem Einmarsch in Afghanistan unter dem Vorwand der Suche nach Bin Laden und den Anführern von Al-Qaida nahm die Bush-Regierung den Irak von Saddam Hussein ins Visier, weil dort angeblich Massenvernichtungswaffen vorhanden waren, deren Existenz bis heute nicht bewiesen ist.

Doch laut der Aussage von Wesley Clark (NATO-Oberbefehlshaber von 1997 bis 2000), die er 2003 in seinem Buch und 2007 in einem Fernsehinterview veröffentlichte, hatte das Pentagon einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nach dem Einmarsch in Afghanistan Pläne für weitere Angriffe auf sieben Länder des Nahen Ostens innerhalb von fünf Jahren: Sudan, Somalia, Libyen, Libanon, Syrien, Irak und Iran.

Der Einmarsch in den Irak führte zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein und zur Einsetzung einer Übergangsregierung unter amerikanischer Führung, die das Land zur „Demokratie“ führen sollte. Die Beseitigung des sunnitisch geführten Baath-Regimes (und insbesondere des ursprünglichen Clans von Takrit, Saddams Heimatstadt) ebnete ethnisch-religiösen Ansprüchen den Weg. Vor allem die Schiiten, die 60 % der Bevölkerung ausmachen, beanspruchten die Kontrolle über die Exekutive, während den kurdischen Regionen weitgehende Autonomie gewährt wurde. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg, der zum Rückzug der meisten Militärkontingente der internationalen Koalition führte, die dem Irak auf dem „Weg zur Demokratie“ helfen sollte.

In der Zwischenzeit war der 34-tägige Libanonkrieg zwischen Israel und der Hisbollah im Sommer 2006 durch einen gescheiterten Versuch gekennzeichnet, die militärische Komponente der libanesischen Schiitenorganisation zu verkleinern. Der zweite Libanonkrieg wurde von der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice als der Beginn eines „neuen Nahen Ostens“ bezeichnet.

Zusammen mit den Schwierigkeiten auf irakischem Boden (ganz zu schweigen von Afghanistan) hatte das Scheitern Israels im Libanon die amerikanischen Entscheidungsträger zu einem Strategiewechsel bewogen. Nicht mehr ein massives direktes militärisches Engagement, sondern gezielte Aktionen, um einerseits die Dschihadisten einzudämmen und andererseits eine Öffnung gegenüber den Muslimbrüdern in der sunnitischen Welt und gegenüber der Islamischen Republik Iran in der schiitischen Welt zu erreichen.

Dies war die Strategie der Obama-Regierung auf der Welle des so genannten „Arabischen Frühlings“ (es sei darauf hingewiesen, dass zu seinen Initiatoren junge Menschen gehörten, die an Kursen amerikanischer und internationaler NRO über gewaltfreie Aufstände teilgenommen hatten), die im Januar 2011 zum Sturz der Regime von Bel Ali in Tunesien und Hosni Mubarak in Ägypten führten.

Gleichzeitig unterzeichnete Obama ein internationales Abkommen mit dem Iran, das sicherstellen sollte, dass Teherans Atomprogramm nicht zur Herstellung von Atomwaffen führen würde.

In Syrien lief es anders: Die gewaltsame Niederschlagung der ersten Demonstrationen durch das syrische Regime ließ das Land schnell in einen Bürgerkrieg abgleiten. Weit davon entfernt, ein nur Krieg zwischen Regierung und Rebellen zu sein, wurde der Syrienkonflikt bald zu einem Flickenteppich von Kriegen mit direkter Beteiligung von Großmächten und regionalen Staaten. Es wurde eine Art Mini-Weltkrieg um Syrien geführt. Die arabischen Verbündeten der Vereinigten Staaten missbilligten die Strategie der demokratischen Regierung, sich den Muslimbrüdern zu öffnen, die Obama 2009 in seiner Rede an der Kairoer al-Azhar-Universität angekündigt hatte. Dies ging so weit, dass 2013 der Militärputsch, der die 2012 demokratisch gewählte ägyptische Regierung unter Mohammed Mursi, einem Vertreter der Muslimbruderschaft, zu Fall brachte, von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wurde. Die Differenzen zwischen den Verbündeten zeigten sich schließlich im Syrien-Konflikt mit der Unterstützung verschiedener bewaffneter Gruppen, darunter auch dschihadistischer Ausprägungen, durch die verschiedenen Mächte, die, anstatt das Assad-Regime zu stürzen, weiteres Chaos verursachten. Assad suchte Hilfe bei Iran, der Hisbollah und der Russischen Föderation, was ihm ermöglichte, die Kontrolle über mehrere Gebiete des Landes zurückzugewinnen und vor allem in Damaskus an der Macht zu bleiben.

Eine weitere Kehrtwende vollzog die Trump-Regierung, die sich aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückzog und die so genannten „Abraham-Abkommen“ auf den Weg brachte, die darauf abzielen, eine De-facto-Allianz zwischen den sunnitischen Monarchien und Israel mit externer Unterstützung Washintons zu schaffen.

Die Abkommen wurden nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 „eingefroren“. Der Krieg im Gazastreifen ist nur eine erste Etappe in der Strategie der israelischen Regierung, die Karte des Nahen Ostens neu zu zeichnen, indem sie die schiitische Achse um den Iran herum angreift. Premierminister Netanjahu wandte sich an die iranische Bevölkerung (die er als „persisches Volk“ bezeichnet) und sagte: „Wenn der Iran endlich frei ist, und dieser Zeitpunkt wird viel früher kommen, als die Menschen denken, wird alles anders sein. Unsere beiden alten Völker, das jüdische Volk und das persische Volk, werden endlich in Frieden leben. Unsere beiden Länder, Israel und Iran, werden in Frieden leben“.

Doch in der Zwischenzeit stehen die beiden Länder gefährlich nahe an einer direkten Konfrontation, die die gesamte Region in einen regionalen Krieg zu verwickeln droht, an dem die Großmächte beteiligt sind.

(Fides 2/10/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - “Junge Migranten aus Osttimor sind Missionare”

 

Seoul (Fides) - „Die jungen Migranten, die von Osttimor nach Korea auswandern, um Arbeit und ein besseres Leben zu suchen, sind auch Missionare, die ein wertvolles Erbe des Glaubens mitbringen und ihr christliches Zeugnis mit Einfachheit und Überzeugung leben. Sie bringen ihr Engagement und ihre Aufrichtigkeit mit. Darüber hinaus haben sie ein offenes Herz: Sie kommen in fremde Länder und opfern sich für ihre Herkunftsfamilien- und Gemeinschaften auf und schicken ihre Überweisungen zurück in die Heimat“. Dies betonte der Erzbischof von Dili in Osttimor, Kardinal Virgilio do Carmo da Silva, bei einem Besuch in Korea, wo er jungen Einwanderern begegnete, die sich in Korea niedergelassen haben und aus dem kleinen Land mit katholischer Mehrheit stammen. „Ich spreche allen Osttimoresen in Korea meine tiefste Zuneigung und Ermutigung aus“, sagte er.

Der Erzbischof von Dili sagte, er sei mit dem „Herzen eines Elternteils“ nach Korea gekommen, um am „Osttimor-Festival in Korea“ teilzunehmen, wo sich derzeit mehr als 5.800 timoresische Staatsbürger, fast ausschließlich junge Menschen, aufhalten. Das „Amicus Festival 2024“ wurde in Korea gemeinsam von der Bischofskommission für Migranten, dem Ausschuss für pastorale Angelegenheiten und der Botschaft von Osttimor in Korea organisiert und fand in den vergangenen Tagen in Asan in der Provinz Südchungcheong statt, und ging mit dem „Chuseok“ (koreanisches Erntedankfest, einer der wichtigsten Feiertage in Korea, Anm. d. Red.) zu Ende. Während der vom Kardinal aus Osttimor zelebrierten Eucharistie empfingen 322 junge Timoresen das Sakrament der Firmung.

„Osttimor, das 2002 von Indonesien unabhängig wurde, ist heute ein Land in seinen Anfängen“, so Erzbischof von Dili in seiner Predigt, „Angesichts der Arbeitslosigkeit unter den derzeitigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen verlassen jedes Jahr Tausende von jungen Menschen das Land auf der Suche nach einem besseren Leben. Und sie nehmen das Geschenk des Glaubens, das sie in der katholischen Gemeinschaft Timors erhalten und gepflegt haben, mit sich“.

Kardinal da Silva erzählte von der Freude, die er beim Besuch von Papst Franziskus in der Kirche von Osttimor (9. bis 11. September) empfand. Er sagte: „Der Papst hat als Vertreter Christi bestätigte, dass der Glaube des timoresischen Volkes zur Kultur und Identität Osttimors geworden ist“. Er erinnerte auch daran, dass er bereits zum vierten Mal nach Korea gekommen war und fügte hinzu: „Beim letzten Mal haben wir mit der koreanischen Kongregation für die seligen Märtyrer den Grundstein für eine Zusammenarbeit im medizinischen Bereich gelegt. Ich hoffe, dass zwischen der koreanischen und der timoresischen Kirche immer wieder neue Bande der Gemeinschaft und Zusammenarbeit geknüpft werden können“.

Der Erzbischof erinnerte schließlich daran, dass der Papst die Jugendlichen aus Osttimor eingeladen hatte, am Weltjugendtag 2027 in Seoul teilzunehmen. „Viele junge Arbeiter aus Osttimor, fast 6.000, sind bereits in Korea“, so der Kardinal. „Sie alle haben bereits die Möglichkeit, aktiv am Weltjugendtag in Seoul teilzunehmen und sich einzubringen“. Er lud die Jugendlichen aus Osttimor ein, die Gelegenheit zu ergreifen, um einen Moment menschlichen und geistlichen Wachstums zu erleben.

(PA) (Fides 2/10/2024)

 

VATIKAN/BUSSRITUS - Papst Franziskus: "Wir können Konflikte nicht lösen, indem wir Gewalt schüren“

 

Von Samuele Massimi und Fabio Beretta

 

Vatikanstadt (Fides) - Frieden zu schließen „erfordert Mut“. Und es braucht auch Mut, „ja zur Begegnung und nein zur Konfrontation zu sagen; ja zur Achtung von Pakten und nein zur Provokation; ja zur Aufrichtigkeit und nein zur Doppeldeutigkeit“. Papst Franziskus vereint in seiner Stimme die der ganzen Kirche und bittet zu Füßen des Kruzifixes des heiligen Damian, das zu diesem Anlass in der Mitte des Hauptaltars im Petersdom aufgestellt wurde, gemeinsam mit den Synodalen, die ab morgen und bis zum 27. Oktober die XVI Generalversammlung der Bischofssynode abhalten, um das Geschenk des Friedens.

Der Feier waren zwei Einkehrtage vorausgegangen, während die Welt, insbesondere der Nahe Osten, in diesen Stunden weiterhin von Gewalt und Konflikten erschüttert wird.

Dieser dritte Weltkrieg in Stücken, den der Papst wiederholt angeprangert hat, indem er dazu aufrief, die Waffen in allen Teilen der Welt ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen, wird nun im Libanon lauter, der in den letzten Stunden durch einen endlosen Regen von Bomben und Raketen verwüstet wurde, die nicht nur „Gebäude und Straßen“ zerstören, sondern auch „die intimsten Bande, die uns mit unseren Erinnerungen, unseren Wurzeln und unseren Beziehungen verbinden“, wie Schwester Deema in ihrem Beitrag berichtet.

Die Ordensschwester gehört zur „Monastischen Gemeinschaft al-Khalil“ (Freund Gottes), die 1991 im syrisch-katholischen Deir Mar Musa (Kloster des heiligen Mose, des Abessiniers) von P. Paolo Dall’Oglio SJ und Jacques Mourad gegründet wurde. Schwester Deema berichtet zum Teil mit gebrochener Stimme, wie der Krieg in Syrien zu einer zunehmenden Entmenschlichung des Anderen geführt hat, bis hin zur Rechtfertigung seiner Tötung: „Ein christlicher Freund von mir sagte mir einmal: Weißt du, ich habe keine Angst vor dem Tod an sich, aber ich habe Angst davor, von einem muslimischen Freund von mir getötet zu werden“. Sätze, die ähnliche Bilder hervorrufen wie die der letzten Wochen, die uns aus dem Libanon und darüber hinaus erreichen.

„Angesichts des Bösen und des Leidens von Unschuldigen fragen wir: Wo bist du, Herr?“, so Papst Franziskus in der kurzen Predigt beim Bußritus im Petersdom, „Aber die Frage muss auch an uns gerichtet werden, und wir müssen uns nach unserer Verantwortung fragen, wenn es uns nicht gelingt, das Böse durch das Gute zu stoppen“.

„Wir können nicht erwarten, dass wir Konflikte lösen, indem wir Gewalt schüren, die immer abscheulicher wird“, so der Papst abschließend, „Dass wir uns voranbringen, indem wir Schmerz verursachen. Dass wir uns durch den Tod anderer retten. Wie können wir ein Glück anstreben, das mit dem Unglück unserer Brüder und Schwestern bezahlt wird? Und das gilt für alle, Laien, Gottgeweihte,für alle!“.

 

(Fides 1/10/2024)


Ein Jahr Krieg in Gaza: Kinder haben alles verloren

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. . Fotograf: Hosny Salah
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. . Fotograf: Hosny Salah

28.09.2024

 

(Bethlehem/München/ots - Flucht, Krankheit, zerstörte Schulen: Nach fast einem Jahr Krieg wird die Situation für die rund eine Million Kinder in Gaza nach Angaben der SOS-Kinderdörfer immer dramatischer. "Die Kinder erfahren unendliches Leid, sie haben alles verloren, was eine Kindheit ausmacht, und leben in ständiger Todesangst", sagt Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Gaza, im Libanon und in Israel. Seit Monaten setzen sie sich mit einer Petition für eine Waffenstillstand und ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe ein sowie für die Freilassung der israelischen Geiseln. Es gebe nur eine Lösung: "Der Krieg muss aufhören."

 

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 1.10.2024

AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Lagos zum Tag der Unabhängigkeit: „Das beste Geschenk, das der Präsident den Nigerianern machen kann, ist es, Wege zu finden, um die Lebensbedingungen zu verbessern"

 

Abuja (Fides) - „Während wir den 64. Jahrestag der Unabhängigkeit unseres Landes feiern, kann man nicht umhin, sich zu fragen, wie viel es zu feiern gibt angesichts der vielen Härten, mit denen die Nigerianer heute konfrontiert sind“, so der Erzbischof von Lagos, Alfred Adewale Martins, in seiner Botschaft zum Tag der Unabhängigkeit Nigerias (1. Oktober 1960).

„Obwohl wir Gott danken, dass es keinen umfassenden Krieg gibt, wird Nigeria von Unsicherheit und zunehmender Kriminalität geplagt, mit täglichen Vorfällen von Entführungen und Banditentum“, betont Erzbischof Martins.

Zu der grassierenden Unsicherheit kommen die schwerwiegenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinzu, die sich aus der galoppierenden Inflation und der zunehmenden Steuerbelastung ergeben, die sich die Regierung auferlegt hat, um die Auslandsschulden zu bedienen. Genau heute, am 1. Oktober, haben die Verbände der Zivilgesellschaft unterdessen zum so genannten „Nationalen Tag des Überlebens“, aufgerufen, um eine andere Wirtschaftspolitik zu fordern, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird.

„Der Hunger im Land hat die Lebensqualität der Bürger und ihre Menschenwürde beeinträchtigt. Die Schwierigkeiten, die sich aus den hohen Benzinpreisen und dem Wechselkurs der Naira ergeben haben, werden durch die verschiedenen Steuern, die den Bürgern auferlegt werden, noch verschlimmert“, so der Erzbischof von Lagos.

Aus diesem Grund erklärte Bischof Martins: „Das beste Geschenk, das der Präsident den Nigerianern zum Jahrestag der Unabhängigkeit machen kann, ist es, Wege zu finden, um den Preis für Benzin und andere Produkte zu senken“.

Insbesondere durch die Förderung des Ausbaus der nigerianischen Ölraffineriekapazität: Das Erdöl exportierende Land importiert raffinierte Erdölerzeugnisse aus dem Ausland zu einem hohen Preis, insbesondere nach der Abwertung der Landeswährung Naira. „Der Präsident muss in die Streitigkeiten um die Dangote-Raffinerie und die NNPCL (Nigerias nationale Ölgesellschaft) eingreifen“, sagt Bischof Martins. Die beiden Unternehmen machen sich gegenseitig für den Anstieg der Benzinpreise verantwortlich, der sich stark auf das Leben der Nigerianer auswirkt. „Die Menschen hatten große Hoffnungen in die Aufnahme der Produktion in den Dangote-Raffinerien gesetzt und können daher die Hindernisse nicht verstehen, die die NNPCL den Nigerianern in den Weg legt, um ihr Leiden zu lindern“, so der Erzbischof.

„Nunmehr 64 Jahre nach der Unabhängigkeit sind mehrere Teile des Landes immer noch ständigen Angriffen von Banditen und Entführern ausgesetzt, während die Korruption unvermindert anhält. Dies ist völlig inakzeptabel, da es die edlen Grundsätze, auf denen unser Land gegründet wurde, in Frage stellt. Wir rufen daher unsere politischen Führer auf, sich der Herausforderung zu stellen, eine starke und reife Nation aufzubauen, die frei von Korruption, Vetternwirtschaft, ethnischer Zugehörigkeit und Günstlingswirtschaft ist: ein wahrhaft fortschrittliches Land, auf das wir alle stolz sein können“, schließt Erzbischof Martins.

(L.M.) (Fides 1/10/2024)

 

WELTMISSIONSMONAT OKTOBER 2024 - Kardinal Marengo: „Die Neuheit der Erstverkündigung darf nicht in einem allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen“

 

Von Gianni Valente

 

Ulaanbaatar (Fides) - „Es gibt eine Besonderheit der ersten Verkündigung des Evangeliums. Und wenn ich über die Mission der Kirche nachdenke, möchte ich eine Lanze für diese Besonderheit brechen“, die „die nicht in einem allzu allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen sollte“.

Der Oktober beginnt, und damit der Monat, den die Kirche nicht nur dem Rosenkranz, sondern auch der Weltmission widmet. Und Kardinal Giorgio Marengo, Consolata-Missionar und Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar, erläutert im Gespräch mit Fides seine Leidenschaft für die missionarische Arbeit.

Wie so oft ist auch in diesem Jahr der „Monat der Weltmission“ mit der Weltsynode in Rom verbunden, an der auch Kardinal Marengo teilnimmt. Auch diese Versammlung ist aufgerufen, sich mit den missionarischen Aspekten einer authentischen kirchlichen Arbeit zu befassen, wie aus dem Titel hervorgeht („Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“).

 

Kardinal Marengo, werden der missionarische Charakter der Kirche und die Berufung aller Getauften zur Mission oft nicht genügend betont?

 

KARDINAL GIORGIO MARENGO: Die Rückbesinnung auf die Berufung, alle Missionare zu sein, die in der Taufe eingeschrieben ist, war in vielerlei Hinsicht eine Fügung. Aber heute scheint die Besonderheit der missionarischen Berufung, die als Mission „ad gentes“ bekannt ist, wieder etwas aus den Augen verloren worden zu sein.

Es scheint, als ob es im Zeitalter der Globalisierung und der scheinbaren Verringerung der geografischen Entfernungen keinen Platz mehr für diesen Aspekt der missionarischen Arbeit gibt, die darin besteht, hinauszugehen und sich in menschliche Kontexte einzufügen, die anders sind als der eigene.

Vielmehr glaube ich, dass es sich gerade in unserer Zeit lohnt, die Besonderheit der ersten Verkündigung des Evangeliums anzuerkennen, des Evangeliums, das denen verkündet wird, die nicht wissen, was es ist. Diese Besonderheit darf nicht verwässert werden, sie darf nicht in einem allzu allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen. Diese Besonderheit genau wahrzunehmen und stets zu berücksichtigen, scheint mir in dieser Zeit für das gesamte Wirken der Kirche in der Welt und für ihren Weg durch die Geschichte entscheidend zu sein.

 

Warum ist diese Besonderheit der ersten Verkündigung für Sie so unentbehrlich und entscheidend für die missionarische Dynamik der Kirche?

 

MARENGO: Wenn die Zugehörigkeit zur Kirche bedeutet, mit Jesus und hinter Jesus zu gehen, kann die Mission als „Ermöglichung einer Begegnung mit Christus“ beschrieben und formuliert werden.

Diese Begegnung kann immer auf für uns unbekannte Weise stattfinden. Aber in der Regel bleibt die Berührung mit einer menschlichen Realität notwendig. Eine menschliche Realität, die die Begegnung mit Christus erleichtert und möglich macht. Denn diese Erfahrung wird immer durch Anziehung und Kontakt vermittelt. Und diese Dynamik manifestiert sich und wird vor allem dort deutlich wahrgenommen, wo die realen Möglichkeiten, irgendwie mit der Person Christi in Kontakt zu kommen, objektiv gering sind. Zum Beispiel an Orten, an denen die Kirche noch nicht existiert oder im Entstehen begriffen ist, wie im Fall der Mongolei.

 

Sie gehören einem Missionsinstitut an. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Mitglieder dieser Institute stark zurückgegangen.

 

MARENGO: Vielleicht werden wir nicht mehr so viele Mitglieder brauchen wie früher, und wir sollten uns nicht darüber empören, dass die Zahl der Missionsinstitute zurückgehen wird. Aber selbst wenn die Wirkung nachlässt, bleibt das immerwährende Bedürfnis nach der Verkündigung des Evangeliums, das diese Institute entstehen ließ, lebendig.

 

Die von Ihnen erwähnte Besonderheit der „missio ad gentes“ erinnert an die früheren „Missionsgebiete“, die heute als „Globaler Süden“ bezeichnet werden. Ist diese Bezeichnung noch angemessen?

 

MARENGO: Anstatt sich auf das tückische Terrain von Formulierungen und soziopolitischen Definitionen zu begeben, die sich zum Beispiel auf den „Norden“ und den „Süden“ der Welt beziehen, ist es besser, sich an kirchliche Kriterien zu halten. Diese Spezifizität hat mit dem tatsächlichen Umgang mit der Verkündigung des Evangeliums zu tun. Es geht darum, zu sehen, ob in den verschiedenen sozialen Kontexten die Möglichkeit besteht, tatsächlich mit dem Evangelium in Berührung zu kommen, weil das Evangelium in dem jeweiligen Kontext in irgendeiner Weise wirksam verkündet wird, oder ob dies nicht geschieht. Dabei sind immer alle besonderen Situationen und ihre Unterschiede zu berücksichtigen.

 

Was sind die Unterschiede?

 

MARENGO: Es ist eine Sache, an Orten zu leben, an denen die Kirche mit allen Charismen und Ämtern etabliert ist, und eine ganz andere, eine Kirche mit nur einem einheimischen Priester zu haben, wie es bei uns in der Mongolei der Fall ist. Es ist eine Sache, in Gesellschaften zu leben, die dem Christentum aufgrund des Gewichts der Geschichte äußerst kritisch gegenüberstehen. Und es ist eine andere Sache, mit Gesellschaften zu interagieren, die eigentlich nicht gegen die Kirche sind und ihr sehr kritisch gegenüberstehen, da ihre Geschichten nie miteinander verwoben waren.

In unterschiedlichen Kontexten und Situationen ist die Mission der Erstverkündigung eine, die dennoch die Neuheit des christlichen Glaubens erfahrbar macht. Sowohl dann, wenn dies in Kontexten geschieht, die historisch nicht mit dem Glauben konfrontiert waren, als auch dann, wenn er als Neuheit an Orten wiederentdeckt wird, wo er frühere Generationen geprägt hat, nun aber irgendwie aus dem gesellschaftlichen Horizont verschwunden ist.

 

Was sind die elementaren und eigentlichen Merkmale der Sendung der Erstverkündigung?

 

MARENGO: Gott, unser Vater, hat nicht nur eine Botschaft geschickt, sondern ist selbst Fleisch geworden, indem er uns seinen einzigen Sohn sandte.

Gott hat sich herabgelassen und sich auf die menschliche Existenz eingelassen. Und analog dazu ist seither auch die Mission aufgerufen, sich den Gesetzen von Zeit und Raum zu unterwerfen, wobei sie Jesus zum Vorbild hat.

Wäre die Botschaft Christi eine bloße Botschaft, eine Lebenslehre, dann bräuchte man Männer und Frauen nicht aufzufordern, bis ans Ende der Welt zu gehen, wie es Jesus selbst im Evangelium tut.

Jesus wurde Teil eines bestimmten Volkes und einer bestimmten Kultur. Dreißig Jahre verborgenes Leben, drei Jahre offenes Wirken und drei Tage Passion, die zur Auferstehung führen. Alle, die ihm nachfolgen, sind aufgerufen, sich vom Heiligen Geist formen zu lassen, um dasselbe Geheimnis zu leben. Das ist die Mission.

 

Wer sich in der Nachfolge Jesu den Gesetzen von Raum und Zeit unterwirft, ist frei von Abstraktionen und nimmt die ganze Mühe einer geduldigen missionarischen Arbeit auf sich, die manchmal „vergeblich“ und „unfruchtbar“ erscheinen mag ....

 

MARENGO: Man braucht nur an die Zeit zu denken, die man damit verbringt, schwierige Sprachen zu lernen, um tief und respektvoll in die Kulturen der Menschen einzutauchen, mit denen man lebt. Alles setzt Verständnis voraus, freundschaftliche Nähe, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Ein Großteil der missionarischen Bemühungen zielt genau darauf ab, sich mit dem Kontext zu identifizieren und diese Bedingungen des gegenseitigen Vertrauens zu schaffen, um dann mit anderen unseren Schatz zu teilen, das, was uns am meisten am Herzen liegt.

 

Ist diese „Geduld“ der langen Zeit der Mission mit der schnellen Dynamik der Gegenwart zu vereinbaren?

 

MARENGO: Vielleicht denken heute einige, dass es effektiver ist, in Kommunikation zu investieren, um messbare Auswirkungen auf die öffentliche Meinung zu erzielen. Aber das Evangelium wird nicht als eine Idee oder als eine der Optionen auf einer Speisekarte kommuniziert. Das ist Marketing. Manchmal neigen wir dazu, Theorien über die Mission aufzustellen oder Strategien mit sozialen oder humanitären Aktionen zu organisieren, die wir als nützlich für das, was wir „Verkündigung“ nennen, darstellen. Bis hin zu der Illusion einer Kirche, die als „Projektarbeit“ funktionieren kann.

 

Wie sehen Sie die aktuellen Dringlichkeiten der kirchlichen Missionsarbeit von Ihrem Standpunkt in Ulaanbaatar aus?

 

MARENGO: Ich bin erstaunt über das wachsende Interesse von Schriftstellern, Journalisten und Kirchenwissenschaftlern an unserer kleinen Kirche in der Mongolei, in der sie eine ähnliche Missionserfahrung wie in der Apostelgeschichte sehen. Die Apostel legten unter Bedingungen absoluter Minderheit im Vergleich zu den sozialen und kulturellen Kontexten, in denen sie sich bewegten, Zeugnis für den Herrn Jesus ab. Ihr Wirken war eine Randerscheinung und der Neuheit. Auch in der Mongolei gab es die Erfahrung des ersten Kontakts mit dem Evangelium durch Menschen und soziale Realitäten, die nie zuvor damit konfrontiert worden waren. Diejenigen, die sich für unsere Kirche interessieren, sagen mir manchmal, dass unsere Erfahrung als arme und kleine Kirche auch Inspiration für Situationen in postchristlichen Gesellschaften mit sich bringen kann, in denen selbst ein vager Bezug auf das Christentum nicht mehr so selbstverständlich ist, wie es in der Vergangenheit der Fall war.

 

In einem Vortrag, den Sie kürzlich am „Institut Catholique“ in Paris gehalten haben, sprachen Sie auch von einem gewissen „Grad der Diskretion“, der die Missionsarbeit immer kennzeichnen muss. Worauf beziehen Sie sich dabei?

 

MARENGO: Es ist immer sein Heiliger Geist, der die Begegnung mit Christus möglich macht, und nicht unsere Methoden oder Vorsichtsmaßnahmen. Aber vielleicht wird sein Wirken auf weniger Hindernisse stoßen, wenn diejenigen, die dem Evangelium dienen wollen, sich ihren Brüdern und Schwestern als das nähern, was sie sind, und bei Verkündigung der Auferstehung Christi mit aller Diskretion vorgehen. Der Lazaristenpater Joseph Gabet schrieb 1840 nach seiner ersten Reise in die Äußere Mongolei an „Propaganda Fide“: „Das erste Auftreten von Europäern unter den Mongolen und Tibetern ist ein sehr heikles Unterfangen, und der Erfolg der Verkündigung unter diesen Völkern wird für lange Zeit vom Grad der Diskretion abhängen“.

 

Sie haben an der Vollversammlung des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) teilgenommen, die der Päpstlichen Universität Urbaniana gewidmet war. Wie sehen Sie die Gegenwart und die Zukunft dieser Universität?

 

MARENGO: Während der Messe im Stadion von Singapur erinnerte Papst Franziskus an einen Brief des heiligen Franz Xaver an den heiligen Ignatius und seine ersten Gefährten, in dem der große Missionar von seinem Wunsch sprach „alle Universitäten seiner Zeit zu besuchen, schreiend mit lauter Stimme hier und dort, wie einer, der nicht mehr bei Sinnen ist […] um jene zu erschüttern, die mehr Wissen haben, als Liebe, so dass sie sich veranlasst fühlen, aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern Missionare zu werden“. Vielleicht brauchen wir in der heutigen Zeit auch eine theologische Vertiefung der Mission, wir brauchen akademische Wege, die dazu beitragen, die immerwährende Dringlichkeit der Verkündigung des Evangeliums zu erkennen und neu zu begründen, insbesondere in Situationen der Erstevangelisierung. Wer weiß, vielleicht kann die Päpstliche Universität mit ihrer Geschichte gerade auf diesem Weg den Wunsch des heiligen Franz Xaver verwirklichen.

(Fides 1/10/2024)

 

ASIEN/NEPAL - Generalvikar nach Überschwemmungen: “Die Situation ist kritisch”

 

Kathmandu (Fides) - „Es hat drei Tage lang geregnet, was zu Überschwemmungen in vielen kleinen Flüssen und Bächen führte. Es waren die stärksten Regenfälle, die Nepal in den letzten Jahrzehnten erlebt hat“, so der Generalvikar des Apostolischen Vikariats Nepal, Pfarrer Silas Bogati, gegenüber der Fides. „Tausende von Menschen haben ihre Häuser und alles, was sie besaßen, verloren, und viele wissen nicht, wo sie schlafen sollen. Die Lage in Kathmandu und vielen anderen Gebieten des Landes ist kritisch“, berichtet er.

Der Vikar befindet sich in dem kleinen Dorf Godavari, das nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt liegt und in dem sich ein katholisches Pastoralzentrum befindet, das verschiedene Aktivitäten durchführt. „Einige katholische Familien, die hier in der Nähe des Flusses leben, sind ebenfalls von Armut und Not betroffen. Sie haben nichts. Aber es wurden bereits erste Initiativen auf den Weg gebracht, um ihnen zu helfen“, erklärt Pfarrer Silas.

Die schweren Regenfälle, die Nepal zwischen dem 27. und 28. September heimsuchten, führten zu zahlreichen Überschwemmungen, von denen Tausende von Familien betroffen sind. Nach ersten Schätzungen der Regierungsbehörden kamen etwa 217 Menschen, darunter 35 Kinder, ums Leben, über 130 wurden verletzt und mindestens 26 werden vermisst. Hunderte von Häusern wurden beschädigt. Erdrutsche, Schlamm und Trümmer haben wichtige Straßen in der Hauptstadt und anderen Bezirken blockiert und so die Hilfsmaßnahmen und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen behindert. Darüber hinaus wurden 13 große Krankenhäuser beschädigt, und die Wasserversorgung ist in vielen Gebieten unterbrochen, was lebensbedrohliche, mitunter lebensgefährliche Folgen für Gesundheit und Ernährung hat. Es werden durch Wasser übertragene Epidemien (wie Cholera) und durch Krankheitsüberträger verbreitete Epidemien (wie Dengue-Fieber) befürchtet. „Durch die Beschädigung von 54 Schulen haben mehr als 10.000 Jungen und Mädchen keinen Zugang zu sicheren Lernräumen“, berichtet das Kinderhilfswerk UNICEF.

„Die Schulen sind geschlossen und die Straßen unpassierbar, überall liegt Schlamm, hier in Godavari wie in der Hauptstadt. Caritas Nepal prüft derzeit die Lage und wird sich um eine rasche Reaktion bemühen, um den Vertriebenen zu helfen, die weder Nahrung und Kleidung noch einen Platz zum Übernachten haben. Einige Freiwillige aus unseren Pfarreien haben sich bereits an die Arbeit gemacht und helfen, die noch bewohnbaren Häuser vom Schlamm zu befreien“, so Pfarrer Silas Bogati weiter. „In dieser Situation des Leids und der Unsicherheit versuchen wir, unseren Teil beizutragen, indem wir allen Bedürftigen Hilfe bringen und Solidarität zeigen. Doch wir werden Hilfe aus dem Ausland brauchen“, schließt er.

Nepal ist ein Land mit etwa 30 Millionen Einwohnern und einer hinduistischen Mehrheit (80 Prozent), während Christen verschiedener Konfessionen etwa 1 Prozent ausmachen, darunter etwa 8.000 Katholiken.

(PA) (Fides 1/10/2024)

 

VATIKAN - Papst Franziskus ernennt Monsignore Sangalli zum beigeordneten Sekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung

 

Vatikanstadt (Fides) - Papst Franziskus hat den bisherigen Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung, Monsignore Samuele Sangalli, zum beigeordneten Sekretär und Verantwortlichen für die Verwaltung des Dikasteriums für die Evagelisierung, Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen, ernannt.

Samuele Sangalli wurde am 10. September 1967 in Lecco (Italien) geboren. Er trat im Alter von 14 Jahren in das Prriesterseminar der Erzdiözese Mailand ein und und am 8. Juni 1996 in der Erzdiözese Mailand von Kardinal Carlo Maria Martini zum Priester geweiht.

Er besitzt einen Abschluss im Fach Erziehungswissenschaften, den er an der römischen Universität „Roma Tre“ erwarb und promovierte im Fach Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom; außerdem besitzt er ein kanonisches Lizentiat in Spiritueller Theologie der Päpstlichen Theologischen Universität und des Päpstlichen Instituts für Spiritualität „Teresianum“ in Rom. Er war Mitarbeiter des Dikasteriums für Bischöfe Bischofskonvents und Dozent an der Päpstlichen Universität „Gregoriana“ und der Freien Internationalen Universität für Sozialstudien „Guido Carli“ in Rom.

Am 25. April 2023 hatte Papst Franziskus Monsignore Sangalli (bisher Mitarbeiter des Dikasteriums für die Bischöfe) zum Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelsierung und die neuen Teilkirchen) ernannt.

 

(Fides 01/10/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 30.09.2024

AFRIKA/ANGOLA - Bischof von Leena zur Weltbischofssynode: “Die Probleme des Westens sind nicht die unseren”

 

Von Fabio Beretta

 

Leena (Fides) - Geringe Schulbildung, fehlende Dienstleistungen, Lepra, die Ausbreitung aggressiver Sekten: Dies sind nur einige der Probleme, mit denen die katholische Gemeinschaft in Angola täglich konfrontiert ist, wo die pastoralen Dringlichkeiten „oft anders sind als das, was während der Weltbischofssynode diskutiert wird“. Dies betont der Bischof der Diözese Leena, Martín Lasarte Topolansky, im Interview mit Fides.

„Es ist wahr, was der Papst sagte, dass wir, wenn wir an die Kirche denken, oft an den 'Westen' denken. Gewiss, das ist die Geschichte der Kirche, man kann nicht zweitausend Jahre der Schönheit und des Reichtums des Christentums auslöschen“, so der angolanische Bischof, „Aber der Heilige Geist hat überall geweht. Man merkt aber, dass die Kirche bei vielen Gelegenheiten, wie zum Beispiel bei dieser Synode, eurozentrisch ist. Manchmal möchte man die Probleme, die die Kirche im Westen hat, so darstellen, als wären das die großen Probleme der Weltkirche. Stattdessen sollten wir sagen: Beruhigt euch, ihr habt diese Probleme, und es ist in Ordnung, sich ihnen zu stellen, wir machen euch Mut. Aber wir haben so viele andere kritische Themen, wie die Erstevangelisierung oder die Glaubensbildung der Laien, den interreligiösen Dialog oder das enorme Wachstum von Sekten aller Art“.

„In meiner Diözese gibt es noch Lepra“, so der Bischof weiter, “Es stimmt, dass in Europa die Säkularisierung voranschreitet, aber in Afrika gibt es Hunderte von Seminaristen, die in ihrer Ausbildung unterstützt werden müssen. Wir sind eine sich entwickelnde Kirche. Die katholische Kirche ist wunderschön mit ihrer Vielfalt, sie hat Reichtümer und kritische Aspekte in allen Breitengraden, die allzu oft nicht erkannt werden“.

Und wenn man von kritischen Aspekten spreche, so sei ein Problem in Angola der Aufstieg islamistischer Extremisten. „Das Problem ist objektiv vorhanden“, räumt der Bischof ein.“ In einigen Fällen heiraten christliche Mädchen muslimische Männer, ihre Kinder werden zum Studium in Länder mit einer islamischen Mehrheit geschickt, und wenn sie zurückkehren, sind sie zu Muslimen geworden, die mit extremistischen Gruppen verbunden sind. Das klingt fast wie 'Berufungspastoral'...“.

Es gebe unterschiedliche Situationen, je nachdem, wo man sich befinde: „Es gibt einen Dialog, aber nicht immer und nicht überall. Im Osten des Landes gibt es Situationen, die das genaue Gegenteil des Westens sind, so dass der Dialog in einigen Gebieten schwieriger wird. Und wenn man Armut und fehlende Horizonte zusammenbringt, entsteht eine gefährliche Mischung“.

Das Gleiche gelte für die Pfingstkirchen: „Das sind völlig abgehobene Gruppen, die nicht einmal mit den protestantischen Kirchen in einen Dialog treten“, erklärt der Bischof von Leena. Auch das Problem des Hexenglaubens bestehe weiter: „Es gibt Orte, an denen Magie und Hexenglauben die erste Ursache für Gewalt und Morde sind. Wir haben es jeden Tag mit einer Gesellschaft zu tun, in der es so viele unangenehme Situationen gibt. Es steht jedem frei zu glauben, was er will, wobei der Glaube der Vorfahren natürlich respektiert werden muss, aber wir müssen in erster Linie die Würde eines jeden Menschen respektieren“.

Die aktive Präsenz vieler ausländischer Missionare helfe dabei: „Missionare aus verschiedenen Völkern und Nationen zu haben, ist ein Reichtum. Man könnte der Versuchung erliegen, zu sagen: 'Wir sind reif, wir brauchen niemanden'. Es stimmt, ich bin der einzige nicht-angolanische Bischof, die anderen sind alle einheimisch, aber wir alle erkennen“, betont Bischof Topolansky, “dass ihre Anwesenheit ein Zeichen der Zeit ist. In meiner Diözese, die mit 123.000 Quadratkilometern eine der größten in Afrika südlich der Sahara ist und in der acht Sprachen gesprochen werden, sind sie eine Ressource“.

„Heute“, so schließt der Bischof von Leena, “haben wir aber auch Angolaner, die als Missionare nach Papua-Neuguinea und in den Amazonas gegangen sind. Länder, die früher Missionare aufnahmen, sind heute auch zu Ländern geworden, aus denen die Missionare weggehen. Das Evangelium ist immer dasselbe, die Art der Evangelisierung ändert sich, aber die Kirche ist von ihrem Wesen her missionarisch und wird es immer sein“.

(Fides 30/9/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Goma: Leitender Mitarbeiter von Radio Maria ermordet

 

Kinshasa (Agenzia Fides) – Der Koordinator von Radio Maria/Goma, Edmond Bahati Monja, ist ermordet worden. Der Mord ereignete sich am Abend des 27. September. Der katholische Radiojournalist wurde von bewaffneten Männern in der Nähe seines Hauses im Stadtteil Ndosho am Rande von Goma erschossen. Die Stadt ist die Hauptstadt von Nord-Kivu, der östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo, die durch den Vormarsch der bewaffneten M23-Bewegung erschüttert wird.

Goma ist fast vollständig von den Milizionären der M23-Bewegung umzingelt. Um die Verteidigung der Stadt zu verstärken, hat die reguläre kongolesische Armee Bündnisse mit anderen bewaffneten Gruppen geschlossen und dafür einige Milizen, die sich als Wazalendo („Patrioten“ in Suaheli) bezeichnen, bewaffnet. Die Präsenz irregulärer bewaffneter Gruppen hat insgesamt jedoch zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität in Goma geführt, wobei Raubüberfälle und Morde an der Tagesordnung sind.

Die Ermordung von Edmond Bahati, einem Journalisten, der unter anderem auch die Situation vor Ort in diesem Zusammenhang recherchiert hat, fällt jedoch in eine andere Kategorie: Journalisten, werden ermordet, weil sie ihre Arbeit gemacht haben. Innerhalb von zwei Jahren wurden in und um Goma mindestens ein Dutzend Journalisten ermordet. Bahati hatte insbesondere die Gewalt der bewaffneten Gruppen in der Region untersucht.

Nach den Berichten mindestens eines Augenzeugen wurde Bahati von drei bewaffneten Männern (möglicherweise in Militärkleidung, möglicherweise in Zivil, andere Zeugen sind sich in diesem Punkt nicht einig) getötet, die sie kurz vor der Ermordung der Journalistin ausgeraubt hatten. Bahati wurde Berichten zufolge erschossen, nachdem die drei Attentäter ihm eine kurze Strecke gefolgt waren. Der Koordinator von Radio Maria/Goma wurde von mindestens zwei Schüssen aus nächster Nähe in seine Brust getroffen. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. „Edmond war ein Mann des Friedens, der sich in den Dienst der Gemeinschaft und der Kirche stellte. Sein Tod ist ein großer Verlust“, sagte ein Mitarbeiter von Radio Maria.

Journalisten in Goma sind immer wieder Drohungen ausgesetzt, die sie per Telefon oder Textnachricht erhalten. Gemeinschafts-Radiosender wie Radio Maria/Goma sind in Krisen- und Kriegsgebieten wie Nord-Kivu ein wichtiges Informationsinstrument. Deshalb sind sie unbequem für die verschiedenen Kriegsparteien, weil sie die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anprangern. Die Gewalt in der Stadt, so klagen die Einwohner, hält trotz des von den Behörden am 6. Mai 2021 ausgerufenen Belagerungszustandes in Nord-Kivu und der benachbarten Provinz Ituri an (vgl. Fides 7/5/2021).

Der Einsatz von irregulären bewaffneten Gruppen durch die Armee, um den Vormarsch der M23-Milizen zu stoppen, hat die Unsicherheit in der Hauptstadt von Nord-Kivu weiter verschärft. Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Metropolitan-Erzbischof von Kinshasa, betont in einem Interview mit Fides (vgl. Fides 18/4/2024): „Diese bewaffneten Gruppen werden schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen, die in den handwerklichen Minen der Region abgebaut werden“

(L.M.) (Fides 30/9/2024)

 

ASIEN/CHINA - Vor der Abreise nach Rom: Bischof Vincent Zhan Silu segnet Grundstein für den Bau einer neuen Kirche

 

Mindong (Fides) - „Unendliche Dankbarkeit gegenüber dem Herrn“ brachte der Bischof der Diözese Funing/Mindong Vincent Zhan Silu, vor seiner Abreise nach Rom anlässlich der Grundsteinlegung der neuen Kirche am 27. September zum Ausdruck.

Der Bischof der Diözese Funing/Mindong aus der Küstenprovinz Fujian auf dem chinesischen Festland wird zusammen mit Bischof Joseph Yang Yongquiang aus Hangzhou nach der Ernennung durch Papst Franziskus stellvertretend für die chinesischen Bischöfe an der bevorstehenden Vollversammlung der Bischofssynode teilnehmen.

Ebenfallls teilnehmen werden der Bischof von Hongkong, Kardinal Stephen Chow Sau yan SJ, der Bischof von Kiayi (Taiwan), und Norbert Pu, werden ebenfalls an der Synodenversammlung teilnehmen, die vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan stattfindet.

Das Gelände, auf dem die neue Kirche entsteht, ist 12 Hektar groß. Es handelt sich um ein von der Regierung zugewiesenes Grundstück. Während der Eröffnungszeremonie und der Segnung der Baustelle in Anwesenheit von etwa 20 Priestern, Hunderten von Ordensleuten und Laien sowie der massiven Präsenz der staatlichen Behörden sagte Bischof Vincent Zhan: „Während ich auf diesem Hügel stehe, empfinde ich aus tiefstem Herzen große Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn für diese Gnade, die unserer Diözese Mindong zuteil wurde. Denn „dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasset uns jubeln und uns an ihm freuen“, fügte er mit einem Zitat aus Psalm 118 hinzu.

Die neue Kirche wird nach ihrem Bau das Zentrum des kirchlichen Lebens in der katholischen Gemeinde Baisheng in der Stadt Fuding bilden, die seit langem unter einem Mangel an Gotteshäusern und Räumlichkeiten für pastorale Aktivitäten leidet. Angesichts der Größe der Kirche werden künftig alle Bürger von Fuding die Kirche und die in den neuen Räumen geförderten Aktivitäten nutzen können.

Bischof Vincent Zhan segnete zusammen mit den Priestern der Diözese Mindong die Baustelle anlässlich der Grundsteinlegung der neuen Kirche und betete, dass „der heilige Name des Herrn an diesem Ort für immer gefeiert werde“.

(NZ) (Fides 30/9/2024)

 

APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Belgien: “Die Mission ist ein Geschenk und kein Grund sich zu rühmen“

 

Bruxelles (Agenzia Fides) – „Wir alle haben nämlich mit der Taufe einen Auftrag in der Kirche erhalten. Aber diese Mission ist ein Geschenk und nicht ein Grund sich zu rühmen“, so Papst Franziskus bei der heiligen Messe im König-Baudouin-Stadion in Brüssel, mit der die 46. Auslandsreise des Papstes zu Ende ging.

Vor 35.000 Menschen und der königlichen Familie stand der der Papst der Seligsprechung der ehrwürdigen Dienerin Gottes Anne de Jésus vor und kündigte den Beginn des Seligsprechungsprozesses für König Baudouin an, den Monarchen, der für einige Tage zurückgetreten war, weil er das Abtreibungsgesetz nicht unterzeichnen wollte. Unter Beifall und Jubelrufen begrüßte Papst Franziskus vor Beginn des Gottesdienste im Papamobil die Anwesenden. In seiner Predigt, die er in italienischer Sprache und mit einigen Ergänzungen hielt, ging er auf drei Schlüsselbegriffe ein: Offenheit, Gemeinschaft und Zeugnis.

Zu der Episode des Evangeliums, die sich in Kafernaum abspielt, wo die Jünger einen Mann daran hindern wollen, im Namen des Meisters Dämonen auszutreiben, weil - so behaupten sie - „er uns nicht gefolgt ist“, sagt Franziskus: „Sie denken so: Wer uns nicht nachfolgt, wer nicht ‚einer von uns‘ ist, kann keine Wunder tun, hat kein Recht dazu“. Aber Jesus überrascht sie - wie immer - ... und weist sie zurecht, indem er sie auffordert, ihre gewohnten Denkmuster zu verlassen und nicht an der Freiheit Gottes „Anstoß“ zu nehmen. Er sagt ihnen: »Hindert ihn nicht […] wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“

Daher die Überlegungen zur Sendung der Getauften, die „ein Geschenk“ ist, „kein Grund sich zu rühmen“. Die Gemeinschaft der Gläubigen sei nämlich, wie der Bischof von Rom betont, „kein Kreis von Privilegierten, sondern eine Familie Geretteter, und wir sind nicht aufgrund unserer eigenen Verdienste gesandt, das Evangelium in die Welt zu tragen, sondern aufgrund der Gnade Gottes, seiner Barmherzigkeit und seines Vertrauens, dass er in seiner väterlichen Liebe trotz all unserer Grenzen und Sünden weiter in uns hat. Er sieht in uns, was wir selbst nicht sehen können. Deshalb ruft er uns, sendet er uns und begleitet er uns geduldig Tag für Tag“.

„Wenn wir also mit offener und aufmerksamer Liebe am freien Wirken des Geistes mitwirken wollen, ohne mit unserer Anmaßung und unserer Starrheit Ärgernis zu erregen, ohne ein Hindernis für irgendjemanden zu sein, müssen wir unseren Auftrag mit Demut, Dankbarkeit und Freude erfüllen. Wir dürfen also keinen Groll hegen, sondern müssen uns freuen, dass auch andere das tun können, was wir tun, auf dass das Reich Gottes wachse und wir alle eines Tages in den Armen des Vaters vereint sind“, fügte Papst Franziskus hinzu.

Das Wort Gottes ist eindeutig: Es sagt, dass man den „Schrei der Armen“ nicht ignorieren darf, nicht auslöschen kann, als wären sie ein falscher Ton im perfekten Konzert der Welt des Wohlstands. Auch können sie nicht gedämpft werden durch Formen einer oberflächlichen Scheinwohltätigkeit“, so Papst Franziskus, „Im Gegenteil, sie sind die lebendige Stimme des Geistes, sie erinnern uns daran, wer wir sind - wir sind alle arme Sünder, und ich zuallererst, und rufen uns zur Umkehr auf“.

„Und damit kommen wir zum dritten Wort: Zeugnis“, so Papst Franziskus abschließend, der an das Zeugnis der der Karmelitin Anna von Jesus erinnerte, „die heute seliggesprochen wird, gedeihen. Diese Frau war in der Kirche ihrer Zeit eine der Protagonistinnen einer großen Reformbewegung, auf den Spuren einer der ganz großen geistlichen Gestalten, Theresia von Ávila“.

Schließlich erinnerte der Papst an das Treffen, das er am Abend zuvor in der Apostolischen Nuntiatur in Brüssel mit einer Gruppe von Opfern von Missbrauch durch belgische Geistliche hatte, und sagte: „Ich habe ihr Leid als missbrauchte Menschen gespürt und ich wiederhole es hier: in der Kirche ist Platz für alle, für jeden“, aber „es gibt keinen Platz für Missbrauch, für die Vertuschung von Missbrauch“. „Ich bitte die Bischöfe, den Missbrauch nicht zu vertuschen“, fügte der Papst hinzu, dessen Worte von den anwesenden Gläubigen mit langem Applaus bedacht wurden. „Das Böse kann nicht versteckt werden, es muss mutig an die Öffentlichkeit gebracht werden“. Franziskus fordert, dass die Missbrauchstäter „verurteilt“ werden, „ob sie nun Laien, Priester oder Bischöfe sind“. Die Klage der Opfer „ist eine Klage, die zum Himmel steigt und uns beschämt“.

Beim Angelusgebet nach seiner Messfeier erinnerte der Papst an den Nahen Osten und insbesondere an den Libanon:„Ich verfolge die Ausweitung und Verschärfung des Konflikts im Libanon nach wie vor mit Schmerz und großer Sorge. Der Libanon ist derzeit eine Botschaft des Martyriums, und dieser Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Tag für Tag sterben so viele, zu viele Menschen im Nahen Osten!“

„Lasst uns für die Opfer, für ihre Familien, beten. Lasst uns beten für den Frieden“, so die Bitten von Papst Franziskus. „Ich bitte alle Parteien, das Feuer im Libanon, in Gaza, im übrigen Palästina und in Israel sofort einzustellen. Lassen Sie die Geiseln frei und erlauben Sie humanitäre Hilfe“, so der Appell des Papstes, der auch um Gebete für die Ukraine bat: „Vergessen wir die gequälte Ukraine nicht“.

(F.B.) (Fides 29/9/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Kardinal Raï zur Ermordung von Sayyed Hassan Nasrallah: „Sie hat eine Wunde in den Herzen der Libanesen aufgerissen“

 

Beirut (Fides) - „Die Ermordung von Sayyed Hassan Nasrallah hat eine Wunde in den Herzen der Libanesen aufgerissen“. Aber „das unaufhörliche Martyrium der christlichen und muslimischen Führer, die an die Sache der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Verteidigung der Schwachen glaubten, stärkt die Einheit der Libanesen, eine Einheit des Blutes, der Zugehörigkeit und des Schicksals“, so der maronitische Patriarch Béchara Boutros Raï zum Tod des Anführers der schiitischen Hisbollah-Bewegung, der am Freitagabend von der israelischen Armee in Beirut getötet wurde. Er tat dies im Rahmen der Predigt während der Sonntagsmesse am 29. September in der Sommerresidenz des Patriarchen in Dimane. Eine Messe - so der libanesische Kardinal - die gefeiert wurde, um für die Seelen der Opfer dieser Tage Ruhe zu erbitten und um Frieden zu bitten.

„Das Martyrium für die gemeinsame Heimat“, fuhr der maronitische Patriarch fort, “ist das Martyrium, das von Gläubigen aller libanesischen Komponenten gewählt wurde, die sich darin vereinigt haben und uns eine Einladung zur Loyalität und zur Treue gegenüber ihrem Opfer für eine Heimat hinterlassen haben, die sie liebten, auch wenn sie unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie sie sie verwalten und wie sie Politik betreiben sollten“.

„Das Blut, das diejenigen vergossen haben, die sich für das libanesische Vaterland geopfert haben“, fuhr Kardinal Raï fort und bezog sich dabei auf die politisch-institutionelle Krise, die das Land seit Jahren lähmt, “ruft uns auf, den Libanon gegen jede Aggression zu verteidigen und einen Präsidenten der Republik zu wählen, der dem Libanon seinen Platz unter den Nationen zurückgibt“. Das Amt des Staatsoberhaupts, das im libanesischen institutionellen System einem maronitischen Christen zufällt, ist seit fast zwei Jahren aufgrund von parteiübergreifenden und konfessionellen Vetos unbesetzt.

In seiner Predigt bekräftigte der libanesische Kardinal - der sich in der jüngsten Vergangenheit auch kritisch zu den Strategien der Hisbollah-Milizen geäußert hatte, dass „die internationale Gemeinschaft aufgerufen ist, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um den Kreislauf von Krieg, Tod und Zerstörung hier zu stoppen und den Boden für einen gerechten Frieden zu bereiten, der die Rechte aller Völker und Komponenten der Region garantiert“. „Es ist an der Zeit“, fügte der maronitische Patriarch hinzu, „dass alle Libanesen begreifen, dass sie niemanden haben, der ihnen hilft und sie unterstützt, außer sich selbst, vereint und solidarisch miteinander, verpflichtet, die Angelegenheiten des libanesischen Hauses im Geiste des Nationalpaktes, in einem Staat des Rechts und der Institutionen zu regeln“.

(GV) (Fides 29/9/2024)

 

APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Belgien: Der synodale Prozess muss eine Rückkehr zum Evangelium sein und nicht irgendeine „modische“ Reform

 

Brüssel (Fides) - „Der synodale Prozess muss eine Rückkehr zum Evangelium sein; er darf nicht irgendeine „modische“ Reform unter seine Prioritäten aufnehmen, sondern er muss fragen: Was können wir tun, damit das Evangelium in einer Gesellschaft ankommt, die nicht mehr darauf hört oder sich vom Glauben entfernt hat? Diese Frage sollten wir uns alle stellen“. Am vorletzten Tag seiner Apostolischen Reise in das Herz Europas traf Papst Franziskus in der Basilika des Heiligen Herzens von Koekelberg mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und pastoralen Mitarbeitern Belgiens zusammen und bot der örtlichen katholischen Gemeinschaft und der gesamten westlichen Kirche zahlreiche Impulse im Hinblick auf das, was er selbst als „Glaubenskrise“ bezeichnet, die der Westen erlebt.

Una crisi, sottolinea il Pontefice, che sta spingendo la comunità cattolica "a ritornare all’essenziale, cioè al Vangelo, perché a tutti venga nuovamente annunciata la buona notizia che Gesù ha portato nel mondo, facendone risplendere tutta la bellezza".

Die Glaubenskrise, so der Papst, habe uns dazu veranlasst, „uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen, nämlich auf das Evangelium, damit die gute Nachricht, die Jesus in die Welt gebracht hat, wieder allen verkündet wird und in ihrer ganzen Schönheit erstrahlt“. Die Krise, fuhr er fort „ist eine Zeit, die uns gegeben ist, damit wir aufgerüttelt werden, uns Fragen stellen und uns verändern. Sie ist eine kostbare Gelegenheit, in der Sprache der Bibel kairòs genannt, besondere Gelegenheit. Wenn wir Trostlosigkeit verspüren, müssen wir uns nämlich immer fragen, welche Botschaft der Herr uns vermitteln will“.

Diese „Glaubenskrise“ zeige, dass „wir uns von einem Christentum, das in einem gastlichen gesellschaftlichen Rahmen angesiedelt war, zu einem „Minderheitschristentum“, oder besser, zu einem Christentum des Zeugnisses entwickelt haben“. Dies, so Papst Franziskus weiter „erfordert den Mut zu einer kirchlichen Umkehr, um jene pastoralen Transformationsprozesse in Gang zu setzen, die auch die Gewohnheiten, die Stile, die Ausdrucksweisen des Glaubens betreffen, damit sie wirklich im Dienst der Evangelisierung stehen“.

Dieser Mut werde auch von den Priestern verlangt, „Priester zu sein, die nicht einfach ein Erbe aus der Vergangenheit bewahren oder verwalten, sondern Seelsorger: Seelsorger, die Christus lieben und darauf achten, die – oft impliziten – Fragen des Evangeliums zu erfassen, während sie mit dem heiligen Volk Gottes gehen, ein bisschen an der Spitze, ein bisschen in der Mitte und ein bisschen am Schluss“. Daher die Überlegungen zum synodalen Prozess, der in wenigen Tagen mit der Feier der Weltbischofssynode im Vatikan in eine nächste Phase eintreten wird.

Schließlich empfahl der Papst der Kirche in Belgien Barmherzigkeit. „Das kann uns angesichts der Erfahrung des Bösen manchmal „ungerecht“ erscheinen, weil wir einfach die irdische Gerechtigkeit anwenden, die sagt: „Wer Unrecht tut, muss dafür bezahlen“. Gottes Gerechtigkeit geht weit darüber hinaus”.

Der Papst ging auf den Begriff der Gerechtigkeit auch im Hinblick auf die Missbrauchsfälle ein (in der Apostolischen Nuntiatur begegnete Papst Franziskus 17 Opfern von Missbrauch durch belgische Geistliche, Anm. d. Red.) und dankte der katholischen Gemeinschaft „für die großartige Arbeit“, die geleistet wurde, „um Wut und Schmerz in Hilfe, Nähe und Mitgefühl zu verwandeln“. Missbrauch erzeuge schreckliches Leid und Wunden und untergrabe auch den Weg des Glaubens. „Und es ist so viel Barmherzigkeit nötig, um nicht mit einem Herz aus Stein vor dem Leid der Opfer zu verharren, um sie unsere Nähe spüren zu lassen und ihnen alle mögliche Hilfe anzubieten, um von ihnen zu lernen, eine Kirche zu sein, die allen dient, ohne jemanden zu unterdrücken“, so Papst Franziskus.

(F.B.) (Fides 28/9/2024)

 

AFRIKA/KENIA - Bischof von Isiolo zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Anthony Ireri Mukobo IMC von Isiolo eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Weihbischof der Diözese, Peter Munguti Makau IMC, zu seinem Nachfolger ernannt.

 

(Fides 28/9/2024)


FIDES-NACHRICHTEN  - 28.09.2024

Prozess der BRICS-Erweiterung zeigt Grenzen der Organisation

 

Von Cosimo Graziani

 

Kasan (Fides) - Das nächste Gipfeltreffen der BRICS-Staaten wird vom 22. bis 24. Oktober in der russischen Stadt Kasan stattfinden.

Das geopolitische und wirtschaftliche Bündnis, das als BRICS bekannt ist, hat seinen Namen von den Anfangsbuchstaben seiner ursprünglichen Gründungsländer: Brasilien, Russland, Indien und China traten 2006 bei, Südafrika kam 2010 hinzu.

Nun wird die BRICS-Staatenvereinigung allmählich erweitert. Ähnlich wie beim letztjährigen Gipfel in Südafrika gibt es auch dieses Mal eine Reihe von Ländern, die sich der Gruppe anschließen wollen. In Johannesburg wurden Äthiopien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Ägypten und Saudi-Arabien als neue Mitglieder aufgenommen, weshalb die Vereinigung auch als BRICS plus bezeichnet wird.

In diesem Jahr könnten die Türkei, Aserbaidschan und Malaysia, die in den letzten Wochen förmliche Anträge auf Mitgliedschaft gestellt haben, hinzukommen. Doch die Liste der Länder, die einen Beitritt anstreben oder von den derzeitigen Mitgliedern umworben werden, ist lang: Thailand hat großes Interesse an einem Beitritt, China drängt auf einen Beitritt Kasachstans, und es wird erwartet, dass Algerien beitritt, das bereits letztes Jahr beitreten sollte, aber durch ein indisches Veto blockiert wurde.

Alle neuen Länder, die sich um einen Beitritt beworben haben, haben ein großes geopolitisches Gewicht: Die Türkei und Aserbaidschan sind in die politischen Veränderungen in Europa und Asien involviert, während Malaysia Mitglied der ASEAN ist, einer Organisation, die in den letzten Jahren in der Lage war, sich eine außergewöhnliche wirtschaftliche Rolle in einem Kontext wie dem indopazifischen Raum zu erarbeiten, in dem sich die Giganten Indien und China befinden.

Analysten zufolge hängt der Beitrittsantrag der Türkei mit ihren Chancen auf den erwünschten Beitritt zur Europäischen Union zusammen, ein Prozess, bei dem die Verhandlungen nun schon seit etwa sechs Jahren ins Stocken geraten sind. Bestätigt wird diese Lesart durch Äußerungen des türkischen Außenministers Hakan Fidan, die er am Donnerstag, den 19. September, in einer Sendung gegenüber der türkischen Anadolu-Agentur machte. „Wäre unsere wirtschaftliche Integration in die Europäische Union mit einer Mitgliedschaft gekrönt worden, die über die Zollunion hinausgeht, würden wir uns vielleicht nicht in vielen Fragen auf diese Art der Suche begeben“, sagte Fidan.

Für Aserbaidschan wäre der Beitritt die endgültige Anerkennung des neuen Status als mittelgroße Macht auf internationaler Ebene, da er im selben Jahr stattfinden würde, in dem Baku die Cop29 zum Thema Umwelt organisiert und somit auch die globale Agenda zur Bekämpfung des Klimawandels beeinflussen kann, obwohl es ein Erdöl produzierendes Land ist.

Schließlich hofft Malaysia, dem Block beitreten zu können, um in seinen Handelsbeziehungen freier agieren zu können: Wie auf der Website des Magazins „The Diplomat“ dargelegt wurde, würde Malaysia die Mitgliedschaft nutzen, um nicht zu unausgewogene politische Beziehungen zu seinen Handelspartnern aufrechtzuerhalten, um einen fairen Abstand zu allen zu gewährleisten, und um sich als „Brücke“ zwischen dieser Organisation und der ASEAN zu präsentieren.

Neue Mitglieder bedeuten neues internationales Gewicht für die Organisation. Eine solche beschleunigte Ausweitung der Mitgliedschaft lässt aber auch Zweifel an den tatsächlichen Vorteilen offen, die sich die Mitglieder erhoffen. Im Vorfeld gibt es das Problem der Verfahren zur Aufnahme eines neuen Kandidaten. Wie im Falle Algeriens im letzten Jahr zu sehen war, ist das Gewicht der einzelnen Staaten bei den endgültigen Entscheidungen immer noch enorm, und es gibt keine definierten Kriterien für die Aufnahme.

Es genügt zu sagen, dass das Bewerbungsschreiben Malaysias an Russland und nicht an ein spezielles Gremium übermittelt wurde, ein Zeichen dafür, dass die Entscheidung stark von den Interessen und Bewertungen des Landes beeinflusst wird, das den Gipfel in diesem Jahr organisiert.

Bestätigt wird diese Hypothese durch die Ankündigung Chinas im vergangenen Juli, Kasachstan in die Organisation aufzunehmen: Peking hat dies offensichtlich getan, weil es ein starkes Interesse daran hat, Kasachstan gegenüber den anderen Mitgliedern in die Organisation zu integrieren. In diesem Jahr kommt Russland die Annahme der Kandidatur der Türkei und Aserbaidschans sehr gelegen, da es in verschiedenen Fragen in Europa und im Kaukasus involviert ist, und die Annahme Malaysias ist im Hinblick auf die Erweiterung in einer dialektischen Beziehung zur westlichen Welt zu sehen.

Eine Erweiterung, die zu sehr von den spezifischen Interessen des Landes abhängt, das den Gipfel organisiert, birgt die Gefahr, dass die Mitgliedschaft in bestimmten geografischen Kontexten unausgewogen wird, ganz im Gegensatz zu der „diffusen“ und „ausgewogenen“ Erweiterung, die im letzten Jahr eindeutig eines der Auswahlkriterien war. In diesem Jahr steht Eurasien im Mittelpunkt des Prozesses, während der indopazifische Raum eine untergeordnete Rolle spielt und Afrika, der Nahe Osten und Südamerika außen vor bleiben. Dies würde eine Neuausrichtung auf diese Kontexte im nächsten Jahr bedeuten, mit der Ungewissheit, dass die jeweiligen Beziehungen zwischen einzelnen Kandidaten und Mitgliedsstaaten den Prozess verlangsamen oder blockieren könnten.

Eine solche Dynamik wirkt sich auf den Erweiterungsprozess aus, stellt aber auch das Wesen der Organisation selbst in Frage: Was will ll BRICS sein? Eine Alternative zu den westlichen Organisationen oder nur eine wirtschaftliche Plattform? Eine Antwort auf diese Frage scheint die Lösung zu sein, die mit Algerien nach der Ablehnung im letzten Jahr gefunden wurde: Das Land trat zunächst einmal der „New Development Bank“ des BRICS bei, der auch ein südamerikanisches Land angehört, das dem Block bisher nicht beitreten will, wie Uruguay. Die Anwendung dieser Lösung einer teilweisen oder reduzierten Mitgliedschaft auf andere Länder in der Zukunft würde die Idee der BRICS als Alternative zum Westen und ihre internationale Bedeutung schwächen.

(Fides, 28/09/2024)

 

 

AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Ahira: “Wenn es eine Lektion gibt, die wir aus der Vergangenheit lernen können, dann die, dass es wichtig ist, einander zuzuhören“

 

Abuja (Agenzia Fides) - „Wenn es eine Lektion gibt, die man daraus lernen kann, dann die, dass es wichtig ist, einander zuzuhören, wie in einer Familie“, sagt der Bischof von Ahiara in Nigeria, Simeon Okezuo Nwobi, gegenüber Fides.

„Zwischen Vater, Mutter und Kindern kann es Missverständnisse geben, aber letztendlich müssen Kinder ihren Eltern gehorchen“, betont Bischof Simeon Okezuo Nwobi. Um die Aussage des Bischofs zu verstehen, muss man auf die jüngste Geschichte seiner Diözese zurückblicken.

Die Diözese Ahiara war Gegenstand einer umstrittenen Bischofsernennung nachdem Peter Ebere Okpaleke als Ortsbischof, der von Papst Benedikt XVI. am 7. Dezember 2012 ernannt wurde, durch einige Gläubige und den örtlichen Klerus (vgl. Fides 7/12/2012) abgelehnt wurde. Angesichts des starken Widerstands in der ihm zugewiesenen Diözese konnte Bischof Okpaleke sein Amt nicht antreten. Am 8. Juni 2017 hatte Papst Franziskus bei einer Privataudienz mit einer Delegation der Diözese sein „tiefes Bedauern“ über die AAngelegenheit zum Ausdruck gebracht (vgl. Fides 9/6/2017) und erbat, „dass jede Priester oder Kirchenvertreter, der in die Diözese Ahiara inkardiniert ist, sowohl diejenigen, die dort wohnhaft sind oder an einem anderen Ort oder im Ausland leben und arbeiten), einen Brief an mich schreibt, in dem er um Vergebung bittet; alle sollen einzeln und persönlich an mich schreiben; wir alle müssen diesen Schmerz teilen.

In diesem Brief

1. muss unmissverständlich der Gehorsam gegenüber dem Papst zum Ausdruck gebracht werden, und

2. der Schreibende muss bereit sein, den Bischof anzuerkennen, den der Papst entsendet und ernennt.

3. Der Brief muss innerhalb von 30 Tagen ab heute und bis zum 9. Juli abgeschickt werden. Wer dies nicht tut, wird ipso facto suspendiert und a divinis von seinem Amt enthoben.“

Am 19. Februar 2018 (vgl. Fides 19/02/2018) wurde dann in einer Mitteilung der damaligen Kongregation für die Evangelisierung der Völker bekannt gegeben, dass der Heilige Vater „in den Monaten Juni und Juli 2017, wie von ihm gewünscht, insgesamt 200 Briefe von einzelnen Priestern der Diözese Ahiara erhalten hat, in denen diese ihm ihren Gehorsam und ihre Treue bekräftigen“. Es sei jedoch auch auf persönliche psychologische Schwierigkeit hingewiesen worden „nach all diesen Jahren des Konflikts mit dem Bischof zusammenzuarbeiten“. „In Anbetracht der gezeigten Reue wollte der Heilige Vater keine kirchenrechtlichen Sanktionen verhängen und beauftragte die Kongregation für die Evangelisierung der Völker damit, jedem einzelnen der Priester zu antworten; die Kongregation hat jeden Priester aufgefordert, über den schweren Schaden nachzudenken, der der Kirche Christi zugefügt wurde und hofft, dass sich in Zukunft derart unvernünftigen Handlungen des Widerstands gegen einen vom Heiligen Vater berufenen Bischof nicht wiederholen werden; sie forderte die Geistlichen auch zu Gesten der Vergebung und Versöhnung gegenüber dem Bischof auf“, heißt es in der Mitteilung.

Gleichzeitig (vgl. Fides 19/2/2018) nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Bischof Peter Ebere Okpaleke von Ahiara an.

Nach der Ernennung eines Apostolischen Administrators „Sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis“ in der Person von Lucius Iwejuru Ugorji, ernannte Papst Franziskus am 3. Mai 2024 Simeon Okezuo Nwobi zum Bischof von Ahiara (vgl. Fides 03/05/2024), der bereits am 14. Oktober 2023 zum Weihbischof der Diözese ernannt worden war.

„Meine Ernennung wurde mit Freude begrüßt und ich wurde von den Gläubigen mit überwältigender Mehrheit angenommen“, sagt Bischof Okezuo Nwobi. „Die Gläubigen zeigen mir ihre Solidarität, und sogar die Menschen aus Ahiara, die in der Diaspora in verschiedenen Teilen der Welt leben, haben mir ihre Unterstützung gezeigt, damit ich die mir vom Heiligen Vater übertragene Aufgabe bestmöglich erfüllen kann. Deshalb kann ich sagen, dass ich glaube, dass die Zukunft der Diözese Ahiara rosig ist; die Kirche ist lebendig“, schließt er.

 

(L.M.) (Agenzia Fides 8/9/2024)


„Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen“

Projektkoordinatorin von „Kirche in Not“ über die aktuelle Situation

Marielle Boutros, Projektkoordinatorin von „Kirche in Not“ in Libanon. © Kirche in Not
Marielle Boutros, Projektkoordinatorin von „Kirche in Not“ in Libanon. © Kirche in Not

26.09.2024

 

(München/acn) - Angesichts der anhaltenden Luftangriffe auf die Hochburgen der Hisbollah im Süden Libanons befürchtet die Beiruter Projektkoordinatorin des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“, Marielle Boutros, dass noch mehr Menschen das Land verlassen, insbesondere Christen. Bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale des Hilfswerks in Königstein im Taunus erklärte sie: „Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen, dort leben viele Christen. Es handelt sich nicht um ausschließlich schiitische oder Hisbollah-dominierte Gebiete, zahlreiche christliche Familien sind dort zu Hause.“ Einige hätten bereits ihre Häuser verloren und suchten nun Schutz in anderen Teilen des Landes wie in der Hauptstadt Beirut, im Libanongebirge und im Norden.

 

In Beirut seien bereits mehrere Ziele getroffen worden, „wenngleich sie sich vorwiegend auf schiitische Gebiete beschränken, in denen die Hisbollah, eine schiitische politische Partei und Miliz, stark unterstützt wird“. Dennoch seien die Auswirkungen in der ganzen Stadt spürbar. „Die Menschen hören den ganzen Tag den Lärm von Militärflugzeugen und Drohnen“, berichtet Boutros.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 27.09.2024

AFRIKA/SUDAN - El Fasher: Humanitäre Lage außer Kontrolle

 

Khartum (Fides) - Fünf Monate Belagerung und Kämpfe haben die Bevölkerung von El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, zermürbt. Die Stadt gilt als letzte noch existierende Bastion der sudanesischen Streitkräfte in einer Region, die heute fast vollständig von den rivalisierenden „Rapid Support Forces“ (RSF) von General Mohamed Hamdan „Hemedti“ Dagalo kontrolliert wird.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind in der seit April/Mai belagerten Stadt und im nahegelegenen Flüchtlingslager Zamzam, 15 km südlich von El Fasher, akut gefährdet, wo etwa 260.000 Kinder leben und wo sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert.

Soldaten einer Division der sudanesischen Streitkräfte (SAF) und Milizionäre mehrerer lokaler bewaffneter Gruppen, die gegen die RSF kämpfen, haben sich in der Stadt verbarrikadiert. Eine Koalition ungleicher Kräfte, die nur durch ihre gemeinsame Opposition gegen die RSF geeint sind, denen es aber bisher gelungen ist, sich gegen Dagalos Einheiten zu behaupten.

In der vergangenen Woche wurde die Stadt von einer heftigen Offensive der Rapid Support Forces heimgesucht, die nur knapp zurückgeschlagen wurde, wobei es auf beiden Seiten zu schweren Verlusten kam, wie Satellitenfotos zeigen, auf denen kürzlich ausgehobene Erdhügel zu sehen sind, die wahrscheinlich auf die Anlage von Massengräbern hindeuten.

Angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage in El Fasher hat die Afrikanische Kommission für Menschenrechte und Rechte der Völker (ein 1987 von der damaligen Organisation der Afrikanischen Union, der heutigen Afrikanischen Union, eingerichtetes Gremium) einen Aufruf zur Einstellung der Kämpfe veröffentlicht. „Die Afrikanische Kommission verurteilt in aller Deutlichkeit die Gräueltaten, die im Rahmen der anhaltenden Kämpfe in El Fasher an der Zivilbevölkerung verübt werden und die Hunderttausende von Flüchtlingen, die in der Stadt Zuflucht gefunden haben, ernsthaft gefährden“, heißt es in einer Erklärung vom 21. September. „Die Afrikanische Kommission für Menschenrechte fordert die Konfliktparteien nachdrücklich auf, alle Gewaltakte gegen Zivilisten einzustellen und die Grundsätze der Diskriminierung, der Notwendigkeit und der Verhältnismäßigkeit nach dem humanitären Völkerrecht uneingeschränkt zu respektieren.“

Das „Forum der internationalen Nichtregierungsorganisationen im Sudan“ (Sudan INGO Forum) hat seinerseits bei der UN-Generalversammlung einen Appell an die internationale Gemeinschaft gerichtet, zu intervenieren, um den im April 2023 ausgebrochenen Konflikt im Sudan zu beenden. „Der Sudan erlebt eine von Menschen verursachte Ernährungskrise von historischem Ausmaß, die größtenteils durch die Handlungen und Entscheidungen der Konfliktparteien unter Verletzung des humanitären Völkerrechts verursacht wurde“, so die Nichtregierungsorganisationen. „Im August 2024 sind mehr als 25 Millionen Menschen im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht, und mindestens 755.000 Menschen könnten in den kommenden Monaten an einer katastrophalen Hungersnot sterben, wenn die internationale Gemeinschaft nicht dringend und entschlossen handelt“, heißt es.

Mehr als 10 Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Konflikts im April 2023 aus ihrer Heimat geflohen. Damit ist der Sudan die weltweit größte Binnenvertreibungskrise, von der mehr als 5 Millionen Kinder und über 2 Millionen Menschen betroffen sind, die über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen sind. Einige Gesundheitseinrichtungen berichten von fünf Todesfällen bei Kindern pro Tag.

(L.M.) (Fides 26/9/2024)

 

ASIEN/BANGLADESCH - Apostolischer Nuntius über die Situation der Christen und Hilfen für Rohingya-Flüchtlinge

 

Von Fabio Beretta

 

Dhaka (Fides) - „Die Situation in Bangladesch“, wo die Christen nur 0,30 % der Bevölkerung ausmachen, „ist sehr heikel. Im Allgemeinen leben die Christen in einem friedlichen Kontext, aber es hat auch schon Fälle gegeben, in denen sie von ihren Nachbarn schikaniert wurden“, so Erzbischof Kevin Randall, der seit 2023 Apostolischer Nuntius in Bangladesch ist, und von Fides seinem dem jüngsten Treffen mit dem Chef der Übergangsregierung befragt wurde. Mit Fides sprach er über die Gesellschaft des Landes und das Engagement und die Unterstützung der lokalen Kirche und von Papst Franziskus für Rohingya-Flüchtlinge.

 

Wie ist die Lage in Bangladesch nach den jüngsten Protesten und sozialen Unruhen?

 

Die Lage in Bangladesch ist sehr heikel. Mit einer Übergangsregierung fragen sich einige, wann es Wahlen geben wird. Andere wollen die Verfassung neu schreiben. Wieder andere sagen, dass eine Übergangsregierung nicht die Befugnis hat, die Verfassung umzuschreiben. In der Zwischenzeit beherrscht die Gewalt der Bürger das Land und die Rechtsstaatlichkeit ist eingeschränkt.

 

Wie erleben die christlichen Gemeinschaften diesen historischen Moment?

 

Im Allgemeinen leben die Christen in einem relativ friedlichen Kontext, aber es gab auch schon Fälle, in denen sie von ihren Nachbarn schikaniert wurden. Die Polizei ist machtlos. Nachdem Sheik Hasina das Land verlassen hatte, bekamen viele Beamte Angst und tauchten unter. Sie legten ihre Uniformen ab, um Zivilkleidung zu tragen, und gingen nicht mehr zur Arbeit.

 

Haben christliche Gemeinschaften im Vergleich zum Rest der Bevölkerung besondere Erwartungen?

 

Ja, die christliche Gemeinschaft hofft, dass die Übergangsregierung die Minderheiten in dieser Übergangszeit schützen wird. Die Dörfer der Christen sind bedroht, weil es Leute gibt, die sie sich ihr Land aneignen wollen, auch wenn sie der eigenen ethnischen Gruppe angehören. Viele Bürger, ob Christen, Buddhisten oder Hindus, werden als unerwünschte Personen behandelt, „als ob sie Fremde wären“, obwohl sie es nicht sind. Die Verfassung erklärt Bangladesch zu einem säkularen Staat mit einer offiziellen Religion: dem Islam. Es gibt jedoch einige, die den Ausdruck „offizielle Staatsreligion“ mit der Vorstellung verwechseln, dass „Minderheiten hier nicht hingehören“ und dass das Land „ein islamischer Staat“ sei.

 

Während des Treffens mit Muhammad Yunus, dem Chef der Übergangsregierung, wurde die Notwendigkeit des „Schutzes“ von Minderheiten angesprochen. Woher kommt diese Sorge?

 

Nach der Volkszählung von 2022 machen die Christen in Bangladesch 0,30 % (etwa 500 000 Gläubige) der Bevölkerung aus. Es gab Fälle von Drohungen gegen Dörfer, Häuser und insbesondere Schulen. In vielen katholischen Schulen gab es Einschüchterungsversuche, bei denen mehreren Lehrern der Rauswurf drohte. Einige Muslime berichteten der Schulverwaltung, dass ihre Kinder sich künftig auf eine bestimmte Art und Weise kleiden würden, insbesondere wenn es sich um Mädchen handelte. Das Tragen der Burka verstößt jedoch gegen unsere Uniformvorschriften. Mit Muhammad Yunus habe ich Fragen angesprochen, die Christen, aber auch Buddhisten und Hindus betreffen. Man darf nicht vergessen, dass die hinduistische Minderheit etwa 8 % ausmacht. Viele ihrer Tempel wurden zerstört und ihre Geschäfte niedergebrannt. Und der Chef der Übergangsregierung stimmte zu, dass alle Minderheiten geschützt werden müssen, und versprach, dass er versuchen werde, ein Gesetz zu schaffen, das für Ordnung sorgen kann.

 

Kürzlich wurde die Einrichtung eines Gremiums für den interreligiösen Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und den Gelehrten des Islam in Bangladesch vorgeschlagen. Wie wurde diese Idee aufgenommen?

 

Die Idee, einen interreligiösen Dialog zu führen, stammt nicht von mir. Das Dikasterium für den interreligiösen Dialog hat schon vor Jahren in einem Schreiben darum gebeten, als Kardinal Jean-Louis Tauran der Leiter des damaligen Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog war. Tauran selbst sprach während einer seiner Besuche hier in Bangladesch mit der ehemaligen Premierministerin Sheik Hasina darüber. Ich habe diese Idee schon bei Sheik Hasina wieder aufgegriffen, und vor kurzem habe ich nun auch Muhammed Yunus und sein Team gebeten, konkret über diese Möglichkeit nachzudenken. Das Konzept wurde gut aufgenommen, aber ich glaube, sie haben zurzeit andere Sorgen.

 

Gibt es bereits konkrete Schritte in Richtung dieses Projekts?

 

Nein, aber wir können sie vorgeschlagen. Aber wir können sie nicht erzwingen. Anders als in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Papst Franziskus das Dokument über Brüderlichkeit unterzeichnete, oder in Indonesien, wo er Papst vor kurzem ein neues Dokument über Toleranz unterzeichnete und den er den „Tunnel der Freundschaft“ lobte, der die Kathedrale mit der Moschee in Jakarta verbindet, findet der interreligiöse Dialog in Bangladesch nicht viel Unterstützung, auch wenn er auf der Ebene der akademischen Diskussionen stattfindet.

 

In Bezug auf die humanitäre Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge hat Mohammed Yden angeblich Vatikan um Unterstützung gebeten. Wie kann dieser Bitte nachgekommen werden?

 

Der Chef der Übergangsregierung hat nicht direkt um die Hilfe des Heiligen Stuhls gebeten, wie in verschiedenen Medien berichtet wurde. Er bat um die Unterstützung des Heiligen Stuhls bei den Reformen, die er und seine Regierung durchführen wollen, aber nicht um finanzielle Hilfe, auch nicht für die Rohingya.

Ich war es, der im Namen des Papstes darum bat, den Rohingya weiterhin zu helfen und sie zu schützen. Ich erklärte, dass die Caritas-Organisation der katholischen Kirche den Vertriebenen seit 2017 kontinuierlich hilft, dass aber die Mittel schwinden. Bevor ich nach Bangladesch reiste, bat mich Papst Franziskus, die Rohingya nicht zu vergessen. Diese Flüchtlinge haben in ihrem eigenen Land Gewalt erlebt und kamen nach Bangladesch, um um Hilfe zu bitten. Doch leider werden die Rohingya von der lokalen Bevölkerung als ethnische und religiöse Gruppe angesehen, die zu „diesem Land“, Bangladesch, gehört.

Kardinal Patrick D'Rozario und ich haben ihnen einen offiziellen Besuch abgestattet. Die Lebensbedingungen sind sehr schwierig. Kinder und Jugendliche erhalten keine Schulbildung. Außerdem müssen laut Gesetz 25 Prozent unserer Hilfe an die bengalische Gemeinschaft gehen. Ich freue mich jedoch, ankündigen zu können, dass der Papst weitere finanzielle Hilfe schickt. Diese Geste von ihm wird vielen helfen.

(Fides 26/9/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Erzbischof Neli zur Lage in Manipur: Der Weg zum Frieden führt nicht über Waffen und Grenzmauern

 

Von Paolo Affatato

 

Imphal (Fides) - „Frieden und Versöhnung in Manipur dürfen nicht auf der Trennung ethnischer Gemeinschaften beruhen; sie werden nicht durch den Bau einer neuen Trennmauer an der Grenze zu Myanmar erreicht werden, die der Staat auf einer Länge von über 1600 Kilometern errichten will“, betont der Erzbischof von Imphal, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Manipur, Linus Neli: „Der Friede“, so der Erzbischof weiter, „wird auch nicht durch die Wiederbewaffnung der ethnischen Gruppen erreicht werden, wie es auf gefährliche Weise zwischen den Gemeinschaften der Kuki und Meitei geschieht. Der Frieden wird durch die Wiederaufnahme des Dialogs und der Verhandlungen und das Beschreiten eines Weges der Gleichheit und Gerechtigkeit erreicht werden, der alte Rivalitäten und ethnische Ansprüche überwindet“.

Im Interview mit Fides geht der Erzbischof auf die Krise ein, die den Nordosten Indiens seit über einem Jahr erschüttert. Der Erzbischof ordnet das Problem in die ethnische und kulturelle Realität der nordöstlichen Region Indiens ein, „eine Region mit ihrer eigenen spezifischen Dimension, die durch ethnischen, sprachlichen und kulturellen Pluralismus gekennzeichnet ist“.

Der Nordosten Indiens umfasst die sieben Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam, Manipur, Meghalaya, Mizoram, Nagaland und Tripura sowie den Himalayastaat Sikkim und die Region Jalpaiguri, die rechtlich zu Westbengalen gehört. „Es ist auch geografisch abgelegen“, stellt der Erzbischof fest, “denn es ist nur über einen schmalen Korridor zwischen Bhutan und Bangladesch, den Siliguri-Korridor, mit dem Rest des Landes verbunden. Diese geografische Besonderheit ist nicht ohne Einfluss, auch was die Beziehungen zur Zentralregierung in Neu-Delhi anbelangt“, stellt er fest.

Die Region wurde bereits in der Vergangenheit oft von sozialen, ethnischen und politischen Konflikten und Spannungen heimgesucht. Bei ihrer Gründung „wurden die nordöstlichen Bundesstaaten geschaffen“, so der Bischof, „, um den jeweiligen indigenen Gemeinschaften die Möglichkeit zu geben, ihre Identität zu wahren und mit den einzigartigen Ressourcen ihres kulturellen Erbes einen eigenen Beitrag zur indischen Föderation zu leisten. Einige Stammesgruppen sind zudem unendlich kleine Gemeinschaften und treten erst jetzt in die hart umkämpfte Welt des modernen Indiens ein“.

Nordostindien ist unterdessen eine der Regionen, in denen die Konzentration von Bürgern christlichen Glaubens in Indien insgesamt am größten ist: Von den rund 27,8 Millionen Christen in ganz Indien leben etwa 7,8 Millionen in dieser Region im Nordosten. „Daraus ergibt sich auch unsere Verantwortung für die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit zwischen Menschen und Gruppen unterschiedlichen Glaubens, Sprache, Kultur und Ethnie“, so der Erzbischof.

Erzbischof Neli skizziert erläutert die interne Situation in Manipur, wo „es drei große ethnische Gruppen gibt: die Kuki, die Meitei und die Naga. Das Zusammenleben und die Beziehungen zwischen den Volksgruppen waren auch in der Vergangenheit nicht einfach. Es gibt einen Streit darüber, wer zuerst da war, d. h. wer mehr Rechte im gesellschaftlichen Leben beanspruchen kann, denn die Kuki kamen vor Jahrhunderten (ab dem 16. Jahrhundert, Anm. d. Red.) aus dem benachbarten Myanmar (wo sie Chin genannt werden, Anm. d. Red.). Die Konfrontation, ja sogar der Konflikt, hatte immer ein zentrales Thema: den Besitz von Land als Quelle von Lebensunterhalt und Wohlstand ist. Auch der heutige Konflikt zwischen Kuki und Meitei ist keine Ausnahme: Es geht im Grunde um Landrechte“, erklärt er.

„Geografisch gesehen - auch hier ist der geografisch Aspekt nicht zu vernachlässigen - besitzen die Meitei heute etwa 10 % des Landes und sind im Tal angesiedelt, wo sich die Hauptstadt Imphal befindet. Die anderen Gruppen, Naga und Kuki, leben in den Hügel- und Bergregionen, beanspruchen etwa 90 Prozent des Landes und werden als so genannte scheduled tribes (registrierte Stammesgemeinschaften) anerkannt“. Dabei handelt es sich um historisch marginalisierte Stämme, denen nach der indischen staatliche Wohlfahrts- und Förderprogramme, Sonderrechte und in Nordostindien teils eine autonome Selbstverwaltung eingeräumt werden.

Im März 2023 empfahl ein Beschluss des Obersten Gerichtshofs von Manipur der Zentralregierung, die Meitei-Gemeinschaft in die Liste der „anerkannten Stammesgemeinschaften“ aufzunehmen, was zu Protesten führte, die später in Zusammenstöße und allgemeine Konflikte mündeten. „Es muss gesagt werden, dass die Meitei eine zahlenmäßige Minderheit sind, aber sie sind eine politische Mehrheit, die die lokale Regierung kontrolliert (der Premierminister des Staates ist N. Biren Singh, ein Mitglied der Baratiya Janata Party, der Partei des indischen Premierministers Narendra Modi, Anm. d. Red.) und im Laufe der Jahre eine Politik verfolgt hat, die nach Ansicht anderer Gruppen die Stammesbevölkerung diskriminiert“.

Hinzu kommt das religiöse Element, denn die Meitei sind Hindus und leben - eine Ausnahme in Indien - als Minderheit in einem Bundesstaat mit einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung. „In den letzten Jahren haben hinduistische Extremisten versucht, das Gebiet zu kolonisieren“, erklärt der Bischof der katholischen Glaubensgemeinschaft in Imphal. „Die Zerstörung der christlichen Kapellen im Laufe des Konflikts ist jedoch unter anderem auf die internen religiösen Auseinandersetzungen innerhalb der Meitei-Gemeinschaft zurückzuführen, die sich daraufhin gegen den gemeinsamen Feind, die Kukis, wieder zusammenschlossen hat“, fügt er hinzu und liefert damit ein Element, das das Bild verkompliziert, das in den Medien nicht auftaucht.

„Christen“, fährt Erzbischof Neli fort, “gibt es überall, in allen drei Stammesgemeinschaften, den Kuki, den Meitei und den Naga, und deshalb kann im Grunde die Erfahrung, Brüder und Schwestern in Christus zu sein, den Sinn für Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit wiederherstellen und dazu beitragen, den anderen nicht als Feind zu sehen, sondern als Bruder und Schwester, mit denen man friedlich zusammenleben kann. Der Glaube an Christus hilft, Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen“.

Der Erzbischof verweist auf die derzeitige Situation der absoluten Trennung mit militärischen Kontrollpunkten zwischen den von den Meitei und den Kuki bewohnten Gebieten, die sich somit nicht in die Gebiete der jeweils anderen Seite begeben können: „Diese Trennung hat zwar kurzfristig die Spirale des Konflikts unterbrochen, aber sie reicht nicht aus, denn sie hat weder die Traumata und Wunden (mehr als 220 Opfer und 67.000 Vertriebene) geheilt, noch den Hass und die Rachegelüste besänftigt: Tatsächlich rüsten alle Gemeinschaften derzeit wieder auf und organisieren sich mit immer schwereren Waffen. Es entsteht der Eindruck eines Pulverfasses, das bereit ist, zu explodieren. Und sollte dies der Fall sein, würde der Konflikt durch den Einsatz dieser Waffen noch blutiger werden“, stellt er fest.

In diesem Kontext besucht Erzbischof Neli, der selbst der Ethnie der Naga angehört und als „neutral“ gilt, problemlos die Pfarreien in den verschiedenen Gebieten, in denen es auch Priester gibt (76 in der Diözese), die ebenfalls nach Ethnien getrennt sind. „Da ich ein Naga bin, kann ich die verschiedenen Gemeinschaften besuchen und ihnen zur Seite stehen. Dies gilt auch für Ordensleute und Priester aus dem indischen Bundesstaat Kerala (in Südindien). Ich kann sagen, dass ich bei meinen Besuchen einen klaren Wunsch erkannt habe: Die Menschen sind hungrig und durstig nach Frieden. Es ist dringend notwendig, dass eine politische Lösung gesucht und mit aller Energie verfolgt wird“, sagt er und berichtet von der Situation von mehr als 1.000 katholischen Kuki-Flüchtlingen, die Gebiete wie die Stadt Imphal, wo sie früher lebten, verlassen mussten. „Die katholische Gemeinde bietet ihnen Unterstützung und Verpflegung an, und wir haben auch kleine Holzhäuser gebaut, in denen sie unterkommen können“, berichtet er.

Auf politischer Ebene äußert der Erzbischof Zweifel an dem von Innenminister Amit Shah in der Zentralregierung angekündigten Plan, denn „die Zentralregierung hat Manipur lange vernachlässigt, und die Reaktion auf den Umgang mit der Gewalt war nicht angemessen, es gab keine klare politische Vision, und nun verschärft sich die soziale, beschäftigungspolitische und wirtschaftliche Krise des gesamten Bundesstaates, der heute in der Sackgasse der Unfähigkeit zur Kommunikation zwischen Regionen und Gruppen feststeckt, mit negativen Folgen für Unternehmen, Schulen und sozioökonomische Aktivitäten“.

Darüber hinaus hat die Regierung aus Angst vor der Infiltration militanter Kuki aus Myanmar mit dem Bau einer Trennmauer begonnen, die eine 1.600 Kilometer lange Grenze abriegeln soll, „was bedeutet, dass Trennungen institutionalisiert werden, indem man nach der Logik der Teilung argumentiert, die jedoch die Gemüter weiter erregt und den Hass schürt“, stellt er fest.

Die Politik, fügt Erzbischof Neli hinzu, „sollte über konkrete Lösungen und Maßnahmen nachdenken, wie die mögliche Schaffung von zwei verschiedenen autonomen Verwaltungseinheiten oder - ein anderer Vorschlag, der aufgetaucht ist - dass die Kuki-Distrikte ein Unionsstaat werden, d.h. direkt von der Zentralregierung abhängig sind. Aber jeder Vorschlag kann nur von einem Dialog, einer Vermittlung, einer Verhandlung ausgehen, die der Notwendigkeit Rechnung trägt, eine geographische und eine soziokulturelle Harmonie zu schaffen“.

„Dieser Prozess„, so Erzbischof Neli abschließend, „geht von einer Grundannahme aus, die von allen akzeptiert werden muss: die Anerkennung der anderen als ‘Geschwister in der Menschheit‘, die Grundlage, die ein Zusammenleben auch zwischen Völkern ermöglicht, die sich in Sprache, Geschichte, Ethnie, Kultur und Religion unterscheiden. Deshalb inspiriert uns auch das Dokument 'Fratelli tutti' von Papst Franziskus, von dem wir hoffen, dass es von Christen und Nicht-Christen gleichermaßen rezepiert wird“.

(Fides 25/9/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Friedensinitiative: Kardinal Pizzaballa lädt am 7. Oktober zum Fasten und Beten für den Frieden ein

 

Jerusalem (Fides) - Ein Tag des Gebets, der Buße und des Fastens, um das Geschenk des Friedens im Heiligen Land zu erbitten. Genau ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und Palästina lädt der katholische Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, in einem Brief an die gesamte Diözese des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem zu dieser Initiative ein.

„Der Monat Oktober rückt näher und mit ihm das Bewusstsein, dass das Heilige Land, und nicht nur dieses, seit einem Jahr in einen Strudel von Gewalt und Hass gestürzt wurde, wie wir ihn noch nie gesehen oder erlebt haben. In diesen zwölf Monaten haben wir Tragödien erlebt, die durch ihre Intensität und ihre Auswirkungen unser Gewissen und unseren Sinn für Menschlichkeit zutiefst verletzt haben“, schreibt der Kardinal und ruft “die Regierenden und diejenigen, die schwerwiegende Verantwortung für Entscheidungen tragen, erneut dazu auf, sich für Gerechtigkeit und die Achtung des Rechts eines jeden auf Freiheit, Würde und Frieden einzusetzen“.

„Ich lade Sie daher zu einem Tag des Gebets, des Fastens und der Buße am 7. Oktober ein, einem Datum, das zum Symbol für das Drama geworden ist, das wir erleben. Der Oktober ist auch der Marienmonat, und am 7. Oktober feiern wir das Gedenken an Maria, die Königin des Rosenkranzes“, heißt es in dem Schreiben des Patriarchen. „Jeder möge mit dem Rosenkranz oder in der Form, die er für angemessen hält, persönlich, aber noch besser in Gemeinschaft, einen Moment innehalten und beten und dem ‘barmherzigen Vater und Gott allen Trostes' (2 Kor 1,3) unseren Wunsch nach Frieden und Versöhnung vortragen“, so die Einladung des Kardinals, der seinem Schreiben auch ein Gebet beigefügt, das aus diesem Anlass verfasst wurde und „frei verwendet werden kann“.

 

Herr, unser Gott,

Vater unsres Herrn Jesus Christus,

und Vater der ganzen Menschheit,

der du durch das Kreuz deines Sohnes

und durch die Hingabe seines eigenen Lebens

um einen hohen Preis

die Mauer der Feindschaft und des Hasses,

die die Völker trennt und uns zu Feinden macht,

eingerissen hast:

Sende in unsere Herzen

die Gabe des Heiligen Geistes,

auf dass er uns reinige von allen Gefühlen

der Gewalt, des Hasses und der Rache,

uns erleuchte, damit wir

die unantastbare Würde

eines jeden Menschen verstehen,

und uns entflamme, bis wir verzehrt sind

für eine befriedete und versöhnte Welt

in Wahrheit und Gerechtigkeit

in Liebe und Freiheit.

Allmächtiger und ewiger Gott,

in Deinen Händen liegen die Hoffnungen der Menschen

und die Rechte eines jeden Volkes:

Stehe mit Deiner Weisheit denen bei, die uns regieren,

damit sie mit Deiner Hilfe

empfänglich werden für die Leiden der Armen

und derer, die unter den Folgen von

von Gewalt und Krieg leiden;

Gib, dass sie in unserer Region

und überall auf der Erde

das Gemeinwohl und den dauerhaften Frieden fördern.

Jungfrau Maria, Mutter der Hoffnung

bewahre die Gabe des Friedens

für das Heilige Land,

und für die ganze Welt.

Amen.

 

(Fides, 26/09/2024)


„Kirche in Not“ gibt Begleitheft zur heiligen Messe für Kinder heraus

Foto: ACN
Foto: ACN

24.09.2024

 

(München/acn) - Ein kindgerechtes Begleitheft zur heiligen Messe ist bei „Kirche in Not“ (ACN) Deutschland erschienen. Es ist mit vielen von Kindern selbstgezeichneten Bildern illustriert und soll Familien den Einstieg in den Ablauf eines katholischen Gottesdienstes erleichtern. Das Heft eignet sich besonders für Eltern mit Kindern im Grundschulalter sowie für Erstkommunion-Vorbereitungsgruppen.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 25.09.2024

AFRIKA/D.R. KONGO - Provinz Ituri: Zwei Kirchen nach Schändung durch Rebellen geschlossen

 

Kinshasa (Fides) - In der Diözese Bunia, der Hauptstadt der Provinz Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo, sind zwei von einer Rebellengruppe entweihte Kirchen geschlossen worden. Dies gab der Bischof von Bunia, Dieudonné Uringi Uuci, während des Gottesdienstes am Sonntag, den 22. September, bekannt.

Bischof Uringi betonte in seiner Erklärung: „In Anbetracht der verwerflichen Taten, die von Elementen der bewaffneten Kooperative für die Entwicklung des Kongo (Cooperative for Development of the Congo, CODECO) begangen wurden, die in der Nacht vom 28. auf den 29. August die Kirchen von Kpandroma und Jiba geschlossen haben, Taten, die als Entweihung eingestuft werden und die gemäß Can. 1211 Buße erfordern, und in Anbetracht der Bedrohung der körperlichen und moralischen Unversehrtheit der in diesen Kirchen arbeitenden Priester und der willkürlichen Geiselnahme von zwei gläubigen Mitarbeitern der Priester, sowie in Anbetracht der vorsätzlichen Absicht, Geld für die Freilassung dieser Gläubigen zu erpressen, mit dem einzigen Ziel, der Kirche Schaden zuzufügen, und in Anbetracht unserer und der unmittelbaren ordentlichen Befugnis gemäß Can. 381, Absatz 1, verordnen wir die Schließung der Pfarrei „Marie-Reine“ von Jiba und der Seelsorgeeinheit Kpandroma auf unbestimmte Zeit“. Bischof Uringi beschloss außerdem, die in den beiden Pfarreien tätigen Priester abzuberufen. Im Can. 1211 heißt es dazu: „Heilige Orte werden geschändet durch dort geschehene, schwer verletzende, mit Ärgernis für die Gläubigen verbundene Handlungen, die nach dem Urteil des Ortsordinarius so schwer und der Heiligkeit des Ortes entgegen sind, daß es nicht mehr erlaubt ist, an ihnen Gottesdienst zu halten, bis die Schändung durch einen Bußritus nach Maßgabe der liturgischen Bücher behoben ist“.

Der Bischof betonte, dass die Gewalt begann, nachdem die Kirche zum Dialog und zur Niederlegung der Waffen aufgerufen hatte. Daraufhin verlangten die CODECO-Milizionäre, die Priester zu treffen. Als sie diese nicht einfanden, griffen sie ihre Mitarbeiter an, plünderten die Räumlichkeiten und blockierten die Türen der beiden Kirchen.

Ein ähnlicher Vorfall hatte sich vor bereits sechs Monaten in einer der betroffenen Kirchengemeinden ereignet. Die Milizionäre hatten mehrere Priester misshandelt und inhaftiert und die Freilassung von Gefangenen der CODECO gefordert. In der bewaffneten Gruppe schließen sich verschiedene Lendu-Milizen zusammen. Die für eine Guerillagruppe ungewöhnliche Bezeichnung einer Kooperative leitet sich von der Tatsache ab, dass die CODECO bei ihrer Gründung in den 1970er Jahren eine landwirtschaftliche Entwicklungsgenossenschaft war, die sich aus Lendu-Bauern zusammensetzte. Im Laufe der Jahre führten Landstreitigkeiten mit Hema-Nomaden dazu, dass sich zwei Gruppen bewaffneten, und CODECO wurde schließlich zu einer Bezeichnung für einen Zusammenschluss verschiedener Lendu-Milizen, die gegen die Hema kämpften. Die CODECO wird mehrerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt, darunter Massaker in Dörfern und Flüchtlingslagern.

(L.M.) (Fides 25/9/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch bittet UN-Sicherheitsrat um Intervention

 

Beirut (Agenzia Fides) - Angesichts der „nationalen Katastrophe“ im Libanon appelliert der maronitische Patriarch Boutros Bechara Rai an den UN-Sicherheitsrat, „wirksam zu intervenieren“, um die Konfliktparteien zu zwingen, „den Krieg zu beenden und Verhandlungen aufzunehmen“. In dem Appell, wird zur Einheit „der gesamten libanesischen Familie“ aufgerufen und all jenen gedankt, die ihre Häuser und Schulen für die Vertriebenen öffnen und in den Krankenhäusern arbeiten, um den Verwundeten zu helfen. Der libanesische Kardinal erinnert auch das libanesische Parlament an die Dringlichkeit, einen neuen Präsidenten der Republik zu wählen und die seit Jahren andauernde politische und institutionelle Krise zu beenden. „Und lasst uns zu Gott beten“, schließt der Patriarch seinen kurzen Appell, “dass er alle inspiriert, den Weg zu einem gerechten und umfassenden Frieden zu finden“.

(GV) (Fides 25/9/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Rat der Kirchen im Nahen Osten spricht von “globaler Aggression”: Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke berichtet von Bombenangriffen in der Nähe des maronitischen Patriarchats

 

Beirut (Fides) - Die anhaltende militärische Eskalation im Libanon habe sich zu einer „globalen Aggression gegen verschiedene libanesische Regionen entwickelt, die zum Martyrium von Tausenden von Bürgern und zur Vertreibung von Hunderttausenden von Menschen“ aus dem südlichen Teil des Landes und der Bekaa-Ebene geführt habe. Es handele sich um „Verbrechen“, die „die Missachtung der Grundsätze des Völkerrechts, der Regeln der Genfer Konventionen und aller Konventionen über bewaffnete Konflikte durch die Aggressionskräfte zeigen“. Dies betont der ökumenische Rat der Kirchen im Nahen Osten (MECC) mit Sitz in Beirut, der in einer gestern veröffentlichten Erklärung die internationale Gemeinschaft auffordert, „so schnell wie möglich zu intervenieren und eine klare Position zu beziehen, um die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung zu verurteilen, die mit den Angriffen, der systematischen Zerstörung von Eigentum und der Unterbrechung der Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung einhergehen“.

Angesichts der tragischen Ereignisse im Libanon hielt der Rat eine Dringlichkeitssitzung des Generalsekretariats unter dem Vorsitz des Generalsekretärs, des libanesisch-orthodoxen Christen Professor Michel Abs, ab. Die Teilnehmer der Sitzung beteten gemeinsam für den Frieden und erörterten „dringende humanitäre Fragen und Möglichkeiten zur Unterstützung von Familien“.

Ohne die israelische Armee beim Namen zu nennen, verurteilt der MECC in seinem Kommuniqué „aufs Schärfste die Tötung unschuldiger Menschen, von Kindern, Frauen, älteren Menschen und anderen Zivilisten“ und bedauert „die Angriffe der Aggressionskräfte auf dicht besiedelte Gebiete, die zum Tod von etwa 500 Menschen an einem einzigen Tag und zur Vertreibung von Hunderttausenden von Bürgern aus ihren Siedlungsgebieten geführt haben“.

In dem Text wird außerdem „internationaler Schutz für die Zivilbevölkerung gefordert, damit die Organisationen und Vereinigungen sie mit den für ein menschenwürdiges Leben notwendigen Materialien versorgen können“.

Während des Treffens gründeten die Teilnehmer auch eine Arbeitsgruppe zur Koordinierung von Initiativen vor Ort zur Unterstützung von Familien, die aus ihren Gebieten vertrieben wurden.

„Wir alle leben in einer Situation, in der sich Angst, Schmerz, Wut und Furcht vermischen“, sagte hingegen der maronitische Priester Rouphael Zgheib, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon und Professor an der Jesuiten-Universität „Saint Joseph“, gegenüber der Fides. „Die Ungewissheit über das, was uns erwartet, belastet alles. Es ist nicht klar, wer das alles aufhalten kann und ob die Angriffe erst der Anfang sind“.

Die Bombenangriffe der israelischen Armee richten sich gegen Ziele, die als mögliche Stützpunkte der schiitischen Hisbollah-Partei identifiziert wurden. Eine Strategie, die seit Tagen auch kleine schiitische Enklaven und Dörfer in überwiegend von Christen bewohnten Gebieten trifft. „Heute Morgen“, so Pfarrer Rouphael Zgheib gegenüber Fides, “wurde das kleine schiitische Dorf Maaysra in der Gegend von Keserwan, einem historischen Siedlungsgebiet katholischer Gemeinden, bombardiert. Es handelt sich um ein Dorf, das nur wenige Kilometer vom Sitz des maronitischen Patriarchats in Bkerké entfernt ist“.

Die Bombenanschläge im Zentrallibanon haben zur Folge, dass sich in der Bevölkerung Angst breit macht. Auch Misstrauen und Argwohn nehmen zu, nachdem die tödliche Gefahr auch von Pagern und Walkie-Talkies ausging, so dass es gefährlich ist, mit Personen, die der schiitischen Gemeinschaft angehören und direkt oder indirekt mit der Hisbollah in Verbindung stehen, zu sprechen oder sich ihnen zu nähern.

„Diese unsichere Situation“, fügt Pfarrer Zgheib hinzu, “wirkt sich auch auf die Hilfsmaßnahmen für die Vertriebenen und Verletzten aus. Die Krankenhäuser brechen zusammen, sie waren nicht darauf vorbereitet, die vielen Menschen zu behandeln, die durch Pager, die zu Bomben wurden, im Gesicht und an den Augen verwundet wurden“. „Kirchen und Schulen werden geöffnet, um die Vertriebenen aufzunehmen, und es gibt viele Einzelinitiativen der Solidarität mit Christen und Muslimen, die aus dem Süden und anderen betroffenen Gebieten fliehen“, bekräftigt er. „Diese spontane Solidarität wird jedoch von Misstrauen begleitet. Die Propaganda und die politische Polarisierung der letzten Jahre haben Misstrauen geschürt und gegenseitige Angriffe zwischen den verschiedenen Parteien ausgelöst, die sich gegenseitig beschuldigen, den Libanon zu verraten und eine Katastrophe für das Land zu sein. Die Wirtschaftskrise hat auch die Bereitschaft, Bedürftigen zu helfen, eingeschränkt. Dies führt dazu, dass viele nur den Mitgliedern ihres eigenen Familiennetzwerks und ihrer konfessionellen Gruppe helfen“, betont der Priester abschließend.

(GV) (Fides 25/9/2024)

 

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Libanon: Die internationale Gemeinschaft möge „alle Anstrengungen unternehmen, um diese schreckliche Eskalation zu stoppen”

 

Vatikanstadt (Fides) – „Ich bin betrübt über die Nachrichten aus dem Libanon, wo in den letzten Tagen intensive Bombardierungen viel Tod und Zerstörung verursacht haben“, so Franziskus bei der Generalaudienz vor Tausenden von Pilgern und Touristen, „Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft alle Anstrengungen unternehmen wird, um diese schreckliche Eskalation zu stoppen. Sie ist inakzeptabel. Ich spreche dem libanesischen Volk, das in der jüngsten Vergangenheit bereits zu viel gelitten hat, mein Mitgefühl aus.“

„Und lasst uns für alle Völker beten, die unter dem Krieg leiden: Vergessen wir nicht die gemarterte Ukraine, in Myanmar, in Palästina, in Israel, im Sudan, alle Märtyrervölker. Beten wir für den Frieden“, fügte der Papst hinzu, der während der heutigen 500. Generalaudienz seines Pontifikats erneut darauf hinwies, dass man nicht mit dem Teufel sprechen sollte. Den „stärksten Beweis“ für die Existenz des Satans finde man nicht in Sündern oder Besessenen, sondern in den Heiligen, führte der Papst aus. er den Zyklus der Katechesen zum Thema „Der Geist und seine Braut“ fortsetzte und sich heute auf die Rolle des Heiligen Geistes als „unser Verbündeter im Kampf gegen das Böse“ konzentrierte.

„Es ist wahr, dass der Teufel in bestimmten extremen und ‚unmenschlichen‘ Formen des Bösen und der Schlechtigkeit, die wir um uns herum sehen, präsent und aktiv ist“, so Papst Franziskus, „Im Einzelfall ist es jedoch praktisch unmöglich, die Gewissheit zu erlangen, dass es sich tatsächlich um ihn handelt, da wir nicht genau wissen können, wo sein Handeln endet und unser eigenes Böses beginnt. Deshalb ist die Kirche sehr vorsichtig und streng bei der Ausübung des Exorzismus, anders als es leider in manchen Filmen geschieht!“

„Im Leben der Heiligen ist der Teufel gezwungen, an die Öffentlichkeit zu treten und sich dem Licht entgegenzustellen“, betont er. Alle großen Heiligen hätten von einem „Kampf mit dieser obskuren Realität“ berichtet, das könne man nicht einfach als zeitgebunden abtun. Skeptischer zeigte er sich gegenüber dem Versuch, die Existenz des Teufels anhand des Bösen in der Welt herzuleiten. „Und doch wimmelt es in unserer technisierten und säkularisierten Welt von Magiern, Okkultisten, Spiritisten, Astrologen, Verkäufern von Zaubersprüchen und Amuletten und leider auch von echten satanischen Sekten.“ Leider biete die moderne Technologie „unzählige Möglichkeiten“, um auf den Teufel hereinzufallen. „Denken wir an die Pornographie im Netz, hinter der ein blühender Markt steht: ein weit verbreitetes Phänomen, vor dem sich die Christen jedoch hüten und das sie entschieden ablehnen müssen.“

Doch Christen sollten sich durch das „Wissen um das Wirken des Teufels in der Geschichte“ nicht entmutigen lassen. „Christus hat den Teufel überwunden und uns den Heiligen Geist gegeben, damit wir uns seinen Sieg zu eigen machen können.“

(F.B.) (Fides 25/9/2024)

 

AMERIKA/HAITI - „Mit Mut und Entschlossenheit setzen wir unser Engagement fort, damit die Menschen eines Tages einen angemessenen Lebensstandard haben“

 

Von Antonella Prenna

 

Pourcine (Fides) - „Obwohl das internationale Rampenlicht auf Haiti längst erloschen ist, Zeitungen und Medien nicht mehr darüber berichten, hat sich die Situation in keiner Weise verändert oder verbessert“. Beklagt der italienische Kamillianerpater Massimo Miraglio, gegenüber Fides in einem Bericht über die Realität, die er bei seiner Rückkehr nach Haiti nach einer langen Zwangspause in Italien vorgefunden hat.

„Trotz der Intervention der UN-Einheiten unter der Leitung der kenianischen Truppe, die am 25. Juni auf der Insel eintrafen und in diesen Tagen durch zusätzliche Soldaten aus Jamaika und Belize verstärkt wurden, ist die Situation immer noch verheerend. Man kann sagen, dass die Präsenz dieser Truppen in Haiti nahezu unwirksam ist. Sie beklagen einen Mangel an Material, Angst vor dem Verlust von Menschenleben und restriktive Einsatzregeln“, so der Missionar.

„In der Tat ist die Hauptstadt Port au Prince weiterhin in der Hand bewaffneter Banden, die Terror unter der Bevölkerung verbreiten. Alle Aktivitäten sind weiterhin nahezu lahmgelegt. Die Eingänge zum Süden und zum Norden der Hauptstadt sind vollständig blockiert, wobei verschiedene Gruppen, die die Menschen auf dem Weg anhalten, Bestechungsgelder verlangen. Dies gilt jedoch nur für öffentliche Verkehrsmittel und Lastwagen, die in vielen Fällen beschlagnahmt werden, anstatt sie durchzulassen. Auch die Ausfahrt nach Jeremie, 200 km südlich der Hauptstadt, ist geschlossen; auf dem Landweg ist es praktisch unmöglich, dorthin zu gelangen. In dieser für die Mehrheit der haitianischen Bevölkerung traurigen Situation beginnt am 1. Oktober das neue Schuljahr“, erklärt Pater Massimo, der seit fast zwanzig Jahren auf der Insel lebt.

„Wir können nicht verschweigen, dass der Beginn des Schuljahres mit großen Befürchtungen und vielen Schwierigkeiten verbunden sein wird. Viele Kinder werden nicht zur Schule gehen, und viele Schulen werden vor allem in Port-au-Prince wegen der Präsenz bewaffneter Banden geschlossen sein. Viele Kinder werden nicht zur Schule gehen können, weil sie nicht das nötige Geld haben, um das Minimum an Schulmaterial zu kaufen. Man bedenke, dass 80 Prozent der Schulen in Haiti privat sind und die Kosten jedes Jahr steigen, während die Familien weiter ins Elend stürzen“, vermutet der Missionar.

Auch in Jeremie - wo die Kamillianer eine Gemeinde haben – sei die Situation dramatisch und viele Kinder seien voraussichtlich nicht in der Lage, das Schuljahr pünktlich am ersten Oktober zu beginnen. „Bücher wie alle Schulmaterialien sind unerschwinglich teuer und kommen nur schwer aus der Hauptstadt. Das Gleiche gilt für Uniformen und Schultaschen für die Schüler. Ein anständiges Paar Schuhe zu finden, um sie zur Schule zu schicken, ist sehr schwierig und teuer geworden. Kurz gesagt, es verspricht ein sehr schwieriges Schuljahr für die Kinder in Haiti zu werden“, fügt Pater Miraglio hinzu.

„In unserer Pfarrei in Pourcine, im bergigen Hinterland von Jeremie, werden in diesem Jahr 250 Schüler in der Grundschule und im Kindergarten eingeschult“, erklärt Pater Massimo, der Pfarrer der Gemeinde (siehe Fides 28/9/2023). „Es ist uns gelungen, aus einheimischem Holz, Zelten und Blech zwei sehr einfache kleine Gebäude zu errichten, in denen sechs Klassen der Grundschule und zwei des Kindergartens untergebracht werden sollen. Ebenso mühsam ist es uns gelungen, das Lehrpersonal zu vervollständigen. Sie sind alle sehr jung und die einzigen, die trotz der Aussicht auf ein Gehalt bereit sind, an einem so weit entfernten Ort zu unterrichten. Dies wird das zweite Schuljahr sein, in dem die Schule hier in den Pic-Makaya-Bergen eröffnet wird.“

Unter den verschiedenen Projekten, die die Missionare auf der Karibikinsel verwirklichen wollen, steht für die Kamillianer die Errichtung einer medizinischen Klinik vor Ort an erster Stelle. „Wir würden gerne eine kleine Ambulanz in der Pfarrei einrichten, um den Kranken lange Wege zu ersparen; unser „Foyer Saint Camille“ in Port au Prince ist weit entfernt. Außerdem werden wir noch in dieser Woche mit einer Gruppe kubanischer Ärzte und der Unterstützung einer lokalen Organisation eine mobile Klinik organisieren, mit der wir die Kranken in einer Bergregion erstversorgen und Menschen aus zwei benachbarten Tälern zusammenbringen können. Auch das ist ein mühsames Unterfangen, denn um den Ort zu erreichen, an den wir die Klinik einrichten wollen, sind mehr als vier Stunden Fußmarsch nötig und ebenso lange für den Rückweg auf den Wegen entlang der Hänge, die gerade in dieser Regenzeit sehr gefährlich sind.“

„Dem Charisma unseres Gründers, des heiligen Kamillus, folgend, wollen wir in diesem Gebiet mit Gruppen von chronisch Kranken, Kindern mit Ernährungsproblemen und älteren Menschen arbeiten, die oft verlassen und allein in ihren Häusern sind. Wir hoffen, bis 2025 eine Ambulanz einrichten zu können, wir sind der Organisation „Madian Orizzonti“ der Kamillianer-Missionare von Turin sehr dankbar, die uns mit großer Zuneigung unterstützt, und wir vertrauen auf die Unterstützung vieler anderer Menschen, die uns auf unserem Weg begegnen werden“, betont der Missionar.

„Im Moment ist leider auch die Provinz nicht frei von Problemen aufgrund der enormen Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit der Hauptstadt. Es ist sehr kompliziert, Waren aller Art aus Port au Prince zu erhalten, da Haiti ein Land ist, in dem alles sehr zentralisiert ist und alles aus der Hauptstadt kommt. In letzter Zeit ist auch der Transport aus der Provinz in die Hauptstadt Jeremie wegen der steigenden Diesel- und Benzinpreise schwierig“, berichtet er.

„In Pourcine Pic-Makaya in unserer Gemeinde gehen die Arbeiten an der Wasserleitung weiter, wir bringen das Wasser von der Quelle in das Zentrum des Dorfes. Das ist sehr wichtig, nicht nur, weil es die Entfernung zwischen der Quelle und dem Tal, in dem die meisten Menschen leben, verkürzt, sondern vor allem, weil wir das Wasser reinigen und die ständigen und häufigen Epidemien von Cholera und Darmkrankheiten vermeiden/einschränken können. Neben dem Aquädukt werden auch die Arbeiten zur Unterstützung der Landwirtschaft fortgesetzt. Wir hoffen, in den kommenden Monaten eine Baumschule für den Kaffeeanbau in dem Gebiet zu gründen, der in der Vergangenheit für einigen Wohlstand gesorgt hat. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und kämpfen weiter für bessere Lebensbedingungen“, so Pater Miraglio.

„Das Aquädukt, die Schulen, der Kindergarten, die mobilen Kliniken, all das sind wichtige Aspekte, um die Hoffnung der Bevölkerung wiederzubeleben und dafür zu sorgen, dass sich ihre Lebensbedingungen verbessern und die Menschen davon abgehalten werden, diese Städte auf dem Land zu verlassen, um sich in der Metropole oder in den Provinzstädten zu konzentrieren, die wie Jeremie bereits überfüllt sind und in denen es keine Möglichkeit gibt, diesen Menschen, die das Land verlassen, um in die Stadt zu kommen, Arbeit und Hoffnung zu geben. Mit Mut und Entschlossenheit setzen wir unser Engagement an der Seite dieser Landbevölkerung fort, wir versuchen, sie in ihrem Glauben zu unterstützen, sie zu begleiten, damit sie eines Tages einen angemessenen Lebensstandard haben können“, bekräftigt er abschließend.

 

(Fides 25/9/2024)


Bangladesch: Radikaler Islam auf dem Vormarsch?

 

25.09.2024

 

(München/csi) - Nach dem Zusammenbruch der säkularen Regierung von Sheikh Hasina Anfang August scheinen islamistische Kräfte zu erstarken. In der öffentlichen Verwaltung werden Mitarbeiter zum Rücktritt gezwungen und durch Anhänger der früher verbotenen islamistischen Parteien ersetzt. Angehörige religiöser Minderheiten werden bedroht, von ihren Posten entlassen oder sind auf der Flucht.

Wenige Wochen nachdem anhaltende Proteste der Bevölkerung die damalige Premierministerin von Bangladesch zum Rücktritt und zur Flucht aus dem Land gezwungen haben, verschlechtert sich die Lage für religiöse Minderheiten wie Christen und Hindus.

Hasinas Regierung hatte die islamistische Oppositionspartei Jamaat-e-Islami von der Teilnahme an den Wahlen ausgeschlossen, während der Studentenproteste sogar gänzlich verboten. Die Übergangsregierung hat dieses Verbot der größten islamistischen Partei und ihres studentischen Flügels später aufgehoben, so dass diese wieder frei agieren kann. Eine andere zuvor verbotene islamistische Organisation, Hizb ut-Tahrir, soll ebenfalls stetig an Einfluss gewinnen. Sie baut offenbar eine starke Unterstützerbasis auf und übt Einfluss auf die Übergangsregierung aus. Bei einer Kundgebung Anfang August machte Hizb ut-Tahrir ihre minderheitenfeindliche Haltung deutlich. Nach Angaben eines lokalen Projektpartners von CSI rief sie dazu auf, Bangladesch zu einem 100-prozentig islamischen Land zu machen. In der Zwischenzeit haben Mobs der Hizb ut-Tahrir Christen und Hindus mit Gewalt gedroht. „Sie demonstrierten vor unserem Büro und unserem Haus. Sie trugen Schwerter und Schusswaffen bei sich“, berichtet der CSI-Partner. „Fünf Nächte hintereinander haben sie alle Christen in der Gegend bedroht. Sie haben die Türen mit Kreuzen markiert.“

Wie der CSI-Projektpartner weiter berichtet, habe in den Wochen nach der Revolution in allen Verwaltungsbereichen ein Islamisierungsprozess stattgefunden. Vertreter religiöser Minderheiten seien entlassen und durch radikale Muslime ersetzt worden. Besonders betroffen seien die Bildungseinrichtungen sowie die Justiz. Minderheiten und säkulare Bangladescher sollen entrechtet werden, fürchtet er.

 

 


Kinder im Libanon unter Schock / SOS-Kinderdörfer bereiten Nothilfe vor

 

 

25.09.2024

 

(München/sos) - Die massiven Angriffe im Libanon haben zu Traumatisierung und Verzweiflung unter den Kindern geführt. Das geben die SOS-Kinderdörfer bekannt. Ghada Hachem, Leiterin der Hilfsorganisation im Libanon, sagt: "Dies ist die schlimmste und unberechenbarste Situation, die wir seit Jahren erleben. Die Kinder stehen unter Schock, haben Angst und wissen nicht, wie sie mit den Erlebnissen umgehen sollen." Bei den Raketeneinschlägen durch die israelische Armee wurden allein am Montag 558 Menschen getötet, darunter 50 Kinder. Fast 2000 Menschen wurden verletzt, Zehntausende Menschen sind aus den betroffenen Regionen geflohen. Auf den Straßen herrscht Panik.

 

Ursprünglich hätte in diesen Tagen das neue Schuljahr begonnen. Hachem sagt: "Jetzt sind die Schulen geschlossen und die Kinder bleiben zuhause in ihren Wohnungen - zusammen mit ihren Eltern, die selbst in großer Sorge und Aufruhr sind. In manchen Regionen sind ganze Familien getötet worden. Wie erklärt man so etwas seinem Kind?" Fachleute der SOS-Kinderdörfer bereiten aktuell Gesprächsanleitungen für Eltern vor, die sie dabei unterstützen, die Situation für ihre Kinder einzuordnen und sie gut zu begleiten.

 

Zudem leiten die SOS-Kinderdörfer Nothilfe-Maßnahmen ein, um die benachbarten Gemeinden und Binnenvertriebenen zu unterstützen und psychologische Hilfe zu leisten.

 

Bereits am 6. August hatte die Hilfsorganisation das SOS-Kinderdorf Ksarnaba aufgrund der akuten Gefahr evakuiert. Kinder und Mitarbeitende befinden sich aktuell in der Region Kfarhay im Nordwesten des Landes, es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagt Hachem. "Aber auch sie sind sehr verängstigt und machen sich große Sorgen um ihre Freunde, die sie zurücklassen mussten und die weiter der Gefahr ausgesetzt sind."

 

 

Ghada Hachem appelliert an die Weltbevölkerung: "Wir brauchen jetzt alle Unterstützung und Solidarität und hoffen inständig, dass wir in diesen schlimmen Zeiten nicht allein gelassen werden. Unser Ziel muss es sein, Frieden zu schaffen. Wir wollen unseren Kindern eine Kultur des friedvollen Miteinanders und der Zuversicht vermitteln. Sie haben ein Recht auf eine Zukunft."


Eskalation im Nahost-Konflikt

Kindermissionswerk in großer Sorge um die Kinder im Libanon und in Israel

 

 24.09.2024

 

(Aachen/kmw).  Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ ist in großer Sorge um die Kinder im Libanon und in Israel. „Die erneute Eskalation der Gewalt besorgt uns zutiefst“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. „Mädchen und Jungen leiden gerade am schlimmsten unter der Gewalt. Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Schutz vor Gewalt. Dieses Kinderrecht darf nicht wieder und wieder missachtet werden“, so Bingener. 

 

„Unsere Partner leisten angesichts des derzeitigen politischen und sozialen Klimas von gegenseitigem Misstrauen und Feindseligkeit eine bewundernswerte Arbeit. Wir brauchen dieses Licht im Dunkeln und unterstützen diese wertvolle Arbeit weiterhin konsequent. So stehen wir dieser sinnlosen Gewalt nicht ohnmächtig gegenüber. Denn es gibt nur einen Weg raus aus diesem Konflikt, und das ist der Weg des Friedens“, betont Bingener.

 

„Es war ein furchtbares Jahr mit sehr viel Schmerz. Fast jeder ist traumatisiert und voller Angst und Leid. Mittlerweile ist die schreckliche Lage fast zur Normalität geworden“, sagt Dr. Sarah Bernstein, Geschäftsführerin des Rossing Centers in Jerusalem, ein Partner des Kindermissionswerks, der sich mit verschiedenen Aktivitäten für eine friedliche, solidarische Gesellschaft in Israel einsetzt. „Ich glaube an Frieden. Wir müssen lernen, zusammen zu leben. Egal welche politische Lösung es geben wird: Wir müssen zusammen leben. Wir müssen das Töten beenden. Und wir müssen die Kinder vernünftig unterrichten und ausbilden, ihnen die nötigen Werte vermitteln. Die Menschenrechte sind dabei immer die Grundlage“, sagt Dr. Sarah Bernstein.   

 

Mit dem Programm des Rossing Centers werden rund 480 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt acht jüdischen und christlich arabischen Schulen, in denen auch muslimische Kinder unterrichtet werden, in den Städten Ramla, Haifa und Nazareth erreicht. Das Ziel: Vorurteile abbauen und friedvolle Begegnungen junger Menschen unterschiedlicher Religionen und gesellschaftlicher Gruppen ermöglichen. Denn gerade in der gegenwärtigen, spannungsgeladenen Situation zeigt sich, welchen Unterstützungsbedarf Schulleitungen und Lehrkräfte haben, um mit der Angst und dem Hass auf beiden Seiten umzugehen und friedensfördernde Aktivitäten in ihren Klassen durchzuführen. 

 

Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ nimmt Spenden für die vom Nahost-Konflikt betroffenen Kinder entgegen: 

Stichwort: Kinder Naher Osten

Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.

 

Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger

 

Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben. 


FIDES-NACHRICHTEN - 24.09.2024

AFRIKA/SOMALIA - Jüngste Waffenlieferungen an Somalia und Puntland führen zu Spannungen

 

Mogadischu (Fides) - Zwischen Somalia, Somaliland und Äthiopien herrscht am Horn von Afrika ein intensiver verbaler Schlagabtausch im Hinblick auf die jüngsten Waffenlieferungen in die Region.

Am 20. September verurteilte die Regierung in Mogadischu „illegale Waffenlieferungen“ der Regierung in Addis Abeba an Puntland, eine autonome somalische Region, die zwar über eigene Institutionen verfügt, aber im Gegensatz zu Somaliland, eine Region im Norden, die seit 1991 ihre Unabhängigkeit von Mogadischu erklärt hat, bisher nicht die Absicht bekundet hat, sich vom Rest Somalias zu trennen.

Am 1. Januar 2024 unterzeichnete Somaliland ein Marineabkommen mit Äthiopien, das von Mogadischu heftig kritisiert wird, weil Somaliland im Gegenzug für die Überlassung eines Marinestützpunkts und die Kontrolle eines Küstenabschnitts von Äthiopien als unabhängiger Staat anerkannt wird. Die Regierung in Addis Abeba wird damit zum großen Beschützer Somalilands, auch militärisch, was die Ängste Mogadischus um die territoriale Integrität Somalias verstärkt.

Diese Befürchtungen werden nun durch Äthiopiens Waffenlieferungen an Puntland noch verstärkt. Die Behörden der autonomen Region erkennen zwar die Behörden in Mogadischu an, liegen aber mit diesen im Streit, weil sie behaupten, dass sie von Mogadischu nicht die notwendige Hilfe erhalten haben, um die Dschihadisten auf ihrem Gebiet zu bekämpfen. Dabei handelt es sich um Gruppen, die mit der Al-Shabaab und dem Islamischen Staat in Verbindung stehen. Die äthiopische Regierung scheint sich nun also auch in die Spannungen zwischen Puntland und Somalia einzumischen, um ihren Handlungsspielraum in der Region zu vergrößern.

Nur wenige Tage, nachdem die Regierung in Mogadischu diese Haltung eingenommen hatte, kam es in Addis Abeba unterdessen zu Protesten über die Ankunft ägyptischer Militärgüter in Somalia, die für die örtlichen Streitkräfte bestimmt sind. Es handelt sich um die zweite Waffenlieferung aus Kairo im Rahmen des im August zwischen Ägypten und Somalia unterzeichneten Militärabkommens.

Nach Ansicht des äthiopischen Außenministers birgt die Lieferung von Waffen durch „externe Kräfte“ das Risiko, „die fragile Sicherheitslage zu verschärfen“. Es bestehe auch die Gefahr, dass diese Waffen „in die Hände von Terroristen in Somalia gelangen“. „Die unkontrollierte Verbreitung von Waffen in einem bereits fragilen Umfeld erhöht das Risiko eines Wettrüstens, bei dem verschiedene Gruppierungen wahrscheinlich versuchen werden, ihre Bestände zu vergrößern, um ihre eigenen Interessen zu wahren“, heißt es dazu auch aus Somaliland.

Auch die Spannungen zwischen Ägypten und Äthiopien über die Bewirtschaftung des Nilwassers verlagerten sich nach Somalia, wobei die somalische Regierung, die von Kairo unterstützt wird (Mogadischu hat aber auch wichtige militärische Abkommen mit der Türkei, die derzeit versucht zu vermitteln, versuchte, die Spannungen im Nachbarland zu schüren.

(L.M.) (Fides 24/9/2024)

 

ASIEN/CHINA - Pater Martino Martini: Wegbereiter für Begegnung und Dialog

von Marta Zhao und Laura Gomez Ruiz

 

Hangzhou (Fides) - China, die Stadt Hangzhou und die chinesische katholische Gemeinschaft haben Pater Martino Martini (sj) nie vergessen.

Der große Jesuitenmissionar, der von den Kaisern geschätzt und am Hof der Qing-Dynastie willkommen geheißen wurde, wurde vor 410 Jahren, am 20. September 1614, im italienischen Trient geboren. Auch heute noch wecken seine Geschichte und sein Zeugnis unerwartete Sympathien.

Im Rahmen der Feierlichkeiten, die die italienische Botschaft in Peking anlässlich des 700. Todestages des Reisenden und Kaufmanns Marco Polo veranstaltete, wurde mit dem Thema „Auf den Spuren von Marco Polo: Martino Martini“ erstmals eine Reihe bedeutender italienischer Persönlichkeiten vorgestellt, die zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Funktionen zur Verbreitung des Wissens über China im Westen beigetragen haben.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat öffentlich seine Wertschätzung für Martino Martini zum Ausdruck gebracht. In einem am 20. März 2019, am Vorabend seines offiziellen Besuchs in Italien, in der Taggeszeitung „Corriere della Sera“ veröffentlichten Leitartikel bezeichnete Xi Jinping den Jesuiten als Pionier in der Reihe der italienischen Sinologen, die „eine Brückenfunktion in den Beziehungen zwischen China und Europa gespielt haben, angefangen bei der ersten für den Westen geschriebenen Grammatik der chinesischen Sprache von Martino Martini“.

In Italien veröffentlicht heute das nach Martino Martini benannte Studienzentrum mit Sitz in Trient u. a. die halbjährlich erscheinende Zeitschrift „Sulla Via del Catai“ über die kulturellen Beziehungen zwischen Europa und China.

In der Stadt Hangzhou wurde um sein Mausoleum herum ein Park angelegt, der seinen Namen trägt. Die von der Behörde für kulturelles Erbe der Provinz Zhejiang geschützte Stätte ist für chinesische Katholiken zu einer Art Heiligtum geworden. Das Mausoleum, das derzeit restauriert wird, beherbergt die sterblichen Überreste von 15 berühmten Jesuitenmissionaren, die ihr irdisches Leben in der Nähe des wunderschönen Xizi-Sees beendeten. Zu ihnen gehören Pater Prospero Intorcetta (1626-1696), Pater Nicolas Trigault (1577-1629), Pater Lazaro Cattaneo (1560-1640) und Pater Emmanuel Diaz (1574-1659).

2018 wurde am Sitz des China-Italien-Zentrums in Hangzhou eine Ausstellung über das kartografische Werk von Martino Martini eröffnet, um den 375. Jahrestag der Ankunft des großen Missionars in dieser Stadt zu begehen (vgl. Fides 13/6/2018).

Die katholische Gemeinde von Hangzhou hatte im Jahr 2010 eine akademische Konferenz zum 350. Jahrestag des Baus der Kathedrale organisiert. Sechs bekannte Akademiker von chinesischen Universitäten und Wissenschaftler, die mit katholischen Einrichtungen wie dem „Faith Institute for Cultural Studies“ (FICS) und der „Guang Qi Press“ der Diözese Shanghai zusammenarbeiten, präsentierten in Anwesenheit des italienischen Konsuls in Shanghai gemeinsam Studien über das Leben und die Mission des Jesuiten. Das Vermächtnis von Martino Martini wurde als „ein starker Impuls für die heutige Mission“ dargestellt, „damit sie ihre Sendung mit seinem Sinn für missionarische Verantwortung, seinem Mut und seiner Hingabe erfüllt“.

Die Zuneigung und Verehrung, die der Figur des Martino Martini entgegengebracht werden, stehen im Verhältnis zu der Intensität, mit der er seine Zeit gelebt und sein Leben der Verkündigung des Evangeliums in China gewidmet hat.

Martino Martini wurde am 20. September 1614 in Trient geboren. Im Jahr 1631 trat er als Novize in die Gesellschaft Jesu ein. Nach dem Studium am Römischen Kolleg unter dem Einfluss seines Mentors, des deutschen Jesuiten Athanasius Kircher, trat er 1640 in die Ostmission ein und reiste mit dem Schiff von Lissabon in Portugal über Goa in Indien (November 1640) nach Macao in China, wo er im August 1642 eintraf. Im folgenden Jahr wurde er auf das chinesische Festland entsandt. Damit begann seine legendäre Reise des kulturellen Austauschs zwischen China und Europa. Er verfasste die erste westliche chinesische Grammatik und verwandte Werke, die zum kulturellen Austausch beitrugen, die Kluft zwischen China und Europa überwanden und die Entstehung und Entwicklung der Sinologie in Italien nachhaltig beeinflussten.

Die Zeit seines Aufenthalts in China, zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastie, war eine Zeit großer sozialer Unruhen. Die Jesuiten, die gute Beziehungen zu einflussreichen Teilen der chinesischen Gesellschaft und der politischen Hierarchie aufgebaut hatten, machten sich Sorgen über die Entwicklung der Lage. Der chinesische Name, den sie gewählt hatten, Wei Kuangguo, umfasste alle seine guten Wünsche: Er wies auf den Willen hin, das Land zu verteidigen und zu unterstützen, und auf den Wunsch nach Frieden und Wohlstand in der Welt.

Die Unruhen und Konflikte in China spalteten aber auch die Jesuiten und die spanischen Bettelorden und unterwanderten sogar die Gesellschaft Jesu selbst. Die Kontroverse über die chinesische Übersetzung des Gottesnamens und die Möglichkeit, dass die neuen Christen weiterhin den Totenkult gemäß der chinesischen Kultur ausüben sollten, ebbte nicht ab, sondern erreichte eine Intensität, die auch Martini nicht eindämmen konnte, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Ordens. Eine Angelegenheit, die für sein ganzes weiteres Leben prägend sein sollte.

Seine Reisen und sein Schreiben bildeten den roten Faden in der zweiten Hälfte seines Lebens. Während der ersten acht Jahre seines Aufenthalts in China (1643-1650) reiste Martini zwischen den beiden Hauptstädten sowie nach Hangzhou und Jinhua in Zhejiang. Im vierten Jahr der Herrschaft von Shunzhi (1647) verfasste Martino Martini mit Hilfe von Zhu Shi, einem Gemeindemitglied von Lanxi in Zhejiang, das „Qiu You Zhuan“ (Abhandlung über die Freundschaft, Hangzhou, 1661), das auf dem humanistischen Gedanken aufbaut, der bereits von dem anderen Jesuiten Matteo Ricci in seinem gleichnamigen Werk entwickelt wurde, dem ersten, das der italienische Jesuit aus Macerata in chinesischer Sprache verfasste.

Der südliche Teil von Zhejiang, in dem sich Martino Martini befand, war eine Region, in der auch spanische Mönche arbeiteten. Er stimmte mit den Angaben seines Mitbruders Matteo Ricci überein und erkannte sehr wohl die Differenzen mit den spanischen Zisterziensern in der Frage der chinesischen Riten. Außerdem war der spanische Dominikaner Juan Bautista Morales (1597-1664) bereits nach Rom gereist, um seine Einwände gegen die Haltung der Jesuiten in diesem Streit zu äußern. Als die Jesuitenmission in China beschloss, einen Vertreter nach Europa zu entsenden, um die Situation aus ihrer Sicht zu erklären, fiel die Wahl auf Martino Martini.

Im Jahr 1651 reiste der Jesuit nach Europa, um die Position der Gesellschaft Jesu in der Frage der chinesischen Riten zu verteidigen. Auch dank seiner guten Dienste erließ der Heilige Stuhl 1656 ein Edikt zu Gunsten der Jesuiten.

Während seiner Reisen durch Europa veröffentlichte Martino Martini drei Werke in lateinischer Sprache: „De Bello Tartarico Historia“, „Novus Atlas Sinensis“ und „Sinice Historia Decas Prima“ (von denen er auch die Veröffentlichung der Fortsetzung ankündigte). Diese Werke waren die systematischsten, gründlichsten und wirkungsvollsten Darstellungen Chinas, die zu dieser Zeit in Europa im Umlauf waren.

Im Jahr 1657 kehrte er nach China zurück und setzte seine Mission in Hangzhou fort, wo er 1661 den Bau der Erlöserkirche abschloss und am 6. Juni desselben Jahres im Alter von 47 Jahren starb.

 

ASIEN/BANGLADESCH - Bischof Subroto Gomes: Studentenproteste müssen sich im Rahmen des Rechtsstaates bewegen

 

Dhaka (Fides) - „Die Situation, in der wir uns nach der politischen und sozialen Krise vom vergangenen August befinden, ist heikel. Es gibt immer noch Spannungen in der Gesellschaft, es gibt Proteste, besonders von Seiten der Jugend. Die massiven Studentenproteste haben die Premierministerin dazu veranlasst, das Land zu verlassen und ins Ausland zu fliehen. Die neue Übergangsregierung unter der Leitung von Mohamed Yunus hat nun die schwierige Aufgabe, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wunden zu heilen, das Vertrauen wiederherzustellen, aber auch die Rechtsstaatlichkeit aufrechtzuerhalten, denn es gibt auch einige besorgniserregende Anzeichen“, so der Weihbischof der Erzdiözese Dhaka, Subroto Boniface Gomes, im Gespräch mit Fides.

Der Bischof weist auf mögliche „Gefahren“ hin, die sich aus den Schüler und Studentenprotesten ergeben. „In einigen katholischen Schulen in der Diözese Dhaka haben die Schüler beispielsweise versucht, die Entlassung einiger Lehrer zu erzwingen, die ordnungsgemäß von der Schulverwaltung ausgewählt und bezahlt werden, nur weil sie ihrer Meinung nach nicht mit dem neuen Kurs übereinstimmten oder weil sie es in irgendeiner Weise gewagt hatten, den Schülerprotest zu kritisieren. Dies führte zu einer Krise in unseren Schulen, die zu 95 % von muslimischen oder nicht-christlichen Schülern besucht werden“, erklärt er. „Angesichts des Versuchs, diese oder andere Maßnahmen mit Gewalt durchzusetzen, wie z. B. die Zulassung von Burka tragenden Mädchen in der Schule, beschloss der Erzbischof zunächst in einer durchschlagenden Entscheidung, zwei Schulen zu schließen. Die eine war eine Mädchenschule, die andere wird von den Brüdern vom Heiligen Kreuz geführt. Das gemeinsame Eingreifen des Elternausschusses, der Religionsvertreter und des Schulpersonals ermöglichte einen Dialog, eine friedliche Lösung der Krise und die Wiedereröffnung der Schulen. Wir konnten nicht von unseren Werten und Prinzipien abrücken. Aber es ist ein Beispiel dafür, dass die legitimen Rechte von Schülern nicht die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit oder die Rechte anderer beeinträchtigen und untergraben dürfen“, so Bischof Gomes.

Ein weiterer Aspekt, den es zu beobachten gilt, „ist die Rückkehr oder Neugründung radikal-islamischer Gruppen und Parteien, die das Leben religiöser Minderheiten beeinträchtigen oder eine Islamisierungsagenda fördern könnten“. „Wir müssen in dieser Hinsicht wachsam sein, denn die Versuchung des Extremismus steht vor der Tür. Es ist wichtig, die Gesellschaft nicht zu polarisieren. Wir vertrauen darauf, dass die neue Regierung Yunus das Ruder im Sinne der Wahrung der demokratischen Grundsätze, der Achtung der Verfassung und der Grundfreiheiten für alle Bürger, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, wendet“, so der Bischof.

Im Juli dieses Jahres Jahres gingen Tausende von Studierenden gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs auf die Straße, ein umstrittenes Quotensystem für den Zugang zu begehrten Regierungsstellen wieder einzuführen. Die Regierung der Premierministerin Shehik Hasina reagierte auf die Demonstrationen mit dem Einsatz von Polizei und paramilitärischen Kräften, die in die Menge schossen. Die Proteste wurden so zu einer Bewegung gegen Hasina und seine Partei, die Awami-Liga, die das Land seit 15 Jahren regiert und dabei häufig politische Gegner und Dissidenten delegitimiert oder verhaftet hat. Die offizielle Zahl der Opfer der Unterdrückung beläuft sich auf etwa 1.000 Tote und Hunderte von Verletzten. Am 5. August floh die Regierungschefin schließlich ins Ausland und suchte Zuflucht in Indien. Die Armee löste daraufhin das Parlament auf und ernannte den 84-jährigen Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus, der als „Bankier der Armen“ bekannt ist, zum Chef einer Übergangsregierung. Er ist bekannt für die „Grameen Bank“, die sich auf das Mikrokreditsystem spezialisiert hat und für die er 2006 den Friedensnobelpreis erhielt. Seine Exekutive leitet nun eine heikle Übergangsphase bis zu den Neuwahlen.

(PA) (Fides 24/9/2024)

 

AMERIKA/PERU - Zweisprachiger Unterricht für indigene Völker: Mangel an Lehrern und angemessener Infrastruktur

 

Iquitos (Fides) - „Wir brauchen Behörden, die sich für die Rechte der Mädchen, Jungen und Jugendlichen der indigenen Völker einsetzen, denn sie dürfen nicht weiter ausgegrenzt werden“, betont Mariluz Canaquiri aus dem indigenen Volk der „Kukama Kukamiria“ im peruanischen Amazonasgebiet, die den Rückgang der Bildung der indigenen Völker beklagt.

„Die Behörden kümmern sich nicht um die Bildung der Kinder indigener Völker, es gibt keine angemessene Infrastruktur und nicht genügend zweisprachige Lehrer, die sie in unserer Sprache unterrichten“, betont Canaquiri, die auch Präsidentin der Frauenrechtsorganisation “Federation of Kukama-Kukamiria Women“ ist.

Interkulturelle zweisprachige Erziehung (IBE) gehört zu den bildungspolitische Maßnahme in dem südamerikanischen Land mit 33 Millionen Einwohnern und 55 anerkannten indigenen Völkern, vier aus den Anden und 51 aus dem Amazonasgebiet.

Nach den Ergebnissen der jüngsten nationalen Evaluierung der Lernergebnisse (Enla), die vom Bildungsministerium veröffentlicht wurde, erreichten nur 5,6 Prozent der Grundschüler der vierten Klasse (10 und 11 Jahre alt) in den IBE-Einrichtungen im Amazonasgebiet die erwarteten Ergebnisse. „Hier gibt es keine zweisprachige interkulturelle Erziehung“, sagte Canaquiri. „Wie sollen sie lernen, wenn unsere Identität, unsere Kultur, unsere Art, die Welt zu sehen, in keiner Weise im Lehrplan berücksichtigt werden, noch dazu unter logistischen Bedingungen, wo das Schulgebäude ein von Ästen und Baumstämmen bedeckter Bereich in unerträglicher Hitze ist“, bemerkte sie in einer Erklärung gegenüber einer internationalen Nichtregierungsorganisation.

Obwohl die erste Politik zugunsten der Schülerschaft der indigenen Völker 1972, also vor mehr als einem halben Jahrhundert, ins Leben gerufen wurde, ist sie beim Staat stets auf wenig Interesse gestoßen, obwohl der IBE zu ihren individuellen und kollektiven Menschenrechten gehört. „Sie stellen Lehrer ein, weil sie Quechua, Shipibo, Asháninka oder die entsprechende Sprache sprechen, aber wenn sie in die Schule gehen, wenden sie den IBE nicht an. Manchmal unterrichten sie nur auf Spanisch, manchmal sprechen sie die Muttersprache der Kinder, aber alles andere lesen und schreiben sie auf Spanisch“, berichtete ein Analyst.

Im ganzen Land gibt es 24 000 Schulen, die dem IBE angeschlossen sind, wobei die meisten die Muttersprache der Schüler verstärken und sie auf Spanisch unterrichten. Die Bildungspolitik versucht sicherzustellen, dass die Schulbevölkerung der indigenen Völker zweisprachig ist und über mündliche und schriftliche Fähigkeiten verfügt, doch Studien lokaler Forscher zufolge sind immer weniger Erfolge sichtbar.

Trotz dieser prekären Situation zieht eine kleine Schule in der bäuerlichen Gemeinde Accollya in der Gemeinde Soccos, fast 3.400 Meter über dem Meeresspiegel, in der Provinz Huamanga, einer der 11 Provinzen von Ayacucho, eine positive Bilanz. In dem Anden-Departement, das von einem internen bewaffneten Konflikt betroffen war, den Peru zwischen 1980 und 2000 erlebte, wird die Schule von einer NRO unterstützt und verfügt über eine einzige Lehrerin mit 33 Jahren Erfahrung, die sich aber seit jeher aktiv für eine zweisprachige interkulturelle Erziehung durch Ausbildung und Vertiefungskurse einsetzt. „Ich arbeite montags bis donnerstags auf Spanisch und freitags auf Quechua, wobei ich die Hefte verwende, die uns das Ministerium für jedes Fach zur Verfügung stellt“, sagt die Lehrerin, die zehn Schüler der ersten, zweiten und dritten Klasse im Alter von sechs bis elf Jahren unterrichtet. „Die Resonanz der Kinder ist sehr gut, von der ersten Klasse an lernen sie lesen und schreiben, jetzt haben wir September und die Jüngsten können schon lesen. Das ist der Vorteil, wenn man verschiedene Klassen unterrichtet, denn sie motivieren sich gegenseitig“, betonte die Lehrerin.

Bedeutend ist auch der wichtige Beitrag der katholischen Kirche im Amazonasgebiet im Bereich der Bildung und des Gesundheitswesens, wo sie oft an die Stelle des Staates getreten ist. Hunderte von Missionaren waren im Laufe der Geschichte wahre Förderer der Achtung der Menschenwürde. Ordensleute und Laien aus Dutzenden von Ländern haben ihr Leben an den entlegensten Orten geopfert, um das Amazonasgebiet zu einem Ort des Zusammenlebens und der Achtung der Würde und der Rechte aller, insbesondere der Schwächsten, vor allem der indigenen Völker, zu machen.

Weitere Initiativen zur Förderung des Lernens und zur Einrichtung von Schulbibliotheken in diesen Gebieten umfassen das Engagement der „Yachacs“, der Weisen der Gemeinschaft, die generationenübergreifende Treffen veranstalten und die Schüler und ihre Familien zum Lesen anregen.

Die indigene Schulbevölkerung wird landesweit auf 1,2 Millionen geschätzt, wobei die überwiegende Mehrheit aus den Völkern der Quechua (700.000) und Aymara (300.000) aus den Andengebieten des Landes stammt und der Rest aus amazonischen Sprachgruppen wie Asháninka, Shipibo Konibo, Awajún und anderen.

Das Volk der Kukama Kukamiria lebt hauptsächlich im Departement Loreto, dem größten im peruanischen Amazonasgebiet. Nach Angaben des Kulturministeriums wird die Bevölkerung der Gemeinden des Volkes der Kukama Kukamiria auf 37.053 geschätzt. Davon haben 1.185 angegeben, dass sie die Sprache der Kukama Kukamiria sprechen, was einem Anteil von 0,02 % an der Gesamtzahl der einheimischen Sprachen des Landes entspricht.

(AP) (Fides 24/9/2024)

 

ASIEN/INDONESIEN - Pater Alfonsus Widhiwiryawan zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) hat am 5. September 2024 Pater Alfonsus Widhiwiryawan (sx) für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Indonesien ernannt.

Der neue Nationaldirektor wurde 1979 geboren und absolvierte sein Noviziat und die ersten Ordensgelübde bei der Gesellschaft des heiligen Franz Xaver für auswärtige Missionen (Xaverianer) in Jakarta. Er wurde 2009 zum Priester geweiht und studierte Philosophie und Theologie, wobei er einen Bachelor-Abschluss in Theologie und eine kanonische Lizenz in Spiritualität erwarb. Er studierte italienische Sprache und Kultur in Parma, Spanisch in Madrid und Englisch in Glasgow.

Er war stellvertretender Rektor des Prä-Noviziats der Xaverianer in Jakarta (2011-2023), stellvertretender Pfarrer in der Pfarrei „St. Matius Penginjil“ in Bintaro (Jakarta), wo er auch als Religionslehrer an einem staatlichen Institut tätig war (2013-2015); Dozent für Theologie an der „STF Driyarkara“ in Jakarta und Mitglied der Ausbildungskommission der Xaverianer von Indonesien (2012-2016). Er war Dozent für Biblische Institutionen in Indonesien und Vizerektor des Philosophiestudiums bei den Xaverianern in Jakarta (2015-2016), und er war Direktor für Animation und missionarische Berufung bei der Gesellschaft des heiligen Franz Xaver für Außenmissionen in Yogyakarta (2016-2021). Im Jahr 2021 war er Rektor des „Domus St. Francis Xavier“ in Padang (Zentralsumatra). Von 2022 bis 2024 leitete er die Jugendkommission der Diözese Padang und war Diözesandirektor der Päpstlichen Missionsswerke der Diözese; außerdem war er stellvertretender Pfarrer der Pfarrei des heiligen Franz von Assisi in Padangbaru (Zentralsumatra) und Ausbilder am Kleinen Seminar „Maria Nirmala“ in Padang.

 

(EG) (Fides 24/09/2024)


Chaldäisch-katholisch in Georgien: „Das Christentum ist unsere Kultur“

Ilona Bilianova unterrichtet in den Klassenräumen des chaldäisch-katholischen Zentrums in Tiflis. © Kirche in Not
Ilona Bilianova unterrichtet in den Klassenräumen des chaldäisch-katholischen Zentrums in Tiflis. © Kirche in Not

13.09.2024

 

(München/acn) - „Niemand sprach über Gott“, erinnert sich Ilona Bilianova an ihre Kindheit im Kommunismus. Als Tochter eines sowjetischen Offiziers wurde sie in der georgischen Hauptstadt Tiflis geboren. Weil ihr Vater häufig versetzt wurde, verbrachte sie ihre Kindheit in verschiedenen Teilen der Sowjetunion.

 

Gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) erzählt Ilona, dass sie in ihrer Studienzeit zum ersten Mal auf das Leben und die Botschaft Jesu gestoßen sei – über die Musik: „Wir haben im Universitätschor die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach einstudiert. Um diese Musik zu verstehen, muss man die Bedeutung von Kreuz und Auferstehung kennen.“


FIDES-NACHRICHTEN - 23.09.2024

AFRIKA/D. K. KONGO - Frieden in Südkivu im Mittelpunkt eines interreligiösen Treffens in Bukavu

 

Kinshasa (Fides) - Ein interreligiöses Treffen für den Frieden, das am 21. September in Bukavu, der Hauptstadt von Süd-Kivu, einer der drei östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo, die seit Jahrzehnten von der Gewalt Dutzender bewaffneter Gruppen heimgesucht wird, stattfand, endete mit einer hoffnungsvollen Note.

An dem Treffen, das Erzbistum Bukavu stattfand, nahmen Vertreter verschiedener Konfessionen aus der gesamten Kirchenprovinz Bukavu (Katholiken, Kimbanguisten, Muslime, Orthodoxe, Erweckungskirchen, Anglikaner, Protestanten, Heilsarmee, Union Unabhängiger Kirchen) sowie Vertreter der Diözese Cyangugu in Ruanda teil.

Die Teilnahme ruandischer Vertreter war dabei von besonderer Bedeutung und Wichtigkeit. Die ruandische Regierung wird von der kongolesischen Regierung beschuldigt, die in der Demokratischen Republik Kongo operierenden Guerillagruppen zu unterstützen, insbesondere die M2-Bewegung, die vor allem in Nord-Kivu aktiv ist. Kigali wiederum wirft Kinshasa vor, jahrzehntelang die Präsenz der Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) auf seinem Territorium geduldet zu haben, die als Ausläufer des alten ruandischen Regimes gelten, das für den Völkermord von 1994 verantwortlich ist.

Der Gouverneur von Süd-Kivu lobte die Bemühungen aller Religionsgemeinschaften um einen Dialog und betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den zivilen Behörden und den Religionsgemeinschaften für die Schaffung eines gut funktionierenden Regierungssystems sei. Der Gouverneur schloss sich den Worten der führenden Religionsvertreter an und erinnerte daran, dass die Schaffung von Frieden und guter Regierungsführung die Beteiligung aller erfordert, unabhängig von politischen oder spirituellen Differenzen.

Das Treffen befasste sich auch mit einer anderen Krise in dieser Region der Demokratischen Republik Kongo, nämlich die Affenpocken-Epidemie. Dr. Deogratias Cigwerhe, ein Spezialist auf diesem Gebiet, gab einen detaillierten Überblick über die Geschichte der Krankheit, ihren Ursprung, ihre Übertragung und die Präventivmaßnahmen, die ergriffen werden müssen, um ihre Verbreitung einzudämmen. Sein Vortrag machte die Teilnehmer auf die Gefahren der Krankheit und die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen zu ihrer Verhütung aufmerksam.

(L.M.) (Fides 23/9/2024)

 

ASIEN/VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE - Bischof Martinelli beim Schussgottesdienst des Jubiläumsjahres der arabischen Märtyrer: “Sie sind unsere Wurzeln”

 

Abu Dhabi (Fides) - Das Jubiläum zu Ehren der heiligen Arethas und seiner Gefährten, den Märtyrern Arabiens, war auch eine wertvolle Gelegenheit, die lange Geschichte des Christentums in Arabien wiederzuentdecken, eine Geschichte, die „im apostolischen Zeugnis verwurzelt und vom Blut der Märtyrer durchtränkt ist“. Eine Quelle, aus der auch die zusammengesetzte und lebendige Gemeinschaft von Millionen von Katholiken, die heute in den verschiedenen Ländern der arabischen Halbinsel verstreut sind, schöpfen kann. Dies betonte mit Blick auf die Gegenwart und die Zukunft der Apostolische Vikar von Südarabien, Bischof Paolo Martinelli (ofm.Cap), der gestern, am Sonntag, den 23. September, den Schlussgottesdienst des Jubiläumsjahres feierte. An dem feierlichen Gottesdienst in der „St. Josephs“-Kathedrale in Abu Dhabi, bei der die Heilige Pforte geschlossen wurde, nahmen mehr als 3.000 Katholiken teil.

Das Jubiläum, das am 23. Oktober 2023 begann, wurde gemeinsam vom Apostolischen Vikariat Südarabien (mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jemen und Oman) und dem Apostolischen Vikariat Nordarabien (unter der Leitung von Bischof Aldo Berardi mit Barhain, Katar, Kuwait und Saudi-Arabien) begangen. Die Abschlussfeier des Jubiläums im Vikariat Südarabien wurde vorgezogen, da Bischof Martinelli im Oktober zur Versammlung der Weltbischofssynode in Rom sein wird. Im Apostolischen Vikariat Nordarabien ist eine ähnliche Abschlussfeier für den 23. Oktober geplant.

„Die Gemeinschaft, die die katholischen Gemeinden der arabischen Halbinsel durch die gemeinsame Feier des Jubiläumsjahres erfahren haben“, so Bischof Martinelli in seiner Predigt, “ist einer der Gründe, warum diese Heiligen für uns so wichtig sind. Wir kommen aus so vielen verschiedenen Ländern, wir haben unterschiedliche liturgische Riten und unterschiedliche geistliche Traditionen. Jeder pflegt die Verehrung der Heiligen seiner eigenen Kultur... Aber der heilige Arethas und seine Gefährten sind Heilige dieser Region Arabiens, in der wir heute leben. Sie sind also unsere Heiligen, die wir alle gemeinsam als eine Kirche, die Kirche Arabiens, feiern können“.

„Indem wir als Migranten in dieses Land kommen“, betonte der Apostolische Vikar, “werden wir zu einem integralen Bestandteil der Geschichte dieser Kirche von Arabien, die im apostolischen Zeugnis verwurzelt und mit dem Blut der Märtyrer getränkt ist“.

Der heilige Arethas und seine Gefährten werden in allen katholischen und orthodoxen Kirchen verehrt. Historische Quellen berichten, dass sie arabische Christen aus der antiken christlichen Stadt Nadschran im südlichen Arabien (im heutigen Saudi-Arabien) waren, die im Jahr 523 n. Chr. das Martyrium erlitten.

Arethas, dessen arabischer Name Al-Harith bin Ka'b war, wurde 427 n. Chr. geboren und war bis zu seinem Märtyrertod im ehrwürdigen Alter von fünfundneunzig Jahren Präfekt der überwiegend christlichen Stadt.

Im 6. Jahrhundert begann der König der Homeriten (im heutigen Jemen), Dunaan, mit einer systematischen Verfolgung der Christen in Südarabien. Er ließ Kirchen niederbrennen, zwang die Menschen zur Konversion und ließ diejenigen töten, die sich weigerten, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Nach der Einnahme von Nadschran befahl Dunaan, Priester, Diakone, Nonnen und Laien bei lebendigem Leibe zu verbrennen, und schickte dann Männer, Frauen und Kinder demselben grausamen Schicksal entgegen.

Der heilige Arethas wurde zusammen mit etwa hundert seiner Gefährten geköpft. Es wird angenommen, dass bei dieser Verfolgung mehr als 4 000 Christen den Märtyrertod fanden.

Der Überlieferung nach wurden die Reliquien des Heiligen Arethas und seiner Märtyrerkollegen aus Nadschran in einem prächtigen würfelförmigen Schrein aufbewahrt, der in der Spätantike zu einem beliebten Wallfahrtsort für arabische Christen wurde. Der Schrein wurde im 7. Jahrhundert zerstört, als die Christen aus dem südlichen Arabien vertrieben wurden.

Es wird angenommen, dass viele der Reliquien in verschiedene Klöster und Kirchen in Syrien und im Irak gebracht wurden. Die Rückkehr seiner Reliquie auf die arabische Halbinsel nach fast vierzehn Jahrhunderten wird daher als außerordentlicher Segen für die heutigen christlichen Gemeinschaften am Golf betrachtet.

Die Apostolische Pönitentiarie hatte ein entsprechendes Dekret erlassen, das dem Apostolischen Vikar des nördlichen Arabien, Bischof Aldo Berardi (O.S.s.T.), die Befugnis erteilt, "allen anwesenden Gläubigen, die tiefe Reue zeigen und von der Liebe bewegt sind", nach der Feier der Heiligen Messe an einem geeigneten Tag des Heiligen Jahres den "Apostolischen Segen mit vollkommenem Ablass" durch den Papst zu erteilen.

Zum Abschluss des Jubiläums hat Bischof Martinelli auch den Hirtenbrief „Freude und Jubiläum“ (“Joy and Jubilee”) verfasst, der gestern, am Sonntag, den 22. September, veröffentlicht wurde. Darin lässt der Apostolische Vikar von Südarabien das Jubiläumsjahr der heiligen Arethas Revue passieren, beschreibt die geistlichen Früchte, die es dem Vikariat gebracht hat, und lädt zum Gebet im Sinne des Aufrufs von Papst Franziskus zum Heiligen Jahr 2025 ein.

In dem Schreiben kündigt Bischof Martinelli an, dass das Fest der heiligen Arethas von nun an jedes Jahr am 24. Oktober begangen wird, um zu bitten, dass das Gedenken an die arabischen Märtyrer den Weg der katholischen Gemeinschaften weiterhin inspiriert und begleitet. „Sie sind eine tiefe Wurzel des Baumes, in dem wir uns heute befinden. Wir sind aufgerufen, dieses Land im Glauben zu bewohnen“. Nachdem wir ein ganzes Jahr lang die heiligen Märtyrer Arabiens gefeiert haben, ist es nun „leichter zu erkennen, dass Christsein am Golf bedeutet, zu dieser Golfkirche zu gehören. Wir sind nicht nur Gläubige aus verschiedenen Kirchen: Hier bilden wir alle zusammen die katholische Kirche Arabiens“, schreibt der Bischof.

Mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr 2025 lädt der Bischof alle ein, „sich gut auf das Heilige Jahr 2025 vorzubereiten, sich auf den Geist des Gebets einzulassen“, und fasst die Gesten und Praktiken zusammen, die im geistlichen Leben des Gottesvolkes das Gebet, die Sakramente und die Lesung des Wortes vebinden. In dieser Zusammenfassung verweist er auf das Vaterunser, das Stundengebet, das persönliche Gebet, den Rosenkranz und die eucharistische Anbetung. „Das Gebet„, unterstreicht Bischof Martinelli, „ist das Verlangen nach Gott im täglichen Leben am Brennen zu halten“, so Bischof Martinell mit Verweis auf den heiligen Augustinus.

Während die katholische Gemeinschaft in der Golfregion von einem Heiligen Jahr zum nächsten geht, erinnert Erzbischof Paul in seinem Hirtenbrief mit Dankbarkeit an die Gaben, die während des Jubiläums der arabischen Märtyrer empfangen und geteilt wurden, und zeigt gleichzeitig den Weg in die Zukunft auf.

Das Jubiläum hat die gesamte Kirche der arabischen Halbinsel an ihrer alten Quelle zusammengeführt. „Einzelpersonen, Familien, Gruppen, Jugendliche, Vereine und Bewegungen, Kinder und ältere Menschen: alle kamen, um den Sieg dieser heiligen Märtyrer Arabiens durch ihre Wallfahrt zur Heiligen Pforte zu feiern“. Während des Jubiläumsjahres hatten die verschiedenen Gemeinden in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Sultanat Oman die Gelegenheit, die Reliquien des heiligen Arethas zu beherbergen. Viele betonten, dass sie die heiligen Märtyrer von Arabien nur dank des Jubiläums kennen gelernt haben. „Jeden Tag“, so erinnerte sich eine Frau, die das Apostolische Vikariat in den gesammelten und verbreiteten Zeugnissen zitiert, “erzählte der Priester von den Qualen, die der heilige Arethas und seine Gefährten erleiden mussten, und berichtete, wie sich ihr Leiden in eine schöne Krone für unseren Herrn Jesus Christus verwandelte. Das hat mich zutiefst berührt, denn mir ist klar geworden, wie leicht wir uns wegen Kleinigkeiten Sorgen machen und uns verlieren“.

(GV) (Fides 23/9/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Anura Kumara Dissanayake gewinnt Präsidentenwahl: „Ein neues Gesicht für das Land“

 

Colombo (Fides) - Anura Kumara Dissanayake ist der neue Präsident von Sri Lanka. Dies gab die Wahlkommission gestern nach der Wahl am Samstag, 21. September, bekannt. Der linksgerichtete Abgeordnete Dissanayake erhielt - wie die Wahlkommission mitteilte - über 5,7 Millionen Stimmen, gefolgt vom Oppositionsführer im Parlament Sajith Premadasa mit 4,5 Millionen.

Dissanayake warb in seinem Wahlkampf vor allem um die Gunst der Arbeiterklasse und fand Anklang bei der Jugend und der unteren Mittelschicht, da Sri Lanka versucht, sich von einer wirtschaftlichen und politischen Krise zu erholen, die das Land in die Knie gezwungen und die weit verbreitete Armut verschlimmert hat.

Vor zwei Jahren protestierten Zehntausende von Sri Lankern und zwangen den damaligen Präsidenten Rajapaksa zur Flucht aus dem Land. „Seitdem ist in der Gesellschaft ein großer Wunsch nach Veränderung zu spüren: Das ist das Ergebnis, das ich ohne zu zögern als historisch bezeichnen würde“, sagte Pfarrer Basil Rohan Fernando, Priester der Erzdiözese Colombo und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke auf der Insel, gegenüber Fides.

P. Fernando stellt „eine positive Atmosphäre in der Gesellschaft“ fest: „Zunächst einmal ist festzustellen, dass der Wahlprozess friedlich und transparent verlaufen ist und dass es nach der Wahl nicht zu Zusammenstößen zwischen gegnerischen Gruppierungen gekommen ist, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war“. Darüber hinaus betont er, dass „in der Gesellschaft eine Atmosphäre großer Hoffnung herrscht. Die Bevölkerung wollte etwas Neues, sie wollte unbedingt einen Wechsel, und so war es auch, der Wille des Volkes wurde demokratisch verkündet“.

Während die internationale Presse Dissanayake zum Teil als „marxistischen“ Präsidenten bezeichnet, stellt Pater Fernando fest: „Diese Bezeichnung sollte niemanden beunruhigen und bezieht sich auf ideologische Positionen der Vergangenheit. Der neue Präsident bewegt sich innerhalb des demokratischen Rahmens und sein erklärtes Ziel ist es, sich für die Armen und Schwachen einzusetzen, was die Nation braucht. Es wird erwartet, dass der Präsident innerhalb eines Monats auch allgemeine Wahlen für die Erneuerung des Parlaments ausrufen wird. Dies wird der Nation ein völlig neues Gesicht geben, mit gebildeten und qualifizierten jungen Menschen, die in die aktive Politik eintreten, was einen klaren Bruch mit dem alten Establishment darstellen wird, das in Korruptionsspiele verwickelt war“.

In Bezug auf die katholische Gemeinschaft - etwa 1,5 Millionen Gläubige bei einer Bevölkerung von 22 Millionen - stellt der Priester fest, dass auch im „Küstengürtel, zu dem Colombo, Chilaw und andere Orte gehören, in denen der größte Teil der katholischen Bevölkerung Sri Lankas lebt, die Unterstützung für Dassyake sehr groß war“. „Das deutet darauf hin, dass es auch in der katholischen Bevölkerung einen Konsens gab. Ich sehe die Gläubigen im Allgemeinen zufrieden und hoffnungsvoll. Die Bevölkerung erwartet viel von dem neuen Präsidenten“, so der katholische Priester.

Insbesondere das heikle Thema der Osterattentate vergesse die katholische Kirche 2019 nicht: „Die Hoffnung ist, dass wir auch an dieser Front, einer schweren Episode vor nunmehr fünf Jahren, einer Wunde in der nationalen Geschichte, aufrichtig und wahrhaftig die Gerechtigkeit fördern können, die noch immer aussteht, mit der Anerkennung der Verantwortlichen und der Hilfe für die Opfer“, betont Pfarrer Fernando abschließend.

(PA) (Fides 23/9/2024)

 

AFRIKA/D. R. KONGO - Bischof von Isiro-Niangara ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Bischof der Diözese Isangi, Dieudonné Madrapile Tanzinella zum Bischof von Isiro-Niangara in der Demokratischen Republik Kongo ernannt.

Bischof Dieudonné Madrapile Tanzi wurde am 18. August 1958 in Niangara geboren. Er wurde am 25. August 1985 zum Priester geweiht und in die Diözese Isiro-Niangara inkardiniert.

Danach hatte er die folgenden Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Ausbilder im Kleinen Seminar von Rungu (1985-1986); Professor und geistlicher Begleiter im Interdiözesanen Großen Seminar für Philosophie „St. Augustin“ in Kisangani (1986-1996); Generalvikar der Diözese Isiro-Niangara (1996-2001); Diözesanadministrator von Isiro-Niangara (2001-2003); Rektor des Nationalen Marieneiligtums der seligen Anuarite (2003-2006); Doktor der Missionswissenschaft an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom (2006-2013); Kaplan der Töchter unserer Lieben Frau von der göttlichen Vorsehung (Don-Guanella-Werk) in Rom; Dozent für Pastoraltheologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana (2012-2016). Seit dem 12. Juli 2024 ist er Apostolischer Administrator der Diözese Isiro-Niangara. Er wurde am 2. April 2016 zum Bischof von Isangi ernannt und am 10. Juli 2016 zum Bischof geweiht.

 

(EG) (Fides 23/09/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 22.04.2024

ASIEN/VIETNAM - “WYO4children”: Musikalisches Projekt heilt Wunden und macht offen

 

Ho-Chi-Minh-Stadt (Fides) - Die Waisenkinder des von den Missionarinnen der Nächstenliebe in der Diözese Phu Cuong im Süden Vietnams geführten Heims konnten erfahren, dass „Musik die Wunden des Herzens heilt“, so Pfarrer Dominic Nguyen Van Lam, 40-jähriger vietnamesischer Priester, mit Bezug auf eine besondere musikalische Initiative mit Waisenkindern am Rande von Ho-Chi-Minh-Stadt, gegenüber der Fides. „Es sind Kinder, die von Leid und den Härten des Lebens gezeichnet sind. Die Musik hat ihnen ihr Selbstvertrauen und ihre Lebensfreude zurückgegeben, was sich in den Beziehungen zwischen ihnen und in der nicht immer einfachen Beziehung zu den Lehrern und den Schwestern ausdrückt. Die Musik ist und bleibt ein Werkzeug für menschliches und geistiges Wachstum, das den Tugendkreis der Liebe wiederherstellen kann“, erklärt der katholische Priester, der das Projekt ‚WYO4children‘ im Rahmen der Initiative ‚Sounds of Brotherhood‘ koordiniert, die von der Stiftung „World Youth Orchestra“ (WYO) gefördert wird und die dieses Jahr dank der Unterstützung der italienischen Stiftung ‚Cassa Depositi e Prestiti‘ und anderer Sponsoren in Vietnam durchgeführt wird.

Im Rahmen einer Initiative zur kulturellen Zusammenarbeit, bot das Projekt konkrete Unterstützung für verwaiste und verlassene Kinder in Vietnam, „um drei grundlegende Werte des Lebens zu betonen: Freundschaft, Brüderlichkeit, Frieden“, erklärte Adolfo Vannucci, Präsident der Stiftung „World Youth Orchestra“.

Im „Home of Mother's Love“ in Binh Duong, wo rund 20 Ordensfrauen insgesamt 80 verwaiste und verlassene Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren aus schwierigen Familienverhältnissen betreuen, nahmen die Jugendlichen das ganze Jahr über an Musikworkshops teil und präsentierten zum Abschluss ihre in den letzten Tagen erworbenen musikalischen Fähigkeiten.

Pfarrer Dominic betont „die Kraft der Musik, die positive Veränderungen im Leben der Kinder bewirkt hat. Seit sie mit der Musik in Berührung gekommen sind und ein Instrument spielen, sind sie glücklicher und das Ergebnis ist auch in der Schule zu sehen. Die Atmosphäre im Haus ist fröhlicher geworden“. „Musik“, fährt der Priester fort, „baut die gegenseitige Liebe auf: Dieser Weg hat nicht nur den Kindern geholfen, sensibler zu werden, sowohl innerlich als auch in ihren Beziehungen zu ihren Nächsten; er hat auch mir, den Lehrern und den Schwestern geholfen, die Freude an der Liebe und der Fürsorge wiederzuentdecken, wenn wir unsere Zeit mit ihnen teilen“. „Die Missionarinnen der Nächstenliebe bestätigen, wie sehr sich das Leben der Kinder verbessert hat, vor allem weil jetzt alle lächeln. Die Musik war ein Mittel, um das Lächeln und die Offenheit für die Liebe zu Gott und zum Nächsten zurückzubringen“, so der Priester abschließend.

In der Diözese Phu Cuong, in der bei einer Bevölkerung von mehr als 4 Millionen Menschen rund 165 000 Katholiken leben, ist die katholische Gemeinschaft sehr auf karitative und soziale Aktivitäten bedacht. Sie setzt sich für benachteiligte oder mittellose Menschen ein und vergibt Stipendien an arme Schüler, eine Initiative, die der örtliche Bischof Joseph Nguyen Tan Tuoc auf das „Haus of Mother’s love“ ausweiten wollte. Damit wird den Kindern ein kostenloser Schulbesuch ermöglicht. Die örtliche Kirche sorgt für die Unterbringung und Betreuung von Kindern ethnischer Minderheiten aus abgelegenen Gebieten und setzt sich für die Verbesserung ihres materiellen und geistigen Lebens ein. Das Projekt „Wyo4children“ ist Teil dieses Rahmens.

Das Weltjugendorchester, das auf eine 23-jährige musikalische und soziale Tätigkeit zurückblicken kann, ist in 75 Ländern vertreten, hat 300 internationale Partner, darunter Universitäten und Musikhochschulen, und hat weltweit mehr als 3 500 begabte junge Musiker einbezogen.

 

(PA) (Fides 21/9/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 20.09.2024

AFRIKA/KENIA - Bischof von Kitui: „Die Hoffnung ist, dass aus der jungen Generation neue Führungspersönlichkeiten hervorgehen“

Nairobi (Fides) - „Die jungen Leute sind aus Protest auf die Straße gegangen, weil sie von den unerfüllten Versprechen der Politiker enttäuscht sind“, sagt der Bischof von Kitui, Jospeh Maluki Mwongela, der in der kenianischen Bischofskonferenz Verantwortlicher für die Laienseelsorge ist, im Interview mit Fides.

In Kenia gingen im Juni Tausende von Menschen auf die Straße, um die Rücknahme des Finanzgesetzes und den Rücktritt der Regierung zu fordern. Wie konnte es so weit kommen?

Vor den letzten Wahlen im Jahr 2022 wurden politische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Kenianer versprochen. Aber die Menschen konnten sehen, dass sich ihre Bedingungen nicht verbessert, sondern verschlechtert haben. Das Finanzgesetz 2023 bedeutete viel mehr Steuern für die Bürger und wurde trotz Protesten verabschiedet. Und das diesjährige Finanzgesetz führte sogar noch mehr Steuern ein. Als letzteres im Parlament diskutiert wurde, rebellierte die Bevölkerung.

Die Menschen, vor allem junge Menschen, gingen in friedlichen Demonstrationen auf die Straße. Leider befanden sich unter den friedlichen Demonstranten auch Provokateure, die gewalttätige Zwischenfälle verursachten und öffentliches und privates Eigentum verwüsteten und plünderten. Aber es besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass wir ein besseres und besser verwaltetes Kenia wollen.

 

Welche Maßnahmen sollten Ihrer Meinung nach ergriffen werden, um Gewalt zu vermeiden und Fortschritte im nationalen Dialog zu erzielen?

 

Laut der Synode zur Synodalität müssen wir einander zuhören. Wir müssen eine Radikalisierung der Situation vermeiden, indem wir uns gegenseitig zuhören. Die Regierung muss also auf die Menschen hören, so wie wir alle auf die jungen Menschen hören müssen, die eine bessere Zukunft fordern. Diese Generation ist viel besser ausgebildet als die vorherige. Sie sind zur Schule gegangen, sie haben studiert, sie haben Kenntnisse und Arbeitsfähigkeiten erlernt, aber sie haben keine Arbeit. Sie haben also nicht die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.

Das ist das große Problem in unserem Land. Wir haben eine große Zahl arbeitsloser junger Menschen, die viel Energie und Zeit haben und diese beiden Ressourcen nicht immer gut nutzen, was sogar der Regierung selbst Probleme bereitet.

 

Nachdem die Regierung gestürzt und der Präsident gezwungen wurde, das Finanzgesetz zurückzuziehen, stellt sich nun die Frage: Was kommt jetzt?

 

Als Verantwortlicher für die Jugendpastoral in der Bischofskonferenz habe ich die Jugendlichen gefragt: Was verlangt ihr? Was wünscht ihr euch von der Regierung? Das sind Fragen, auf die sie Antworten geben müssen, denn in 20 Jahren werden sie das Land regieren. Deshalb frage ich die jungen Leute: Was können wir konkret tun, um die Regierungsführung des Landes zu verbessern, was schlagen wir vor, um die grassierende Korruption unter Kontrolle zu bringen und mehr Transparenz in den öffentlichen Finanzen zu erreichen? Um diese Herausforderungen anzugehen, müssen wir mit den jungen Menschen zusammenarbeiten und uns um ihre Bildung kümmern.

Das Problem ist, dass es dieser Protestgeneration derzeit an einer klaren Führung fehlt. Die jungen Leute sind gekommen, um zu demonstrieren, indem sie dem Aufruf in den sozialen Medien folgen, aber im Moment scheint es keine Anführer zu geben, die in der Lage sind, vom Protest zu politischen Vorschlägen überzugehen. Das ist ein Problem, denn wenn man mit ihnen ins Gespräch kommen will, hat man keinen konkreten Gesprächspartner, an den man sich wenden kann.

Da es sich um einen führerlosen Protest handelt, besteht die Gefahr, dass er von Politikern mit Blick auf die Parlamentswahlen im Jahr 2026 unterwandert werden kann. Die Hoffnung ist, dass aus dieser jungen Generation neue Führungspersönlichkeiten mit einer anderen Vision von Politik hervorgehen, die sich rechtzeitig vor dieser Wahl präsentieren können.

(L.M.) (Fides 19/9/2024)

 

ASIEN/CHINA - Gefahr für chinesische Katholiken: Bischöfe warnen erneut vor Sekten

 

Von Marta Zhao

 

Ningbo (Agenzia Fides) - „Die Katholiken müssen sich von den Sekten und ihren Lehren fernhalten, sie müssen sich kategorisch weigern, an ihren Treffen teilzunehmen. Die Getauften müssen im Glauben verharren und sich an die Wahrheiten halten, die in der Heiligen Schrift und dem Lehramt der Kirche offenbart sind“, mahnt der Bischof der Diözese Ningbo in der Provinz Zhejiang, Francis Xavier Jin Yangke, in einem am 6. September unterzeichneten Hirtenbrief.

Darin bittet der Bischof „mit der Zuneigung eines Seelsorgers“ alle Priester, ihre jeweiligen Gemeinden dringend auf die Gefahren der Lehren und Praktiken aufmerksam zu machen, die von Sekten propagiert werden, die mit apokalyptischer Sprache und Formeln christlicher Abstammung auch in katholischen Pfarreien Anhänger zu werben versuchen. Ausdrücklich erwähnt der Bischof in diesem Zusammenhang die als „Blitz aus dem Osten“ und „Neuer Himmel und Neue Erde“ bekannten Gruppen und mahnt zur Wachsamkeit gegenüber ihrem Proselytismus. Gleichzeitig versichert der Bischof denjenigen, „die bereits verführt wurden“, „immer für euch zum Herrn zu beten, damit er euch die Gnade der Unterscheidung gewährt“. „Ich fordere Sie auf“, fügt der Bischof hinzu, “die falschen Wahrheiten dieser Lehren zu erkennen, Buße zu tun und unverzüglich zu der Herde zurückzukehren, die Christus gesammelt und gegründet hat. Die Diözese wird kirchliche Maßnahmen gegen diejenigen ergreifen müssen, die sich weiterhin für den Irrtum entscheiden“.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich chinesische Bischöfe veranlasst sehen, Priester, Ordensschwestern und Laien vor der Gefahr zu warnen, sich von den Rekrutierungsmethoden von Sekten verführen zu lassen, die sich in ihrer Propaganda ständig auf die Bücher der Heiligen Schrift berufen und so selbst unter Katholiken Verwirrung stiften. Einige Bischöfe und Priester haben berichtet, dass sie Erpressungen, Drohungen und Einschüchterungen ausgesetzt waren, nachdem sie Mitglieder ihrer Gemeinschaften gebeten hatten, sich nicht mit Mitgliedern von Sekten zusammenzutun, die immer aggressiver und hartnäckiger versuchen, neue Anhänger unter den Getauften anzuwerben.

 

Bereits 2012 hatten die Leiter der katholischen und protestantischen Gemeinden in der Stadt Hangzhou einen Offenen Brief an die Christen veröffentlicht, und zwar am Vorabend dessen, was die Anhänger der Sekte „Blitz aus dem Osten“ als das Datum des „Endes der Welt“ (21. Dezember 2012) vorausgesagt hatten. Zu diesem Zeitpunkt schaltete sich auch die damalige Kongregation für die Evangelisierung der Völker ein und veröffentlichte bei Fides ein Informationsdossier über die irreführenden Lehren und die manipulativen und erpresserischen Praktiken, die von sektenartigen Gruppen gegen christliche Gemeinschaften angewandt werden.

In seinem Hirtenbrief zitiert Bischof Jin den Codex des kanonischen Rechts (Canones 750-1) und den Katechismus der katholischen Kirche (Absatz 85) und führt aus, dass „wir aufgrund von Berichten von Gemeindemitgliedern und diözesanen Untersuchungen festgestellt haben, dass Sekten wie ‚Neuer Himmel und Neue Erde (oder Tempel des Tabernakels des Zeugnisses)‘ und ‚Kirche des Allmächtigen Gottes (oder Blitz aus dem Osten)‘ in letzter Zeit aktiv waren. "Ihre Reden„, erinnerte der Bischof, „scheinen denen der Kirche zu ähneln, aber in Wirklichkeit stehen ihre Lehren im Widerspruch zu den Lehren der Heiligen Schrift und der Tradition und wenden unser Leben vom Evangelium Christi ab“. Bischof Francis Xavier Jin zitierte Absatz 85 des Katechismus der Katholischen Kirche (der wiederum ein Zitat aus der Dogmatischen Konstitution „Dei Verbum“ des Zweiten Vatikanischen Konzils enthält), um daran zu erinnern, dass „die Aufgabe das geschriebenen oder überlieferten Wortes Gottes authentischen auszulegen allein dem lebendigen Lehramt der Kirche - d.h. den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom - anvertraut ist, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird“.

In China gibt es fünf von den Behörden offiziell anerkannte Religionen: Taoismus, Buddhismus, Katholizismus, Christentum (verstanden als Protestantismus) und Islam. Religiöse Sekten und ihre oft apokalyptischen und millenarischen Lehren finden vor allem auf dem chinesischen Land einen fruchtbaren Boden, wobei sie sich auf die Ankündigung des Endes der Welt und die Verheißung des Kommens messianischer Reiche auf Erden konzentrieren.

In seinem Brief widerlegt Bischof Jin in sechs Punkten die Lehren der Sekten und betont, dass sich ihre Instrumentalisierung der Heiligen Schrift hauptsächlich auf die Texte der Genesis und der Offenbarung sowie auf extrapolierte Passagen aus dem Johannesbrief und dem zweiten Brief des Paulus an die Thessalonicher konzentriert.

In einigen Fällen wurden Sektenmitglieder als Täter von Verbrechen und Vergehen angeklagt und strafrechtlich verfolgt. In den letzten Jahren haben viele Anhänger China verlassen und sind in die Vereinigten Staaten, nach Kanada, Australien und in EU-Länder ausgewandert, wo sie sich als Opfer von Verfolgung und Schützer der Religionsfreiheit darstellen. Die Zunahme ihrer Anhängerschaft geht einher mit der Zunahme der ihnen zur Verfügung stehenden wirtschaftlichen und materiellen Ressourcen.

 

“Kirche des Allmächtigen” (“Blitz aus dem Osten”)

 

Die religiöse Gruppe entstand 1991 in China und wird von den chinesischen Behörden als „bösartige Sekte“ betrachtet. Die zentrale Doktrin der Gruppe behauptet, dass Jesus Christus in unserer Zeit auf die Erde zurückgekehrt ist und als allmächtiger Gott wiedergeboren wurde. Nach Ansicht der meisten Wissenschaftler handelt es sich bei der Person, die von den Anhängern der Sekte mit dem allmächtigen Gott identifiziert wird, um eine 1973 in Nordwestchina geborene Frau, Yang Xiangbin. Eine wichtige Rolle bei der Gründung der Gruppe wird Zhao Weishan zugeschrieben, der in den späten 1980er Jahren aus sektenartigen Gruppen hervorging, die mit protestantischen Gemeinden verbunden waren. Im Jahr 2000 gingen Zhao und Yang in die Vereinigten Staaten, wo sie politisches Asyl erhielten und begannen, die Kirche von New York aus zu leiten, während in China einige Anführer von der Polizei verhaftet wurden. .

Wie aus dem von Fides veröffentlichten Dossier hervorgeht, stammen viele der Anhänger aus evangelikalen Gemeinschaften und der katholischen Kirche, darunter Ordensschwestern und Priester. Die Kämpfer der religiösen Gruppe sind in die kirchlichen Gemeinschaften integriert, „sie nehmen ein vorbildliches Verhalten in der christlichen Praxis an, sie zeigen ein intensives Interesse am Lernen“. Nachdem sie das Vertrauen der Menschen gewonnen haben, beginnen sie oft, falsche Nachrichten zu verbreiten und Gemeindeleiter zu verleumden, wobei sie auch soziale Netzwerke für diese Hetzkampagnen nutzen.

Der Gruppe werden verschiedene Verbrechen vorgeworfen, darunter der sektenartige Mord, der 2014 in einem McDonald's in Zhaoyuan gefilmt wurde, als eine junge Frau von sechs Anhängern ermordet wurde.

 

“Neuer Himmel und neue Erde”

 

Die Gruppe, die auch als Kirche Jesu, Tempel des Tabernakels der Zeugen oder unter ihrem koreanischen Namen Shincheonji bekannt ist, wurde am 14. März 1984 von dem Koreaner Lee Man-hee gegründet und wächst auch in China schnell, wobei sie sich mit ihrer Propaganda vor allem an junge, berufstätige und wohlhabende Christen im Xuhui-Bezirk von Shanghai wendet.

Die Anhänger glauben, dass Lee Man-hee der „verheißene Hirte“ des Neuen Testaments ist und dass nur er die Schlüssel zur Auslegung der Metaphern des Buches der Offenbarung besitzt. Die Sekte lehrt, dass die wahre christliche Lehre nach dem Kommen Christi sowohl von der katholischen als auch von der protestantischen Kirche nach und nach verfälscht wurde und dass der „verheißene Hirte“ Lee Man-hee dazu aufgerufen ist, sie in ihrer ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen. Die Sekte nutzt auch Bibellehrgänge und Treffen zu Fragen des Friedens und des interreligiösen Dialogs, die von Nebengruppen organisiert werden, als Propagandamittel. Die Sekte lehrt auch, dass die einzigen, die zum Zeitpunkt des Jüngsten Gerichts gerettet werden, ihre Anhänger sein werden.

Im Jahr 2014 überstieg die Zahl ihrer „Chapter“ (Niederlassungen) in China die Zahl von 100 und breitete sich sogar auf Millionenstädte wie Peking und Guangzhou aus.

Bereits am 23. März 2015 hatte der Pastoralausschuss der Diözese Jilin ein Kommuniqué mit Warnungen zu den Aktivitäten der „Sekte Neuer Himmel und Neue Erde“ herausgegeben, das von vielen chinesischen katholischen Websites veröffentlicht wurde.

Die Gruppe geriet im Jahr 2020 in den Fokus der internationalen Medien, als eine nicht genehmigte Versammlung von Anhängern in der Stadt als Auslöser für die Ausbreitung der Corona-Pandemie in Korea genannt wurde.

(Fides 19/9/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Heiliges Jahr 2025 im Zeichen der Ökumene: Katholische Kirche will andere christliche Konfessionen miteinbeziehen

 

Neu-Delhi (Fides) - Es wird ein Heiliges Jahr sein, das in Indien im Zeichen der Ökumene gelebt wird: Das betont der Vorsitzender der Bischofskonferenz des lateinischen Ritus (CCBI) in Indien und Erzbischof von Goa und Daman, Kardinal Filipe Neri Ferrão, in einem Brief an die 132 Diözesen des lateinischen Ritus mit über 16 Millionen indischen Katholiken. In dem Schreiben wird zu einer vom „ökumenischen und interreligiösen Geist“ geprägten Beteiligung an den Feierlichkeiten gebeten, da „das bevorstehende Heilige Jahr mit dem bedeutenden ökumenischen Meilenstein des 1700. Jahrestages des Konzils von Nizäa zusammenfällt“, und die Einladung des Papstes anzunehmen, heißt es, „unsere Bemühungen um die christliche Einheit und die Zusammenarbeit mit anderen Religionen zu intensivieren, was den inklusiven Charakter unserer Hoffnung auf Gott widerspiegelt“.

Dieses Ziel wurde auch auf einem ökumenischen Treffen bekräftigt, das vor einigen Tagen in Bangalore stattfand und an dem 40 christliche Vertreter, darunter Bischöfe, Moderatoren und Pastoren aus etwa 20 Kirchen und kirchliche Gemeinschaften der katholischen, orthodoxen, protestantischen und evangelikalen Konfessionen teilnahmen. Ziel des Treffens war es, die ökumenische Bewegung in Indien zu stärken, ausgehend von dem Gebet Jesu „Damit alle eins seien“ (Joh 17,21). Auf dem Treffen, an dem auch Erzbischof Andrews Thazhath, der Vorsitzende der interrituellen katholischen Bischofskonferenz (CBCI) teilnahm (der Bischöfe des lateinischen, des syro-malabarischen und des syro-malankarischen Ritus angehören), wurde beschlossen, häufiger zusammenzukommen, um die Gemeinschaft und Brüderlichkeit unter den führenden Kirchenvertretern zu fördern und die Gründung einer ökumenischen Föderation der Kirchen in Indien einzuleiten. Außerdem wurde beschlossen, im Jahr 2025 eine besondere nationale ökumenische Versammlung abzuhalten, um das Heilige Jahr 2025 und den 1700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa und des Glaubensbekenntnisses von Nicäa zu feiern.

Die christlichen Kirchen in Indien beabsichtigen, einen Dialog zu führen und eng zusammenzuarbeiten, um die drängenden nationalen Probleme in der heutigen Zeit anzugehen. Es wurde an den bedeutenden Beitrag der Kirchen zum Aufbau der Nation erinnert und vereinbart, daran zu arbeiten, „die falsche Vorstellung zu zerstreuen, dass das Christentum eine fremde Religion sei, da es seit etwa 2000 Jahren in Indien präsent ist“. Die Versammlung forderte den Schutz der Minderheitenrechte und die Sicherheit von Minderheitengemeinschaften und bekräftigte den Willen, sich für das Gemeinwohl Indiens einzusetzen.

(PA) (Fides 19/9/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Nach Erdrutschen in Wayanad: Salesianer Don Boscos laden Betroffene zum Onam-Fest ein

 

Bangalore (Fides) - Obwohl die Regierung den Menschen, die am 29. Juli von den Erdrutschen, die den Distrikt Wayanad in Kerala verwüsteten, schwer getroffen wurden, eine feste Mietzahlung und Lebensmittel zur Verfügung gestellt hat, steht die Bevölkerung immer noch vor vielen Herausforderungen.

Im Rahmen der zahlreichen Initiativen hat das „Don Bosco College in Sulthan Bathery“ in Zusammenarbeit mit BREADS, dem Planungs- und Entwicklungsbüro der Salesianerprovinz Indien-Bangalore (INK), rund 200 Überlebende der Katastrophe anläßlich der Feierlichkeiten zum kürzlichen Onam-Fest, dem staatlichen Fest der Ernte, des Wohlstands, der Harmonie und der Einheit, empfangen.

„Dieses Zusammentreffen war ein freudiger Moment, der mich und meine Freunde motiviert hat, weiterzumachen und alle Prüfungen, die auf uns zukommen, zu bestehen“, sagte einer der Überlebenden des Erdrutsches im Namen aller.

Nach Berichten der Salesianer Don Boscos, die in der Region arbeiten, sind in Wayabad diejenigen, die früher Gelegenheitsarbeiten in den Ferienorten oder auf den Ländereien verrichteten, jetzt arbeitslos. Handwerker haben ihre Arbeitsgeräte und Mitarbeiter verloren und kämpfen um ihr Auskommen. Viele arbeitslose junge Männer und Frauen werden jetzt geschult, um neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Während der Zusammenkunft luden Lehrer und Schüler zu Aufführungen, Spielen und Liedern ein. Nach anderthalb Monaten, in denen diese Menschen allein mit der Katastrophe konfrontiert waren, waren sie endlich in der Lage, ihre Freude darüber, am Leben zu sein, und den Schmerz über ihre derzeitige Situation zu teilen, wie sie anmerkten.

Die meisten Opfer der Katastrophe, bei der Hunderte von Menschen ums Leben kamen, arbeiteten auf Plantagen und schliefen in ihren behelfsmäßigen Zelten, als die Erdrutsche eintraten.

Zu den wichtigsten Einsatzbereichen von BREADS gehören die professionelle psychologische Betreuung von Kindern und Erwachsenen, der Schutz von Rechten, die Betreuung von verwaisten/verlassenen Kindern und der Aufbau von entsprechenden Kapazitäten für Lehrer, damit diese auf Katastrophenbewältigung vorbereitet sind.

(AP) (Fides 19/9/2024)

 

AFRIKA/MADAGASKAR - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) hat am 3. Juli 2024 Pfarrer Laurent Pascal Randriamampianina aus dem Klerus der Diözese Miarinarivo für fünf Jaher zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt.

Der neue Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Madagaskar ist 56 Jahre alt und wurde im Jahr 2000 zum Priester geweiht. Er absolvierte theologische und philosophische Studien und erwarb ein kanonisches Lizenziat in Philosophie an der Katholischen Universität von Madagaskar in Ambatoroka.

Er war Vikar der Kathedralenpfarrei in Miarinarivo (2002-2003), Rektor des Propädeutischen Seminars der Diözese Miarinarivo (2002-2005), Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke in Marinarivo, Direktor des Aufnahme- und Ausbildungszentrums Fihavanantsoa in Analavory (2003-2008), Direktor des „Ramarosandratana Catholic High School“ in Miarinarivo (2008-2010), Erzieher und Finanzverwalter am Großen Theologischen Seminar „St. Therese vom Kinde Jesu“ (2010-2018) und Fidei Donum-Priester in der Diözese Meaux (Frankreich) mit verschiedenen Aufgaben zwischen 2018 und 2024.

 

(EG) (Fides 19/09/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 19.09.2024

VATIKAN - Fortbildungskurse für neu ernannte Bischöfe: Zeichen der Gemeinschaft in der Weltkirche

 

Vatikanstadt (Fides) – Insgesamt 267 neu ernannte Bischöfe aus fünf Kontinenten sind in Rom zusammengekommen, um vom 15. bis 22. September an Fortbildungskursen teilzunehmen, die ihnen von verschiedenen Dikasterien des Heiligen Stuhls angeboten werden. Dieser Termin im September ist inzwischen zu einem festen Bestandteil der Initiativen der römischen Kurie geworden und erhält in diesem Jahr eine neue Bedeutung: Zum ersten Mal wird ein großer Teil der Arbeitssitzungen an der Päpstlichen Universität Urbaniana sowohl von den Bischöfen, die an dem vom Dikasterium für Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) organisierten Kurs teilnehmen, als auch von denen, die an dem vom Dikasterium für die Bischöfe organisierten Veranstaltungen teilnehmen, gemeinsam besucht.

Im Einzelnen nehmen 114 Bischöfe an dem vom Dikasterium für Evangelisierung organisierten Kursen teil, während 153 Teilnehmer an dem vom Dikasterium für die Bischöfe angebotenen Veranstaltungen besuchen. Zu letzteren gehören auch 25 Bischöfe des östlichen Ritus (für die das Dikasterium für die Ostkirchen zuständig ist) und 5 neu geweihte Bischöfe, die in der römischen Kurie tätig sind.

Die gemeinsamen Arbeitssitzungen, die in den Räumlichkeiten der Urbaniana stattfinden, wurden gestern, am Dienstag, den 17. September, mit einem Beitrag des Staatssekretariats über das Handeln des Heiligen Stuhls „in der globalisierten Welt“ eröffnet und enden heute mit einem Vortrag von Kardinal Kevin Joseph Farrell über das Apostolat der Laien.

An den anderen Tagen des werden die beiden Gruppen an zwei verschiedenen Orten Vorträge hören und an Debatten zu spezifischen Themen teilnehmen: Der vom Dikasterium für Evangelisierung organisierte Kurs mit dem Titel „Die bischöfliche Mission in einer synodalen Kirche leben“ findet im Päpstlichen Kolleg „San Pietro) statt, während der vom Dikasterium für Bischöfe organisierte Kurs im Päpstlichen Kolleg „San Paolo“ veranstaltet wird.

Die Arbeit des Ausbildungskurses für neue Bischöfe, der vom Dikasterium für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neue Teilkirchen) organisiert wurde, begann am Montag, 16. September, vormittags mit den Ansprachen des Pro-Präfekten, Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof Fortunatus Nwachukwu (Sekretär des Missionsdikasteriums) und Erzbischof Emilio Nappa (stellvertretender Sekretär des Missionsdikasteriums und Präsident der Päpstlichen Missionswerke).

Am Samstag, den 21. September, werden die beiden Gruppen der neu ernannten Bischöfe von Papst Franziskus in Audienz empfangen, als Höhepunkt einer Arbeitswoche, die sich auch als Zeichen und Reflexion der Gemeinschaft versteht, die Weltkirche umfasst und eint, und als Moment der Kollegialität, des gegenseitigen Kennenlernens und des möglichen Aufbaus von Verbindungen zwischen verschiedenen Ortskirchen.

Die udienseminare, die den neu geweihten Bischöfen in den dem Missionswerk anvertrauten Kirchensprengeln vorbehalten sind, wurden 1994 mit dem Ziel auf den Weg gebracht, allen neuen Bischöfen zu Beginn ihrer Amtszeit die Möglichkeit zu bieten, sich mit den zahlreichen Implikationen der Ausübung des bischöflichen Amtes auseinanderzusetzen, indem sie Vorträge hören, Informationen erhalten und Tage in Rom erleben, die von Dialog und Gebet geprägt sind und die sie mit Brüdern im Bischofsamt aus der ganzen Welt teilen.

(Fides 18/9/2024)

 

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: In Bezug auf die Kirche sind wir immer noch zu westlich

 

Vatikanstadt (Fides) -“Eine erste Überlegung, die sich nach dieser Reise aufdrängt, ist, dass wir in Bezug auf die Kirche immer noch zu eurozentrisch oder, wie man sagt, „westlich“ sind“, so Papst Franziskus, der für die Generalaudienz auf den Petersplatz zurückkehrt und den Zyklus der Katechese zum Heiligen Geist unterbrach und ein Resümee seiner langen apostolischen Reise nach Asien und Ozeanien, zog, indem er die Schönheit und die Notwendigkeit einer „missionarischen und aufgeschlossenen Kirche“ bekräftigte, die nicht „durch Proselytismus“ wächst, sondern „durch Anziehung, wie Benedikt XVI. weise sagte“.

Nach der üblichen Fahrt im „Papamobil“ erinnert Papst Franziskus vom Vorplatz der Vatikanbasilika aus an die Reise von Paul VI., „dem ersten Papst, der zur aufgehenden Sonne flog“, der 1970 „die Philippinen und Australien ausführlich besuchte, aber auch in verschiedenen asiatischen Ländern und auf den Samoa-Inseln Station machte. Eine denkwürdige Reise!“.

„Auch ich habe versucht“, so der Papst weiter, „seinem Beispiel zu folgen, aber da ich einige Jahre älter bin als er, habe ich mich auf vier Länder beschränkt: Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. „Ich danke dem Herrn, dass er mir erlaubt hat, als alter Papst das zu tun, was ich als junger Jesuit hätte tun wollen, weil ich dort als Missionar arbeiten wollte!“.

„Eine erste Überlegung, die sich nach dieser Reise aufdrängt, ist, dass wir in Bezug auf die Kirche immer noch zu eurozentrisch oder, wie man sagt, „westlich“ sind. Aber in Wirklichkeit ist die Kirche viel größer, viel größer als Rom und Europa, viel größer! und auch - wenn ich das sagen darf - viel lebendiger, in diesen Ländern! Kirchen, die nicht Proselytismus betreiben, sondern durch „Anziehung“ wachsen, wie Benedikt XVI. weise sagte“, so der Papst.

Der Papst blickt auf alle Stationen seiner fast zwölftägigen Reise zurück, „die apostolisch genannt wird, weil es keine touristische Reise ist“, sagt er, „sondern eine Reise, um das Wort des Herrn zu bringen, um den Herrn bekannt zu machen“, beginnend mit Indonesien, wo der Anteil der Christen bei etwa 10 % und der der Katholiken bei 3 % liegt: „„Was ich jedoch vorfand, war eine lebendige, dynamische Kirche, die in der Lage ist, das Evangelium in einem Land zu leben und weiterzugeben, das eine sehr edle Kultur hat, das dazu neigt, die Vielfalt zu harmonisieren, und das gleichzeitig die größte Präsenz von Muslimen in der Welt aufweist“.

In Indonesien, so fügte Franziskus hinzu, „habe ich gesehen, dass die Geschwisterlichkeit die Zukunft ist, sie ist die Antwort auf die Anti-Zivilisation, auf die teuflischen Komplotte des Hasses und des Krieges“. „In diesem Zusammenhang wurde mir bestätigt“, so der Papst weiter, „dass die Barmherzigkeit der Weg ist, auf dem die Christen gehen können und müssen, um Zeugnis für Christus, den Erlöser, abzulegen und gleichzeitig den großen religiösen und kulturellen Traditionen zu begegnen. In diesem Zusammenhang sollten wir die drei Eigenschaften des Herrn nicht vergessen: Nähe, Barmherzigkeit und Mitgefühl. Gott ist nahe, Gott ist barmherzig und Gott ist mitfühlend“.

In Bezug auf Papua-Neuguinea erinnert der Bischof von Rom „an die Schönheit einer missionarischen, aufgeschlossenen Kirche“. EDie Protagonisten waren und sind dort in besonderer Weise die Missionare und Katecheten“. „Ich war bewegt“, gesteht der Papst, „den Liedern und der Musik der jungen Menschen zuzuhören: In ihnen sah ich eine neue Zukunft, ohne Stammesgewalt, ohne Abhängigkeit, ohne wirtschaftlichen oder ideologischen Kolonialismus; eine Zukunft der Geschwisterlichkeit und der Sorge um die wunderbare natürliche Umgebung“.

Doch „die menschliche und soziale Kraft des Förderns, die in der christlichen Botschaft liegt, zeigt sich in der Geschichte Osttimors in besonderer Weise. Dort hat die Kirche den Prozess der Unabhängigkeit mit allen Menschen geteilt und ihn stets auf Frieden und Versöhnung ausgerichtet“. Doch, betont der Papst, „ist das keine Ideologisierung des Glaubens, nein, es ist ein Glaube, der zur Kultur wird und sie gleichzeitig erleuchtet, läutert und erhebt“. „Deshalb“, bemerkt Papst Franziskus, „habe ich die fruchtbare Beziehung zwischen Glaube und Kultur wieder aufgegriffen, auf die sich schon Johannes Paul II. bei seinem Besuch konzentriert hatte“. „In Osttimor habe ich die Jugendlichkeit der Kirche gesehen: Familien, Kinder, Jugendliche, viele Seminaristen und Anwärter auf das geweihte Leben. Ich würde ohne Übertreibung sagen, dass ich dort „Frühlingsluft“ geschnuppert habe!“, so der Papst.

Auch in Singapur, der letzten Etappe der Reise, sind Christen „eine Minderheit, aber sie bilden eine lebendige Kirche, die sich für Harmonie und Geschwisterlichkeit zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen, Kulturen und Religionen einsetzt. Selbst im wohlhabenden Singapur gibt es die „Kleinen“, die dem Evangelium folgen und zu Salz und Licht werden, zu Zeugen einer Hoffnung, die größer ist als die, die wirtschaftliche Gewinne garantieren können.“

(F.B.) (Fides 18/9/2024)

 

AFRIKA/MALI - Terroristische Angriffe in Bamako: Signal an die Militärjuntas von Niger und Burkina?

 

Bamako (Fides) – Als „ein noch nie dagewesenes Ereignis“ beschreiben lokale Beobachter den zweifachen Anschlag, der am gesterigen 17. September, in Bamako, der Hauptstadt von Mali, auf den Flughafen und einen nahe gelegenen Stützpunkt der Gendarmerie verübt wurde.

Zu dem Anschlag bekannten sich die islamitistische Extremisten der „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime‘ (JNIM). Den Dschihadisten gelang es, auf das Flughafengelände vorzudringen, das nach dem Präsidentenpalast als der bestgeschützte Ort in der malischen Hauptstadt gilt. Sie nahmen den Präsidentenpavillon ins Visier, der für den Empfang ausländischer offizieller Delegationen genutzt wird, die das Land besuchen, und beschädigten mehrere auf der Start- und Landebahn geparkte Flugzeuge, darunter auch eine Präsidentenmaschine, griffen dann eine Einrichtung der malischen Luftwaffe innerhalb des Flughafengeländes an und versuchten außerdem, eine nahe gelegene militärische Drohnenplattform anzugreifen.

Zur gleichen Zeit griff ein weiteres JNIM-Kommando das Ausbildungs- und Schulungszentrum der Gendarmerie an, wobei es zum Verlust von Menschenleben und Sachschäden an der Einrichtung kam.

Die Zahl der Todesopfer unter den Militärs, Dschihadisten und Zivilisten, die möglicherweise in die Anschläge verwickelt waren, die sich gegen Militäreinrichtungen und das Präsidialamt (den betreffenden Sektor des Flughafens) richtete, ist noch nicht genau bekannt. In ihren Bekennervideos behaupten die Islamisten, Dutzende von malischen Militärangehörigen und russischen Söldnern getötet und mindestens sechs Flugzeuge, darunter eine Drohne, zerstört zu haben.

Vor einigen Wochen hatte die JNIM ein Kommuniqué herausgegeben, in dem sie erklärte, sie beabsichtige, „in ganz Mali zuzuschlagen“. Die gestrigen Anschläge fanden auch am ersten Jahrestag der im September 2023 beschlossenen Verfassung der Allianz der Sahelstaaten (AES) statt, die von den Militärjuntas von Mali, Burkina Faso und Niger gebildet wurde. Alle Staaten sehen sich der Bedrohung durch dschihadistische Gruppen ausgesetzt, die mit Al-Qaida oder dem Islamischen Staat in Verbindung stehen. Die Putschisten übernahmen die Macht in den drei AES-Mitgliedsländern mit dem Versprechen, die Islamisten zu bekämpfen und die Sicherheit in ihren Ländern wiederherzustellen. Nachdem sie die Truppen Frankreichs, der USA und anderer westlicher Länder aus ihren Gebieten vertrieben hatten, holten sich die Putschisten russische Söldner der Wagner-Gruppe zur Unterstützung im Kampf gegen die Dschihadisten, bisher mit wenig Erfolg.

Außerdem hatten Mali, Niger und Burkina Faso am 15. September, zwei Tage vor den Anschlägen auf Bomako, den Start eines gemeinsamen Fernsehsenders und die bevorstehende Ausgabe biometrischer Pässe der Konföderation der Sahel-Staaten angekündigt (eine weitere Etappe in der Festigung der Beziehungen zwischen den Putschisten, vgl. Fides 13.7.2024), ohne das Logo der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), aus der die drei Länder im Januar dieses Jahres ihre Absicht erklärt hatten, auszutreten (vgl. Fides 3/2/2024).

(L.M.) (Fides 18/9/2024)

 

ASIEN/CHINA - Tropensturm "Bebinca" beschädigt Kirchen in Shanghai: Katholische Gemeinden bringen Hilfsmaßnahmen auf den Weg

 

Shanghai (Fides) - Nachdem der Taifun „Yagi“ bereits sechs Kirchen auf der Insel Hainan zerstört und beschädigt hatte, traf nun der Taifun „Bebinca“ - der stärkste Taifun seit 1949 - am 16. September den Stadtteil Pudong in Shanghai und beschädigte unter anderem auch mehr als zehn Kirchen, darunter die 100 Jahre alte Kirche Unserer Lieben Frau von Lourdes, eine der schönsten Kirchen der Diözese Shanghai. Das Wasser drang bis zum Altar und zur Sakristei vor, und ein 18 Meter langes Buntglasfenster ging zu Bruch, so dass die liturgischen Feiern eine Woche lang unterbrochen werden mussten.

Der Shanghaier Bischof Joseph Shen Bin forderte die Gläubigen der Diözese über den Messaging-Dienst „WeChat“ dazu auf, auf die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten und Rettungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, sobald der Taifun vorüber sei. „Die Diözese“, schrieb der Bischof, “wird Mittel für die Hilfe und den Wiederaufbau bereitstellen“.

Infolge der katastrophalen Zustände auf der Insel Hainan wiesen die Bischöfe Joseph Shen Bin und Joseph Li Shan (Bischof von Peking) unterdessen die chinesische Wohltätigkeitsorganisation „Jinde Charities“ an, in Abstimmung mit den örtlichen Kirchengemeinden und den zuständigen Verwaltungsbehörden Erste-Hilfe-Maßnahmen und Pläne für den Wiederaufbau nach der Katastrophe einzuleiten.

Die berühmte, der Muttergottes von Lourdes geweihte Kirche in Shanghai, die schwer beschädigt wurde, gilt als „Miniaturausgabe“ des Marienheiligtums in Lourdes (Frankreich). Sie wurde 1870 von Pater Joan-Maria Gouraud S.J. (1855-1903) erbaut. Nachdem er von seiner Mutter ein beträchtliches Erbe erhalten hatte, begann Pater Gouraud, der schon lange den Traum vom Bau einer Kirche in der Gegend von Pudong hegte, mit der Verwirklichung seines Traums auf einem 14 Morgen großen Grundstück, das ihm ein Wohltäter geschenkt hatte. Der Grundstein für die Kirche wurde am 6. April 1894 gelegt. Der Bau des Gotteshauses wurde Ende 1897 abgeschlossen. Im Jahr 1904 wurde sie von Papst Pius X. als zweites Marienheiligtum nach der Basilika Unserer Lieben Frau von Sheshan anerkannt.

(NZ) (Fides 18/9/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Katholische Kirche feiert im September den Monat der Märtyrer

 

Seoul (Fides) - „Gott hat sein Volk auf dieser Erde dazu auserwählt, das Evangelium anzunehmen und im Glauben zu gedeihen. Vertrauen wir uns der Fürsprache der seligen Märtyrer an, damit wir immer nach dem Evangelium leben“, so Kardinal Andrew Yeom Soo-jung bei der Messe zum 10. Jahrestag der Seligsprechung von „Paul Yun Ji-chung und 123 weiteren Märtyrern“, die 2014 während der heiligen Messe mit Papst Franziskus bei dessen Besuch in Südkorea stattfand. Zehn Jahre nach diesem historischen Ereignis - und 40 Jahre nach der ersten Seligsprechung koreanischer Märtyrer im Jahr 1984 – beten koreanische katholische Gemeinden das „Gebet für die 124 seligen koreanischen Märtyrer“, in dem die Namen der seligen Märtyrer einzeln aufgeführt sind. Kardinal Yeom einnerte an die Predigt bei der Seligsprechungsmesse von Papst Franziskus vor 10 Jahren, in der der dieser mit den Worten des heiligen Paulus sagte: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ und dabei an „den Sieg der Märtyrer, d.h. an die Macht der Liebe Gottes“ erinnerte.

„Lasst uns am 10. Jahrestag ihrer Seligsprechung“, so der Kardinal, noch einmal für den Glauben unserer Vorfahren beten. Denken wir daran, wie mächtig und schön die Wahrheit des Evangeliums ist, die wir gelebt haben, und denken wir an die Bedeutung des Glaubens an die Auferstehung Christi, den unsere Märtyrer bewiesen haben, indem sie die Verfolgung überwunden und den Tod besiegt haben“.

Die Gelegenheit dazu bietet sich in besonderer Weise im „Monat der Märtyrer“, dem Monat September, „eine Zeit, in der wir auf die Hingabe der Märtyrer schauen, die die Wurzeln der koreanischen Kirche sind“, und sie in der Gegenwart umsetzen.

Der „Monat der Märtyrer“ wird in allen koreanischen katholischen Gemeinden gefeiert. Die Kirche gedenkt derer, die ihr Leben für den Glauben gegeben haben und begleitet die Verehrung der Gläubigen mit Wallfahrten, Gebetswachen, Katechesen und Begegnungen sowie kulturellen Initiativen.

Der Aktionsmonat wurde am 1. September mit einer Eucharistiefeier in der Myeongdong-Kathedrale in Seoul unter dem Vorsitz von Kardinal Yeom eröffnet, während der Abschluss am 29. September im Heiligtum der Märtyrer in Seosomun unter dem Vorsitz von Bischof Koo Yobi, dem Vorsitzenden des Komitees zur Ehrung der Märtyrer, stattfinden soll. Am 20. September wird auch das Fest des heiligen Andreas Kim Taegon (1821-1846), Koreas erstem Priester und Märtyrer, gefeiert.

Im Rahmen der verschiedenen Initiativen wird die Erzdiözese Daegu am 28. September eine Fußwallfahrt zum Heiligtum in Sannae-myeon durchführen. Am darauffolgenden Tag, dem 29. September, organisiert die Jugendkommission eine spezielle Pilgerreise für Kinder und Jugendliche unter dem Titel „Auf den Spuren von Pater Kim Dae-geon“, bei der die Kinder die Figur des Heiligen Andreas kennen lernen.

Am 21. September werden die Gläubigen in einer Fußwallfahrt das Dorf Seoji um 6 Uhr morgens verlassen und etwa 26 km nach Gamyeong pilgern. Am selben Tag werden sich die Gläubigen in der Provinz Gangwon versammeln, um dengemeinsam Rosenkranz zu beten und für die Seligsprechung des ehrwürdigen Pater Thomas Choi Yang-eop zu beten.

In der Diözese Incheon findet eine Gedenkfeier mit einer Wallfahrt zum Grab des Dieners Gottes Petrus Lee Seung-Hoon (1756-1801) statt, einem Prinzen der Joseon-Dynastie, der getauft wurde und den Märtyrertod erlitt, während in der Diözese Uijeongbu eine Dankesmesse im Heiligtum der Märtyrer von Angju abgehalten wird.

Am 22. September wird in der Diözese Andong das Fest des Heiligen Andreas Kim Dae-geon, des Heiligen Paulus Jeong Ha-sang und ihrer Gefährten zu gedacht, während in der Inseldiözese Jeju mit einem „Wettbewerb“ an den ersten Märtyrer der Insel Jeju, Peter Felix Kim Gi-ryang, erinnert wird.

Von der Gesamtzahl der koreanischen Märtyrer, die auf etwa zehntausend geschätzt wird, ist das Martyrium von 103 Gläubigen dokumentiert. Der erste war Andrew Kim Taegon. Er wurde 1821 in eine Familie von christlichen Konvertiten hineingeboren und im Alter von 15 Jahren getauft. Er studierte im Priesterseminar in Macao und wurde 1845 zum Priester geweiht und war damit der erste einheimische katholische Priester Koreas. Während der Herrschaft der Joseon-Dynastie wurde er wegen seiner Evangelisierungsbemühungen verhaftet und verfolgt und am 16. September 1846 im Alter von 25 Jahren durch Enthauptung hingerichtet. Papst Johannes Paul II. sprach in während seines Besuchs in Südkorea im Jahr 1984 zusammen mit 102 weiteren koreanische Märtyrer heilig. Dreißig Jahre später, bei seinem Besuch in Korea im Jahr 2014, sprach Papst Franziskus weitere 124 koreanische Märtyrer heilig.

 

(PA) (Fides 18/9/2024)


Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt Betroffene in Hochwassergebieten

Evangelisches Hilfswerk stellt 100.000 Euro bereit und ruft zu Spenden auf

 

 

18.09.2024

 

(Berlin/dw) - Die enormen Niederschläge der vergangenen Tage in Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien haben mehrere Todesopfer gefordert und zahlreiche Ortschaften überschwemmt. Die Lage bleibt vielerorts angespannt. „Wir stehen mit unseren Partnern in Kontakt, die Hilfsmaßnahmen vorbereiten und in die Wege leiten. Wir unterstützen sie dabei und bitten um Spenden“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

„Unsere diakonische Partnerorganisation in Tschechien gehört zum nationalen Krisenteam und ist Tag und Nacht im Einsatz, um Hilfe zu leisten. Die Schäden sind enorm, da es tagelang im gesamten Land geregnet hat“, sagt Markus Koth, Koordinator für Hochwasserhilfe bei der Diakonie Katastrophenhilfe. Viele Menschen seien evakuiert worden. Wichtig sei nun vor allem, die Hilfe nach dem zurückgehenden Wasser vorzubereiten. „Eine schnelle Rückkehr in die Häuser wird für viele Menschen nicht möglich sein. Gebäude müssen getrocknet und zerstörtes Inventar ersetzt werden. Deshalb liefern wir in einem ersten Schritt 100 Bautrockner nach Tschechien und Polen, um das Mauerwerk von Häusern schnell zu trocknen. Es braucht jetzt unsere Solidarität, damit die Menschen bald wieder nach Hause können“, betont Markus Koth.

 

Nach tagelangen Regenfällen ist besonders die Grenzregion zwischen Polen und Tschechien von den Wassermassen betroffen. Polen rief am Montag den Katastrophenzustand aus, während Niederösterreich bereits am Wochenende zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Die Diakonie Katastrophenhilfe Österreich stellt Betroffenen des Hochwassers Bargeldhilfen zur Verfügung, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Erste Hilfsanfragen sind bereits eingegangen.

 

Die Pegelstände von Oder, Neiße und Elbe steigen weiter an. Die Höchststände in Deutschland werden Mitte dieser Woche erwartet. „Sollte es hier zu Überschwemmungen kommen, stehen wir mit den Diakonischen Verbänden in engem Kontakt, um zu helfen“, versichert Martin Keßler, der vor zunehmenden Hochwasserkatastrophen als Folge des Klimawandels warnt. „Der Starkregen im Saarland und die großflächigen Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg sind erst wenige Monate her. Die jetzige Katastrophe, die vor allem unsere Nachbarn trifft, reiht sich darin ein. Diese Ereignisse sind beunruhigend und fordern von uns allen eine konsequente Vorbereitung auf zukünftige Katastrophen.“ 

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Fluthilfe Mittel- und Osteuropa

 

Online unter: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/projekte/hochwasser-mittel-und-osteuropa

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 18.09.2024

AFRIKA/NIGERIA - Appell der Diözese Maiduguri nach den schlimmsten Überschwemmungen seit 30 Jahren: “Wir bitten um das Gebet und materielle Hilfe”

 

Abuja (Fides) - „Das Ausmaß der Überschwemmung hat die Vorhersagen der Regierung und von uns allen bei weitem übertroffen und macht sie zur katastrophalsten in Maiduguri seit mehr als drei Jahrzehnten“, heißt es in einem Bericht der Diözese von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias, die von den Überschwemmungen infolge des Nachgebens des Alau-Damms betroffen ist, an Fides.

„Das beispiellose Ausmaß der Überschwemmung hat uns vor Herausforderungen gestellt, die unsere bisherigen Erfahrungen übersteigen, da mehr als die Hälfte der Stadt unter Wasser steht. Es gab mehrere Todesfälle und Eigentum im Wert von Milliarden von Naira wurde zerstört“, heißt es in dem Bericht, der bestätigt, dass mehr als eine Million Menschen von den Überschwemmungen betroffen sind, von denen 410.000 vertrieben wurden.

„Die Überschwemmungen, die am Wochenende begannen und sich in den folgenden Tagen verschlimmerten, wurden durch zu viel Wasser verursacht, das den Alau-Damm beschädigte. Der Bruch der Überlaufrinnen löste einen erheblichen Wasseranstieg flussabwärts aus und führte zu weitreichenden Überschwemmungen in den umliegenden Gemeinden. Die Bemühungen der Regierung und der zuständigen Behörden, die Bewohner der betroffenen Gebiete zu evakuieren und umzusiedeln sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Unterkünften und medizinischer Hilfe sicherzustellen, dauern an, doch die Lage ist nach wie vor bedrückend. Die Lager für Binnenvertriebene, die von der Regierung offiziell geschlossen worden waren, wurden wieder geöffnet, um die Menschen aufzunehmen, die ihre Häuser in den Fluten verloren haben“, heißt es in dem Bericht weiter.

„Was die katholische Kirche betrifft, so sind das Diözesansekretariat und die St. Patrick's-Kathedrale überflutet. Die folgenden Pfarreien wurden ebenfalls schwer getroffen: St. John Custom, St. Michael Railway und St. Augustine Gwange. Obwohl wir noch dabei sind, das Ausmaß der Katastrophe zu beurteilen, schätzen wir, dass mehr als 20.000 katholische Gläubige in diesen Pfarreien betroffen sind, was etwa 3.000 Haushalten entspricht“, betont die Diözese Maiduguri.

„Mehr als 40 Prozent der Stadt stehen immer noch unter Wasser. Es ist schwierig, das Ausmaß des Verlustes an Menschenleben und Eigentum zu bestimmen. Es werden Maßnahmen ergriffen und Daten gesammelt, um eine genaue und detaillierte Kategorisierung der Verluste vorzunehmen“, wird betont.

Der Bericht schließt mit einem Aufruf zur Solidarität und Spenden: „Möge der allmächtige Gott uns helfen, diese Katastrophe zu überwinden und all unser Leid zu lindern. Wir bitten um besondere Gebete für die Familien und alle von der Flut betroffenen Menschen, dass Gott ihnen Kraft und Trost schenkt. Wir bitten auch um finanzielle Unterstützung, damit die Diözese die Flutopfer unterstützen kann. Am dringendsten werden Lebensmittel, medizinische/hygienische Hilfe und Notunterkünfte benötigt“.

(L.M.) (Fides 17/9/2024)

 

AFRIKA/SOMALIA - Kriegsszenarien und Konfliktkontexte: Kritische Beziehungen zwischen Somalia, Äthiopien und Ägypten

 

Mogadischu (Fides) - Am Horn von Afrika ist die Lage äußerst komplex. Somalia rüstet auf, um die Al-Shabaab-Terroristen wirksamer bekämpfen zu können, während in Äthiopien die Lage aufgrund der Amara-Fano-Rebellenmilizen, der Krise mit Mogadischu um den Hafen in Somaliland und der dramatischen humanitären Lage in der Region Tigray, die durch eine tiefe Wirtschaftskrise im Land noch verschärft wird, kritisch ist.

„Es ist unsere religiöse Pflicht, die Unabhängigkeit und Einheit Somalias zu verteidigen“, erklärte eine Gruppe führender Religionsvertreter kürzlich auf einer Tagung in Mogadischu, auf der sie die als „Aggression“ bezeichnete Vorgehensweise Äthiopiens in Somalia verurteilten. Die Religionsführer brachten insbesondere zum Ausdruck, dass sie die kürzlich von Äthiopien mit der separatistischen Region Somaliland unterzeichnete Vereinbarung (Memorandum of Understanding) entschieden ablehnen und stattdessen die wachsenden Beziehungen zwischen Somalia und Ägypten unterstützen.

„Wir können diese Verletzung der Souveränität unseres Landes durch Äthiopien nicht hinnehmen“, sagte einer der Vertreter. Örtlichen Quellen zufolge forderten die Religionsvertreter die somalische Bevölkerung auf, bei der Verteidigung ihrer Nation geeint zu bleiben. Sie baten darum, Ruhe zu bewahren und keine sozialen Spaltungen zu schüren. Sie riefen dazu auf, das Abkommen geschlossen abzulehnen, und betonten, dass es eine moralische Verpflichtung sei, sich solchen Aktionen entgegenzustellen und weitere Einmischungen zu verhindern. Außerdem wurde an die somalische Regierung appelliert, ein Klima des Dialogs zwischen Bürgern mit unterschiedlichen Meinungen zu fördern, um die nationale Einheit zu stärken. Die Religionsvertreter lobten in diesem Zusammenhang die Beziehungen zwischen Ägypten und Somalia und betonten, dass die beiden Länder seit langem eine positive Zusammenarbeit pflegen. Sie begrüßten das zunehmende Engagement Ägyptens, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen Äthiopien und Somalia.

Besorgniserregend sind unterdessen die jüngsten Äußerungen des somalischen Außenministers Ahmed Moalim Fiqi, der damit gedroht hat, die Milizen, die sich der Regierung von Abiy Ahmed in Äthiopien widersetzen, militärisch zu unterstützen, falls diese versuchen sollte, das mit Somaliland unterzeichnete Abkommen umzusetzen. Die Unterstützung solcher Milizen würde eine schmerzliche Seite in der Geschichte des Horns von Afrika wieder aufschlagen, als sich Somalia und Äthiopien in den 1970er und 1980er Jahren gegenseitig bekämpften und gegnerische Rebellengruppen unterstützten. Erst im Februar 1988 unterzeichneten der äthiopische Präsident Mengistu Haile Mariam und der somalische Präsident Mohamed Siad Barre in Dschibuti ein Abkommen, in dem sie sich verpflichteten, die Unterstützung der Rebellen einzustellen.

Ahmed Moalim Fiqi erklärte, dass ein Zusammenbruch Äthiopiens derzeit nicht im Interesse Somalias liege, deutete aber an, dass die Unterstützung der Milizen, die sich gegen den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy stellen, zu einer realistischen Option werden könnte, wenn die äthiopische Regierung das Abkommen mit Somaliland weiterverfolgt, das Somalia als Verletzung seiner Souveränität betrachtet.

Die diplomatischen Spannungen zwischen Somalia und Äthiopien rühren von der Vereinbarung her, wonach Äthiopien dem abtrünnigen Somaliland als Gegenleistung für die Unterstützung seiner Unabhängigkeit 20 Kilometer Küstenlinie abtreten würde. Ein Schritt, den Mogadischu als illegal verurteilt hat. Für Somaliland könnte die Verpachtung des Küstenstreifens für einen äthiopischen Marinestützpunkt für 50 Jahre eine neue politische Phase einleiten, da Äthiopien das erste Land wäre, das Somaliland als unabhängige Nation anerkennen würde. Somalische Religionsvertreter haben Äthiopien dazu aufgerufen, die friedliche Koexistenz zwischen den Nachbarländern zu respektieren und die regionale Stabilität zu wahren. Der Streit ist Teil der immer enger werdenden Beziehungen zwischen Ägypten und Somalia, einer Allianz, die einige Analysten als Gegengewicht zur umstrittenen Politik Äthiopiens am Horn von Afrika betrachten.

(GF/AP) (Agenzia Fides 17/9/204)

 

AFRIKA/ÄGYPTEN - Rat der Kirchen im Nahen Osten feiert 50jährieges Gründungsjubiläum: Papst Tawadros fordert Überwindung von Schismen

 

Kairo (Fides) – Mit Bezug auf ein Gebet aus der koptischen Liturgie forderte der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros anlässlich der Feier des 50jährigen Gründungsjubiläums des 1974 in Nikosia ins Leben gerufenen ökumenischen Rates der Kirchen des Nahen Ostens (Middle East Council or Churches, MECC), die Überwindung von Schismen.

An der Feier, die am Samstag, den 14. September, im neuen Sitz des Patriarchats in Kairo stattfand, nahmen unter anderem der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak und Pastor Andrea Zaki, Präsident der protestantischen Gemeinden in Ägypten, teil. Anwesend war von Amts wegen auch Professor Michel Abs, Generalsekretär des MECC, der kürzlich für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt wurde.

Papst Tawadros verglich in seiner Rede, die an den ersten Psalm erinnerte, den Rat der Kirchen im Nahen Osten mit einem gepflanzten Baum, der zur rechten Zeit seine Früchte trägt. Der Patriarch zitierte auch einige koptische Gebete, die darum bitten, die Spaltung zwischen Brüdern zu beenden und die Einheit wiederherzustellen.

„In einer Zeit, in der Kriege und Druck verschiedener Art auch die Migration von Christen aus dem Nahen Osten verstärken“, fügte der koptisch-orthodoxe Patriarch hinzu, “fördert der MECC die Verwurzelung der einheimischen Christen in ihrem Land, auch durch die Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen der verschiedenen Kirchen“. „Ich schätze die Rolle des Rates der Kirchen des Nahen Ostens sehr, nicht nur auf ökumenischer Ebene, sondern auch auf der Ebene des Dialogs zwischen anderen Religionen, und dieser Dialog ist in unserer Gesellschaft unerlässlich“, fügte Papst Tawadros hinzu.

In seiner Rede erinnerte Professor Abs an die Arbeit für die Einheit unter den Christen, die auch „in heiklen und schwierigen Phasen“ geleistet wurde und immer dazu beigetragen hat, Kontakte der Nähe und Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aufrechtzuerhalten.

Auf dem Programm der Feierlichkeiten stand die Vorführung von zwei Filmen/Dokumentationen über den Rat der Kirchen des Nahen Ostens und ein Auftritt des „San Marco“-Chores der koptisch-orthodoxen Kirche.

Der Rat der Kirchen des Nahen Ostens, der 1974 in Nikosia gegründet wurde und derzeit seinen Sitz in Beirut hat, hat sich zum Ziel gesetzt, die Annäherung der christlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens bei Themen von gemeinsamem Interesse zu fördern und zur Überwindung konfessioneller Unterschiede beizutragen.

Etwa dreißig Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sind Mitglieder des MECC. Der neue Generalsekretär ist nach dem Rotationskriterium Mitglied einer griechisch-orthodoxen Kirche.

(GV) (Fides 17/9/2024

 

ASIEN/MYANMAR - Vertriebene in Loikaw von Überschwemmungen betroffen: „Nur die Kraft, die von oben kommt, hält uns aufrecht“

 

Yangon (Fides) - In zehn Flüchtlingslagern, in denen vertriebene Katholiken in Loikaw untergebracht sind, „haben die plötzlichen Überschwemmungen das Leben von Familien und älteren Kindern erschüttert. Mindestens 18 Opfer sind bestätigt, andere werden vermisst. Es ist ein erneuter Schlag für die arme Bevölkerung, die bereits seit zwei Jahren unter dem Bürgerkrieg leidet“, sagt Celso Ba Shwe, Bischof von Loikaw, einer Stadt im Osten Myanmars, im burmesischen Bundesstaat Kayah, im Interview mit Fides über die Auswirkungen des Tropensturms „Yagi“, der auch Myanmar heimgesucht hat. Diese 10 Lager sind nur ein kleiner Teil der etwa 200 Flüchtlingslager, die insgesamt etwa 150.000 Flüchtlinge im Gebiet der Diözese beherbergen. Die Gläubigen von Loikaw leben dort, nachdem die Zivilbevölkerung aus der Stadt fliehen musste, um Schutz vor den Zusammenstößen zwischen der regulären Armee und den Milizen zu suchen, die gegen die Militärjunta kämpfen, die seit Februar 2021 durch einen Staatsstreich an der Macht ist.

Die Gemeinschaft der Diözese sei zersplittert, denn „alle sind aus den Pfarreien geflohen und die Schar der Gläubigen hat sich zerstreut“. „Einige haben im Gebiet der Nachbardiözese Pekhon Unterschlupf gefunden, die Mehrheit der Katholiken ist in den rund 200 Vertriebenensiedlungen in der Region geblieben“, beschreibt der Bischof die Situation vor Ort. Auch Priester, Ordensleute und Katecheten haben die Stadt verlassen, die von der regulären Armee bombardiert wird, weil sie als eine der Hochburgen der Volksverteidigungskräfte gilt, die mit den Armeen der ethnischen Minderheiten verbündet sind.

Ein Symbol für das Leid der lokalen Kirche war die Besetzung der Kathedrale und des angrenzenden Pastoralzentrums in Loikaw, das im November 2023 vom burmesischen Militär in einen logistischen Stützpunkt umgewandelt wurde, wodurch der Bischof vertrieben wurde, der damit zu einem „Flüchtling unter Flüchtlingen“ wurde. „Das Militär ist immer noch dort, seit fast einem Jahr“, bestätigte Bischof Ba Shwe gegenüber Fides. „Wir haben versucht, mit den zivilen und militärischen Behörden zu sprechen“, berichtet er, “aber bis jetzt gibt es keine konkreten Anzeichen für die Räumung unserer Einrichtung. Wir konnten die Register der Taufen und Sakramente retten, sonst nichts. Wir fühlen uns fast wie im Exil, weit weg von Jerusalem. Nur der Glaube und die Kraft, die von oben kommt, erlauben es uns, weiterzumachen“, sagt er. Bischof Celso ist vorübergehend in eine Kirche in einer abgelegenen Gegend umgezogen, in die Pfarrei von Soudu im Westen der Diözese. Von dort aus besucht er regelmäßig die Flüchtlingslager, um die Vertriebenen zu besuchen und zu trösten.

Die katholische Gemeinschaft tut ihr Bestes, um in einer schwierigen Situation die materielle und geistige Versorgung der Gläubigen aufrechtzuerhalten. „Es besteht ein dringender Bedarf an täglichen Lebensmitteln. Mit der Caritas Loikaw arbeiten wir unermüdlich an der humanitären Hilfe. Dabei sind wir diskret; dank der Vorsehung Gottes versuchen wir jeden Tag, alle zu versorgen und zu unterstützen“, berichtet er.

Außerdem „gibt es in jedem der 200 Lager eine Kapelle, oft aus Bambus, die von den Gläubigen selbst gebaut wurde. Unsere Priester haben sich nicht entmutigen lassen und sind losgezogen, um die Gläubigen in ihren Pfarreien zu suchen, um die verlorenen Schafe zu finden. Diese Nähe ist für die Menschen ein großer Trost“.

Die Kirche, so bemerkt der Bischof, „bemüht sich, den Dienst an der materiellen und geistigen Nahrung besser zu organisieren“. „Wir wissen sehr gut, dass dies dafür sorgt, dass die Gläubigen nicht verzweifeln. Wir feiern in den Flüchtlingslagern Eucharistie, Taufen, Erstkommunionen und Firmungen. Dort leben oft einfache Menschen, die wissen, dass sie auf Gott vertrauen können, dass Gott sie nicht im Stich lässt. Sie wissen, dass wir gemeinsam einen Kalvarienberg durchleben, dass wir uns auf einer langen Reise durch die Wüste befinden und auf das gelobte Land warten, das für uns Frieden bedeutet, dass wir in unsere Häuser und Kirchen zurückkehren können“, betont er.

Ein weiteres Thema, das dem Bischof am Herzen liegt, ist die Bildung: „Wir kümmern uns um die Bildung der Kinder und Jugendlichen. Wir tun, was wir können, und müssen kleine provisorische Schulen bauen, in denen oft Ordensleute und Katecheten den Unterricht übernehmen. Es mangelt an Büchern und Schulmaterial für die Schüler. Es ist eine Generation, die unter dieser Unterbrechung der Schulbildung leiden wird“, stellt er fest. Auch im Hinblick auf die Priesterseminare ist die Lage prekär: Das interdiözesane Seminar von Loikaw ist vor zwei Jahren nach Taunggyy umgezogen, wo die 13 Seminaristen aus Loikaw untergebracht sind.

Zur allgemeinen Lage des andauernden Bürgerkriegs stellt der Bischof von Loikaw fest, dass „wir uns in einer Pattsituation befinden, in der die Widerstandskräfte einige Gebiete kontrollieren, die reguläre Armee aber immer noch sehr stark ist und über eine große und mächtige Bewaffnung verfügt“. Der Ausgang des Konflikts bleibt also ungewiss, die Situation ist festgefahren und ein Sieg der Widerstandskämpfer scheint nicht in greifbarer Nähe. „Wir sprechen weiterhin vom Frieden und fördern die Versöhnung, denn das ist der Horizont, zu dem uns das Evangelium führt“, sagt er. „Aber leider wird das Wort 'Versöhnung' heute von keiner der Kriegsparteien akzeptiert“, betont er, „Die Militärjunta kämpft und bezeichnet die Jugendlichen der Volkskräfte als 'Terroristen'. Die Jugendlichen ihrerseits berichten von der Gewalt, die von der Armee ausgeht, und wollen nicht nachgeben. Und der Konflikt geht weiter. Das ist die Situation vor Ort. Wir befinden uns in der Mitte eines Tunnels, und nur der Herr kann uns das Licht wieder sehen lassen“.

 

(PA) (Fides 17/9/2024)

VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus: “Um Christus zu kennen, müssen wir ihm begegnet sein“

 

Vatikanstadt (Fides) - Auf die Frage „Wer ist Jesus für dich?“ antworten auch wir „richtig, mit einer Formel, die wir im Katechismus gelernt haben. Aber sind wir sicher, dass dies bedeutet, Jesus wirklich zu kennen?“, so Papst Franziskus beim Sonntagsgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen mit Bezug auf das Evangelium des Tages.

Um den Herrn zu kennen, reiche es nicht aus, etwas über ihn zu wissen, „sondern es ist notwendig, ihm zu folgen, sich von seinem Evangelium berühren und verändern zu lassen“, betont der Papst.

Mit anderen Worten: „Es geht also darum, eine Beziehung zu ihm zu haben, eine Begegnung, die das Leben verändert: Sie verändert die Art zu sein, sie verändert die Art zu denken, die Beziehungen zu den Brüdern und Schwestern, die Bereitschaft anzunehmen und zu vergeben, die Entscheidungen, die man im Leben trifft“.

„Alles ändert sich, wenn man Jesus wirklich kennengelernt hat! Alles ändert sich“, sagte der Bischof von Rom, der in diesem Zusammenhang an Dietrich Bonhoeffer erinnerte, den lutherischen Denker und Seelsorger, der zum Opfer der Nazis wurde. Er sei von der Frage umgetrieben worden, wer Christus heute für uns sei. Leider stellten sich viele diese Frage heute nicht mehr, fuhr der Papst fort.

Leider, so der Papst abschließend, „stellen sich viele diese Frage nicht mehr und bleiben ‚ruhig‘, schlafend, ja fern von Gott. Stattdessen ist es wichtig, sich zu fragen: Lasse ich mich aufstören, frage ich mich, wer Jesus für mich ist und welchen Platz er in meinem Leben einnimmt“.

Nach dem Segen gingen die Gedanken des Papstes nach Asien: „Ich bringe meine Verbundenheit mit den Menschen in Vietnam und Myanmar zum Ausdruck, die unter den durch einen heftigen Taifun verursachten Überschwemmungen leiden. Ich bete für die Toten, die Verletzten und die Vertriebenen. Möge Gott denen beistehen, die ihre Angehörigen und ihre Häuser verloren haben, und diejenigen segnen, die Hilfe bringen“.

Es gibt auch einen Aufruf zum Frieden: „Lasst uns die Kriege nicht vergessen, die die Welt mit Blut beflecken. Ich denke an die gequälte Ukraine, an Myanmar, ich denke an den Nahen Osten. Wie viele unschuldige Opfer! Ich denke an die Mütter, die ihre Söhne in Kriegen verloren haben. Wie viele junge Leben wurden ausgelöscht!“

Der Papst erinnerte an Hersh Goldberg-Polin, der mit fünf anderen Geiseln im Gazastreifen tot aufgefunden wurde: „Im November letzten Jahres hatte ich seine Mutter Rachel getroffen, die mich mit ihrer Menschlichkeit beeindruckt hat. Ich begleite sie in diesem Augenblick. Ich bete für die Opfer und stehe weiterhin allen Familien der Geiseln nahe“.

„Beendet den Konflikt in Palästina und Israel! Hört auf mit der Gewalt, hört auf mit dem Hass! Lasst die Geiseln frei, lasst die Verhandlungen weitergehen und lasst Friedenslösungen finden“, so die Mahnung des Papstes.

(F.B.) (Fides 15/9/2024)

 

Der Dialog zwischen China und dem Heiligen Stuhl und der Realismus des Papstes

 

Von Gianni Valente

 

„Ich bin zufrieden mit den Dialogen mit China, das Ergebnis ist gut, sogar bei der Ernennung von Bischöfen arbeiten wir mit gutem Willen“. Das sagte Papst Franziskus am Freitag während der Pressekonferenz im Flugzeug auf der Rückreise von Singapur nach Rom.

In der internationalen Presse werden dieser Dialog und das Provisorische Abkommen, das ein wichtiges Instrument dieses Dialogs ist, nicht von Kritik verschont. Doch wenn man sich an die Fakten hält, ist das päpstliche Urteil ein Akt des einfachen christlichen Realismus.

 

Einige Fakten

 

Um die Antwort von Papst Franziskus auf von Stefania Falasca für die chinesische Online-Zeitung „Tianou Zhiku“ gestellten Frage richtig einzuschätzen, sollte man sich einige aktuelle Fakten vor Augen halten. Und es lohnt sich auch, die Vergangenheit nicht zu vergessen, die der aktuellen historischen Phase vorausging.

- Seit dem 22. September 2018, dem Tag der Unterzeichnung des Provisorischen Abkommens, stehen alle katholischen Bischöfe der Volksrepublik China in voller und öffentlicher hierarchischer Gemeinschaft mit dem Papst. Es gibt keine Illegitimen Bischofsweihen mehr, die ohne päpstliche Zustimmung gefeiert wurden und die die kirchliche Gemeinschaft unter den chinesischen Katholiken seit den späten 1950er Jahren schwer beschädigt hatten.

- In den letzten sechs Jahren, die auch durch eine Phase seltener Kontakte in den Beziehungen zwischen den Parteien während der Pandemie gekennzeichnet waren, wurden in China neun neue katholische Bischöfe geweiht. Im gleichen Zeitraum haben acht so genannte „nicht-offizielle“ Bischöfe, die in der Vergangenheit außerhalb der von den chinesischen Apparaten auferlegten Verfahren geweiht worden waren, um öffentliche Anerkennung ihrer Rolle gebeten und diese auch von den politischen Behörden in Peking erhalten (einer von ihnen, Peter Lin Jiashan, Bischof von Fuzhou, verstarb später im April 2023). So nimmt die Zahl der vakanten chinesischen Diözesen allmählich ab.

- 2018 und dann 2023 nahmen zwei Bischöfe aus der Volksrepublik China an den Versammlungen der Bischofssynode in Rom teil. In den vorangegangenen Jahrzehnten hatte kein Bischof vom chinesischen Festland am Zweiten Vatikanischen Konzil und an den Generalversammlungen der Bischofssynode teilnehmen können, bei denen die Gemeinschaft der gesamten katholischen Kirche zum Ausdruck kommt.

- In den letzten Jahren haben Gruppen von Katholiken vom chinesischen Festland am Weltjugendtag in Lissabon teilgenommen. Chinesische Pilger haben den Nachfolger Petri in Rom und während seiner Apostolischen Besuche in Thailand, der Mongolei und Singapur live erlebt.

Mehrere chinesische Bischöfe konnten auch an Treffen, Konferenzen und Momenten der kirchlichen Gemeinschaft in Europa und Amerika teilnehmen.

- Es gibt immer mehr Möglichkeiten, Versöhnungsprozesse innerhalb von Kirchengemeinschaften einzuleiten, die seit Jahrzehnten gespalten sind.

- In den vergangenen zwei Jahren gab es keinen Mangel an spannungsgeladenen Momenten, wie zum Beispiel, als Bischof Joseph Shen Bin im April 2023 auf Geheiß der Regierungsbehörden nach Shanghai versetzt wurde. Drei Monate später löste Papst Franziskus den Knoten, indem er Shen Bin zum Bischof von Shanghai ernannte und ihn vom Bischofssitz Haimen versetzte. Am 21. Mai dieses Jahres war Joseph Shen Bin einer der Redner (neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin) auf der Konferenz zum 100. Jahrestag des ersten „Concilium Sinense“ (1924-2024), die von der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom (die zum Dikasterium für die Evangelisierung gehört) in Zusammenarbeit mit Fides organisiert wurde. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ein Bischof der Volksrepublik China als Redner an einer von einer Einrichtung des Heiligen Stuhls organisierten Initiative teilnahm.

- Kürzlich verlief die Versetzung von Bischof Joseph Yang Yongqiang von der Diözese Zhoucun auf den Diözesansitz Hangzhou ohne Probleme (vgl. Fides 22/06/2024). Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Gesprächskanäle wischen dem Heiligen Stuhl und Peking auch in der Frage der Versetzung von Bischöfen von einer Diözese in eine andere im Rahmen des seit Jahren bestehenden umfassenden Dialogs mit vereinbarten Verfahren experimentieren.

 

Der erblühende Schatz

 

Das Urteil von Papst Franziskus erkennt Fakten an, die normalerweise in so vielen Analysen zum Thema „China-Vatikan“ ignoriert werden. Doch diese Fakten stellen den Kompass dar, dem der Bischof von Rom und der Heilige Stuhl folgen, um den Weg der chinesischen Katholiken in dem Kontext, in dem sie leben und ihre Liebe zu Christus bezeugen, nahe zu sein und sie zu begleiten.

 

Die Bischöfe sind die Nachfolger der Apostel. Und die Vereinbarung mit der chinesischen Regierung über die Ernennung von Bischöfen hat mit dem tiefsten Wesen der Kirche zu tun, mit ihrer apostolischen Sendung und mit den kirchlichen Rissen, die in China in den letzten Jahrzehnten Klerus und Laien, Gemeinschaften und Familien gespalten haben.

 

Es sind die Bischöfe, die die Priester weihen. Das Abkommen hat also auch mit der Gültigkeit und Wirksamkeit der Sakramente zu tun, die in den Pfarreien und Kirchen der Volksrepublik China gefeiert werden. Dingen, die einer anderen Kategorie angehören als üblichen politischen Leseraster.

 

Die Absicht des Papstes und des Apostolischen Stuhls ist es nicht, eine Vormachtstellung in einer politischen Ordnung zu behaupten. Ihre Aufgabe ist es, die Brüder und Schwestern im Glauben zu bestärken, sie zu trösten und sie auf ihrem Weg des Gebets, der Verkündigung des Evangeliums und der Werke der Nächstenliebe zu unterstützen, in dem Kontext, in dem sie sich befinden.

„In Festlandchina“, so erklärte Kardinal Luis Antonio Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, “gibt es ein ganzes lebendiges Netzwerk aus Gebeten, Liturgien, Katechese und pastoralen Initiativen, die direkt vom ordentlichen Lehramt des Papstes inspiriert sind. Es ist ein Netzwerk, das mit dem täglichen kirchlichen Leben der einzelnen chinesischen Diözesen und katholischen Gemeinschaften verwoben ist. Es ist eine lebendige und intensive Glaubenswirklichkeit, der täglich die Glaubensgemeinschaft mit dem Nachfolger Petri und der gesamten Weltkirche lebt und zum Ausdruck bringt, auch wenn er von den Medien in der Regel ignoriert wird, wenn sie vom chinesischen Katholizismus sprechen“.

Trotz der durch den politischen und sozialen Kontext bedingten Einschränkungen geht das kirchliche Leben in China in seiner Normalität weiter, auch in den Diözesen, die nach langen Jahren der Unsicherheit und Spaltung wieder Stabilität erlangen, nach Veränderungen, die auch dank des Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und den Regierungsbehörden stattfinden konnten.

 

Wenn man nur die letzten Tage betrachtet, berichten die lokalen Kirchenchroniken, dass Bischof Joseph Shen Bin von Shanghai am Fest Mariä Geburt in Anwesenheit von über 2.500 Gläubigen die Taufe von 41 Katechumenen gefeiert hat. Bischof Paul Xiao Zejiang von der Diözese Guiyang, der das Marienfest ebenfalls feierte, betonte, dass er in den 17 Jahren seines Bischofsamtes „trotz der Schwierigkeiten unter dem Schutz unserer himmlischen Mutter und der Führung des Herrn oft Trost in meinem Leben als Seelsorger findet“.

Während ihres Aufenthalts in der Diözese Shantou besuchten zahlreiche Freiwillige gemeinsam mit Bischof Joseph Huang Bingzhang das Rehabilitationszentrum, in dem auch Leprakranke untergebracht sind, und brachten den Patienten die für das Fest typischen Süßigkeiten und andere Geschenke. Bischof Huang, der 2011 ohne päpstliches Mandat geweiht worden war, konnte 2018 im Rahmen der Unterzeichnung des provisorischen Abkommens über die Ernennung chinesischer Bischöfe wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft mit dem Papst aufgenommen werden.

Werke und Gesten des Heils und der Heilung, die einzige Daseinsberechtigung aller kirchlichen Aktivitäten, können weiterhin gedeihen, wenn sie auch im heutigen China Wege der Legitimation finden. Dies ist der Schatz, der dem Papst am Herzen liegt. In voller und tröstender Übereinstimmung mit dem „sensus fidei“ der Mehrheit der chinesischen Katholiken.

(Fides 14/9/2024).

 

APOSTOLISCHE REISE - Papst über Vereinbarungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl über die Ernennung von Bischöfen: “Das Ergebnis ist gut, ich bin zufrieden“

 

Vatikanstadt (Fides) - „Das Ergebnis“ der Vereinbarung zwischen China und dem Heiligen Stuhl über die Ernennung von Bischöfen „ist gut, ich bin zufrieden“. Dies sagte Papst Franziskus während der üblichen Pressekonferenz im Flugzeug auf dem Rückflug von Singapur, der letzten Station seiner langen Apostolischen Reise nach Asien und Ozeanien.

Auf eine Frage der Journalistin Stefania Falasca für die chinesische Online-Zeitung „Tianou Zhiku“ zu dem Abkommen sagte der Papst: „Ich bin zufrieden mit den Dialog mit China, das Ergebnis ist gut, auch bei der Ernennung von Bischöfen arbeiten wir mit gutem Willen. Und ich habe ich mich beim Staatssekretariat inforiert, wie die Dinge laufen: Ich bin zufrieden“.

„China steht auf meiner Wunschliste4, in dem Sinne, dass ich China gerne besuchen würde, weil es ein großes Land ist; ich bewundere China, ich respektiere China“, fügt er hinzu.

„Es ist ein Land mit einer tausendjährigen Kultur, einer Fähigkeit zum Dialog“, so Franziskus weiter, “zum gegenseitigen Verständnis, das über die verschiedenen Regierungssysteme hinausgeht, die es hatte“. „Ich glaube, dass China eine Verheißung und eine Hoffnung für die Kirche ist“, erklärt er weiter.

Und er schließt: „Zusammenarbeit ist möglich, und bei Konflikten sicherlich. Im Moment bewegt sich Kardinal Zuppi in diese Richtung und hat auch Beziehungen zu China“.

 

(Fides 14/9/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 17.09.2024

AFRIKA/ÄGYPTEN - Afrikamissionar in Kairo: „Kinder und ältere Menschen sind meine Lehrer des Alltags“

 

Kairo (Fides) - „Ich taste mich in diese neue Welt vor, die außergewöhnliche menschliche, kulturelle und spirituelle Reichtümer birgt“, schreibt Anselmo Fabiano von der Gesellschaft für Afrikamissionen, der vor kurzem in Kairo angekommen ist.

Genauer gesagt schreibt der Missionar aus dem Kairoer Stadtteil Shoubra. „Ich mache meine ersten Schritte, um diese neue missionarische Realität zu entdecken“, erzählt er. „Zunächst einmal ist es ein arabisches Land mit einer starken muslimischen Präsenz, fünfmal am Tag erklingt der Gesang des Muezzins, der zum Gebet und zur Beziehung mit Gott einlädt. Es fasziniert mich, meine Aktivitäten für einen Moment unterbrechen zu können, um einen Moment der Stille mit diesen Brüdern im Gebet zu teilen.“

„Kairo ist eine grenzenlose Megalopolis, ein ständig belebter und schlafloser Ameisenhaufen“, schreibt Pater Anselmo und schildert seine Eindrücke von der Stadt. „Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann man die Stadt durchqueren und findet sie immer in tausend Aktivitäten vertieft. Hier schläft man nie, es ist ein ständiges Hupen, Verkehr, Menschen kommen und gehen. Überall stehen Motoradtaxis, die Busse haben keine Türen und halten nicht einmal an, um Fahrgäste mitzunehmen. Der Bus wird langsamer, und der Schaffner streckt einen Arm aus, um die Leute mitzunehmen. Die riesigen, gelb-braunen Gebäude sind übereinander gestapelt und verhindern fast, dass man den Himmel sehen kann“.

„Die hektische und chaotische Atmosphäre der Stadt kontrastiert mit der Stille, die man atmet, wenn man unsere Domgemeinde St. Markus betritt. Es ist unglaublich, in einer so großen Kirche, in die einst viele Gläubige strömten, mit der sehr kleinen christlichen Gemeinde beten zu können. Hier in Kairo gibt es nur noch sehr wenige Katholiken; in der ganzen Stadt gibt es nur einen einzigen Diözesanpriester. Die Mehrheit der Christen ist koptisch-orthodox“, berichtet er.

„Im Moment besteht unser Alltag vor allem darin, diese Welt zu entdecken, die so reich und so anders ist“, fährt der italienische Missionar fort. „Die erste Herausforderung ist die arabische Sprache, die langsam in meine Ohren dringt, und mit ein wenig Einfallsreichtum beginne ich, einige Wörter und kleine Sätze auszusprechen. Im Moment sind die Menschen, denen ich begegne, vor allem die Kinder und die älteren Menschen, die ein wenig Französisch sprechen, meine Arabischlehrer“, gibt er dankbar zu. Bei einem Kaffee und einem Lachen sind sie die Lehrer des Alltags“.

„Mit den Brüdern der Afrikamissionare, die mich aufgenommen haben, nämlich Pater Peter aus Nigeria, Cyriac aus der Elfenbeinküste und Matthias aus Togo, und zwei weiteren Seminaristen, Florindo aus Angola und Patrick aus Nigeria, haben wir unseren karitativen Dienst zusammen mit den Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta in einem Alten- und Behindertenzentrum begonnen“, schreibt Pater Anselmo, „Wir helfen den Schwestern in den kleinen und bescheidenen Diensten des Heims, wir widmen uns den Kindern, und die Sprache des Spiels überwindet alle Sprachbarrieren. Mit unserer einfachen Präsenz versuchen wir, mit den Menschen, denen wir im Alltag begegnen, in Kontakt zu treten“.

„Ich stehe kurz davor, bei den Comboni-Patres im Stadtteil Zamalek eine Sprachkurse zu beginnen, und vertraue dabei nicht nur auf mein persönliches Engagement und mein Studium, sondern auch auf den Atem des Heiligen Geistes“. „Was soll ich sagen“, schließt der junge Pater Anselmo, “der Weg erscheint reich und voller neuer Möglichkeiten, wo ich mich in den Dienst stellen und Gottes Gegenwart im Alltag verkünden kann“.

(AP) (Fides 16/9/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Nach Überschwemmungen: Lage in Maiduguri bleibt ernst

 

Abuja (Fides) - Die Lage in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias, die am 10. September von den Überschwemmungen infolge des Zusammenbruchs des Alau-Damms heimgesucht wurde, bleibt ernst.

Lokalen Quellen zufolge sind sechs Tage nach der Tragödie noch immer Menschen in ihren Häusern eingeschlossen. Einige Gebiete sind selbst mit Booten nicht zu erreichen, und Tausende von Menschen sitzen noch immer ohne Fluchtmöglichkeit fest. Es wird versucht, sie per Hubschrauber mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu versorgen.

Die Rettungskräfte fordern den Einsatz von Aufklärungsdrohnen der Armee, um die Vermissten und die in den noch immer isolierten Gebieten Eingeschlossenen ausfindig machen zu können.

Alle Krankenhäuser in der Region sind voll ausgelastet und können nicht alle Betroffenen versorgen. Unterdessen wurde ein Solidaritätswettlauf gestartet, um für die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen mit lebensnotwendigen Gütern und medizinischer Versorgung zu gewährleisten. In Kirchengemeinden und auf dem Gelände der Universität von Maiduguri wurden Aufnahme- und Verteilungszentren eingerichtet, während die nigerianische Luftwaffe eine Luftbrücke für den Transport der Hilfsgüter eingerichtet hat.

Die Bedingungen in den Lagern für Binnenvertriebene, wie z. B. dem Lager in Jejeri, in dem 6.000 Menschen ohne Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen untergebracht sind, sind weiterhin besonders schwierig. Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass weite Teile des Ackerlandes überflutet wurden, was die Befürchtung einer künftigen Lebensmittelknappheit und steigender Lebensmittelpreise schürt.

In der Zwischenzeit gab die Gefängnispolizei bekannt, dass sie sieben der 281 Insassen, die aus dem Gefängnis in Maiduguri geflohen waren, nachdem das Wasser über die Außenmauer des Gefängnisses eingedrungen war, gefangen genommen hat.

Schließlich kam es zu einer kontroversen Debatte über die Ursachen der Tragödie. Es stimmt zwar, dass die Region seit Ende August von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht wurde, doch hatten die Behörden zwar Warnungen vor einem möglichen Versagen des Staudamms erhalten, aber keine Maßnahmen ergriffen.

(L.M.) (Fides 16/9/2024)

 

ASIEN/CHINA - Weltbischofssynode im Oktober: Wer sind die beiden Bischöfe aus der Volksrepublik China, die teilnehmen werden

 

Von Marta Zhao

 

Peking (Fides) - Die Liste der Bischöfe, die durch päpstliche Ernennung an der nächsten Versammlung der Bischofssynode teilnehmen werden, enthält auch die Namen von Vincent Zhan Silu und Joseph Yang Yongquiang.

Zu den beiden Bischöfen gesellt sich auch Kardinal Stephen Chow (sj), Bischof von Hongkong und Bischof und Bischof Norbert Pu, Bischof von Kiayi (Taiwan).

Wer die persönlichen Profile der beiden festlandchinesischen Bischöfe skizziert, taucht ein in die unvergleichliche Geschichte der chinesischen katholischen Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten.

 

Vincent Zhan Silu

 

Vincent Zhan Silu ist Bischof der Diözese Funing (Mindong für die chinesische Regierung) in der Küstenprovinz Fujian.

Vincent Zhan Silu wurde am 13. März 1961 in der Stadt Ningde (Provinz Fujian) geboren und wuchs zusammen mit 10 Geschwistern in einer armen katholischen Großfamilie auf. Im Jahr 1978, in der von Deng Xiaoping gewünschten Zeit der neuen Offenheit, die durch die Wiedereröffnung von Kirchen und Seminaren gekennzeichnet war, trat der 17-jährige Vincent, ermutigt und bewegt auch durch das Glaubenszeugnis seiner Familie, in das Priesterseminar von Sheshan in der Diözese Shanghai ein. Die Priesterweihe empfing er am 24. Juni 1989 in der Marienbasilika in Sheshan aus den Händen von Bischof Aloysius Jin Luxian, der ohne päpstliches Mandat zum Bischof geweiht worden war. Unmittelbar nach seiner Priesterweihe kehrte Vincent Zhan in seine Diözese zurück, wo er seinen pastoralen Dienst als Pfarrer begann. Drei Jahre lang, von 1995 bis 1997, besuchte er Kurse am „Holy Spirit Study Centre“ in Hongkong. Dies waren die Jahre, in denen die ehemalige britische Kolonie wieder Teil der Volksrepublik China wurde. Der damalige Bischof von Hongkong war John Baptist Wu. Weihbischöfe waren Joseph Zen Zekiun und John Tong Hon, wobei letzterer seit langem für die Aktivitäten des „Holy Spirit Study Centre“ verantwortlich war.

Vincent Zhan Silu wurde am 6. Januar 2000, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis (Nantang) in Peking, die damals eine Kathedrale war, zum Bischof von Mingdong geweiht. An diesem Festtag wurden er und vier weitere chinesische Priester ohne päpstliches Mandat zu Bischöfen geweiht. Ein Ereignis, das sich negativ auf die Aussichten für einen Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und der Regierung in Peking über den Zustand und die Probleme der katholischen Kirche in China auswirkte.

Die kanonische Legitimation der Ausübung des Bischofsamtes durch Vincent Zhan Silu erfolgt erst 18 Jahre später, am 8. September 2018, im Rahmen der Verhandlungen und Vereinbarungen im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Provisorischen Abkommens über die Ernennung der chinesischen Bischöfe (22. September 2018): „Um die Verkündigung des Evangeliums in China zu unterstützen„, heißt es in der ‚Notiz über die katholische Kirche in China‘, die der Heilige Stuhl am Tag der Unterzeichnung des Abkommens veröffentlicht hat, hat Papst Franziskus beschlossen, die verbleibenden ‘offiziellen“ Bischöfe, die ohne päpstliches Mandat geweiht wurden, wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft aufzunehmen.“ Die Liste der wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft aufgenommenen Bischöfe enthält auch den Namen von Vincent Zhan Silu.

Im Rahmen der Unterzeichnung des Abkommens übertrug Papst Franziskus Zhan Silu die Leitung der Diözese Funing/Mindong, während Bischof Vincenzo Guo Xijin, bis dahin Bischof derselben Diözese, der von der chinesischen Regierung nicht anerkannt wurde, sich bereit erklärte, das Amt des Weihbischofs von Funing/Mindong zu übernehmen.

Die Bekanntgabe der pastoralen Aufgaben, die der Papst den verschiedenen Bischöfen zugewiesen hat, die ursprünglich ohne päpstliches Mandat geweiht worden waren und deren kanonische Stellung vor der Vereinbarung regularisiert worden war, fand am 12. Dezember 2018 in Peking statt, während eines Treffens, bei dem auch Bischof Zhan Silu und Bischof Guo Xijin anwesend waren. „Es war“, so einem im Februar 2019 im „L'Osservatore Romano“ veröffentlichten Artikel, „eine nüchterne Zeremonie, die von intensiver kirchlicher Gemeinschaft geprägt war und mit dem Gebet des Vaterunsers und dem Gesang des Ave Maria nach einer traditionellen chinesischen Melodie endete“.

Am 18. April desselben Jahres (2019) feierten Bischof Vincent Zhan Silu und Bischof Vincenzo Guo Xijin gemeinsam die Chrisam-Messe, den Ritus des Gründonnerstags. Und am 28. Oktober, dem Fest der Apostel Simon und Judas, weihte Bischof Zhan Silu in der neuen Kathedrale der Diözese, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, zwei Priester (einen aus Mindong und einen aus Minbei). Es war die erste öffentliche Priesterweihe seit 70 Jahren.

Das persönliche Profil von Vincent Zhan Silu ist durch eine starke Neigung zur intellektuellen Arbeit gekennzeichnet, die sich auch in der Veröffentlichung von poetischen Werken, theologischen Essays und geistlichen Unterweisungen ausdrückt. Unter den von ihm veröffentlichten Büchern finden sich Titel wie „Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit“, ein Essay über den priesterlichen Zölibat und ein „Vergleich zwischen dem Ahnenkult und dem Opfer der katholischen Messe“.

2024 war ein besonders arbeitsreiches Jahr für die pastorale Tätigkeit von Bischof Zhan Silu: Im Februar, während des chinesischen Neujahrsfestes, leitete er die Einweihung mehrerer neuer Kirchen und die Wiedereröffnung anderer, die wegen Renovierungsarbeiten längere Zeit geschlossen waren.

Am 31. Januar 2024 nahm Bischof Zhan Silu in der Pfarrei Chengguan, die der Geburt Mariens geweiht ist, als Konzelebrant an der Liturgie der Bischofsweihe von Peter Wu Yishun teil, der zum Bischof der Apostolischen Präfektur Shaowu (Minbei) in der Küstenprovinz Fujian geweiht wurde und dem Joseph Li Shan, Bischof von Beijing, vorstand. Am 16. Februar begleitete er Bischof Peter Wu bei der Feier seiner ersten Messe in Ningde, seinem Heimatland.

Heute zählt die Diözese Mindong, deren Anfänge auf die Mission der spanischen Dominikaner zurückgehen, 70.000 Gläubige, 15 Kirchen, mehr als hundert Gebetshäuser, vier Altenheime und ein Waisenhaus. Es gibt etwa sechzig Priester und Hunderte von Ordensschwestern, die in der Seelsorge tätig sind.

 

 

Joseph Yang Yongqiang

 

Bischof Joseph Yang Yongqiang, der durch päpstliche Ernennung an der Versammlung der Bischofssynode im kommenden Oktober teilnehmen wird, hatte bereits an der vorangegangenen Synodenversammlung im Oktober 2023 teilgenommen, zusammen mit einem anderen chinesischen Bischof vom chinesischen Festland, Anthony Yao Shen.

Bischof Yang trat sein Amt am Donnerstag, 27. Juni 2024, im Bischofssitz von Hangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang, an. Er war auf Ernennung von Papst Franziskus vom Stuhl von Zhoucun nach Hanghzhou versetzt worden.

Im Bulletin des vatikanischen Presseamtes, das fünf Tage zuvor veröffentlicht worden war, hieß es: "Im Rahmen des Dialogs über die Anwendung des Vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China", heißt es in dem vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Text, "hat der Heilige Vater am 12. Juni 2024 Bischof Joseph Yang Yongqiang zum Bischof von Hangzhou (Provinz Zhejiang, China) ernannt und ihn von der Diözese Zhoucun (Provinz Shandong, China) versetzt."

Am Tag seiner Amtseinführung in Hangzhou sagte Joseph Yang, dass es seine Aufgabe sein wird, Priester und Laien zu leiten, um eine ganzheitliche Weitergabe des katholischen Glaubens zu fördern und das Evangelium in Hangzhou zu verkünden.

Joseph Yang Yongqiang wurde am 11. April 1970 in Boxing (Shandong) in einer katholischen Familie geboren. Im Jahr 1987 trat er in das Heilig-Geist-Seminar in Jinan ein. Seine philosophischen und theologischen Studien absolvierte er an diesem Seminar und am Seminar von Sheshan in Shanghai. Am 15. Juni 1995 wurde er zum Priester geweiht.

Nach seinem Dienst als Seelsorger wurde er zur weiteren Ausbildung an das Nationale Priesterseminar in Peking geschickt. Später war er als Dozent am Heilig-Geist-Seminar tätig. Er wurde zum Bischofskoadjutor von Zhoucun ernannt, am 15. November 2010 geweiht und trat am 8. Februar 2013 die Nachfolge von Bischof Ma Xuesheng in der Leitung dieser Diözese an. Am 12. Juni 2024 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Hangzhou.

In einem Exklusivinterview mit Fides (vgl. Fides vom 16/11/2023) sagte Bischof Yang, er fühle sich "geehrt", zur Teilnahme an der Vollversammlung der Bischofssynode in Rom eingeladen worden zu sein und so "die Gelegenheit zu haben, meinen Glaubensweg zu teilen und den der anderen zu hören".

In dem Interview schilderte der Bischof seine Berufung zum Priesteramt folgendermaßen: “Ich stamme aus einer Familie mit katholischer Tradition, und der Glaube der Älteren in der Familie hatte einen großen Einfluss auf mich, insbesondere der meiner Großmutter. Ich erinnere mich, dass sie uns bat, jeden Abend unsere Gebete zu lesen und uns vor dem Einschlafen vor Statuen oder Bildern von Jesus, der Jungfrau Maria, dem Heiligen Josef oder anderen Heiligen zu verneigen. Dann hat sie selbst die Gebete bis spät in die Nacht weitergebetet“. „Meine Mutter”, so der Bischof weiter, „unternahm einmal eine Wallfahrt zum Berg der Muttergottes in Huzhuang. Als sie zurückkam, erzählte sie uns, dass sie in der Kirche im Westen von Jinan junge Seminaristen gesehen hatte, die ruhig und diszipliniert aussahen und lasen. Als sie von ihnen sprach, leuchteten ihre Augen. Ihre Worte blieben in meinem Herzen haften, und so wurde der Samen des Priestertums in mir gepflanzt“.

In dem Interview zitierte der neue Bischof von Huangzhou auch eine Passage aus "De Imitatione Christi", die ihn auf seinem Weg inspiriert hatte: "Halte dich fern von Tratsch und Klatsch: Du musst unruhige Menschenansammlungen meiden, denn das Eintauchen in eine weltliche Umgebung kann, selbst mit reinen Absichten, nicht harmlos sein, denn man wird bald von Eitelkeiten beschmutzt und versklavt. Mehr als einmal wünschte ich, ich hätte mich still verhalten und wäre nicht unter die Leute gegangen.“

In der Diözese Hanghzou leben 30.000 Katholiken. Der Bischofssitz war bis zur Ernennung von Bischof Yang vakant

(Fides, 16/09/2024)

 

ASIEN - Nach Tropensturm “Yagi”: Hilfe und Solidarität für die Opfer in Vietnam und Myanmar

 

Hanoi (Fides) - Acht Tage nachdem der schweren Tropensturm „Yagi“ den Norden Vietnams heimgesucht hat, sind die Behörden mit massiven Wiederaufbau- und Hilfsmaßnahmen beschäftigt. Die vom Super-Taifun „Yagi“ verursachten Überschwemmungen und Erdrutsche haben den Norden Vietnams verwüstet und mehr als 200 Menschenleben gefordert. Auch andere südostasiatische Länder wie Myanmar, Thailand, die Philippinen, Laos und Südchina sind betroffen.

In Nordvietnam setzten fünf Tage lang anhaltende schwere Regenfälle ein, die den Pegel der Flüsse ansteigen ließen und Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Während die Such- und Rettungsteams ihre Bemühungen fortsetzen, ist die Zahl der Todesopfer des Taifuns „Yagi“ und der anschließenden Überschwemmungen und Erdrutsche nach Angaben des Koordinators der Vereinten Nationen in Vietnam auf 273 Menschen gestiegen, 78 werden noch vermisst.

Durch den Tropensturm wurden mehr als 74.000 Familien vertrieben, Schulen geschlossen, die Gesundheitsversorgung unterbrochen und die Gefahr von Krankheiten erhöht.

Das vietnamesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen mit UN-Organisationen, nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen und einzelnen Ländern zu unterstützen.

Indien hat unterdessen als Zeichen der Solidarität humanitäre Hilfe nach Myanmar, Vietnam und Laos geschickt. Das Außenministerium in Neu-Delhi teilte mit, dass 35 Tonnen Hilfsgüter für Vietnam und zehn Tonnen Hilfsgüter für Myanmar, darunter trockene Lebensmittelrationen, Kleidung und Medikamente, ausgeliefert wurden.

Die Mitgliedsländer der ASEAN (Verband Südostasiatischer Staaten) bekundeten ihr Beileid und ihre volle Solidarität mit den Menschen in den betroffenen Ländern, indem sie über das ASEAN-Koordinierungszentrum für humanitäre Hilfe im Katastrophenfall, Zusammenarbeit und Unterstützung anboten.

In Vietnam sind die Provinzen Lao Cai-Yen Bai, Quang Ninh und Hai Phong am stärksten betroffen. Es gibt 183.000 Hektar überschwemmte Anbauflächen, 168.000 beschädigte Häuser, 100.000 evakuierte Familien, 1.900 Verletzte, und 550 Gesundheitseinrichtungen und 805 Schulen sind ebenfalls zerstört. In den Bergprovinzen sind die Straßen nach wie vor unbefahrbar, und die Regierung versucht, grundlegende Dienstleistungen wie die Stromversorgung wiederherzustellen.

Nach ersten Zählungen sind bei Überschwemmungen und Erdrutschen auch jenseits der Grenze in Myanmar mindestens 160 Menschen ums Leben gekommen, was in einem Land, das bereits durch Krieg zerrissen ist und unter den Folgen einer festgefahrene Wirtschaft leidet, zusätzliches Leid verursacht. Obwohl die Behörden keine offizielle Zahl der Todesopfer bekannt gegeben haben, befinden sich die meisten Opfer in der Region Shan im zentralen Osten des Landes, aber auch die zentralen Gebiete in der Nähe der Stadt Mandalay, der Hauptstadt Naypyidaw und Bago sowie Teile der Staaten Kayah und Mon sind betroffen.

Die Zahl der Opfer und der Schäden nimmt weiter zu: Nach inoffiziellen Berichten, die in den sozialen Medien kursieren, sind allein in der Region Mandalay 200 Menschen von den Fluten mitgerissen worden und ums Leben gekommen. Die Hilfsbemühungen sind besonders schwierig, weil der Konflikt zwischen der regulären Armee und den Aufständischen der ethnischen Minderheiten und der Volksverteidigungskräfte, die mehrere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht haben, andauert. In dieser Situation ist es schwierig, die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren und auf den Weg zu bringen, um der Katastrophe zu begegnen. Es gibt nicht genügend Personal, um den Opfern in dem von der Junta kontrollierten Gebiet von Bago zu helfen, das vollständig überschwemmt ist.

In Taungoo nahm ein Kloster über 300 Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern auf und versorgte sie mit Lebensmitteln. Die Fluten überschwemmten die Stadt Kalaw in Shan, wo lokalen Quellen zufolge über 100 Menschen vermisst werden. In der nahe gelegenen Stadt Pekon wurden 21 Menschen getötet, von denen einige zu den lokalen Gruppen gehörten, die gegen die Armee kämpfen. Die ethnische Karenni-Miliz gab am Freitag bekannt, dass im Bundesstaat Kayin 18 Ärzte ertrunken sind und von den Fluten mitgerissen wurden. Etwa 20 Gemeinden in der Verwaltungsregion der Hauptstadt Naypyidaw benötigen ebenfalls dringend Hilfe und Rettungsmaßnahmen.

Der Taifun verschärfte die durch den Krieg verursachte humanitäre Krise, durch die bereits mehr als 3 Millionen Menschen vertrieben wurden, während sich die Wirtschaft in einer schwierigen Lage befindet. Voraussichtlich wird sich „Yagi“ in den kommenden Tagen von Myanmar wegbewegen, doch wird im westlichen Pazifik ein weiteres tropisches Tief erwartet.

Papst Franziskus hat den Menschen in Vietnam und Myanmar, die mit den schweren und katastrophalen Folgen des Taifuns Yagi konfrontiert sind, in einer Ansprache an die Gläubigen nach dem Angelusgebet gestern, 15. September, seine Verbundenheit ausgedrückt. Der Papst betete für die Toten, für ihre Angehörigen und für die Hilfskräfte. „Ich bete für die Toten, die Verletzten und die Vertriebenen. Möge Gott denen beistehen, die ihre Angehörigen und ihre Häuser verloren haben, und diejenigen segnen, die Hilfe bringen“, sagte er.

(PA) (Fides 16/9/2024)

 

AMERIKA/KANADA - Bischof John Boissonneau zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Toronto (Agenzia Fides) – Kardinal Luis Antonio G.Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 29. Juni 2024, den Weihbischof der Erzdiözese Toronto, John A. Boissonneau, aus dem Kerus der Erzdiözese Toronteo für zwei Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im englischsprachigen Kanada (Toronto) ernannt.

Bischof John A. Boissonneau wurde am 7. Dezember 1949 in Toronto geboren. Er besuchte die Grundschulen „Corpus Christi“, „Saint Rose of Lima“ und „Saint Barbara“ in Toronto und die Sekundarschule „Neil McNeil High School“. Danach studierte er am Saint Augustine's College und die Saint Michael's University, um sich auf das Priesteramt vorzubereiten, und erwarb schließlich den Bachelortitel in Theologie an der Saint Paul's University in Ottawa. Am 14. Dezember 1972 wurde er in der Erzdiözese Toronto zum Priester geweiht.

Anschließend erwarb er ein kanonisches Lizenziat in Sakraltheologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana (1980-1982) und einen Bachelor-Abschluss in Toronto im Jahr 1989.

Er hatte folgende Ämter inne: Privatsekretär des Erzbischofs (1974-1979); Erzbischöflicher Kanzler (1979-1980); Dozent am Großen Seminar von Toronto (1982 bis heute); Vizerektor desselben Seminars (1987-1992); Prorektor desselben Seminars (1992-1993); Rektor des Großen Seminars und pastoraler Dienst in der Kathedrale (1993 bis heute).

Er war auch Mitglied des Personalrates der Erzdiözese und von 1983 bis 1987 des Presbyteralrates.

 

(EG) (Fides 16/09/2024)