20.12.2024
(München/acn) - Jeden Tag gegen 19 Uhr klingelt in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist Papst Franziskus. Er erkundigt sich nach dem Befinden der mehr als 450 Menschen, die kurz vor Weihnachten immer noch in der katholischen Gemeinde Zuflucht gefunden haben. „Papst Franziskus spricht manchmal nur eine halbe Minute, an manchen Tagen mehr. Aber für die Kinder ist er zu einer Art ,Großvater’ geworden, weil sie wissen, dass er anrufen wird.“ Das berichtete der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bei einem Besuch in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus. Für die Gemeinde in Gaza seien die Anrufe und die Anteilnahme des Papstes „eine sehr große psychologische, emotionale und spirituelle Unterstützung“.
VATIKAN - Papst Franziskus: “Unterstützung missionarischer Werke der Weltkirche ist Ausdruck der Begegnung mit Christus”
Vatikanstadt (Fides) - „Die Unterstützung der missionarischen und karitativen Werke der Weltkirche ist ein konkreter Ausdruck“ der „authentischen und persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus Christus, den wir immer, überall und allen als unsere Hoffnung verkünden müssen“, so Papst Franziskus mit Bezug auf die Bulle „Spes non confudit“ bei einem Treffen mit einer Gruppe von vietnamesischen Wohltätern, die in den Vereinigten Staaten leben.
„Viele Katholiken, die aus Vietnam in die Vereinigten Staaten eingewandert sind, zeichnen sich durch einen starken Glauben aus, den sie mitgebracht haben“, betonte der Papst. „Ich bin sicher, dass dieser Glaube Ihren Wunsch beflügelt, christlichen Gemeinschaften in Ländern zu helfen, die weit von Ihrem Heimatland entfernt sind.“
Der Papst wünschte, dass der Besuch der in den USA lebenden Vietnamesen in Rom und bei den Gräbern der Heiligen Petrus und Paulus sie „im Glauben“ erneuern und „in der Nächstenliebe“ stärken möge, und erinnerte daran, dass seit der Zeit der Apostel „die Glieder des Leibes Christi sich gegenseitig mit ihren Mitteln unterstützt haben“.
„Eure Solidarität mit den Armen und denjenigen, die am Rande der Gesellschaft leben“, fügte der Bischof von Rom hinzu, „entspricht dem Gebot des Herrn, sich um die Geringsten unter uns zu kümmern; und wie der heilige Paulus uns sagt, ist es wichtig, dass diese Fürsorge mit einem frohen Herzen, mit einem Lächeln geschieht“. „Möge der Herr“, so wünscht der Papst abschließend, “euch gewähren, dass ihr eure Almosen immer mit einem freudigen Geist darbringt, und möge euer Opfer im Leben eurer Brüder und Schwestern Früchte tragen, die so die barmherzige Liebe Christi erfahren können.“
(F.B.) (Fides 19/12/2024)
AFRIKA/LIBERIA - Großbrand im Parlamentsgebäude nach Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten
Monrovia (Fides) – Am gestrigen am 18. Dezember brach ein Feuer im Parlamentsgebäude in Monrovia aus. Die Flammen, deren Ursprung derzeit unklar ist, konnten von der Feuerwehr nur mit Mühe gelöscht werden Das Parlament brennt, während das Land von Protesten gegen den Versuch der Präsidialmehrheit, den Präsidenten des Repräsentantenhauses abzusetzen, erschüttert wird.
Der mysteriöse Vorfall ereignete sich nach Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten des Oppositionsbündnisses „Coalition for Democratic Change“ (CDC) Führung des ehemaligen Präsidenten George Weah, die gegen den Versuch der Präsidentenmehrheit protestierten, den derzeitigen Parlamentspräsidenten Jonathan Fonati Koffa (ein Mitglied der CDC) aus dem Amt zu drängen. Bei den Zusammenstößen wurde unter anderem Weahs ehemaliger Berater Sekou Kalasco Damaro verhaftet.
Die Initiative zur Absetzung des Sprechers des Repräsentantenhauses begann am 17. Oktober, als 47 Abgeordnete eine Resolution zur Absetzung von Koffa unterzeichneten, der der Korruption beschuldigt wurde. Daraufhin kam es zu einer Schlägerei mit Anhängern von Koffa. Die Spannungen wurden dann durch die in den sozialen Medien verbreitete Nachricht angeheizt, dass der stellvertretende Parlamentspräsident Thomas Fallah und der stellvertretende Parlamentspräsident Jeremiah Kpan Koung die Abgeordneten bestochen hätten, um Koffa abzusetzen, während die direkt Beteiligten diese Behauptung zurückwiesen. Die gesetzlich vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit für die Absetzung des Sprechers des Repräsentantenhauses wurde unterdessen nicht erreicht, was zur Folge hatte, dass die Verabschiedung des Staatshaushalts verzögert wurde.
In der Folge kam es dann zu Kundgebungen in den Straßen der Hauptstadt über, wo CDC-Demonstranten Präsident Joseph Nyumah Boakai und Vizepräsident Koung aufforderten, sich nicht weiter in die Arbeit der Legislative einzumischen und von dem verfassungswidrigen Versuch, Koffa abzusetzen, abzulassen.
Das gestrige Feuer ist bereits der zweite Brand im Parlamentsgebäude innerhalb einer Woche.
(L.M.) (Fides 19/12/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Internationale Wertschöpfungsketten: Demokratische Republik Kongo verklagt Apple
Kinshasa (Fides) - Die Regierung von Kinshasa hat in Frankreich und Belgien eine Klage gegen Apple eingereicht, in der sie das Unternehmen beschuldigt, für die Herstellung seiner Produkte Komponenten zu verwenden, die aus in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) illegal abgebauten Mineralien stammen.
Der amerikanische Konzern wies diese Anschuldigung zurück und erklärte in einer Stellungnahme, dass er „die von der Demokratischen Republik Kongo erhobenen Anschuldigungen entschieden bestreitet“. „Wir bei Apple setzen uns sehr für eine verantwortungsvolle Beschaffung ein und verlangen von unseren Zulieferern die höchsten Industriestandards“, so Apple.
Im Mittelpunkt des Streits stehen die Mineralien Tantal, Wolfram und Zinn, die zur Herstellung von Bauteilen für Alltagsgegenstände wie Smartphones, Tablets und Computer oder zur Herstellung von High-Tech-Systemen einschließlich Waffensystemen verwendet werden.
Die von den Behörden in Kinshasa gegen den multinationalen Konzern eingereichte Klage bringt Ruanda indirekt ins Fadenkreuz, das von der Demokratischen Republik Kongo beschuldigt wird, die Bodenschätze im Osten des Landes illegal zu plündern und die Ausfuhr von Mineralien zu begünstigen, die in illegalen Minen gewonnen werden, die häufig von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden. Ohne die logistische Verbindung durch Ruanda, so Kinshasa, hätten es die illegal aus der Demokratischen Republik Kongo gewonnenen Mineralien schwerer, auf die internationalen Märkte zu gelangen.
Wie der kongolesische Menschenrechtsaktivist Pierre Kabeza sagte, kann die Ausbeutung der kongolesischen Ressourcen
Die Hintergründe der Lage in der Demokratischen beschreibt Pierre Kabeza bildlichen Vergleich: "Die Wurzeln eines Baumes kann man nicht sehen. Die Wurzeln sind in unserem Fall die Großmächte der Welt und ihre multinationalen Unternehmen. Der Stamm des Baumes sind die Nachbarländer der Demokratischen Republik Kongo (Ruanda und Uganda), die von den Großmächten unterstützt werden, und die Äste schließlich sind die verschiedenen Guerillagruppen, die auf kongolesischem Gebiet operieren. Der Saft, der den Baum nährt, sind wirtschaftliche Interessen".
Ruanda, das selbst nur über wenige Bodenschätze verfügt, wurde von der Europäischen Union umworben, mit der es eine Vereinbarung über "nachhaltige Wertschöpfungsketten" für strategischer Mineralien unterzeichnet hat, die von Verbänden, die sich für den Frieden im Kongo einsetzen, scharf kritisiert wird (siehe Fides 8/3/2024). Die Frage der Versorgungsketten für wichtige Materialien für die moderne Industrie, einschließlich „grüner“ Energie, ist für alle Weltmächte und globalen Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Rechte der Menschen, bei denen diese Ressourcen abgebaut werden, in den Hintergrund geraten.
(L.M.) (Fides 19/12/2024)
ASIA/MYANMAR - Angst und Vertreibung: Weihnachten vom Konflikt geprägt
Von Paolo Affatato
Yangon (Fides) - „Wir bereiten uns auf Weihnachten vor, wir bereiten uns auf das Heilige Jahr vor, aber unter den Gläubigen herrscht nicht mehr dieselbe Freude wie in der Vergangenheit. Die Wunden des Bürgerkriegs, das Leid, die Not und die Trauer hinterlassen ihre Spuren bei den Menschen in Myanmar“, so Pfarrer Bernardino Ne Ne, ein Priester aus Loikaw, der derzeit in Yangon seinen Dienst verrichtet, wo er in den letzten Jahren auch Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke war, gegenüber der Fides. Mit dem Beginn des Jahres 2025 - und dem Ende seiner Amtszeit - wird der Priester nach Loikaw im Staat Kayah im Norden Myanmars zurückkehren, der vom Konflikt und von Vertreibung geprägt ist. Seit Februar 2021 hat der Staatsstreich der Militärjunta zunächst eine „Bewegung des zivilen Ungehorsams“ ausgelöst, dann einen Bürgerkrieg mit dem Aufkommen der Volksverteidigungskräfte, die sich in einer zweiten Phase mit den Armeen der ethnischen Minderheiten zusammenschlossen und eine Koalition bildeten, die gegen die reguläre Armee Myanmars kämpfte.
Heute ist das Land gespalten: auf der einen Seite das Zentrum und die wichtigsten Städte wie Naypyidaw, Yangon und Mandalay, die vollständig unter der Kontrolle des Regimes stehen, auf der anderen Seite die peripheren Staaten und Grenzgebiete, die von den Milizen der Rebellenallianz kontrolliert werden. Inmitten des Konflikts leidet die Zivilbevölkerung vor allem unter der Vertreibung: Die Menschen sind aus den Städten und Dörfern geflohen und haben in Wäldern oder behelfsmäßigen Flüchtlingslagern notdürftige Unterkünfte oder Schutz gesucht. Die Zahl der Binnenvertriebenen in Myanmar hat mit mehr als drei Millionen Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, einen Rekordwert erreicht. In den Regionen Chin, Magway und Sagaing im Norden Myanmars leben mit fast 1,5 Millionen Vertriebenen die meisten Binnenflüchtlinge.
Pfarrer Ne Ne bemerkt: „In Yangon, in der Stadt, geht das Leben fast normal weiter. Unsere Gläubigen kommen auch in die Kirche und die pastoralen und gottesdienstlichen Aktivitäten gehen weiter, natürlich immer unter einer Bedingung: dass wir nicht über Politik sprechen, dass wir die etablierte Macht nicht delegitimieren. Wir wissen das, die Gläubigen wissen das, wir beten für Frieden und Gerechtigkeit und wir können wenigstens die Sakramente feiern und alle geistlichen Initiativen durchführen. So werden wir Weihnachten erleben: Die Heiligabendmesse wird um fünf Uhr abends sein, nicht später, denn mit der Dunkelheit verstärken sich die Militärpatrouillen, die Menschen haben Angst und verlassen ihre Häuser nicht mehr. Wir befinden uns immer noch in einer Atmosphäre des Konflikts und der Spannung“.
In Gebieten mit offenen Konflikten wie Loikaw, der Diözese im Bundesstaat Kayah, sei die Lage noch viel ernster: „In Gebieten wie Loikaw verursachen Luftangriffe, bewaffnete Zusammenstöße und die Zerstörung von Zivileigentum weiterhin schweres Leid, was zu Verletzungen und weiteren Zwangsvertreibungen führt. Sie werden Weihnachten in der Angst leben, nachts bombardiert zu werden. Wir wissen, dass Hunderttausende in ländliche und bergige Gebiete geflohen sind, und viele dieser Flüchtlinge sind katholisch. Zunächst stellten Pfarreien und Einrichtungen ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Doch dann, als die Kämpfe zunahmen, waren alle gezwungen zu fliehen. Die Kirchen sind geschlossen, weil es in dem Gebiet keine Gläubigen mehr gibt. Von den 39 Pfarreien im Gebiet der Diözese Loikaw sind nur noch neun in Betrieb. In einer dieser Pfarreien, die der Mutter Gottes geweiht ist und nördlich von Loikaw liegt, werde ich künftig den pastoralen Dienst des Pfarrers ausüben“, sagt er. Heute bedeute die Ausübung dieses Dienstes im Wesentlichen, „unter den Vertriebenen zu sein, sie in den behelfsmäßigen Flüchtlingslagern, in denen sie leben, zu besuchen und mit ihnen zu Gottesdienste zu feiern. Allein in meiner künftigen Pfarrei gibt es 15 davon: einige mit über 200 Personen, andere Siedlungen mit 40-50 Personen. Heute Priester in Loikaw zu sein, bedeutet, dieses Schicksal zu teilen, in ihrer Mitte zu sein, eine Präsenz des Trostes und der Hoffnung zu sein“.
Diese Situation erlebt auch der Bischof von Loikaw, Celso Ba Shwe, der die Christ-König-Kathedrale und das angrenzende pastorale Zentrum in Loikaw verlassen musste, weil die burmesische Armee sie im November 2023 in Besitz nahm und zu einem Militärstützpunkt machte. „Für ihn und andere Priester, die dort wohnten, ist es das zweite Weihnachten außerhalb der Kathedrale“, so Pfarrer Ne Ne. „In den letzten Monaten haben wir Gespräche mit den Militärs geführt, die uns natürlich nicht spontan zur Rückkehr auffordern werden. Es besteht die Möglichkeit, Verhandlungen aufzunehmen, um sie zum Verlassen des Ortes zu bewegen: aber das wird nicht einfach sein, die Situation ist komplex. Zunächst einmal könnte das Gelände innerhalb und in der Umgebung vermint werden. Dann ist das Innere des Pastoralzentrums praktisch zerstört, alles muss neu organisiert werden. Schließlich müssen wir für die Rückkehr Garantien haben, dass das Militär uns Bewegungsfreiheit gewährt, denn der Bischof und die Priester müssen die Flüchtlingslager ständig besuchen und sich ständig dorthin begeben, wo die Gläubigen sind. Sie können nicht in der Kathedrale 'gefangen' sein, das wäre sinnlos. All diese Dinge müssen bedacht und geklärt werden. Lasst uns beten und hoffen, dass wir im neuen Jahr dieses Geschenk bekommen können, die Rückkehr unserer Kathedrale. Das ist eine Bitte, die wir in dieser Weihnachtszeit in Gottes Hände legen, zusammen mit dem Geschenk des Friedens“, betont er abschließend.
(Fides 19/12/2024)
AMERIKA/HAITI - Skrupellose Banden: Geschlechterspezifische Gewalt nimmt zu
Port-au-Prince (Fides) - Die derzeitige sicherheitspolitische Krise des Landes führt zu einem dramatischen Anstieg der Gewalt gegen Frauen auf der Karibikinsel.
Einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen zufolge berichten mehrere lokale Quellen in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Port-au-Prince von einem besorgniserregenden Anstieg der Fälle von Vergewaltigung und geschlechtsspezifischer Gewalt, die von skrupellosen Banden routinemäßig verübt werden, um die Opfer zu foltern und zu kontrollieren.
In den Monaten April bis Juni dieses Jahres wurden in den von Banden kontrollierten Vierteln und insbesondere in den Lagern für Binnenvertriebene durchschnittlich 40 Vergewaltigungsopfer pro Tag gemeldet. Viele Fälle werden nicht gemeldet.
Derzeit gibt es in Haiti mehr als 700.000 Binnenvertriebene, die Hälfte davon Kinder, und 25 % von ihnen leben in behelfsmäßigen Unterkünften in Port-au-Prince. Dabei handelt es sich häufig um überfüllte Schulen, Kirchen oder Regierungsgebäude, in denen es kaum oder gar keinen Zugang zur Grundversorgung, zu Nahrungsmitteln oder zur medizinischen Versorgung gibt. Die Unterkünfte befinden sich zudem häufig in von Banden kontrollierten Gebieten, was den Zugang zu Hilfe besonders erschwert.
Haitianische Menschenrechtsorganisationen schlagen immer wieder Alarm wegen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in einem Land, das ihre Rechte, Bedürfnisse und Möglichkeiten meist ignoriert. Diese Gewalt ist in den Unterkünften für Binnenvertriebene eklatant. Einem UN-Bericht vom Juli 2024 zufolge sind Frauen und Mädchen in den Lagern besonders gefährdet, und Vergewaltigungen werden „in den meisten Lagern als gezielte Taktik eingesetzt, um ihren Zugang zu humanitärer Hilfe zu kontrollieren“.
Etwa 90 Prozent der in den Unterkünften lebenden Frauen haben keine Einkommensquelle, und viele werden zur Prostitution gezwungen, um Nahrung, Wasser, einen Schlafplatz oder einfach nur Zugang zu einer Toilette zu bekommen.
(AP) (Fides 19/12/2024)
ASIEN/MYANMAR - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt
Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Ortskirchen) hat am 13. November 2024, Pfarrer Stephen Chit Thein aus dem Klerus der Diözese Pyay für die kommenden fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt.
Pfarrer Chit Tein (40) ist in Myamnar geboren und wurde 2015 zum Priester geweiht. Er studierte Philosophie am „Don Bosco Philosophate“ in Pyin Oo Lwin (2005-2008) und an der „Mandalay University of Distance Education“ in Mandalay (2008-2010) sowie am „St. Joseph's Catholic Major Seminary“ in Yangon (2010-2014) und schließlich an der Katholischen Universität Leuven (2022-2024). In der Diözese Pyay hatte er verschiedene Ämter inne, darunter Diözesanprojektkoordinator und Diözesanjugendbeauftragter an der „St. Paul's Cathedral“, bis er zwischen 2017 und 2019 deren Rektor wurde. In der gleichen Diözese war er auch Direktor des „St. Paul's College“ und Pfarrer der „Sacred Heart Church“.
VATIKAN - Seligsprechungsverfahren für Eduard Profittlich: Papst Franziskus erkennt seinen Tod als Martyrium an
Vatikanstadt (Fides) – Im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens für den deutschstämmigen Jesuitenmissionars und Titularerzbischof von Hadrianopolis, Eduard Profittlich, der 1942 im sowjetischen Internierungslager Kirow starb, hat Papst Franziskus dessen Tod am 22. Februar 1942, als Martyrium „ex aerumnis carceris“, d.h. für die Leiden des Gefängnisses“, anerkannt und damit die letzte Voraussetzung für die Seligsprechung erfüllt.
Eduard Profittlich wurde am 11. September 1890 in Birresdorf (Deutschland) als Sohn einer Bauernfamlie geboren und wuchs in einer großen Familie auf. Er trat 1912 zunächst in das Priesterseminar in Trier ein, fühlte sich aber von der Spiritualität der Gesellschaft Jesu angezogen, so dass er schließlich in das Noviziat der Jesuiten in Heerenberg in Holland aufgenommen wurde. Wenige Jahre später starb sein älterer Bruder Peter als Missionar in Brasilien.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er in die deutsche Armee einberufen und zum Sanitätsdienst eingeteilt. Nach dem Krieg nahm er sein Studium der Philosophie und Theologie wieder auf und wurde am 27. August 1922 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion in Philosophie und Theologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau wurde er nach Estland entsandt, wo ihm die Pfarrei der Heiligen Apostel Petrus und Paulus in Tallinn zur Seelsorge anvertraut wurde.
Am 11. Mai 1931 ernannte ihn Pius XI. zum Apostolischen Administrator von Estland. In seiner Seelsorgetätigkeit bemühte er sich um den Wiederaufbau der damals nicht sehr zahlreichen estnischen katholischen Gemeinde. Er erstellte einen Pastoralplan, verbesserte die Ausbildung des einheimischen Klerus, errichtete neue Pfarreien und lud Priester, Ordensmänner und -frauen aus Polen und der Tschechoslowakei ein, in Estland Evangelisierungsarbeit zu leisten. Im November 1936 ernannte ihn Pius XI. zum Erzbischof und übertrug ihm den Titularsitz Hadrianopolis.
Beim Einmarsch der Sowjets in Estland im Juni 1940 wurden fast alle Priester verhaftet. Er, der nach Hause hätte zurückkehren können, zog es vor, mit seinen Gläubigen in Estland zu bleiben. Am 27. Juni 1941 wurde er verhaftet und unter dem Vorwurf der antisowjetischen Agitation und der Unterstützung katholischer Geistlicher im Ausland nach Kirpow in Russland deportiert. Im Lager wurde er mehrfach gefoltert, woraufhin er erklärte, seine einzige Aufgabe sei die religiöse Erziehung der ihm anvertrauten Gläubigen gewesen. Zum Tode verurteilt, starb er vor der Vollstreckung des Urteils am 22. Februar 1942 an den Leiden der Haft.
Aus den Protokollen der Verhöre, denen er unterzogen wurde, geht sein Glaube klar hervor. Sein Martyrium wurde erst viele Jahre nach seinem tragischen Tod nach dem Zusammenbruch des Sowjetregimes bekannt.
Am 30. Januar 2002 leitete die Bischofskonferenz der Russischen Föderation die Seligsprechung an. Am 30. Mai 2003 erteilte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse unter dem Titel „Causa Beatificationis seu Declarationis Martyrii Servorum Dei Eduardi Profittlich Archiepiscopi titularis Hadrianopolitani in Haemimonto Administratoris Apostolici Estoniensis, ex Societate Iesu et XV Sociorum“ das „nihil obstat“. Das kirchliche Verfahren wurde feierlich in St. Petersburg eröffnet.
(F.B.) (Fides 18/12/2024)
Bombenangriffe, Gewalt- und Fluchterfahrungen statt Schule und Spiel: 2024 hat sich weltweit die Bedrohungslage durch bewaffnete Konflikte für Kinder drastisch zugespitzt, darauf weisen die SOS-Kinderdörfer hin. Foto: Spielplatz zwischen zerstörten Wohngebäuden in der Ukraine. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin: Alea Horst
17.12.2024
(München/ots) - Bombenangriffe, Gewalt- und Fluchterfahrungen statt Schule und Spiel: 2024 hat sich weltweit die Bedrohungslage durch bewaffnete Konflikte für Kinder drastisch zugespitzt, darauf weisen die SOS-Kinderdörfer hin. Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer, sagt: "Es ist beschämend, dass Kinder in Krisenregionen mehr denn je schweren Rechtsverletzungen ausgesetzt sind. Allein im Hellfeld lag die Zahl im letzten Jahr bei über 30.000 Vergehen. Die Weltgemeinschaft muss zum Wohl der Kinder mehr Engagement in Friedensverhandlungen investieren, statt exorbitant in Militärausgaben."
Die Zunahme und Komplexität bewaffneter Konflikte ziehe ein globales Aufrüsten nach sich. So steigen die weltweiten Militärausgaben seit neun Jahren infolge, 2023 waren sie so hoch wie nie. Russland etwa wendete innerhalb eines Jahres vierzig Prozent mehr für Rüstungsausgaben auf, israelische Waffenhersteller verzeichneten Umsatzrekorde. Die Entwicklung macht laut Breyer humanitäre Hilfe in immer mehr Krisenregionen notwendig, während gleichzeitig die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe im letzten Jahr ein trauriges Rekordhoch erreicht hat.
VATIKAN/GENERALEAUDIENZ - Papst Franziskus nennt Sünder und “fremde” Frauen unter den Vorfahren Jesu: „Er ist zu allen gesandt“
Vatikanstadt (Fides) - Betrachte man den Stammbaum Jesu, wie er im Matthäus-Evangelium beschrieben wird, so falle „die Anwesenheit fremder Frauen“ auf, denn, wie Benedikt XVI. geschrieben hat, „durch sie tritt die Welt der Heiden ... in die Genealogie Jesu ein - seine Sendung zu den Juden und Heiden wird sichtbar“.
Daran erinnerte Papst Franziskus, der heute Morgen bei der Generalaudienz in der „Aula Paolo VI“ vor Tausenden von Pilgern. Nach dem Abschluss seiner Katechese über den Heiligen Geist begann der Papst einen neuen Zyklus mit dem Thema „Jesus Christus, unsere Hoffnung“, die sich durch das gesamte kommende Heilige Jahr ziehen wird. Damit erinnert er auch an das für das Heilige Jahr gewählte Thema „Pilger der Hoffnung“. Christus, so erklärte der Bischof von Rom bei der Einführung in die Katechese, „ist in der Tat das Ziel unserer Pilgerreise und er selbst ist der Weg, der Weg, dem wir folgen sollen“.
Der erste Teil werde sich auf die Kindheit Jesu befassen, die in den Evangelien des Lukas und des Matthäus erzählt wird. „Der Unterschied zwischen den beiden Evangelisten besteht darin, dass Lukas die Ereignisse aus der Sicht Marias erzählt, während Matthäus sie aus der Sicht Josefs schildert und auf eine so ungewöhnliche Vaterschaft beharrt“, betonte der Papst, der sich das Evangelium des Matthäus konzentriert, der den gesamten Kanon des Neuen Testaments mit dem „Ursprungg Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams‘ (Mt 1,1)“ eröffne.
Es handele sich um „eine Liste von Namen, die bereits in den hebräischen Schriften vorkommen“, so der Pontifex, „um die Wahrheit der Geschichte und die Wahrheit des menschlichen Lebens zu zeigen. In der Tat besteht die Genealogie des Herrn aus der wahren Geschichte, in der es gelinde gesagt einige problematische Namen gibt... Aber alles endet und entfaltet sich in Maria und in Christus“.
Die Genealogie, so fuhr er fort, „ist eine literarische Gattung, das heißt, eine geeignete Form, um eine sehr wichtige Botschaft zu vermitteln: Niemand gibt sich selbst das Leben, sondern erhält es als Geschenk von anderen; in diesem Fall ist es das auserwählte Volk, und diejenigen, die das Glaubensgut von ihren Vätern erben, geben, indem sie das Leben an ihre Kinder weitergeben, auch den Glauben an Gott an diese weiter“.
Im Gegensatz zu den Genealogien des Alten Testaments, in denen nur männliche Namen auftauchen, „weil in Israel der Sohn nach dem Vater heißt“ tauchen in der Vorfahren Jesu bei Matthäus auch Frauen auf, insgesamt fünf: Tamar, Rahab, Ruth, Batseba und schließlich Maria.
Die ersten vier Frauen „verbindet nicht die Tatsache, dass sie Sünderinnen sind“, so der Papst, „sondern die Tatsache, dass sie Fremde im Volk Israel sind. Matthäus macht deutlich, dass, wie Benedikt XVI. in seinem Buch über die Kindheit Jesu schrieb, „durch sie die Welt der Heiden ... in die Genealogie Jesu eintritt - seine Sendung zu Juden und Heiden wird sichtbar“.
Maria dagegen „erhält eine besondere Stellung: Sie markiert einen neuen Anfang, sie selbst ist ein neuer Anfang, denn in ihrer Geschichte ist nicht mehr das menschliche Geschöpf der Protagonist der Zeugung, sondern Gott selbst“. Jesus ist also „der Sohn Davids, der von Josef in diese Dynastie eingepflanzt wurde und dazu bestimmt ist, der Messias Israels zu sein, aber er ist auch der Sohn Abrahams und fremder Frauen und daher dazu bestimmt, das ‚Licht der Heiden‘ zu sein“.
In seinem Gruß an die französischsprachigen Pilger (die eine Reliquie der heiligen Therese vom Kinde Jesu nach Rom mitgebracht hatten, vor der der Papst bei seiner Ankunft in der Aula Paul VI. im Gebet stehen blieb) waren die Gedanken des Papstes bei den Bewohnern der von einem Wirbelsturm verwüsteten Inselgruppe Mayotte: „Ich versichere sie meiner Gebete. Gott schenke denen, die ihr Leben verloren haben, die ewige Ruhe und den Bedürftigen und den betroffenen Familien Hilfe und Trost“. In Erinnerung an seine Apostolische Reise nach Ajaccio vor drei Tagen bekräftigte der Papst: „Die kürzliche Reise nach Korsika, wo ich so herzlich empfangen wurde, hat mich besonders beeindruckt durch den Eifer der Menschen, wo der Glaube keine Privatsache ist, und durch die Zahl der anwesenden Kinder: eine große Freude und eine große Hoffnung!“
Abschließend hat Papst Franziskus erneut einen eindringlichen Appell für den Frieden erhoben: „Beten wir für den Frieden.“ Der Papst rief dazu auf, die Menschen, die unter Krieg leiden, nicht zu vergessen: „Palästina, Israel und jene, die in der Ukraine und Myanmar leiden“. . Vergessen wir nicht, für den Frieden zu beten, für ein Ende der Kriege. Wir bitten den Friedensfürsten, uns Frieden in der Welt zu schenken. Krieg ist immer eine Niederlage“, erklärte Franziskus.
(F.B.) (Fides 18/12/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Nordkivu: M23 weiter auf dem Vormarsch
Kinshasa (Fides) – Die Rebellenbewegung M23 befindet sich im Gebiet von Lubero, in der Provinz Nord-Kivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo) weiter auf dem Vormarsch.
Die Guerillabewegung hat die Dörfer Matembe, Butsorovya, Mambasa und Alimbongo eingenommen, so dass Tausende von Menschen aus den von den Kämpfen betroffenen Gebieten fliehen mussten.
In der Umgebung von Lubero, der Hauptstadt der gleichnamigen Region, ist die humanitäre Lage nach wie vor kritisch. Die bereits kritische soziale und gesundheitliche Lage droht sich durch den Zustrom von Vertriebenen und die anhaltende Instabilität weiter zu verschlechtern. Hilfswerke befürchten eine drohende Krise, während die Grundbedürfnisse der Bevölkerung immer schwerer zu befriedigen sind.
Die Einnahme von Alimbongo ebnet den Rebellen den Weg für die Eroberung von Lubero und stürzt die Bevölkerung in Panik.
Die Angst, die sich in der Bevölkerung breit gemacht hat, werde durch die spärlichen Informationen der kongolesischen Streitkräfte noch verstärkt, wie die „Butembo Urban Coordination“, eine zivilgesellschaftliche Vereinigung in diesem wichtigen Handelszentrum der Region und Logistikzentrum der kongolesischen Armee, beklagt. In der Erklärung wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, „trotz der unmittelbaren Bedrohung“ durch die M23 nicht in Panik zu geraten.
Zur Verwirrung tragen auch Zusammenstöße zwischen bewaffneten Gruppen bei, die die Aktionen der Regierungstruppen unterstützen und allgemein als „Wazalendo“ bezeichnet werden.
Am 14. Dezember gerieten zwei „Wazalendo“-Gruppen in einem Militärlager auf dem Tabor-Hügel (Tabora) auf dem Gelände der Katholischen Universität Graben (UCG) im Westen von Butembo aneinander. Die bewaffneten Auseinandersetzungen lösten in der Bevölkerung große Beunruhigung aus.
Und schließlich verstärken die kongolesischen Sicherheitskräfte mit ihren Aufrufen an die Bevölkerung, sich vor Lastwagen- und Taxifahrern, die aus den von der M23 kontrollierten Gebieten kommen, in Acht zu nehmen (da sie sie für potenzielle Spione und/oder Saboteure halten), nur noch das allgemeine Gefühl der Unsicherheit.
Unterdessen wies Pater Aurélien Kambale Rukwata, Leiter der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Diözese Butembo-Beni, auf die Notwendigkeit hin, den Opfern von Menschenrechtsverletzungen in diesem Teil der Demokratischen Republik Kongo Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Anlässlich des Welttags der Menschenrechte, der am 10. Dezember begangen wurde, sagte der Priester: „Mit diesen Tausenden von Menschen, die grundlos ermordet wurden, muss sich eines Tages die Justiz befassen können. Wenn der Staat selbst nicht in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, gibt es internationale Mechanismen, auf die er zurückgreifen kann. Ich habe mit Freude erfahren, dass sich der Internationale Strafgerichtshof bald mit dem Fall Nord-Kivu befassen wird“.
(L.M.) (Fides 18/12/2024)
ASIEN/PAKISTAN - Ausbau des katholischen Krankenhauses in Hyderabad: Im Dienst am werdenden Leben und an den unheilbar Kranken
Hyderabad (Fides) - Getreu seiner Mission im Dienst am werdenden Leben und an den unheilbar Kranken durch Palliativpflege und Schmerzlinderung, hat das katholische Krankenhaus St. Elisabeth, das rechtlich zur katholischen Diözese Hyderabad im Süden Pakistans gehört, seine Einrichtungen erweitert, um immer mehr Patienten aufnehmen zu können, die oft aus sehr armen Familien stammen und sich die Kosten für die medizinische Versorgung nicht leisten können. Pater Robert McCulloch, ein australischer Missionar der Missionsgesellschaft von St. Columban, stellvertretender Vorsitzender des Krankenhausvorstands, bringt gegenüber Fides seine Freude darüber zum Ausdruck, dass „bis Weihnachten 2024 der Bau von zehn neuen Zimmern, die das St. Elizabeth Hospital für die Behandlung und die stationäre Pflege geplant hat, sowie ein Krankenpflegezimmer fertiggestellt sind“. „Der Bischof von Hyderabad, Samson Shukardin, kam, um die neue Station zu segnen und einzuweihen, die dank der Finanzierung durch die 'Catholic Mission', der australischen Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke, in nur sechs Monaten gebaut wurde“, teilt der Missionar mit.
Auch die angegliederte Hebammenschule St. Elisabeth, das Aushängeschild des Krankenhauses, wurde renoviert. Die Schule ist auf die Betreuung von Neugeborenen und Müttern spezialisiert, und die Eröffnung einer Geburtshilfeschule bietet vielen Mädchen der Region die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und eine Arbeit zu finden.
Der zweite Aspekt, für den das St.-Elisabeth-Krankenhaus in ganz Pakistan bekannt ist, ist der häusliche Palliativpflegedienst für unheilbar kranke Patienten aus armen Familien und in benachteiligten Verhältnissen: ein völlig kostenloser Dienst, „der im Geiste der Barmherzigkeit durchgeführt wird, im Einklang mit den Worten von Papst Franziskus, wenn er sagt, dass die Mission ein unermessliches Werk der Barmherzigkeit ist“, sagt, Pater McCulloch, der als Missionar über 30 Jahre in Pakistan verbracht hat.
Der häusliche Pflege- und Palliativpflegedienst für unheilbar kranke Krebspatienten wurde 2011 ins Leben gerufen, ist der erste und einzige seiner Art in ganz Pakistan und richtet sich an Patienten aller Glaubensrichtungen, Muslime, Christen und Hindus. Dank der Finanzierung durch Wohltäter aus Europa wurde am 15. Dezember der Grundstein für den Bau eines Tageszentrums für Palliativmedizin gelegt, das sich ebenfalls im Krankenhauskomplex befindet. Der Bau soll im Juni 2025 abgeschlossen sein; die Eröffnung der Station ist daher im Jubiläumsjahr geplant und wird eines der Ereignisse sein, bei denen die gesamte Kirche von Hyderabad ein öffentliches Zeugnis des Glaubens und der Nähe zu den Schwächsten und Verletzlichsten geben kann.
„Mit seinen beiden Fachgebieten, der Mütter- und Neugeborenenpflege einerseits und der Palliativpflege für unheilbar Kranke andererseits, bringt das St. Elizabeth Hospital in Pakistan das Engagement der katholischen Gemeinschaft für die Würde und den Wert des menschlichen Lebens, von seinem Anfang bis zu seinem Ende, zum Ausdruck“, schließt Pater McCulloch.
(PA) (Fides 18/12/2024)
AMERIKA/EL SALVADOR - Bischöfe lehnen Wiederaufnahme des Edelmetallbergbaus ab
San Salvador (Fides) - „Wir sind sehr besorgt über die Ankündigung der Regierung, den Bergbau in unserem Land wieder einzuführen, und bekräftigen daher unsere Position, dass wir die Aufhebung des im März 2017 verabschiedeten Gesetzes über das Verbot des Bergbaus entschieden ablehnen“, so die Bischöfe von El Salvador, die sich öffentlich gegen den Plan des Präsidenten der Republik Nayib Bukele ausgesprochen haben, den seit 2017 verbotenen Edelmetallbergbau in dem Land wieder aufzunehmen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
In jenem Jahr war das kleinste Land Zentralamerikas das erste der Welt, das den Bergbau verbot, und schon damals hatte sich die katholische Kirche für diese Entscheidung ausgesprochen, um die Wasserressourcen des kleinen Landes vor Verschmutzung zu schützen. Bukele selbst hatte sich 2019 während seiner ersten Kampagne für die Präsidentschaft für ein Verbot des Bergbaus ausgesprochen. Nachdem er jedoch am 4. Februar dieses Jahres für ein zweites Mandat im Amt bestätigt wurde, hat der Staatschef kürzlich eine „moderne und nachhaltige“ Form des Bergbaus in Aussicht gestellt, die die Umwelt schont.
„Unser Einspruch ist ausschließlich vom Wohl des Volkes motiviert, ohne dass wir dem Präsidenten widersprechen oder die politische Opposition begünstigen wollen. Wir wünschen das Beste für alle und lehnen den Bergbau im Land entschieden ab“, heißt es in einem Kommuniqué der Bischofskonferenz von El Salvador.
Die zwölf Bischöfe, die das Kommuniqué unterzeichnet haben, zeigten sich „sehr besorgt“ über die „mögliche Wiederaufnahme des Bergbaus“. Die Gesundheit der Menschen sei mehr wert als alles Gold der Welt. „Die Ausübung jeglicher Art von Bergbau“ würde zu „irreversiblen Folgen für die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung“ führen, betont die Bischofskonferenz unter dem Vorsitz des Erzbischofs von San Salvador, Jose Luis Escobar.
„El Salvador ist das Land mit der zweitgrößten Umweltzerstörung auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Daraus folgt, dass der Bergbau sehr schwerwiegende Auswirkungen auf die knappen Wasserressourcen unseres Landes, die Gesundheit, das Leben der Salvadorianer und die biologische Vielfalt haben würde“, so die Bischöfe, die darauf hinweisen, dass die Wiederaufnahme des Bergbaus „das Grundwasser verseuchen würde, einschließlich des Flusses Lempa“, des größten Flusses auf salvadorianischem Gebiet, der mindestens 50% der Bevölkerung mit Wasser versorgt.
„In einem kleinen und bevölkerungsreichen Land wie dem unseren würden sich die negativen Auswirkungen vervielfachen, weshalb wir uns entschieden gegen den Bergbau aussprechen“, betonten die Bischöfe, darunter auch Kardinal Gregorio Rosa Chavez, der erste salvadorianische Bischof, der 2017 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wurde. „Wir sind für die wirtschaftliche Entwicklung, aber der größte Reichtum eines Volkes ist das Leben der Menschen und ihre Gesundheit“, fügen sie hinzu.
Anfang Dezember forderte Bukele die Salvadorianer auf, ihrer Regierung zu vertrauen, wenn sie den Edelmetallbergbau wieder zulässt, und kündigte vor kurzem an, dass er den Kongress auffordern werde, das Verbot aufzuheben, da es einer Studie zufolge in dem Land Goldvorkommen im Wert von 131 Milliarden Dollar gibt, was „380 % des BIP“ entspricht.
Schätzungen zufolge leben 30 % der Bevölkerung El Salvadors unterhalb der Armutsgrenze, sieben von zehn Arbeitnehmern sind informell beschäftigt, und die Staatsverschuldung macht 80 % des BIP aus.
(AP) (Fides 18/12/2024)
OZEANIEN/PAPUA NEUGUINEA UND SALOMONEN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt
Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), Pfarrer Christian Sieland aus dem Klerus der Diözese Kundiawa ab dem 1. Januar 2025 für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Neuguinea und den Salomonen ernannt.
Pfarrer Christian Sieland wurde in Papua-Neuguinea geboren, ist 44 Jahre alt und Pfarrer der „St. Mary's Cathedral“. Als ehemaliger Student des „Pontificio Collegio Urbano“ in Rom (2007-10) erwarb er 2013 das Lizenziat in biblischer Theologie an der Päpstlichen Universität Urbanina und promoviert 2024 in derselben Disziplin und an derselben Universität. Nach dem Studium war er als Lehrer, im pastoralen Dienst und in der Verwaltung tätig.
(EG) (Fides 18/12/2024)
AFRIKA/BURKINA FASO - Erzbischof von Bobo-Dioulasso zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Paul Yembuado von Bobo-Dioulasso (Burkina Faso) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischof von Dori, Laurent Birfuoré Dabiré, zu seinem Nachfolger ernannt.
Bischof Laurent Birfuoré Dabiré wurde am 17. September 1965 in Dissin (Diözese Diébougou) geboren. Er wurde am 29. Dezember 1995 zum Priester geweiht und in der Diözese Diébougou inkardiniert.
Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Dozent am Seminar „Saint-Tarcisius Minor“ in Diébougou (1996-1998); und erwarb einen juristischen Doktorgrad „Utroque Iure“ in Rom (1998-2005); Gerichtsvikar und Kanzler (seit 2005); Beamter des Kirchengerichts der Provinz Bobo Dioulasso (seit 2006); Dozent am Seminar „Saint-Jean-Baptiste Major“ (2007-2008); Dozent für Rechtswissenschaften an der „Unité Universitaire“ in Bamako, Mali (seit 2011).
Am 31. Januar 2013 wurde er zum Bischof der Diözese Dori ernannt und erhielt am 4. Mai 2013 die Bischofsweihe.
Seit 2019 ist er Vorsitzender der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger.
(EG) (Fides 18/12/2024)
AFRIKA/MOSAMBIK - Nach Zyklon „Chido“: Opposition setzt Protestkundgebungen aus
Maputo (Fides) - „Wenn wir die Wahrheit über die Wahl erfahren, werden wir uns in Richtung Frieden bewegen. Wenn es eine Wahllüge ist, werden wir das Land in den Abgrund, ins Chaos und in die Unordnung stürzen“, warnte Venancio Mondlane, Kandidat der Oppositionspartei PODEMOS, der bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober den zweiten Platz belegte (vgl. Fides 9/10/2024).
Mondlane focht das Ergebnis der Wahl an, aus der der Kandidat Daniel Chapo von der Regierungspartei FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront, die das Land seit 1975 ununterbrochen regiert) als Sieger hervorging. Am 21. Oktober begannen im Land Protestdemonstrationen. Die Wahlkommission gab unterdessen bekannt, dass der Kandidat der Regierungspartei Daniel Chapo mit fast 71 % der Stimmen gewonnen hat. Mondlane behauptet, er habe 53 % der Stimmen erhalten, und beschuldigt die Behörden, die Ergebnisse gefälscht zu haben. Bei Zusammenstößen mit der Polizei sind bisher etwa 100 Menschen ums Leben gekommen.
Mondlane, der sich im Ausland aufhält und behauptet, zwei Anschlägen entkommen zu sein, von denen einer in Südafrika stattgefunden haben soll (vgl. Fides 5/11/2024), appellierte in einem Video, das live über sozialen Medien übertragen wurde, das Land „lahmzulegen“, bot aber an, die Demonstrationen eine Woche lang auszusetzen, um der Opfer des Zyklons „Chido“ zu gedenken, der am vergangenen Wochenende die nördlichen Provinzen Cabo Delgado und Nampula schwer getroffen hat. Nach Angaben der örtlichen Behörden belaufen sich die durch den Zyklon verursachten Schäden derzeit auf mindestens 15 Tote, mehr als 5.000 zerstörte oder schwer beschädigte Häuser und mehr als 100.000 betroffene Menschen.
Die Proteste werden bis Sonntag, den 22. Dezember, unterbrochen, aber am nächsten Tag wieder aufgenommen, wenn der Verfassungsrat voraussichtlich die endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahlen verkündet. Laut Mondlane wird die von der Präsidentin des Verfassungsrates, Lúcia Ribeiro, zu verkündende Entscheidung über die Zukunft der Proteste entscheiden.
Die politische Krise in Mosambik wirkt sich auch auf die Wirtschaft der Nachbarstaaten aus, die mosambikanische Häfen für ihren Außenhandel nutzen. Vor allem Südafrika exportiert einen großen Teil seiner Mineralienproduktion über Mosambik. Ein für die Weltindustrie strategisches Mineral wie südafrikanisches Chrom wird zu 50 Prozent über den Hafen von Maputo exportiert. Die vollständige Unterbrechung der Exporte über Mosambik birgt die Gefahr eines Preisanstiegs für dieses Mineral, bei dem Südafrika mit 70 % der weltweiten Reserven der führende Produzent ist.
(L.M.) (Fides 17/12/2024)
ASIEN/INDONESIEN - Papua: Bischof von Jayapura fordert Rückkehr von Vertriebenen zu Weihnachten
Jayapura (Fides) - Im Hinblick auf das Weihnachtsfest am 25. Dezember fordert der Bischof von Jayapura, Yanuarius Teofilus Matopai You, die Beendigung der Maßnahmen, die im Bezirk Oksop die Vertriebenen von Papua daran hindern, nach Hause zurückzukehren, um Weihnachten zu feiern.
In der Region Oksop flohen nach Angaben lokaler Quellen am 30. November Hunderte von Menschen, als die Armee eine Sonderoperation gegen Mitglieder der Nationalen Befreiungsarmee West Papuas (TPN-PB) startete. Die Bewohner fanden Zuflucht im Gebiet von Pegunungan Bintang, ein Regierungsbezirk in der indonesischen Provinz Papua auf der Insel Neuguinea.
Nach zehn Tagen sagte der Polizeichef von Pegunungan Bintang, Anto Seven, dass sich die Lage in Oksop fast wieder normalisiert habe und die Flüchtlinge, die meisten von ihnen Christen, ohne Probleme nach Hause zurückkehren könnten.
Bischof You teilte unterdessen mit, dass seine Diözese zusammen mit dem Sekretariat für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Franziskaner von Papua und der Abteilung für Recht und Menschenrechte der Evangelischen Kirche in Indonesien (GIDI) festgestellt hat, dass der Ausnahmezustand weiterhin besteht und „die Zahl der Flüchtlinge auf 401 Personen geschätzt wird. Unter ihnen befinden sich mehr als 30 Kinder im Alter von zwei Monaten bis 12 Jahren und 115 Frauen, darunter mehrere Schwangere und ältere Menschen“.
Der Bischof erklärte, „dass die Präsenz der Truppen die Vertriebenen daran hindert, in ihre Heimatstädte zurückzukehren“. Die seit Tagen andauernde Situation in Oksop „zeigt, dass es sich um eine humanitäre Notlage handelt“, die „die größte Aufmerksamkeit von allen erfordert“. Aus diesem Grund appelliert Bischof You auch an die Institutionen des Regierungsbezirks Pegunungan Bintang, „den Flüchtlingen Schutz und Hilfe zu gewähren“, während sie auf ihre Rückkehr warten.
(F.B.) (Fides 17/12/2024)
ASIEN/CHINA - Chinesische Akademiker vertiefen Studien zur Geschichte der katholischen Diözesen
Schanghai (Fides) - Das „Primum Concilium Sinense“, die grundlegende Versammlung der katholischen Kirche in China, die 1924 in Schanghai unter der Leitung des päpstlichen Delegaten Costantini stattfand (vgl. Fides vom 21/5/2024), hatte bereits die „Sinisierung“ des Katholizismus in China als historische Priorität erkannt und in dieser Perspektive auch die Kriterien für die Anpassung der Grenzen der Kirchsprengel auf chinesischem Gebiet in Betracht gezogen. Dies unterstreicht Professor Liu Zhiqing in seinen vielen Vorträgen und Studien und zitiert die Worte von Kardinal Costantini, wonach die Kirche unter Achtung der legitimen zivilen Autoritäten den Auftrag hat, „den Herrn zu verherrlichen und die Seelen zu retten“.
Für Professor Liu Zhiqing sind die Worte von Kardinal Celso Costantini und die vor hundert Jahren vom Schanghaier Konzil aufgestellten Leitlinien für den Weg der katholischen Kirche in China auch heute noch relevant, auch im Hinblick auf die offenen Fragen bezüglich der Unterteilung der Kirchsprengel auf chinesischem Gebiet.
Wie Professor Liu in seinen Vorträgen ebenfalls hervorhebt, enthielt eines der „Vota“, die das Konzil von Schanghai dem Heiligen Stuhl vorlegte, die Forderung nach einer neuen Unterteilung der kirchlichen Regionen und Bezirke Chinas, die von den bestehenden fünf Regionen auf 17 Kirchsprengel erweitert wurde, was im Prinzip der damaligen Unterteilung der Zivilprovinzen entsprach.
Kürzlich nahm Professor Liu auch an der Konferenz „Historische Entwicklung und Merkmale der Sinisierung der katholischen Diözesen in China“ teil, die Ende Oktober von der Schanghaier Akademie für Sozialwissenschaften und dem Zentrum für Religions- und Kulturstudien veranstaltet wurde. Die auf dieser Studienkonferenz gewonnenen Erkenntnisse berühren auch Fragen, die für die Gegenwart und Zukunft des chinesischen Katholizismus von Interesse sind. Die Aufteilung der katholischen Diözesen in China ist eine der wichtigsten Fragen, die im Mittelpunkt der derzeitigen und künftigen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der chinesischen Regierung stehen.
In seinem Vortrag auf dieser Konferenz, der in sechs historische Abschnitte gegliedert war, zeichnete Liu detailliert die Entwicklung der katholischen Kirchsprengel in China nach, beginnend mit der Rolle Portugals bei der Errichtung der ersten Diözesen, entsprechend den Praktiken im Zusammenhang mit dem so genannten „Padroado“ (System des Patronats, die der Heilige Stuhl den portugiesischen Monarchien ab dem 15. Jahrhundert gewährte und auf deren Grundlage den Herrschern Portugals die kirchliche Gerichtsbarkeit über große Gebiete außerhalb Europas übertragen wurde).
Professor Yan Kejia, Direktor des Zentrums für das Studium von Religion und Kultur (der auch jahrelang das Institut für das Studium der Religion der Schanghaier Akademie der Sozialwissenschaften leitete), betonte, dass Professor Lius historische Analyse zeige, wie „die Haltung des wachsenden gegenseitigen Vertrauens zwischen China und dem Heiligen Stuhl gegenseitige Vorteile bietet“ und „neue Perspektiven für die Forschung auch auf historischem Gebiet eröffnet“.
Professor Liu Zhiqing ist Direktor des Instituts für Geschichte und soziale Entwicklung und geschäftsführender Leiter des Instituts für das Studium von Religion und Kultur an der „Anyang Normal University“ (Provinz Henan). Liu Zhiqing beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit Studien und Forschungen zum chinesischen Katholizismus und hat in dieser Zeit Aufsätze und Bände von hohem wissenschaftlichem Wert veröffentlicht.
Im Jahr 2017 veröffentlichte Liu Zhiqing ein Werk mit dem Titel „History of the Evolution of Catholic Dioceses in China“, ein umfassender Überblick, der die Geschichte der kirchliche Bezirk von deren Gründung bis zum Jahr 1946. Der Band wurde 2023 in einer neuen, aktualisierten und mit neuen Beiträgen und Erkenntnissen angereicherten Fassung neu aufgelegt. Dem Band beigefügt ist auch eine „Tabelle zur Entwicklungsgeschichte der katholischen Diözesen Chinas“. Das Werk ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und gründlicher Studien, die sich auch auf die Konsultation von Quellen und Dokumenten stützen, die in den Archiven von Ordensgemeinschaften aufbewahrt werden, sowie auf die direkten Zeugnisse von maßgeblichen Persönlichkeiten der chinesischen katholischen Kirche, wie Bischof Thomas Zhang Huaixin (1925-2016), der die Diözese Weihui (heute Anyang) in der Provinz Henan leitete.
(NZ) (Fides 14/12/2024)
AMERIKA/DOMINIKANISCHE REPUBLIK - Bildung als Motor des Wandels: “Muchachos y Muchachas con Don Bosco” setzt sich für ganzheitliche Erziehung ein
Santo Domingo (Fides) - „Wenn alle zusammenarbeiten, ist es möglich, das Leben der Jüngsten zum Besseren zu wenden und eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen zu schaffen, in Anlehnung an den Traum des heiligen Don Bosco“, so die Botschaft, die Organisation „Muchachos y Muchachas con Don Bosco“ der Salesianer Don Boscos, die sich für eine ganzheitliche Erziehung der dominikanischen Kinder einsetzt.
Die Organisation, die ihr 40-jähriges Bestehen feiert, setzt sich unermüdlich dafür ein, den am meisten gefährdeten Kindern in Santo Domingo Chancen zu bieten. Durch ein umfassendes Modell, das sich auf vier Säulen stützt - Forschung, Aufnahme, Sozialisierung und Begleitung - ist sie zu einem Leuchtturm der Hoffnung und Entwicklung für Tausende von Kindern und Jugendlichen geworden.
„Unsere Aufgabe ist es nicht, die Schule zu ersetzen, sondern die Freude an der Kindheit zurückzugewinnen“, erklärt Pfarrer Ysidro José Ramírez, Jugendbeauftragter der Salesianer Don Boscos auf den Antillen und Leiter des Netzwerks der Einrichtungen von „Muchachos y Muchachas con Don Bosco“, in einer Mitteilung, die Fides vorliegt. „Zu sehen, wie die Kinder aufhören, zum falschen Zeitpunkt ihres Lebens erwachsen zu werden, und ihre Kindheit genießen, ist unser größter Lohn“.
In den 40 Jahren seit ihrer Gründung hat die Salesianer-Organisation Kindern und Jugendlichen einen sicheren und prägenden Raum geboten, in dem sie Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung, Nahrung und einem Umfeld haben, das ihre ganzheitliche Entwicklung fördert. Das Gründungsjubiläum ist nicht nur eine Würdigung der Errungenschaften, sondern auch ein Ansporn für alle Beteiligten, weiterhin die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, die auf der Bildung als Motor des Wandels beruht.
(AP) (Fides 17/12/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt
Kinshasa (Fides) - Der von Angola vermittelte Friedensgipfel zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, der am gestrigen Sonntag, den 15. Dezember, in der angolanischen Hauptstadt Luanda stattfinden sollte, wurde abgesagt. Die Absage des Gipfeltreffens zwischen den Staatschefs von Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda hat umgehend zu Reaktionen in Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik geführt, wo die M23-Rebellen die Stadt Matembe eingenommen haben.
Ziel des Gipfeltreffens, das gestern stattfinden sollte, war eine Einigung zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda, die sich seit langem wegen der Anschuldigungen des kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi gegen seinen ruandischen Amtskollegen Paul Kagame, die M23 zu unterstützen, zerstritten haben. Der angolanische Präsident Joao Lourenço wurde von der Afrikanischen Union als Vermittler in der Krise zwischen den beiden Ländern eingesetzt. Doch gerade an der von Ruanda in letzter Minute gestellten Bedingung, einen direkten Dialog zwischen Kinshasa und der M23 zu führen, scheiterte der Gipfel. Die kongolesische Führung beabsichtigt nicht, die M23 als Gesprächspartner anzuerkennen, da sie sie für eine von Kigali unterstützte „terroristische Bewegung“ einstuft.
Im Rahmen des abgesagten Gipfels sollte ein Abkommen unterzeichnet werden, das den Rückzug der ruandischen Truppen aus dem kongolesischen Hoheitsgebiet und die Verpflichtung der Armee von Kinshasa vorsieht, die FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), eine bewaffnete Gruppe, die ursprünglich aus den Hutu-Milizen des Völkermords von 1994 hervorgegangen war und seit Jahrzehnten im Osten der DRK operiert, innerhalb von 90 Tagen zu „neutralisieren“. Die Präsenz der FDLR wird von Ruanda als Vorwand benutzt, um seine militärische Intervention im Osten der Demokratischen Republik Kongo und seine Unterstützung für die M23 zu rechtfertigen.
Lokalen Quellen zufolge haben die schwer bewaffneten und sogar mit gepanzerten Fahrzeugen ausgerüsteten M23-Truppen unterdessen am gestrigen 15. Dezember die von der kongolesischen Armee errichteten Verteidigungsanlagen überwältigt. Der Vormarsch der M23 veranlasste die örtliche Bevölkerung zur Flucht und verschlechterte die humanitären Bedingungen in der Region, die bereits durch die große Zahl von Vertriebenen aufgrund der Gewalt, die nicht nur von der M23, sondern auch von anderen bewaffneten Gruppen ausgeübt wird, gefährdet war.
(L.M.) (Fides 16/12/2024)
ASIEN/SYRIEN - Patriarch Johannes X.: “Wir sind keine Gäste in diesem Land”
Damaskus (Fides) - „Wir sind hier in Damaskus, auf der Straße von Al-Marymiya, neben der Umayyaden-Moschee, und wir sagen der Welt, dass wir als Christen aus dem Land der Levante und den Zedern des Libanon kommen... aus den Räumen von Homs und der authentischen Geschichte von Aleppo, aus den Wasserrädern von Hama und dem Rauschen der Quellen von Idlib, aus dem Meer von Latakia und dem Euphrat von Deir ez-Zor. Wir sind keine Gäste in diesem Land, und wir sind keine Kinder von heute oder gestern. Wir kommen aus Antiochien der Apostel, aus diesem Land, das das Universum mit dem Namen Jesus Christus geprägt hat“, so Johannes X. Jasidschi, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, zu den prägenden Merkmalen der einheimischen christlichen Gemeinschaften Syriens. Seine in diesen Stunden veröffentlichte Botschaft ist eine Art „Manifest“ der Gefühle und Erwartungen vieler syrischer Christen in Bezug auf die Zukunft im Syrien nach Assad.
Den „muslimischen Brüdern“ gegenüber erinnert der orthodoxe Patriarch von Antiochien daran, dass sie „das gleiche Schicksal“ in einer „gemeinsamen Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen“ teilen. Johannes X. hofft, dass Syrien ein geeintes Land bleibt, und beschreibt dann detailliert, was die Erwartungen in Bezug auf die politische und institutionelle Form des „neuen“ Syriens zu sein scheinen.
„Das Syrien, das wir wollen“, so der Patriarch, ist unter anderem „ein ziviler Staat, in dem jeder die gleichen Rechte und Pflichten hat, einschließlich der Beibehaltung der Personenstandsgesetze“. Ein Staat, der auf dem Prinzip der „Staatsbürgerschaft“ beruht, mit einem nationalen Gefüge, das „die Logik von Mehrheit und Minderheit“ ablehnt.
„Der erste und letzte Faktor, der das Erreichen all dieser Ziele garantiert“, so Johannes X., “ist die Verfassung, und deshalb muss der Prozess der Ausarbeitung der Verfassung ein umfassender und erschöpfender nationaler Prozess sein.“
Im Hinblick auf das Interesse, das die internationalen Medien in dieser Phase für die Christen in Syrien zeigen, ruft der Patriarch dazu auf, „den vielen Gerüchten, die ohne jegliches Verantwortungsbewusstsein“ in den Medien und in den sozialen Netzwerken verbreitet werden, keinen Glauben zu schenken.
(GV) (Fides 16/12/2024).
ASIEN/THAILAND - Waffenstillstand und Frieden in Myanmar: “Die ASEAN muss eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Krise in Myanmar spielen“
Bangkok (Fides) - Thailand wird Gastgeber zweier regionaler Treffen zur aktuellen Lage in Myanmar sein, eines davon auch mit Vertretern der herrschenden Militärjunta in Myanmar: In der offiziellen Ankündigung der thailändischen Regierung heißt es, dass der thailändische Außenminister Maris Sangiampongsa am 19. und 20. Dezember „getrennte Konsultationen“ abhalten wird, die Teil der Bemühungen der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) sind, einen Ausweg aus der Krise zu finden, die Myanmar seit dem Militärputsch im Jahr 2021 erfasst hat.
An dem Treffen am 19. Dezember, bei dem es um Grenzsicherheit und grenzüberschreitende Kriminalität geht, werden neben Vertretern aus China, Indien, Bangladesch, Laos und Thailand - alles Länder, die an Myanmar angrenzen - auch Vertreter der birmanischen Regierung teilnehmen. Bei den Gesprächen sollen mögliche Schritte für einen Waffenstillstand in dem Bürgerkrieg erörtert werden.
Für den 20. Dezember ist unterdessen ein Treffen auf Ebene der ASEAN-Außenminister geplant, bei dem auch der bekannte „Fünf-Punkte-Plan“ erörtert werden soll, auf den sich die ASEAN-Mitgliedstaaten verständigt hatten. „Die ASEAN muss eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Krise in Myanmar spielen“, bestätigte der thailändische Premierminister Paetongtarn Shinawatra.
Thailand arbeitet unterdessen insbesondere eng mit Malaysia zusammen und versucht, mit diplomatischen Mitteln und Wegen einen stabilen Dialog zwischen den Parteien zur Lösung des Konflikts in Gang zu setzen. Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim, der 2025 den ASEAN-Vorsitz übernehmen wird, hat sich ebenfalls verpflichtet, den ASEAN-Friedensplan umzusetzen, der seit seiner Vorstellung im April 2021 noch keine großen Fortschritte gemacht hat. „Wir aktivieren informelle Dialoge auf verschiedenen Ebenen, um die Beteiligung Myanmars sicherzustellen und die Frage des Friedens wieder in den Vordergrund der ASEAN zu rücken“, bestätigt Anwar.
Auf einem Gipfeltreffen in Laos im vergangenen Oktober forderte die ASEAN bereits eine „sofortige Beendigung“ der Gewalt und die Schaffung eines „günstigen Umfelds für die Bereitstellung humanitärer Hilfe“ sowie die Aktivierung eines „umfassenden nationalen Dialogs“ in Myanmar.
Bislang hatte der von den zehn ASEAN-Mitgliedern vorgeschlagene „Fünf-Punkte-Plan“ weder bei der birmanischen Regierung noch bei den Oppositionsgruppen Unterstützung gefunden. Analysten zufolge könnte jedoch die herrschende Militärjunta des Landes nach den jüngsten Niederlagen vor Ort und dem Zusammenschluss von Rebellenbewegungen und ethnischen Milizen in Myanmar für Gespräche offen sein, um einen Waffenstillstand und ein Abkommen zu erreichen.
(PA) (Fides 16/12/2024)
ASIEN/BAHRAIN - Metropolit Antonij Sewrjuk zu Besuch in der Kathedrale unserer Lieben Frau von Arabien: “Diese Kirche ist ein Symbol für Gastfreundschaft”
Manama (Fides) - „Dialog und Zusammenarbeit sind wesentlich für den Aufbau einer harmonischeren und friedlicheren Welt“, sagte der Metropolit der Russisch-Orthodoxen Kirche Antonij Jurjewitsch Sewrjuk, der Leiter des Außenamtes des Patriachats Moskau, bei seinem jüngsten Besuch in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien (OLA) im Vikariat von Nordarabien.
Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die Förderung des interreligiösen Dialogs und des Verständnisses zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften im Königreich Bahrain.
Der Apostolische Vikar, Bischof Aldo Berardi (O.S.S.T.), betonte in seiner Ansprache die Rolle des Glaubens bei der Förderung von Frieden und Versöhnung und gab einen Einblick in die laufenden Initiativen des Vikariats zur Förderung des Engagements der Gemeinschaften.
„Wir sind dankbar für diese Gelegenheit, mit unseren Brüdern und Schwestern verschiedener Glaubensrichtungen zusammenzukommen“, sagte der Metropolit mit Blick auf das Treffen mit allen Leitern von Gebetsstätten im Königreich Bahrain. An dem Treffen, dessen Ziel die Förderung des Verständnisses und der Harmonie zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen des Landes war, nahmen Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften teil. Die Teilnehmer tauschten Erfahrungen und Erkenntnisse zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der interreligiösen Zusammenarbeit aus und erörterten, wie gemeinsame Herausforderungen wie Extremismus und Vorurteile angegangen werden können.
„Dies ist eine wunderschöne Kirche. Ich möchte einen Punkt erwähnen, der für mich sehr wichtig ist: Diese Kirche ist sehr offen und damit ein Symbol für Gastfreundschaft und Liebe“, sagte Metropolit Antonij Sewrjuk in seinen Abschiedsworten.
Das Treffen endete mit einer gemeinsamen Erklärung, in der alle ihr Engagement für die Förderung von Frieden, Toleranz und Verständnis zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen bekräftigten.
An der Veranstaltung nahmen Regierungsvertreter, Akademiker und führende Persönlichkeiten der Gemeinschaft teil, die ihre Unterstützung für den interreligiösen Dialog bekundeten. Der Besuch von Metropolit Antonij Sewrjuk ist ein wichtiges Ereignis für die christliche Gemeinschaft in Bahrain und soll die Beziehungen zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen im Land stärken.
Während des Besuchs begleitete der Rektor der Kathedrale, Pfarrer Saji Thomas, Sewrjuk bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der Kathedrale.
Antonji Jurjewitsch Sewrjuk ist Administrator des Patriarchalen Exarchats in Westeuropa der Russischen Orthodoxen Kirche. Seit dem 7. Juni 2022 ist er Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats.
(AP) (Fides 16/12/2024)
APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Ajaccio: Volksfrömmigkeit ist ein Geschenk für alle
Ajaccio (Fides) - Mehr als zweitausend Jahre sind „seit der Menschwerdung des Gottessohnes“ vergangen. Und in bestimmten Momenten der Geschichte „hat der christliche Glaube das Leben der Völker und ihre eigenen politischen Institutionen geprägt“. Heute hingegen, „vor allem in den europäischen Ländern, scheint die Frage nach Gott zu verklingen, und mqn seiner Gegenwart und seinem Wort gegenüber immer gleichgültiger gegenübersteht“. Aber gerade deshalb müsse man „die Schönheit und die Bedeutung der Volksfrömmigkeit begreifen“, die selbst in den säkularisierten Kontexten so vieler Nationen den christlichen Glauben „mit einfachen Gesten und einer symbolischen Sprache, die in der Kultur des Volkes verwurzelt ist, zum Ausdruck bringt, die Gegenwart Gottes im lebendigen Fleisch der Geschichte offenbart, die Beziehung zur Kirche stärkt“ und mit ihren Praktiken „der Beziehung zum Herrn und den Inhalten des Glaubens Substanz verleiht“, so Papst Franziskus, anlässlich seiner 47. Apostolischen Reise, die ihn nach Ajaccio auf Korsika führte. Es handelte sich um einen Kurzbesuch (insgesamt nur 12 Stunden, einschließlich des Rückflugs) mit starker symbolischer Wirkung: Papst Franziskus nahm an der Abschlusssitzung des Kongresses über Volksreligiosität im Mittelmeerraum teil. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Wissenschaftler und Bischöfe aus Frankreich und anderen Ländern teil.
Als erster Papst, der Korsika besuchte, hielt Papst Franziskus bei seiner Landung in der Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte vor dem frühchristlichen Baptisterium im Stadtteil Saint-Jean, das auf den Beginn des 6. Jahrhundert zurückgeht, inne. Das Baptisterium wurde 2005 bei Ausgrabungen durch ein Team des „Institut national de recherches archéologiques préventives“ (INRAP) entdeckt, die vor dem Bau eines Parkplatzes und eines Gebäudes durchgeführt wurden. Es gehört zur ersten Kathedrale von Ajaccio und besteht aus einem großen kreuzförmigen Becken und einem kleineren zylindrischen Becken, das vielleicht für die Fußwaschung der Katechumenen vor der eigentlichen Taufe bestimmt war. Der Papst betete schweigend vor dem Baptisterium.
Papst Franziskus warnte in seiner Rede zum Abschluss der Konferenz davor die „christliche Kultur und die säkulare Kultur“ einander entgegenzusetzen. Vielmehr gehe es darum, die mögliche „eine gegenseitige Offenheit zwischen diesen beiden Horizonten zu erkennen: die Gläubigen öffnen sich zunehmend gelassen für die Möglichkeit, ihren Glauben zu leben, ohne ihn anderen aufzudrängen“, wobei „den Nichtgläubigen oder Menschen, die sich von der religiösen Praxis distanziert haben, die Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht fremd“ sei.
In seiner Ansprache stellte Papst Franziskus die Praktiken der Volksspiritualität nicht als Gewohnheiten dar, die die Gläubigen in einer separaten und ausgrenzenden Welt isolieren. Im Gegenteil, die Bräuche der Volksspiritualität können, gerade weil sie eine lebendige Beziehung zu Jesus, zur Jungfrau Maria und zu den Heiligen ausdrücken, ziehe die Praxis der Volksfrömmigkeit auch Menschen an „und bezieht sie mit ein, die an der Schwelle zum Glauben stehen, die ihn nicht eifrig praktizieren und in ihm dennoch die eigenen Wurzeln und Neigungen sowie Ideale und Werte erleben, die sie für ihr eigenes Leben und für die Gesellschaft für nützlich halten“. Die Spiritualität des Gottesvolkes, so der Papst, „wird oft zu einem Anlass zur Begegnung, zum kulturellen Austausch und zum Feiern. Es ist merkwürdig: eine Frömmigkeit, die nicht festlich ist, ‚riecht nicht gut‘, das ist keine Frömmigkeit, die aus dem Volk kommt, sie ist zu ‚destilliert‘“.
Indem er eine Passage aus dem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ zitierte, erinnerte der Papst auch daran, dass in der Spiritualität des Volkes „eine aktiv evangelisierende Kraft eingeschlossen ist, die wir nicht unterschätzen dürfen; anderenfalls würden wir die Wirkung des Heiligen Geistes verkennen“ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 123; 126)“, der „im heiligen Volk Gottes wirkt und es in den täglichen Unterscheidungen weiterbringt. Denken wir an den armen Diakon Philippus, der eines Tages [vom Geist] auf eine Straße geführt wurde und hörte, wie ein Heide, ein Diener der Königin Kandake von Äthiopien, den Propheten Jesaja las und nichts verstand. Er sprach ihn an: „Verstehst du?“ - „Nein.“ Und er verkündete ihm das Evangelium. Und als der Mann, der in diesem Moment zum Glauben gekommen war, an eine Stelle kam, wo es Wasser gab, sagte er: „Sag mir Philippus, kannst du mich taufen, jetzt, hier, wo es Wasser gibt?“ Da sagte Philippus nicht: „Nein, er muss erst noch den Kurs machen, er muss die Paten mitbringen, die beide kirchlich verheiratet sind, er muss das machen...“. Nein, er hat ihn getauft. Die Taufe ist eben das Geschenk des Glaubens, das Jesus uns gibt“.
Papst Franziskus warnte vor der Gefahr, „dass die Volksfrömmigkeit nicht von Gruppierungen genutzt und instrumentalisiert wird, die ihre eigene Identität auf polemische Weise stärken wollen, indem sie Partikularismen, Entgegensetzung und ausgrenzende Haltungen fördern“. All dies, fügte der Nachfolger Petri hinzu, „entspricht nicht dem christlichen Geist der Volksfrömmigkeit“, die in ihrer eigenen Dynamik ‚ „den christlichen Glauben und die kulturellen Werte eines Volkes zu vermitteln, indem sie die Herzen vereint und zu einer Gemeinschaft zusammenschließt“. Und wenn dies geschehe, „geht daraus eine wichtige Frucht hervor, die auf die Gesellschaft als Ganzes und auch auf die Beziehungen zwischen den politischen, sozialen und zivilen Institutionen und der Kirche zurückwirkt“ so der Papst weiter. „Der Glaube bleibt keine private Angelegenheit – wir müssen auf diese, ich würde sagen, häretische Entwicklung der Privatisierung des Glaubens achten; die Herzen verbinden sich und machen weiter... –, etwas, das sich im Heiligtum des Gewissens erschöpft, sondern er geht – wenn er sich selbst ganz treu sein will – mit einem Engagement und einem öffentlichen Zeugnis einher: für menschliches Wachstum, sozialen Fortschritt und Sorge für die Schöpfung, im Zeichen der Liebe“, betont er.
Papst Franziskus erinnerte auch daran, dass gerade „aus dem christlichen Glaubensbekenntnis und dem durch das Evangelium und die Sakramente belebten Glaubensleben im Laufe der Jahrhunderte zahllose Hilfswerke und Einrichtungen entstanden sind, wie Krankenhäuser, Schulen, Pflegezentren – in Frankreich sind es viele! –, in denen sich die Gläubigen für die Bedürftigen eingesetzt und zum Wachstum des Gemeinwohls beigetragen haben. Volksfrömmigkeit, Prozessionen und Bittgänge, karitative Aktivitäten von Bruderschaften, das gemeinsame Gebet des Rosenkranzes und andere Frömmigkeitsformen können diese – ich erlaube mir zu sagen – „konstruktive Bürgerschaft“ der Christen nähren. Die Volksfrömmigkeit macht dich zu einem „konstruktiven Bürger“.
Papst Franziskus erinnert in diesem Zusammenhang an eine persönliche Anekdote, und gib eine Erfahrung wieder, die er in Salta, im Norden Argentiniens, anlässlich des dort gefeierten Festes des Señor de los Milagros gemacht hat: „Ich bin immer zum Beichtehören hingefahren“, so der Papst, „und das war eine harte Arbeit, denn alle Leute beichten. Und eines Tages, auf dem Weg nach draußen, traf ich einen Priester, den ich kannte: „Oh, du bist hier, wie geht es dir?“ - „Gut!“... Und als wir gerade gehen wollten, kam in diesem Moment eine Frau mit einigen Heiligenbildchen in der Hand auf uns zu und sagte zu dem Priester, einem guten Theologen: „Padre, würden Sie sie segnen?“ Der Priester, ein bedeutender Theologe, sagt zu ihr: „Aber, liebe Frau, waren Sie denn in der Messe?“ - „Ja, Padrecito“ - „Und Sie wissen, dass am Ende der Messe alles gesegnet wird?“ - „Ja, Padrecito“ - „Und wissen Sie, dass der Segen Gottes von Ihnen kommt?“ - „Ja, Padrecito“. In diesem Moment rief ihm ein anderer Priester zu: „Oh, wie geht es dir?“ Und die Frau, die so oft „Ja, Padrecito“ gesagt hatte, wandte sich an ihn: „Vater, segnen Sie sie mir?“. Es gibt eine Komplizenschaft, eine gesunde Komplizenschaft, die nach dem Segen des Herrn sucht und keine Verallgemeinerungen akzeptiert“.
Im Schlussteil seiner Ansprache erinnerte Papst Franziskus auch an das Potenzial einer Interaktion zwischen den Werken, die aus der Volksspiritualität erwachsen, um sich „auf einem gemeinsamen Weg auch mit den säkularen Institutionen – zivilen und politischen – zusammenzufinden, um sich gemeinsam im Dienste aller, angefangen bei den Letzten“ einzusetzen.
Der Bischof von Rom zitierte auch die von Papst Benedikt XVI. geprägte Definition der „gesunden Laizität“ „Benedikt XVI. hat gesagt“, so der Papst, dass „gesunde Säkularität“ bedeutet, „den Glauben von der Last der Politik zu befreien und die Politik durch die Beiträge des Glaubens zu bereichern. [...] Eine solche gesunde Laizität garantiert der Politik zu handeln, ohne die Religion für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, und der Religion, frei zu leben, ohne sich mit der politischen Wirklichkeit zu belasten, die von Interessen geleitet ist und sich manchmal mit dem Glauben nur schwer oder sogar überhaupt nicht vereinbaren lässt“.
(FB) (Fides 15/12/2024)
APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Ajaccio: “Kinder sind eure Freude und eure Pracht”
Ajaccio (Fides) - Es war ein junges Korsika, das Papst Franziskus auf der „Place d'Austerlitz“ begrüßt, dem Landsitz der Familie Bonaparte, wo der Papst die Messe zum Abschluss seiner 47. Apostolischen Reise feierte, die ihn nach Korsika führte.
Eine Kurzbesuch von nur zwölf Stunden zum Abschluss der Konferenz „Volksreligiosität im Mittelmeerraum“, die von der Diözese Ajaccio veranstaltet wurde und bei sich Wissenschaftler und Kirchenvertreter über die Themen Volksfrömmigkeit und Spiritualität im Mittelmeerraum austauschten.
Auf den Straßen waren Hunderte von Familien, darunter viele junge Menschen mit kleinen Kindern oder Babys, um den Bischof von Rom zu empfangen. An sie richtete der Papst während der Eucharistiefeier einen besonderen Gedanken: „Denken wir an die jungen Menschen auf dem Weg zur Taufe und den Sakramenten. Auf Korsika gibt es, Gott sei Dank, viele von ihnen! Und Glückwunsch! Noch nie habe ich so viele Kinder gesehen wie hier! Das ist eine Gnade Gottes! Und ich habe nur zwei kleine Hunde gesehen. Liebe Brüder und Schwestern, bekommt Kinder, bekommt Kinder, die eure Freude und euer Trost in der Zukunft sein werden. Das ist die Wahrheit: Ich habe noch nie so viele Kinder gesehen. Nur in Timor-Leste gab es so viele, aber in den anderen Städten waren es nicht so viele. Das ist eure Freude und eure Pracht“.
Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass „es unter den Völkern nicht an gewichtigen Ursachen des Schmerzes mangelt: Elend, Kriege, Korruption, Gewalt“. Dabei erinnerte er auch an „ukrainische Kinder, die wegen des Krieges hierhergebracht wurden“ und denen er bei den Audienzen begegnet. „Und wisst ihr was? Diese Kinder lächeln nicht! Sie haben verlernt zu lächeln. Bitte, denken wir an diese Kinder in den Kriegsgebieten, an das Leid so vieler Kinder“.
In seiner Predigt hob der Papst zwei weitere Elemente hervor: die Freude, das Thema dieses dritten Adventssonntags, der „Gaudete“ genannt wird, und die Erinnerung an die Praktiken der Volksspiritualität.
„Der Glaube an Gott gibt Hoffnung“, sagte der Bischof von Rom und ging dabei auf die Themen ein, die auf dem Kongress über Volksfrömmigkeit in Ajaccio behandelt wurden. „Denken wir an das Rosenkranzgebet: Wenn es wiederentdeckt und gut praktiziert wird, lehrt es uns, das Herz mit dem kontemplativen Blick Mariens auf Jesus Christus auszurichten“, so der Papst, der im Zusammenhang mit der Volksfrömmigkeit auch den Dienst der ‚Bruderschaften‘ lobte.“
Sie „können zum unentgeltlichen Dienst am Nächsten erziehen, sowohl geistlich als auch leiblich. Diese geschichtsträchtigen Vereinigungen von Gläubigen nehmen aktiv an der Liturgie und am Gebet der Kirche teil, die sie mit den Liedern und Andachten des Volkes verschönern“, fügte der Papst hinzu und empfahl den Mitgliedern der Bruderschaften, “immer nahe bei der Verfügbarkeit zu sein, besonders bei den Schwächsten, indem sie den Glauben in der Nächstenliebe aktiv machen. Und die Bruderschaft, die eine besondere Hingabe hat, sollte allen nahe sein, ihren Nachbarn nahe sein, um ihnen zu helfen“.
Sodann sprach der Papst über die christlichen Freude: „Die christliche Freude“, betonte der Papst, Christliche Freude ist keineswegs unbekümmert, oberflächlich, sie ist keine Karnevalsfreude. Nein, das ist sie nicht. Sie ist vielmehr eine Freude des Herzens, die auf einem festen Fundament steht“, nämlich „das Vertrauen auf den Herrn, der in unserer Mitte ist, in unserer Mitte ist. Oft denken wir nicht daran: Er ist in unserer Mitte, wenn wir ein gutes Werk tun, wenn wir die Kinder erziehen, wenn wir uns um die älteren Menschen kümmern“.
„Er ist jedoch nicht in unserer Mitte, wenn wir über andere tratschen, ständig über andere lästern. Dort ist der Herr nicht, dort sind nur wir“, warnt der Bischof von Rom, der betont: „Das Kommen des Herrn bringt uns die Rettung. Deshalb ist es ein Grund zur Freude“. Christliche Freude sei „kein illusorischer Trost. Unsere Freude ist Frucht des Heiligen Geistes durch den Glauben an Christus, den Retter, der an unser Herz klopft und es von Trübsal und Langeweile befreit. Deshalb wird die Ankunft des Herrn zu einem Fest voller Zukunft für alle Völker: In der Gemeinschaft mit Jesus entdecken wir die wahre Freude am Leben und daran, die Zeichen der Hoffnung zu setzen, auf die die Welt wartet.“
„Und angesichts der Verwüstungen, die den Völkern schwer zu schaffen machen“, so der Papst abschließend, „verkündet die Kirche eine sichere Hoffnung, die nicht enttäuscht, denn der Herr kommt, um unter uns zu wohnen. Und so findet unser Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in seinem Kommen eine unerschöpfliche Kraft“. „Zu jeder Zeit und in jeder Bedrängnis ist Christus gegenwärtig, ist Christus die Quelle unserer Freude. Er ist mit uns in der Bedrängnis, um uns weiterzuhelfen und uns Freude zu schenken. Bewahren wir diese Freude immer im Herzen, diese Gewissheit, dass Christus mit uns ist, mit uns unterwegs ist. Vergessen wir das nicht! Und so werden wir mit dieser Freude, mit dieser Gewissheit, dass Jesus mit uns ist, glücklich sein und die anderen glücklich machen. Das muss unser Zeugnis sein“, betont er.
Von der Place d'Austerlitz aus fuhr der Papst zum Flughafen von Ajaccio. Hier traf er sich vor seinem Rückflug nach Rom mit dem französischen Präsidenten Macron zu einem privaten Gespräch.
(F.B.) (Fides 15/12/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - Bischöfe zum Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon: “Wir stehen an der Seite des Volkes“
Von Pascale Rizk
Seoul (Fides)- „Wenn es darum geht, ein Land aufzubauen, in dem das Grundprinzip der Demokratie, nach dem alle vor dem Gesetz gleich sind, respektiert wird und in dem niemand seine eigene Meinung durchsetzen kann, indem er gegen die demokratischen Verfahren verstößt, wird die katholische Kirche Koreas bis zum Ende an der Seite des Volkes stehen“, so die katholischen Bischöfe Südkoreas angesichts der Annahme des Antrags auf Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol durch die Nationalversammlung.
In den vergangenen elf Tagen habe das südkoreanische Volk „schwierige Zeiten durchgemacht“, aber „durch demokratisches und gemäßigtes Handeln große Geduld bewiesen“, erklärten die Bischöfe, die dazu aufrufen, „politische Konflikte beiseite zu legen und gemeinsam für das Wohl des Staates und des Volkes zu arbeiten“.
Die sechs Stunden, die zwischen der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon und dessen Aufhebung durch das Parlament vergingen, waren mehr als genug, um die Erinnerung an eine Vergangenheit zu reaktivieren, die man für archiviert hielt, und veranlassten zahlreiche Menschen, sich auf die Straßen und Plätze zu gehen. Die kollektive Reaktion erfolgte in Form eines friedlichen, aber entschlossenen Protests, der darauf abzielte, die demokratischen Institutionen zu schützen, die nach Jahrzehnten der japanischen Besatzung, des Koreakriegs, des Waffenstillstands und einer Reihe autoritärer Regierungen und Militärputsche erworben worden waren. In jedem Fall sei es auch heute noch - so die Erklärung der Bischöfe - „äußerst unangenehm, mit der Notwendigkeit konfrontiert zu werden, den Staatschef durch ein Amtsenthebungsverfahren abzusetzen, unabhängig davon, ob man ihn unterstützt hat oder nicht“.
„Jeder Präsident“, so die südkoreanischen Bischöfe, “ist aufgerufen, sein Amt aufrichtig und verantwortungsvoll auszuüben und dabei die Verfassung und die Gesetze zu achten. Wenn bei der Ausübung des Amtes die Gesetze und Grundprinzipien nicht respektiert werden, muss in einer demokratischen Gesellschaft jeder seines Amtes enthoben werden. Das ist Gerechtigkeit in einer demokratischen Gesellschaft“. Die Bischöfe appellieren erneut an den Präsidenten und seine Regierung, das Volk um Vergebung zu bitten, und hoffen, dass das Oberste Gericht „diese entscheidende Frage umgehend beurteilt, damit das Land wieder Stabilität erlangt und das tägliche Leben der Bürger so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren kann“. Das Verfassungsgericht hat nun 180 Tage Zeit, um das vom Parlament beschlossene Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu prüfen, zu bestätigen oder abzulehnen.
Yoon ist der dritte südkoreanische Präsident, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Das Verfahren wird beginnen, nachdem die Nationalversammlung ihren Beschluss formell eingereicht hat.
In früheren Fällen endete das Verfahren gegen die ehemalige Präsidentin Park Geun-hye 2017 nach 91 Tagen mit einem einstimmigen Urteil (8:0), das zu ihrer Absetzung führte, nachdem ihr Amtsenthebungsverfahren 2016 verabschiedet worden war. Das Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Roh Moo-hyun aus dem Jahr 2004 wurde hingegen vom Verfassungsgericht nach einer 63-tägigen Prüfungsphase abgelehnt, und Roh kehrte in sein Amt als Präsident zurück.
(Fides 15/12/2024)
Papst Franziskus in Ajaccio: Der missionarische Kern der Volksfrömmigkeit
Von Gianni Valente
Rom (Fides) - Es gibt ein von Jesus gesammeltes und begünstigtes Gottesvolk, das weiterhin um seine Gegenwart und seinen Trost in den Bedrängnissen des Lebens bittet und seine Erwartungen den Worten einfacher Gebete anvertraut.
Es ist die dankbare Anerkennung der Lebendigkeit dieses Volkes, die Papst Franziskus veranlasst hat, kurz vor Weihnachten eine kurze Reise nach Frankreich zu unternehmen, um am Sonntag, den 15. Dezember, in Ajaccio auf Korsika an der Abschlusssitzung des Kongresses über Volksreligiosität im Mittelmeerraum.
Der Bezug zur Volksspiritualität zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Lehramt von Papst Franziskus. Ein unterschwelliger Hinweis, der nicht aus einem Bestreben nach Rechtfertigung heraus wiederholt wird, nicht um Praktiken und Gesten zu „rehabilitieren“, die von bestimmten „entwickelten“ Kreisen als naive Ausdrucksformen verunglimpft werden, die es zu entmutigen oder bestenfalls zu tolerieren gilt.
Papst Franziskus hat, noch bevor er Bischof von Rom wurde, stets auf den missionarischen Wert der einfachsten Andachtshandlungen des Volkes Gottes hingewiesen. In den Jahren seines priesterlichen und bischöflichen Dienstes konnte er erfahren, dass ihnen „„in ihr eine aktiv evangelisierende Kraft eingeschlossen ist, die wir nicht unterschätzen dürfen; anderenfalls würden wir die Wirkung des Heiligen Geistes verkennen“ (Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“, § 126).
Papst Franziskus erinnert immer wieder an die Spiritualität des Volkes, nicht nur als Ausdruck der Dynamik der „Inkulturation“, mit der jedes Volk den als Geschenk empfangenen Glauben an Christus in den Formen zum Ausdruck bringt, die seiner eigenen Kultur am vertrautesten sind.
Das Merkmal, das für Papst Franziskus die Spiritualität des Volkes an der Quelle kennzeichnet, ist gerade ihr „theologischer“ Zug, ihre Verbindung mit dem Wirken des Heiligen Geistes selbst, der das Volk Gottes „in die Wahrheit führt und zum Heil leitet“.
Das Wirken des Heiligen Geistes - so wiederholt der Bischof von Rom mit Bezug auf die Tradition der Kirche - stattet das Volk der Gläubigen mit einem „Instinkt“ des Glaubens - dem „sensus fidei“ - aus, der ihm hilft, das Wirken der Gnade Christi zu erkennen und ihr zu folgen. Und der „sensus fidei“ des Gottesvolkes, eine Gabe des Geistes und ein Zeichen seiner Liebe - wie Papst Franziskus betont - manifestiert sich mit einzigartiger Kraft gerade in dem, was auch in seinem „programmatischen“ Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ als „Spiritualität“ oder „Volksfrömmigkeit“ definiert wird. Die Gesamtheit der Gesten und Praktiken, von denen „man sagen kann: das Volk evangelisiert fortwährend sich selbst“ und die als „authentischer Ausdruck des spontanen missionarischen Handelns des Gottesvolkes“ (EG §122) anzuerkennen sind.
In seinem ersten Apostolischen Schreiben verwendet Papst Franziskus Zitate aus dem Schlussdokument der V. Versammlung des CELAM in Aparecida im Juli 2007, um die Reichtümer zu erinnern, „die der Heilige Geist in der Volksfrömmigkeit mit seiner unentgeltlichen Initiative entfaltet“ (EG §124). Die Volksfrömmigkeit, die „in der Kultur der Einfachen verkörperte Spiritualität“, bringt „die Gnade des Missionsgeistes, des Aus-sich-Herausgehens und des Pilgerseins mit sich: »Das gemeinsame Gehen zu den Wallfahrtsorten und die Teilnahme an anderen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit, wobei man auch die Kinder mitnimmt oder andere Menschen dazu einlädt, ist in sich selbst ein Akt der Evangelisierung. (EG § 124).
Der Bischof von Rom hat sich mehrfach von der Haltung derjenigen distanziert, die die Gesten der Volksfrömmigkeit als bloße Manifestationen einer natürlichen Religiosität abtun: „Wer das heilige gläubige Volk Gottes liebt“, schreibt Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Evanglii gaudium“, „kann diese Handlungen nicht einzig als eine natürliche Suche des Göttlichen ansehen. Sie sind der Ausdruck eines gottgefälligen Lebens, beseelt vom Wirken des Heiligen Geistes, der in unsere Herzen eingegossen ist“ (EG §125).
Im Vorwort zu Enrique Ciro Bianchis Buch über die Theologie des Volkes bekräftigt Papst Franziskus, dass „die Volksspiritualität nicht das Aschenputtel des Hauses ist. Es sind nicht die, die nicht verstehen, die nicht wissen...Wir werden immer vom Gespenst der Aufklärung heimgesucht, der uns dazu bringt, die konkrete Wirklichkeit zu ignorieren. Und Gott wollte durch konkrete Wirklichkeiten zu uns sprechen. Die erste Häresie der Kirche ist der Gnostizismus, den schon der Apostel Johannes kritisiert und verurteilt hat. Auch heute kann es gnostische Positionen vor dieser Tatsache der Spiritualität oder Volksfrömmigkeit geben“.
In den letzten Wochen hatten sich mit Bezug auf die Nachricht von der päpstlichen Reise nach Ajaccio französischen Intellektuelle und Kommentatoren geäußert. So schreibt Camille Dalmas auf „Aleteia. Org“ über die „Wiedergeburt“ der Bruderschaften auf Korsika; der Essayist Jean Duchesne erinnert in diesem Zusammenhang an die Dynamik der Volksspiritualität als „Gegenmittel“ zum Klerikalismus und dem neu entstandenen elitären Intellektualismus; Professor Yann Raison du Kleuziou, der von Marie-Lucile Kubacki für die Wochenzeitung „La Vie“ interviewt wurde, griff die Intuitionen des Dominikaners und Soziologen Serge Bonnet und des Priesters Robert Pannet auf, die bereits Mitte der 1970er Jahre dokumentiert hatten, wie die Volksfrömmigkeit in das Visier der damals führenden elitären Kreise geraten war. Diejenigen, die „im Namen der Modernisierung des Katholizismus“ einen „heimtückischen Klerikalismus“ ausübten, schürten Schuldgefühle bei den Menschen aus der Arbeiterklasse, während sie behaupteten, „im Namen ‚des Volkes‘ zu sprechen“.
(Fides 14/12/2024)
16.12.2024
(München/ots) - Am zweiten Weihnachtstag vor zwanzig Jahren ereignete sich der bislang tödlichste Tsunami. Über 230.000 Menschen starben, darunter zehntausende Kinder. Die SOS-Kinderdörfer weisen darauf hin, dass solche Wetterextreme, bedingt durch den Klimawandel zunehmen und die Zukunft von Millionen von Kindern gefährden. Laut Hochrechnungen könnten 2040 schon 6.9 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Klimawandels sterben, 2050 könnte sich die Zahl mehr als verdoppeln.
Die Hilfsorganisation ruft die westlichen Nationen, Hauptverursacher der Klimakrise, dazu auf, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, für eine sozial gerechtere Klimapolitik zu sorgen und dazu beizutragen, Lebensräume in gefährdeten Regionen zu erhalten. "Kinderschutz und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden", sagt Sumanta Kar, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer in Indien.
16.12.2024
(München/acn) - Gerald Mamman Musa ist seit 2023 Bischof von Katsina im Norden Nigerias. Er ist der erste Amtsinhaber aus der Volksgruppe der Hausa. Zu seiner Bischofsweihe kamen auch viele Muslime; Musa selbst hat viele muslimische Verwandte und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Dennoch erlebt die christliche Minderheit im Norden Nigerias Ausgrenzung und Gewalt.
Davon hat Bischof Musa berichtet, als er Ende November im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ bei „Kirche in Not“ Deutschland zu Gast war. Mit dem „Red Wednesday“ macht das weltweite katholische Hilfswerk auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen aufmerksam. Mit Bischof Musa sprach André Stiefenhofer, Pressesprecher von „Kirche in Not“ Deutschland.
13.12.2024
(München/acn) - Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat es mittlerweile erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit gegeben. Das berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, dem Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).
Assadourian hatte am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“ Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er würdigte die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen.
AFRIKA/GHANA - Drei indische Kapuziner angegriffen
Accra (Fides) - Drei indischen Franziskaner-Kapuziner wurden an einer Tankstelle in Nkwanta in der östlichen Region Volta in Ghana brutal von einer aufgebrachten Menge zusammengeschlagen.
Bei den drei Ordensleuten handelt es sich um Pater Robinson Melkis, Pater Frank Henry Jacob und Pater Martin George, die in Kpassa im Bezirk Nkwanta-Nord in der Region Oti leben und arbeiten und seit 2005 in Ghana als Missionare tätig sind.
Der Vorfall ereignete sich am 11. Dezember, als die Ordensleute von der Gemeinde Nkwanta-Süd ein Planierraupe mieteten, um ein Grundstück zu bearbeiten, auf dem sie ein Bildungshaus für Seminaristen in Chaiso in der Gemeinde Nkwanta-Süd, bauen wollten.
Nachdem die drei Kapuzinerpatres die vereinbarte Miete für das Fahrzeug bezahlt hatten, wurden sie von zwei Gemeindemitarbeitern begleitet, um es nach Chaiso zu bringen.
Als sie an einer Tankstelle den Tank der Planierraupe auffüllen wollten, wurden sie von einer aufgebrachten Menschenmenge angegriffen, die sie beschuldigte, die Planierraupe stehlen zu wollen.
Die Ordensleute und die beiden Gemeindemitarbeiter wurden 30 Minuten lang brutal verprügelt, bis sie von Beamten der ghanaischen Einwanderungsbehörde gerettet werden konnten. Die Menge meldete der Polizei, dass die Ordensleute einen Diebstahl begehen würden. Die Polizisten nahmen die drei Ordensleute zunächst in Gewahrsam. Dank des Eingreifens des Generalvikars der Diözese Jasikan wurden sie jedoch später wieder freigelassen und ins Krankenhaus gebracht, wo sie die notwendige Behandlung erhielten. Am schlimmsten traf es Pater Frank Henry Jacob, der das Gehör auf einem Ohr verlor.
Der ghanaische Polizeichef hat sich unterdessen mit Bischof Matthew Kwasi Gyamfi, dem Bischof von Sunyani und Vorsitzenden der ghanaischen Bischofskonferenz, in Verbindung gesetzt und ihm versichert, dass der Vorfall lückenlos aufgeklärt wird und die für den Angriff Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.
(L.M.) (Fides 14/12/2024)
ASIEN/PHILIPPINEN - Friedensinitiativen der „Silsilah“-Bewegung sollen soziales und religiöses Zusammenleben in Mindanao begünstigen
Zamboanga (Fides) - „Das Gebet ist mächtiger als der Krieg“, heißt es in der Adventsbotschaft der „Silsilah“-Bewegung für den islamisch-christlichen Dialog, die in diesem Jahr das 40jährige Jubiläum ihrer Gründung durch Pater Sebastiano D'Ambra, Missionar des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME), feierte. „Heute sind wir aufgerufen, unser Gebet zu intensivieren und in dieser für die Menschheit schwierigen Zeit, die durch Kriege und Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt geprägt ist, am Gebet und Gesang der Harmonie teilzunehmen“, hofft der Missionar, der darauf hinweist, dass „das Weihnachtsfest eine großartige Gelegenheit ist, über die Botschaft der Liebe nachzudenken, die Jesus Christus in die Welt gebracht hat, nicht nur für Christen, sondern für alle“. Die Bewegung bekräftigt die Botschaft der „Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Liebe zum Gemeinwohl, die das Christentum, der Islam und andere Religionen verkünden“, während sie sich darauf vorbereitet, gemeinsam mit allen sozialen, religiösen und politischen Kräften der Insel Minandao im Süden der Philippinen die Aktionswoche der Harmonie zwischen den Religionen (1. bis 7. Februar 2025) zu feiern, die in die Zeit des Heiligen Jahres fällt. „Die Zeit des Jubiläumsjahres ist auch eine besondere Zeit, in der wir die Tür unseres Herzens für alle öffnen. Das ist es, wofür wir in der Silsilah-Bewegung immer eintreten, in der Überzeugung, dass der Dialog von Gott ausgeht und die Menschen zu Gott zurückbringt“, so Pater D’Ambra.
Die Bewegung hatte sich auch der „Woche des Friedens“ auf Mindanao angeschlossen, die von der Konferenz der Religionsvertreter auf Mindanao organisiert wurde und am 4. Dezember zu Ende ging. Die alljährlich stattfindende Veranstaltung wurde 2001 ins Leben gerufen, um die Entwicklung zu fördern und den Frieden in der Region zu schützen, um auf Wunden der Vergangenheit zurückzublicken und eine Zukunft der Versöhnung in einem Teil des Archipels aufzubauen, in dem ein großer Teil der islamischen Bevölkerung, etwa 6 Millionen Menschen, lebt.
All diese Veranstaltungen dienen der Bewusstseinsbildung und der Bildungs- und Kulturarbeit und sollen auf einen historischen Schritt im Jahr 2025 vorbereiten: Die Bevölkerung der Autonomen Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao (BARMM) wird bei den für Mai 2025 angesetzten regionalen Parlamentswahlen zum ersten Mal ihre Vertreter direkt wählen können.
Die autonome Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao besteht derzeit aus den Provinzen Basilan, Lanao del Sur, Maguindanao del Norte, Maguindanao del Sur und Tawi-Tawi und ging aus einem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Moro Islamic Liberation Front hervor. Derzeit wird in Betracht gezogen auch die Sulu-Inseln als weitere Provinz in die autonome Region aufzunehmen. Aktuell gibt es in der Region eine Übergangsregierung, die so genannte „Bangsamoro Transition Authority“, die als Interims-Regierung dient, bis Wahlen abgehalten werden. Wenn die Wahlen bestätigt werden, werden die Wähler 80 Parlamentsmitglieder wählen, darunter 40 Parteivertreter, 25 Bezirksvertreter und acht Sektorenvertreter, sowie lokale Beamte. Im Wahlkampf wird die soziale Struktur der Clans ausschlaggebend sein, und es besteht die Befürchtung, dass das so genannte „Rido“-Phänomen, eine Fehde zwischen den Clans mit gegenseitigen Vergeltungsmaßnahmen, zu sozialen Konflikten in der Region führen könnte. Aus diesem Grund sind die Initiativen und das Engagement von Einrichtungen wie die „Silsilah“-Bewegung besonders wichtig und haben sowohl eine konkrete als auch eine symbolische Bedeutung.
(PA) (Fides 14/12/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - Menschen feiern Votum des Parlaments zur Absetzung von Präsident Yoon
Seoul (Fides) - Hunderttausende Menschen versammelten sich in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Seoul und jubelten, schwenkten Transparente und schwenkten bunte Lichtstäbe, nachdem die Nationalversammlung mit 204 von 300 Abgeordneten für die Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk Yeol gestimmt hatte, nachdem dieser am 3. Dezember das Kriegsrecht verhängt hatte. Gruppen der Zivilgesellschaft, Verbände, religiöse Organisationen, christliche Gemeinschaften und katholische Pfarrgemeinden aus verschiedenen Teilen des Landes waren in den frühen Morgenstunden bei eisigen Temperaturen in Seoul eingetroffen.
Die koreanische Bevölkerung von Seoul wollte diese friedliche Kundgebung auch durch eine für die italienische Stadt Neapel typische Praxis konkret unterstützen: Einfache Bürger gingen in Bars, Cafés und Bistros in der Umgebung und bezahlten im Voraus für heiße Getränke, damit die unterkühlten Demonstranten einen kostenlosen Kaffee bekommen konnten.
Der vom Parlament abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol darf Südkorea nicht verlassen, da die Polizeibehörden gegen ihn und andere Minister und Beamte, die an der Verhängung des Kriegsrechts am 3. Dezember beteiligt waren, wegen Rebellion, Machtmissbrauchs und anderer Straftaten ermitteln. Das gesamte Amtsenthebungsverfahren könnte sich jedoch über Monate hinziehen, da es durch ein Urteil des Verfassungsgerichts bestätigt werden muss, das innerhalb von 180 Tagen zu entscheiden hat.
Yoon genießt als Präsident Immunität vor Strafverfolgung, die sich jedoch nicht auf den Vorwurf der Rebellion oder des Hochverrats erstreckt. Nach einer positiven Entscheidung des Gerichts könnte gegen Yoon ermittelt werden, er könnte inhaftiert oder verhaftet werden. Yoons Verteidigungsminister, der Polizeichef und der Kommunalpolizei der Stadt Seoul wurden wegen ihrer Rolle bei der Ausrufung des Kriegsrechts bereits verhaftet. Gegen weitere hochrangige Militär- und Regierungsbeamte wird ebenfalls ermittelt.
(PA) (Fides 14/12/2024)
ASIEN/SRI LANKA - Bischof von Mannar zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Fidelis Lionel Emmanuel Fernando von Mannar (Sri Lanka) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Administrator des Nationalheiligtums Our Lady of Madhu in Mannar, Pfarrer Gnanapragasam Anthonypillai aus dem Klerus der Diözese Mannar zu seinem Nachfolger ernannt.
12.12.2024
(München/acn) - Vor dem Hintergrund der Waffenruhe im Libanon erwartet der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, auch ein baldiges Ende der Kämpfe im Gaza-Streifen. „Der Höhepunkt des Krieges liegt hinter uns. Ich habe den Eindruck, dass es in den kommenden Wochen oder Monaten einen Kompromiss geben wird“, sagte Pizzaballa bei einem Besuch in der internationalen Zentrale des Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus.
Ein Ende der Kämpfe bedeute jedoch kein Ende des Konflikts, warnte der Patriarch: „Der Wiederaufbau wird Jahre dauern, und ich bin sicher: Die Grenze zu Israel bleibt geschlossen.“ Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die israelische Gegenwehr hätten „enorme Auswirkungen“ auf die jeweilige Bevölkerung: „Für die Israelis war es eine Art Schoah, für die Palästinenser ist das, was seitdem passiert ist, eine neue Nakba, ein weiterer Versuch, sie aus dem Land zu vertreiben.“
AFRIKA/SÜDSUDAN - Bischof Hiiboro-Kussala beklagt Gewalt gegen Kirche und unschuldige Menschen
Von Antonella Prenna
Tombura-Yambio (Fides) - „Anschläge auf heilige Orte sind ein Angriff gegen die Menschlichkeit und eine Verletzung der Menschenwürde. Eine Kirche, eine Moschee, ein Krankenhaus, eine Schule und eine Botschaft sind heilige Orte, Orte der Zuflucht, des Friedens und der Sicherheit. Sie sind Orte, die dazu bestimmt sind, Unschuldige zu schützen und nicht zur Zielscheibe von Gewalt zu werden“, so ser Bischof der Diözese Tombura-Yambio im Südsudan, Eduardo Hiiboro Kussala, im Gespräch mit Fides, nachdem am Abend des 10. Dezember ein Anschlag auf die Pfarrei „St. Mary Help of Christians“ in Tombura verübt wurde.
„Bewaffnete Personen eröffneten in dem Flüchtlingslager wahllos das Feuer und töteten dabei einen Mann und verletzten eine Frau schwer“, berichtete der Bischof. „Dies ist ein verwerflicher Akt der Gewalt. Ich verurteile diesen brutalen Akt der Aggression auf das Schärfste, der einem unschuldigen Menschen das Leben kostete und andere traumatisiert und verletzt zurückließ. Ich spreche der Familie des Opfers mein tiefstes Beileid aus und bete für eine rasche und vollständige Genesung der verletzten Frau. Meine Solidarität und Unterstützung gilt den verbliebenen Vertriebenen und insbesondere Pfarrer Santino Makuei, dem für die Gemeinde zuständigen Priester. Möge Gott ihnen in diesen schwierigen Zeiten Kraft geben.“
Bischof Kussala bezeichnete diesen x-ten Gewaltakt als nicht zu rechtfertigen und rief die Verantwortlichen auf, Buße zu tun, Gott um Vergebung zu bitten und sich von der Gewalt abzuwenden. „Der Weg des Friedens ist der einzige Weg nach vorne“, betont er und fordert Regierungsvertreter auf, „gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere die Vertriebenen, unverzüglich zu schützen“. „Die Situation im Bezirk Tombura ist außer Kontrolle geraten, und es ist die Pflicht der Regierung, die Ordnung wiederherzustellen und die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten“, erklärt er. „Seit drei Jahren herrscht im Bezirk Tombura Gewalt, und dennoch scheint das höchste Amt des Landes nichts zu unternehmen und sich nicht zu kümmern. Liegt es nicht in der Verantwortung der Regierung, ihre Bürger zu schützen?“
„Noch am Tag des Anschlags feierten wir zusammen mit Kardinal Gabriel Zubeir Wako (emeritierter Erzbischof von Khartum und erster sudanesischer Kardinal) die Heilige Messe in der Pfarrei, um unsere Solidarität mit den Vertriebenen zu bekunden“, berichtet der Bischof. „Der Kardinal betonte die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Notwendigkeit des Friedens. Er forderte die Menschen auf, sich von Hass, Gewalt und Spaltung fernzuhalten und stattdessen Vergebung und Versöhnung anzustreben. Ich habe Kardinal Zubeir eingeladen, unsere Diözese, insbesondere Tombura, zu segnen und zu einem Ende der Gewalt zwischen den Gemeinden aufzurufen“, erklärte Bischof Kussala.
„Wir befinden uns in der Adventszeit, einer Zeit, in der wir unsere Herzen auf die Geburt unseres Erlösers vorbereiten, der gekommen ist, um der Welt Frieden zu bringen. Lasst uns alle Verantwortung für den Aufbau des Friedens in unseren Gemeinschaften, in unserem Land und in unseren Herzen übernehmen. Ich lade alle ein, inständig für den Frieden zu beten: den Frieden in Tombura, im Südsudan und in unseren Herzen. Jeder von uns soll seinen Teil dazu beitragen, ein Umfeld der Liebe, des Respekts und des gegenseitigen Verständnisses zu schaffen“.
Unter Hinweis auf die anhaltenden und schwerwiegenden Vorfälle von Gewalt gegen die Kirche und deren Vertreter sowie zulasten der Schwächsten hatte Bischof Kussala in einer früheren Erklärung die Aggression verurteilt, die schnellen Rapid Support Forces (RSF) gegen den Bischof der Diözese El Obeid im Sudan, Yunan Tombe Trille Kuku Andali, und dessen Diakon Joseph verübt hatten.
„Seit dem Ausbruch des Krieges im April 2023 weigerte sich Bischof Tombe Trille zu fliehen und blieb bei den Menschen, die in der bischöflichen Residenz Schutz suchten, Muslime und Christen gleichermaßen, obwohl die Tür der Kathedrale Maria, Königin von Afrika, durch eine Bombenexplosion gesprengt wurde. Sie blieben alle bei ihm in der Kirche“, so der Bischof gegenüber Fides.
Der Vorfall, auf den sich Kussala bezieht, ereignete sich am 20. April 2023, nur fünf Tage nach dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), als Bischof Tombe Trille und einige Mitglieder des Klerus dem Tod entkamen, nachdem Raketen auf das Gelände der Kathedrale niedergingen (vgl. Fides 2/5/2023) und das Haupttor der Kathedrale und das Priesterwohnheims beschädigten. Der Vorfall soll sich ereignet haben, als der Bischof von El-Obeid und die Priester zum Gebet versammelt waren.
„Die ganze Zeit seit Ausbruch des Krieges“, fährt Bischof Hiiboro fort, “hat Bischof Tombe Trille unter äußerst gefährlichen Bedingungen gearbeitet und keine Mühen gescheut. Sogar die Regierung hat ihn gebeten, einige Dienste zu übernehmen, vor allem die Schulbildung für die Kinder in der Region. Die meisten seiner Priester sind überall verstreut, ohne mit ihm in Kontakt treten zu können, der seinerseits jedes Mal, wenn er von einem Dorf zum anderen unterwegs ist, in Gefahr ist. Im November musste er, um an der Vollversammlung der Bischöfe in Juba teilnehmen zu können, heimlich vom Sudan in den Südsudan reisen. In der Vergangenheit hatte er bereits andere Übergriffe erlitten.“
„Als er im Südsudan ankam, wollte er uns von den großen Schwierigkeiten berichten, die die Menschen ganz in unserer Nähe erleben“, so der Bischof, „Manchmal haben sie kein sauberes Trinkwasser oder sie können sich wochenlang nicht waschen, es fehlt ihnen an Lebensmitteln, Brot, Zucker und allem, was sie brauchen. Er erzählte uns auch von den massiven Verlusten an Menschenleben oder denjenigen, die ins Kreuzfeuer geraten sind, und von anderen Misshandlungen.“
„Am Ende unseres Treffens wollte er sofort nach El Obeid zurückkehren, wo er am 5. Dezember zum x-ten Mal Opfer von Gewalt wurde, die ihn und seinen Diakon fast das Leben gekostet hätte. In der Nachricht, die er mir schickte, schrieb er diese Worte: ‚Ich bin gerade mit Diakon Joseph in El Obeid angekommen. Diesmal haben sie uns schlecht behandelt. Nachdem sie mich ausgeraubt hatten, schlugen sie mich hart in den Nacken, auf die Stirn, ins Gesicht und auf den Kopf. Ich kann nicht mehr kauen, und wir haben wirklich das Martyrium riskiert“.
„Wir, die Ortskirche im Südsudan, haben diesen Anschlag aufs Schärfste verurteilt“, erklärte der Bischof von Tombura-Yambio. „Es ist eine sehr ernste Tat, ein Angriff auf Vertreter der Kirche, der die gesamte Kirche betrifft. Ein Bischof stellt keine Bedrohung für irgendjemandes Regierung oder Politik dar. Ein Bischof ist eine neutrale Person, die sich für die Verkündigung des Wortes Gottes einsetzt und soziale Dienste für die Gemeinschaft anbietet. Wir fordern die kämpfenden Kräfte zu Ethik, Respekt und guten Umgangsformen sowie zum Schutz von Minderheiten und Menschen verschiedener Religionen auf. Die internationale Gemeinschaft muss die Verantwortlichen für diese Übergriffe in der Region, einschließlich des Angriffs auf Bischof Trille Tombe, verurteilen.“
Das Gespräch mit Bischof Hiiboro endet mit einem Aufruf zum Gebet und einem Appell zur humanitären Hilfe für die Menschen im Sudan: „Ich lade alle ein, für Bischof Trille Tombe zu beten, für den Erzbischof von Khartum, Michael Didi Adgum Mangoria, der ebenfalls im Sudan in Akbar ist, sowie für den Weihbischof von Khartum, Daniel Adwok, der in Kosti ist, und für alle Priester, die in den verschiedenen Dörfern für die Menschen da sind. Ich bitte auch um jede humanitäre Hilfe, die das große Leid des sudanesischen Volkes und seiner Angehörigen lindern kann.“
„Wir vertrauen alle unsere Brüder dem Herrn an, damit sie in ihrem Land Frieden finden. An die kämpfenden Kräfte des Sudan haben wir geschrieben und sie eingeladen, sich zu treffen, um eine Lösung für diese Notlage zu finden und die Kämpfe zu beenden, damit die Menschen in Sicherheit sind und in ihre Gebiete zurückkehren können“, so der Bischof abschließend.
(Fides 13/12/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Bischofskonferenz dementiert Anschuldigungen des stellvertretenden Premierministers
Kinshasa (Fides) - „Wir bedauern diese Nachrichten, die voller Anspielungen und Angriffe auf die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo sind“, heißt es in einer Erklärung des Generalsekretariats der Bischofskonferenz des Kongo als Reaktion auf ein Radiointerview mit dem Vizepremierminister und Verkehrsminister der Demokratischen Republik Kongo, Jean-Pierre Bemba.
In einem Interview mit „Radio Top Congo“ vom 4. Dezember sagte der stellvertretende Premierminister unter anderem: „Es gibt böswillige Politiker (...), die Reden halten, in denen sie zum Hass gegen das Regime aufstacheln (...)“ und „einige politische Führer religiösen Glaubens (...) greifen das Staatsoberhaupt systematisch mit wütendem Hassreden an“.
Bemba behauptete auch, dass die 47 kongolesischen Diözesen vom Präsidenten der Republik jeweils eine Million Dollar für karitative und Entwicklungsarbeiten erhalten würden, und unterstellte, dass diese Mittel schlecht verwaltet oder veruntreut würden.
In der Antwort, die der Sekretär der Bischofskonferenz, Bischof Donatien Nshole, in einem über soziale Medien veröffentlichten Video verliest, fragt er: „Wo ist der Hass in der Botschaft der katholischen Kirche zu finden? Wir bitten um handfeste Beweise“. Weiter betont er, dass die kongolesische Regierung und die katholische Kirche im Rahmen des Rahmenabkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Demokratischen Republik Kongo „beschlossen haben, bei der Durchführung von sozialen und wirtschaftlichen Projekten zugunsten der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten“. „Bis heute, mehr als zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens, wurden nur zwei Tranchen von 300.000 Dollar (von der Regierung) zur Verfügung gestellt, die erste im Jahr 2022, die zweite im Jahr 2023, also insgesamt 600.000 Dollar pro Diözese“, heißt es in der Erklärung des Generalsekretärs, der daran erinnert, dass “ein Bericht (über den Fortschritt der Arbeiten) mit Beweisfotos dem Staatschef übergeben wurde“.
Die Aussagen des Ministers sind im Zusammenhang mit der Kontroverse um die Revision der Verfassung zu sehen, die es dem amtierenden Präsidenten Félix-Antoine Tshisekedi ermöglicht, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Einige lokale Kirchenvertreter hatten sich gegen eine solche Reform ausgesprochen (vgl. Fides 28/10/2024 und 25/11/2024), während die Partei des stellvertretenden Premierministers, die Bewegung für die Befreiung des Kongo (Mouvement de Libèration de Congo, MLC), ihre „volle Unterstützung“ für das Projekt der Verfassungsrevision zum Ausdruck brachte. In einer Mitteilung vom 5. Dezember erklärte die MLC: „Die MLC bekräftigt ihre volle Unterstützung für die Initiative des Präsidenten der Republik, die Verfassung der Demokratischen Republik Kongo zu überarbeiten bzw. zu ändern.
(L.M.) (Fides 13/12/2024)
ASIEN - Pater Anh Nhue: “Ecclesia in Asia” auch heute noch relevant
Bangalore (Fides) - „Ein kurzer Blick auf den Inhalt von ‚Ecclesia in Asia‘ zeigt deutlich, dass seine Schlüsselthemen auch heute, 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung und besonders in dieser Zeit der Synodalität und mit Blick auf das Heilige Jahr, noch immer relevant sind“, sagte der Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker, Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv) beim Internationalen Symposiums, das anlässlich der Veröffentlichung des Nachsynodalen Schreibens „Ecclesia in Asia“ von 25 Jahren am 13. und 14. Dezember in Bangalore (Indien) stattfindet.
Im Rückblick auf das Dokument, das im November 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Abschluss der Sondersynode über Asien veröffentlicht wurde, stellt der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker fest: „Das Nachsynodale Schreiben dient in der Tat als prophetischer Aufruf an die Kirche, sich auf die Komplexität der asiatischen Gesellschaften einzulassen und das Evangelium in einem Geist der Demut, des Respekts und der Zusammenarbeit zu bezeugen. Es lädt die Katholiken in Asien ein, sich an der missionarischen Arbeit der Kirche zu beteiligen und gleichzeitig offen dafür zu sein, von den verschiedenen Kulturen, die den Kontinent ausmachen, zu lernen. Dieses Dokument stellt einen wichtigen Schritt in den Bemühungen der Kirche dar, die einzigartigen Herausforderungen und Chancen in Asien zu verstehen und anzugehen“.
Pater Nguyen erinnert daran, dass das Dokument „in einem christologischen und missionarischen Rahmen“ verfasst wurde und in sieben Kapiteln die folgende Themen behandelt: den asiatischen Kontext, der die verschiedenen Realitäten auf dem Kontinent analysiert und das reiche kulturelle und religiöse Erbe Asiens anerkennt; die Gestalt Jesu, des Erlösers, der als Geschenk für Asien dargestellt wird; der Heiligen Geistes, als Herr und Spender des Lebens für die Mission Christi und seiner Kirche in Asien; die Gemeinschaft und der Dialog für die Mission der asiatischen Kirche, insbesondere die Bedeutung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs; der Dienst an der Entfaltung des Menschen, der sich mit sozialen Fragen in Asien wie Armut, Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit befasst; und die Kirche als Zeugin des Evangeliums durch Vertiefung des Glaubens, Katechese und sakramentales Leben.
In all diesen Aspekten betonte Papst Johannes Paul II. die missionarische Dimension der Kirche und die entscheidende Rolle der Laien, insbesondere der Familie und der jungen Menschen.
„Der jüngste synodale Prozess“, so der Ordensmann, „der in dem Schlussdokument ‘Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung‘‚ gipfelte, spiegelt viele der Themen wider, die bereits in ‘Ecclesia in Asia' formuliert wurden. Sowohl die Synode zur Synodalität als auch das Apostolische Schreiben betonen die Bedeutung des Hörens auf den Herrn, durch Gebet und Schrift, aber auch durch die gelebten Erfahrungen der Gläubigen“. Und die in „Ecclesia in Asia“ behandelten Themen wie Evangelisierung, interreligiöser Dialog, soziale Gerechtigkeit und kulturelles Engagement fänden sich auch in den Diskussionen und Dokumenten der Synode wieder: „Das spricht für ihre heutige Relevanz“.
„Die katholische Kirche in Asien“, so der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker, “steht heute an einem wichtigen Scheideweg, da sie über ihre Mission und Identität innerhalb des vielfältigen und dynamischen kulturellen Kontextes des Kontinents nachdenkt. Das Apostolische Schreiben ‚Ecclesia in Asia‘ ist ein grundlegendes Dokument, das den Auftrag der Kirche in Asien umreißt und zu einer Neubelebung ihrer pastoral-missionarischen Bemühungen aufruft. Dies erscheint nach der jüngsten Synode und mit Blick auf des Apostolischen Schreibens ‚Evangelii Gaudium‘ von Papst Franziskus, in dem ‚das missionarische Handeln das Paradigma für alles kirchliche Wirken‘ ist (Nr. 15), noch dringlicher und wichtiger. Je näher das Jubiläumsjahr 2025 rückt, desto relevanter werden die in ‚Ecclesia in Asia‘ formulierten Themen der Synodalität und der missionarischen Erneuerung für die asiatische Kirche als Ganzes und für die einzelnen Kirchen auf dem Kontinent“.
Dieser Prozess müsse in einem neuen historischen Kontext fortgesetzt werden, stets im Einklang mit dem Geist der Mission und der Synodalität: „‘Ecclesia in Asia‘ ermahnt die Kirche, eine Gemeinschaft des Zuhörens und des Lernens zu sein, die in der Lage ist, die den asiatischen Kulturen innewohnenden Werte zu schätzen und gleichzeitig im Evangelium verwurzelt zu bleiben. Ein zentrales Anliegen des Schreibens ist es, dass die Kirche in ihrer Sichtweise missionarischer werden soll. Dies bedeutet nicht nur, das Evangelium zu verkünden, sondern es auch in einer Weise zu leben, die mit dem lokalen Kontext übereinstimmt. Die Herausforderung besteht darin, einen Glauben zu verkörpern, der zu den Hoffnungen und Sehnsüchten der Menschen in Asien spricht, und so eine Kirche zu fördern, die sowohl ein universales als auch ein lokales Gesicht hat“.
„Ecclesia in Asien“, so Pater Anh Nhue weiter, “fordert eine synodale Kirche, die auf die Stimmen ihrer Mitglieder hört, die Vielfalt annimmt und einen inklusiven Dialog fördert. Auf diesem Weg legt das Schreiben besonderen Wert darauf, vor allem marginalisierten Gemeinschaften, den Frauen, den Jugendlichen und die indigenen Völkern, zuzuhören. Ihre Perspektiven sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der Realitäten der Ortskirche“.
Abschließend stellt Pater Anh Nhue fest, dass „der missionarische Aspekt von ‚Ecclesia in Asia‘ die Notwendigkeit unterstreicht, dass die Kirche ein Leuchtfeuer der Hoffnung und des Mitgefühls in einer Welt voller Spaltungen und Leiden ist“. Während Asien mit allgegenwärtigen sozialen Problemen wie Armut, Umweltzerstörung und politischen Unruhen konfrontiert ist, „muss die Mission der Kirche über die bloße Verkündigung des Glaubens in Worten hinausgehen, die jedoch, wie ‚Ecclesia in Asia‘ selbst feststellt, im Prozess der Evangelisierung notwendig bleibt“. Sie „muss die Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Versöhnung einschließen und an der Seite der Ausgegrenzten bleiben“.
(PA) (Fides 13/12/2024)
ASIEN/INDIEN - Manipur: „Die Situation ist brisant, dringendes Handeln ist notwendig“
Guwahati (Fides) – Mit einem Sit-In fordern Bürger verschiedener Religionen und Ethnien in Guwahati, der Hauptstadt des Bundesstaates Assam im Nordosten Indiens, von den Regierenden ein größeres Engagement für den Frieden, insbesondere im Staat Manipur. Zudem möchte man ein Bewusstsein schaffen, damit die friedliche Koexistenz in der Gesellschaft Nordostindiens gefördert wird und Gott um das Geschenk des Friedens bitten. Die Kundgebung wurde organisiert, um Solidarität mit der Bevölkerung von Manipur zu bekunden, die mit einer lang anhaltenden sozialen Krise zu kämpfen hat, die zu Gewalt, Vertreibung und sozialen Spannungen führt.
An der Kundgebung, die in den letzten Tagen stattfand, nahmen Intellektuelle, Vertreter der Politik und der Zivilgesellschaft, Studenten und Arbeiter teil. Bei dem stillen Sit-in trugen die Teilnehmer Plakate mit der Forderung nach Frieden und Stabilität in Manipur, wobei die Bundesregierung aufgefordert wurde, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Krise zu bewältigen und die Wiederherstellung der Harmonie im Bundesstaat zu gewährleisten.
Die Versammlung erinnerte daran, dass Manipur seit mehr als eineinhalb Jahren von Unruhen heimgesucht wird, die Hunderte von Opfern und Tausende von Vertriebenen in Flüchtlingslagern gefordert haben, in denen unsichere Lebensbedingungen herrschen. „In einer verzweifelten Situation wurde die Krise im Parlament und von der Zentralregierung nicht anerkannt“, sagten die Anwesenden und forderten ein stärkeres Engagement der Regierung in Fragen, die das Zusammenleben zwischen den Gemeinschaften im Land betreffen. „Die Situation ist brisant, und wenn nicht sofort gehandelt wird, besteht die reale Gefahr, dass die Unruhen auf andere Teile des Nordostens übergreifen“, warnten sie.
Auf dem Treffen wurde betont, dass politische Parteien, zivilgesellschaftliche Gruppen und die Öffentlichkeit dringend zusammenarbeiten müssen, um Frieden und Stabilität in Manipur wiederherzustellen. Der Protest endete mit einem Aufruf zum Handeln, der sich an die Bürger in ganz Indien richtete, um politische, ethnische, kommunale und religiöse Spaltungen zu überwinden und sich für Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte einzusetzen. Jeder Bürger, so hieß es, habe eine persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung, Frieden und Würde zu fördern, insbesondere mit Blick auf die leidende Bevölkerung von Manipur.
(PA) (Fides 13/12/2024)
ASIEN/SRI LANKA - Bischöfe zu Fake News: “Lasst euch nicht irreführen”
Colombo (Fides) - In einer Gesellschaft, in der alles miteinander vernetzt ist und der Informations- und Nachrichtenfluss immer schneller und umfangreicher wird, sind Fake News an der Tagesordnung. Es braucht nur wenig, und sie gehen viral und erreichen jeden Winkel des Planeten, wobei sie oft Verwirrung und Chaos stiften, sogar bei Themen, die das Leben der Gläubigen berühren. So geschehen in Sri Lanka, wo eine in der lokalen Presse verbreitete Nachricht unter den katholischen Gläubigen einen derartigen Verwirrung ausgelöst hat, dass sich die Bischofskonferenz von Sri Lanka zum Eingreifen gezwungen sah.
Ende November 2024 berichten Medien in den Vereinigten Staaten von Amerika von einer „Bischofsweihe“ des srilankischen evangelikalen Pastors Jerome Fernand, dem Gründer der so genannten „Glorious Church“, der von Madhu Krishan zum Bischof geweiht wurde, der die Synode der „Globalen Apostolischen Diözesanen Kirchen“ in den Vereinigten Staaten leitet. Auf ihrer Website beschreiben sie sich selbst als „eine unabhängige, in den USA rechtlich eingetragene Institution“, die „den kirchlichen geistlichen Flügel (genannt ‚Full Gospel‘, Anm. d. Red.) der ACCADEMY OF GLOBAL PEACE (AUGP) FOUNDATION USA“ darstellt. Es handelt sich dabei um ein evangelikales Kirchennetzwerk.
Jerome Fernando nennt sich selbst einen „Propheten“ und hat seit einiger Zeit einen Gebetsraum, den so genannten „Miracle Dome“, eingerichtet, der bis zu 5.000 Menschen fassen kann und sich außerhalb von Colombo befindet, wo er Riten zelebriert, die live im Fernsehen übertragen werden und wo er angeblich Wunder vollbringt. Ende November verbreitete sich die Nachricht von seine Weihe zum „Bischof“ des evangelikalen Netzwerk, dem er angehört, in Sri Lanka wie ein Virus und löste bei den katholischen Gläubigen Unbehagen aus, weil die Nachricht von einer angeblichen Bischofsweihe, die in den Medien verbreitet wurde, nicht der Realität entsprach. Alles deutete jedoch darauf hin, dass der Pastor zum katholischen Bischof geweiht worden war.
Im Hinblick auf Jerome Fernando, der vielen in Sri Lanka durch seine Vergangenheit als professioneller Kricketspieler bekannt ist, kam es im Mai letzten Jahres zu einer kontroversen Debatte, als er während einer Predigt Aussagen über Buddhismus, Hinduismus und Islam machte. Der Satz, der aufhören ließ, lautete: „Buddha suchte das Licht. Also suchte er nach Jesus“. Dies löste eine heftige negative Reaktion der buddhistischen Gemeinschaft aus, die ihn der religiösen Intoleranz bezichtigte.
Nach einer Untersuchung durch den Obersten Gerichtshof Sri Lankas wurde er im Dezember 2023 bei seiner Rückkehr von einer Reise nach Singapur verhaftet. Im Januar 2024 wurde er gegen Kaution freigelassen, wobei seine Reisen ins Ausland und innerhalb des Landes sowie seine öffentlichen Äußerungen zum Thema Religion verschiedenen Beschränkungen unterliegen.
Die katholische Bischofskonferenz von Sri Lanka hat nun den Fall klargestellt und stellt fest: „Jerome Fernando ist kein Bischof der katholischen Kirche“. Die Klarstellung erfolgte durch eine Mitteilung, die vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Anthony Jayakody, unterzeichnet wurde.
„Jerome Fernando, ist kein katholischer Bischof“, heißt es in der Stellungnahme wörtlich, „Ein katholischer Bischof steht in Kontinuität mit den Nachfolgern der Apostel Jesu. Jeder katholische Bischof gehört zu den direkten Nachfolgern der Apostel“. Daher die Ermahnung an die Katholiken in Sri Lanka, „sich nicht von solchen Informationen irreführen zu lassen“.
(F.B.) (Fides 13/12/2024)
Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) begrüsst Bundespräsidentin Viola Amherds Engagement für die zivilen Opfer des Bergkarabach-Konflikts. In einem Brief an CSI hat Amherd die Unterstützung der Schweiz für die Rückkehr der vertriebenen Karabach-Armenier versprochen. Mit der Einberufung eines Friedensforums kann die Schweiz aktiv zur Friedensförderung im Südkaukasus beitragen. Das fordert auch eine Motion der Außenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK-N).
11.12.2024
(Binz bei Maur/csi) – Im September 2023 wurden mehr als 100'000 armenische Zivilisten durch das aserbaidschanische Militär aus ihrer Heimat in Bergkarabach vertrieben. Diese Aggression zerstörte eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt und wurde von internationalen Rechtsexperten als ein Akt der ethnischen Säuberung und möglicher Völkermord bezeichnet. Die Schweiz setzte sich für eine sofortige und dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten, die Weiterführung der Verhandlungen und den Zugang der humanitären Hilfe zur notleidenden Zivilbevölkerung ein.
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Hoffnung ist das schönste Geschenk, das die Kirche der Menschheit machen kann“
Vatikanstadt (Fides) – „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“. Und „wenn die Kirche ein Boot ist, dann ist der Heilige Geist das Segel, das sie antreibt und auf dem Meer der Geschichte vorwärts bringt, heute wie in der Vergangenheit!“. Gerade die Hoffnung „ist das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles die Segel zu streichen scheint“.
Dies sagte Papst Franziskus, der heute Morgen in der Aula Paul VI. den Zyklus der Katechesen der Generalaudienz zum Thema „Der Geist und die Braut“ abschloss und sich dabei mit dem Thema „Der Heilige Geist und die christliche Hoffnung“ befasste. Ein Thema, das sich auch mit dem Thema deckt, das der Papst für das bevorstehende Heilige Jahr gewählt hat.
Bei der Einführung in die Katechese erläuterte der Papst den Bezug auf den Titel, der dem gesamten Zyklus gegeben wurde, und der sich auf einen der letzten Verse der Bibel im Buch der Offenbarung bezieht, in dem es heißt: „Der Geist und die Braut rufen: ‚Komm!‘“ (Offb 22,17). Eine Aufforderung, erklärte der Bischof von Rom, „die an den auferstandenen Christus gerichtet ist“. Sowohl der heilige Paulus als auch die Didache, eine Schrift aus apostolischer Zeit, bezeugten „dass in den liturgischen Versammlungen der ersten Christen der Ruf ‚Maràna tha!‘ in aramäischer Sprache gerufen wurde, was bedeutet 'Komm, Herr!“
Ein Gebet, betonte der Papst, mit einem „eschatologischen“ Hintergrund, das „die glühende Erwartung der glorreichen Wiederkunft des Herrn zum Ausdruck bringt. Und dieser Ruf und die Erwartung, die er ausdrückt, sind in der Kirche nie erloschen“. Aber diese Erwartung der endgültigen Wiederkunft Christi „ist nicht die einzige geblieben“. „Zu ihr“, so erklärte Papst Franziskus, „kam auch die Erwartung seines fortwährenden Kommens hinzu in der gegenwärtigen und pilgernden Situation der Kirche“.
Aus dieser Perspektive ist der Ruf „Komm!“ gewöhnlich „nicht nur an Christus gerichtet, sondern auch an den Heiligen Geist selbst! Derjenige, der ruft, ist jetzt auch derjenige, zu dem zugerufen wird“. Nach der Auferstehung Christi sei der Heilige Geist „derjenige, der an seine Stelle tritt, der ihn in der Kirche gegenwärtig und wirksam macht“, so der Papst weiter, „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“.
Die Hoffnung, so betonte der Bischof von Rom, „ist kein leeres Wort oder ein vager Wunsch, dass sich die Dinge zum Guten wenden: Die Hoffnung ist eine Gewissheit, denn sie gründet sich auf die Treue Gottes zu seinen Verheißungen. Und deshalb wird sie eine göttliche Tugend genannt: weil sie von Gott eingegeben wird und Gott als Garant hat“.
Sie „ist keine passive Tugend, die nur darauf wartet, dass etwas geschieht. Sie ist eine höchst aktive Tugend, die dazu beiträgt, dass etwas geschieht“. Für den Papst kann sich der Christ jedoch „nicht damit begnügen, Hoffnung zu haben“, er muss auch, „Hoffnung auszustrahlen“. Deshalb sei die Hoffnung „das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles, die Segel zu streichen scheint“.
Der Bischof von Rom erinnerte daran, wie der Apostel Petrus die ersten Christen ermahnte: „Heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“. Aber er fügte eine Empfehlung hinzu: „Antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig“ (1 Petr 3,15-16). Denn „es ist nicht so sehr die Stärke der Argumente, die die Menschen überzeugen wird, sondern die Liebe, die wir in sie hineinzulegen wissen. Dies ist die erste und wirksamste Form der Evangelisierung. Und sie steht allen offen!“.
Vor dem Schlusssegen richteten sich die Gedanken von Papst Franziskus auf den Nahen Osten: „Ich verfolge jeden Tag, was in Syrien geschieht, in diesem sehr heiklen Phase seiner Geschichte. Ich hoffe, dass eine politische Lösung gefunden wird, die ohne weitere Konflikte und Spaltungen die Stabilität und Einheit des Landes verantwortungsvoll fördert. Ich bete auf die Fürsprache der Jungfrau Maria, dass das syrische Volk in seinem Land Frieden und Sicherheit erfährt kann und dass die verschiedenen Religionen in Freundschaft und gegenseitigem Respekt zum Wohle dieser von so vielen Jahren des Krieges geplagten Nation zusammenarbeiten“.
Papst Franziskus rief aucch zu Frieden im Nahen Osten, in Myanmar und der „gemarterten Ukraine“ auf „die so sehr unter diesem Krieg leidet“. „Lasst uns beten, dass ein Ausweg gefunden werden kann. Und ich denke an Palästina, Israel, Myanmar. Möge der Frieden zurückkehren, möge es Frieden geben! Krieg ist immer eine Niederlage. Beten wir für den Frieden“.
(F.B.) (Fides 11/12/2024)
AFRIKA/MOSAMBIK - Anhaltende Proteste gegen Wahlergebnisse haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft
Maputo (Fides) - In Mosambik gehen die Proteste gegen die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 9. Oktober, die von der FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront, die seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1975 ununterbrochen regiert) gewonnen wurden, weiter.
Seit dem Beginn der Demonstrationen am 21. Oktober wurden nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Wahlbeobachtungsplattform „Plataforma Decide“ mindestens hundert Menschen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet.
Venancio Mondlane, der Kandidat der oppositionellen Partei PODEMOS, der bei den Präsidentschaftswahlen hinter Daniel Chapo, dem Kandidaten der FRELIMO, den zweiten Platz belegte, rief dazu auf, die Demonstrationen „mindestens noch zwei oder drei Monate“ fortzusetzen.
In der vergangenen Woche gelang es den Demonstranten, den Betrieb von zwei Kraftwerken im Süden des Landes zu stören, die 30 % des Stroms in der Region liefern. Die Demonstration fand statt, nachdem Mondlane, der sich an einem unbekannten Ort im Exil befindet, in den sozialen Medien behauptet hatte, er sei nach dem Attentat in Südafrika zum zweiten Mal Ziel eines Mordanschlags gewesen (vgl. Fides 5/11/2024).
Die anhaltenden Proteste haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. Südafrika hat erneut den Betrieb an seinem wichtigsten Grenzübergang zu Mosambik in Lebombo ausgesetzt, der vor allem für den Export von Kohle und Chrom genutzt wird, was auch Auswirkungen auf die südafrikanische Wirtschaft hat.
Die wirtschaftliche Lage ist so angespannt, dass der mosambikanische Unternehmerverband den scheidenden Präsidenten Filipe Nyusi gebeten hat, mit Venancio Mondlane in Verhandlungen zu treten, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.
Das Verfassungsgericht wird voraussichtlich am 23. Dezember über die von den Oppositionsparteien eingereichten Klagen gegen die Wahlen vom 9. Oktober entscheiden.
Der neue Präsident soll bis zum 15. Januar vereidigt werden, während Mondlane das Amt für sich in Anspruch nimmt.
(L.M.) (Fides 11/12/2024)
ASIEN/INDIEN - 25 Jahre „Ecclesia in Asia“: Auf dem Weg zu einer synodalen und missionarischen Kirche in Asien
Bangalore (Fides) - „Fünfundzwanzig Jahre nach der Veröffentlichung des nachsynodalen apostolischen Schreibens ‚Ecclesia in Asia‘ wollen wir dieses Dokument im Lichte des heutigen veränderten sozialen und kulturellen Kontextes vertiefen, neu lesen und wieder aufgreifen, auf dem Weg einer authentisch synodalen Kirche und mit Blick auf die Zeit des Jubiläumsjahres“, so Pfarrer Yesu Karunanidhi, Koordinator der Programme zum Heiligen Jahr in der katholischen Kirche des lateinischen Ritus in Indien, gegenüber Fides. Der Priester gehört auch zu den Organisatoren des internationalen Symposiums, das am 13. und 14. Dezember in Bangalore stattfindet und den Titel trägt: „Fünfundzwanzig Jahre ‚Ecclesia in Asia‘: Auf dem Weg zu einer synodalen und missionarischen Kirche in Asien. ‚Ecclesia in Asia‘ im Jubiläumsjahr neu lesen“. Das Apostolische Schreiben „Ecclesia in Asia“ wurde 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Abschluss der Sondersynode zu Asien veröffentlicht, die vom 18. April bis 14. Mai 1998 in Rom stattfand.
Das Symposium in Bangalore wird von den Päpstlichen Missionswerken in Indien in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Sekretariat der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker und der Konferenz der Bischöfe des lateinischen Ritus in Indien (CCBI) organisiert. Die Veranstaltung, die auf dem St. John's Hospital Campus in Bangalore stattfindet, wird auch über Zoom für ein weltweites Publikum im Internet übertragen.
Die Eröffnungssitzung am 13. Dezember umfasst eine Botschaft von Kardinal Luis Antonio Tagle, dem Pro-Präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung, und den Einführungsvortrag von Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv) Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker in Rom, zum Thema „Überblick über ‚Ecclesia in Asia‘ im Kontext der Synode und des Heiligen Jahres 2025“.
Es folgt ein Vortrag von Pfarrer Clarence Devadass zum Thema „Die göttliche Mission der Liebe und des Dienstes in Asien erneuern“. Während Schwester Patricia Santos die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf „Stimmen von den Rändern“ lenkt, wird auch die Familie als Modell für die Kirche in Asien (Bischof Lawrence Pius Dorairaji) und die Mission im Jubiläumsjahr (Bischof Alex Vadakumthala) erörtert.
Die Fragen zur Aktualität des Apostolischen Schreibens ‚Ecclesia in Asia‘ betreffen insbesondere junge Menschen, Frauen, Priester und Nichtchristen: Wie würde jeder von ihnen „‚Ecclesia in Asia‘ heute neu schreiben“, wird in der Podiumsdiskussion gefragt, die ein Dokument für die Zukunft der katholischen Kirche auf dem riesigen und pluralistischen asiatischen Kontinent entwickeln soll.
Zu diesem Zweck werden auf der Sitzung am 14. Dezember Überlegungen zur Rolle der Laien (Bischof Peter Saldanha) und zu so wichtigen Themen wie der Achtung der Menschenwürde und der sozialen Gerechtigkeit (Pater Charles Davis) und der Evangelisierung auf dem digitalen Kontinent mit Hilfe neuer Technologien (Pater Charles Vijay Kumar) angestellt. Die Schlussfolgerungen stellt Pfarrer Christopher Vimalraj Hiruthya vom Generalsekretariat der Indischen Bischofskonferenz (CCBI) vor.
(PA) (Fides 11/12/2024)
AMERIKA/NICARAGUA - Bis zum Jahresende müssen auch Ordensschwestern das Land verlassen
Managua (Agenzia Fides) - „Ihr habt bis Dezember Zeit, das Land zu verlassen“, lautete die Warnung an alle Ordensschwestern in Nicaragua, die gezwungen sein werden, in Länder, hauptsächlich in Lateinamerika, Zuflucht zu suchen, in denen ihre jeweiligen Kongregationen bereits ansässig sind.
Nach der kürzlichen Verhaftung und Ausweisung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nicaragua und Bischofs von Jinotega, Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, am Abend des 13. November, stellt die Regierung Ortega nun auch den wenigen noch im Land verbliebenen Ordensschwestern ein Ultimatum.
„Den Ordensfrauen wurde bereits die Tätigkeit in gemeinnützigen Organisationen untersagt, jetzt wird ihr gesamter Besitz beschlagnahmt, und die meisten von ihnen haben Nicaragua bereits verlassen“, beklagt die nicaraguanische Anwältin Martha Patricia Molina, die von ihrem Exil in Texas aus die Angriffe gegen die katholische Kirche dokumentiert.
Zuletzt wurde im November drei Priestern die Einreise in das Land verwehrt. Darunter Pfarrer Asdrúbal Zeledón Ruiz aus der Diözese Jinotega und Pfarrer Floriano Ceferino Vargas, der nach einer Messe in der Kirche San Martín in der Diözese Bluefields, einem Suffraganbistum der Erzdiözese Managua, von Agenten des Regimes festgenommen und ins Exil nach Panama ausgewiesen wurde.
“Die liebevolle Vorsehung des Herrn ist der einzige sichere Wegweiser“, schreibt Papst Franziskus in einem Brief an das "pilgernde Volk Gottes in Nicaragua", anlässlich der Novene zum Fest der Unbefleckten Empfängnis (vgl. Fides 02/12/2024). „Gerade in den schwierigsten Momenten, wenn es menschlich unmöglich wird zu verstehen, was Gott von uns will, sind wir aufgerufen, nicht an seiner Fürsorge und Barmherzigkeit zu zweifeln. Das Vertrauen der Kinder Gottes, das ihr ihm entgegenbringt, und eure Treue zur Kirche sind die beiden großen Leuchttürme, die eure Existenz erhellen“, so Papst Franziskus.
Nach Schätzungen in einem von Martha Patricia Molino erstellten Bericht mit dem Titel „Nicaragua: ¿Una Iglesia perseguida?“ wurden seit April 2018 mehr als 250 Ordensleute des Landes verwiesen oder ins Exil gezwungen.
(AP) (Fides 11/12/2024)
AMERIKA/BRASILIEN - Gemeindemitarbeiter auf dem Weg zur Messe erschossen
Rio de Janeiro (Fides) - Am Abend des 8. Dezember wurde im Stadtviertel Penha im Norden von Rio de Janeiro der 43-jährige Architekt Steve Maguerith Chaves do Nascimento durch einen Kopfschuss getötet, als er sein Auto in der Nähe der Kirche „Nossa Senhora da Cabeça“ parkte, um zur Messe zu gehen.
Steve Maguerith Chaves do Nascimento, Ehemann und Vater einer 6-jährigen Tochter, war ein aktives Mitglied der Gemeinde „Nossa Senhora da Cabeça“, wo er sich insbesondere für die Verkündigung des Evangeliums und karitative Werke in der Gemeinde einsetzte. Der Mord geschah um 18.58 Uhr, zwei Minuten vor der 19-Uhr-Messe, die der Architekt gewöhnlich besuchte.
Wie die lokale Presse berichtet, arbeitet die Polizei daran, den Tathergang und die Gründe für den Mord zu rekonstruieren. Die Auswertung der von den Sicherheitskameras der Pfarrei aufgenommenen Bilder lieferte erste Hinweise auf die Dynamik der Ereignisse.
Das Videomaterial zeigt, dass sich zwei Männer auf einem Motorrad dem Auto näherten. Als der Mann erkannte, was passieren würde, versuchte er zu fliehen, doch der Killer feuerte einen Schuss ab, der ihn am Kopf traf und auf der Stelle tötete.
Der Gemeindepfarrer Eufrázio Morais, der den Schuss gehört hat, berichtet: „Er war eines unserer Gemeindemitglieder. Seine Familie ist sehr engagiert, sie sind aktive Mitglieder der Gemeinde. Er besuchte jeden Sonntag um 19 Uhr die Messe“. Nach dem Bericht des Pfarrers an die lokalen Medien kommt es in der Gegend, in der sich die Kirche befindet, ständig zu Gewalt und Raubüberfällen. Nicht selten werden die Gläubigen auf dem Weg zur Kirche ausgeraubt.
Was geschehen ist, so Pfarrer Morais weiter, „ist keine Seltenheit. Wir sind wie Geiseln. Leider ist die Gewalt hier alltäglich. Wir leiden sehr darunter. Leider kommt sie immer wieder vor. Und die Polizei ist fast völlig abwesend“.
Gestern wurde Steve Marghuerit Chaves do Nascimento in Anwesenheit des Weihbischofs der Erzdiözese Rio de Jainero, Antônio Catelan, in der Pfarrei beigesetzt, in der er getötet wurde und in der er tätig war. In einer Mitteilung drückte die Erzdiözese Rio de Janeiro ihr Bedauern über den Verlust dieses Gemeindemitarbeiters aus: „Mit tiefem Bedauern wendet sich die Erzdiözese São Sebastião do Rio de Janeiro nach dem Verlust von Steve Maguerith Chaves do Nascimento an die Familie, den Pfarrer und alle Gemeindemitglieder der Gemeinde ‚Nossa Senhora da Cabeça‘. In dieser Zeit der Trauer möchten wir unser aufrichtiges Beileid und unsere Unterstützung zum Ausdruck bringen. Steve war eine aktive Präsenz in unserer Gemeinschaft, zu der er immer mit Liebe und Hingabe beigetragen hat. Mögen die Erinnerungen an sein Leben und seine Beiträge uns dazu inspirieren, Jesus Christus zu folgen“.
„Gott möge die Herzen der Hinterbliebenen trösten und ihren Seelen Frieden schenken. Bleiben wir im Gebet vereint und suchen wir die nötige Kraft, um diese schwere Zeit zu überwinden. Die Erzdiözese steht allen in dieser Zeit der Trauer zur Seite. Möge das göttliche Licht Steves Weg auf seiner neuen Reise erhellen“, heißt es in der Mitteilung abschließend.
(F.B.) (Fides 11/12/2024)
9.12.2024
(München/acn) - Die YOUCAT-Stiftung, eine Tochtergesellschaft des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN), hat ein neues Führungsteam: Rafael D‘Aqui, langjähriger Mitarbeiter in der Lateinamerika- und Afrika-Abteilung des Hilfswerks, ist jetzt Geschäftsführer. Als Kirchlicher Assistent wurde der belgische Priester und Fundamentaltheologe Pater Joachim Moernaut FSO ernannt. Verantwortlich für Kommunikation und Soziale Medien ist Elisabeth Bauer.
„Es ist mir eine Ehre, Katecheten und Glaubensausbilder mit den Werkzeugen auszustatten, die sie für ihre wichtige Arbeit benötigen“, sagte D‘Aqui. Der gebürtige Brasilianer verfügt selbst über Erfahrung als Missionar und Katechet. Ziel des YOUCAT-Teams sei es, qualitativ hochwertige und leicht zugängliche Ressourcen für die Glaubensweitergabe zur Verfügung zu stellen. „Professionalität und Leidenschaft waren und sind ein Markenzeichen des YOUCAT“, betonte der neue Geschäftsführer.
AFRIKA/GHANA - Bischöfe: “Demokratie ist ein Geschenk, das wir achten und bewahren müssen”
Accra (Fides) - „Die Demokratie in unserem Land ist ein Geschenk und wir müssen sie weiterhin achten und bewahren“, schreiben die Bischöfe von Ghana nach der Verkündung der offiziellen Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 7. Dezember.
In ihrer Botschaft loben die Bischöfe die Wahlkommission ihm Hinblick auf den ruhigen Wahlverlauf für die Verwaltung des Wahlprozesses. „Wir ermutigen Sie, die Sie die Hüter des Wahlprozesses sind“, schreiben die Bischöfe an die Mitglieder der Kommission, “einen ständigen Dialog mit allen Parteien zu führen, insbesondere mit den politischen Parteien, der Zivilgesellschaft und den Wählern, um alle Probleme anzusprechen und die Integrität der Ergebnisse zu gewährleisten“.
Die politischen Parteien werden daran erinnert, „wie wichtig die Einheit in der Vielfalt ist. Der politische Wettbewerb muss ein Instrument zur Förderung des nationalen Fortschritts und nicht der Spaltung sein“. Man müsse deshalb Maßnahmen ergreifen, um „die Herausforderungen anzugehen, mit denen die Schwächsten unter uns, insbesondere die Armen und Ausgegrenzten, konfrontiert sind‘.
Mit Blick auf die „grundlegend Rolle“ der Medien, richten die Bischöfe an die Medienschaffenden die Bitte, „bei der Berichterstattung objektiv, genau und verantwortungsvoll zu bleiben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Medien als Forum für einen konstruktiven Dialog, für die Förderung des Friedens, der Einheit und des nationalen Zusammenhalts dienen“.
Schließlich rufen die Bischöfe in ihrer Botschaft die Ghanaer dazu auf, über das Wahlergebnis hinaus zu blicken und „sich über den Wahlprozess hinaus aktiv am Aufbau der Nation zu beteiligen“.
Nach den offiziellen Ergebnissen, die am gestrigen 9. Dezember, veröffentlicht wurden, hat der ehemalige Präsident John Dramani Mahama mit 56,5 Prozent der abgegebenen Stimmen (rund 6,3 Millionen Stimmen) gewonnen.
(L.M.) (Fides 10/12/2024)
AFRIKA/NIGERIA - Bischof Doeme Dashe: "Maiduguri steht unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens“
Abuja (Agenzia Fides) - „Unsere Mutter Maria verspricht, ihre Kinder zu beschützen, und wir haben gesehen, dass sich dies in der Diözese Maiduguri bewahrheitet hat“, sagte der Bischof von Maiduguri, Oliver Doeme Dashe, am Jahrestag der Weihe der Diözese an das Unbefleckte Herz Mariens.
„Seit wir unsere Diözese vor 13 Jahren dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht haben, haben wir ihren wunderbaren Schutz erlebt, selbst in den gefährlichsten Situationen“, betonte der Bischof von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno, wo die dschihadistische Sekte Boko Haram, die seit Jahrzehnten die Bevölkerung weiter Teile Nigerias bedroht, ursprünglich entstanden ist.
Auf dem Höhepunkt des Aufstands mussten mehr als 25 Kirchengemeinden aufgegeben werden, und ihre Mitglieder die Diözese verlassen. Heute sind fast alle Pfarreien wieder geöffnet und die meisten haben wieder Priester. Bischof Doeme führt die Wiedereröffnung dieser Pfarreien und die Rückkehr der Gläubigen in ihre Häuser „auf das Wirken der Gottesmutter“ zurück.
„Maiduguri ist heute friedlicher und die Gottesmutter hat Boko Haram besiegt“, sagte Bischof Doeme. „Ihr Schutz ist unsere Stärke, und wir bleiben der Marienverehrung zu ihrer Ehre und zur Ehre ihres Sohnes verpflichtet“. Bischof Doeme erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass trotz jahrelanger gewalttätiger Angriffe durch Boko Haram und andere bewaffnete Gruppen kein Priester von den Anschlägen betroffen war.
Obwohl es sich um die flächenmäßig größte Diözese Nigerias handelt und sie sich in einer der gefährlichsten Regionen befindet ist, sind Bischof Doeme und sein Weihbischof, John Bogna Bakeni, heute in ihrem Gebiet seelsogerisch unterwegs, ohne sich in Gefahr zu begeben, was beweist, dass die Fürbitte die Gläubigen auch angesichts eines anhaltenden Konflikts schützen kann.
(L.M.) (Fides 10/12/2024)
AFRIKA/ ÄQUATORIALGUINEA - Bischof von Bata zurückgetreten
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Juan Matogo Oyana (C.M.F.) von Bata (Äquatorialguinea) eingereichten Rücktritt angenommen.
(Fides 10/12/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - Neuer Anlauf für Amtsenthebung von Präsident Yoon
Seoul (Fides) - Die „People Power Party“ (PPP), die Regierungspartei des koreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol, diskutiert angesichts der Reaktionen der Bevölkerung und der Bemühungen des Parlaments, das ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu organisieren versucht, intern über einen möglichen Rücktritt Yoons im kommenden Februar. Die PPP spricht in diesem Zusammenhang von möglichen vorgezogenen Neuwahlen im April oder Mai 2025 und hat, um einen möglichst „reibungslosen“ Übergang zu ermöglichen, den Präsidenten „unter Vormundschaft“ gestellt, womit er nicht mehr an den Staatsgeschäften beteiligen wird.
Die Oppositionsparteien hingegen bringen im Parlament Anträge auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten ein, und für den 14. Dezember ist ein neues Misstrauensvotum im Parlament geplant. In der Zwischenzeit hat die koreanische Staatsanwaltschaft am 3. Dezember einen Haftbefehl gegen Verteidigungsminister Kim Yong-hyun erlassen, der beschuldigt wird, sich mit Präsident Yoon Suk Yeol im Hinblick auf die Verhängung des Kriegsrechts am 3. Dezember verbündet zu haben. Dem Minister wird vorgeworfen, die Armee angewiesen zu haben, das Parlament militärisch zu blockieren, das laut Verfassung von der Verhängung des Kriegsrechts hätte in Kenntnis gesetzt werden müssen: Das Parlament hätte so die Beendigung des Kriegsrechts durch eine Mehrheitsentscheidung verlangen können.
Unterdessen befürworten auch in der katholischen Glaubensgemeinschaft Gruppen, Verbände und Pfarreien öffentlich das Amtsenthebungsverfahren: Die Bewegung „Catholic Climate Action“ lud zu einer Gebets- und Aufklärungskampagne vor dem Gebäude der Nationalversammlung ein an der etwa 200 Gläubige teilnahmen, und forderte in diesem Rahmen das Amtsenthebungsverfahren und das umfassende Engagement der Christen „für das Gemeinwohl“. Pater Lim Hyeon-ho, stellvertretender Vorsitzender des der Abteilung für Umweltpastoral der Erzdiözese Seoul, erklärte am Rande der Veranstaltung: „In der Politik geht es um Liebe und Dienst am Gemeinwohl, aber die derzeitige Politik verursacht in Wirklichkeit Schmerz und Leid“. Pater Park Joo-ryung, ein weiterer teilnehmender Priester, betonte: „Die derzeitige Situation ist möglicherweise auch das Ergebnis unserer Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit: Wir sind nun aufgerufen, darüber nachzudenken und gemeinsam zu handeln“. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger forderten die Abgeordneten, insbesondere die Mitglieder der „People Power Party“, Yoons eigener Partei, auf, für ein Amtsenthebungsverfahren zu stimmen.
Pfarrer Cho Seung-hyeon, Priester und Journalist im Mediendienst der koreanischen Bischofskonferenz, erklärt: „Durch dieses illegale Kriegsrecht ist das Vertrauen des Volkes in Präsident Yoon in unserer demokratischen Republik erschüttert worden. Wer würde einem Präsidenten folgen, der Soldaten in die Nationalversammlung schickt, nur weil er nicht bekommt, was er will?“. Er fährt fort: „Rufe nach dem Rücktritt des Präsidenten kommen aus allen Gesellschaftsschichten und aus der politischen Welt. Die sechs Oppositionsparteien beschuldigen ihn des Verrats. Der koreanische Gewerkschaftsbund hat einen unbefristeten Generalstreik begonnen und fordert seinen Rücktritt“.
Auch die Nationale Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und die Vereinigung der Ordensoberen haben sich in diesem Sinne geäußert. In einer gemeinsamen Erklärung, die auch von anderen Gremien wie den „Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden“ der koreanischen Diözesen unterzeichnet wurde, heißt es: „Wir fordern die Nationalversammlung, die Vertreter des Volkes, auf, den Präsidenten so schnell wie möglich mit einem Amtsenthebungsverfahren zu konfrontieren“. „Der Präsident muss zurücktreten, und wenn er das nicht tut, müssen die Nationalversammlung und das Verfassungsgericht Berufung einlegen und die Amtsenthebungsmaßnahme so schnell wie möglich verabschieden.“ Dieser Schritt sei notwendig, „um ein nationales Chaos zu verhindern“. „Jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, dass das Volk regiert und dass der Präsident nicht der Herr des Landes ist“, heißt es abschließend.
Südkorea blickt auf eine lange Geschichte autoritärer Militärregierungen und Diktaturen zurück, und das politische Bewusstsein der Südkoreaner ist von dieser historischen Erinnerung geprägt. Was am 3. Dezember mit dem Kriegsrecht und dem Eingreifen der Armee geschah, rief diese Erinnerung in das Bewusstsein der Bürger zurück.
(PA) (Fides 10/12/2024)
ASIEN/SYRIEN - Bischof Audo nach Treffen mit Vertretern der bewaffneten Gruppen: “Man respektiert unsere Traditionen“
Von Gianni Valente
Aleppo (Fides) - Am Montag, den 9. Dezember, trafen sich die Verantwortlichen aller in Aleppo vertretenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zum zweiten Mal mit Vertretern der bewaffneten Gruppen, die die Kontrolle über die syrische Stadt übernommen haben. Es war das erste Treffen nach der Flucht von Präsident Baschar al-Assad und nachdem die Aufständischen auch Damaskus eingenommen hatten. „Wir waren alle anwesend: Bischöfe, Priester und Ordensleute“, sagte der Jesuit Antoine Audo, chaldäischer Bischof von Aleppo, im Gespräch mit Fides. Es sein eine „sehr positive Begegnung“ gewesen.
Das Treffen fand in dem Franziskanerkloster statt, wo sich auch das Apostolische Vikariat der Katholiken des lateinischen Ritus befindet. „Ihre Absicht“, so Bischof Audo, “scheint darin zu bestehen, Vertrauen zu schaffen“. Die Erwartungen seien gut, vor allem wenn man bedenke, „dass wir uns inzwischen in einer Sackgasse befanden: Es gibt keinen Strom, alles ist teuer, viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich zu ernähren“.
Im Moment, so Audo, zeigten die neuen Kräfte, die die Szene beherrschen und islamistisch geprägt sind, keinerlei Bestreben, das gewöhnliche Leben der kirchlichen Gemeinschaften zu verändern und zu maßregeln: „Im Gegenteil, sie versuchen, Vertrauen zu schaffen, indem sie unsere Traditionen und unsere Gebete respektieren. Ich habe ihnen gesagt, dass wir als arabische Christen eine einzigartige Realität in der Geschichte und in der Welt darstellen. Ich erinnerte an einige Beispiele für die Geschichte der muslimischen Araber mit den Christen und den Beitrag der Christen zu dieser Geschichte. Ich fügte hinzu, dass der Status der „Dhimmi“ (nicht-muslimische Mitglieder eines Staates, der sich am islamischen Recht orientiert, Anm. d. Red.) sowohl im negativen als auch im positiven Sinne interpretiert werden kann, dass Christen keine Bürger zweiter Klasse sein dürfen und dass wir zusammenarbeiten müssen. Man schien an diesen Überlegungen sehr interessiert zu sein“.
Während des Treffens wurde den Vertretern der christlichen Gemeinschaften versichert, dass es keine Änderungen der Vorschriften für die Schulen der kirchlichen Gemeinschaften geben werde, in denen Jungen und Mädchen gemeinsam in gemischten Klassen lernen. „Sie haben alle Beamten aufgefordert“, so der chaldäische Bischof weiter, “ihren Dienst wieder aufzunehmen, und sie haben gesagt, dass die Wehrpflicht, die all diese Jahre gedauert hat, beendet ist“.
Laut Bischof Audo, der für seine scharfen Analysen politischer Zusammenhänge und Prozesse bekannt ist, „gab es eine vereinbarte internationale Entscheidung, diesen Ausweg für Syrien zu sichern. Es war nicht möglich, in der eingeschlagenen Sackgasse weiterzumachen“. Eine Lösung, an der sicherlich die Türkei und die USA beteiligt waren, „aber auch Russland und der Iran. Russland forderte Assad auf, das Land zu verlassen“, und so wurde „weiteres Blutvergießen vermieden“.
Jetzt kehre man in Aleppo zur „Normalität“ zurück, berichtet Bischof Audo, zu der auch Existenzprobleme und die Schwierigkeiten bei der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern gehörten. In Kirchengemeinden gebe es Initiativen, um den Menschen wenigstens eine Mahlzeit zu ermöglichen. Und man bereite sich darauf vor, Weihnachten im kleinen Rahmen zu feiern: „Vielleicht“, berichtet Bischof Audo, „wird es keine Paraden und spektakulären Momente geben. Aber jeder, der uns in den Festtagen in unseren Kirchen und Bischofssitzen besuchen möchte, ist herzlich willkommen“.
(Fides 10/12/2024)
9.12.2024
(Berlin/bfw) – Der Mpox-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern zeigt - wie während der Corona-Pandemie - den weltweit ungleichen Zugang zu Impfstoffen. Es existieren Impfstoffe, doch die betroffenen Länder können sich den Impfstoff wegen hoher Preise nicht leisten und sind auf Spenden angewiesen. Deshalb fordern anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember verschiedene deutsche Nichtregierungsorganisationen (NGOs), dass die Bundesregierung dem Menschenrecht auf Gesundheit höchste Priorität einräumt und ihren Fokus in der globalen Gesundheitspolitik nicht einseitig auf die Interessen der Pharmaindustrie legt.
Eine neue, aggressivere Variante der Viruserkrankung Mpox breitet sich in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern schnell aus. Die rasante Zunahme an erkrankten Menschen, insbesondere Kindern, veranlasste die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im August dieses Jahres, einen internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Von Januar bis Ende November 2024 sind über 56.700 Verdachtsfälle registriert, über 12.580 bestätigt und über 1.140 Todesfälle zu beklagen, die meisten in der zentralafrikanischen Region. Die Erkrankung ließe sich eigentlich gut kontrollieren – wenn genügend Diagnosemöglichkeiten und Impfstoffe vor Ort zur Verfügung stünden. Doch genau daran hapert es, obwohl die WHO bereits 2022 den Ausbruch von Mpox erstmals zur Notlage internationaler Tragweite erklärte.
Basierend auf den Lehren der Corona-Pandemie bietet die WHO zwar jetzt mit einem neuen temporären Koordinationsmechanismus eine bessere Antwort auf die Krankheitsausbrüche und hat über fünf Millionen Impfstoffzusagen für die nächsten Monate erhalten. Doch handelt es sich hauptsächlich um einmalige Spenden aus Beständen von Industriestaaten. Die betroffenen Länder können sich den Impfstoff nicht leisten. Dabei bräuchte Afrika laut dem Afrikanischen „Center for Disease Control“ insgesamt rund 10 Millionen Dosen. Dabei sind die Kosten in jedem Gesundheitsnotfall ein Schlüsselfaktor für eine ausreichende Versorgung und Vorsorge. Die verfügbaren Impfstoffe und Medikamente für die Behandlung der Krankheit unterliegen aber dem Patentschutz, das bedeutet hohe Preise, eine eingeschränkte Produktion, keine Transparenz über die Preisgestaltung und folglich ein begrenzter Zugang für betroffene Länder des Globalen Südens.
In diesem Zusammenhang ist es nach Ansicht der beteiligten NGOs unbefriedigend, dass sich die Verhandlungen zum internationalen Pandemievertrag extrem in die Länge ziehen, weil insbesondere diejenigen Industrieländer, in denen große Pharmaunternehmen ansässig sind, Regeln zum gerechten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen blockieren. Dabei sind Technologie- und Wissenstransfer sowie die Beschränkung von geistigen Eigentumsrechten wesentliche Voraussetzungen für eine ausreichende und bezahlbare Versorgung.
Die Corona-Pandemie zeigte erneut die globale Ungleichheit im Zugang zu Schlüsseltechnologien, einschließlich Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten. Damit sich die Fehler bei Mpox nicht wiederholen, muss gehandelt werden:
• Wir fordern von der Bundesregierung, Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und Ansätze zu entwickeln, die geistiges Eigentum nicht nur als Anreiz für Innovation und Gewinnmaximierung wahrnehmen, sondern auch zur Förderung globaler öffentlicher Güter. Nur so kann ein gerechter und universeller Zugang zu Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten geschaffen werden.
• Zur Unterstützung lokaler Gesundheitssysteme müssen transparente Strategien zum Wissens- und Technologietransfer entwickelt werden: Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, die Entwicklung regionaler Produktionsstätten und Innovationszentren in Ländern des Globalen Südens, insbesondere in Afrika, zu unterstützen.
• Gesundheitssysteme müssen gestärkt, Laborkapazitäten und sichere Lieferketten unterstützt und aufgebaut werden. Dies auch, um für die Bevölkerung in vernachlässigten Gebieten einen maximalen Nutzen zu erreichen.
AFRIKA/GHANA - Ehemaliger Präsident Mahama gewinnt Präsidentschaftswahl vom 7. Dezember
Accra (Fides) - Der ehemalige Präsident John Dramani Mahama hat die Präsidentschaftswahlen in Ghana am 7. Dezember gewonnen.
Während das endgültige Ergebnis der Wahl noch nicht vorliegt, bestätigte der scheidende Vizepräsident Mahamudu Bawumia, Kandidat der regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP), bereits am gestrigen Sonntag, den 8. Dezember, den Sieg von Mahama.
Der Kandidat des National Democratic Congress (NDC) kehrt damit nach acht Jahren in das höchste Amt des Landes zurück. Mahama war bereits von Juli 2012 bis Januar 2017 Präsident von Ghana. Damals war er zweimal (bei den Wahlen 2016 und 2020) dem scheidenden Präsidenten Nana Akufo-Addo unterlegen (der nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren konnte).
Auch bei den Parlamentswahlen, die zusammen mit den Wahlen des Staatsoberhaupts abgehalten wurden, liegt die NDC in Führung. Die unabhängige Wahlkommission bat die Wähler unterdessen um Geduld bis zur Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse der Wahlen, die wie von den Bischöfen erhofft in einer weitgehend ruhigen und friedlichen Atmosphäre stattfanden (vgl. Fides 4/12/2024).
Die Niederlage des Kandidaten der Partei des scheidenden Präsidenten ist eine Folge der schweren Wirtschaftskrise, die das Land in den letzten Jahren erfasst hat. Die hohe Inflationsrate und die Jugendarbeitslosigkeit haben dazu geführt, dass sich die Mehrheit der Wähler von denjenigen abgewandt hat, die Ghana in den letzten acht Jahren regiert haben. Mahama hatte versprochen, die wirtschaftliche Lage des Landes zu verbessern, wird sich aber mit der Frage des 3-Milliarden-Dollar-Darlehens befassen müssen, das die derzeitige Regierung beim Internationalen Währungsfonds beantragt hat, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen.
Die ghanaischen Wähler brachten auch ihre Enttäuschung im Hinblick auf Skandale zum Ausdruck, in die Mitglieder der Regierung verwickelt sind. Ghana gilt als eines der stabilsten Länder Afrikas, in dem der demokratische Prozess weitgehend respektiert wird, auch wenn die Wahlen 2016 und 2020 von Gewalt nach den Wahlen überschattet wurden, die zu Toten und Verletzten führte. In diesem Jahr wurden unterdessen keine größeren Zwischenfälle verzeichnet, obwohl mindestens zwei Menschen durch Schüsse getötet wurden.
(L.M.) (Fides 9/12/2024)
ASIEN/PHILIPPINEN - Bischöfe von Palawan fordern Moratorium für den Bergbau
Puerto Princesa (Fides) – Zum Schutz der Bevölkerung, der Ressourcen und der natürliche Schönheit von Palawan haben die katholischen Bischöfe der Diözesen in Palawan, einer der philippinischen Inseln mit einer außergewöhnlichen und unberührten natürlichen Schönheit, eine Unterschriftensammlung auf den Weg gebracht, um ein 25-jähriges Moratorium für den Bergbau zu erwirken. Die Bischöfe erläutern die Initiative in einem gemeinsamen Hirtenbrief, der von Bischof Socrates Mesiona, Apostolischer Vikar von Puerto Princesa, Bischof Broderick Pabillo, Apostolischer Vikar von Taytay, und dem emeritierten Bischof Edgardo Juanich unterzeichnet ist.
An die Gläubigen gewandt betont Bischof Mesiona: „Wir fordern ein 25-jähriges Moratorium für neue Anträge oder Erweiterungen von Bergbauaktivitäten. Es sind eingehende Studien erforderlich, um kritische Gebiete wie alte Wälder und Wassereinzugsgebiete zu erhalten“, so der Bischof, der an die moralische Verantwortung der Kirche ‚für die Pflege des gemeinsamen Hauses‘ erinnert, wie es in der Enzyklika „Laudato si'“ von Papst Franziskus heißt. Der Bischof betonte die Bedeutung nachhaltiger Wirtschaftsstrategien mit der Entwicklung lokaler Unternehmen - und nicht multinationaler Konzerne - auch im Bereich des Bergbauaus, bei denen das Ökosystem immer an erster Stelle stehen muss, einschließlich des Lebens indigener Gruppen und des Schutzes von Gebieten wie Wäldern, Flüssen und Meeren.
Die Situation ist besorgniserregend: 2016 genehmigte das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen die Fällung von rund 28.000 Bäumen in Palawan. Und 2024 erhielt ein Unternehmen die Genehmigung, 52.200 weitere Bäume zu fällen, also eine große Waldfläche, während ein anderes Unternehmen die Fällung weiterer 8.000 Bäume beantragte. Derzeit werden in Palawan 67 Anträge auf Bergbaukonzessionen auf einer Fläche von über 200.000 Hektar geprüft, und die Regierung hat bereits 11 Verträge über die Nutzung von 29.000 Hektar Land genehmigt.
Die örtliche katholische Glaubensgemeinschaft wendet sich deshalb direkt an die Gesetzgeber der Provinz Palawan und fordert sie auf, der Umwelt und dem Wohlergehen der Gemeinschaft Vorrang vor Profit- oder Machtinteressen einzuräumen: „Es wird sich zeigen, ob ihnen Palawan wirklich am Herzen liegt oder ob sie anderen Zwängen nachgeben“, so der Bischof. In dem gemeinsamen Hirtenbrief wird auch darauf hingewiesen, dass Palawan die einzige Provinz in der Region Zentralphilippinen ist, in der es kein Moratorium für Bergbauaktivitäten gibt. Benachbarte Provinzen wie Mindoro, Marinduque und Romblon haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen. Die Kirche schließt sich den Forderungen der Bauern, Fischer und indigenen Gemeinschaften an, die unter der Zerstörung durch den Bergbau leiden. „Es ist auch der Schrei derjenigen, die an unsere Pflicht glauben, Palawan als Hüter der Schöpfung zu schützen“, so Bischof Mesiona, der die Bürger auffordet, die Petition zu unterzeichnen. In Palawans Naturparadies könne Abholzung und Bergbau die Erosion, Erdrutsche und langfristige ökologische Schäden noch verstärken. In diesem Sinne sei die Kontrolle des Bergbaus nicht nur eine Frage des Profits, sondern solle „das Leben der Natur für künftige Generationen erhalten“, betont er.
Was in der Provinz Palawan geschieht, wirft ein Schlaglicht auf die globale Situation der Philippinen, einer Inselgruppe mit enormen Bodenschätzen, insbesondere Kupfer-, Gold-, Nickel-, Zink- und Silbervorkommen, sowie Mineralien, die für die „globale Energiewende“ von Nutzen sind. Jüngsten Statistiken des philippinischen Amtes für Bergbau und Geowissenschaften zufolge gibt es auf dem Archipel 56 größere Bergwerke mit sieben Verarbeitungsbetrieben, in denen mehr als 220.000 Menschen beschäftigt sind. Die wichtigsten Bergbaugebiete befinden sich in Luzon im Norden (Gold in Nueva Vizcaya, Nickel in Palawan und Kupfer in Benguet); in den Visayas im zentralen Teil des Landes (Kupfer in Cebu); in Mindanao im Süden (Nickel und Gold in Surigao del Norte, Silber in Zamboanga del Norte).
Die Philippinen stehen weltweit an vierter Stelle bei den Kupferreserven und an fünfter Stelle bei den Kobalt- und Nickelreserven. Ausländische multinationale Unternehmen, insbesondere aus Japan, Australien, Kanada und China, spielen eine wichtige Rolle und unterhalten Beziehungen zur Regierung, um neue Bergbaukonzessionen zu beantragen. Aus der Sicht dieser Unternehmen sind die „Moratoriums“-Initiativen für den Bergbau ein Hindernis, da sie die Belange des Umweltschutzes, der sozialen Verantwortung und der gerechten Verteilung der Gewinne aus dem Bergbau berücksichtigen, so dass sie tatsächlich der Entwicklung der lokalen Gemeinschaften zugutekommen und nicht deren Zerstörung bedeuten.
(PA) (Fides 9/12/2024)
ASIEN/SYRIEN - Assad auf der Flucht: Bischöfe und Patriarchen bitten um Gebet für einen friedlichen Übergang
Damaskus (Fides) – Um Gebete und Bitten, dass in Syrien „diese Phase des Übergangs sicher und friedlich verlaufen möge“, bat der syrisch-katholische Patriarch Ignace Joussif III .Younan beim Gottesdienst, dem er am Sonntag, den 8. Dezember, im Heiligtum der Heiligen Behnam und Sarah im Libanon vorstand.
In seiner Predigt nahm der Patriarch Bezug auf „diese Welle der Revolution gegen die Regierung und das Regime, die seit vielen Jahren andauert“ und die sich in „einen schrecklichen Krieg verwandelt hat, dessen Auswirkungen auf die Sicherheit und die Wirtschaft für alle schrecklich waren“.
Der aus dem Libanon stammende Patriarch Younan betonte, dass er in den letzten Tagen mit den Bischöfen von Aleppo, Homs, Damaskus und Qamischli in Kontakt gestanden habe, um sich zu informieren und seine Nähe „im Gebet und in der Bitte um Frieden, den wir alle brauchen“, zu versichern.
Auch das syrisch-orthodoxe Patriarchat unter der Leitung von Patriarch Mor Ignatios Aphrem II. gab eine Erklärung ab, in der es um die Gabe der „göttlichen Weisheit“ bittet, um „Inspiration, Kraft und Standhaftigkeit in der Liebe zum Heimatland“ zu finden, und in der es den Auftrag der Kirche bekräftigt, „die Werte der Gerechtigkeit, des Friedens und der Harmonie unter allen Bürgern zu verbreiten“ und dabei die kulturelle Identität und die lange Geschichte Syriens zu achten.
In der ungewissen Phase, die nach der Flucht von Baschar al-Assad nach Russland begonnen hat, drücken die offiziellen Erklärungen der Kirchen Vorsicht im Hinblick auf die Einschätzung der Entwicklung der Ereignisse aus und erinnern dabei an die „beruhigenden“ öffentlichen Erklärungen der islamistisch geführten Gruppen, die eine Schlüsselrolle beim Zusammenbruchs des syrischen Regimes gespielt haben.
„Wir rufen alle auf“, heißt es in dem Kommuniqué des syrisch-orthodoxen Patriarchats, “ihre nationale Rolle bei der Bewahrung des öffentlichen und privaten Eigentums wahrzunehmen und den Einsatz von Waffen und die Ausübung von Gewalt gegen andere zu vermeiden“. Die Bischöfe des syrisch-orthodoxen Patriarchats fordern außerdem „die Gleichheit aller gesellschaftlichen Gruppen und aller syrischen Bürger, unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen und politischen Zugehörigkeit, auf der Grundlage einer Staatsbürgerschaft, die die Würde eines jeden Bürgers garantieren muss“.
Wie das Nachrichtenportal „SiriacPress“ berichtet, gingen in den Städten Qhamishli und Hassakè im Nordosten Syriens Dutzende von Aktivisten der von Christen geführten politischen Parteien, auf die Straße, um das Ende des Assad-Regimes zu feiern, und skandierten Slogans zur Unterstützung eines erhofften „Neuanfangs“ für die syrische Nation.
(GV) (Fides 9/12/2024)
AMERIKA/HAITI - Bandenchef lässt 184 Menschen töten: Bischöfe fordern Ende der Gewalt
Port-au-Prince (Fides) - Mindestens 184 Menschen seien allein am vergangenen Wochenende in Port-au-Prince getötet worden, so Volker Türk, UN-Menschenrechtskommissar für Haiti. „Allein am vergangenen Wochenende wurden in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince mindestens 184 Menschen bei Gewalttaten getötet, die auf Anweisung eines mächtigen Bandenbosses im Stadtteil Cité-Soleil verübt wurden“, so Türk wörtlich, ohne weitere Details zu nennen, betonte aber, dass „diese jüngsten Morde lassen die Zahl der Todesopfer in Haiti in diesem Jahr auf die unglaubliche Zahl von 5.000 Menschen steigen“.
Zuvor hatte das Nationale Netzwerk für den Schutz der Menschenrechte (Réseau National de Défense des Droits Humains, RNDDH) berichtet, dass mindestens 100 angebliche Voodoo-Anhänger auf Befehl von Monel Felix, einem lokalen Bandenchef, getötet wurden, der glaubte, dass Voodoo-Praktiken für die Krankheit seines am 7. Dezember verstorbenen Sohnes verantwortlich sei.
Erst Anfang des Monats hatten die haitianischen Bischöfe einen neuen Appell auf den Weg gebracht, um die Gewalt der bewaffneten Banden zu stoppen. „Lasst uns aufhören, diese blinde Gewalt zu schüren, die unsere Gesellschaft tagtäglich heimsucht“, schrieben die Bischöfe in ihrer Botschaft, die zum Abschluss ihrer 142. Vollversammlung.
An die Mitglieder von Banden gerichtet, fordern die Bischöfe: „Hört auf mit diesen grausamen Taten. Sie sind weder gut für das Land, noch für die Menschen, noch für euch, die ihr sie begeht“.
Die Botschaft appelliert an die lokalen Behörden und die internationale Gemeinschaft, den Waffenhandel zu unterbinden, der die Spirale der Gewalt weiter anheizt. Die Bischöfe schlagen als Zeichen der Hoffnung das bevorstehende Jubiläumsjahr vor, das am 29. Dezember in Haiti beginnt. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ laden die Bischöfe die Haitianer ein, „Zeugen der Hoffnung“ zu werden, indem sie sich von der dramatischen Situation des Landes nicht entmutigen lassen.
(L.M.) (Fides 9/12/2024)
VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus hofft auf ein „Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten“
Vatikanstadt (Fides) - „Ich appelliere an die Regierungen und die internationale Gemeinschaft damit wir das Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten begehen können“, so Papst Franziskus am Ende des Angelusgebets mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen zum Fest der Unbefleckten Empfängnis.
An dem Tag, an dem islamistische Anti-Assad-Milizen Damaskus eingenommen haben, und nach den zahlreichen persönlichen Treffen in Paris zwischen den politischen Führern verschiedener Länder, darunter der designierte US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenski, rief der Papst dazu auf, weiterhin „für den Frieden zu beten, in der gequälten Ukraine, im Nahen Osten - Palästina, Israel, Libanon und jetzt Syrien -, in Myanmar, im Sudan und überall dort, wo Menschen unter Krieg und Gewalt leiden“.
Zuvor feierte der Papst im Petersdom eine Messe mit den 21 Kardinälen, denen er gestern Nachmittag während des öffentlichen Konsistoriums, dem zehnten seines Pontifikats, die Kardinalswürde verliehen hatte. In seiner Predigt erinnerte der Papst an die Worte, die der selige Pius IX. in der Apostolischen Konstitution „Ineffabili Deus“ schrieb, die am 8. Dezember 1854 veröffentlicht wurde und das Dogma der Unbefleckten Empfängnis definiert. Maria ist „voll der Gnade“, ein Begriff, den „die Christen im Laufe der Jahrhunderte auf so viele Arten, mit Worten und Bildern, darzustellen versucht haben“.
Der Bischof von Rom zitierte auch den heiligen Paul VI., der 1963 sagte, die Mutter Gottes zeige uns, „was wir alle im Herzen tragen: das authentische Bild des Menschen [...] unschuldig, heilig, [...] weil ihr Wesen ganz Harmonie, Offenheit, Einfachheit ist - das ist es, was Maria ist: ganz Harmonie, Offenheit, Einfachheit -sie ist ganz Transparenz, Güte, Vollkommenheit; sie ist ganz Schönheit“.
Eine Schönheit, die Papst Franziskus unter drei Aspekten des Lebens Marias analysierte, Aspekte, „die sie uns nahe und vertraut machen: die der Tochter, der Braut und der Mutter“. Aber auch als Frau, denn, so fügte er hinzu, „es gibt kein Heil ohne Frau, denn Kirche ist auch Frau“.
Im Geheimnis des Lebens Mariens, so der Bischof von Rom, „entfaltet sich ihre Unbefleckte Empfängnis, ihre Bewahrung vor der Erbsünde, in ihrer Fruchtbarkeit, also darin, dass sie zu sterben weiß, um Leben zu schenken; darin, dass sie sich selbstvergessen um die kümmert, die sich klein und schutzlos an sie klammern
Im Gegenteil, in der heutigen Welt „sehen wir leider überall, wie der Anspruch der Erbsünde, ‚wie Gott‘ sein zu wollen (vgl. Gen 3,1-6), die Menschheit weiterhin verwundet und wie diese Anmaßung der Selbstgenügsamkeit weder Liebe noch Glück erzeugt. „Wer die Ablehnung jeglicher stabiler und dauerhafter Bindung als Errungenschaft feiert, schenkt in Wahrheit keine Freiheit. Wer Vätern und Müttern den Respekt verweigert, wer keine Kinder will, wer die anderen als Objekt oder als Störung betrachtet, wer Teilen als Verlust und Solidarität als Verarmung ansieht, bringt weder Freude noch Zukunft“, so der Papst. „Was nützt das Geld auf der Bank, der Komfort in der Wohnung, die unechten ,Kontakte‘ in der virtuellen Welt, wenn doch die Herzen kalt, leer und verschlossen bleiben?“, fragte sich der Bischof von Rom, „Was nützt das starke finanzielle Wachstum der wohlhabenden Länder, wenn dann die halbe Welt durch Hunger und Kriege stirbt und die anderen gleichgültig zusehen? Was nützt es, um die Welt zu reisen, wenn jede Begegnung auf die Emotion eines Augenblicks reduziert wird, auf ein Foto, an das sich in ein paar Tagen oder Monaten niemand mehr erinnert?“, so die Frage des Papstes.
Papst Franziskus appellierte in diesem Zusammenhang an die Gläubigen, so zu leben, dass die Welt wirklich verwandelt werde. „Heute blicken wir auf Maria, die unbefleckt Empfangene, und wir bitten sie, dass ihr liebevolles Herz uns gewinnt, dass sie uns bekehrt und uns zu einer Gemeinschaft macht, in der Kindschaft, Bräutlichkeit und Mutterschaft Lebensrichtschnur und -kriterium sind“, forderte er. Indem wir ihrem Beispiel folgten, können die Familien in ihrer Einheit wachsen, die Gemeinschaften ihre Solidarität wiederentdecken und die menschliche Familie beginnen, ihre Spaltungen zu überwinden – die „Schönheit, die die Welt rettet“ - so Franziskus.
„Während sich die Öffnung der Heiligen Pforte des Jubiläumsjahres nähert, lasst uns dem Herrn der von der Unbefleckten Jungfrau geboren wurde die Türen unserer Herzen und unseres Verstandes öffnen“, so der Papst auch in seiner Ansprache zum Angelusgebet, „Und ich gebe euch einen Rat. Heute ist ein guter Tag, um eine Beichte abzulegen. Wenn ihr heute nicht zur Beichte gehen könnt, dann geht doch in der kommenden Woche bis zum nächsten Sonntag. Öffnet eure Herzen, und der Herr verzeiht alles“.
Nach dem Segen gingen die Gedanken des Bischofs von Rom erneut nach Nicaragua, an das er vor einigen Tagen einen Brief gerichtet hatte (vgl. Fides 02/12/2024): „Ich lade Sie ein, sich dem Gebet für die Kirche und das Volk von Nicaragua anzuschließen, wenn sie die ‚Reinste‘ (Purissima) als Mutter und Patronin feiern und einen Schrei des Glaubens und der Hoffnung zu ihr erheben. Möge die himmlische Mutter ihnen in ihren Schwierigkeiten und Ungewissheiten Trost spenden und die Herzen aller öffnen, damit wir immer den Weg des respektvollen und konstruktiven Dialogs suchen, um Frieden, Geschwisterlichkeit und Harmonie im Land zu fördern“.
Das Gebet des Papstes galt auch den Gefangenen, „die sich in den Vereinigten Staaten im Todestrakg befinden… Lasst uns beten, dass ihre Strafe umgewandelt, geändert wird. Denken wir an diese unsere Brüder und Schwestern und bitten wir den Herrn um die Gnade, sie vor dem Tod zu bewahren“.
(F.B.) (Fides 08/12/2024)
EUROPA/RUSSLAND - Schule der Franziskaner in Nowosibirsk feiert 30jähriges Gründungsjubiläum
Nowosibirsk (Fides) - Eine „persönliche“ Erziehung, die durch die Aufmerksamkeit und Liebe für jedes Kind vermittelt wird. Dieses Ziel verfolgt die Schule „Natale del Signore“ in Nowosibirsk, die 2024 ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Der italienische Pater Corrado Trabucchi (OFM), Direktor der ersten Stunde, umreißt klar das Ziel, so: „Wir wollen aus einem egoistischen Herzen ein mitfühlendes Herz machen“.
Die Einrichtung der Franziskaner, die kurz nach dem Ende der UdSSR in einem Kontext entstand, in dem die katholische Präsenz auf neuen sozialen und gesetzlichen Grundlagen wiederhergestellt wurde, bietet ein Bildungsangebot, das auf die ganzheitliche Entwicklung der Kinder in ihrer intellektuellen, spirituellen und relationalen Dimension ausgerichtet ist. Die Schule nimmt nicht nur Kinder aus christlichen (meist orthodoxen), sondern auch aus muslimischen Familien auf.
Die Schule, die als nichtstaatliche, von der Russischen Föderation anerkannte Einrichtung konzipiert ist, bietet eine vierjährige, im Falle des Besuchs der Vorschule, eine fünfjährige Grundschulausbildung an. Sie wird derzeit von 57 Kindern besucht und hat vier Lehrer. Zusätzlich zu den in Russland üblichen Unterrichtsfächern erhalten die Schüler Musikunterricht, Gesang, eine Stunde Religion pro Woche und eine kurze Zeit des täglichen Gemeinschaftsgebets. Der Religionsunterricht ermöglicht den Kindern eine Annäherung an die Bibel, die Ikonographie, das Leben der Heiligen - insbesondere derjenigen, die der russischen Tradition nahe stehen, wie der Heilige Sergius von Radonež und der Heilige Nikolaus - und die an die Namen Gottes im Koran.
Den Lehrern der Schule ist es besonders wichtig, Kinder aus benachteiligten Familien im Prozess des Lernens und der Entwicklung nicht zurückzulassen. In Zusammenarbeit mit den beiden katholischen Pfarreien in Nowosibirsk versuchen die Lehrer, diesen Schülern zu helfen, damit sie die Grundschulzeit bewältigen können. „Wir sind darauf bedacht, dass sich die Persönlichkeiten der Kinder harmonisch entwickeln“, bekräftigt Pater Corrado, “und dass sie sich gut auf den Unterricht konzentrieren können. Deshalb bieten wir drei Essenspausen am Tag an (Frühstück, Mittagessen und Zwischenmahlzeit) und verfügen über eine Turnhalle, in der sie sich auch in den strengen sibirischen Wintern bewegen können, wenn dies im Freien nicht möglich ist“.
Auch die Vorbereitung von Schulaufführungen und festlichen Anlässen hat einen hohen erzieherischen Wert.
„Seit dem ersten Schuljahr 1994 sind dreißig Jahre vergangen“, sagt Pater Corrado gegenüber Fides, “und unsere ehemaligen Schüler von damals haben jetzt Familien und möchten ihre Kinder auf unsere Schule schicken, nicht zuletzt wegen der schönen Erfahrungen, die sie als Kinder hier gemacht haben. Sie kommen oft zurück, um uns in den Ferien zu besuchen und sind eine Art 'Boten' unserer Schule. Und unter unseren ehemaligen Schülern, die inzwischen über 300 sind, gibt es leider auch bereits die ersten Toten, derer wir im Gebet gedenken: Anna, die bei einem Autounfall ums Leben kam, und Nikita, der an der Front starb“.
Die Schule genießt in der Stadt einen ausgezeichneten Ruf, und viele Menschen bewundern ihr Erziehungsmodell. „In all diesen Jahren“, so Pater Corrado abschließend, “wurde die Schule von vielen Wohltätern unterstützt, denen unser dankbares Gedenken gilt. Wir sind glücklich, dass wir 30 Jahre lang den guten Samen säen konnten, und dafür danken wir dem Herrn und all unseren Freunden, in der Hoffnung, dass wir weitermachen können“.
Derzeit leben und arbeiten drei Minderbrüder in Nowosibirsk, die zusammen mit den Minderbrüdern von St. Petersburg zur Stiftung St. Franziskus für Russland gehören.
(CD) (Fides 7/12/2024)
ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Mourad zur Lage in Homs: “Wir vertrauen auf den Herrn”
Homs (Fides) - „Heute war der Beschuss der Armee zu hören, aber niemand bewegt sich auf den Straßen und die Lage in der Stadt scheint ruhig zu sein. Wir warten auf ihre Ankunft“, so der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, zum Klima der Erwartung und der Ungewissheit, in dem sich die Bewohner von Homs befinden. Man erwartet die regierungsfeindlichen Milizionäre, die unaufhaltsam vorrücken und Damaskus ins Visier nehmen. „In Homs gibt es nur deshalb eine Verlangsamung“, erklärt der aus Aleppo stammende Erzbischof, “weil die Armee noch in der Stadt ist und auf den Befehl zum Rückzug wartet. Deshalb sind die anderen nicht vorgerückt.“
Jacques Mourad ist seit März 2023 der syrisch-katholische Erzbischof von Homs. Der Mönch der Klostergemeinschaft Deir Mar Musa, die von dem römischen Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründet wurde (der am 29. Juli 2013 in Raqqa, der damaligen syrischen Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staates, verschwand), war im Mai 2015 von einem islamistischen Kommando entführt worden und hatte lange Monate der Geiselhaft hinter sich, zunächst in Einzelhaft und dann zusammen mit mehr als 150 Christen aus Quaryatayn, die ebenfalls in den damals vom IS eroberten Gebieten als Geiseln genommen wurden.
„Jetzt sind wir beruhigt und vertrauen auf den Herrn. Wir hoffen, dass wir das kommende Weihnachtsfest Jesu in Freiheit feiern können. Während wir die Geburt Jesu erwarten, träumen wir davon, dass es auch für Syrien eine neue Geburt geben möge, für die Gegenwart und die Zukunft. Ein Syrien, das von der internationalen Gemeinschaft respektiert wird und in dem sich die Lebensbedingungen verbessern können. Im Moment scheint dies noch ein Traum zu sein. Aber für uns bleibt es eine sehr konkrete Erwartung“, so der Erzbischof weiter.
Syrien - so das Nachrichenportal „Anbamed“ - scheint sich „im Prozess des territorialen Zerfalls zu befinden. Der Vormarsch der von der Türkei und anderen NATO-Ländern unterstützten Dschihadisten aus dem Norden geht weiter“. Auch „Daraa und Sueidaa im Süden sind nicht mehr unter der Kontrolle des Regimes. oppositionelle Milizen haben den lokalen Regierungstruppen nahegelegt, sich zu ergeben und auf die Seite der Aufständischen zu wechseln. Daraa war 2011 die Rebellenstadt, die den Aufstand vom 25. März auslöste. Sueidaa hingegen ist eine Stadt mit drusischer Bevölkerungsmehrheit und hatte sich nie an der Aufstandsbewegung beteiligt“.
Unterdessen haben im Nordosten, einer Region, die von kurdisch geführten Streitkräften kontrolliert wird, „Kämpfer alle Stellungen eingenommen, die zuvor unter der Kontrolle von Regierungstruppen und verbündeten iranischen Milizen standen“.
(GV) (Fides 7/12/2024)
9.12.2024
(Göttingen/Berlin/gfbv) - Nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes in Syrien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ihren Appell an die Bundesregierung erneuert, die Menschen in Syrien nicht ihrem Schicksal zu überlassen. „Die Bundesregierung sollte sich jetzt aktiv für einen Übergangsprozess einsetzen, in dem demokratische und säkulare Strukturen gestärkt werden. Bis das nicht gewährleistet ist, warnen wir vor vorschnellen Aufrufen zur Rückkehr von Geflüchteten“, fordert der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido.
„Die Lage in Syrien ist aktuell von großer Unsicherheit geprägt. Viele Menschen in Syrien freuen sich zurecht über den Sturz Assads, denn sie haben unter der brutalen Diktatur gelitten, Angehörige verloren oder warten auf ein Lebenszeichen von Verwandten im Gefängnis. Doch die Islamisten, die nun die Macht übernehmen wollen, warten auf Rache oder darauf, endlich einen islamistischen Staat in Syrien zu errichten. Viele Syrerinnen und Syrer blicken deswegen auch mit Sorge in die Zukunft: Sie wissen, dass der Islamismus noch nie etwas Gutes gebracht hat. Gleichzeitig ist ihr Alltag von großer Unsicherheit geprägt. Viele wissen nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen, ob sie für sich und ihre Kinder ein Stück Brot finden werden“, kommentiert der GfbV-Nahostreferent die Ereignisse in Syrien.
„Wie die Zukunft der Zivilbevölkerung in Syrien aussehen wird, kommt darauf an, ob die demokratischen, säkularen Kräfte, die Minderheiten wie Kurden, Armenier, Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Christen, Yeziden, Drusen, Ismailiten, Schiiten, die syrischen Frauen, die den Kopftuchzwang ablehnen, und die Sunniten, die kein sunnitisch-islamistisches Regime wollen, durch die internationale Staatengemeinschaft, durch Nachbarstaaten wie Israel, Jordanien und den Irak, aber auch durch die USA und Russland unterstützt werden. Oder ob Erdoğan und die von der Türkei und dem Emirat Katar unterstützten Muslimbrüder gestärkt werden, die mit aller Macht versuchen, die Selbstverwaltung im Nordosten Syriens zu zerstören und Hunderttausende Kurden und die letzten Christen und Yeziden aus der Region zu vertreiben“, so Sido.
Die türkische Armee und ihre Söldner nutzen derweil die Gunst der Stunde und verstärken ihre Angriffe auf die „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) in Manbidsch und östlich des Euphrats, wo in den letzten Tagen rund 200.000 Kurden, aber auch Angehörige anderer Volksgruppen Zuflucht gefunden haben. Auch die mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadtteile Ashrafia und Sheikh Maksud in Aleppo werden weiterhin von den Islamisten belagert.
„Es gibt noch keinen Grund zur Freude. Ich werde erst glücklich sein, wenn die türkischen Besatzungstruppen und ihre islamistischen Söldner die kurdische Region Afrin und andere kurdische Gebiete verlassen haben und alle Menschen in Syrien ohne Angst vor Unterdrückung leben können“, sagt der im nordsyrischen Afrin geborene Menschenrechtler. „Ich wünsche mir, dass ich die Gräber meiner Eltern in dem 2018 von der Türkei besetzten Afrin besuchen und mich anschließend unter einem Olivenbaum ausruhen kann ohne Angst haben zu müssen, dass Männer mit langen Bärten vorbeikommen, ‚Allahu Akbar‘ rufen und mich verhaften, verschleppen oder gar töten.“
6.12.2024
(München/acn) - Angesichts der erneuten Eskalation auf Haiti haben sich die katholischen Bischöfe des Inselstaates zu einem „Alarmruf“ entschlossen. In einem Brief, der dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt, appellieren die Bischöfe an Politik und Gesellschaft, sich für ein Ende der Gewalt einzusetzen.
„Es gibt kein wirkliches Leben mehr im Land“, stellen die Bischöfe in dem Brief fest. Die Hauptstadt Port-au-Prince sei für Hilfslieferungen weitgehend abgeschnitten, Schulen geschlossen, das öffentliche und wirtschaftliche Leben lahmgelegt. Auch der internationale Flughafen ist lokalen Berichte zufolge mittlerweile nicht mehr erreichbar, nachdem Mitte November ein Flugzeug vom Boden aus beschossen worden war.
5.12.2024
(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hatte rund um den 20. November zum „Red Wednesday“ eingeladen. In diesem Jahr wurden dabei mehr als 1000 Kirchen, Denkmäler und öffentliche Gebäude rot beleuchtet, um auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen aufmerksam zu machen. An zahlreichen Orten fanden Gebetswachen, Gottesdienste und Vorträge statt.
In Deutschland hatten sich dieses Jahr 218 teilnehmende Pfarrei auf der Internetseite www.red-wednesday.de registriert. „Wir freuen uns, dass unsere Aktion immer mehr Zulauf und öffentliche Beachtung findet“, erklärte Florian Ripka, der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland.
5.12.2024
(Aachen/missio) - Das katholische Hilfswerk missio Aachen unterstützt das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mit 100.000 Euro zur Versorgung der traumatisierten Bevölkerung in Gaza unter anderem mit Nahrungsmittel und Hygieneartikel. Diesen Hilfsfonds vereinbarte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bei einem Treffen in Aachen.
„Christen im Heiligen Land leisten Großartiges“
„Die Menschen in Gaza kämpfen ums Überleben. Sie brauchen unsere Hilfe. Christinnen und Christen im Heiligen Land leisten als humanitäre Helfer und Brückenbauer zwischen allen verfeindeten Gruppen Großartiges“, bedankte sich Pfarrer Bingener bei Kardinal Pizzaballa. Neben der Akuthilfe werde missio Aachen sie dabei in ihrem langfristigen Engagement vor allem für Kinder, Jugendliche und Frauen im Heiligen Land weiterhin unterstützen.
„Wir erleben erste kleine Gesten der privaten Verständigung und gegenseitigen Hilfe zwischen Menschen aus der traumatisierten jüdischen und muslimischen Gemeinschaft. Das ist neu und macht uns Hoffnung im Heiligen Land. Für diesen einsetzenden beginnenden Dialog an der Basis stehen wir Christen als Begleiter zur Verfügung“, sagte Kardinal Pizzaballa. „Die Kirche im Heiligen Land bleibt bei den Menschen. Wir bemühen uns inmitten von Hass und Gewalt mit aller Kraft, den Menschen in unseren Gemeinden eine Zukunftsperspektive zu eröffnen,“ versprach er.
Die einfachen Menschen sind Hoffnung für Friedensbemühungen im Alltag
Kardinal Pizzaballa berichtete von einer nie gekannten Abschottung der Religionsgemeinschaften voneinander und einer toxischen Freund-Feind-Logik. Jede Konfliktpartei habe ihr eigenes Narrativ, verharre in der exklusiven Opferrolle und schaffe es nicht, sich in die Lage des anderen zu versetzen. „Der Hass ist so allgegenwärtig. Das lässt jede politische, internationale oder multilaterale Lösung derzeit beinahe aussichtlos scheinen. Umso wichtiger ist es, die einfachen Menschen in ihren Nachbarschaften oder Gemeinden vor Ort dabei zu unterstützen, sich über religiöse und politische Grenzen hinweg im Alltag zu helfen. Die kleinen Taten der Nächstenliebe schaffen Vertrauen. Jedes noch so kurze Gespräch kann helfen, den Hass zu überwinden“, unterstrich Kardinal Pizzaballa.
Kardinal Pizzaballa: Rückschlag für den interreligiösen Dialog auf offizieller Ebene
Dieser Krieg sei insbesondere für den interreligiösen Dialog im Heiligen Land ein Rückschlag. Bisher sei er eher akademisch oder zwischen führenden Vertretern der Religionsgemeinschaften geführt worden. Das reiche längst nicht mehr. „Künftig muss das Gespräche zwischen den Religionen an der Basis geführt und in der Praxis im Zusammenleben der Menschen geübt werden. Dieser Dialog muss alle Menschen erreichen. Hier müssen die offiziellen Vertreter der Religionsgemeinschaften in den Gemeinden eine größere Rolle spielen“, sagte Kardinal Pizzaballa.
5.12.2024
(Aachen/kmw) -. „Alle Rechte sind wichtig und notwendig für ein Kind!“ Die Antwort von Pavan aus Indien auf die Frage, welches Kinderrecht ihm besonders wichtig sei, ist deutlich. Und mehr noch: Sie ist eine Aufforderung an Erwachsene weltweit, Kinderrechte zu ermöglichen, zu stärken und zu schützen. Das Interview mit dem 14-Jährigen aus dem Südwesten Indiens ist erschienen im Fachdossier „Kinderrechte“, das jetzt vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ herausgegeben wurde.
Das Thema steht im Mittelpunkt der kommenden Aktion Dreikönigssingen, bei der die Sternsinger ihre Stimme erheben und deutlich machen, wie wichtig die Kinderrechte für Mädchen und Jungen in aller Welt sind. Kinder überall haben das Recht auf Nahrung, Bildung und Gesundheitsversorgung. Sie verdienen den Schutz vor Krieg, Gewalt und Missbrauch. Die in der UN-Kinderrechtskonvention festgehaltenen Rechte der Kinder und ihre Tragweite werden ausführlich vorgestellt und beleuchtet. Zu den Autorinnen und Autoren gehören unter anderem Prof. Dr. Lothar Krappmann, ehemaliges Mitglied im UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, Karin Arts, Professorin am Internationalen Institut für Sozialwissenschaften in Den Haag, und Pauline Richter, Referentin beim Netzwerk Kinderrechte.
Rechte der Kinder und Pflichten der Erwachsenen
Auf insgesamt 48 Seiten wird immer wieder deutlich, dass Kinderrechte nur umgesetzt werden können, wenn Erwachsene ihrer Pflicht auf Schutz und Förderung eben jener Rechte nachkommen. „Respektiert fühle ich mich, wenn die Erwachsenen meine Rechte achten“, erklärt der elf Jahre alte Christofer aus dem peruanischen Cajamarca. Er und weitere Mädchen und Jungen aus der Einen Welt kommen im Dossier zu Wort. In Projekten, die von den Sternsingern unterstützt werden, beschäftigen sie sich intensiv mit Kinderrechten und setzen sich dafür ein, dass ihre Rechte und die anderer Kinder die notwendige Aufmerksamkeit erhalten. Darüber hinaus schildern Projektpartnerinnen des Kindermissionswerks in Interviews anschaulich, wie in den Ländern des globalen Südens mit dem Thema umgegangen wird. Die eindrücklichen Berichte und Interviews sind gelungene Praxisbeispiele, die dazu beitragen, dass das Fachdossier über die Sternsingeraktion hinaus in der Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt werden.
Das Dossier kann kostenlos unter 02 41 / 4461-44, bestellung@sternsinger.de oder im Shop des Kindermissionswerks bestellt werden: https://shop.sternsinger.de/fachpublikationen/dossier-kinderrechte.html. Darüber hinaus wird die Publikation zum Download angeboten:
www.sternsinger.de/projekte/das-dossier-unsere-fachpublikation/
3.12.2024
(München/acn) - Angesichts der Kämpfe und der sich dadurch verschärfenden humanitären Krise in der nordsyrischen Metropole Aleppo ruft das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ zum Gebet und zur Unterstützung der christlichen Gemeinde und aller Einwohner auf.
Wie die Projektkoordinatorin des Hilfswerks für Syrien, Marielle Boutros, erklärte, sei die Grundversorgung für die Menschen in der Großstadt lahmgelegt. „Nur zwei Krankenhäuser sind für kritische Fälle geöffnet, Schulen sind geschlossen. Die Lebensmittelversorgung ist unzureichend, und die Preise sind in die Höhe geschossen.“ Hinzu komme, dass die Menschen quasi in Aleppo gefangen seien. „Niemand kann die Stadt betreten oder verlassen. Ein armenischer Arzt wurde von einem Scharfschützen getötet, und ein Bus, der nach Hassake fahren wollte, wurde ebenfalls angegriffen. Es herrscht ein ständiges Klima der Angst.“
Die syrische Großstadt ist vor einigen Tagen von regierungsfeindlichen Gruppen besetzt worden, von denen einige eindeutig dschihadistisch ausgerichtet sind. Obwohl diese Gruppen Respekt versprochen haben, bleibt die Lage in den umkämpften Gebieten ungewiss und äußerst unsicher. Die Gegenoffensive der syrischen Armee hat verheerende Luftangriffe auf die Stadt ausgelöst.
ASIEN/INDIEN - Kardinale Tagle in Goa zum Fest des heiligen Franz Xaver: “Wahre Boten werben nicht für sich selbst”
Goa (Fides) - „Die wahren Boten Gottes freuen sich, dass sie nicht die einzigen sind, die berufen wurden: Sie haben Weggefährten, keine Konkurrenten“. Am Fest des heiligen Franz Xaver, des Schutzpatrons der katholischen Missionen feierte Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung in der Altstadt von Goa, die Messe in der Kathedrale, in der seit über einer Woche die Aussetzung des Leichnams des großen Jesuitenmissionars zur Verehrung durch die Gläubigen stattfindet.
Bei diesem Ereignis, das sich alle zehn Jahre wiederholt, werden die sterblichen Überreste des Heiligen (die normalerweise in einem silbernen Sarg in der alten Basilika „Bom Jesus“ aufbewahrt werden) in einer feierlichen Prozession in die Kathedrale von Goa gebracht.
Die Aussetzung der heiligen Reliquien zur Verehrung durch die Gläubigen verleihe dem diesjährigen Fest des großen Heiligen „eine besondere Bedeutung“, betonte Kardinal Tagle während der feierlichen Eucharistiefeier. Die Aussetzung der Reliquie des heiligen Franz Xaver „scheint uns heute daran zu erinnern: Wir sind Boten der Frohen Botschaft“. Und genau diese beiden Begriffe – „Boten“ und „Frohe Botschaft“ – standen im Mittelpunkt der Predigt des Pro-Präfekten des Missionsdirektoriums.
„In unserem täglichen Leben ist ein Bote jemand, der eine Nachricht überbringt oder einen Auftrag für einen Vorgesetzten oder jemanden, der ihn für diese Aufgabe beauftragt hat, ausführt“. Und so ist es auch in der Bibel, wo „Engel, Propheten und Apostel leuchtende Beispiele für Boten Gottes sind“. Jesus selbst, so der Kardinal, „ist der höchste Bote des Vaters“.
Alle biblischen Boten, so der Kardinal weiter, der in diesem Zusammenhang den Propheten Jeremia und den Apostel Paulus als Beispiele nannte, „sind dazu berufen, die Botschaft Gottes an andere und an die Völker weiterzugeben“. Für sie beginne alles mit dem „Ruf Gottes“. Jeremia „war von Gottes Ruf überwältigt und protestierte und berief sich auf seine Jugend als Einschränkung. Er hat nicht gesagt: Danke, dass du mich erwählt hast und nicht andere, ich bin wirklich der Beste“. Auch der heilige Paulus habe zugegeben, „dass er der Geringste aller Heiligen war, weil er die Kirche in der Vergangenheit verfolgte, aber er wurde trotzdem berufen“.
Die von Gott berufenen Boten, so der philippinische Kardinal, sähen „ihre Kleinheit angesichts der Größe des Herrn, der sie ruft, und der Größe der Sendung“. Sie „stellen sich nicht vor, werben nicht für sich selbst, suchen nicht danach, auserwählt zu werden, und erstellen auch nicht ihre eigene Botschaft“. „Wahre Boten sind überrascht, von Gott wahrgenommen zu werden, sie bleiben demütig, indem sie einen einfachen Lebensstil und eine sanftmütige Haltung bewahren“, so der Pro-Präfekt weiter. „Wahre Boten sind mit Ablehnung, Bedrohung und Verfolgung konfrontiert“. Sie seien „wie Tauben, nicht wie Wölfe, weil sie sich auf Gottes Güte verlassen. Wahre Boten freuen sich darüber, dass sie nicht die einzigen sind, die von Jesus berufen wurden: Sie haben Weggefährten, keine Konkurrenten“.
In der Geschichte, so Kardinal Tagle, „waren und sind wir auch Zeugen der Existenz falscher Boten“, Menschen, die „behaupten, Götter zu sein, und die Unheil über die Gesellschaft bringen“, weil sie „von den falschen Göttern der Überlegenheit, des Ehrgeizes, der Gier, der Diskriminierung, der Ungerechtigkeit, der Gleichgültigkeit und der Gewalt“ beseelt sind.
Der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung zitierte, in seinen Ausführungen darüber, was die Frohe Botschaft ist, erneut den heiligen Paulus, dem zufolge die Frohe Botschaft „das Geheimnis Christi ist: Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium“. Die Frohe Botschaft sei also, „dass Gott sein Reich durch Jesus im Heiligen Geist anbietet. Wo Gott regiert, werden die Mauern und Schranken, die die Menschen voneinander trennen, niedergerissen. Diejenigen, die Jesus erlauben, in ihren Herzen zu herrschen, werden andere nicht mehr als Fremde, Bedrohungen und Feinde sehen, sondern als Brüder und Schwestern“.
Die Frohe Botschaft, so Kardinal Tagle, „ist kein leeres Versprechen, kein unerreichbarer Traum. Die Frohe Botschaft ist Jesus“, der uns heute „dazu aufruft, seine Boten zu sein“. Und um dies zu sein, lädt Tagle alle ein, auf den heiligen Franz Xaver „als Inspiration und Vorbild“ zu schauen.
Der heilige Franz Xaver, so der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums, „stand Ignatius von Loyola und seiner Vision zunächst skeptisch gegenüber“, wurde dann aber “einer der ersten Gefährten von Ignatius und Mitbegründer der Gesellschaft Jesu. Er war nicht der erste, den Ignatius auswählte, um ihn nach Ostindien zu schicken. Aber als der ursprüngliche Plan nicht zustande kam, stimmte Ignatius widerstrebend zu, dass Franziskus den Platz einnehmen sollte“. Außerdem „kann Gott auch eine zweite Wahl treffen“.
In Asien angekommen, „verkündete der heilige Franz Xaver das Evangelium mit Eifer inmitten von Schwierigkeiten und trug nur die wichtigsten Bücher für das Gebet und den Katechismus bei sich. Es war weder Ehrgeiz noch Eroberung, die ihm Kraft gaben. Es war die Liebe zu Jesus, der ihn zuerst geliebt hatte. Die Liebe allein, das war alles, was zählte. Die Botschaft gab dem Boten Mut“. Denn „der Bote verkörperte die Botschaft“, schloss Kardinal Tagle.
Am Vorabend des Festes des heiligen Franz von Sales hatte der Propräfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung an der Eröffnung des Treffens der Internationalen Gesellschaften des Apostolischen Lebens (Meeting of the International Societies of Apostolic Life, MISAL) in Pilar teilgenommen (siehe Foto). Diese Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und wird dieses Jahr von der Gesellschaft der Missionare des heiligen Franz Xaver, auch bekannt als Gesellschaft von Pilar, ausgerichtet, die 1887 von Pater Bento Martins in Goa gegründet wurde. Delegierte aus der ganzen Welt, die 29 Institute des apostolischen Lebens vertreten, nehmen an der Veranstaltung teil, die bis zum 6. Dezember 2024 stattfindet und unter dem Motto „Gemeinsam gehen: neue Grenzen erkunden“ steht.
In seiner Ansprache sprach Kardinal Tagle über das Konzept der „Grenze“ im Zusammenhang mit der Evangelisierung. Eine Grenze sei nicht nur „eine physische Grenze“, sondern umfasse oft auch „eine Reihe von zivilen, historischen, kulturellen und ethnischen Dimensionen“. Für den Pro-Präfekten des Dikasteriums für Evangelisierung ist es „notwendig, sich dieser Grenzen bewusst zu sein“, um „ein wahres Zeugnis für die universalen Grenzen der christlichen Liebe“ zu geben.
(Fides 03/12/2024)
ASIEN/IRAN - Franziskaner, Astronom und eher zufällig Kardinal: Wer ist Dominique Joseph Mathieu, der erste Kardinal auf iranischem Boden?
von Gianni Valente
Papst Franziskus berief ihn an die Spitze des alten Bischofssitzes von Ispahan, der bereits 1629 errichtet wurde, nachdem er seinen Namen in Erzdiözese von Teheran - Ispahan geändert hatte. Und er beschloss, ihn am Samstag, den 7. Dezember, im Konsistorium in den Kardinalsstand zu erheben.
Pater Dominique Joseph Mathieu ist 61 Jahre alt und Mitglied der Franziskaner-Konventualen, und er ist der erste Kardinal mit einer Diözese im Iran. Er hat keine besonderen „Titel“, die ihn in irgendeiner Weise für dieses Amt prädestiniert hätten. Er hat sich nicht sein ganzes Leben lang darauf vorbereitet, diese einzigartige, delikate Aufgabe zu übernehmen.
Und doch fügt sich, wenn er jetzt zurückblickt, alles zusammen und ordnet sich in seinem bewegten Leben neu. Im Fluss der Erinnerungen erscheinen ihm Details, die auf den ersten Blick unbedeutend waren, als wichtige Knotenpunkte auf diesem Weg. Und jeder Schritt, so sagt er heute, „scheint mich in gewisser Weise auf das Ereignis vorbereitet zu haben, das ich jetzt erlebe“.
ABTEIEN, KLÖSTER UND GRENZGEBIETE
Dominique Joseph wurde in Arlon im französischsprachigen Belgien geboren und wuchs im flämischen Brügge, dem „Venedig des Nordens“, auf. Wenn er an die Länder seiner Kindheit und Jugend zurückdenkt, erinnert er sich auch an die Klöster und großen Abteien, wie die von Orval und Zevenkerken, die er oft mit seiner Familie besuchte. Und er wird sofort mit den unsichtbaren, sprachlichen und kulturellen Gräben konfrontiert, die auch die Menschen trennen, die durch die Geschichte dazu bestimmt sind, im selben Winkel der Welt zu leben.
In Brügge dient Dominique sonntags bis zu seinem 20. Lebensjahr als Messdiener, sogar in der Kathedrale. Er besucht zusammen mit einigen Schulkameraden täglich die Messe. Am Anfang waren es etwa zehn, und am Ende seiner Schulzeit waren es nur noch ein paar. Irgendwann wurde die Messe aus Mangel an Teilnehmern nicht mehr gefeiert. „Ich war 13 oder 14 Jahre alt“, erinnert sich Erzbischof Mathieu heute, “und ich ging zum Schuldirektor, um zu fragen, ob die tägliche Messfeier wieder eingeführt werden könnte. Der Priester kam daraufhin nachmittags, wenn der Unterricht zu Ende war, zurück und feierte eine Messe speziell für die Schüler. Das tat er mehrere Jahre lang, und oft war ich der einzige, der bei der Messe anwesend war. Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir das immer noch auf. Es war ein sehr starkes Zeugnis. Jetzt feiere ich die Messe auch allein. Und dann denke ich an diesen Priester, der so viele Jahre lang nur für eine Person die Messe gefeiert hat, und er hat es für mich getan. Ich sage mir dann, dass weder er noch ich jemals allein gefeiert haben, denn die Messe wird immer in Gemeinschaft mit der ganzen Weltkirche gefeiert. Das ist die Kirche».
JESUS UND DIE STERNE
Der spätere Erzbischof von Teheran verband schon in jungen Jahren in Brügge seinen christlichen Weg mit seiner Leidenschaft für die Astronomie. Sein erstes Teleskop erhielt er im Alter von 12 Jahren. Nachts beobachtete er den Himmel und die Sterne. „Aber sie waren wie zwei Parallelen, die getrennt voneinander verliefen. Bis zu dem Tag, an dem ich merkte, dass selbst das Abtasten des Weltraums mich mit Staunen und Dankbarkeit für die Wunder Gottes erfüllte“.
Seit er Bischof ist, hat Pater Mathieu die Astronomie für eine Weile auf Eis gelegt. Zu wenig Zeit und zu kompliziert, um Instrumente zum Beobachten und Fotografieren der Sterne mitzunehmen. Aber es überrascht ihn, dass er jetzt in dem Land lebt, in dem die Priester der Antike den Himmel von den Zikkuraten aus betrachteten. Und für die Gläubigen, die heute bei ihm sind, setzt er seine andere Leidenschaft, die Gastronomie, in die Tat um und bereitet Süßigkeiten und Leckereien zu.
DIE VERFLECHTUNG MIT DEM FRANZISKANERORDEN
„Ich wurde am 13. Juni geboren, am Fest des heiligen Antonius von Padua“, sagt Pater Dominique. Und für ihn ist das nur das erste Zeichen, mit dem der Heilige von Assisi seine Berufung in die große Familie der Söhne des Heiligen Franziskus auf den Weg bringen wollte. Klöster, Begegnungen mit franziskanischen Geschichten und Epen, wie die der Kapuziner, die in Arlon, seiner Heimatstadt, und anderen Orten in den Hügeln lebten, um Wache zu halten und im Falle von Bränden Alarm zu schlagen. Im Zimmer seines Großvaters fand er die Bücher eines entfernten Verwandten, der als Kapuzinermissionar im Kongo tätig gewesen war. „Ich las mit Leidenschaft die Geschichten der Oblaten der Makellosen Jungfra Maria in Kanada und die der Jesuitenmissionare in China. Aber das Buch, das mich am meisten beeindruckte, war ein alter Band über den heiligen Franz von Assisi mit vergilbten Seiten“. Ein holländischer Pater schickte ihm Material über den Franziskaner Maximilian Kolbe, der von den Nazis ermordet wurde. So verbrachte Dominique im Alter von 16 Jahren die Karwoche im Konvent der Franziskaner in Leuven.
Es sind die Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, in denen auch das Ordensleben auf der Suche nach einer neuen Identität ist. Es gibt Spannungen und heftige Dialektik. „Im Refektorium sah ich zufällig Patres, die sich untereinander stritten, und das hat mich nicht gestört, im Gegenteil: es bedeutete, dass wir bodenständig waren, und die Patres zeigten sich so, wie sie waren, sie wollten kein geschöntes Bild von sich und dem Klosterleben bieten“.
Als er in die Ordensgemeinschaft eintrat, entschied sich Pater Mathieu für die Franziskaner-Konventualen. Während seiner Ausbildungszeit in Belgien mangelte es ihm nicht an Herausforderungen. In Flandern gab es damals eine wachsende Feindseligkeit gegenüber den französischsprachigen Flamen, die als eine Aristokratie angesehen wurden, die in der Vergangenheit andere Landsleute hatte leiden lassen. „Mit der Zeit“, fügt der Erzbischof von Teheran hinzu, “habe ich mich auch mit dieser spannungsreichen Zeit versöhnt, die mir geholfen hat, die Vielfalt und sogar den Konflikt zur Kenntnis zu nehmen, ohne Vorurteile gegenüber Völkern und Kulturen zu haben“.
Dominique Joseph war der älteste Sohn und hatte zwei jüngere Schwestern. „Meine Eltern sagten mir, dass sie sich über meine Berufung freuen, sie haben mich nie daran gehindert, aber sie sagten mir: Wenn du siehst, dass es nicht gut läuft, denk daran, dass du immer nach Hause kommen kannst. Das hat mich zunächst ein wenig beunruhigt. Dann wurde mir klar, dass das größte Zeichen ihrer Liebe gerade darin bestand, dass sie ihre Tür immer offen ließen“.
Nach seinem Noviziat in Deutschland erinnert sich Pater Dominique auch an die Zeit in Rom, er viel Zeit im Gefängnis Regina Coeli verbrachte, wo sein Mitbruder Vittorio Trani, der 50 Jahre lang ein großer Zeuge der Mission unter den Gefangenen war, als Kaplan wirkte. „Es gab mehrere muslimische Häftlinge“, erinnert sich Erzbischof Mathieu, “und wir wollten etwas tun, damit sie im Gefängnis einen Ort zum Beten haben. Das war ein neues Problem. Wir beschafften Gebetsmatten und den Koran, die uns von der äthiopischen Moschee zur Verfügung gestellt wurden. Das funktionierte ein paar Wochen lang, dann begannen die Kämpfe. Diejenigen, die die Initiative damals logistisch verwalten mussten, kannten den Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten nicht ausreichen.... Zurück in Belgien, interessierte ich mich auch dort für die religiöse Praxis der muslimischen Gefangenen, aber dort war das Problem schon lange gelöst, alles war bereits streng geregelt, und wir Christen konnten nicht einmal Kontakt zu Muslimen aufnehmen, um ihnen zu helfen. Damals ging ich zum Studium der arabischen Literatur in die Moschee...“.
MISSION IN ZEITEN DER SÄKULARISIERUNG
Nach seiner Priesterweihe kehrte Pater Mathieu nach Belgien zurück und lebte die missionarische Aspekte seiner religiösen Berufung in einem Land das von Säkularisierung geprägt war, in dem die „Abholzung des christlichen Gedächtnisses“, wie es der belgische Kardinal Godfried Danneels ausdrückte, stark spürbar war. Heute erinnert sie sich: „Lange Zeit gab es keine Berufungen, und es gab eine große Kluft zwischen mir und der Generation vor mir. In dieser Situation wusste ich, dass ich nie einen Aufforderung zur Abreise in die Mission erhalten würde. Denn die Mission war dort“.
Es ging darum, die Realität der Dinge zu akzeptieren. Die gegebenen Umstände. Pater Dominique wurde Provinzvikar und später Provinzial, während die Zahl der Brüder abnahm. Es kam zu Fusionen, Versetzungen, Schließungen von Ordenshäusern. Man beschloss, die Franziskaner-Konventualen in dem Haus in Brüssel zusammenzulegen, wo sie ihren Kloster im Einwandererviertel hatten. Um die belgische Provinz nicht zu schließen, wurde die Unterstützung der anderen Ordensprovinzen der Konventualen in Europa erbeten. „Wir haben nach Wegen gesucht, wie wir mit den Folgen der Säkularisierung und der Globalisierung umgehen können“. Laien und Laiinnen versammelten sich um Pater Dominique. Eine Gemeinschaft, die schon damals „gezeigt hat, dass sie ihre Freiheit braucht“, um auf ihrem Weg weiter zu wachsen.
DIE LIBANESISCHE ÜBERRASCHUNG
1993 reiste der künftige Erzbischof von Teheran in den Libanon zur Priesterweihe von César Essayan, seinem Studienkollegen und damaligen Apostolischen Vikar von Beirut für die Katholiken des lateinischen Ritus. Nach dem Bürgerkrieg lag Beirut immer noch in Trümmern, überall standen Panzer. Dennoch war er beeindruckt von der Stärke der Ärmsten, die im Land geblieben sind, um all das Leid zu ertragen, ohne auswandern zu können, und vom Glauben der Menschen, die er in den Wallfahrtsorten traf. Zehn Jahre später, nach der langen Zeit der schweren Arbeit in Belgien, schlug sein Leben ein neues Kapitel auf, als er sich bereit erklärt, in das Land der Zedern zu gehen. „Auf meiner Reise 1993 hatte ich gesehen, dass es im Libanon ein Potenzial für die Begleitung junger Menschen in ihrem Wachstum gibt. In Beirut fand ich eine Stelle in einer französischsprachigen Gemeinde, wo ich sofort in die pastorale Arbeit einsteigen konnte“. Im Libanon hat er auch das Amt des Novizenmeisters übernommen. Und er erlebte die Freude, den Rhythmus des Gemeinschaftslebens wieder aufnehmen zu können, den er in den Jahren der Mission in Belgien hatte aufgeben müssen.
Im Libanon wurde er Zeuge der Spannungen zwischen dem Land, insbesondere der Hisbollah-Amal, und Israel („Ich habe in der Bekaa-Ebene die Drohne gesehen, die über das Land flog, und als ich Astronomie betrieben habe, habe ich berechnet, dass sie alle 52 Sekunden vorbeifliegt“). Noch im Libanon erfuhr er zum ersten Mal, dass der Vatikan die Möglichkeit in Betracht zog, einen Franziskaner zu bitten, als Bischof in den Iran zu gehen.
EIN NAME FÜR DEN IRAN
Im Jahr 2019 bat der General der Franziskaner-Konventualen Pater Mathieu, als Generalassistent nach Rom an die Generalkurie in der Basilika der Zwölf Heiligen Apostel zurückzukehren.
In diesen Jahren, nachdem die spärliche Präsenz von Ordensleuten des lateinischen Ritus im Iran zwischen 2015 und 2018 geschwunden war, blieb der Vorschlag des Heiligen Stuhls an die Franziskaner-Konventualen, einen der Brüder zu ernennen, der in den Iran entsandt werden sollte, auf dem Tisch, bis der General der Konventualen ihn schließlich darüber informierte, dass er seinen Namen als Antwort auf die Anfrage des Heiligen Stuhls vorgeschlagen hatte. Aber es waren die ersten Monate der Corona-Pandemie, und Pater Dominique Joseph erkrankte an einer schweren Form der Lungeninfektion. Heute erzählt er: „Ich hatte eine Reliquie des heiligen Charbel bei mir, die ich aus dem Libanon mitgebracht hatte. Ich sagte mir: Wenn ich sterbe und der Herr mich aufnimmt, muss ich nicht mehr an all das denken. Ich entscheide also auf jeden Fall nicht selbst.
Stattdessen erholte sich Pater Joseph Dominique. Immer noch in schlechtem Zustand begab er sich zur Kongregation für die orientalischen Kirchen, wo die Oberen ihm danken und ihm mitteilen, dass „der Heilige Vater sehr erfreut sei“ über seine Bereitschaft ist, in den Iran zu gehen. „Um ehrlich zu sein“, so der Erzbischof von Teheran-Isfahan heute, “hatte ich offiziell keine Zustimmung meinerseits mitgeteilt. Ich habe weder Ja noch Nein gesagt. Es gab nur den Gedanken, den ich hatte, als ich mir vorstellte, dass ich sterben könnte, und ich hatte die Entscheidung in die Hände des Herrn gelegt“.
NICHT KONFORM
Dominique Joseph Mathieu wurde am 8. Januar 2023 zum Erzbischof von Teheran-Ispahan ernannt. Bei seinem neuen Abenteuer weiß er die Bruderschaft der Franziskaner-Konventualen hinter sich, die ihn unterstützt: „Oft“, so räumt Pater Mathieu ein, „legen wir, wenn wir von den Minderbrüdern sprechen, mehr Wert auf ‚Minderheit‘ und Armut. In Wirklichkeit sollten wir auch den Schwerpunkt auf die Brüderlichkeit legen. Wir sind in erster Linie eine Bruderschaft“. In Teheran hat er keinen Priester, der ihn bei seiner pastoralen Arbeit unterstützt. Und im Gegensatz zu den katholischen Kirchen anderer Riten hat die Kirche des lateinischen Ritus keine rechtliche Anerkennung und keinen definierten juristischen Status. Das ist auch der Grund, warum Treffen mit Regierungsbeamten manchmal schwierig sind.
Für die Gründung einer rechtlich anerkannten Vereinigung sind mindestens 15 lateinisch-katholische iranische Staatsbürger erforderlich, und die Mitglieder der katholischen Gemeinschaft lateinischen Ritus im Iran sind derzeit hauptsächlich Ausländer, Botschaftsmitarbeiter, Arbeitsmigrantinnen von den Philippinen, aus Korea und anderen Ländern.
Daher hofft Pater Dominique Joseph heute, dass die Kardinalswürde, die er erhalten hat, vor allem dazu dient, Türen zu öffnen und seine Beachtung durch die iranischen Behörden zu intensivieren und die Beziehungen und Kontakte auch über die Kanäle zwischen dem Iran und dem Heiligen Stuhl zu vertiefen, die seit der Revolution immer offen geblieben sind.
Es gibt eine besondere Kontinuität in den Beziehungen zwischen der Islamischen Republik Iran und dem Heiligen Stuhl, die allen anti-iranischen Kampagnen und der im Westen grassierenden Propaganda widersteht.
„Im Laufe meines Lebens“, so der Erzbischof von Teheran, “habe ich gelernt, in Grenzsituationen zu leben, die Vielfalt zu erkennen und mich bei der Betrachtung von Menschen und Völkern von Stereotypen und Klischees zu lösen“. „Sicherlich“, so Pater Dominique weiter, „sind die Menschen im Iran sehr gastfreundlich, und ich stelle fest, dass es ein Land voller Kontraste ist, weit entfernt von den kursierenden Karikaturen“.
VERSCHLOSSENE TÜREN KÖNNEN SICH ÖFFNEN
Im Iran sind die Katholiken lateinischen Ritus eine kleine Herde. Etwa 2000 Menschen, von denen mindestens 1300 von den Philippinen kommen. Kleine Gemeinden, die Fragen über den Sinn und den Horizont der Mission aufwerfen, über die Entscheidung, in dieser Situation noch eine Präsenz und sogar eine Diözese aufrechtzuerhalten. Der Erzbischof von Teheran- Ispahan zögert nicht. „Ein Mitbruder von mir erzählte mir von einer Person, die, bevor sie Christ wurde, mehr als 10 Jahre lang vor der verschlossenen Tür einer armenischen Kirche im Nordiran gebetet hatte. Wenn man vor einer Tür betet, wird einem bewusst, wie wichtig es ist, dort zu sein. Eine Tür ist eine Tür, auch wenn sie geschlossen bleibt, und früher oder später kann sie sich öffnen, um die Liebe Christi für alle zu zeigen, und zwar eher mit Gesten als mit Worten, wie der heilige Franziskus uns aufgezeigt hat“.
In der Zwischenzeit ist die Arbeit, der Pater Dominique Zeit und Energie widmet, in der elementaren Dynamik des kirchlichen Lebens enthalten: die Messen, der Katechismus, die Feier der Sakramente, die Werke der Nächstenliebe. Dieselbe Dynamik, die er in der Alltäglichkeit der Tage in den Klöstern und Beginenhöfen Belgiens, in denen er aufwuchs, erlebt hatte.
(Fides 3/11/2024)
ASIEN/KAMBODSCHA - Der “verstümmelte Christus” von Battambang nimmt den Schmerz der Menschen mit Behinderung auf sich
Battambang (Fides) - „Es gibt viele behinderte Menschen in Kambodscha: viele sind Opfer des Bürgerkriegs und der Landminen, die über das kambodschanische Gebiet verstreut sind. Auf meiner Reise hatte ich eine Inspiration vom Herrn: In einem Exerzitienhaus in Portugal sah ich das Bild eines verstümmelten Christus. Seitdem ist dieses Bild zu meinem Brustkreuz geworden“, erklärt der Jesuit Enrique Figaredo Alvargonzález, Apostolischer Präfekt von Battambang, der als Missionar seit 40 Jahren in Kambodscha lebt, gegenüber Fides anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen, der heute, am 3. Dezember, begangen wird. Der von den Vereinten Nationen 1981 ins Leben gerufene Tag zielt darauf ab, das Bewusstsein und das Verständnis für die Belange von Menschen mit Behinderungen zu schärfen und das Engagement für die Gewährleistung von Würde, Rechten, Chancen und Wohlergehen von Menschen mit Behinderungen zu fördern.
Der Apostolische Präfekt erklärt die Bedeutung des „verstümmelten Christus“, die „den Behinderten Motivation, Licht und Freude gibt“: „Die erste Bedeutung: Christus fehlt ein Bein, wie es bei den vielen Behinderten in Kambodscha der Fall ist. Jesus, unser Herr, identifiziert sich mit ihrem Leiden, er ist wie sie und ist mit ihnen, er lebt ihr Leiden, um sie zu erlösen. Die Menschen können sagen: Jesus ist einer von uns, wir sind nicht allein, Jesus leidet mit uns. Die zweite Bedeutung: Durch ihr Leiden sind die Behinderten mit dem Leiden Christi für die Erlösung der Welt verbunden. Sie sehen und verstehen einen Sinn in ihrem Leiden, und das gibt ihnen ein neues Licht. Sie sind mit Christus vereint, der in allen Armen und in allen Ungerechtigkeiten der Welt leidet: Sie sind an seiner Seite und bringen mit ihm ihre Leiden für das Heil der Menschheit auf“. Eine dritte Bedeutung, so fährt er fort, „besteht darin, dass der mystische Leib des Herrn unvollständig ist: Im mystischen Leib Christi sind wir Glieder, Hände, Arme, Beine, aber etwas fehlt; ein Bein fehlt, weil man die Liebe Gottes nicht kennt und nicht annimmt. Der Herr wird von einem großen Teil der Menschheit abgelehnt. Unsere Aufgabe ist es, der Teil zu sein, der fehlt: Das ist eine Aufgabe, die uns der verstümmelte Christus gibt, wir sind diejenigen, die den mystischen Leib Christi für die Menschheit vervollständigen. Es ist also ein missionarischer Christus, wie ich in der Messe immer sage. Wir sind der Leib Christi. Wir sind aufgerufen, das auszudrücken und zu sein, was zur Fülle des mystischen Leibes fehlt, um ihn zu vervollständigen. Diese Mission begleitet auch das Leben der Behinderten und schenkt ihnen Freude“.
(PA) (Fides 3/12/2024)
ASIEN/MYANMAR - Bischof von Pyay zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Alexander Pyone Cho Pyay (Myanmar) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Pfarrer der Gemeinde „St. John the Baptist“, in Kyaukpyu, Pfarrer Peter Tin Wai, aus dem Klerus der Diözese Pyay zu seinem Nachfolger ernannt.
Bischof Peter Tin Wai wurde am 2. Juli 1965 in Natshinchaung geboren. Er studierte Philosophie am „Pyin Oo Lwin Major Seminary“ und Theologie am „Yangon Major Seminary“. Am 21. März 1999 wurde er zum Priester geweiht und in die Diözese Pyay inkardiniert.
Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Pfarrvikar der „Sacred Heart“-Gemeinde in Rakhine (1999-2005); Lizentiat in Moraltheologie an der Päpstlichen Akademie „Alfonsiana“ in Rom (2005-2007); Pfarrer der „St. Mary's“-Gemeinde in Natshinchaung (Minbya Township) (2008-2009); Professor für Moraltheologie am „St. Joseph's Major Seminary Institute“ in Yangon (2009-2012); Rektor des „St. Paul's Minor Seminary“ in Pyay (2012-2015); Diözesankanzler von Pyay (2015-2017); seit 2017 Pfarrer von Gemeinde „St. John the Baptist“ in Kyaukpyu.
(Fides 03/12/2024)
ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Jacques Mourad von Homs: „In Aleppo versucht man, das Ende der einzigartigen Geschichte der Christen in Aleppo herbeizuführen“
Von Gianni Valente
Homs (Fides) - „Wir sind wirklich müde. Wir sind wirklich erschöpft, und wir sind auch fertig, in jeder Hinsicht“. In den Worten von Pater Jacques schwingen wie immer sein Glaube und seine Geschichte mit.
Jacques Mourad, ein Mönch der Klostergemeinschaft von Deir Mar Musa, ist seit dem 3. März 2023 der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, der Stadt, in der die Flüchtlinge aus Aleppo, das wieder in die Hände bewaffneter dschihadistischer „Rebellengruppen“ gefallen ist, weiterhin ankommen. Er wurde in Aleppo geboren und hat dort einige der schönsten Erinnerungen und liebsten Schicksalsgefährten. Er, der geistliche Sohn von Pater Paolo Dall'Oglio (römischer Jesuit, Gründer der Klostergemeinschaft von Deir Mar Musa, der am 29. Juli 2013 in Raqqa, der damaligen syrischen Hauptstadt des IS, verschwand), war im Mai 2015 von einem Kommando der Dschihadisten entführt worden und hatte lange Monate der Geiselhaft erlebt, zunächst in Isolation und dann zusammen mit mehr als 150 Christen aus Quaryatayn, die ebenfalls in den damals vom IS eroberten Gebieten als Geiseln genommen wurden. Deshalb weiß Pater Jacques auch, wovon er spricht, wenn er wiederholt, dass „wir all das Leid der Menschen nicht ertragen können, die nach 25 Stunden Fahrt erschöpft hier ankommen. Sie sind durstig, hungrig, frieren und haben nichts mehr“. Die Worte, die er im Gespräch mit Fides wählt, sind wie immer ein Zeugnis des Glaubens. Ein Glaube, der auch fragt: „Warum das alles, warum müssen wir dieses Leid ertragen?“, und der sich in der Zwischenzeit mit eifriger Sorge um die Menschen kümmert, die aus Aleppo fliehen, das erneut belagert wurde.
„Die Lage in Homs ist gefährlich“, so Pater Jacques, “Viele Flüchtlinge aus Aleppo, darunter auch Christen, kamen in den ersten Tagen nach dem Angriff der bewaffneten Gruppen über die alte Straße zu uns. Darauf waren wir nicht vorbereitet, also haben wir sofort ein Treffen mit den Bischöfen abgehalten und mit Hilfe der Jesuiten und der Unterstützung von ‚Œuvre d'Orient‘ und ‚Kirche in Not‘ zwei Aufnahmezentren eingerichtet. Um den Flüchtlingen zu helfen, brauchen wir Lebensmittel, Matratzen, Decken und Diesel“.
Die aktive Nächstenliebe geht einher mit vielen Fragen. „Es ist ein unermessliches Leid, die Syrer sind schockiert über das, was geschehen ist. Wir wissen doch alle, was passiert, wenn eine bewaffnete Gruppe in ein Land eindringt, und die Regierung und die Russen reagieren sofort mit der Bombardierung der besetzten Städte und Dörfer... Warum wird Aleppo so gequält? Warum wollen sie diese historische, symbolische und für die ganze Welt wichtige Stadt zerstören? Warum muss das syrische Volk nach 14 Jahren des Leidens, des Elends und des Todes immer noch dafür bezahlen? Warum sind wir so verlassen in dieser Welt, in dieser unerträglichen Ungerechtigkeit?“
Der Erzbischof von Homs der syrischen Katholiken betont auch, „die Verantwortung ausländischer Mächte, Amerikas, Russlands, Europas...“. „Sie alle tragen direkte Verantwortung für das, was in Aleppo geschehen ist“, betont er. Ein „Verbrechen“, so Pater Jacques weiter, „das eine Gefahr für die gesamte Region darstellt, für Hama, für die Region Dschazira“, und bei dem „die direkte Verantwortung nicht nur beim Regime oder bei den bewaffneten Rebellengruppen liegt, sondern bei der internationalen Gemeinschaft“, und bei den „politischen Spielen, die jeder in dieser Region spielt“.
Pater Jacques, der in seiner Diözese Katechismuskurse für Kinder und Jugendliche als echtem Ausgangspunkt für die christlichen Gemeinden nach den schmerzhaften Kriegsjahren auf den Weg gebracht hat, ist sich der Gefühle bewusst, die jetzt in den Herzen so vieler Glaubensbrüder und -schwestern aufkommen: „Nach der Aktion dieser bewaffneten Gruppen“, sagt er gegenüber Fides, „werden die Christen von Aleppo überzeugt sein, dass sie nicht in Aleppo bleiben können. Dass es für sie zu Ende ist. Dass sie keinen Grund mehr haben, zu bleiben. In Aleppo versucht man, das Ende der reichen, großartigen und einzigartigen Geschichte der Christen von Aleppo herbeizuführen".
(Fides 3/12/2024)
2.12.2024
(München/acn) - Über 1000 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs macht sich in der Ukraine Resignation breit. Das stellt Pater Lucas Perozzi, ein brasilianischer Gastpriester aus Kiew, im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) fest: „Die Ukrainer sind ausgelaugt, müde und hoffnungslos.“
Die Menschen hätten sich trotz der ständigen Gefahr ihrem Schicksal ergeben, berichtet Perozzi: „Früher rannten wir bei jeder Sirene in den Bunker, aber das tun wir jetzt nicht mehr. Wenn unsere Stunde gekommen ist, ist sie gekommen. Das ist die Realität, und wir haben uns damit abgefunden.“
Sirenengeheul und Raketendetonationen seien auch in der Hauptstadt ein ständiger Begleiter: „Wir schlafen damit ein und wachen damit auf. Das geht ständig so“, berichtete der Priester. Doch die anhaltenden Angriffe seien nicht das einzige Problem: „Hinzu kommt die Wirtschaftskrise: Alles wird teurer, und die Situation ist äußerst schwierig.“ ...
3.12.2024
Syrien * Nothilfe * Krise Nahost * Waffenruhe Libanon * Flucht
(Berlin/dwd) - Die Kämpfe in Syrien zwingen Menschen zur Flucht vor der Gewalt. „Wer noch vor wenigen Wochen meinte, dass Syrien sicher für eine Rückkehr Geflüchteter sei, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Die Lage in der gesamten Region läuft aus dem Ruder und es droht ein Flächenbrand“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.
Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe in Syrien mussten aufgrund der Kämpfe laufende Hilfe vorerst einstellen und versuchen, ihr Personal in Sicherheit zu bringen. Tausende Menschen haben bereits Aleppo und Idlib verlassen, um Schutz und Hilfe zu suchen. Seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs 2011 und den schweren Erdbeben im Februar vergangenen Jahres leiden Millionen Menschen in Syrien unter den Folgen der Flucht, traumatischen Kriegserlebnissen, extremer Armut und Wohnraummangel.
Mit den Kämpfen droht eine neue Dimension der Krise im Nahen Osten. „Erst vor wenigen Wochen haben mehr als eine halbe Million Menschen den Libanon in Richtung Syrien verlassen, um den Kämpfen zwischen israelischer Armee und der islamistischen Hisbollah zu entkommen. Sollten sich die Kämpfe nun in Syrien ausweiten, werden viele zur Rückkehr in den Libanon gezwungen. Deshalb muss die seit wenigen Tagen geltende Waffenruhe dort Bestand haben und von allen Seiten respektiert werden. Andernfalls droht der Zivilbevölkerung ein endloser Albtraum auf der Suche nach sicheren Regionen“, sagt Martin Keßler.
Die Diakonie Katastrophenhilfe steht in engem Kontakt mit ihren syrischen und libanesischen Partnern. Während im Libanon Gemeindeküchen für Geflüchtete unterstützt werden, bereiten Partner in Syrien Nothilfemaßnahmen vor. Dort hatten sie in den vergangenen Jahren unter anderem Wohnraum saniert, der durch den Krieg oder die Erdbeben beschädigt oder zerstört wurde, und psychosoziale Hilfe geleistet. Rund sieben Millionen Menschen wurden laut UN-Angaben innerhalb Syriens seit 2011 vertrieben.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nahost-Konflikt
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
AFRIKA/TANSANIA - Willkürliche Verhaftungen und das Verschwinden von Oppositionellen sind besorgniserregend
Dar es Salaam (Fides) - Willkürliche Verhaftungen, politische Gegner, die spurlos verschwinden oder von mysteriösen Attentätern brutal ermordet werden. In Tansania ereignen sich besorgniserregende Vorfälle.
Besonderes Aufsehen erregte der Fall von Deusdedith Soka, einem jungen Mitglied der konservativen Oppositionspartei CHADEMA (Partei für Demokratie und Fortschritt), der am 18. August 2024 in der Gegend von Buza zusammen mit zwei weiteren Parteikollegen, Jacob Godwin Mlay und Frank Mbise, von einer Gruppe von Männern entführt wurde.
Seitdem hat man nichts mehr von den drei Männern gehört. Unterdessen werden Sicherheitskräfte verdächtigt, weil eines seiner Mobiltelefone, das seit September 2023 von der Polizei beschlagnahmt und nie wieder aktiviert wurde, nach seinem Verschwinden benutzt wurde, um eine Nachricht zu übermitteln, in der es hieß, dass Soka beabsichtige, das Land wegen interner Kämpfe innerhalb seiner Partei zu verlassen.
Dem Verschwinden von Soka ging am 26. Juli 2024 das von Dioniz Kipanya, dem Sekretär der CHADEMA im Bezirk Sumbawanga, voraus. Nach Angaben der Polizei wurde der Politiker nicht, wie von einigen Zeugen behauptet, von angeblichen Militärangehörigen aus seinem Haus entführt, er soll vielmehr das Haus verlassen haben, nachdem er einen Anruf erhalten hatte und seinen Familienmitgliedern mitteilte, er sei auf dem Weg zu einem Termin.
In mindestens einem Fall gab die Polizei zu, für das Verschwinden eines Oppositionspolitikers verantwortlich zu sein. Dabei handelt es sich um Kombo Twaha Mbwana, den Vorsitzenden von CHADEMA in Handeni, der am 15. Juni verschwand. Die Polizeibehörden bestätigten am 14. Juli, dass der Politiker verhaftet worden war, weil er „beleidigendes Material“ in den sozialen Medien veröffentlicht hatte.
In einem anderen Fall ist es die entführte Person selbst, die die Polizei beschuldigt. Edgar Mwakabela wurde am 23. Juni in Dar es Salaam widerrechtlich festgenommen und anschließend in Handschellen und mit verbundenen Augen zur Polizeistation Oysterbay gebracht, wo er Berichten zufolge misshandelt und gefoltert wurde. Anschließend wurde er auf eine andere Polizeistation in Arusha gebracht, über 360 Meilen nördlich von Dar es Salaam.
Am 27. Juni wurde er schließlich in den Katavi-Nationalpark gebracht, wo er grausam gefoltert wurde, bevor man ihn mit schweren Schusswunden am Kopf zurückließ. Mwakabela gibt der Polizei die Schuld an seiner Odyssee und behauptet, die Polizisten hätten ihn im Park zurückgelassen, weil sie ihn für tot hielten.
Dies war nicht der Fall bei Ali Kibao, einem Mitglied des CHADEMA-Sekretariats, der am 6. September auf der Fahrt von Dar es Salaam nach Tanga von bewaffneten Männern aus einem Bus geholt wurde. Am nächsten Tag wurde Kibaos Leiche am Stadtrand von Dar es Salaam gefunden, mit Folter- und Säurespuren im Gesicht. Am 21. Oktober, etwas mehr als einen Monat vor den Kommunalwahlen am 27. November, wurde Aisha Machano, die Sekretärin der Frauenbewegung der CHADEMA, in Kibiti im Osten des Landes entführt und in einem nahe gelegenen Wald lebend, aber mit Spuren von Misshandlung aufgefunden.
Bei den Kommunalwahlen hat die regierende CCM (Partei der Revolution) mit großer Mehrheit gewonnen. Der für die Organisation der Wahlen zuständige stellvertretende Minister für regionale Verwaltung und lokale Regierung, Mohamed Mchengerwa, berichtete, dass die CCM mehr als 99 % der kommunalen Sitze und der Sitze in den Regionalparlamenten des Landes gewonnen hat. Die CCM und ihre Vorgängerpartei, die Tanganyika African National Union (TANU), sind in Tansania seit der Unabhängigkeit im Jahr 1961 an der Macht.
Die oppositionelle CHADEMA beklagt unterdessen, dass es bei der Wahl zu Unregelmäßigkeiten, Gewalt und Wahlbetrug gekommen sei.
(L.M.) (Fides 2/12/2024)
AFRIKA/GUINEA - Dutzende Tote nach Massenpanik in Fußball-Stadion
Conakry (Fides) - „Es gibt noch keine genaue Angaben zur Zahl der Toten (die Regierung spricht von 56, Anm. d. Red.) und Verwundeten des gestrigen Dramas im Stadion“, der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Guinea und Bischof von N'Zérékoré Raphaël Balla Guilavogui, gegenüber Fides.
Gestern, am 1. Dezember, kamen im Stadion von N'Zérékoré im Südosten der Republik Guinea nach lokalen und internationalen Presseberichten Dutzende von Menschen ums Leben, als sie versuchten, den Zusammenstößen zwischen gegnerischen Fußballfans zu entkommen. Bischof Raphaël Balla Guilavogui bestätigt die Medienberichte. „Während des Spiels zwischen der Mannschaft von Labe und N'Zérékoré kam es aufgrund der von einer Seite als ungerecht empfundenen Schiedsrichterentscheidung zu Ausschreitungen“, so der Bischof, „Die Proteste der Spieler führten dazu, dass das Spiel vor dem Wiederanpfiff für etwa zwanzig Minuten unterbrochen wurde. Beim Spielstand von null zu null entfachte ein von der Mannschaft aus Labé angefochtenes Tor der Mannschaft von Nzérékoré die Ausschreitungen. Als sich die Spieler gegen den Schiedsrichter wandten, begannen die Fans, Steine ins Stadion zu werfen. Die Polizei, die versuchte, die Wut der Fans einzudämmen, setzte Tränengas ein und löste damit eine Panik unter den Zuschauern aus, die, als sie versuchten zu fliehen, eine Massenpanik verursachten, bei der mehrere Menschen erdrückt wurden“.
Das Spiel war das Finale eines Fußballturniers, das nach General Mamady Doumbouya benannt ist, dem Chef der Militärjunta, die im September 2021 durch den Sturz von Präsident Alpha Condé die Macht übernommen hat. In den letzten Wochen fanden mehrere solcher Turniere statt, die Teil einer Kampagne der in Guinea herrschenden Militärjunta unter der Führung von Mamady Doumbouyaals zur Unterstützung von Doumbouyas möglicher Kandidatur bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen veranstaltet werden. Bei den Wahlen, die noch in diesem Jahr stattfinden sollten, durften die Mitglieder der derzeitigen Militärjunta eigentlich nicht kandidieren.
Die Wahlen sind nun für nächstes Jahr angesetzt, und Doumbouya scheint die Absicht zu haben, als Präsident zu kandidieren.
(L.M.) (Fides 2/12/2024)
ASIEN/CHINA - Pater Lawrence J.Lewis verstorben: Chinesische Studenten erinnern “mit großer Dankbarkeit” an den Maryknoll-Missionar
Peking (Fides) - Seine vielen chinesischen Studenten - Priester, Ordensleute und Laien - haben zum dem Tod des am 28. November im Alter von 77 Jahren in Syracuse (Bundesstaat New York) verstorbenen Maryknoll-Missionars, Pater Lawrence J. Lewis, „große Dankbarkeit und Zuneigung“ zum Ausdruck gebracht. Pater Lewis widmete ein halbes Jahrhundert seines Lebens der Mission und der katholischen Kirche in China und hatte dabei insbesondere der Ausbildung chinesischer Priester, Ordensleute und Laien im Blick. Er war Direktor des „Chinese Seminary Teachers & Formators Project“ der Maryknoll-Missionare.
Seine ehemaligen chinesischen Studenten erinnern in einem bewegenden gemeinsamen Kondolenzschreiben mit Dankbarkeit und tiefer Trauer an Pater Lewis.
Der am 29. Juni 1911 in Marynoll (USA) Maryknoll Missionsorden (Gesellschaft von Maryknoll für auswärtige Missionen, MM) hatte bereits 1918 drei junge Mitglieder (James E. Walsh, P. Francis X. Ford und P. Bernard F. Meyer) zusammen mit einem der Gründer, Pater Thomas Frederick Price, nach China entsandt. Pater Price kam kurz nach seiner Ankunft auf tragische Weise ums Leben. Seine Mitbrüder begannen ihre Missionsarbeit in China, die mit der Entsendung zahlreicher Mitglieder (Männer und Frauen) der Gesellschaft des apostolischen Lebens fortgesetzt wurde.
In den ersten beiden Jahrzehnten nach der Öffnung Chinas in den 1980er Jahren wurden vom „Chinese Seminary Teachers and Trainers Project“, das viele Jahre lang von Pater Lewis in Zusammenarbeit mit den Ortskirchen geleitet wurde, eine beträchtliche Anzahl von Bischöfen, Priestern, Ordensfrauen und Laien ausgebildet, die heute einen wertvollen Beitrag zur apostolischen Arbeit der Kirche in China leisten.
(NZ) (Fides 2/12/2024)
ASIEN/INDIEN - Ausstellung der Reliquien des Heiligen Franz Xaver in Goa
Goa (Fides) - „Der Beweggrund ist der Glaube. Die Gläubigen kommen hierher, um zu beten und die Überreste des heiligen Franz Xaver zu berühren, nicht aus reiner Neugier oder für einen touristischen Besuch“, so Pfarrer Fermino Savio D'Souza, Gemeindpfarrer der Pfarrei Unserer Lieben Frau der Wunder in Goa, der dort insbesondere in der Jugendpastoral tätig ist, gegenüber Fides.
Am 21. November wurde in der Altstadt von Goa die 18. Ausstellung der Reliquien des heiligen Franz Xaver (1506-1552) eröffnet. Eine solche Ausstellung findet alle zehn Jahre stattfindet und bringt Tausende von Pilgern in die Stadt, in der die Überreste des Jesuitenmissionars aufbewahrt werden. Von der historischen Basilika „Bom Jesus“, wo die Reliquie normalerweise in einem silbernen Sarg aufbewahrt wird, wurden die sterblichen Überreste des Heiligen in einem Reliquienschrein in die Kathedrale von Goa gebracht, wo er bis zum 5. Januar für die Verehrung durch die Gläubigen zur Verfügung steht. Das Fest des heiligen Franz Xaver am 3. Dezember ist einer der zentralen Momente der Ausstellung: den ganzen Tag über werden Messen in verschiedenen Sprachen gefeiert, und die Gläubigen drängen sich schon in den frühen Morgenstunden in der Kirche.
„Es gibt eine tiefe Verehrung für den Heiligen“, so Pfarrer D'Souza, „der als Beschützer unseres Landes gilt. Die Gläubigen kommen zu dem Heiligen, um ihm ihre Leiden, Mühen und Freuden anzuvertrauen, sie kommen, um seine Fürsprache zu erbitten. Es gibt eine tiefe Volksfrömmigkeit, die nicht nur in dieser besonderen Zeit der Ausstellung, sondern auch in der gewöhnlichen Zeit erlebt wird. Es ist der Glaube der Kleinen, der Einfachen, der sehr wertvoll ist“. „Es kommen viele Pilger aus den Gemeinden von Goa, aber auch aus anderen Teilen Indiens“, berichtet der Pfarrer, „vor allem aus südlichen Gebieten wie den Bundesstaaten Kerala und Tamil Nadu, wo es eine starke katholische Präsenz gibt“.
„Goa“, fährt er fort, “ist auch ein beliebtes Reiseziel für junge Leute: Es ist ein Ort der Partys, der Musik und des Tanzes. Wegen der unzähligen Strände ist es auch bei europäischen Touristen beliebt. Der Tourismus war schon immer das Rückgrat der lokalen Wirtschaft: Goa wird von der Jugend aus aller Welt als Treffpunkt gewählt, nicht nur von Indern“, so der Geistliche weiter. „Es ist also spannend und beeindruckend zu sehen, wie sich junge Menschen auch in dieser spirituellen Zeit engagieren, die von Gebet und Glaubenszeugnis geprägt ist: Jugendliche bildeten eine Menschenkette, um die Überführung der Reliquien von der Basilika in die Kathedrale zu schützen. Und wenn man in die Kirche geht, sieht man viele junge Menschen im Gebet und in der Besinnung. Ich würde sagen, dass dies eine Zeit des Zeugnisses und auch der Evangelisierung für die katholische Gemeinschaft in Indien ist“, sagt der Gemeindepfarrer abschließend.
Die Reliquien des Heiligen werden 45 Tage lang in der Kathedrale ausgestellt sein. Am Sonntag, dem 5. Januar 2025, werden sie in einer feierlichen Prozession in die Basilika zurückgebracht, und zuvor mit einem Gottesdienst verabschiedet. Das Ereignis überschneidet sich mit dem Beginn des Heiligen Jahres 2025, weshalb das für die Ausstellung gewählte Thema lautet „Wir sind Boten der Frohen Botschaft“, um auf „die Verantwortung jedes Christen bei der Verbreitung der Botschaft der Liebe, der Hoffnung und des Friedens in der Welt“ hinzuweisen.
Nach dem Tod des Heiligen Franz Xaver am 3. Dezember 1552 auf der Insel Shangchuan vor der chinesischen Küste wurde sein Leichnam dort zunächst in einem einfachen Grab beigesetzt. Im Februar 1553 wurde er exhumiert und nach Malakka überführt, wo er mehrere Monate lang in der St.-Paul-Kirche blieb. Im Dezember 1553 wurde beschlossen, den Leichnam nach Goa in Indien zu überführen, das damals ein wichtiges Zentrum für Jesuitenmissionen war. Nach seiner Ankunft in Goa Anfang 1554 wurde der Leichnam in der Basilika“ Bom Jesus“ aufbewahrt, wo er unversehrt blieb und auch nach Jahren keine Anzeichen von Verwesung zeigte. Vom 16. bis 18. März 1554 wurde er dann zum ersten Mal in Goa öffentlich verehrt. Eine der bekanntesten Reliquien, sein rechter Arm, mit dem er viele Menschen taufte, wird separat in der Jesuitenkirche in Rom, der römischen „Chiesa del Gesù“, aufbewahrt.
ASIEN/THAILAND - Buddhisten und Katholiken erinnern gemeinsam an Kardinal Ayuso Guixot
Bangkok (Fides) - Buddhisten und Katholiken haben sich im Tempel des liegenden Buddhas, einem der wichtigsten Tempel Bangkoks, versammelt, um Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot, dem Präfekten des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog, zu gedenken, der am 25. November im Alter von 72 Jahren in Rom gestorben ist.
Wie die lokalen Medien berichteten, fand gestern, am Sonntag, den 1. Dezember, im „Wat Phra Chetuphon“ eine Gedenkfeier statt, die den Beitrag von Kardinal Ayuso Guixot zum Dialog und zum Ausbau der brüderlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften würdigte.
Im Rahmen der Gedenkfeier wurde an seine Anwesenheit und seine Worte während des Siebten Buddhistisch-Christlichen Kolloquiums erinnert, an dem auch Papst Franziskus teilnahm und das im November 2022 in Thailand stattfand. Bei dem Kolloquium, an der mehr als 150 Delegierte aus der ganzen Welt teilnahmen, versprach man sich gegenseitige Unterstützung bei der Bewältigung globaler Krisen, in die alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, verwickelt sind, von Konflikten bis hin zum Umweltschutz.
Im Gedenken an dieses Ereignis fand gestern die Zeremonie statt, bei der zunächst ein vom Abt des „Wat Phra Chetuphon“, Somdet Phra Maha Thirachan, gleitete Gebetsstunde gehalten wurde, während der zehn buddhistischen Mönchen, die Litaneien des buddhistischen Ritus sangen, der als Wegweiser für die Seele gefeiert wird. Anschließend zelebrierte der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Thailands, Bischof Joseph Chusak Sirisut, einen Wortgottesdienst, in dem er den Abschnitt aus dem Johannesevangelium zitierte, in dem es heißt: „Wenn das Weizenkorn, das in die Erde fällt, nicht stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reich Frucht“ (vgl. Joh 12,24-26), und erinnerte damit an das Vermächtnis von Kardinal Ayuso Guixot.
In der Mitte des Saals war das Foto des Kardinals mit den für Buddhisten typischen Opfergaben aufgestellt. Zu beiden Seiten standen zwei „Altäre“: links der katholische Altar mit einem Kruzifix, zwei Kerzen, einer aufgeschlagenen Bibel und dem auf die Tischdecke gestickten päpstlichen Wappen; rechts der buddhistische Altar mit Blumen und Kerzen.
(F.B.) (Fides 02/12/2024)
AMERIKA/NICARAGUA - Papst schreibt an das Volk Gottes in Nicaragua: „Glaube und Hoffnung wirken Wunder“
Vatikanstadt (Fides) - „Seid gewiss, dass Glaube und Hoffnung Wunder wirken“, schreibt Papst Franziskus in einem Brief an das Volk Gottes in Nicaragua, anlässlich der Novene zum Fest der Unbefleckten Empfängnis am kommenden 8. Dezember.
In dem Schreiben, betont der Papst, dass er „schon seit einiger Zeit“ einen Hirtenbrief schreiben wollte, „um noch einmal die Zuneigung zu bekräftigen, die ich für das nicaraguanische Volk empfinde, das sich immer durch eine außergewöhnliche Liebe zu Gott ausgezeichnet hat“.
„Ich bin bei euch, besonders in diesen Tagen, in denen ihr die Novene der Unbefleckten Empfängnis feiert“, fügte der Bischof von Rom hinzu und erinnerte daran, dass “die liebevolle Vorsehung des Herrn der einzige sichere Wegweiser ist“. „Gerade in den schwierigsten Momenten, wenn es menschlich unmöglich wird zu verstehen, was Gott von uns will, sind wir aufgerufen, nicht an seiner Fürsorge und Barmherzigkeit zu zweifeln. Das Vertrauen der Kinder Gottes, das ihr ihm entgegenbringt, und eure Treue zur Kirche sind die beiden großen Leuchttürme, die eure Existenz erhellen“, so Papst Franziskus weiter.
Der Papst lädt alle Nicaraguaner ein, auf die Unbefleckte Empfängnis zu schauen, „ein leuchtendes Zeugnis dieses Vertrauens. Ihr habt immer ihre mütterliche Umarmung in all euren Nöten erfahren“, und deshalb, so der Papst, “wünsche ich euch, dass dieses Fest der Unbefleckten Empfängnis euch die nötige Atempause in Schwierigkeiten, Ungewissheiten und Entbehrungen verschafft. Vergesst an diesem Fest nicht, euch in die Arme Jesu zu begeben mit dem Ausruf 'Dios primero', den ihr oft wiederholt“.
„Der gemeinsame Weg, getragen von der liebevollen Verehrung Mariens, lässt uns den Weg des Evangeliums mit Entschlossenheit gehen und führt uns dazu, unser Vertrauen in Gott zu erneuern“, fährt der Bischof von Rom fort, der die Menschen in Nicaragua einlädt, den Rosenkranz zu beten, dessen “Geheimnisse sich durch die Intimität unserer Herzen ziehen, dort, wo die Freiheit der Töchter und Söhne Gottes Zuflucht findet, die uns niemand nehmen kann“.
(F.B) (Fides 02/12/2024)
VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus: "Wenn Gewöhnung gegenüber den Schrecken des Krieges vorherrscht, ist die ganze Menschheitsfamilie besiegt“
Vatikanstadt (Fides) - „Wenn Gewöhnung und Gleichgültigkeit gegenüber den Schrecken des Krieges vorherrschen, ist die ganze Menschheitsfamilie besiegt!“, so Papst Franziskus am Ende des sonntäglichen Angelusgebets mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen.
Vor einem mit 15.000 Gläubigen gefüllten Petersplatz sagte der Papst, nachdem er an den 40. Jahrestag des Vertrages über Frieden und Freundschaft zwischen Argentinien und Chile erinnert hatte, der unter Vermittlung des Heiligen Stuhls zustande gekommen war, er begrüße „den Waffenstillstand, der in den letzten Tagen im Libanon erreicht wurde“ und hoffe, „dass er von allen Parteien eingehalten werden kann und dass die Bevölkerung der vom Konflikt betroffenen Regionen - sowohl die libanesische als auch die israelische - sicher und bald nach Hause zurückkehren kann, auch Dank der unschätzbaren Hilfe der libanesischen Armee und der UN-Friedenstruppen“.
Anschließend richtete der Bischof von Rom „einen dringenden Appell“ an alle libanesischen Politiker, „damit unverzüglich ein Präsident der Republik gewählt wird und die Institutionen ihre normale Arbeit wieder aufnehmen können, um die notwendigen Reformen durchzuführen und die Rolle des Landes als Beispiel für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Religionen zu gewährleisten“.
Der Papst hofft zudem, „dass der Schimmer des Friedens, der sich aufgetan hat, zu einem Waffenstillstand an allen anderen Fronten führt, insbesondere in Gaza“. „Mir liegt die Freilassung der israelischen Geiseln und der Zugang zu humanitärer Hilfe für die erschöpfte palästinensische Bevölkerung am Herzen“, so Papst Franziskus. „Und wir beten für Syrien, wo leider der Krieg wieder aufgeflammt ist und viele Opfer gefordert hat. Ich bin der Kirche in Syrien sehr nahe“, so der Papst weiter.
Schließlich bekräftigte der Papst erneut seine Sorge und Trauer angesichts des Konflikts in der Ukraine: „Seit fast drei Jahren sind wir Zeugen einer schrecklichen Serie von Toten, Verletzten, Gewalt und Zerstörung. Kinder, Frauen, ältere Menschen und Schwache sind die ersten Opfer“.
„Der Krieg ist ein Horror, Krieg beleidigt Gott und die Menschheit, er verschont niemanden, Krieg ist immer eine Niederlage für die ganze Menschheit“, fügte der Papst hinzu und lud alle ein, daran zu denken, “dass der Winter vor der Tür steht und die Gefahr besteht, dass er die Lage von Millionen von Vertriebenen noch verschlimmert... Die Kombination von Krieg und Kälte ist tragisch“.
Daher ein neuer Appell „an die internationale Gemeinschaft und an jeden Mann und jede Frau guten Willens, alles zu tun, um diesen Krieg zu beenden und dem Dialog, der Brüderlichkeit und der Versöhnung zum Sieg zu verhelfen. Wir brauchen ein neues Engagement auf allen Ebenen “.
„Und während wir uns auf Weihnachten vorbereiten, während wir die Geburt des Friedenskönigs erwarten, wollen wir diesen Völkern konkrete Hoffnung geben. Das Streben nach Frieden liegt nicht in der Verantwortung einiger weniger, sondern in der Verantwortung aller. Wenn Gewöhnung und Gleichgültigkeit gegenüber den Schrecken des Krieges vorherrschen, ist die ganze Menschheitsfamilie besiegt. Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns nicht müde werden, für diese so schwer geprüfte Bevölkerung zu beten und Gott um die Gabe des Friedens zu bitten“, schloss er.
Vor dem Segen erinnerte er in seinem Kommentar zum Evangelium am ersten Adventssonntag (vgl. Lk 21,25-28.34-36) daran, wie die Zeitgenossen Jesu wegen „Verfolgungen, Konflikten und Naturkatastrophen“ ihre „von Furcht erfüllt“ waren. „Ihre Herzen sind von Angst beschwert“. Jesus aber „will sie von den Ängsten und falschen Überzeugungen befreien, indem er ihnen zeigt, wie sie in ihrem Herzen wachsam bleiben und in dem, was um sie herum geschieht, den Plan Gottes erkennen können, der selbst in den dramatischsten Ereignissen der Geschichte das Heil wirkt. Deshalb schlägt er ihnen vor, ihren Blick zum Himmel zu richten, um die Dinge auf der Erde zu verstehen“.
Das Gleiche gelte für die Menschen heute: „Wenn die Sorgen unser Herz so sehr belasten, das wir Gefahr laufen, uns in uns selbst zu verschließen, lädt uns Jesus dagegen ein, das Haupt zu erheben, auf seine Liebe zu vertrauen, die uns retten will und die sich uns in jeder Situation unseres Daseins nahe ist, er lädt uns ein, Raum zu schaffen für ihn, damit wir wieder Hoffnung haben“. „Möge diese Adventszeit eine kostbare Gelegenheit sein, unseren Blick auf den Herrn zu richten, der unsere Herzen erhellt und uns auf unserem Weg begleitet“, schloss der Papst.
(F.B.) (Fides 01/12/2024)
29.11.2024
(München/acn) - Nach einem Überraschungsangriff dschihadistischer Gruppen im Nordwesten Syriens hat ein Projektpartner sich mit der Bitte um Gebet und Hilfe an das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) gewandt: „Angst macht sich breit. Die Lage ist sehr angespannt“, teilte Pater Hugo Alaniz aus Aleppo mit.
Die Kämpfe zwischen syrischer Armee und Milizen seien weniger als zehn Kilometer von Aleppo entfernt, sagte der argentinische Ordensmann, der dem „Institut des inkarnierten Wortes“ angehört. „Es gibt heftige Zusammenstöße mit vielen Toten und Verletzten. Die Krankenhäuser sind überlastet.“ Die Dschihadistengruppen hätten mehrere Dörfer eingenommen, die wichtige Verkehrsroute zwischen Aleppo und Damaskus sei für die Zivilbevölkerung derzeit nicht passierbar.
Angesichts von Meldungen, dass die Milizen auf Aleppo vorrücken könnten, mache sich Unsicherheit und Furcht unter den Einwohnern breit, sagte der Pater. Auf seiner an „Kirche in Not“ übersandten Sprachnachricht sind im Hintergrund Explosionen zu hören.
AFRIKA/KENIA - Weihbischof von Nairobi: "Gemeinsam geschlechtsspezifische Gewalt und Frauenmorde in unserer Gesellschaft beenden“
Nairobi (Fides) - „In den letzten Monaten hat Kenia eine besorgniserregende Eskalation von Frauenmorden erlebt, Frauen, die ihr Leben durch grausame Morde und unter unklaren Umständen verloren haben“, so Simon Peter Kamomoe, einet der beiden Weihbischöfe der Erzdiözese Nairobi, der betonte, dass „solche Taten nicht nur eine schwere Verletzung der Menschenrechte darstellen, sondern auch einen besorgniserregenden Trend, der dringend Aufmerksamkeit verdient“.
„Wir verurteilen die steigende Zahl der getöteten Frauen, die große Bestürzung, Wut und Abscheu hervorruft“, sagte auch der Vorsitzende der kenianischen Bischofskonferenz, Maurice Muhatia, der die prangerte die zunehmende ebenfalls Gewalt anprangert.
„Unsere Gesellschaft wird danach beurteilt, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht“, sagte Bischof Kamomoe, „Unsere Schwestern und Mütter, die zu den Schwächsten gehören, brauchen unseren Schutz und verdienen es, sich sicher zu fühlen, anstatt in Angst um ihr Leben zu leben“. „Wir unterstützen die Regierung in ihren Bemühungen, diese Bedrohung zu bekämpfen, und als Erzdiözese Nairobi rufen wir in Zusammenarbeit mit dem ‚State Department for Gender and Affirmative Action‘ alle Christen und Menschen guten Willens auf, als Beschützer unserer Schwestern zu handeln“, so der Appell des Weihbischofs.
„Unser Eintreten für den Schutz spiegelt unsere christlichen Werte der Liebe und des gegenseitigen Respekts wider“, schloss Bischof Kamomoe, der die Bevölkerung aufforderte, “jeden verdächtigen Umstand der Polizei zu melden und unseren Kindern zu raten, sich von Fremden fernzuhalten. Gemeinsam können wir daran arbeiten, geschlechtsspezifische Gewalt und Frauenmorde in unserer Gesellschaft zu beenden“.
Unterdessen brachte der kenianische Präsident William Ruto eine Kampagne gegen Frauenmorde im Land auf den Weg. „Ich fordere jeden Kenianer auf, sich dieser Bewegung (einer Initiative mit dem Namen „Safe Homes, Safe Spaces“, Anm. d. Red.) anzuschließen, seine Stimme zu erheben und gemeinsam gegen Fälle von Frauenmord vorzugehen. Unsere Gemeinschaften müssen über die Anzeichen und Ursachen von Missbrauch und die für die Opfer verfügbaren Ressourcen aufgeklärt werden“, sagte Präsident William Ruto in seiner Ansprache an die Kenianer.
Im Jahr 1990 gründeten fünfzehn Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden waren, das einzigartige Dorf Umoja im Norden des Landes. Männern ist es nicht erlaubt, dort zu leben. Sie können zwar als Besucher kommen, aber sie dürfen nicht bleiben. Umoja ist eine sichere Insel, die geschaffen wurde, um Mädchen und Frauen auf dem Lande ein sicheres, erfülltes und glückliches Leben zu ermöglichen, und das in einem Teil der Welt, in dem Frauen immer noch oft schlimmsten Belästigungen und Gewalt ausgesetzt sind.
Das kenianische Medienunternehmen „Africa Uncensored“ berichtet unterdessen, dass es zwischen 2017 und 2023 insgesamt mindestens 500 Fälle von Frauenmorden (Femizide) in Kenia gab. Und die kenianische Organisation „Femicide Count“ verzeichnete laut Medienberichten allein im Jahr 2023 mindestens 152 Fälle im Land.
(AP) (Fides 30/11/2024)
ASIEN/KAMBODSCHA - Heiliges Jahr in Begleitung der Jungfrau Maria und der kambodschanischen Märtyrer
Phnom Penh (Fides) - Die katholische Kirche in Kambodscha bereitet sich auf das Heilige Jahr 2025 vor, das in den kambodschanischen Gemeinden insbesondere von Jungfrau Maria begleitet sein wird. Im Rahmen der Feiern zum Heiligen Jahr wird die kleine Gemeinschaft der kambodschanischen Gläubigen auch der kambodschanischen Märtyrer gedenken, die als Quelle der Inspiration und Bewahrer des Glaubens gefeiert werden. Dies geht aus dem Hirtenbrief von Bischof Olivier Schmitthaeusler, Apostolischer Vikar von Phnom Penh, hervor, der morgen, am 1. Dezember, in allen Kirchen des Vikariats verlesen werden wird.
Das Heilige Jahr, heißt es in dem Hirtenbrief, werde in Kambodscha am 5. Januar 2025 mit einer feierlichen Zeremonie im Pastoralzentrum der Diözese Thmey in Phnom Penh im Rahmen der Veranstaltung des Vikariats zum Dreikönigsfest eröffnet. Jetzt, so der Vikar, „machen wir uns als Pilger auf den Weg mit der Jungfrau Maria, der Mutter der Hoffnung, die Jesus, die Quelle aller Hoffnung, getragen hat“, um „Maria, dem Vorbild des Glaubens, zu folgen, die an die Verheißung Gottes geglaubt und sich bereit erklärt hat, Jesus in ihrem Herzen und ihrem Leib zu tragen“. Die Gestalt Marias wird in der Jubiläumszeit auch „als Mittlerin wichtig sein: Maria tritt für uns bei Gott ein. Wir können zu ihr beten, um die Barmherzigkeit ihres Sohnes für jeden einzelnen von uns zu erbitten“, bemerkt der Bischof. Von ihr lerne jeder Gläubige die Christusnachfolge, denn „Maria, die erste Jüngerin, folgt ihrem Sohn vom Tag der Verkündigung über das Kreuz bis zu seiner Himmelfahrt“. Außerdem sei Maria für die kambodschanischen Gläubigen auf ihrem Glaubensweg, selbst für die Kleinsten und Jüngsten, „ein Vorbild des Dienstes und der Nächstenliebe“. Weiter heißt es in dem Hirtenbrief: „Maria ist diejenige, die an die Auferstehung geglaubt hat und die erste ist, die ins Paradies aufgenommen wurde: vom Kreuz bis zum Grab, von der Auferstehung bis zum Pfingstfest ist Maria da und lädt uns ein, in das Geheimnis der Menschwerdung, des Todes und der Auferstehung ihres Sohnes einzutreten“.
„In diesen Zeiten des Krieges, der Instabilität in der Welt“, so Bischof Schmitthaeusler abschließend, „lasst uns zu Maria, der Königin des Friedens und Mutter der Familien, beten, dass sie uns in der Hoffnung hilft. Im Heiligen Jahr 2025 werden wir Pilger der Hoffnung sein. Möge das Herz Jesu uns im Glauben stark machen und uns die Nächstenliebe schenken, die die Welt so dringend braucht. Möge Gott diese beginnende Adventszeit segnen und uns zu einem Jahr der Gnade und Barmherzigkeit für uns selbst, unser Land und unsere Welt führen“.
Zu den Wallfahrtsorten, die im Heiligen Jahr im Apostolischen Vikariat Phnom Penh besucht werden, gehören das Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit (Kirche der Heiligen Peter und Paul), die Pfarrei Maria, Königin des Friedens, Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Mekong, und die Pfarrei St. Michael in Sihanoukville. Eine besondere Rolle wird die Pfarrei St. Joseph spielen, wo sich die Gedenkstätte für die kambodschanischen Märtyrer befindet. Die Gemeinde wird derer gedenken, die ihr Leben für den Glauben an Christus geopfert haben und die „Samen und Väter“ der kambodschanischen Gläubigen von heute sind: Es handelt sich um Bischof Joseph Chhmar Salas und 34 Gefährten, für die die kambodschanische Kirche 2015 offiziell die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens eröffnet hat. Sie wurden zwischen 1970 und 1977 während der Verfolgung der Kirche unter dem Regime von Pol Pot und den Roten Khmer getötet oder dem Tod überlassen. Die 35 Märtyrer stammen aus Kambodscha, Vietnam und Frankreich und es handelt es sich um Priester, Laien, Katecheten und Missionare.
(PA) (Fides 30/11/2024)
ASIEN/CHINA - “Spes non confundit”: Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres Gegenstand einer Studientagung der Diözese Sanyuan
Sanyuan (Fides) - Die Botschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe, die der Papst in der Bulle „Spes non confundit“ hervorhebt, soll verbreitet werden, um gemeinsam den synodalen Weg zum Heiligen Jahr zu beginnen. In diesem Geist leitete der Bischof der Diözese Sanyuan (Provinz Shaanxi), Joseph Han Yingjin, der am 24. Juni 2010 mit Zustimmung des Heiligen Stuhls geweiht wurde, eine Studientagung, die sich mit dem Inhalt der päpstlichen Bulle zur Verkündigung des ordentlichen Jubiläums 2025 befasste.
Am Donnerstag, den 28. November, befassten sich alle Priester und Diakone der Diözese gemeinsam mit dem Bischof mit der Bulle in chinesischer Sprache. Ziel war es vor allem, in dem Text Anregungen für die Pastoralarbeit in den einzelnen Gemeinden zu finden, wobei besonders bedacht werden soll, dass nach dem Willen Jesu die Armen, die Bedürftigen und die Einwanderer die ersten Adressaten der Fürsorge der Kirche sind.
Die Teilnehmer der Tagung tauschten in diesem Rahmen Ideen und Vorschläge für mögliche neue Initiativen (Pilgerreisen, Bibelkurse) aus, die im Heiligen Jahr auf den Weg gebracht werden sollen.
„Das Ziel dieser Studientagung“, so Bischof Joseph Han, „ist es, allen zu helfen, das Heilige Jahr im Glauben zu leben und die Gnade und den Ablass des Herrn zu erlangen“, und sich dafür einzusetzen, dass in den einzelnen Gemeinden und Pfarreien “niemand in diesen Zeiten der Hoffnung beraubt wird, denn der leidende Christus ist das Heil und die Hoffnung, der Trost und der Segen der ganzen Menschheit“. „Jeder von uns Priestern“, fügte der Bischof hinzu, “muss mit gutem Beispiel vorangehen und den Geist der Bulle in die Praxis umsetzen, die eine weitreichende historische Bedeutung und eine außerordentliche Auswirkung auf die Förderung der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit der Evangelisierung und der Seelsorge hat“.
Nach der Rückkehr in ihre jeweiligen Pfarreien begannen die Priester und Diakone damit, die Bulle an die Mitglieder der Pfarrgemeinde zu verteilen und den einzelnen Familien den Inhalt zu erläutern, wobei sie darum baten, dass auch während des Heiligen Jahres die Freude des Evangeliums im täglichen Leben der Getauften zum Ausdruck kommen möge.
(NZ) (Fides 30/11/2024)
ASIEN/SYRIEN - Kirchen in der von Rebellen besetzten Stadt Aleppo bleiben für Gottesdienste geöffnet: “Stadt in der Schwebe“
Aleppo (Fides) - „Nach dreitägigen Angriffe haben die sogenannten Oppositionsmilizen die Stadt eingenommen. Jetzt ist alles still. Die Stadt ist wie in der Schwebe. Und niemand sagt uns etwas“, so der maronitischen Erzbischof von Aleppo, Joseph Tobji, gegenüber Fides.
„Nach den Kämpfen gibt es im Moment kein Blutvergießen, Gott sei Dank“, fährt er fort, „Die Armee hat Aleppo verlassen und die Stadt ist jetzt in den Händen der Oppositionsmilizen. Es gibt Gerüchte über die Ankunft von Truppen der syrischen Armee, aber nichts ist sicher. Wir leben in Ungewissheit“.
Die bewaffneten Gruppen, die die zweitgrößte Stadt Syriens eingenommen haben - soder maronitische Erzbischof -, verbreiteten Videos und Fotos in den sozialen Netzwerken, um zu dokumentieren, wie in nur wenigen Tagen ganz Aleppo in ihre Hände gelangt ist. Im Moment bleibe seine Kirche noch geöffnet, es fänden Gottesdienste statt und es gebe keine Berichte über direkte Angriffe auf Ziele, die mit christlichen Gemeinschaften in Verbindung stehen. „Im Moment sind wir beruhigt, aber wir wissen nicht, was passieren wird. Es ist, als ob die ganze Stadt in der Schwebe lebt“.
Erzbischof Tobji berichtet, dass die Offensive der bewaffneten Gruppen, darunter auch Dschihadisten, „überraschend kam“. Es habe keine Vorwarnungen gegeben. „Das Leben hier ging wieder los. Die Lage war ruhig, aber jetzt ist alles geschlossen. Die Geschäfte, die Bäckereien... Die Menschen wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen, und sie haben keine Vorräte angelegt. Niemand hatte uns gewarnt“, so der Erzbischof.
Auch Pater Hugo Alaniz, Priester des Instituts des fleischgewordenen Wortes, bestätigt gegenüber der Fides, dass sich fast die gesamte Stadt Aleppo in den Händen der Rebellen befindet: „Heute Morgen“, berichtet der Missionar argentinischer Herkunft, „haben wir uns zusammen mit Bischof Hanna (dem Apostolischer Vikar von Aleppo für die Katholiken des lateinischen Ritus, Anm. d. Red.) auf den Weg gemacht und haben einige unserer Gemeinden besucht, und wir werden unsere Rundgänge in den kommenden Stunden fortsetzen. Im Moment geht es allen gut, Gott sei Dank“. In dem an die Bischofsresidenz angrenzenden Bereich lebten Karmeliterinnen und Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta mit 60 älteren Menschen, die sie betreuen. Die Studierenden aus dem Studentenwohnheim und andere Ordensfrauen seien unterdessen in andere Stadtteile umgezogen. „Und alle“, fügt Pater Hugo hinzu, „bitten um Gebete“.
(FB) (Fides 30/11/2024)
ASIEN/JAPAN - Papst erinnert an “verborgene” Christen: “Sie haben den kostbaren Schatz des Glaubens von Generation zu Generation weitergegeben“
Vatikanstadt (Fides) - „Das japanische Volk ist ein edles Volk“, und seine Geschichte ist auch gekennzeichnet durch „das Zeugnis der Treue so vieler japanischer Christen, die den kostbaren Schatz des Glaubens als Erbe von Generation zu Generation weitergegeben haben“, so Papst Franziskus heute Morgen in seiner Ansprache an die Mitglieder der „Hidden Christians Research Association“, die er im Vatikan in Audienz empfing. Der japanische Verein, setzt sich die sich für den Schutz der „verborgenen“ christlichen Stätten in der Region Nagasaki ein, die 2018 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden.
„Ich schätze Ihre Bemühungen sehr, diese Stätten als wertvolle Zeugnisse eines großen, aber verborgenen Kapitels in der Geschichte der Weltkirche und Ihres edlen Volkes zu bewahren“, betonte der Papst und bezog sich dabei auf die Geschehnisse in Japan ab dem 17. Jahrhundert, als das Christentum verboten und alle Missionare vertrieben wurden.
Ohne Priester und ohne Kirchen organisierten sich die japanischen Katholiken im Untergrund selbst: Das Dorfoberhaupt leitete die Gemeinschaft, legte die religiösen Feste nach dem liturgischen Kalender fest und verwahrte die heiligen Bücher; der Katechet unterrichtete die Kinder; jeder, der die Taufformeln kannte, spendete das Sakrament; ein Bote besuchte die Familien, um die Sonntage, die christlichen Feste und die Tage des Fastens anzukündigen.
„Es ist angebracht“, fügte der Bischof von Rom hinzu, “dass unser Treffen am Vorabend des Gedenkens an den heiligen Franz Xaver stattfindet, den großen Missionar, der davon träumte, dass die Verkündigung des Evangeliums eine reiche Seelenernte in Ihrem Heimatland hervorbringen würde. Mögen Sie als Erben dieses Traums durch Ihre Aufklärungs- und Bewahrungsarbeit dazu beitragen, dass dieses herausragende Kapitel in der Geschichte der Evangelisierung besser bekannt und gewürdigt wird. Möge der Besuch solcher historischer Stätten den Jüngern Christi im heutigen Japan Gedächtnis und lebendiges Feuer der Seele allen Apostolats in diesem Land sein, das den Eifer für die Evangelisierung stets zu erneuern und zu entfachen imstande ist“.
„Wenn wir an das Heldentum der ersten Missionare, den Mut der japanischen Märtyrer und die Beharrlichkeit der kleinen, aber treuen katholischen Gemeinschaft in Ihrem Land denken, wie sollten wir dann nicht an unsere christlichen Brüder und Schwestern denken, die in unseren Tagen für den Namen Jesu Verfolgung und sogar den Tod erleiden“, fügte der Papst in seiner kurzen Ansprache hinzu und schloss mit der Aufforderung, für all jene Christen zu beten, die heute „unter den bitteren Früchten von Krieg, Gewalt, Hass und Unterdrückung leiden“.
(F.B.) (Fides 30/11/2024)
ASIEN/INDIEN - Koadjutorerzbischof von Mumbai ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Bischof von Poona, John Rodrigues, zum Erzbischofskoadjutor der Erzdiözese Bombay, heute Mumbay (Indien) ernannt.
Erzbischof John Rodrigues wurde am 21. August 1967 in Mumbai geboren. Er erwarb ein kanonischs Lizentiat in Dogmatischer Theologie an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom (2000-2002). Am am 18. April 1998 wurde er zum Priester und in die Metropolitan-Erzdiözese Mumbai inkardiniert.
Danach hatte folgende Ämter inne: Stellvertretender Pfarrer der Gemeinde „St. Michael's“ in Mahim (1998-1999); Sekretär des Kardinalerzbischofs von Bombay (1999-2000); Doznet für Dogmatische Theologie (2002-2013) und Studiendekan (2011-2013) am „St. Pius X College“ in Goregaon.
Am 15. Mai 2013 wurde er zum Titularbischof von Deulto und zum Weihbischof von Bombay ernannt und empfing am 29. Juni 2013 die Bischofsweihe. Am 25. März 2023 wurde er zum Bischof von Poona ernannt.
(Fides 30/12/2024)
AFRIKA/TSCHAD - Tschad beendet überraschend militärisches Kooperationsabkommen mit Frankreich
N'Djamena (Fides) - „Ein Schritt, der auf jeden Fall alle ein wenig überrascht hat“, so lokale Quellen in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, gegenüber Fides nach der Ankündigung, dass die Regierung beabsichtigt, das militärische Kooperationsabkommen mit Frankreich zu beenden.
„Die Regierung der Republik Tschad informiert die nationale und internationale Öffentlichkeit über die Entscheidung, das mit der Französischen Republik unterzeichnete Abkommen über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, das am 5. September 2019 revidiert wurde, zu beenden“, heißt es in der gestern Abend, 28. November, veröffentlichten Erklärung des tschadischen Außenministeriums. Ein symbolisches Datum, denn es ist das Fest der Ausrufung der Republik und nur wenige Stunden vor dem Besuch des französischen Außenministers Jean-Noël Barrot im Tschad.
Eine Entscheidung, die „nach sorgfältiger Überlegung“ getroffen wurde und „einen historischen Wendepunkt“ markiert, wie das offizielle Kommuniqué betont. Denn „nach 66 Jahren seit der Ausrufung der Republik Tschad ist es für den Tschad an der Zeit, seine volle Souveränität zu behaupten und seine strategischen Partner entsprechend den nationalen Prioritäten neu zu bestimmen“. Das Schicksal der rund tausend Soldaten der französischen Truppen, die im Land stationiert sind, ist derzeit unbekannt. „Der Tschad verpflichtet sich gemäß den Bestimmungen des Abkommens, die für dessen Beendigung vorgesehenen Bedingungen, einschließlich der Kündigungsfrist, einzuhalten und mit den französischen Behörden zusammenzuarbeiten, um einen harmonischen Übergang zu gewährleisten“, so die Regierung in N'Djamena.
Schließlich versichern die tschadischen Behörden, dass sie weiterhin „konstruktive Beziehungen zu Frankreich in anderen Bereichen von gemeinsamem Interesse“ unterhalten wollen. Eine Formulierung, die den Verteidigungssektor, der bisher den Eckpfeiler der Beziehungen zwischen N'Djamena und Paris darstellte, offenbar ausschließt (oder zumindest stark einschränkt).
Der Tschad war das letzte Land mit einer französischen Militärpräsenz in der Sahelzone, nachdem das französische Militär von den Regierungen in Mali, Burkina Faso und Niger ausgewiesen worden war. Die Regierung in N'Djamena, die bei der Abwehr von Rebellenoffensiven 2008 und 2019 vom französischen Militär unterstützt wurde, hat unterdessen in Verteidigungsfragen Kontakte zu anderen Ländern wie der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland aufgenommen. Auch die Vereinigten Staaten unterhalten seit langem wichtige militärische Beziehungen zum Tschad. Sie planen außerdem die Entsendung von mindestens 200 Soldaten, um den Tschad bei der Kontrolle seiner Grenzen zu unterstützen.
Unterdessen erklärte etwa zur selben Zeit auch der Präsident von Senegal (einer der Stützpfeiler der französischen Militärpräsenz in Westafrika), Bassirou Diomaye Faye, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur „Agence France Press“, dass die Präsenz französischer Militärstützpunkte auf dem Territorium seines Landes nicht mit der nationalen Souveränität vereinbar sei.
(L.M.) (Fides 29/11/2024)
ASIEN/SYRIEN - Heftige Kämpfe zwischen Armee und Dschihadisten: Humanitäre Lage in Aleppo spitzt sich zu
Aleppo (Fides) - Die Stadt Aleppo und die umliegenden Gebiete sehen sich mit einer neuen Eskalation der Gewalt konfrontiert, wobei sich die humanitäre Krise von Stunde zu Stunde verschlimmert.
Bei den schwersten Kämpfen seit Jahren zwischen islamistischen Aufständischen und Regierungstruppen im Nordwesten Syriens, wurden mehr als 200 zivile und militärische Todesopfer auf beiden Seiten gefordert.
Die von dschihadistischen Gruppen und Anti-Assad-Milizen geführte Offensive hat zur Einnahme von Dutzenden von Dörfern und zur Sperrung der Schnellstraße zwischen Aleppo und Damaskus, einer wichtigen Verkehrsader für humanitäre Hilfe und die Verbindung mit dem Rest des Landes, geführt.
Die Situation - so berichten lokale Quellen gegenüber Fides - verschlechtere sich rapide. Maschinengewehrsalven seien auch im Zentrum der Stadt zu hören, die Straßen seien menschenleer und in vielen Gebieten gebe es seit zwei Tagen keinen Strom mehr.
Die bewaffneten Dschihadisten - so die Quellen - befänden sich nur 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, und die Zahl der Opfer der Zusammenstöße steige stündlich.
Die Zivilbevölkerung erlebt den Albtraum einer Rückkehr zu dem Kriegsszenario, das 2012 begann, als Aleppo isoliert und heftigen Angriffen ausgesetzt war.
Aleppo war schon in den ersten Jahren des 2011 ausgebrochenen syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft und großflächig zerstört wurde. Tausende von Familien leben nun erneut unter völlig prekären Bedingungen, ohne Strom, Wasser und Lebensmittel. Die Sperrung der Autobahn zwischen Aleppo und Damaskus erschwert die Ankunft von Hilfsgütern zusätzlich, während die medizinischen Einrichtungen, die bereits an der Grenze ihrer Kapazität angelangt sind, immer mehr Verletzte aufnehmen müssen. Die Krankenhäuser kämpfen darum, die Notfallversorgung in einem zunehmend prekären logistischen und medizinischen Umfeld aufrechtzuerhalten.
„In der Vorweihnachtszeit bitten wir um eine starke Botschaft der Hoffnung für uns. Wir bitten um das Geschenk des Friedens, und wir tun dies zusammen mit unseren Familien und den Familien, die für uns beten, mit denen, die uns helfen: unsere Familienmitglieder, Freunde, Wohltäter, sowohl geistig als auch materiell“, so Pater Hugo Fabian Alaniz (IVE), ein Missionar des Instituts des rleischgewordenen Wortes, gegenüber Fides.
„Wir bitten den Herrn des Friedens“, so der Ordensmann weiter, “dass er uns die Gabe des Friedens schenkt. Wir bitten das Jesuskind, uns die Kraft zu geben, die Hoffnung nicht zu verlieren, jene Hoffnung, zu der wir berufen sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass all diese Leiden und Prüfungen die Hoffnung in unseren Herzen töten“.
(GF) (Fides 29/11/2024)
ASIEN/MYANMAR - Rekordzahl bei Opfern durch Landminen: Vor allem Zivilisten und Kinder betroffen
Yangon (Fides) - Myanmar ist das Land mit der weltweit höchsten Todesrate durch Landminen und nicht explodierte Sprengkörper, mit mehr als 1.000 Opfern allein im Jahr 2023, und übertrifft damit alle anderen kriegführenden Nationen der Welt. Dies geht aus zwei getrennten Studien hervor, die vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und von der „Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen“ (International Campaign to Ban Landmines, ICBL) durchgeführt wurde, die das Problem der Landminen weltweit beobachet. „Vor allem die Zivilbevölkerung, die nicht in den Konflikt zwischen der Armee und den Volksverteidigungskräften verwickelt ist, zahlt den Preis dafür“, so Fides-Quellen aus Kreisen der katholischen Gemeinschaft in Myanmar. „Unter den Opfern sind viele Kinder, die eine dunkle, von Behinderungen geprägte Zukunft vor sich haben“.
„Die reguläre Armee setzt in großem Umfang Antipersonenminen ein, um den Widerstand zu brechen“, erklärte Tom Andrews, UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, der über schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen berichtet: So werden Zivilisten gezwungen, vor den Militäreinheiten auf möglicherweise verminten Feldern zu gehen, während den Opfern der Zugang zu lebensrettenden Hilfsmitteln wie medizinischer Versorgung und Prothesen verwehrt wird.
Die Auswirkungen von Landminen und nicht explodierten Sprengkörpern sind für Myanmars Kinder besonders schwerwiegend: Von UNICEF veröffentlichte Zahlen zeigen, dass mehr als 20 Prozent der 1.052 zivilen Opfer, die im Jahr 2023 von solchen Vorfällen betroffen waren, Kinder waren: ein deutlicher Anstieg gegenüber 2022, als 390 Vorfälle verzeichnet wurden. Kinder sind durch Landminen besonders gefährdet, da sie die Gefahr oft nicht erkennen können. Darüber hinaus setzt die Platzierung dieser tödlichen Waffen in bewohnten Gebieten, in der Nähe von Häusern, Schulen und landwirtschaftlichen Flächen, Kinder einem ständigen Risiko aus.
Auch laut dem dem in diesen Tagen von der „Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen“ veröffentlichten „Landmine Monitor 2024“, haben die Streitkräfte Myanmars den Einsatz von verbotenen Antipersonenminen, die wahllos Menschen im ganzen Land töten und verletzen, verstärkt. Im vergangenen Jahr wurden in allen 14 Bundesstaaten und Regionen Myanmars Minenopfer dokumentiert, wobei etwa 60 Prozent der Städte des Landes betroffen sind.
Nach dem Rekord im Jahr 2023 (1.003 zivile Tote und Verletzte durch Landminen) stieg die Zahl der zivilen Opfer in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 mit 692 weiter an, davon etwa ein Drittel Kinder. Bei einer vom 25. Bis 29. November in Siem Reap in Kambodscha tagenden internationalen Konferenz, bei der alle fünf Jahre die Fortschritte bei der Erreichung des Ziels einer Welt ohne Landminen überprüft werden sollen, wurde die Frage des Einsatzes von Landminen in Myanmar in den Vordergrund gerückt, und es wurde zur Unterstützung der Opfer aufgerufen. Insbesondere die kambodschanische Behörde für Minenräumung und Opferhilfe (Cambodian Mine Action and Victim Assistance Authority, CMAA) bekräftigte ihre Zusage, mit Myanmar zu kommunizieren und es bei seinen Minenräumungsbemühungen zu unterstützen. Obwohl Myanmar kein Vertragsstaat des Ottawa-Übereinkommens (Internationales Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und des Verkaufs von Antipersonenminen, Anm. d. Ü.) ist, hat es angeboten, die Minenräumung des Landes zu unterstützen.
Wie eine Quelle im Bundesstaat Kayah gegenüber Fides berichtet, „dringen die Soldaten gewöhnlich in ein Dorf ein und zwingen die Bewohner, in den Wald zu fliehen. Dann platzieren sie Landminen im Dorf, auf den Bauernhöfen, in den Reis- und Maisfeldern rund um das Militärlager. Wenn es an der Zeit ist, Reis und Mais zu ernten, gehen die Dorfbewohner zu diesen Feldern, um zu überleben, und setzen sich selbst Gefahren aus. Das Militär fügt den Dorfbewohnern absichtlich Schaden zu, denn für sie sind diese Dorfbewohner der Feind oder sie unterstützen den Feind“.
(PA) (Fides 29/11/2024)
27.11.2024
(Khan Younis/ots) -"Das Ausmaß des Leids der Kinder in Gaza ist unvorstellbar. Jungen und Mädchen kämpfen jeden Tag ums Überleben, sind von Hunger, Gewalt und Tod bedroht - und jetzt hat auch noch der Winter begonnen. Seit Sonntag regnet es in einigen Regionen heftig, viele Geflüchtete halten sich in Gebieten auf, die jetzt überflutet sind. Auch 34 Kinder und zehn unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die trotz der Evakuierung unseres SOS-Kinderdorfs in Rafah immer noch in einem provisorischen Camp in Zentral-Gaza leben müssen, sind betroffen. Viele ihrer provisorischen Unterkünfte sind jetzt schwer beschädigt, es regnet durch. Die Kinder sind verängstigt und verzweifelt. Wir brauchen dringend neue Zelte, die sie vor der Nässe und Kälte schützen, aber es gibt keine. Hinzu kommt, dass uns immer weniger überlebenswichtige Güter erreichen. Es fehlt an Mehl, Treibstoff, Medikamenten und Winterhilfen. Brot ist knapp, Strom und Öfen können kaum genutzt werden. Wenn der Regen, die Bombardierungen und die Kämpfe weiter anhalten, werden weitere Kinder sterben und die Katastrophe in Gaza ein noch größeres Ausmaß annehmen. Selbst uns als Kinderhilfsorganisation fällt es immer schwerer, den Schutz der Kinder zu gewährleisten, wir improvisieren täglich. Dieser Krieg muss aufhören!"
AFRIKA/KAMERUN - Marianer weihen im Herzen Afrikas ein nach Papst Johannes Paul II. benanntes Heiligtum ein
Yaoundé (Fides) - „Die Evangelisierung muss heute in dem Sinne erneuert werden, dass die rasante Entwicklung der Gesellschaft neue Herausforderungen mit sich bringt, die denen ähneln, die manche Kirchen in der Antike erlebt haben. Man muss daher mit oft sehr beschränkten Mitteln eine entschlossene pastorale Arbeit leisten, die dieser neuen Art von Problemen entspricht“, betonte Papst Johannes Paul II. vor vierzig Jahren während seiner Apostolischen Reise nach Kamerun. Diese Worte erscheinen heute prophetischer denn je, wenn man die Geschichte einer Gruppe polnischer Marianer-Missionare (Kongregation der Regularkleriker Marianer von der Unbefleckten Empfängnis) betrachtet, die seit 1999 in Kamerun tätig sind.
Inspiriert auch durch die Worte ihres Landsmannes, kamen die polnischen Missionare 2014 nach Minkama, einer Stadt in der Diözese Obala, wo sie zunächst eine kleine Kapelle errichteten, die dritte der Marianer in Kamerun. Die erste war in Atok, die zweite in Ngoya, wo die Kongregation auch ein Priesterseminar eröffnete.
Heute, zehn Jahre nach dem Bau der ersten kleinen Kirche in Minkama konnte der Bischof von Obala, Sosthène Léopold Bayemi, am Ende des Ritus zur Einweihung des neuen Altars am Christkönigssonntag die Veröffentlichung des Dekrets zur Erhebung einer neuen Kirche zum Heiligtum verlesen. Die Marianer Missionare, die vor zehn Jahren in diesen Teil Kameruns kamen, werden die neue Einrichtung leiten.
Bei der feierlichen Altarweihe waren unter anderem der Apostolischer Nuntius in Kamerun, Erzbischof Damase Zinga Atangana, der Bischof der Diözese Kribi, José Avelino Bettencourt, und Paul Lontsie-Keune, Bischof der Diözese Bafoussam, anwesend. Ebenfalls anwesend waren der Generalobere der Kongregation der Marianer, Pater Joseph Roesch (MIC), der Obere der polnischen Ordensprovinz, Pater Eugeniusz Zarzeczny (MIC) und mehrere Priester, die die polnischen Pfarreien vertraten, die den Bau der neuen Kirche unterstützt haben.
Die Bauarbeiten wurden im wahrsten Sinne des Wortes von den Gemeindemitgliedern selbst durchgeführt. Viele von ihnen arbeiten in einer Baufirma. Künftig werden die Räumlichkeiten auch von Jugendlichen genutzt werden. Jedes Jahr kommen in den Ferienmonaten etwa 400 Jugendliche aus den beiden großen Gebieten, in die das riesige Pfarrgebiet aufgeteilt ist, zusammen, um zu beten, am Katechismus teilzunehmen und dort zu helfen, wo sie gebraucht werden.
In den letzten Jahren wurden dank des Einsatzes der Missionare in der Pfarrei zahlreiche Sozialdienste auf den Weg gebracht, von der Hilfe für alleinerziehende Mütter bis zur Unterstützung von Menschen mit geringer Schulbildung. Bis heute zählt die Pfarrei, die sich über eine Fläche von 1.100 Quadratmetern erstreckt, insgesamt 3000 getaufte Katholiken.
Die Feier am vergangenen Sonntag, an der Dutzende von Menschen teilnahmen und der Momente des Gebets und der Meditation vorausgingen, war auch Gelegenheit zur Danksagung, denn im Rahmen dieser Feier wurden gleich vier wichtige Jubiläen begangen: 350 Jahre seit der Gründung der Kongregation der Regularkleriker Marianer der Unbefleckten Empfängnis, 25 Jahre ihrer Präsenz in Kamerun, der 10. Jahrestag der Heiligsprechung des Heiligen Johannes Paul II. und, wie bereits erwähnt, das 10jährige Gründungsjubiläum der Pfarrei in Minkama.
(F.B.) (Fides 28/11/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Bestätigung des Martyriums: Junger Zollbeamter wird seliggesprochen
Kinshasa (Fides) – Ein junger kongolesischer Beamte, der ermordet wurde, weil er sich der Korruption widersetzte, wird seliggesprochen werden. Floribert Bwana Chui Bin Kositi hatte sich geweigert, Bestechungsgelder anzunehmen, um die Einfuhr einer Ladung von schlechtem Reis aus Ruanda zu ermöglichen.
Am 25. November hat Papst Franziskus das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse angewiesen, das Dekret über das Martyrium des Dieners Gottes Floribert Bwana Chui Bin Kositi zu bestätigen, der am 13. Juni 1981 in Goma (Demokratische Republik Kongo) geboren und dort am 8. Juni 2007 aus Hass gegen den Glauben getötet wurde.
Floribert war in der Inlandszoll- und Warenkontrollbehörde „Office Congolais de Contrôle“ (OCC) in Goma beschäftigt, einer staatlichen Einrichtung, die für die Qualitäts-, Mengen- und Konformitätskontrolle von einzuführenden Waren zuständig ist. Im Rahmen der Qualitätskontrolle wurde die Konformität der Produkte mit den nationalen und internationalen Vorschriften durch physikalisch-chemische und mikrobiologische Analysen der entnommenen Proben überprüft.
In Ausübung seines Amtes widersetzte er sich der Durchfahrt einer Ladung verdorbenen Reises aus Ruanda, der auf den kongolesischen Markt gebracht werden sollte und die Gesundheit der Verbraucher geschädigt hätte. Trotz Bestechungsangeboten von skrupellosen Händlern blieb Floribert hartnäckig und ließ die Ladung nicht passieren. Das Geldangebot ging in Drohungen über, aber der junge Beamte gab auch diesen nicht nach. Am 7. Juli 2007 wurde er von Unbekannten in ein Auto gezwungen. Am 9. Juli wurde die mit Spuren von Folter übersähte Leiche auf einem unbebauten Grundstück unweit des Entführungsortes gefunden.
Floribert Bwana Chui war bekannt für seinen Glauben und sein Engagement für die katholische Kirche und war Mitglied der Gemeinschaft von Sant’Egidio. Er zeichnete sich vor allem durch sein Bestreben aus, im täglichen Leben nach den Lehren des Evangeliums zu leben. Er wird mit dem seligen Isidore Bakanja verglichen, einer anderen kongolesischen Märtyrer, der 1994 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde.
(L.M.) (Fides 28/11/2024)
AFRIKA/UGANDA - Don-Bosco-Missionare in Palabek helfen minderjährigen Müttern
Palabek (Fides) - Schwangerschaften im Teenageralter machen fast ein Fünftel aller jährlichen Geburten in Uganda aus, und jeden Monat werden 32.000 solcher Schwangerschaften verzeichnet.
Um diesen jungen Uganderinnen zu helfen, haben die Missionare der Salesianer Don Boscos in Palabek ein Hilfsprogramm für Flüchtlinge auf den Weg gebracht, das unter dem Motto steht: „Das Leben der Flüchtlinge wieder aufbauen“.
Uganda beherbergt etwa 2,5 Millionen Flüchtlinge, vor allem aus verschiedenen afrikanischen Ländern. In den Siedlungen leben vor allem Kinder und Jugendliche, die etwa 86 % der Flüchtlingsbevölkerung ausmachen, darunter auch viele alleinstehende Mütter.
Während ihrer täglichen pastoralen Arbeit haben die Salesianer Don Boscos im Flüchtlingslager Palabek die Realität vieler minderjähriger Mädchen kennen gelernt, die aufgrund von Missbrauch oder mangelndem Bewusstsein Mütter geworden sind, bevor sie das Erwachsenenalter erreicht haben. Es seien mutige junge Frauen, die beschlossen haben, ihre Kinder zur Welt zu bringen und an ihrer Seite zu behalten, trotz der schwierigen Umstände, die sie umgeben, heißt es in einer Mitteilung der Missionare.
„Fast alle Mütter im Teenageralter in Palabek sind vor dem Krieg geflohen und hatten nicht die Zeit und die Möglichkeiten, die sie brauchen, um sich zu entwickeln, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern oder zu lernen, wie sie für ihre Söhne und Töchter sorgen können. Sie brauchen Informationen darüber, wie sie dies tun können und wie sie auch für sich selbst sorgen können“, so die Salesianer Don Boscos.
„Sie haben keine Pläne für die Zukunft! Leider haben sie keine Träume und Hoffnungen, die ihrem Alter entsprechen. Ihre Hauptsorge gilt ihren Kindern, und das führt dazu, dass sie sich selbst vergessen, was wiederum zu schweren Schäden sowohl für diese jungen Mütter als auch für ihre Kinder führt. Wir können jedoch feststellen, dass diese Mädchen offen sind für das Lernen und die Verbesserung ihres Lebensstils. Sie sind bereit, sich der Bildung zu widmen und wünschen sich ein erfülltes Leben mit ihren Söhnen und Töchtern“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Nach den Bestimmungen des ugandischen Bildungssystems dürfen schwangere oder stillende Schülerinnen nicht zur Schule gehen, was bedeutet, dass viele von ihnen die ihrem Alter entsprechenden Bildungszyklen nicht abschließen, weil es für viele von ihnen undenkbar ist, mit dem Stillen aufzuhören, da sie keine andere Möglichkeit haben, als ihre Babys zu ernähren.
Aus all diesen Gründen haben die Don-Bosco-Missionare über die Möglichkeit nachgedacht, einen sicheren Raum für die Kinder zu schaffen, während die Mütter in der Schule sind, damit diese ihre Ausbildung fortsetzen und gleichzeitig für ihre Kinder sorgen können.
(AP) (Fides 28/11/2024)
ASIEN/OMAN - Großerzbischof Thattil setzt seinen Besuch bei den syro-malabarische Gemeinden der Arabischen Halbinsel fort
Muscat (Fides) – Im Anschluss an seinen Besuch im Apostolischen Vikariat Nordarabien ist der Anfang des Jahres gewählte indische Erzbischof der syro-malabarischen Kirche Raphael Thattil in das Apostolische Vikariat Südarabien weitergereist, wo er seinen Besuch auf der arabischen Halbinsel in Muscat (Oman) fortsetzt. In Begleitung von Bischof Paolo Martinelli (OFMCap) besuchte Thattil nach der offiziellen Begrüßung in der Hauptstadt die Pfarreien Ruwi und Ghala in Muscat, wo er mit den syro-malabarischen Gemeinden zusammentraf und mit ihnen die Heilige Qurbana feierte, eine feierliche eucharistische Liturgie im syro-malabarischen Ritus.
Anschließend reisten Bischof Martinelli und Erzbischof Thattil nach Abu Dhabi weiter, um dort die Mitglieder der syro-malabarischen Gemeinden in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu treffen.
Auf der Arabischen Halbinsel setzen sich die katholische Gemeinden vor allem aus Arbeitsmigranten aus verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere aus Indien und den Philippinen, zusammen, die verschiedenen Riten angehören und in einer gemeinsamen Ortskirche vereint sind.
Ein Beispiel für die Katholizität, die Papst Franziskus bei seinem Besuch in Abu Dhabi 2019 als „freudige Polyphonie des Glaubens“ bezeichnete: „Ihr kennt hier die Melodie des Evangeliums und lebt den Enthusiasmus seines Rhythmus. Ihr seid ein Chor, der eine Vielfalt von Nationen, Sprachen und Riten umfasst; eine Verschiedenartigkeit, die der Heilige Geist liebt und immer mehr in Harmonie bringen will, um daraus eine Sinfonie zu machen. Diese freudige Polyphonie des Glaubens ist ein Zeugnis, das ihr allen gebt und das die Kirche aufbaut“, so der Papst in seiner Predigt beim Gottesdienst im Zayed-Sports-City-Stadion.
Der erste ansässige syro-malabarische Priester kam vor über dreißig Jahren auf die Arabische Halbinsel. Bis heute gibt es allein im Apostolischen Vikariat Südarabien etwa sechzig Priester. Von diesen Priestern gehören dreizehn dem syro-malabarischen Ritus an. Fünf von davon sind als Gemeindepfarrer im Dienst. Die syro-malabarischen Gläubigen machen heute etwa fünf Prozent der katholischen Bevölkerung des Apostolischen Vikariats Südarabien aus.
(Fides 28/11/2024)
ASIEN/PAKISTAN - Proteste ausgesetzt: Lage in Islamabad bleibt angespannt
Islamabad (Fides) - „Es scheint Ruhe eingekehrt zu sein, die Proteste der Anhänger von Imran Khan wurden ausgesetzt, aber Angst und Spannung sind immer noch unter den Menschen in Islamabad zu spüren. Es ist wie ein Feuer, das unter der Asche schwelt. Man muss vor allem an die einfachen Menschen denken, die ohnehin schon mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben und ums Überleben kämpfen. Die Protestwelle und die Abriegelungen verschärfen diese Schwierigkeiten noch. In der Stadt hat sich die Lage noch nicht völlig normalisiert, es herrscht immer noch Angst und die Polizei ist im Einsatz, während die Schulen auch heute noch geschlossen sind“, so der Generalvikar der Diözese Islamabad-Rawalpindi und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, Pfarrer Asif John Khokhar, gegenüber der Fides.
Der Priester erinnert daran, dass angesichts der massiven Volksdemonstrationen, die mehrere Tage andauerten, „wir letzten Sonntag mit einer gewissen Bitterkeit das Christkönigsfest in Islamabad nicht wie gewohnt feiern konnten: Die Stadt war abgeriegelt, die Straßen waren blockiert, das Internet war ausgefallen, Schulen waren geschlossen. Die Menschen konnten ihre Häuser nicht mehr verlassen“. „Das Christkönigsfest ist ein sehr wichtiges Fest für unsere katholische Gemeinde“, so der Geistliche weiter, „und wir mussten es leider ohne Gläubige in der Kirche feiern. Diese Situation wirkte sich also auch auf das Gemeindeleben aus. Wir hoffen nun, dass wir den ersten Adventssonntag in aller Ruhe feiern können. Die katholische Gemeinschaft in Pakistan wird für das Gemeinwohl des Landes beten“.
Die pakistanische Polizei gab bekannt, dass sie nach einem Marsch auf die Hauptstadt Islamabad, bei dem Demonstranten und Aktivisten der Partei „Pakistan Tehreek-e-Insaf“ (PTI) die Freilassung des ehemaligen Premierministers Imran Khan forderten, der seit August letzten Jahres im Gefängnis sitzt, während der dreitägigen Proteste rund tausend Personen festgenommen hat. Die Demonstrierenden wurde in einem Großeinsatz der Sicherheitskräfte, die Tränengas und Schlagstöcke einsetzten, aus dem Stadtzentrum vertrieben.
Der 72-jährige Imran Khan, der 2022 durch ein Misstrauensvotum abgesetzt wurde, behauptet, Opfer einer Verschwörung zu sein, die ihn von seiner politischen Tätigkeit abhalten soll, und weist alle Anschuldigungen zurück. Seit Februar letzten Jahres, nach Wahlen, die von Unregelmäßigkeiten geprägt waren, hat die Partei „Pakistan Tehreek-e-Insaf“ (PTI) eine Reihe von Demonstrationen gegen die aktuelle Regierung veranstaltet. An der Demonstration am 26. November in Islamabad nahmen mehr als zehntausend Demonstranten teil, die sich trotz einer massiven Präsenz von rund 20.000 Polizisten der Abriegelung und dem Verbot von Kundgebungen widersetzten. Ali Nasir Rizvi, der Chefinspektor der Polizei von Islamabad, bestätigte, dass zwischen Sonntag und Dienstag insgesamt 954 Demonstranten festgenommen wurden, während ein Polizist getötet wurde. Aktivisten der PTI teilten über die sozialen Medien mit, dass der Protest „bis auf Weiteres“ ausgesetzt sei. Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif sprach von „Extremismus“, während die PTI die „Brutalität der Unterdrückung“ beklagt.
Unterdessen mehren sich die Aufrufe zum Dialog, sowohl von Organisationen der Zivilgesellschaft als auch von politischen und religiösen Führern: „Das Land braucht Frieden und Stabilität“, betont Pfarrer Asif John Khokhar, „es gibt viele Familien, die Opfer der Wirtschaftskrise sind und in Armut leben. In diesen Fragen wäre es wichtig, dass alle Politiker in einen Dialog treten und die Gesetzgeber geeignete Entscheidungen treffen, um den Bedürfnissen der Ärmsten gerecht zu werden. Der Weg des Dialogs ist immer der richtige Weg“.
(PA) (Fides 28/11/2024)
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Der Heiligen Philipp Neri verkündete das Evangelium mittels der Freude, seid wie er!”
Vatikanstadt (Fides) - Ein Christ sollte wie der populäre römische Heilige Philipp Neri sein, der „zu seiner Zeit ein wahrer Evangelisator mittels der Freude“ war. Dies sagte Papst Franziskus während der heutigen Generalaudienz am Mittwoch, den 27. November.
Der Papst setzte den Zyklus der Katechese über den Heiligen Geist fortgesetzt und sich bereits mit der heiligmachenden Gnade und den Charismen befasst hatte, widmete er sich heute einer „dritten Realität“, „die mit dem Wirken des Heiligen Geistes verbunden ist“: die „Früchte des Geistes“, die der heilige Paulus im Brief an die Galater auflistet (Gal, 5,22): „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“.
Im Gegensatz zu den „Charismen, die der Geist, zum Wohl der Kirche verleiht, wem er will und wann er will, sind die Früchte des Geistes das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Gnade und unserer Freiheit. Nicht alle in der Kirche können ein Apostel, nicht alle können Propheten, nicht alle können Evangelisten sein; aber wir alle können und müssen unterschiedslos barmherzig, geduldig, demütig, friedensstiftend usw. sein“, erklärte der Bischof von Rom, der sodann besonders die Freude hervorhob.
Mehrmals zitierte der Papst sein Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“ und betonte, dass „die Freude des Evangeliums, anders als jede andere Freude“, die nicht lange anhält, „jeden Tag erneuert werden kann und ansteckend ist“. „Das ist die doppelte Eigenschaft der Freude, die eine Frucht des Geistes ist: Sie unterliegt nicht nur nicht dem unvermeidlichen Verschleiß der Zeit, sondern sie vermehrt sich, wenn man sie mit anderen teilt!“, so Papst Franziskus.
In diesem Zusammenhang erinnerte Papst Franziskus an den heiligen Philipp Neri, der in Rom lebte und als „Heiliger der Freude“ in die Geschichte einging: „Philipp Neri hatte eine solche Liebe zu Gott, dass es ihm manchmal vorkam, als würd sein Herz in der Brust zerspringen. Seine Freude war im wahrsten Sinne des Wortes eine Frucht des Geistes. Er war zu seiner Zeit ein wahrer Evangelisator mittels der Freude“.
„Das Wort 'Evangelium' bedeutet 'frohe Botschaft'“, so Papst Franziskus abschließend, „Deshalb kann es nicht mit langen Gesichtern und finsterer Miene verkündet werden, sondern mit der Freude eines Menschen, der den verborgenen Schatz und die kostbare Perle gefunden hat“.
Vor dem Schlusssegen kündigte Papst Franziskus an, dass ab kommenden Mittwoch die Zusammenfassung der Katechesen der Generalaudienz auch in chinesischer Sprache vorgetragen wird und abschließend erinnerte der Papst an die Menschen in der Ukraine und im Heiligen Land: „Vergessen wir nicht die gequälten Menschen in der Ukraine“, so Franziskus. „Sie leiden so sehr. Und ihr Kinder, Jugendliche – denkt an die ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die in dieser Zeit leiden, ohne Heizung, mit einem sehr harten, sehr starken Winter. Betet für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen!“ und „lasst uns auch für den Frieden im Heiligen Land beten, in Palästina, in Israel. Möge dort Frieden herrschen. Die Menschen leiden so sehr, lasst uns alle gemeinsam für den Frieden beten“.
(FB) (Fides 27/11/2024)
AFRIKA/TOGO - Gemeinsam auf dem Weg der Hoffnung: Aspiranten im Seminar von Lomé
Lomé (Fides) - „Ich kann meine Fetische nicht aufgeben, aber ich möchte, dass alle meine Kinder Christen werden“. Pater Silvano Galli, der vor kurzem ins Priesterseminar von Lomé zurückgekehrt ist, wo er das Vorbereitungsjahr für den Eintritt in die Gesellschaft der Afrikamissionen leitet, greift damit die Worte des Priesters einer traditionellen Stammesreligion aus Akrassikro (Elfenbeinküste) auf und berichtet Fides über die erste Begegnung mit den neuen Seminaristen.
„Dieses Jahr gibt es 7 Aspiranten“, schreibt der italienische Missionar, „Als ich am 31. Oktober ankam, hatte ich die Gelegenheit, sie erstmals zu treffen. Einige Aspekte ihres Berufungsweges sind mir besonders aufgefallen. Einige von ihnen haben Eltern, die noch der traditionellen Religion folgen, aber sie haben akzeptiert, dass ihr Sohn diesen neuen Weg einschlagen will. Mehrere dieser jungen Menschen wurden auf ihrem Weg von Diözesanpriestern begleitet. Und es waren diese Diözesanpriester, die sie an die Gesellschaft für die Afrikamissionen verwiesen haben, was die Wertschätzung, die Beachtung, das Vertrauen und die Anerkennung unterstreicht, die die die Gesellschaft für die Afrikamissionen in der Diözese und im Land genießt.“
„Alle jungen Männer haben einen universitären Hintergrund“, betont der Missionar. „Einige haben bereits ein Diplom, andere haben sich bereit erklärt, ihren Universitätskursus zu unterbrechen, um ihren neuen Weg mit unserer Ordensgemeinschaft zu beginnen“.
„Wir sind also gemeinsam auf dem Weg“, so Pater Galli. „Wie das Grundlagendokument der Gesellschaft für die Afrikamissionen über die Ausbildung betont, behalten wir dabei die vier grundlegenden Bereiche im Auge: die menschliche, geistliche, intellektuelle und pastorale Dimension. Wir wollen Missionare vorbereiten, die eine starke und persönliche Gotteserfahrung haben, mit einer gefestigten Identität, fähig zum Dialog mit der heutigen Welt, in allen Bereichen, ohne Vorurteile oder Ängste.“
(AP) (Fides 27/11/2024)
AFRIKA/NAMIBIA - Namibia wählt neues Staatsoberhaupt und Parlament
Windhoek (Fides) - In Namibia finden am heutigen, 27. November, die Wahlen für einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament statt.
Als Favoritin für das höchste Amt im Staat gilt die scheidende Vizepräsident Ntumbo Nandi-Ndaitwah, die von Präsident Hage Geingob ernannt worden war, der im Februar dieses Jahres plötzlich verstarb.
Nandi-Ndaitwah schloss sich Anfang der 1970er Jahre der Regierungspartei an, der historischen Befreiungsbewegung WAPO (South West Africa People's Organisation), die für die Unabhängigkeit des Landes von Südafrika kämpfte. Eine Partei, die das Land seit der Unabhängigkeit im Jahr 1990 regiert, die aber nun einen wichtigen Teil ihrer Wählerschaft verloren zu haben scheint. Bei den letzten Wahlen im Jahr 2019 hatte der Kandidat der SWAPO, Hage Geingob, 56,3 % der Stimmen erhalten, ein starker Rückgang gegenüber der Wahl von 2014, bei der er noch 86,7 % der Stimmen erhalten hatte.
Der Rückgang der Unterstützung hängt mit der starken wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit zusammen, die in der Region am größten ist und nur von der Südafrikas übertroffen wird. Trotz seines Reichtums an natürlichen Ressourcen weist Namibia eine hohe Armutsrate (17 % der Bevölkerung müssen mit weniger als 2 USD pro Tag auskommen) und Arbeitslosigkeit (19 % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) auf, wovon vor allem junge Menschen betroffen sind. Und gerade diese haben der SWAPO den Rücken gekehrt, indem sie ihre Stimme einer der zwanzig Oppositionsparteien gaben, die Listen für die Parlamentswahlen eingereicht haben (wobei nur 15 Parteien einen eigenen Kandidaten für das Amt des Staatschefs aufgestellt haben).
Neben dem Popular Democratic Movement (PDM), das 2017 aus der bereits bestehenden Democratc Turnhall Alliance, dem historischen Gegner der SWAPO, hervorging (die bei den letzten Wahlen 16 Sitze im Parlament gewann), wurden auch die meisten anderen großen Oppositionsparteien von Politikern gegründet, die aus der SWAPO hervorgegangen sind. Dabei handelt es sich um die 2017 von Bernadus Swartbooi gegründete Landless People's Movement (LPM), die die Landreform in den Mittelpunkt ihres Programms stellt, und die Independent Patriots for Change (IPC), die 2020 von Panduleni Itula gegründet wurde, der bei den Präsidentschaftswahlen 2019 als unabhängiger Kandidat angetreten war und mit 29,4 % der Stimmen den zweiten Platz belegte. Und schließlich die linke Formation Affirmative Repositioning Movement (AR), die wie die Landless People's Movement die Landreform und den Zugang zu Ackerland in den Mittelpunkt ihres Programms stellt, in einem Land, in dem sich 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in den Händen der weißen Minderheit (6 Prozent der Bevölkerung) befinden.
Im Vorfeld der Wahlen im November veröffentlichten die namibischen Bischöfe im Mai einen Hirtenbrief, in dem sie die Gläubigen aufforderten, an der Wahl teilzunehmen. „Wahlen in konstitutionellen und Mehrparteiendemokratien wie Namibia bieten den Bürgern die Möglichkeit, ihre Vertreter frei und demokratisch zu wählen, die sich gemäß der Verfassung der Republik Namibia ‚als Diener des namibischen Volkes betrachten und jegliches Verhalten unterlassen müssen, das darauf abzielt, sich in unzulässiger Weise zu bereichern oder sich dem Volk zu entfremden‘“, hatten die Bischöfe gemahnt.
Sie forderten die Politiker auf, die drängenden Herausforderungen des Landes wie Arbeitslosigkeit, Armut, geschlechtsspezifische Gewalt und Korruption anzugehen und betonten, dass ihre Wahlprogramme konkrete Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Förderung des Gemeinwohls enthalten sollten.
(L.M.) (Fides 27/11/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - General versucht Erzbischof von Lubumbashi an der Feier der Christkönigsmesse zu hindern: „Ein illegaler Akt gegen die Verfassung“
Kinshasa (Fides) - „Ein illegaler Befehl, den der Erzbischof von Lubumbashi nicht befolgt hat“, so die Erzdiözese Lubumbashi (im Süden der Demokratischen Republik Kongo) in einer Mitteilung im Hinblick afu das von General Eddy Kapend Yrung, Kommandant der 22. Militärregion, gegenüber dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz des Kongo (CENCO) und Erzbischof von Lubumbashi, Fulgence Muteba Mugalu, ausgesprochene Verbot, die Messe zum Christkönigsfest in der Pfarrei „St. Sebastian“ im Militärcamp von Vangu zu feiern.
„Der Erzbischof ließ sich von dieser illegalen Anordnung, die symptomatisch für einen offensichtlichen Amtsmissbrauch ist, nicht einschüchtern und begab sich wie seit mehreren Tagen geplant nach St. Sebastian“, heißt es in der Erklärung.
Erzischof Muteba sei von einer „begeisterten Menge von Gläubigen am Eingang der Kirche“ begrüßt worden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Die Erzdiözese Lubumbashi ist der Ansicht, dass das Vorgehen des Generals „gegen die Achtung der Religionsfreiheit verstößt, die durch die Verfassung und das Rahmenabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Demokratischen Republik Kongo garantiert wird“.
Dies ist bereits die zweite Episode von Spannungen zwischen der Erzdiözese Lubumbashi und dem kongolesischen Militär nach der Entführung eines Seminaristen im interdiözesanen Priesterseminar „Saint Paul“ in Lubumbashi am 18. November. Der junge Mann war von Soldaten unter dem Befehl eines Obersts im Innenhof des Priesterseminars mitgenommen worden.
Der Seminarist wurde noch am Abend desselben Tages freigelassen.
Nach Angaben der Erzdiözese stehen diese Vorfälle im Zusammenhang mit einem Landrechtskonflikt um die Konzession des Priesterseminars, das immer wieder enteignet wird. „Diese Taten sind weder zufällig noch das Werk gewöhnlicher Banden, sondern stehen im Zusammenhang mit den Manövern derjenigen, die sich illegal kirchliches Land aneignen wollen“, so Erzbischof Muteba, der daran erinnert, dass die Rechte der Kirche an diesen Grundstücken seit 1976 in mehreren Urteilen anerkannt wurden.
(L.M.) (Fides 27/11/2024)
ASIEN/PHILIPPINEN - Politischer Machtkampf: Kardinal Advincula ruft zu Gebet und Mäßigung auf
Manila (Fides) - Ein beherzter Aufruf zum Gebet und zur Mäßigung in einer politischen und sozialen Phase, die von Spannungen geprägt ist, die zu einem „politischen Sturm“ auf den Philippinen führen könnten, kommt am heutigen, am 27. November, vom Erzbischof von Manila, Kardinal José Advincula, der dabei seine tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck bringt, dass die wachsenden politischen Spannungen die Aufmerksamkeit von den Bedürfnissen der Schwächsten, insbesondere der Opfer der jüngsten Taifune, ablenken.
Der Kardinal rief die Gläubigen dazu auf, für die führenden Politiker des Landes zu beten, „dass in unserem Land Mäßigung herrschen möge und dass politische Fragen und Eigeninteressen die Nation nicht spalten“. „Wir beten dafür“, so fuhr er fort, “dass die Politiker die Demut haben, einander mit Respekt zuzuhören und gemeinsam zum Wohl des Landes zu handeln“. In Anbetracht der Ereignisse, die jetzt an der Spitze des Landes und der Institutionen den Zusammenstoß zwischen den politischen Dynastien von Marcos und Duterte - bis gestern Verbündete - sehen, appelliert der Erzbischof von Manila auch an die Führer der Organisationen der Zivilgesellschaft, „sich dafür einzusetzen, dass die Eskalation der politischen und persönlichen Konflikte verhindert wird“. „Lasst uns alle um Vergebung und Versöhnung beten und niemals an Gottes Gnade und Liebe für sein Volk zweifeln“, fügte er hinzu.
In seinem Appell bezieht sich der Kardinals auf die Auseinandersetzung zwischen Präsident Ferdinand Marcos Jr. und der Vizepräsidentin Sara Duterte, die die politische Landschaft der Philippinen aufheizt und sich auf die Anhänger der beiden mächtigsten politischen Familien des Landes ausweitet. Der philippinische Kongress, der sich mehrheitlich aus Mitgliedern der Marcos-treuen Parteien zusammensetzt, hat offiziell eine Untersuchung wegen angeblicher Korruption im Zusammenhang mit den Ausgaben von Sara Duterte in ihrer Funktion als Vizepräsidentin und Bildungsministerin eingeleitet (das Ministeramt hatte sie im vergangenen Juni aufgegeben). Eine weitere Untersuchung befasst sich mit den Tausenden von Morden im Zusammenhang mit dem so genannten „Krieg gegen Drogen“ gegen Drogenhändler und -abhängige, der während der Präsidentschaft von Saras Vater, dem ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte, umgesetzt wurde. Die Eskalation erfolgte auch verbal: In gegenseitigen öffentlichen Anschuldigungen drohte die Vizepräsidentin Sara Duterte damit, Präsident Ferdinand Marcos Jr. töten zu lassen, „wenn sie selbst eliminiert wird“.
Beobachtern zufolge hat die Tochter des ehemaligen Präsidenten, die in der Bevölkerung große Unterstützung genießt, versucht, die politische Konfrontation im Hinblick auf die Mitte 2025 stattfindenden Zwischenwahlen zu verschärfen.
Unterdessen verzeichnet der Rektor des Heiligtums der Heiligen Maria, der Königin des Friedens, in der Epifanio de Los Santos Avenue (EDSA Shrine), Pater Jerome Secillano, in den letzten Tagen einen massiven und außergewöhnlichen Zustrom von Menschen zu dem bedeutenden Marienheiligtum. Das Heiligtum ist von besonderer historischer Bedeutung: Es wurde auf der Straße errichtet, auf der 1986 die gewaltlose Volksrevolution organisiert wurde, die den Diktator Ferdinand Marcos Sr., den Vater des derzeitigen Präsidenten, absetzte.
Die vielen Menschen, die das Heiligtum besuchten, hielten sich stundenlang im Heiligtum auf und nahm oft zweimal hintereinander an der Messe teil, einige trugen weiße Kleidung. Dem Rektor zufolge handelt es sich vermutlich nicht um „spontane Besuche“, sondern es gab eine gezielte Einladung, vor dem Heiligtum zu erscheinen, obwohl nicht klar ist, wer diese Initiative gefördert und organisiert hat. „Was auch immer diesen plötzlichen Anstieg der Besucherzahlen im Heiligtum verursacht hat“, so Pater Secillano, hoffe er, dass es mit ‚größter Schlichtheit, Klugheit und geistlicher Tiefe‘ getan wird.
(PA) (Fides 27/11/2024)
VATIKAN - Generalaudienz ab dem 4. Dezember auch auf Chinesisch
Vatikanstadt (Fides) – Auch die chinesische Sprache wird künftig am Mittwochmorgen auf dem Petersplatz widerhallen. Papst Franziskus kündigte bei der heutigen Generalaudienz an, dass ab dem kommenden Mittwoch, dem 4. Dezember, die Schriftstelle und eine Kurz-Zusammenfassungen der Papst-Ansprache bei Generalaudienz auch auf Chinesisch vorgetragen werden.
„Nächste Woche beginnt, mit dem Advent, auch die chinesische Übersetzung hier öffentlich“, sagte der Papst an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz.
Die heute von Papst Franziskus verkündete Entscheidung zeigt die besondere Zuneigung und Sensibilität des Papstes gegenüber dem chinesischen Volk und der chinesischen Kirche. Die chinesischen Katholiken verfolgen das Lehramt des Papstes mit Leidenschaft und Dankbarkeit und seine Predigten, Ansprachen und Katechesen werden auf chinesischen katholischen Websites veröffentlicht. Künftig wird dort nun auch der Inhalt der Katechesen, die der Papst während der Generalaudienz hält, „in Echtzeit“ zu hören und zu lesen sein.
Der Heilige Stuhl möchte den konstruktiven Dialog zum Wohle der Kirche und des chinesischen Volkes fortsetzen, wie das 2018 in Kraft getretene Abkommen über die Ernennung von Bischöfen beweist, das vor einem Monat um vier Jahre verlängert wurde.
„Ich bin zufrieden mit den Dialogen mit China, das Ergebnis ist gut, auch bei der Ernennung von Bischöfen arbeiten wir mit gutem Willen. Und da ich vom Staatssekretariat gehört habe, wie die Dinge laufen, bin ich zufrieden“, hatte der Papst auf dem Rückflug von seiner Reise nach Asien und Ozeanien im Gespräch mit Journalisten gesagt.
„China ist für mich ein Wunsch, in dem Sinne, dass ich China gerne besuchen würde, weil es ein großes Land ist; ich bewundere China, ich respektiere China. Es ist ein Land mit einer tausendjährigen Kultur, mit einer Fähigkeit zum Dialog und zum gegenseitigen Verständnis, die über die verschiedenen Regierungssysteme hinausgeht“, fügte er hinzu und betonte: ‚Ich glaube, dass China eine Verheißung und eine Hoffnung für die Kirche ist‘.
Für den Papst ist das chinesische Volk ein Volk mit „großem Glauben“, das auch „ein Lehrer der Hoffnung“ ist, wie er es in einem Interview mit der Pressestelle der chinesischen Provinz der Gesellschaft Jesu definierte. Bei dieser Gelegenheit bekräftigte der Bischof von Rom seinen Wunsch, das Heiligtum von Sheshan in der Nähe von Shanghai zu besuchen: „Vor meinem Büro in der Casa Santa Marta habe ich eine Ikone der Muttergottes von Sheshan“.
Und nicht nur das: In China möchte der Papst „die örtlichen Bischöfe und das Volk Gottes treffen, das so treu ist. Sie haben so viel erlebt und sind treu geblieben. China ist ein großes Volk, das sein Erbe nicht vergeuden darf“. Im Gegenteil, „es muss sein Erbe mit Geduld weiterführen“.
Bisher wird bei Generalaudienzen eine Kurz-Zusammenfassungen der Papst-Ansprache und Grüße auf Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch und Arabisch vorgetragen.
Der Fidesdienst, der 1927 als missionarischer Informationsdienst bei der damaligen Kongregation „de Propaganda Fide“ gegründet wurde, brachte im Mai 1998 anlässlich der Eröffnung der Asiensynode das erste katholische Missionsbulletin in chinesischer Sprache heraus. Im August desselben Jahres überreichte die Redaktion Papst Johannes Paul II. das erste in chinesischer Schrift gedruckte Bulletin.
(FB) (Fides 27/11/2024)
VATIKAN - Kardinal Ayuso Guixot verstorben: Ein Leben im Zeichen von Mission und Dialog
Rom (Fides) – Im Zeichen von Mission und Dialog stand das Leben des spanischen Kardinals Miguel Ángel Ayuso Guixot , der nun im Alter von 72 Jahren im Gemelli-Krankenhaus in Rom verstorben ist, wo er seit einiger Zeit wegen einer Krebserkrankung behandelt wurde.
Sein Leben war ganz der Mission gewidmet. Ayuso Guixot lebte und arbeitete als Comboni-Missionar in Ägypten und im Sudan und er war der erste Missionar der vom heiligen Daniel Comboni gegründeten Kongregation, der zum Kardinal ernannt wurde. Nach einer langen Zeit, in der er sich dem Studium und der Pflege von Freundschaften mit Männern und Frauen anderer Religionen widmete, wurde er 2019 zum Leiter des Päpstlichen Rates (dem heutigen Dikasterium) für den interreligiösen Dialog ernannt.
Ein Dikasterium, das er sehr gut kannte, nachdem er bereits 2007 zum Konsultor des Päpstlichen Rates ernannt worden war. Im selben Jahr wurde Kardinal Jean Louis Tauran zum Präsidenten ernannt. Fünf Jahre später berief Benedikt XVI. Ayuso Guixot zum Nachfolger von Erzbischof Pier Luigi Celata als Sekretär des Päpstlichen Rates. Ende desselben Jahres wurde er mit der Gründung des „King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue“ (Kaiciid) mit Sitz in Wien zum Vertreter des Heiligen Stuhls im Rat der Vertragsparteien und Founding Observer ernannt.
Als sich der Gesundheitszustand des damaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates verschlechterte, ernannte Papst Franziskus Ayuso Guixot 2016 zum Titularbischof von Luperciana und weihte ihn im Petersdom zum Bischof. Seitdem hat Ayuso eine Reihe von Reisen in allen Teilen der Welt absolviert, auch auf den vielen päpstlichen Flügen, die den Papst in Länder führten, in denen es nur wenige Christen gibt und die Mehrheit anderen Religionen angehört.
„Das Wichtigste ist der Wille zum Dialog. Wir sollten nicht naiv sein. Es geht darum, den Dialog allmählich in die Köpfe der Menschen zu bringen, um Beziehungen aufzubauen“, hatte Ayuso in einem Interview mit der französischen Zeitschift „La Croix“ im Jahr 2020 gesagt.
Die Berufung von Kardinal Ayuso zum Dialog hat viele Früchte getragen, insbesondere im Dialog mit den islamischen Gemeinschaften. Es ist auch der Arbeit und dem Engagement seines Dikasteriums zu verdanken, dass der Heilige Stuhl den Bruch mit der Al-Azhar-Universität in Kairo, dem maßgeblichen akademisch-theologischen Zentrum des sunnitischen Islam, überwinden konnte. Dies war der Beginn eines Weges, der in das historische „Dokument zur universalen Brüderlichkeit aller Menschen“ mündete, das im Februar 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und der islamische Großscheich Ahmed al-Tayyeb im Jahr 2029 in Abu Dhabi unterzeichnet haben.
Die Annäherung zwischen dem Heiligen Stuhl und Al-Azhar ist auch dem persönlichen Engagement von Ayuso Guixot zu verdanken, der im Februar 2016 nach Ägypten reiste, um dem Großimam eine Einladung zu einem Besuch im Vatikan und einem Treffen mit dem Papst zu überbringen, und so, wie Ayuso selbst in einem damals veröffentlichten Interview mit Fides sagte, „um unseren aufrichtigen Wunsch einer Wiederaufnahme der Kooperation zum Ausdruck zu bringen, die von unserer Seite nie unterbrochen wurden und auf die Bedeutung unserer Zusammenarbeit für das Gemeinwohl der ganzen Menschheit hervorzuheben. Wir haben auch den Großimam zu einer Begegnung mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog, Kardinal nach Jean Louis Tauran, nach Rom eingeladen, der den Großimam zu einer Privataudienz mit Papst Franziskus begleiten wird. Ohne allzu sehr darauf bestanden zu haben, hoffen wir, dass es bald zu einem solchen Treffen kommen wird“. Einige Monate später flog Imam al Tayyeb nach Rom und traf den Papst am 23. Mai. Der Rest ist Geschichte.
Das Requiem für Kardinal Ayuso Guixots wird am Mittwoch, 27. November, im Petersdom stattfinden und wird wie üblich vom Dekan des Kardinalskollegiums in Anwesenheit des Papstes geleitet, der nur dem Ritus der Ultima Commendatio und der Valedictio vorstehen wird. Die sterblichen Überreste des Kardinals werden dann nach Spanien, nach Sevilla, der Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist, überführt und dort in der Familienkapelle beigesetzt.
(FB) (Fides 26/11/2024)
22.11.2024
(München/ots) - Weltweit ist fast jede dritte Frau von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Darauf machen die SOS-Kinderdörfer anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November aufmerksam. Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, sagt: "Eine erschreckend hohe Zahl! Eine der Hauptursachen ist die Geschlechterungleichheit, die immer noch in vielen Gesetzen und Kulturen verankert ist. Dem müssen wir entgegenwirken." Ein wichtiges Mittel sei insbesondere die Bildung. "Sie befähigt Mädchen und Frauen zu einer selbstbestimmten Lebensführung und hilft, patriarchalisch geprägte Strukturen zu durchbrechen", sagt Breyer.
Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat viele Erscheinungsformen. Dazu gehören die körperliche, sexualisierte und emotionale Gewalt in der Partnerschaft, Femizide wie Mitgift- oder Ehrenmorde, selektive Abtreibung und Tötung weiblicher Säuglinge, Zwangsprostitution, Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung. Die meiste Gewalt geht von aktuellen oder ehemaligen Partnern aus: Rund 26 Prozent aller Frauen, die älter als 15 Jahre sind, haben in Beziehungen schon Gewalterfahrungen gemacht.
27.11.2024
(Aachen/missio) - „Die nun vereinbarte Waffenruhe ist für die schwer unter Krieg und Gewalt leidenden Menschen im Libanon vor dem nahenden Winter überlebenswichtig. Diese positive Entwicklung schenkt der Bevölkerung des Libanon Hoffnung“, begrüßte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerkes missio Aachen, das gestern Abend zwischen Israel und der Hisbollah getroffene Abkommen. „Entscheidend für die Zukunft ist, dass tatsächlich der in der Vereinbarung angestrebte dauerhafte Waffenstillstand umgesetzt wird, ohne den ein Wiederaufbau nicht möglich ist. Dafür müssen alle Beteiligten nun alles tun“, forderte Pfarrer Bingener.
Gleichzeitig gilt es den Libanon auch dabei zu unterstützen, die traumatisierten Menschen psychosozial gut zu begleiteten. „Wie sehr Krieg und Flucht lebenslang Seelen verletzen, können wir uns kaum vorstellen“, sagte Pfarrer Bingener und rief zu internationaler Solidarität auf.
Psychologen und Begleiter helfen rund 500 Kindern und ihren Müttern
missio Aachen stellt deshalb weitere 50.000 Euro für die psychosoziale Unterstützung vertriebener Kinder und ihrer Mütter in der Erzdiözese Baalbek zur Verfügung. Der Orden der „Schwestern der Liebe vom Guten Hirten“ betreut mit dieser Hilfe 500 vom Krieg betroffene Mädchen und Jungen. Zum Team der Ordensschwestern in Deir Al-Ahmar gehören 19 für psychosoziale Begleitung ausgebildete Betreuer, zwei Psychologen und Logistikpersonal. In der Region lebten ursprünglich rund 25.000 Menschen, die aktuell rund 7.000 Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon aufgenommen haben – zusätzlich zu den geflüchteten Menschen aus Syrien, die dort schon seit mehreren Jahren untergekommen sind. Mit dem genannten Projekt beläuft sich die Unterstützung von missio Aachen für Libanon auf rund 240.000 Euro.
AFRIKA/SUD SUDAN - Präsident Kiir trifft Bischöfe: “Es gibt Hoffnung auf Frieden”
Juba (Fides) – Es gibt Hoffnung auf Frieden im Südsudan. Dies verkündete Präsident Salva Kiir Mayardit während eines Treffens mit einer Delegation der Bischöfe des Landes, das gestern, am 25. November, am Ende der Feierlichkeiten des Eucharistischen Kongresses und des 50-jährigen Jubiläums der katholischen Kirche im Südsudan und im Sudan stattfand.
„Wir wissen, dass der Präsident ein Mann des Friedens ist, und er hat uns über den Stand der ‚Tumaini‘-Friedensinitiative informiert“, sagte der Erzbischof von Juba, Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla. „Er hat bekräftigt, dass die Regierungsdelegation nun bereit ist, nach Nairobi zu reisen, um zu verhandeln, um einen dauerhaften Frieden im Land zu erreichen“.
Bei der Tumaini-Friedensinitiative handelt es sich um eine von der Übergangsregierung und der „South Sudan Opposition Movement Alliance“ (SSOMA) unterzeichnete Absichtserklärung. Diese Vereinbarungen sahen vor, dass noch in diesem Jahr allgemeine Wahlen abgehalten werden sollten, die jedoch auf Februar 2027 verschoben worden sind.
Am Ende ihrer Vollversammlung hatte die Bischofskonferenz des Sudan und des Südsudan ihre Besorgnis über den Fortschritt des Friedensprozesses im Südsudan zum Ausdruck gebracht.
Bei einem Treffen mit den Bischöfen ging Präsident Kiir auf deren Sorge ein und versicherte ihnen, dass er sich für den Frieden im Südsudan einsetzen werde.
Der Präsident und die Bischöfe sprachen auch die Krise im benachbarten Sudan an, wo der Konflikt zwischen den Kriegsparteien enormen menschlichen und materiellen Schaden verursacht hat. Sowohl Präsident Kiir als auch die katholischen Bischöfe forderten die Kriegsparteien im Sudan auf, den Konflikt zu beenden und auf einen dauerhaften Frieden hinzuarbeiten.
(L.M.) (Fides 26/11/2024)
AFRIKA/NIGERIA - Prozession am Christkönigssonntag: Bei Massenpanik sterben zwei Menschen
Abuja (Fides) - Ein tragischer Unfall prägte den Christkönigssonntag im südnigerianischen Bundesstaat Aba.
Der Unfall ereignete sich am Sonntag, den 25. November, während der jährlichen Prozession zum Christkönigsfest an der katholischen Christkönigs-Gemeinde (Christ the King Catholic Church, CKC), als eszu einer Massenpanik kam, bei der mehrere Menschen mitgerissen wurden. Zwei ältere Frauen verloren ihr Leben, während andere verletzt wurden. Am Christkönigssonntag kommen viele Gläubigen aus der ganzen Diözese Abia in der Christkönigs-Gemeinde zusammen, um an der Prozession teilzunehmen.
Zeugenaussagen zufolge hatten Sicherheitskräfte den Eingang zur Kirche versperrten, so dass es zu der Massenpanik kam, bei der mehre Menschen zu Boden stürzten.
Unterdessen wurde eine Untersuchung der tragischen Vorfälle eingeleitet.
(L.M.) (Fides 26/11/2024)
ASIEN/LIBANON - Chorprojekt für Kriegswaisen: "Singen ist unser Gebet für den Frieden"
von Gianluca Frinchillucci
Beirut (Fides) - Lea Akoury, Witwe eines Soldaten, der 2007 bei einem Einsatz gegen den Terrorismus ums Leben kam, hat ihre Trauer in ein Chorprojekt umgewandelt und einen Verein gegründet, der libanesische Waisenkinder, Kinder gefallener Soldaten, zusammenbringt, um eine Botschaft des Friedens und der Freundschaft zum Ausdruck zu bringen.
„Ich wurde in einem christlichen Dorf geboren, das von muslimischen Dörfern umgeben ist. Als ich meinen Mann, einen Offizier der libanesischen Armee, kennenlernte, entdeckte ich bei seinen Kollegen ein außergewöhnliche Verbundenheit: Was zählte, war der Mensch, nicht seine Religion“, sagt Lea.
Nach dem Tod ihres Mannes beschloss sie, die Familien dieser Soldaten, nicht nur die christlichen, zu helfen, indem sie eine auf Liebe und gegenseitiger Hilfe basierende Gemeinschaft schuf.
„Unsere Religion lehrt uns, alle Menschen zu lieben und ihnen zu helfen“, betont sie, und „das ist die Botschaft, die wir vermitteln wollen, das, was die Kirche uns gelehrt hat und was Papst Franziskus verkörpert: Glaube, Hoffnung, den anderen willkommen heißen. In dieser Zeit brauchen wir die Präsenz seiner Stimme für den Frieden“.
Seit 2015 leitet Lea einen Chor, der ursprünglich gegründet wurde, um am Vatertag im Libanon an die Väter der Kinder und Jugendlichen zu erinnern. Durch das Singen sollten diese Jugendlichen das Trauma des Verlusts überwinden und der Welt ihre Geschichte erzählen.
Das Chor-Projekt, das zunächst mit 80 auf Arabisch singenden Kindern und Jugendlichen begann, ist mit Unterstützung der Beobachtermission der Vereinten Nationen im Libanon (United Nations Interim Force in Lebanon, UNIFIL) gewachsen und der Chor absolvierte Auftritte auch in Frankreich und Italien. Der überkonfessionelle Chor vereint junge Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und singt heute auf Arabisch, Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch.
In diesen Wochen bereitet sich der Chor auf eine Reise nach Italien vor, wo 15 Jugendliche aus verschiedenen Regionen des Libanon bei Konzerten in einem römischen Krankenhaus und in Forlì auftreten werden. Unterstützt wird der Chor dabei von Alessandro Salvi vom Malteserorden, der Leas Verein seit Jahren unterstützt und unter anderem libanesischen Waisenkindern ein Studium in Italien ermöglicht.
„Diese Reise ist ein Symbol für die Resilienz“, erklärt Lea. „Die Jungen werden auf gefährlichen Straßen unterwegs sein, um zum Flughafen zu gelangen, aber die Begeisterung derer, die in Italien auf uns warten, gibt uns Kraft.“
Mit Hilfe der italienischen Armee haben die Kinder und Jugendlichen ihr italienisches Repertoire erweitert, was für sie nicht nur eine künstlerische Herausforderung, sondern auch eine kulturelle Brücke darstellt. „Die italienischen Soldaten sind für die Jugendlichen zu Bezugspersonen geworden, ein bisschen wie die Väter, die sie verloren haben“, betont Lea.
„In dieser Zeit ist es wichtiger denn je, für den Frieden zu singen und zu sagen: Genug ist genug! Wir verdienen es, in Frieden zu leben. Wir haben so viele Opfer gebracht, Kriege und Leid erlebt. Jetzt ist es an der Zeit, unser Land mit einem starken Staat wiederaufzubauen, in dem alle vor dem Gesetz gleich sind“, betont sie.
Bei einem der letzten Konzerte sagte Lea: „Singen ist unser Gebet für den Frieden. Trotz des Schmerzes in unseren Herzen wollen wir zeigen, dass es möglich ist, eine positive Botschaft in die Welt zu tragen. Unsere Kinder und Jugendlichen singen nicht nur, sondern erzählen durch die Musik auch von ihrem Leben und den Opfern ihrer Väter“.
Der Libanon, der einst als „Juwel des Nahen Ostens“ bezeichnet wurde, befindet sich heute in einer tiefen Krise.
„Wir leben in Angst und Ungewissheit und verlassen uns auf die Vorsehung“, gesteht Lea. „Wir sind in einem dunklen Tunnel gefangen, aber wir bleiben in unserem Land mit Widerstandskraft.“
Lea hat die Tragödie des Verlustes selbst erlebt: Ihr Mann starb bei einem Zusammenstoß mit Terroristen in einem Flüchtlingslager, und hinterließ sie mit vier kleinen Kindern. „Das Singen half uns, den Schmerz zu überwinden und ihn in eine Botschaft an die Welt zu verwandeln: Wir wollen Frieden!“.
Wenn man singt, sagt sie, „ist das wie ein Gebet. Es ist unsere Art, unsere Stimme zu erheben und der Welt eine Botschaft zu übermitteln: Wir haben so viele Opfer gebracht, um in Frieden zu leben. Das ist unser Wunsch und unser Gebet“.
„Der Libanon ist ein kleines Land, aber voller Schönheit und Gastfreundschaft. Wir hoffen, dass unsere Freunde in der ganzen Welt unsere Stimme sein können, um diesem Land zu helfen, endlich in Frieden zu leben“, so Leas Wunsch.
Der Chor bringt legt mit seiner Musik auch ein starkes Zeugnis der Freundschaft, der Widerstandsfähigkeit und des Glaubens, das hoffentlich über die Grenzen hinaus ausstrahlt und Hoffnung für die Zukunft des Libanon und der Welt weckt.
(Fides 26/11/2024)
ASIEN/IRAK - Patriarch Sako appelliert an alle „Erben“ der Kirche des Ostens: „Einheit ist der einzige Weg, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu bewältigen“
Bagdad (Fides) - „Auch wenn wir unterschiedlichen Wellen ausgesetzt sind, sitzen wir alle im selben Boot“, so der Patriarch der chaldäischen Kirche, Kardinal Louis Raphaël Sako, in einem erneuten Aufruf zur Einheit an die vier Ostkirchen: die chaldäisch-katholische Kirche, die assyrische Kirche des Ostens, die alte Ostkirche und die assyrische evangelische Kirche.
„Die Einheit ist die einzige Lösung, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen“, betonte der Patriarch in einem Appell, der über die offiziellen Kommunikationskanäle des chaldäischen Patriarchats veröffentlicht wurde. „Im Glaubensbekenntnis“, heißt es in dem Text, ‚fährt die Kirche des Ostens seit Jahrhunderten und bis heute fort, trotz der Spaltungen zu beten: ‘Ich glaube an die eine, heilige, katholische (d.h. universale) und apostolische Kirche', weil sie im Wesentlichen EINS ist (ein Wort, das im Originaltext absichtlich in Großbuchstaben geschrieben wurde, Anm. d. Red.)“.
Für den Kardinal ist „das Schisma gegen den Willen Christi“. In der Tat „können Worte das Ausmaß der Folgen der Spaltung der Kirche des Ostens in vier Kirchen nicht beschreiben“, und es ist nicht ausgeschlossen, dass „in Zukunft neue Kirchen entstehen“. Bislang jedoch haben die ersten drei „so genannten getrennten“ Kirchen (die chaldäische, die assyrische und die alte Kirche des Ostens) „eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Tradition, ein gemeinsames reiches Erbe, eine gemeinsame Schönheit der Kunst, der Sprache und der Liturgie, und sie stehen sich nahe, da sie in demselben geographischen Gebiet leben“.
Aber Einheit, so betont Patriarch Sako, „ist keine Rückkehr zu dem, was wir waren, sondern eine Konzentration auf das, was wir sein sollten!“. Und um „die Wunden des Schismas zu heilen und den Weg“ zu einer „vollen Gemeinschaft“ zu ebnen, zumindest zwischen den „drei Kirchen“, schlägt der Kardinal sechs „Ideen zum Studium“ für eine „neue Vision“ der Kirche des Ostens vor.
„In erster Linie“, so der Kardinal, “ist ein umfassendes und praktisches Verständnis der angestrebten Einheit erforderlich, um alle Energien auf die Verwirklichung des Willens Christi, eine einzige Kirche zu haben, auszurichten“. „In diesem Sinne erinnern wir uns an die gemeinsame Erklärung der römisch-katholischen Kirche und der assyrischen Kirche des Ostens von vor dreißig Jahren (11. November 1994), die in erster Linie darauf abzielt, ein 'geeignetes Umfeld' zu schaffen, um den Dialog auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft und zur vollen Übereinstimmung in der Glaubenslehre zu stärken“, so Kardinal Sako weitr, für den die Unterscheidung zwischen Angelegenheiten, die den Glauben und die Moral betreffen, und solchen, die den disziplinären und administrativen Bereich betreffen, zu beachten, sozusagen „zwischen Glaube und Moral“.
Drittens „ist es notwendig, die gerechten und vollständigen historischen Gründe für diese Spaltung mit all ihren schmerzlichen Folgen zu kennen“, um die Frage „mit Offenheit“ und „fern von vorgefassten Urteilen“ anzugehen. Der vierte Vorschlag des Patriarchen besteht darin, für die Brüder und Schwestern der anderen kirchlichen Strukturen, die aus der Alten Kirche des Ostens hervorgegangen sind, die eigenen Kirchen und Gotteshäuser zur Verfügung zu öffnen, „damit sie wirksam an den von der katholischen Kirche anerkannten Sakramenten teilnehmen können, da es keine dogmatischen Fragen gibt, die der Einheit entgegenstehen“.
Der vorletzte Punkt ist eine Aufforderung an die Laien, sich nicht von ethnischen und nationalistischen Identifikationsmerkmalen leiten zu lassen, während der letzte Punkt eine Einladung ist, über den „Rückgang der christlichen Bevölkerung im Irak“ nachzudenken. Die Geschehnisse, so betont Patriarch Sako, „drängen uns, mit evangelischem Eifer gemeinsam gegen die Atheisten, das mangelnde Interesse an der Ausübung des Glaubens und den Skandal der kirchlichen Spaltungen vorzugehen“.
„Wir waren stolz darauf, schon damals eine synodale Kirche zu sein“, die in der Lage war, „gemeinsam zu gehen und die Verantwortung für ihre Mission zu teilen“, so der Kardinal abschließend, “im Gegensatz zu unserer heutigen Situation! Deshalb sollten wir auf die Einheit als einzige Lösung für die heutigen Herausforderungen blicken“.
(F.B.) (Fides 26/11/2024)
AFRIKA/UGANDA - Bischof von Nebbi ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Rektor des “Uganda Martyrs’ National Major Seminary” di Alokolum in der Erzdiözese Gulu, Pfarrer Constantine Rupiny aus dem Klerus der Diözese Nebbi, zum Bischof von Nebbi (Uganda) ernannt.
Bischof Constantine Rupiny wurde am 10. November 1974 in Parombo (Diözese Nebbi) geboren. Er studierte Philosophie am „Uganda Martyrs' National Major Seminary“ in Alokolum (Erzdiözese Gulu) (1996-1999), und Theologie am „St. Mary's National Major Seminary“ in Ggaba (Erzdiözese Kampala) (2000-2004). Später erwarb er ein Lizentiat in Philosophie an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom (2009-2011) und promoviert in Dogmatischer Theologie an der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität in Warschau (Polen) (2018-2022). Am 28. August 2004 wurde er zum Priester geweiht.
Danach hatte er folgende Ämter inne: Pfarrvikar in Kango (2004-2005); Pfarrer in Akanyo (2005-2007); Ausbilder und Professor am „Uganda Martyrs' National Major Seminary“ in Alokolum (2007-2009 und 2011-2018); stellvertretender Vorsitzender des Priesterrates der Diözese Nebbi (2017-2018); stellvertretender Rektor des „Uganda Martyrs' National Major Seminary“ in Alokolum (Januar-September 2023) und, seit September 2023, Rektor des Priesterseminars.
(EG) (Fides 26/11/2024)
ASIEN/HEILIGES LAND - Nordafrikanische Bischöfe zum Krieg im Heiligen Land: “Die Bibel darf nicht dazu benutzt werden, die Kolonisierung oder Annexion eines Gebiets zu legitimieren“
Tunis (Fides) - „Unter keinen Umständen darf die Bibel dazu benutzt werden, die Kolonisierung und Annexion eines Gebietes zu legitimieren, das einem Volk gehört, das nur in Recht und Frieden leben will. Es ist notwendig, zwischen Völkern und ihren Regierungen zu unterscheiden. Die Regierung Israels ist nicht das gesamte israelische Volk. Die Hamas ist nicht das ganze palästinensische Volk“.
Dies schrieben die Bischöfe der Nordafrikanischen Bischofskonferenz (CERNA) in einem Brief an ihre Gemeinden im Hinblick auf das beginnende neue Kirchenjahr. Mit dem Beginn der Adventszeit sind die Gedanken der Bischöfe „schmerzlich“ auf das Land gerichtet, in dem Jesus geboren wurde, in dem er aufwuchs, in dem er Worte der Gerechtigkeit und des Friedens sprach, in dem er sein Leben für die ganze Menschheit gab und in dem er auferstand. Dieses Land wird seit mehr als einem Jahr von einem Konflikt mit vielen Opfern, Vertriebenen und massiven Zerstörungen zerrissen. Eine ganze Bevölkerung wird als Geisel genommen, sie wird nicht versorgt, erhält keine Nahrung, und Tag für Tag wird dieser Konflikt bis zur Gleichgültigkeit verharmlost. Das ist auch bei vielen anderen Konflikten in Afrika, Europa und an vielen anderen Orten der Welt der Fall“.
„Wir sind für den Frieden, ganz bewusst für den Frieden. Wir leiden mit den Opfern, mit allen Opfern. Wir sind gegen den Krieg, gegen alle Kriege, gegen alle Gewalt und alle terroristischen Akte“, heißt es in dem Schreiben, das auch einen Appell an die Regierenden „der betroffenen Länder“ enthält. Die Bischöfe der Regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika versichern, dass sie dafür beten, dass die Staatsoberhäupter „den Mut der Demut haben, das Leid des anderen aufrichtig anzuhören, einander zu respektieren und jeglichen Hass zurückzuweisen“ und von „jede Provokation, jeden Wunsch nach Zerstörung, jeden Geist der Rache oder der Herrschaft“ abzusehen.
„Wir beten auch zu Gott, dass die anderen Nationen sich verpflichten, ein Friedensabkommen zu garantieren, anstatt Waffen an die Kriegsparteien zu liefern“, heißt es in dem Schreiben, das mit einem weiteren Appell schließt, der sich diesmal an alle Gläubigen der nordafrikanischen Kirche richtet: “Wir bitten alle Mitglieder unserer Kirchen, diese Adventszeit dem Gebet für den Frieden und konkreten Gesten der Versöhnung um uns herum und der Solidarität mit den Opfern zu widmen“.
Das Schreiben veröffentlichten die Bischöfe am Ende ihres „ad Limina“-Besuchs in Rom (der letzte fand 2015 statt), wo sie die Gräber der Apostel Petrus und Paulus sowie die Lateranbasilika und die Basilika Santa Maria Maggiore besuchten und an einem Treffen mit Muslimen in der großen Moschee von Rom teilnahmen.
Während ihres Aufenthalts in Rom wählten die Bischöfe einen neuen Vorstand für die Regionale Bischofskonferenz, der Ende Februar 2025 seine Arbeit aufnehmen wird. Der Erzbischof von Tunis, Nicolas Lhernould, ist der neue Vorsitzende; Jean-Paul Vesco (OP), designierter Kardinal und Erzbischof von Algier, wird das Amt des Vizepräsidenten bekleiden. George Bugeja, Apostolischer Vikar von Tripolis, und Mario León Dorado, Apostolischer Präfekt von Laayoune-Sahara, werden ebenfalls Mitglieder der Leitung der Nordafrikanischen Bischofskonferenz sein.
(F.B.) (Fides 25/11/2024)
ASIEN/BANGLADESCH - Neue Proteste: Katholische Notre-Dame-Universität über ihren Umgang mit Studentenprotesten
Dhaka (Fides) - In Bangladesch kommt es erneut zu Studentenprotesten. Um gegen den Tod eines Medizinstudenten zu protestieren, verwüsteten Studierende mehrerer Hochschulen in der Hauptstadt Dhaka zunächst das staatliche „Shahid Suhrawardy College.“ Die Demonstranten zogen dann weiter zum „Kabi Nazrul Government College“ und versuchten, auch dort in den Campus einzudringen, was jedoch misslang. Andere gingen zum „Dhaka National Medical College Hospital“, wo am 18. November angebliche Nachlässigkeit zum Tod des 18-jährigen Abhijit Halder geführt hatte. Der Schüler war mit Dengue-Fieber in das Krankenhaus eingeliefert worden und dort gestorben. Einige seiner Klassenkameraden behaupten, er sei aufgrund falscher Behandlung und Pflege gestorben.
Aus Angst, dass die Proteste sich auch auf andere Universitäten ausweiten könnten, hat die Notre-Dame-Universität in Dhaka, eine katholische Einrichtung, die 2013 von der Kongregation vom Heiligen Kreuz offiziell eröffnet wurde, eine Mitteilung an die Studenten verschickt und sie aufgefordert, nicht an Versammlungen und gewalttätigen Protesten teilzunehmen.
Pater Patrick Gaffney von der Kongregation vom Heiligen Kreuz, weist darauf hin, dass Studentenproteste immer konstruktiv sein und auf die Verbesserung des Bildungssystems und der Studienbedingungen ausgerichtet sein sollten. Der Geistliche erinnert an die Studentenproteste der letzten Monaten und erklärt, wie die Katholische Universität Notre Dame damit umging: „Der Sommer 2024 in Bangladesch war ein Wendepunkt, der das Land zu den Hoffnungen und Ängsten seiner Gründung im Jahr 1971 zurückbrachte“, betont er, „Hunderte von Toten und Tausende von Verletzten waren die Folge eines zunächst friedlichen Protests von Universitätsstudenten, die sich gegen ein neues Gesetz wehrten, das eine umstrittene Quotenregel für die Vergabe begehrter Regierungsjobs vorsah. Die Massenbewegung eroberte die Straßen und brachte die Regierung zu Fall. Die Demonstranten setzten sich über Ausgangssperren hinweg und stellten sich der bewaffneten Polizei, um den Sturz der Awami-Liga-Regierung zu erzwingen, die seit 2009 an der Macht war. Sie beschuldigten das Establishment der Korruption, der Nachlässigkeit, des Verschwindenlassens von Personen, der Vetternwirtschaft, des Wahlbetrugs und der zunehmend gewaltsamen Unterdrückung politischer Gegner. Der Wendepunkt kam, als die Armee eingriff und eine Übergangsregierung einsetzte, nachdem die Premierministerin ins benachbarte Indien geflohen war“.
„Auch an der Notre-Dame-Universität“, so Pater Gaffney, “waren die Auswirkungen dieses nationalen Aufruhrs wie in vielen ähnlichen Einrichtungen zu spüren. Auf dem Höhepunkt der Krise im Juli hatte die Regierung die Schließung aller Hochschulen und Universitäten angeordnet und das Internet blockiet. Die Vorlesungen an der Universität Notre Dame wurde daher ausgesetzt. Als die neue Regierung von Muhammad Yunus erklärte, dass die Schließung der Schulen beendet sei, öffnete die Universität ihre Türen und nahm ihren Lehrbetrieb wieder auf.“ Da die neue Jugendbewegung ihr Epizentrum in der benachbarten Universität von Dhaka hatte, ist es nicht verwunderlich, dass die Notre-Dame-Universität davon angesteckt wurde. Bei einer Versammlung von Studenten in der Aula der Universität wurde eine Liste von „Forderungen“ erstellt, die der Universitätsleitung, d. h. der Kongregation vom Heiligen Herzen, vorgelegt werden sollte.
„Die Situation war beispiellos“, so der Ordensmann. „Der Vorsitzende, Pater George K. Rozario (CSC) berief eine Sitzung des Verwaltungsrats ein. Die Anträge der Studenten bestanden zumeist aus Hinweisen auf Klauseln im Verhaltenskodex oder aus konstruktiven Empfehlungen. So verbot der Verhaltenskodex beispielsweise die Veranstaltung privater Feiern auf dem Campus und verbot Musikinstrumente. Diese und andere Empfehlungen wurden in Betracht gezogen, und die Kritik am Mangel an angemessenem Raum für außerschulische Aktivitäten wurde aufgegriffen“.
Die Universität nahm Anpassungen und Änderungen vor. „Eine bestimmte Bitte“, so Pater Gaffney weiter, “verdiente besondere Beachtung. Er betraf die Absetzung des 'Proctor' der Universität, d.h. des für Disziplin, Ordnung und Sicherheit zuständigen Beamten. Die Person, die dieses Amt innehatte, war ein Priester der Kongregation vom Heiligen Kreuz, ein Jurist und Dozent an der Fakultät für Rechtswissenschaft“. Nach eingehenden Beratungen kam die Universitätsleitung dem „Ersuchen“ nach, um einen Konflikt mit den Studenten zu vermeiden, und Pater Lawrence wurde durch einen anderen Dozenten der Universität ersetzte, so dass der Unterricht und der akademische Betrieb wieder aufgenommen werden konnten. „Rückblickend kann man sagen, dass diese unerwartete und ungeplante Versammlung junger Menschen ein Zeichen für die verantwortungsvolle Sorge um die Universität war“, so der Ordensmann abschließend.
(PA) (Fides 25/11/2024)
AMERIKA - Vierzig Jahre nach dem Beagle-Konflikt: Als es dem Vatikan gelang, einen Krieg zwischen Chile und Argentinien zu verhindern
Vatikanstadt (Fides) - Der Zusammenstoß stand unmittelbar bevor. Ein Krieg schien unvermeidlich. Die Armeen waren mobilisiert worden, um den strategisch wichtigen Beagle-Kanal zwischen Atlantik und Pazifik, für sich zu beanspruchen. Chile und Argentinien standen kurz vor einer militärischen Auseinandersetzung, als Johannes Paul II., der kurz zuvor zum Papst gewählt worden war, beschloss, mit Hilfe der vatikanischen Diplomatie einzugreifen, um einen blutigen Krieg in Lateinamerika zu verhindern.
Die Krise zwischen Argentinien und Chile erreichte ihren Höhepunkt im Jahr der drei Päpste. Der Kampf um den Besitz der im Kanal gelegenen Inseln Picton, Lennox und Nueva geht auf das Jahr 1888 zurück, wurde aber 1978 neu entfacht. Zwölf Monate zuvor hatte Argentinien unter der Führung des Militärregimes den Schiedsspruch des Vereinigten Königreichs abgelehnt und ihn für „null und nichtig“ erklärt.
Durch eine gezielte Intervention kam die Diplomatie des Heiligen Stuhls ins Spiel, zunächst durch den damaligen Apostolischen Nuntius Pio Laghi. Um eine Eskalation zu verhindern, ernannte Papst Johannes Paul II. 1979 Kardinal Antonio Samorè zu seinem persönlichen Vertreter, um den Streit zwischen den beiden Nationen beizulegen. Vier Jahre lang bemühte sich der Kardinal um eine Einigung, die den Streit beenden sollte. Das Abkommen kam zustande, aber Samorè konnte die Unterzeichnung nicht mehr erleben, da er im Februar 1983 in Rom starb. Der Vertrag wurde vor nunmehr 40 Jahren fast zwei Jahre nach dem Tod des päpstlichen Gesandten am 29. November 1984 im Vatikan als „Vertrag über Frieden und Freundschaft“ unterzeichnet.
Vier Jahrzehnte nach dieser historischen Unterzeichnung danken die Kirchen Argentiniens und Chiles, die in diesen Tagen den Jahrestag mit feierlichen Messen und Gebetsmomenten begehen, „Gott dafür, dass in jenen schwierigen Jahren Dialog und Frieden herrschten und ein Krieg zwischen brüderlichen Völkern vermieden wurde“, heißt es in einem gemeinsamen Kommuniqué der Bischofskonferenzen. Die Bischöfe Argentiniens und Chiles sind „dankbar für den Frieden und die Integration zwischen den beiden Nationen und wir vertrauen darauf, dass sich dieser Weg zum Wohle unserer Völker weiter vertiefen wird. Wir hoffen, dass der Geist der Begegnung und des Verständnisses zwischen den Nationen, insbesondere in Lateinamerika, Initiativen und Politiken hervorbringt, um Mängel und soziale Krisen zu lösen, die wir auf unserem Kontinent erleben und die besonders das Leben der Ärmsten betreffen“.
Auch im Vatikan wurde der Jahrestag des Friedensvertrags wie in der Vergangenheit mit einem Festakt in der „Sala Regia“ des Apostolischen Palastes in Anwesenheit von Papst Franziskus, des argentinischen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Luis Pablo María Beltramino, und des chilenischen Außenministers, Alberto van Klaveren, begangen. Neben mehreren Kardinälen und Mitgliedern des beim Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatischen Korps nahmen auch argentinische und chilenische Behörden an der Zeremonie teil.
In seiner Ansprache betonte der argentinische Papst wiederholt, dass die diplomatische Arbeit des Heiligen Stuhls und die damaligen Bemühungen der Kirche ein Vorbild für die heutige Diplomatie seien, in der viel „vom Frieden geredet und Krieg gespielt wird“. Im Hinblick auf die Rüstungsindustrie betonte der Papst: „In einigen Ländern, in denen viel über Frieden geredet wird, sind die Investitionen, die die größte Rendite bringen, Waffenfabriken. Diese Heuchelei führt uns immer zum Scheitern“. „Ich nenne heute nur zwei Misserfolge der Menschheit: die Ukraine und Palästina, wo Menschen leiden, wo die Arroganz der Invasoren Vorrang vor dem Dialog hat“, so Papst Franziskus weiter.
„Gott gebe, dass die internationale Gemeinschaft der Kraft des Rechts durch den Dialog zum Durchbruch verhelfe, denn der Dialog muss die Seele der internationalen Gemeinschaft sein“, fügte der Papst hinzu, der daran erinnerte, dass der vierzigste Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags eine Gelegenheit für den ganzen Planeten und „ein erneuter Aufruf zu Frieden und Dialog“ sei. Das Engagement, das diese beiden Länder während der langen Verhandlungen gezeigt hätten, sowie die Früchte des „Friedens und der Freundschaft“ seien „ein nachahmenswertes Modell“, so Papst Franziskus abschließend.
(F.B.) (Fides 25/11/2024)
AFRIKA /MALI - Vorsitzender der Bischofskonferenz von Mali: „Der Weg des Dialogs ist der Weg zur Wiederherstellung des Friedens”
Bamako (Fides) - „Seit 2012 befindet sich Mali in einer multidimensionalen Krise: sicherheitspolitisch, institutionell und wirtschaftlich“, sagt Vorsitzender der Bischofskonferenz von Mali und Bischof von Kayes Jonas Dembélé, im Interview mit Fides.
Wie erlebt die Kirche in Mali die Krise, die das Land seit 2012 erfasst hat?
In letzter Zeit hat sich die Krise durch die Aktionen der Islamisten und die Ausbreitung krimineller Banden verschärft. Als Kirche in Mali sind wir von dieser Gewalt betroffen, aber die dschihadistischen Aktionen betreffen die gesamte malische Bevölkerung. Tatsächlich richtet sich die islamistische Gewalt nicht speziell gegen Christen, sondern betrifft die gesamte Bevölkerung des Landes.
Am schwierigsten ist die Situation in der Diözese Mopti, wo es Gebiete gibt, in die die Priester nicht mehr gehen können und wo einige Kirchen entweiht wurden. In anderen Gebieten gibt es keine Gebetsfreiheit mehr: Man darf sich zum Gebet versammeln, aber zum Beispiel nicht singen. Außerdem wird den Christen eine Almosengabe vergleichbar mit dem Zakat oder Dhimmi auferlegt, damit sie weiter beten können.
Die Menschen sind aus den Dörfern auf dem Lande geflohen, wo sie sich selbst überlassen sind, weil der Staat ihre Sicherheit nicht gewährleisten kann. Wenn die Islamisten in diese Orte kommen, fliehen diejenigen, die können, und suchen Zuflucht in den Städten.
Die Bauern mussten ihre Felder aufgeben und konnten ihre Ernte nicht einbringen. In diesem Jahr kamen noch Überschwemmungen hinzu, die die Lage der Bauern noch verschlimmerten.
Was tut die Kirche, um denjenigen zu helfen, die aus den von islamistischen Gruppen kontrollierten Gebieten vertrieben wurden?
In unseren Diözesen ist die Caritas aktiv, um den Vertriebenen zu Hilfe zu kommen. Dies ist kein neues Phänomen. Bereits seit 2012 gibt es in der Diözese Bamako ein Zentrum für die Aufnahme von Vertriebenen aus dem Norden. Viele der Menschen, die in die von der Caritas betriebenen Aufnahmezentren kommen, sind Muslime. So kann sich die Wahrnehmung der Menschen ändern. Wie Papst Franziskus uns in der Enzyklika 'Fratelli tutti' in Erinnerung ruft, sind wir wirklich Teil der gleichen Familie. Als Kirche in Mali haben wir „Fratelli tutti“ zu einem pastoralen Instrument und zu einem Mittel des Dialogs mit anderen Religionen gemacht. Bei einem Treffen mit muslimischen Religionsvertretern haben wir ein Bild von Papst Franziskus mit islamischen führenden islamischen Religionsvertretern gezeigt. Dieses Bild hat unsere Gesprächspartner sehr berührt. Anwesend war auch ein kongolesischer Priester, der Islamkunde in Rom studiert hat und gut Arabisch spricht; die Muslime waren erstaunt, einen katholischen Priester Arabisch sprechen zu hören.
Gibt es in dieser Situation irgendwelche Zeichen der Hoffnung?
Ja. Beruhigend ist, dass die neue Verfassung, die 2023 verabschiedet wurde, besagt, dass Mali eine demokratische und säkulare Republik ist. Das bedeutet, dass auf der Ebene der Staatsführung die feste Absicht besteht, dafür zu sorgen, dass jeder Staatsbürger seinen Glauben frei bekennen kann. Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Staatsführung und den muslimischen Führern. Es gibt eine muslimische Führung, die sehr offen für den Dialog ist. In meiner Diözese Kayes arbeiten wir mit der Sufi-Bewegung „Ançar Dine“ (nicht zu verwechseln mit der im Norden Malis operierenden Dschihadistengruppe „Ansar Dine“, Anm. d. Red.) zusammen, die „gemäßigte“ Muslime sind. Seit drei Jahren veranstalten wir interreligiöse Treffen, insbesondere mit jungen Menschen, um sie für den Dialog und die Offenheit gegenüber dem anderen zu sensibilisieren.
Leisten auch die katholischen Schulen einen Beitrag zum interreligiösen Dialog?
An erster Stelle ist das Erbe der Afrikamissionare zu nennen, die seit Beginn der Evangelisierung des Landes die Schule als Ort der Begegnung verstanden, an dem muslimische und christliche Kinder und Jugendliche gemeinsam unterrichtet werden. Derzeit sind 80 Prozent der Schüler an katholischen Schulen Muslime. So entstehen Bande der gegenseitigen Wertschätzung und Freundschaft zwischen Angehörigen verschiedener Religionen. In diesem Zusammenhang darf man nicht die traditionelle Religion vergessen, die neben dem Islam und dem Christentum existiert. Es kommt vor, dass Christen, Muslime und Angehörige der traditionellen Stammesreligion in derselben Familie zusammenleben. Dies ermöglicht einen Dialog auf gesellschaftlicher Ebene, zumal es Feste gibt, die gemeinsam gefeiert werden. Wenn zum Beispiel eine katholische Hochzeit stattfindet, hindern wir die Muslime nicht daran, in die Kirche zu kommen.
In ihrer Diözese gibt es eine Wallfahrt von nationaler Tragweite, der sich Malier aller Konfessionen anschließen…
Es handelt sich um die Marienwallfahrt nach Kita Ende November (30. November bis 1. Dezember), an der Christen (Katholiken und Protestanten) und Muslime teilnehmen. Ich erinnere mich an eine muslimische Frau, die kam, um ihr Baby zur Jungfrau Maria zu bringen, die sie zuvor um die Gnade gebeten hatte, ein Kind zu bekommen. Die Gnade wurde ihr zuteil, und so kam sie mit ihrem Sohn zum Heiligtum und erzählte allen: „Ich bin keine Christin, ich bin Muslimin, aber Maria hat meine Bitte erfüllt“. An der Wallfahrt nehmen auch Staatsbeamte teil, die um Frieden für unser Land bitten.
Was ist also notwendig, um den Frieden in Mali wiederherzustellen?
Der Terrorismus ist nicht nur ein malisches, sondern ein internationales Problem. In unserem Land versuchen wir trotz aller Schwierigkeiten, den Frieden im Dialog mit unseren muslimischen Brüdern und Schwestern und unseren Mitbürgern, die der traditionellen Religion anhängen, zu fördern. Es ist klar, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann; wenn die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht erfüllt werden, wird es schwierig sein, den Frieden wiederherzustellen.
Es bleibt zu hoffen, dass wir bald das Licht am Ende des Tunnels sehen werden. Als Kirchengemeinschaft ist unsere erste Waffe das Gebet. Wir beten unablässig für den Frieden. Daneben brauchen wir das Engagement aller, denn der Frieden ist zwar ein Geschenk Gottes, aber um angenommen zu werden, braucht es den Willen der Menschen, sich dafür einzusetzen. Deshalb setzen wir uns als Bischöfe der Länder der Region (Burkina Faso, Niger, Ghana und Côte d'Ivoire) gemeinsam dafür ein, dass unsere Völker in Eintracht und Frieden leben können. Eine Verpflichtung, die wir mit den muslimischen Religionsvertretern unserer Länder teilen.
(L.M.) (Fides 23/11/2024)
ASIEN/KAMBODSCHA - Apstolischer Präfekt von Battambang: “Ich empfinde ein Gefühl der Dankbarkeit”
Battambang (Fides) - „Wenn ich in meiner Kathedrale die Messe feiere, sind mehr als die Hälfte der Anwesenden ungetauften Menschen. Es sind Menschen auf der Suche, auf der Suche nach Gott, nach dem Sinn des Lebens“, so der Apostolischer Präfekt von Battambang, Pater Enrique Figaredo Alvargonzález, gegenüber Fides. Der Jesuit ist seit 40 Jahren als Missionar in Kambodscha tätig und heute Vorsitzender der Bischofskonferenz von Laos und Kambodscha.
„Bei der Austeilung der Eucharistie bilden wir auf der einenr Seite eine Reihe, um die Kommunion zu empfangen; auf der anderen Seite die Reihe der Ungetauften, um den Segen zu empfangen. Und diese Reihe ist immer länger“, stellt er fest. „Es ist sehr schön, die Kirche als einen Ort der Versöhnung des Herzens zu sehen“, so der Apostolische Präfekt, „Die Menschen tragen die Last ihrer Geschichte und finden in Christus eine Oase, die erneuert und die Lasten der Existenz abnimmt. Im Hören auf das Evangelium und die Predigt - die ich selbst oft so gestalte, dass ich mich auch an Nichtchristen wende - werden viele bewegt, spüren den Ruf Gottes und begeben sich auf den Weg und die Zeit des Katechumenats. Gott offenbart sich in ihren Herzen“.
Der Apostolische Präfekt erzählt, wie es dazu kommt, dass sich die Kambodschaner - in einem überwiegend buddhistischen Land, in dem es bei einer Bevölkerung von 17 Millionen nur etwa 30.000 Katholiken gibt - an die katholische Kirche wenden: „Die Menschen interessieren sich und fühlen sich vor allem angezogen, wenn sie sehen, dass wir uns für die Armen, die Waisen, die Mittellosen, die Behinderten da sind. Sie sehen Mitgefühl. Sie schätzen auch das Zuhören, das Mitmachen: Wenn wir jemanden in der Kirche willkommen heißen, laden wir ihn ein, an der Messe, dem Chor und den Treffen teilzunehmen: Es gibt eine unmittelbare persönliche Beteiligung. Die Kambodschaner finden in der Pfarrei Menschen, die bereit sind, sich ihre Probleme, ihre Kämpfe und ihre Leiden anzuhören: Sie halten dies für sehr wichtig für ihr Leben“.
„Bei Christus finden sie die Hoffnung“, so Pater Figaredo weiter, „gerettet und von den negativen Geistern befreit zu werden, die das Leben, vergangene Ereignisse oder kulturelle Überzeugungen wie ein Joch auf ihr Herz gelegt haben. Der Geist Gottes schenkt Befreiung. Das Evangelium von Christus ist eine befreiende Botschaft, auf der kulturellen Ebene ist es revolutionär. Wir verkünden die Macht Gottes, die befreit. Auf der geistlichen Ebene schenkt Gott Freiheit von negativen Geistern, von widrigen Schicksalen. Der Herr Jesus schenkt ein erfülltes Leben, verwandelt das Herz“.
Der spanische Ordensmann berichtet: „Viele bitten darum, getauft zu werden. Wir feiern etwa 100 Taufen von Erwachsenen pro Jahr, meist junge Menschen. Sie erzählen von dem Ruf des Herrn, der ihnen einen Sinn im Leben und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft gibt. Es gibt auch Taufen von ganzen Familien. Und in katholischen Familien haben wir über 100 Kindertaufen pro Jahr“. „Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist“, so der Apostolische Präfekt Figaredo, „dass die Kirche voller junger Menschen und Kinder ist und es nur sehr wenige ältere Menschen gibt: das genaue Gegenteil von dem, was im Westen passiert. Kambodscha ist ein sehr junges Land: 50 Prozent der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt, und das spiegelt sich auch in den Kirchen wider“.
Zur Struktur des kirchlichen Lebens in seiner Apostolischen Präfektur im Westen des Landes, sagt der Präfekt: „In der gesamten Präfektur Battambang gibt es 22 Priester: drei sind Kambodschaner, alle anderen sind Missionare, die vor allem aus Asien kommen, aus Indonesien, Indien, Vietnam, den Philippinen, aber auch aus Ländern in Afrika, Kolumbien und Frankreich. Auch bei den Schwestern haben wir 60 vieler Nationalitäten und 4 Kambodschanerinnen. Wir sind also mit der Herausforderung der Beziehung zwischen Menschen verschiedener Kulturen und Nationalitäten konfrontiert und es entsteht ein Geist der Freundlichkeit und des Mitgefühls, der Empathie und der Synodalität. Von der Synode, an der ich im Vatikan teilgenommen habe, bringe ich den Geist des verstärkten Zuhörens und der geistlichen Bekehrung mit“.
Im Rückblick auf die 40 Jahre seiner Tätigkeit in der Mission in Kambodscha sagt Pater Figaredo: „Ich sehe, dass die katholische Gemeinde zahlenmäßig gewachsen ist, aber es besteht ein Bedarf an geistlicher Begleitung, an Verantwortung für die Gemeinde. Dafür sind die Katechisten in der Präfektur sehr wertvoll: etwa 90, fast alle jung. Und von den Älteren waren einige Katechisten in der Zeit vor dem Krieg, vor der Zeit der Roten Khmer und Pol Pot. Während der Pol-Pot-Ära sind sie untergetaucht, weil Priester, Bischöfe und Katecheten verfolgt und getötet wurden. Die jungen Katholiken versteckten sich, aber sie hatten den Glauben im Herzen und hielten ihn während der Leiden des Krieges im Verborgenen. Und jetzt sind sie wieder da und verkünden den Kleinen den Glauben“.
Als spanischer Priester und Missionar, der seit 40 Jahren in Kambodscha lebt, zieht der Jesuit für sich folgendes Fazit: „Ich bin gesegnet worden. Ich bin der glücklichste Priester der Welt. Ich erlebe die Freude, Zeuge so vieler Werke Gottes zu sein. Ich denke an die Behinderten, die keine Chance hatten und jetzt verheiratet sind, arbeiten und an der Gemeinschaft teilnehmen. Die ersten jungen Menschen, die ich geistlich und seelsorgerisch begleitet habe, sind jetzt Eltern, ich habe jetzt weiße Haare und sozusagen ‚Enkelkinder‘“. Ich empfinde ein Gefühl der Dankbarkeit, weil ich so viel schönes Leben gesehen habe. Jetzt singe ich mein Magnificat“.
(PA) (Fides 23/11/2024)
25.11.2024
(Baku/bfw) - Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt, kommentiert das Ergebnis der COP29 zur Vereinbarung eines neuen Klimafinanzziels nach 2025: "Das Ergebnis ist ein Minimalkonsens. Gerade die ärmsten und verletzlichsten Staaten haben alle ihre Forderungen fallen lassen, nur um ein Scheitern der Konferenz zu verhindern.
Den verletzlichsten Staaten war es wichtiger, dass der multilaterale Prozess weitergeht, als auf ihren Forderungen nach gerechter Unterstützung zu bestehen. Sie haben ein Ergebnis mitgetragen, das ihren Bedürfnissen überhaupt nicht gerecht wird. Die Länder brauchen einen priorisierten Zugang zur Klimafinanzierung und müssen im Umgang mit der Klimakrise durch Zuschüsse -nicht durch Kredite - unterstützt werden. Es ist verheerend, dass die ärmsten Staaten auf Druck der Industriestaaten ihre Forderung nach Finanzierung von Klimaschäden fallengelassen haben. Somit laufen sie Gefahr, sich zur Deckung der hohen Schadenskosten weiterhin massiv zu verschulden.
Klimabedingte Schäden und Verluste müssen als dritte Säule der Klimafinanzierung anerkannt werden und bis dahin ein fester Verhandlungspunkt auf der Agenda bleiben. Die Risikolücke wird für die ärmsten Staaten weiterhin wachsen und der Bedarf nach angemessener Unterstützung ebenso. Die zukünftige Bundesregierung muss den Auftrag für eine sichere Zukunft für alle annehmen und neue Klimafinanzquellen erschließen, um den wachsenden Bedarf bei immer weiter steigenden Temperaturen zu decken. Es ist auch ökonomisch sinnvoll, die ärmsten Staaten beim Umgang mit der Klimakrise zu unterstützen, statt zu riskieren, dass ganze Regionen kollabieren und sich Konflikte um knapper werdende Ressourcen weiter verstärken."
19.11.2024
(Landshut/München/ots) - Im Dezember 2024 setzen die SOS-Kinderdörfer weltweit und HIGH VIEW mit seinen TV-Sendern BERGBLICK und OneTERRA ihre langjährige Kooperation fort. An den vier Adventssonntagen sowie am 29. Dezember werden wieder besondere Dokumentationen ausgestrahlt, die die Herausforderungen und Hoffnungen benachteiligter Kinder weltweit in den Fokus rücken. Die Sendungen starten jeweils um 19:20 Uhr und die Dokumentationen stehen im Anschluss in den Mediatheken von BERGBLICK bei Amazon und Magenta TV in Deutschland und Österreich, bei Swisscom und UPC Schweiz in der Schweiz, bei Waipu und YouTube Primetime auf Abruf bereit. Weiter Wiederholungen sind für Januar 2025 auf beiden Sendern geplant.
21.11.2024
(N’Djamena/Berlin/dw) - Immer mehr Menschen fliehen aus dem Sudan in den Tschad. Das Land beherbergt rund 900.000 Geflüchtete und Rückkehrer, deren Versorgung schwieriger wird. Mehr als 200.000 Menschen sollen nun von einem Transitcamp in Adré ins Landesinnere verlegt werden, doch es fehlt an Platz.
Mit dem Ende der Regenzeit im Oktober ist die Zahl der Geflüchteten aus dem Sudan sprunghaft angestiegen. Rund 50.000 Menschen waren laut UN-Angaben vergangenen Monat im Tschad angekommen, um Schutz vor dem Krieg zu suchen. Zunehmende Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und Kämpfern der verfeindeten Rapid Support Forces (RSF) sowie alliierten Milizen sollen die Fluchtbewegungen ausgelöst haben. Die Mehrheit der Menschen kommt aus Darfur, wo der RSF gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung vorgeworfen werden.
Hunderttausende suchen Schutz vor allem in grenznahen Regionen, was zunehmend zum Problem wird. „Wir gehen überall hin, wenn es sicher ist“, sagt Adam Abdallah. Der ehemalige Lehrer aus Darfur floh 2023 und organisiert seitdem ein Transitcamp in der Grenzstadt Adré. Das informelle Camp mit mehr als 200.000 Menschen ist bereits überfüllt, täglich kommen Hunderte hinzu. Abdallah koordiniert sich mit den tschadischen Behörden, die nun jedoch ein Ultimatum gestellt haben und jede Unterstützung des Camps bis Ende November einstellen wollen. Ein Teil der Menschen soll nach Dougui ins Landesinnere gebracht werden, wo ein neues, aber viel zu kleines Camp errichtet wird. Nicht nur der Platzmangel ist ein Problem. „Die Menschen haben Angst, zu weit weg von der Grenze zu leben. Sie befürchten Ablehnung und Gewalt“, erklärt Adam Abdallah.
Zudem deckt die Versorgung in den zahlreichen Camps kaum die Bedürfnisse der Menschen. Das Flüchtlingscamp Arkoum liegt rund drei Autostunden von Adré entfernt und ist nur über eine verzweigte Sandpiste erreichbar. 54.000 Menschen leben dort abgelegen seit mehr als einem Jahr. „Sorghum, etwas Öl, Salz und Bohnen sind das Einzige, was wir jeden Monat erhalten. Davon bekomme ich meine Familie nicht satt“, sagt Fakouma Yacoub Ishag. Sie ist mit ihren vier Kindern nach Arkoum gekommen. Das Schicksal ihres Mannes ist ungewiss, wahrscheinlich wurde er auf der Flucht im Sudan wie so viele andere Männer und Jungen getötet.
In Arkoum haben die Menschen keine Möglichkeit, sich zu beschäftigen oder wirtschaftlich tätig zu werden. „Ich befürchte, dass unsere Kinder und die Jugendlichen kriminell werden oder Drogen nehmen, wenn sich das nicht bald ändert“, sagt Ishag verzweifelt. Das Land um das Camp gehört den aufnehmenden Gemeinden und ist für die Geflüchteten nicht zugänglich. Zudem herrschen Hygieneprobleme. Zusammen mit lokalen Partnern hat die Diakonie Katastrophenhilfe 20 Latrinen errichtet und über Hygienemaßnahmen aufgeklärt. Ein jüngst gestartetes Hilfsprojekt mit Unterstützung des Auswärtigen Amts soll die Unter- und Mangelernährung von Kindern in Flüchtlingscamps erkennen und reduzieren. Durch landwirtschaftliche Aktivitäten verbessern Familien die Selbstversorgung, an der es allerorten mangelt.
„Es kommen derzeit mehr Menschen im Tschad an, als angemessene Plätze in Camps und Unterkünften bereitgestellt werden“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, und fordert die Bundesregierung weiter zu einer verlässlichen Unterstützung der humanitären Hilfe auf. „Trotz einer vorläufigen Haushaltsführung für das kommende Jahr muss Hilfe für Krisen wie im Sudan und den Nachbarländern aufrechterhalten werden. Andernfalls gleitet der internationalen Gemeinschaft die schon heute größte Flüchtlingskrise der Welt aus den Händen. Das hätte gravierende Folgen für die Menschen im Sudan, die zum Teil vor einer verheerenden Hungersnot stehen, und in den verarmten Nachbarländern “, sagt Martin Keßler.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Sudan-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
AFRIKA/SOMALIA - Somaliland: Oppositionsführer gewinnt Präsidentschaftswahl und steht vor großen Herausforderungen
Hargeisa (Fides) - Die Präsidentschaftswahlen vom 13. November 2024 mit der Wahl von Abdirahman Mohamed Abdullahi von der Oppositionspartei Waddani sind einen bedeutender Wendepunkt für Somaliland. Abdullahi erhielt 63,92 % der Stimmen und löste damit den scheidenden Muse Bihi Abdi, ab, der auf 34,81 % kam. Das Wahlergebnis spiegelt den Wunsch der Bevölkerung nach Veränderung wider und kann als politischer Wendepunkt für diese selbsternannte unabhängige Region betrachtet werden.
Der Wahlkampf war von intensiven Debatten über zentrale Themen wie Wirtschaft, Demokratie, regionale Beziehungen und die seit langem bestehende Frage der internationalen Anerkennung Somalilands geprägt. Zu den umstrittensten Maßnahmen der scheidenden Regierung gehörte eine Vereinbarung mit Äthiopien, die viel Kritik hervorrief. Das Abkommen, das Äthiopien im Gegenzug für die Anerkennung der Souveränität Somalilands Zugang zum Meer gewährte (vgl. Fides 3/1/2024), wurde von der Regierung Somalias scharf angefochten, die darin eine Verletzung ihrer territorialen Integrität sah. Dies trug nicht nur in Somalia, sondern auch am gesamten Horn von Afrika zu Spannungen bei.
Der Machtwechsel findet also in einer schwierigen Zeit statt, auch wenn der frühere regionale Konflikt in Las Anod derzeit beendet ist (siehe Fides 6/3/2023). Die damaligen Spannungen in der Region, in die auch Puntland verwickelt war, haben die Fragilität der internen und externen Beziehungen Somalilands deutlich gemacht. Die scheidende Regierung wurde für ihren Umgang mit der Krise kritisiert, und die Bevölkerung äußerte bei der jetzigen Wahl den Wunsch nach einem politischen Wandel, der die Stabilität festigen würde.
Trotz einiger verfahrenstechnischer Bedenken lobte die internationale Gemeinschaft den Wahlprozess für seine Transparenz und Fairness. Die hohe Wahlbeteiligung von über einer Million Menschen unterstreicht das Engagement der Bevölkerung in Somaliland für die Konsolidierung der Demokratie.
Abdullahi, ein erfahrener Politiker, dessen Karriere 2002 begann und der fast 12 Jahre lang Sprecher des Repräsentantenhauses war, steht nun vor großen Herausforderungen. Dazu gehören die Gestaltung der Beziehungen zu Äthiopien und Somalia und die Förderung des Dialogs mit Mogadischu. Die internationale Anerkennung Somalilands bleibt ein vorrangiges Ziel, das jedoch ohne regionalen und globalen Konsens nur schwer zu erreichen ist.
Mit der Wahl von Abdullahi beginnt für Somaliland eine neue Ära, die Hoffnung auf größere politische Stabilität, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und ein erneutes Engagement für den Frieden weckt. Es bleibt jedoch die Frage, wie die neue Führung mit den verbleibenden Spannungen im Zusammenhang mit Las Anod umgehen wird, auch wenn der Konflikt formal beendet ist.
Die Fähigkeit des neuen Präsidenten, den Dialog zu stärken und eine gemeinsame Lösung mit allen beteiligten Parteien innerhalb Somalias zu finden, wird für die Zukunft Somalilands entscheidend sein, sowohl im Hinblick auf die innere Stabilität als auch auf die Konsolidierung seiner demokratischen Institutionen.
(GF) (Fides 20/11/2024)
AFRIKA/GABUN - Große Zustimmung zu neuer Verfassung: wichtiger Schritt für die Rückkehr zur zivilen Herrschaft nach dem Militärputsch im vergangenen Jahr
Libreville (Fides) - Mit 91,8 Prozent der Stimmen wurde die neue Verfassung Gabuns in dem am 16. November abgehaltenen Referendum angenommen. Die Beteiligung lag mit 53,54% unter den ursprünglichen Schätzungen (71%).
„Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung nach dem Staatsstreich im Jahr 2023“, kommentierte der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat.
Ende August letzten Jahres ergriff das Militär in einem unblutigen Staatsstreich die Macht und stürzte die Regierung des Präsidenten Ali Bongo Ondimba, der seinem Vater in diesem Amt nachgefolgt war, der seit 1967 an der Macht war (vgl. Fides 30/8/2023).
Der Übergangspräsident Brice Oligui Nguema hatte versprochen, dass das Militär nach einer Übergangszeit die Macht an die Zivilbevölkerung zurückgeben würde. Die Verabschiedung der neuen Verfassung ist ein wichtiger Schritt in diesem Prozess der Rückkehr zur Demokratie, der zu den für August 2025 geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen führen wird.
General Oligui macht keinen Hehl daraus, dass er bei diesen Wahlen für das Amt des Staatschefs kandidieren will. Aus diesem Grund war der Verfassungsreferendum wichtig, um die Fairness des Wahlprozesses unter dem Militärregime zu gewährleisten. Der Staatsstreich im vergangenen Jahr im fand Anschluss an umstrittene Wahlen vom 26. August statt, bei denen der damalige Präsident Ali Bongo Ondimba favorisiert wurde (vgl. Fides 28/8/2023).
Für das Verfassungsreferendum wurden etwa 30 Wahlbeobachtungsmissionen bereit gestellt; in einigen Wahllokalen war es unabhängigen Beobachtern jedoch nicht gestattet, die Auszählung der Stimmzettel zu mit zu verfolgen. Die Stimmzettel wurden gemäß den geltenden Vorschriften nach Abschluss der Auszählung der Stimmen vernichtet. Die neue 173 Artikel umfassende Verfassung sieht ein Präsidialsystem mit einem Präsidenten mit weitreichenden Befugnissen (ohne Premierminister) vor, dessen Amtszeit sieben Jahre beträgt und um eine weitere Amtszeit verlängert werden kann. Sie sieht aber auch vor, dass die Bestimmung über zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten des Präsidenten nicht Gegenstand einer Verfassungsänderung sein kann, um zu verhindern, dass ein Präsidentenregime auf Lebenszeit eingeführt wird. Auch die Bestimmung, wonach die Ehe nur mit Personen des anderen Geschlechts erlaubt ist, kann nicht Gegenstand einer Verfassungsänderung sein.
Am Vorabend des Referendums hatten die Bischöfe erklärt, dass sie es der Gewissensfreiheit der katholischen Gläubigen überlassen, ob sie für oder gegen die neue Verfassung stimmen, sie aber davor gewarnt, sich durch falsche Informationen, die in den traditionellen und sozialen Medien verbreitet werden, irreführen zu lassen. Erzbischof Jean Patrick Iba-Ba, Erzbischof von Libreville, hatte ein entsprechendes Flugblatt herausgegeben.
(L.M.) (Fides 20/11/2024)
ASIEN/JAPAN - Erzbischof Kikuchi: "Ohne Migranten wird eine alternde Gesellschaft nicht überleben können”
Von Fabio Beretta
Tokio (Fides) - „Der Dialog ist der Schlüssel zur Stabilität“. Das sagt Tarcisius Isao Kikuchi, Erzbischof von Tokio, der beim bevorstehenden Konsistorium am Samstag, 7. Dezember, von Papst Franziskus die Kardinalsinsignien erhalten wird.
In einem ausführlichen Intrview mit Fides spricht der künftige Kardinal, der auch Präsident von „Caritas Internationalis“ ist, über die Gegenwart und die Zukunft der japanischen Gesellschaft, die von einem Alterungsprozess geprägt ist, der nur durch den Zustrom von Migranten aufgehalten werden kann.
Der 66-jährige Erzbischof von Tokio, der der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare angehört, spricht auch über den Ursprung seiner missionarischen Berufung. Als Steyler Misionar wurde er als Missionar nach Ghana entsandt und wirkte mehrere Jahre lang als Seelsorger im Erzbistum Accra.
In einem Interview mit Fides sagten Sie vor einigen Monaten: „Um ein guter Pfarrer zu sein, musste ich den Menschen zuhören“. Und um ein guter Kardinal zu sein?
Dazu muss ich in der Lage sein, allen Menschen zuzuhören, nicht nur den Mitgliedern der katholischen Kirche, sondern auch den Menschen in der Gesellschaft.
Wie ist es zu Ihrer Berufung gekommen, die dazu führte, dass sie in die Gesellschaft vom Göttlichen Wort eintraten und Missionar geworden sind?
Ich wurde als Sohn eines Katechisten geboren, und unsere Familie lebte mit einem Schweizer Missionar in einer Missionsstation im Norden Japans. Ich bin mit einem ausländischen Missionar aufgewachsen, und ich denke, es war ganz natürlich, dass ich auch so sein wollte wie er, ein Missionar, mit dem ich viel Zeit zusammen verbrachte.
Bei der Rückkehr von seiner Reise nach Asien und Ozeanien sagte Papst Franziskus, dass wir es gewohnt sind, die Kirche in einem zu westlichen Licht zu sehen. Sind Sie mit dieser Aussage einverstanden?
Die katholische Kirche oder das Christentum im Allgemeinen wurden als Vertreter der europäischen Kultur betrachtet. Die Menschen lieben die europäische Kultur durch Gemälde, Essen und Musik. Daher wurde die Kirche in den Augen der Japaner als Vermittler dieser Kultur angesehen. Aber diese Zeiten sind längst vorbei. Jetzt haben die Menschen begonnen, die Kirche als eine Oase zu erkennen, in der sie Zuflucht vor den alltäglichen Problemen ihres Lebens finden.
Zu den Worten des Papstes... Ja, in vielen Teilen Asiens wurde die Kirche als Repräsentantin der westlichen Realität angesehen, und die Kirche selbst versuchte, westlicher zu sein als die lokale Kultur. Unsere Bemühungen um Inkulturation waren nicht ausreichend.
Unter japanischen Jugendlichen äußern sich psychische Probleme in beeindruckenden Formen, und die Selbstmordrate ist hoch. Kann die Kirche etwas für sie tun?
Zunächst einmal altert die japanische Gesellschaft, und es gibt nur sehr wenige Kinder. Die Älteren versuchen, die Jungen auf der Grundlage ihrer Erfahrungen zu erziehen, aber die gesellschaftliche Realität sieht heute ganz anders aus. Die Wirtschaft ist verzeichnet eine Rezession, und in vielen Gemeinden gibt es keine Arbeitsplätze für die jungen Menschen. Das traditionelle Sozialsystem, das sie unterstützte und ihnen half, sich zu entwickeln, existiert nicht mehr. Die jungen Menschen in Japan brauchen heute Gemeinschaften, denen sie sich zugehörig fühlen. Die Kirche könnte eine dieser Gemeinschaften sein, um sie zu unterstützen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie zu einer viel größeren Realität gehören, die sie in ihrem Leben begleiten kann.
Und dann sind da noch die Migranten... Wie reagiert die japanische katholische Gemeinschaft auf dieses Phänomen?
Ohne Migranten wird eine alternde Gesellschaft wie Japan nicht überleben können. Die Regierung kennt die Situation, zögert aber, Migranten vollständig zu akzeptieren, aus Angst, eine neue „Welt“ zu betreten, die Japan noch nie zuvor erlebt hat. Bis jetzt war Japan ein sehr homogenes Land.
Doch ohne Migranten kann sich die heutige Gesellschaft nicht halten. Und das ist eine Tatsache. Richtig ist, dass die Migranten mit allen Arten von Visa kommen. Aber aufgrund der Zurückhaltung der Institutionen sehen sich viele Migranten früher oder später mit bürokratischen Problemen im Hinblick auf ihr Visum konfrontiert.
Für die Japaner im Allgemeinen könnte man sagen, dass Migranten ein Problem in der Gesellschaft sind. In der Kirche sagen wir auch „Migrantenproblem“. Wir haben eine Reihe von Menschen, die sich um sie kümmern, aber wir selbst verwenden den Begriff „Migrantenproblem“. Ich denke, Migranten sind kein Problem, sondern eine Hoffnung für die Kirche. Sie bieten der katholischen Gemeinschaft die Möglichkeit, mit jungen Menschen zu wachsen und das Evangelium auch in Gebieten zu verkünden, in denen es keine Kirche gibt. In gewisser Weise geben sie der japanischen Kirche die Möglichkeit, aktiver zu werden. Und das ist eine Hoffnung für uns.
Jüngsten Zahlen zufolge hat Japan für das Jahr 2024 eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 16,5 Prozent (rund 56 Mrd. USD) genehmigt. Sie selbst haben in Bezug auf Atomwaffen, gesagt: „Sie bieten keinen wirklichen Schutz, also wirft man nur Geld in einen Mülleimer“. Ist es hilfreich, dass der diesjährige Friedensnobelpreis an eine japanische Anti-Atomkraft-Organisation vergeben wird?
Ja. Jeder, der sich ernsthaft mit der politischen Situation in Asien auseinandersetzt, weiß, dass Dialog der Schlüssel zur Stabilität ist und nicht die Drohung mit Waffen. Mehr Geld in Waffen zu investieren, vor allem in Atomwaffen, die niemand will und mit denen man keine Konflikte lösen kann, ist wirklich eine Verschwendung. Diese Waffen wurden geschaffen, um diese Welt zu zerstören und nicht, um Probleme zu lösen. Die Kirche in Japan, insbesondere in Hiroshima und Nagasaki, wird weiterhin mit einigen Bischöfen in den USA zusammenarbeiten, um zu fordern, dass sowohl Japan als auch die US-Regierung diese Waffen so bald wie möglich abschaffen.
Wie wichtig ist in einem Land wie Japan, das in der Mitte zwischen Großmächten wie China, Russland und den USA liegt, der Dialog mit diesen Staaten? Und mit den beiden Teilen Koreas?
Der Dialog ist der Schlüssel zur Stabilität. Keine Frage. Wir müssen miteinander reden. Dialog heißt nicht nur reden, sondern auch Beziehungen aufbauen. Und Synodalität ist auch in diesem Bereich notwendig.
Wie wird das Vorgehen des Heiligen Stuhls in Japan im Zusammenhang mit den großen Krisen in der Welt wahrgenommen?
Die Initiativen des Heiligen Stuhls, insbesondere die des Papstes zu Themen wie Ökologie und Klimawandel, werden von vielen geschätzt und es wird erwartet, dass der Papst weiterhin alle zum Handeln aufruft. Da die Kirche in der japanischen Gesellschaft eine absolute Minderheit ist, wird der Einfluss des Bischofs von Rom auf die internationale Politik unterschätzt oder ist nicht bekannt. Deshalb fragen sich einige, warum ein religiöser Führer über politische Fragen spricht, weshalb nich alle die Initiativen des Heiligen Stuhls schätzen. Aber das geschieht auch in vielen anderen Teilen der Welt.
(Fides 19/11/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - Reliquie des seligen Carlo Acutis in Seoul: “Der erste Jugendliche, der Korea im Geiste des Weltjungendtags besucht"
Seoul (Fides) - Der selige Carlo Acutis wird eine Quelle der Inspiration und ein „wahrer Freund“ für junge Koreaner und all jene sein, die am Weltjugendtag (WJT) 2027 in Korea teilnehmen werden. Mit dieser Gewissheit haben die Organisatoren eine Reliquie des jungen italienischen Seligen angefordert, die nun an den Erzbischof von Seoul, Peter Soon-taick Chung, übergeben wurde.
Nach Angaben des Veranstaltungsausschusses ist dies „ein wichtiger Anlass, mit Blick auf die Vorbereitungen für den Weltjugendtag 2027 in Seoul“. Die Erzdiözese Seoul und die gesamte katholische Gemeinschaft in Korea „freuen sich darauf, die Botschaft des seligen Charles Acutis im Hinblick auf den bevorstehenden Weltjugendtag bekannt zu machen, damit sein Glaubensweg in den Herzen der jungen Menschen in Korea und vielen anderen Nationen einen tiefen Widerhall findet“, so das Komitee.
Was die jungen Koreaner beeindrucke, heißt es in einer Verlautbarung, sei die Tatsache, dass der Selige, der für seine tiefe Hingabe an Christus und die Kirche bekannt ist, als „Gottes Influencer“ bezeichnet werde, weil er das Internet als Mittel zur Verbreitung des Glaubens an Jesus nutzte und unter anderem eine Liste von eucharistischen Wundern und Marienerscheinungen auf einer Website zusammenstellte. „Sein innovativer Ansatz zur Evangelisierung hat einen unauslöschlichen Einfluss auf zahllose junge Menschen auf der ganzen Welt hinterlassen“, heißt es in der Mitteilung, und „sein Vermächtnis des unerschütterlichen Glaubens und der Hingabe wird auch in Zukunft junge Menschen inspirieren“.
Bei der feierlichen Übergabe der Reliquien waren neben Erzbischof Chung auch einige Mitglieder des Veranstaltungsausschusses und eine Gruppe junger Vertreter der koreanischen Gemeinschaft anwesend. Symbolisch, so heißt es in einer Mitteilung der Erzdiözese Seoul, „ist der selige Charles Acutis der erste Jugendliche, der Korea im Geiste des Weltjungendtags besucht. Seine Anwesenheit wird die Erzdiözese in ihrem Engagement bestärken, junge Menschen in das bevorstehende Glaubensfest einzubeziehen“, das nach dem Wunsch der koreanischen Bischöfe „nicht nur ein Treffen für junge Menschen katholischen Glaubens sein soll, sondern auch junge Menschen anderer Religionen einbeziehen kann“, um so zu einer großen Versammlung zu werden, die Jesus Christus und sein Evangelium in Korea und ganz Asien verkündet.
Im Juli 2024 wurde von Papst Franziskus und dem Konsistorium der Kardinäle offiziell die Heiligsprechung des seligen Carlo Acutis beschlossen. Die Heiligsprechungszeremonie wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum bevorsteheden Heiligen Jahr am 27. April 2025 stattfinden.
(PA) (Fides 20/11/2024)