26.10.2024
(München/acn)
- Ordensschwestern im Nordosten des Libanon haben ihr Kloster für hunderte Flüchtlinge geöffnet. Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ suchen aktuell über 800
Menschen Schutz auf dem Klostergelände in Jabboulé in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanon.
Am 23. September hatten dort israelische Luftangriffe begonnen, da die Region neben dem Südlibanon und der Hauptstadt Beirut als Hochburg der Hisbollah gilt. Die Militäroperation treffe neben militärischen Zielen auch die Zivilbevölkerung, wie Schwester Joselyne Jumaa, die Generaloberin der Schwestern „Notre Dame du Bon Service“, berichtet: „In der ersten Nacht der Angriffe strömten bereits dutzende Menschen zu uns.“ Ein paar Tage später seien es bereits über 800 Flüchtlinge gewesen. „Wir sind am Limit und können keine weiteren Personen mehr aufnehmen.“ Viele Menschen hätten infolge der Angriffe ihr Hab und Gut verloren oder seien traumatisiert.
Ukraine * Winterhilfe * Energieversorgung * Dritter Kriegswinter
27.10.2024
(Berlin(dw) - Die Energieinfrastruktur der Ukraine wird seit Monaten durch russischen Beschuss schwer beschädigt. Millionen Menschen stehen vor einem weiteren schweren Kriegswinter. „In wenigen Wochen liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dann bleiben Tausende Häuser und Wohnungen kalt, was vor allem Älteren zum Verhängnis werden kann. Die Menschen brauchen dringend Unterstützung“, sagt Andrij Waskowycz, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine.
Winterhilfe für die Ukraine hat höchste Priorität: Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre ukrainische Partnerorganisation East SOS versorgten in den vergangenen Wochen bereits mehr als 600 Haushalte in Dörfern der Regionen Charkiw und Saporischschja. Die Menschen erhielten 1.780 Kubikmeter Brennholz zum Heizen. „Die Bereitstellung von Heizmaterial dient auch dazu, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Würde unter den aktuellen Lebensbedingungen zu geben. Die täglichen Angriffe durch Raketen und Bomben verlangen den Menschen alles ab“, betont Andrij Waskowycz.
„Die humanitäre Hilfe bedeutet mir sehr viel, vor allem jetzt, wo ich allein bin und mich auf niemanden verlassen kann“, erzählt die 66-jährige Vira. Nachdem ihre Wohnung in der Ortschaft Orichiv zerstört wurde, zog sie mit ihrem Mann im Mai 2022 in das leerstehende Haus ihrer Eltern nahe Saporischschja. Dort musste sie ihren Sohn beerdigen, der im Krieg getötet wurde. Anschließend starb ihr Mann an den Folgen eines Schlaganfalls. „Ich mache mir Sorgen, wie ich diesen Winter überstehen soll. Aber ich habe gelernt, mit wenigen Dingen auszukommen. Das Wichtigste für mich ist das Ende des Krieges“, sagt Vira, die Brennholz zum Heizen ihres Hauses erhalten hat.
Teile des ukrainischen Energieversorgungsnetzes sind stark beschädigt oder zerstört. Die Kapazität der Stromproduktion hat sich halbiert. Davon betroffen sind wichtige öffentliche Einrichtungen, die im Rahmen der Winterhilfe gezielt unterstützt werden. Medizinische Zentren und Wasserversorgungseinrichtungen in den Gebieten Saporischschja, Donezk, Charkiw, Dnipropetrowsk, Sumy und Cherson erhielten bisher 57 Strom-Generatoren, 177 Ladestationen, rund 5.000 Taschenlampen und fast 1.800 Powerbanks. „Damit stellen wir sicher, dass während der anhaltenden Energiekrise eine stabile Kommunikation möglich bleibt und überlebenswichtige Dienstleistungen nicht ausfallen“, erklärt Waskowycz.
Weitere Partner der Diakonie Katastrophenhilfe verteilen in den kommenden Wochen Heizöfen, Decken sowie Gutscheine für Winterkleidung oder Heizmaterial. „Uns besorgt die Lage älterer Menschen, von denen viele trotz der Kampfhandlungen bis zum letzten Moment in ihren Häusern bleiben. Wir müssen alles tun, damit sie über den Winter kommen. Die Lösung der Energiefrage ist in den kommenden Wochen entscheidend, damit Menschen nicht an der drohenden Kälte sterben“, sagt Waskowycz.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
24.10.2024
(München/acn) - An der Aktion „Eine Million Kinder beten Rosenkranz“ am 18. Oktober haben nach Angaben des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) über 1,1 Millionen junge Beterinnen und Beter aus 150 Ländern teilgenommen. So viele Teilnehmer waren auf der Internetseite des Hilfswerks registriert; die tatsächliche Teilnehmerzahl dürfte noch größer sein, da nicht alle teilnehmenden Gruppen Internetzugang haben oder sich eintragen. Das Land mit den meisten registrierten Teilnehmern war in diesem Jahr Nigeria mit über 200 000 Kindern, gefolgt von den Philippinen, Polen und Brasilien.
In Deutschland haben sich über 7 000 Teilnehmer eingetragen, die in Pfarreien, Schulen, Gebetskreisen oder Familien um Einheit und Frieden gebetet haben. „Kirche in Not“ war Mitveranstalter einer Rosenkranzandacht in der bayerischen Stadt Schwandorf, wo rund 200 Schülerinnen in der örtlichen Wallfahrtskirche zusammenkamen. An einem Radio-Rosenkranz auf Radio Horeb nahmen Kindergruppen aus dem Libanon, der Ukraine, Brasilien, Nigeria und Südkorea teil.
AFRIKA/NIGERIA - “Die Legalisierung von Abtreibungen verstößt gegen das in der Verfassung verankerte Recht auf Leben”
Abuja (Fides) - „Anstatt den Zugang zu Schwangerschaftsabrüchen und die Zerstörung des Lebens zu erweitern, sollte die Regierung ihre Bemühungen verstärken, die Bevölkerung über die Werte und die Würde der menschlichen Person aufzuklären“, so Pfarrer Zacharia Nyantiso Samjumi, Generalsekretär des Katholischen Sekretariats von Nigeria, dem Zentralorgan der nigerianischen Bischofskonferenz.
Damit äußerte sich Pfarrer Samjumi zur Überarbeitung des Strafgesetzbuches im Hinblick auf die Legalisierung von Abtreibungen durch die Abteilung für Gesundheitsförderung des nigerianischen Gesundheitsministeriums.
In seiner Erklärung weist der Generalsekretär des bischöflichen Sekretariats darauf hin, dass die Legalisierung der Abtreibung der nigerianischen Verfassung widerspricht, die das Recht auf Leben garantiert. Artikel 33 der Verfassung von 1999 besagt, dass „jeder Mensch das Recht auf Leben hat und dass niemand absichtlich seines Lebens beraubt werden darf“.
Pfarrer Samjumi betont, dass sich die Regierung statt auf die Legalisierung der Abtreibung auf die Aufklärung der Bürger über reproduktive Gesundheit und die Würde des menschlichen Lebens konzentrieren sollte.
„Anstatt die Kultur des Todes durch die Legalisierung der Abtreibung zu fördern, sollte die Regierung die heilige Würde und Liebe, die der menschlichen Person zuerkannt werden muss, hochhalten, die durch das Naturrecht und die göttlichen Gebote garantiert und in der Verfassung der Bundesrepublik Nigeria bekräftigt wird“, so der Generalsekretär.
„Die katholische Kirche und alle ethisch denkenden Menschen lehnen alle Formen der Abtreibung ab, die unmittelbar darauf abzielen, das Leben eines Kindes im Mutterleib zu beenden. Das ungeborene Kind hat das Recht zu leben und geschützt zu werden und nicht durch ein ungerechtes Gesetz getötet zu werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass jedes menschliche Leben geachtet und geschützt werden muss, insbesondere das verletzlichste Leben im Mutterleib vom Moment der Empfängnis an“, heißt es in der Verlautbarung.
(L.M.) (Fides 25/10/2024)
ASIEN/INDIEN - Binnenflüchtlinge: Katholisches Internetportal für geistliche und materielle Bedürfnisse
Neu-Delhi (Fides) - Mit mehr als 450 Millionen Binnenmigranten und Wanderarbeiter (bei einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden) erlebt Indien ein Phänomen, das weltweit seinesgleichen sucht: Migranten, die zwischen verschiedenen indischen Bundesstaaten hin- und herwandern, um Arbeit und zu suchen, um ihre Familie zu versorgen oder vor Notsituationen wie Naturkatastrophen fliehen, sehen sich oft mit Herausforderungen konfrontiert. Es kommt zur Vertreibung, Ausbeutung und mangelndem Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Und geht manchmal sogar um den Glauben. Unter den Migranten befinden sich auch indische Katholiken und Christen. Aus diesem Grund sind die christlichen Kirchen in Indien auf das Phänomen aufmerksam geworden und haben Maßnahmen und Lösungen entwickelt, um diese Menschen auf ihrem Weg der sozialen Wiedereingliederung und bei ihren geistlichen und seelsorgerischen Bedürfnissen zu begleiten.
Es geht darum, „den Migranten in Indien eine zweite Chance zu geben“, indem man sie bei der Entwicklung, der Arbeitssuche und der Ausbildung begleitet und ihnen vor allem in der Anfangsphase ihres neuen Lebens mit Programmen für die soziale Sicherheit und die Ernährungssicherheit sowie mit Bildungsangeboten für Kinder, deren Familien in ein anderes Umfeld als ihr Herkunftsland umgezogen sind, hilft.
Zu diesem Zweck, hat die katholische Kirche in Indien ein digitales Portal eingeweiht, das Migranten im ganzen Land in verschiedenen Bereichen unterstützt. Das vom Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Goa, Kardinal Philip Neri Ferrão, vorgestellte neue Webportal, das in die Plattform „Catholic Connect“ integriert ist, zielt auch darauf ab, dass Migranten und Binnenvertriebene, insbesondere unbegleitete Minderjährige, dank der erhaltenen Hilfe nicht dem Menschenhandel zum Opfer fallen.
Wie der Sekretär der bischöflichen Kommission für Migranten, Pfarrer Jaison Vadassery, erläuterte, ermöglicht das Online-Portal den Migranten die Registrierung und den Zugang zu kirchlichen Diensten (Pfarreien, Caritas, Schulen, Krankenhäuser usw.) unabhängig von ihrem Aufenthaltsort: Ziel sei es, dass die Migranten die Wärme einer Gemeinschaft finden und spüren können, auch wenn sie weit von ihrer Heimat oder ihrem Herkunftsland entfernt sind: „Es ist wichtig, dass sie sich harmonisch in ihre Aufnahmegemeinschaften einfügen und gleichzeitig mit ihren kulturellen und religiösen Wurzeln verbunden bleiben“, erklärte Pfarrer Vadassery. Die Plattform hilft Migranten auch auf rechtlicher und bürokratischer Ebene, sich für staatliche Hilfsprogramme anzumelden oder im Falle von Notfällen und Naturkatastrophen, die zu Vertreibungen führen, humanitäre Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Der Weihbischof von Mumbai, Alwyn D'Silva, verwies auf die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus und erinnerte an die Bedeutung der Seelsorge für Migranten, insbesondere für die Schwächsten und Ärmsten, die gering qualifizierte Arbeit haben, ausgebeutet werden und keinen rechtlichen Schutz genießen. Die Kirche habe die Aufgabe, sie nicht nur beim Umzug von einem Ort zum anderen und auf ihrem Weg der sozialen Wiedereingliederung zu begleiten, sondern auch auf ihrem Glaubensweg. Aus diesem Grund hat die Kommission für Migranten einen Pastoralplan vorgelegt, der die Pfarreien im ganzen Land einbezieht, um die geistlichen und sozialen Bedürfnisse der Migranten zu erfüllen.
(PA) (Fides 25/10/2024)
ASIEN/CHINA - “Alles aber tue ich um des Evangeliums willen”: Matthäus Zhen Xuebin ist neuer Bischofskoadjutor von Peking
Von Marta Zhao
Peking (Fides) - “Alles aber tue ich um des Evangeliums willen“. Mit diesen Worten stellte sich der neue Bischofskoadjutor der Diözese Peking, Matthäus Zhen Xuebin, der am heutigen Freitag, 25. Oktober, in der Beitang-Kirche („Kirche des Nordens“), der dem Erlöser gewidmeten Kathedrale, geweiht wurde, mit einem Zitat des berühmten Satzes des Apostels Paulus vor. In seiner abschließenden Dankesrede sagte der neue Bischof: „Ich bin dem Herrn dankbar für seine Gnade, dass er mich, einen demütigen Diener, zum Bischofskoadjutor der Diözese Peking erwählt hat. Ich bin mir bewusst, dass ich nicht über die erforderlichen Qualitäten für die mir anvertraute Aufgabe verfüge, aber ich nehme sie im Glauben an und vertraue mich der Fürsprache der seligen Jungfrau Maria und des heiligen Apostels Matthäus an, indem ich von ganzem Herzen vertraue und verspreche, mich ganz der Erfüllung meiner pastoralen Pflichten zu widmen, denn 'alles tue ich um des Evangeliums willen'“.
„Dieser Kandidat ist vom Papst bestätigt worden“, heißt es im Approbationsschreiben des ‚Kollegiums der chinesischen katholischen Bischöfe‘. Dieses Schreiben, das auf Samstag, den 12. Oktober datiert ist, wurde zu Beginn der Liturgie von Pfarrer Joseph Yang Yu in seiner Eigenschaft als Sekretär des genannten Gremiums in vollem Wortlaut verlesen.
Die Weiheliturgie wurde von Joseph Li Shan, Bischof der Diözese Peking, geleitet, der auch der Hauptkonsekrator war. Vier weitere chinesische Bischöfe nahmen an der eucharistischen Konzelebration teil: Peter Ding Lingbin, Bischof von Changzhi (Heimatdiözese des neu geweihten Bischofs), Joseph Guo Jincai (Diözese Chengde), John Baptist Li Suguang (Diözese Nanchang), Anton Yao Shun (Diözese Jining) sowie etwa 140 Priester (etwa achtzig aus Peking, die anderen überwiegend aus Shanxi, der Heimatprovinz von Bischof Matthäus Zhan). Weitere 500 Personen (Ordensschwestern, Laien und viele Verwandte des neuen Bischofs) nahmen an der Weiheliturgie und dem geselligen Beisammensein im Anschluss an die Messe teil.
In der Verlautbarung zur Weihe, die heute vom Presseamt des Heiligen Stuhls veröffentlicht wurde, heißt es: Papst Franziskus hat Pfarrer Matthäus Zhen Xuebin „am 28. August 2024 zum Bischofskoadjutor von Peking (Stadt Peking, China) ernannt“, und „seine Kandidatur im Rahmen des provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China gebilligt“.
Matthäus Zhen Xuebin wurde am 10. Mai 1970 in Changzhi, einem Dorf in der chinesischen Provinz Shanxi, geboren. Von 1988 bis 1993 studierte er am Philosophisch-Theologischen Seminar in Peking. 1993 bis 1997 setzte er seine Studien an der „St. John's University“, einer von den Vinzentinern gegründeten Universität in New York (USA), fort und erwarb ein Lizenziat in Liturgie. Am 25. Juni 1998 wurde er zum Priester geweiht und in der Diözese Peking inkardiniert. Von 1998 bis 2007 war er Vizerektor des Pekinger Priesterseminars. Danach wirkte er in mehreren Pfarreien der Stadt. Seit 2007 ist er Diözesankanzler und hat sich in dieser Zeit auch intensiv um die Seelsorge für die in der Diözese Peking lebenden nichtchinesischen Katholiken gekümmert, die an den auf Koreanisch, Englisch und Tagalog gefeierten Liturgien teilnehmen.
Die Diözese Peking hat 100.000 Gläubige und etwa 80 Priestern, eine diözesanen Frauenkongregation, die dem Heiligen Josef geweiht ist, und etwa vierzig Pfarreien und Kirchen.
(Fides 25/10/2024)
ASIEN/BAHRAIN - Zeugen Gottes sein: Tausende Gläubige nehmen an der Schließung der Heiligen Pforte in Awali teil
Awali (Fides) – „Lasst uns den heilige Arethas und seine Gefährten feiern, lasst uns den Abschluss dieses Jubiläumsjahres feiern, aber vor allem feiern wir Jesus, den Auferstandenen, der uns die Pforten des Paradieses öffnet, indem er uns die Liebe Gottes, des Vaters, offenbart und uns mit dem Heiligen Geist erfüllt, damit wir als Kinder Gottes leben“, mit diesen Worten wandte sich der Apostolischer Vikar von Nordarabien, Bischof Aldo Berardi O.S.s.T., an die Tausenden von Gläubigen, die sich am heutigen 25. Oktober, zum Abschluss des Jubiläumsjahres des Heiligen Arethas und seiner Gefährten in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali versammelt hatten. Nach der feierlichen Schließung der Heiligen Pforte führte die lange Prozession in die Kathedrale von Awali zur der vom Apostolische Vikar zelebrierten Messe.
Der Abschluss des außerordentlichen Jubiläums des Heiligen Arethas und seiner Gefährten, das im Oktober letzten Jahres eröffnet wurde, stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Kirche auf der Arabischen Halbinsel dar. Es war eine der wichtigsten Feiern des Vikariats zum Gedenken an die Anwesenheit von Christen auf der Arabischen Halbinsel im 5. Jahrhundert. Dieses wichtige Ereignis bildete den Abschluss des einjährigen Jubiläums, das dem Leben und dem Vermächtnis des Heiligen Arethas gewidmet war, der für sein Engagement für den Glauben verehrt wird.
„Dieses Jubiläumsjahr war ein Segen für das Vikariat, ein wahrer Moment der Gnade, in dem zahlreiche Wallfahrten stattgefunden haben. Tausende von Menschen sind durch die beiden heiligen Pforten des Vikariats gegangen und haben um Gnaden, Ablässe und Segen gebeten. Sie haben eine wahre Pilgerreise in die Tiefe ihres Herzens unternommen, mit dem Wunsch, sich zu bekehren, sich zu ändern, Jesus, der selbst die Pforte ist, immer mehr zu folgen“, so Bischof Berardi. „Wir sind etwas traurig, dass sich die Heilige Pforte schließt, aber Jesus ist die Pforte, weil er das Leben ist“.
Die Kirche auf der Arabischen Halbinsel ist dem Heiligen Vater zutiefst dankbar, dass er dieses außergewöhnliche Jubiläum ausgerufen hat, das den missionarischen Geist der Kirche neu belebt und die Gelegenheit bietet, sich wieder mit ihren alten christlichen Wurzeln zu verbinden.
„Dieses Jubiläum war ein Segen, um zu verstehen, dass wir in unserem Land, hier auf der arabischen Halbinsel, Teil der Geschichte dieser Gemeinschaft sind und in den Fußstapfen der ersten Christen wandeln, wobei wir stets ihre Traditionen und ihren Glauben respektieren“, sagte Bischof Berardi. „Es war eine Gelegenheit für uns, unsere besondere Berufung zu entdecken, die Wahrheit unseres Glaubens zu bezeugen. Oft können wir uns nicht ausdrücken, aber wir können nach unserem Glauben leben und handeln. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass wir unseren Glauben jeden Tag leben. Jeden Tag muss ich mich für das Gute, die Liebe und die Ehrlichkeit entscheiden. Ich bin immer ein Kind Gottes und muss mich täglich als gläubig erweisen“.
Abschließend fügte der Apostolische Vikar hinzu: „Wir haben entdeckt, dass Märtyrer zu sein bedeutet, Zeugen zu sein, wie die Märtyrer von Nadschran, die Jesus nicht verleugnet haben, der viel mehr ist als ein Heiliger, ein Prophet, er ist der Sohn Gottes. Diese Offenbarung haben wir durch seine Auferstehung erhalten. Die Tatsache, dass wir heute hier versammelt sind, zeigt, dass wir es mit der Liebe Gottes schaffen können, die unsere Herzen verändert. Wir sind Gottes Volk dank seines Opfers am Kreuz und seiner Auferstehung“.
Bischof Berardi forderte die Gläubigen auf, in ihren Familien, an ihren Arbeitsplätzen und im täglichen Leben Zeugnis von Gott und seiner Schönheit zu geben. Er erinnerte auch an die vielen Märtyrer von heute, an die vielen Menschen, die in Bedrängnis leben.
(AP) (Fides 25/10/2024)
ASIEN/CHINA - Bischofskoadjutor von Peking geweiht
Vatikanstadt (Fides) – Am heutigen 25. Oktober 2024 wurde Pfarrer Matthäus Zhen Xuebin, den Papst Franziskus, am 28 agosto 2024 zum Bischofskoadjutor von Peking (Stadt Peking, China) ernannt und dessen Kandidatur er im Rahmen des provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China gebilligt hat, zum Bischof geweiht.
Matthäus Zhen Xuebin wurde am 10. Mai 1970 in Changzhi (Provinz Shanxi) geboren. Von 1988 bis 1993 studierte er am Philosophisch-Theologischen Seminar in Peking; von 1993 bis 1997 setzte er seine Studien an der „St. John's University“ fort und erwarb ein Lizenziat in Liturgie. Am 25. Juni 1998 wurde er zum Priester geweiht und in der Diözese Peking inkardiniert. Von 1998 bis 2007 war er Vizerektor des Pekinger Priesterseminars. Danach wirkte er in mehreren Pfarreien der Stadt. Seit 2007 ist er Diözesankanzler.
(Fides 25/10/2024)
VATIKAN - Neue Enzyklika von Papst Franziskus: “Dilexit Nos” und Mission
Vatikanstadt (Fides) - „Dilexit nos“. Er hat uns geliebt. Im Mittelpunkt der neuen Enzyklika von Papst Franziskus, die heute veröffentlicht wurde, steht die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu, um in das Geheimnis der göttlichen Liebe einzudringen, die sich in der Gabe der Schöpfung und in der „bewundernswerteren“ Erlösung manifestiert. Ein Geheimnis, das der „Dilectio“ Christi - so der Papst -, „auf das sich auch jede Dynamik der Heilsmission bezieht, die Christus selbst seiner Kirche anvertraut hat“.
Das neue päpstliche Schreiben, das in spanischer Sprache verfasst ist, wurde von Papst Franziskus bereits im Juni angekündigt, dem Monat, der traditionell der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu gewidmet ist.
Der Papst, der seit seiner Jugend eine besondere Verehrung für das Heiligste Herz Jesu hegt, hat ihm nun eine Enzyklika gewidmet, die aus fünf Kapiteln besteht, die in 220 Absätze unterteilt sind, während die Weltkirche den 350. Jahrestag der ersten Offenbarung des Heiligsten Herzens Jesu an die heilige Margareta Maria Alacoque im Jahr 1673 feiert (die Feierlichkeiten begannen am 27. Dezember 2023 und enden am 27. Juni 2025, Anm. d. Red.)
In der Enzyklika werden die Barmherzigkeit und die Gnade, die das Heiligste Herz Jesu in das Leben der Menschen gießt, auch als die Quelle jeder echten apostolischen und missionarischen Arbeit bezeichnet. Das Wort „Mission“ erscheint insgesamt 16 Mal in verschiedenen Abschnitten des Textes.
Ausgehend von den Berichten der Evangelien weist Papst Franziskus darauf hin, dass Christus “wenn er dich ruft, wenn er dich zu einer Mission einlädt“, dann „sieht er dich zuerst an, er erforscht das Innerste deines Seins, er nimmt alles wahr und weiß, was in dir ist, er legt seinen Blick auf dich“ und dann „spricht uns Jesus manchmal innerlich an“ und ruft uns „um uns an den besten Ort zu bringen“, „um uns dort eintreten zu lassen, wo wir wieder Kraft und Frieden finden können“, und „der beste Ort ist sein Herz“ (vgl. Nr.39-43).
Ein Herz, das die Kirche von einem gefährlichen „Dualismus“ befreie: „dem der Gemeinschaften und Hirten, die sich nur auf äußere Aktivitäten konzentrieren, auf strukturelle Reformen, die nichts mit dem Evangelium zu tun haben, auf zwanghaftes Organisieren, auf weltliche Projekte, auf säkularisiertes Denken, auf verschiedene Vorschläge, die als Erfordernisse dargestellt werden und die man bisweilen allen aufdrängen will“. Eine Dynamik, „die zu einem Christentum führt, das die Zartheit des Glaubens, die Freude hingebungsvollen Dienstes, den Eifer für die Mission von Mensch zu Mensch, das Überwältigtsein von der Schönheit Christi, die emotionale Dankbarkeit für die Freundschaft, die er anbietet, und den letzten Sinn, den er dem persönlichen Leben gibt, vergessen hat. Kurzum, dies ist eine andere, nicht weniger entkörperlichte Form des trügerischen Transzendentalismus“. (vgl. Nr 88).:
Die Mission derer, die von Jesus angeschaut werden, kann also durch den Blick auf sein Heiligstes Herz Kraft schöpfen, denn „im selben Augenblick, in dem uns das Herz Christi zum Vater führt, sendet es uns zu unseren Brüdern und Schwestern“ und „in den Früchten des Dienstes, der Geschwisterlichkeit und der Mission, die das Herz Christi durch uns hervorbringt, wird der Wille des Vaters erfüllt“. (vgl. Nr. 163)
Papst Franziskus zitiert seinen Vorgänger, den heilige Paul VI., der in seiner Ansprache an die Kongregationen, die die Herz-Jesu-Verehrung verbreiten, daran erinnerte, dass »es keinen Zweifel daran gibt, dass der pastorale Einsatz und der missionarische Eifer am hellsten brennen werden, wenn die Priester und die Gläubigen, um die Herrlichkeit Gottes zu verbreiten, das Beispiel der ewigen Liebe betrachten, das Christus uns gezeigt hat, und ihre Bemühungen darauf richten, alle Menschen an den unergründlichen Reichtümern Christi teilhaben zu lassen«. (vgl. Nr. 208).
Wenn die Mission als „ein Ausstrahlen der Liebe des Herzens Christi“ verstanden wird, erfordert sie „liebende Missionare“, die „die sich immer noch von Christus einnehmen lassen und die nicht anders können, als diese Liebe weiterzugeben, die ihr Leben verändert hat. Daher schmerzt es sie, Zeit mit Diskussionen über zweitrangige Themen zu verlieren oder damit, Wahrheiten und Regeln aufzuerlegen, denn ihr Hauptanliegen ist es, das weiterzugeben, was sie erleben, und vor allem, dass andere die Güte und Schönheit des Geliebten durch ihre bescheidenen Bemühungen wahrnehmen können. Ist dies nicht das, was einem jeden Liebenden widerfährt?“ (vgl. Nr. 209)
Dabei zitiert Papst Franziskus die Worte, mit denen der verliebte Dante Alighieri versuchte, diesen Gedankengang auszudrücken: »Drum hört: Will mein Gedanke zu ihr fliehen/Lässt Amor selʼges Fühlen mich empfinden/Dass alle Welt mit Liebʼ ich würd entzünden/Wärʼ nicht sogleich die Seele mir gelähmt« (vgl. 209).
Man dürfe, so Papst Franziskus, diese Sendung „nicht nur als etwas zwischen mir und ihm betrachten. Man lebt sie in Einheit mit der eigenen Gemeinschaft und mit der Kirche. Wenn wir uns von der Gemeinschaft entfernen, werden wir uns auch von Jesus entfernen. Wenn wir sie vergessen und nicht für sie Sorge tragen, wird unsere Freundschaft mit Jesus erkalten. Dieses Geheimnis darf niemals vergessen werden. Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern der eigenen Gemeinschaft – Orden, Pfarrei, Diözese – ist wie ein Treibstoff, der unsere Freundschaft mit Jesus nährt“. Er empfiehlt „tätige Liebe gegenüber den Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft“ zu üben, da diese, „der beste, manchmal sogar der einzige Weg“ sein könne, „um anderen die Liebe Jesu Christi zu zeigen. Der Herr selbst hat das gesagt: »Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt« (Joh 13,35)“ (vgl. Nr. 212).
„Wenn wir uns also bemühen, jemandem zu helfen, bedeutet das nicht, dass wir Jesus darüber vergessen. Im Gegenteil, wir finden ihn auf andere Weise. Er sendet dich, das Gute zu verbreiten und treibt dich innerlich an. Er ruft dich mit einer Berufung zum Dienst: Du wirst Gutes tun als Arzt, als Mutter, im Lehrer, als Priester. Wo immer du bist, kannst du spüren, dass er dich ruft und dich sendet, diese Mission auf Erden zu leben“, betont der Papst, der seine vierte Enzyklika mit einem Aufruf an jeden Getauften schließt: „In gewisser Weise musst du ein Missionar bzw. eine Missionarin sein, wie es die Apostel Jesu und die ersten Jünger waren, die hinausgingen, um die Liebe Gottes zu verkünden, die hinausgingen, um zu sagen, dass Christus lebt und es sich lohnt ihn kennenzulernen. Die heilige Theresia vom Kinde Jesus hat dies als unverzichtbares Element ihrer Hingabe an die barmherzige Liebe gelebt: »Ich wollte meinem Geliebten zu trinken geben, und auch ich selbst fühlte mich vom Durst nach Seelen verzehrt«. Das ist auch deine Aufgabe. Jeder erfüllt sie auf seine Weise, und du wirst erkennen, wie du Missionar bzw. Missionarin sein kannst. Jesus verdient es. Wenn du dazu den Mut hast, wird er dich erleuchten. Er wird dich begleiten und stärken, und du wirst eine wertvolle Erfahrung machen, die dir sehr gut tun wird. Es ist nicht wichtig, ob du Ergebnisse sehen kannst, überlasse das dem Herrn, der im Verborgenen der Herzen wirkt, aber höre nicht auf, dich bei dem Versuch, anderen die Liebe Christi zu vermitteln, zu freuen“. (vgl. Nr. 214-215-216).
(F.B.) (Fides 24/10/2024)
AFRIKA/BURKINA FASO - Gewalt nimmt zu: Hunderte Tote bei einem bewaffneten Angriff in dem Dorf Manni
Ouagadougou (Fides) - Burkina Faso kommt es langem immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen durch bewaffnete Gruppen. In den letzten Monaten scheint die Situation außer Kontrolle geraten zu sein.
Wie Fides am 6. Oktober berichtete, wurde zuletzt das Dorf Manni in der Provinz Gnagna im Osten des Landes Opfer eines schweren Angriffs.
„Bei dem Angriff in Manni kamen mehr als 150 Menschen ums Leben, darunter viele Christen“, berichtet die lokale Quelle, die aus Sicherheitsgründen um Anonymität bittet. „Vor dem Angriff waren die Mobilfunknetze in dem Dorf unterbrochen worden, um jegliche Kommunikation zu verhindern. Die Terroristen griffen zunächst den örtlichen Markt an, wo sich viele Einwohner nach der Messe versammelt hatten. Dann drangen sie in Häuser und Geschäfte ein, um diejenigen zu töten, die dort Zuflucht gesucht hatten, und legten Feuer, um die Opfer lebendig zu verbrennen. Am nächsten Tag kehrten sie zurück, zündeten Autos an und schossen auf medizinisches Personal und jeden, der in ihre Nähe kam. Viele der Opfer stammten aus den umliegenden Dörfern, waren bereits von den Terroristen vertrieben worden und waren nach Manni geflüchtet.“
Der Bischof der Diözese Fada N'Gourma, Pierre Claver Malgo, drückte unterdessen seine tiefe Trauer und sein aufrichtiges Mitgefühl für alle betroffenen Familien aus und bezeichnete diesen kriminellen Angriff als „barbarisch“. „Bedauerlicherweise“, so die Quelle, “führen diese fortgesetzten Angriffe zu einem Anstieg der Zahl der Binnenflüchtlinge im Land.
Im August kam es in Burkina Faso zu Terroranschlägen in der Provinz Nayala, im Dorf Nimina, in Mogwentenga und in Gnipiru, bis Ende August in Barsalogho das schlimmste Massaker in der Geschichte des Landes stattfand, bei dem schätzungsweise mindestens 400 Menschen ums Leben kamen.
Seit 2015 wird Burkina Faso von terroristischen Gruppen heimgesucht, was zu einem ständigen Zustand der Unsicherheit und Angst führt. Seit der Interimspräsident Ibrahim Traoré am 30. September 2022 an der Macht ist, gab es mindestens sechs Putschversuche gegen ihn, die Berichten zufolge vereitelt wurden, der letzte in chronologischer Reihenfolge war Ende August 2024.
(AP) (Fides 24/10/2024)
AFRIKA/MOSAMBIK - Präsidentschafts- und Parlamentswahl: Bischöfe beklagen Unregelmäßigkeiten und Gewalt
Maputo (Fides) - „Die Zeit nach den Wahlen war von einem feigen Anschlag geprägt, um, wenn schon nicht die Wahrheit, so doch zumindest die Demokratie zum Schweigen zu bringen“. Mit diesen Worten verurteilte die Bischofskonferenz von Mosambik die Ermordung der beiden Vertreter der Oppositionspartei Podemos, Elvino Dias und Paulo Guambe, die nach den Parlamentswahlen am 9. Oktober in einem Hinterhalt getötet wurden (vgl. Fides 22/10/2024). „Wir verurteilen die barbarische Ermordung zweier politischer Persönlichkeiten, da sie mit ähnlichen Methoden an andere Morde an politischen oder zivilgesellschaftlichen Persönlichkeiten, die ebenfalls mit Oppositionsparteien in Verbindung stehen, erinnert, die im Anschluss an frühere Wahlen stattfanden“, so die mosambikanischen Bischöfe in ihrer Erklärung vom 22. Oktober.
Die Bischöfe beklagen außerdem, dass es bei der Wahl am 9. Oktober zu schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll, wie z. B. „schwerer Betrug, wiederholtes Einwerfen von bereits abgegebenen Stimmzetteln in die Wahlurne, Fälschung von Nachrichten“.
Nach den Vorwürfen des angeblichen Wahlbetrugs und im Zusammenhang mit der Ermordung der beiden Oppositionsvertreter kam es am 21. Oktober in Maputo und anderen Städten zu Protesten, die von der Polizei gewaltsam unterdrückt wurden. Der Protesttag hatte nach Angaben des Verbands mosambikanischer Unternehmer schwere wirtschaftliche Auswirkungen mit einem Verlust für die Privatwirtschaft von 203 Millionen Euro.
Die Bischöfe rufen unterdessen dazu auf, das Demonstrationsrecht zu respektieren, appellieren aber an die jugendlichen Demonstrierenden, sich nicht zu Gewalttaten instrumentalisieren zu lassen.
Abschließend stellt die Bischofskonferenz fest, dass „mehr als die Hälfte der registrierten Wähler nicht zu den Urnen gegangen ist“, und betont, dass „wir die höchste Wahlenthaltung in unserer Geschichte der Mehrparteienwahlen erlebt haben, was darauf hinzudeuten scheint, dass die Unregelmäßigkeiten und der Betrug, die bei früheren Wahlen verzeichnet wurden, einem großen Teil der Bevölkerung gezeigt haben, dass ihr an der Wahlurne zum Ausdruck gebrachter Wille nicht respektiert wird und die Ausübung dieses wichtigen Bürgerrechts nutzlos ist“.
Abschließend forderten die Bischöfe alle auf, den Weg der Vergebung und des Mutes zur Wahrheit zu gehen, um das Land zur Normalität zurückzuführen.
Bislang wurden nur einige Teilergebnisse der Wahl veröffentlicht, die auf einen Sieg der Frelimo hindeuten, der Partei, die seit der Unabhängigkeit 1975 an der Macht ist. Die endgültigen amtlichen Ergebnisse werden für morgen, den 25. Oktober, erwartet.
(L.M.) (Fides 24/10/2024)
ASIEN/PHILIPPINEN - Opfer des Tropensturms Trami kommen in kirchlichen Einrichtungen unter
Naga (Fides) - Mehr als 25 Pfarreien und kirchliche Einrichtungen, wie die Basilika Unserer Lieben Frau von Peñafrancia und die vom Jesuitenorden verwaltete Universität „Ateneo de Naga“ der Erzdiözese Caceres, haben ihre Türen geöffnet und fungieren als vorübergehende Evakuierungszentren für Vertriebene und Familien, die von den Auswirkungen des Tropensturms Trami (auf den Philippinen Kristine genannt) betroffen sind, der den Nordosten der Philippinen verwüstet. Die Überschwemmungen und Erdrutsche, die der Tropensturm, der gestern, am 23. Oktober, begann, verursacht hat, haben in der Region Bilcol mindestens 24 Menschenleben gefordert, während Tausende in den Dörfern eingeschlossen sind. Die Regierung hat auf der gesamten Insel Luzon Schulen und Büros geschlossen, um die Bevölkerung zu schützen.
Der „Nationale Rat für Katastrophenvorsorge und -management“ berichtete, dass etwa 78.000 Familien in 14 Provinzen von den verheerenden Auswirkungen des Taifuns betroffen waren, woraufhin sofort erste Hilfsmaßnahmen von Institutionen, Nichtregierungsorganisationen und der Kirche aktiviert wurden. Wie Caritas Philippinen berichtet, haben die katholischen Diözesen in den betroffenen Gebieten Teams von Freiwilligen aktiviert, um das Ausmaß der Schäden zu bewerten und angemessene Maßnahmen zu ergreifen. „Unsere Priorität ist es, die schnellstmögliche Hilfe für die Bedürftigsten und Schwächsten zu gewährleisten“, sagte Bischof Colin Bagaforo, Präsident der Caritas Philippinen. Er weist darauf hin, dass die Strukturen der lokalen Kirchen sich bereit erklärt haben, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Die Erzdiözese Cáceres wandte sich unterdessen in einem öffentlichen Aufruf an Pfarreien, Schulen und Einrichtungen, die vorübergehend Räume für Evakuierte zur Verfügung stellen können. In der Diözese Legazpi sind mehrere Pfarrkirchen zwar überflutet worden, haben aber trotz der Überschwemmungen die Türen ihrer Gemeindezentren geöffnet, die noch zugänglich sind: Die Pfarrkirche von Polangui zum Beispiel beherbergt, obwohl sie betroffen ist, fast 300 Menschen, die am meisten gefährdeten Vertriebenen, wie schwangere und stillende Frauen mit ihren Kindern, Kranke und ältere Menschen. Einige von ihnen sind in der Wohnung des Pfarrers untergebracht.
Caritas Philippinen hat außerdem einen landesweiten Spendenaufruf gestartet, um die Vertriebenen mit dem Nötigsten und humanitärer Hilfe zu versorgen.
(PA (Fides 24/10/2024)
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Die Ehe braucht die Unterstützung des Heiligen Geistes”
Vatikanstadt (Fides) - „Zwischen Mann und Frau soll man nicht den Finger legen“, besagt ein italienisches Sprichwort, das vor Einmischung ins Eheleben warnt. Einen „Finger“ aber gibt es, den man zwischen Mann und Frau legen muss, und das ist der „Finger Gottes“: der Heilige Geist!“, so Papst Franziskus bei der Generalaudienz am heutigen Mittwoch auf dem Petersplatz.
Damit setzte der Papst den Zyklus der Katechesen über den Heiligen Geist fort und ging heute auf das Wirken der dritten Person der Dreifaltigkeit im Sakrament der Ehe ein.
Papst Franziskus zitiert in diesem Zusammenhang die Kirchenväter, insbesondere den heiligen Augustinus, dessen Überlegungen von der Offenbarung ausgehen, dass „Gott die Liebe ist“, wie wir im Neuen Testament lesen. Die Liebe, so der Papst, setze „jemanden voraus, der liebt; einen anderen, der geliebt wird – und die Liebe selbst, die die beiden miteinander verbindet. Der Vater ist in der Dreifaltigkeit der Liebende, Quelle und Anfang von allem; der Sohn ist der, der geliebt wird; der Heilige Geist Liebe, die sie verbindet“. „Der Gott der Christen ist also ein „einzigartiger“, aber kein einsamer Gott; er ist eine Einheit der Gemeinschaft und der Liebe.“
„Was kann der Heilige Geist mit der Ehe zu tun haben?“, fragt Papst Franziskus, „Sehr viel, vielleicht das Wesentliche, und ich versuche nun zu erklären, warum! Die christliche Ehe ist das Sakrament der gegenseitigen Hingabe von Mann und Frau. So war es vom Schöpfer. Das menschliche Paar ist also die erste und grundlegendste Verwirklichung der Gemeinschaft der Liebe, die die Dreifaltigkeit ist“.
Auch die Eheleute, betont der Papst, „sollten eine erste Person Plural bilden, ein „Wir“; sie sollten einander als „Ich“ und „Du“ gegenüberstehen und vor dem Rest der Welt, auch vor ihren Kindern, als „Wir“ auftreten. Wie sehr brauchen Kinder diese Einheit der Eltern! Wie sehr leiden die Kinder von Eltern, die sich trennen, wie sehr leiden sie!“.
„Um dieser Berufung zu entsprechen“, so Papst Franziskus weiter, „braucht die Ehe jedoch die Unterstützung dessen, der die Gabe, oder besser gesagt, die Hingabe schlechthin ist“. „Dort, wo der Heilige Geist eintritt, wird die Fähigkeit zum Sich-Verschenken neu geboren“. „Niemand behauptet, dass eine solche Einheit ein leicht zu erreichendes Ziel ist, schon gar nicht in der heutigen Welt. Aber das ist die Wahrheit der Dinge, wie sie der Schöpfer gewollt hat, und liegt daher in ihrer Natur“, so der Papst, „Das ist keine fromme Illusion: es ist das, was der Heilige Geist in so vielen Ehen bewirkt hat – nämlich dann, wenn Eheleute beschlossen haben, ihn anzurufen“.
„Es wäre daher nicht schlecht, zukünftigen Ehepaaren nicht nur rechtliche, psychologische und moralische Informationen zu geben, sondern auch die „geistliche“ Vorbereitung der Verlobten auf die Ehe zu vertiefen“, wünscht sich der Papst abschließend.
Im Anschluss an die Katechese wandte Papst Franziskus sich mit zwei Appellen an die Anwesenden. Der erste richtet sich an alle Gläubigen: „Der Monat Oktober lädt uns ein, unsere aktive Mitarbeit an der Mission der Kirche zu erneuern. Seid überall Missionare des Evangeliums, indem ihr den geistlichen Beistand des Gebets und eure konkrete Hilfe denen anbietet, die sich bemühen, es denen zu bringen, die es noch nicht kennen“.
„Lasst uns für den Frieden beten!“, begann er seine Ansprache am Ende der Audienz. „Heute habe ich die aktuellen Statistiken über die Opfer des Krieges in der Ukraine erhalten:Es ist schrecklich! Krieg ist unversöhnlich; Krieg ist von Anfang an eine Niederlage.“ Und „Vergessen wir nicht Myanmar, vergessen wir nicht Palästina, das unter unmenschlichen Angriffen leidet, vergessen wir nicht Israel und vergessen wir nicht alle Nationen, die sich im Krieg befinden. Eine Zahl sollte uns erschrecken: Die profitabelsten Investitionen sind heute Waffenfabriken. Sie verdienen Geld mit dem Tod. Lasst uns für den Frieden beten“, lautet der Appell des Papstes.
(F.B.) (Fides 23/10/2024)
AFRIKA/SUDAN - Bürgerkrieg: Abschuss eines russischen Frachtflugzeugs wirft neues Licht auf internationale Allianzen
Khartoum (Fides) - Der Abschuss eines russischen Frachtflugzeugs über Darfur (Westsudan) wirft ein nrurd Licht auf die internationalen Allianzen, die den im April 2023 ausgebrochenen sudanesischen Bürgerkrieg anheizen.
Die Maschine, eine „Iljuschin IL-76“, die einem in Kirgisistan registrierten Unternehmen (New Way Cargo) gehörte, war von Ras al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) aus nach Amdjarass (Tschad) gestartet. Das Flugzeug wurde am 21. Oktober über Malha in Nord-Darfur abgeschossen, angeblich durch eine Rakete der „Rapid Support Forces“ (RSF), die es fälschlicherweise für ein Flugzeug der sudanesischen Armee gehalten hatten.
Die Besatzung dieses Flugzeugs besteht in der Regel aus fünf Männern. Derzeit sind nur die Identitäten von zwei Besatzungsmitgliedern bekannt: ein Russe und ein Kirgise, der einen Ausweis trug, der ihn als Ingenieur eines kirgisischen Unternehmens mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten auswies.
Das Flugzeug war auf dem Weg nach Amdjarass im Tschad unweit der Grenze zum Sudan, wohin die Vereinigten Arabischen Emirate humanitäre Hilfe für die sudanesische Bevölkerung schicken und dabei den örtlichen Flughafen (Aéroport International Maréchal Idriss Deby) nutzen, der über die längste und am besten asphaltierte Landebahn im gesamten Tschad verfügt. Humanitäre Hilfe, hinter der sich unabhängigen Untersuchungen zufolge Waffenlieferungen an sudanesische Paramilitärs verbergen. Die Emirate gelten als einer der Sponsoren der Rapid Support Forces, die daher mit dem Abschuss des Flugzeugs einen schweren Fehler begangen haben soll. Die Miliz erklärte in einer Stellungnahme, sie habe ein ausländisches Kampfflugzeug abgeschossen, das die sudanesische Armee unterstützt habe. Sie behaupteten auch, ohne Beweise zu liefern, dass das Flugzeug „Fassbomben“ auf die Zivilbevölkerung abgeworfen habe. Die sudanesische Luftwaffe setzt unterdessen Frachtflugzeuge vom Typ Antonow und nicht Iljuschin (wie das abgeschossene Flugzeug) als improvisierte Kampfflugzeuge ein, die während des Fluges mit Sprengstoff gefüllte Fässer von der Heckklappe abwerfen.
Während die Rapid Support Forces von den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem russischen privaten Militärunternehmen Wagner-Group unterstützt werden, erhält die sudanesische Armee Unterstützung von Ägypten, der Türkei und dem Iran, während die ukrainischen Spezialeinheiten von Zeit zu Zeit Videos veröffentlichen, in denen ihre Männer zu sehen sind, wie sie gegen russische Söldner vorgehen, die die Rapid Support Forces unterstützen. Abgesehen vom internen Ursprung des Konflikts ist der Sudan also auch Teil des „Weltkriegs in Stücken“.
(L.M.) (Fides 23/10/2024)
ASIEN/BAHRAIN - “Finding Beauty in the Other: Inklusion und humanitärer Dienst"
Manama (Fides) - „Gegenseitiger Respekt und Koexistenz sind möglich, auch wenn das Land schwierige Zeiten und Spannungen zwischen den Gemeinschaften durchlebt“, so der Apostolische Vikar von Nordarabien, Aldo Berardi (O.Ss.T.), auf dem internationalen Kongress „Finding Beauty in the Other: Inclusion and Humanitarian Service among all Believers“ (Die Schönheit im Anderen finden: Inklusion und humanitärer Dienst unter allen Gläubigen), der soeben im „King Hamad Global Center for Peace Coexistence“ in Manama zu Ende gegangen ist und auf dem Verantwortliche aus institutionellen, akademischen, diplomatischen und religiösen Kreisen sich mit dem Thema der Inklusion und des Dialogs in einer Zeit des Konflikts befassten.
„Anlässlich des 825-jährigen Jubiläums der Regel des Trinitarierordens (Ordo Sanctissimae Trinitatis redemptionis captivorum, O.Ss. T.) und meiner Ernennung zum Apostolischen Vikar in diesem Teil der Golfregion, zu dem Katar, Bahrain, Kuwait und Saudi-Arabien gehören, haben wir auf der Grundlage unserer Geschichte und wichtiger Dokumente aus Vergangenheit und Gegenwart diesen internationalen Kongress organisiert, um eine Praxis und einen Dialog zu erinnern, die die Jahrhunderte überdauert haben“, betont Bischof Berardi.
Im Rahmen der Konferenz erinnerten die Redner und Teilnehmer an das Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen, das heute bei der Suche nach aufrichtigen Beziehungen zwischen Gläubigen verschiedener Religionen helfen kann, und machten dabei Vorschläge für ein konkretes Engagement für Dialog und Frieden sowie die Zusammenarbeit zwischen der Konferenz und den verschiedenen Einrichtungen, die den Dialog und das friedliche Zusammenleben unterstützen, wie das „King Hamad Global Centre for Peaceful Coexistence“.
„Dies“, so der Apostolische Vikar weiter, “war nicht nur eine weitere Konferenz zum interreligiösen Dialog, sondern ein Austausch, der das Wissen der Vergangenheit verbindet, die Geschichte neu liest und versucht, Werte für eine umfassendere und konkretere Zusammenarbeit aufzuzeigen. Der Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit und des Loskaufs der Gefangenen, der in einer Zeit der Konflikte und Missverständnisse zwischen den Zivilisationen gegründet wurde, wollte mit einer friedlichen und dialogischen Praxis antworten. Gewalt kann nicht für immer mit Gewalt beantwortet werden, die zu mehr Gewalt, Zerstörung und Tod führt. Es gibt andere mögliche Wege. Neue Wege müssen entdeckt oder gefunden werden. Aber es ist notwendig, ein friedliches Herz und einen für den Dialog offenen Geist zu haben. Wir müssen die Schönheit des anderen und im anderen entdecken. Inklusion und humanitärer Dienst sind möglich unter Gläubigen, die in einer lebendigen Tradition und einer tiefen Spiritualität verwurzelt sind. “
„Die guten Beziehungen zwischen dem Apostolischen Vikariat Nordarabien und dem „King Hamad Global Centre for Peaceful Coexistence“ ermöglichten den Besuch von Papst Franziskus in Bahrain, aber auch gegenseitigen Respekt und eine hervorragende Zusammenarbeit“, so Berardi.
„Angesichts der Geschichte und der aktuellen Situation hat unser Kongress versucht, jene Werte zu identifizieren, die uns vereinen, zu erkennen, was zu Hass und Ablehnung des anderen führt, und einen Diskurs des Friedens und des Respekts zu fördern, der Brücken zwischen den Kulturen und Religionen baut. Ein geschwisterliches Modell ist notwendig und kann bei der Erziehung der neuen Generationen helfen. Jeder wird seinen Beitrag zum Bau des Gebäudes leisten, das für alle ein Zuhause sein soll“, so der Apostolische Vikar weiter.
Berardi betonte, dass es darum gehe, die Ideale und den Willen zu konkretisieren, von den Worten zu den Taten überzugehen und ein Projekt von allgemeinem Nutzen zum Wohle der Gemeinschaften vorzuschlagen. „Der Kongress möchte das Ergebnis dieser Zusammenarbeit sein und ich möchte dem ‚King Hamad Global Centre for Peaceful Coexistence‘ für seine Unterstützung, seine Logistik, seine Professionalität und seine Überlegungen danken.“
„Unter der Schirmherrschaft Seiner Majestät König Hamad Bin Isa El Khalifa war und ist Bahrain ein Beispiel für den möglichen Dialog zwischen Religionen und Philosophien. Durch die gegenseitige Achtung der Überzeugungen und den Dialog miteinander können wir eine geschwisterlichere Welt aufbauen, in der alle ihren Platz in Frieden finden können“, schloss der Apostolische Vikar.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Feier des 825. Jahrestages der Gründung eines Ordens der Trinitarier (1198/595H), der Zweck hatten, Gefangene aus heiligen Kriegen zu befreien: Christen aus den Händen von Muslimen und Muslime aus den Händen von Christen. Als Lebensregel mussten die Ordensleute ein Drittel ihres Einkommens in den Loskauf der Gefangenen und ein Drittel in die Unterstützung der Armen investieren und von nur einem Drittel ihres Einkommens leben. Ein weiteres Merkmal, das zeigt, dass die Ordensleute völlig unbewaffnet waren, ist ihre Verpflichtung, nur Esel als Reittiere zu benutzen. Ebenfalls vor 825 Jahren schieb Papst Innozenz III. einen Brief an Abū 'Abd Allāh Muḥammad al-Nāṣir, Amīr al-Mu'minīn, den Führer der Almohaden, der am 8. März 1199/595H (8. März 2024/ 27 Sha'ban 1445) diplomatisch übermittelt wurde. Mit diesem hochdiplomatischen Schreiben stellt der Papst die Trinitarier vor, die von der Liebe Gottes entflammt waren und deren Werk des Loskaufs der Gefangenen er als „Werk des Gemeinwohls“ bezeichnet.
(AP) (Fides 23/10/2024)
ASIEN/MYANMAR - Nationale Menschenrechtskommission will im Bürgerkrieg vermitteln
Yangon (Fides) - „Der Prozess des Dialogs und der Vermittlung im Bürgerkonflikt in Myanmar, ist aus vielen Gründen wichtig und dringend: um die Grausamkeit der Armee gegen die Zivilbevölkerung zu stoppen, die jedem vor Augen steht; um es der Nation zu ermöglichen, ein soziales Leben mit Bildung, Gesundheit und Entwicklung wieder aufzunehmen, da sie sonst auf den Abgrund zusteuert“, sagt der Katholik Joseph Kung Za Hmung aus Yangon, Pädagoge und Gründer der ersten privaten katholischen Universität des Landes, der „St. Joseph University“ in Yangon, gegegnüber Fides. Joseph Kung Za Hmung engagiert sich seit Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit (mit der katholischen Nachrichtenportal 'Gloria news Journal') und in Programmen zur ländlichen Entwicklung und leitet seit 2004 die NRO „Community Agency for Rural Development“. Joseph Kung wurde nun als christlicher Vertreter in die „Myanmar National Human Rights Commission“ der birmanischen Regierung berufen (die Mitglieder werden gemäß der Verfassung von der derzeitigen Regierung ernannt), die die Rolle eines „unabhängigen Beobachters“ spielen soll, der die Menschenrechtslage im Land überwacht und Empfehlungen an die Exekutive ausspricht.
Im September hat die Militärjunta die elf Mitglieder der Kommission (mit einer fünfjährigen Amtszeit) neu ernannt und dabei Akademiker und Personen ausgewählt, die der Zivilgesellschaft und nicht dem Militär oder dem Regierungsapparat angehören. „Die Mitglieder der Kommission kommen aus der Gesellschaft, sie kennen die kämpfenden Volksverteidigungskräfte und haben Kontakte zu ihnen, so dass die Kommission heute eine Brückenfunktion übernehmen und ein Gremium sein kann, das dazu beitragen kann, einen Dialog- und Vermittlungsprozess einzuleiten. Die Öffnung eines Kanals ist heute für die gesamte Nation entscheidend. Auch mit der Junta muss ein Dialog geführt werden. Es gibt auch Vermittlungsversuche von außerhalb des Landes, zum Beispiel innerhalb der ASEAN (Vereinigung südostasiatischer Nationen) unter Beteiligung von Ländern wie Indonesien und Thailand“, so der Katholik.
Bei realistischer Betrachtung der Lage vor Ort stellt Kung fest, dass „alle einem Waffenstillstand zustimmen müssen, weil das ganze Land davon profitieren würde, in erster Linie die leidende Zivilbevölkerung und die Binnenvertriebenen, deren Zahl weiter zunimmt. Die Nation befindet sich in einem Zustand der Erschöpfung. Wenn die Volkskräfte an den Verhandlungstisch kommen, können sie ihre Forderung nach einer Zivilregierung bekräftigen. Die Volkskräfte und die ethnischen Milizen kontrollieren heute schätzungsweise 75 % des Landes, während das Zentrum und die großen Städte von der Armee verteidigt werden, die nach wie vor sehr stark ist und über schwere Waffen verfügt. Eine Dialog und die Suche nach einer gemeinsamen Basis liegt in jedermanns Interesse“, stellt er fest.
Der Aufruf zur Aufnahme eines Dialogs zwischen den Kriegsparteien kam auch von der letzten ASEAN-Tagung, auf der die Organisation einer Friedenskonferenz vorgeschlagen wurde. Der Vorsitzender der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen und Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo, der zurzeit anlässlich der Weltbischofssynode im Vatikan weilte, erinnerte an den dramatischen Konflikt in seinem Land und äußerte den herzlichen Wunsch, dass „ein Weg der Versöhnung gefunden wird“, wobei er „einen Dialogtisch für den Frieden“ forderte. Der Chef der Militärjunta von Myanmar, General Min Aung Hlaing, forderte unterdessen die ethnischen Rebellenmilizen zur Teilnahme an Friedensgesprächen auf und wiederholte diesen Aufruf am neunten Jahrestag der Unterzeichnung des nationalen Waffenstillstandsabkommens von 2015.
Die neu ernannte Nationale Menschenrechtskommission von Myanmar hatte in den letzten Tagen Gelegenheit, das Gefängnis in Yangon zu besuchen, in dem 12.000 Häftlinge untergebracht sind. Die Kommission untersuchte die Bedingungen und Bedürfnisse der Häftlinge und sprach Empfehlungen an die Regierung aus. Bemerkenswert ist die Situation der Rohingya-Häftlinge, von denen viele ihre Strafe bereits verbüßt haben, aber immer noch inhaftiert sind, weil sie nicht in ihre Heimat im vom Krieg zerrütteten burmesischen Bundesstaat Arakan zurückkehren können. Neben Gefangenen, die wegen gewöhnlicher Straftaten inhaftiert sind, befinden sich in dem Gefängnis auch politische Gefangene, die Gegner des Regimes sind. Die Kommission empfahl, politische Gefangene genauso zu behandeln wie andere Gefangene, und forderte, sie in die Amnestie- oder Strafmilderungsmaßnahmen einzubeziehen, die häufig an Nationalfeiertagen erlassen werden.
(PA) (Fides 23/10/2024)
AMERIKA/ECUADOR - Apostolischer Vikar von Napo ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat bisherigen Apostlischebn Vikar von San Miguel de Sucumbíos, Celmo Lazzari, C.S.I., zum Apostolischen Vikar von Napo ernannt.
Bischof Celmo Lazzari, C.S.I., wurde am 16. Juni 1956 in Garibaldi, in der Diözese Caxias do Sul, geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Londrina (Brasilien) und legte am 9. Januar 1982 seine ewigen Gelübde ab. Am 18. Dezember 1982 wurde er zum Priester geweiht.
Danach hatte er folgende Ämter inne: Direktor der Ordensgemeinschaft Ana Rech und Rektor des Kleinen Seminars der Josephiner in Caxias do Sul (1982-1987); Meister der Philosophiestudenten der Josephiner, Caxias do Sul (1988-1989); Meister der Theologiestudenten der Josephiner, Porto Alegre (1990-1994); Vikar (1992-1994) und Provinzoberer (1994-2000) der Josephiner in Brasilien; Generalrat der Kongregation und Leiter der Josephinischen Missionen, Rom (2000-2006); Generalvikar der Kongregation, Rom (2006-2010); Apostolischer Vikar von Napo (2010-2013); seit 2013 Apostolischer Vikar von San Miguel de Sucumbíos.
(E.G.) (Fides 23/10/2024)
AMERIKA/ECUADOR - Apostolischer Vikar von San Miguel de Sucumbíos ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Provinzial der Herz-Jesu-Missionare in Curitiba, Pater Moacir Goulart de Figueredo, M.S.C, zum Apostolischen Vikar von San Miguel de Sucumbíos ernannt.
Bischof Moacir Goulart de Figueredo, M.S.C. wurde am 30. September 1965 in Salto do Lontra (Brasilien) geboren. Er studierte Philosophie an der „Universidade São Francisco“ in São Paulo und Theologie an der Universität „Nossa Senhora da Assuncão“, wo er ein kanonisches Lizentiat in Missionswissenschaft erwarb.
Er legte am 2. Februar 1990 die ewigen Gelübde ab und wurde am 16. November 1991 zum Priester geweiht.
Danach hatte er die folgenden Ämter inne: Ausbilder und Pfarrvikar in São Paulo (1990-1996); Missionar in Ecuador und Pfarrvikar in Chunchi (Provinz Chimborazo, Diözese Riobamba) (1996-2001); Provinzoberer in Curitiba (Brasilien) und Pfarrvikar (2001-2007); Ausbilder in Ecuador und Pfarrvikar in Quito (2007-2016); Assessor der Ecuadorianischen Ordenskonferenz (2007-2016); Ausbilder der Kandidaten der Herz-Jesu-Missionare (2007-2016); Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke (2010-2015); Exekutivsekretär des „Centro Misionero Nacional“ der Ecuadorianischen Bischofskonferenz (2015-2018); Pfarrer der Gemeinde des Guten Hirten in Turubamba in Quito (2016-2022). Seit 2022 ist er Provinzoberer seines Ordens in Curitiba (Brasilien).
(E.G.) (Fides 23/10/2024)
Abkommen zwischen China und dem Heiligen Stuhl um vier Jahre verlängert: Eine gute Nachricht
von Gianni Valente
Rom (Agenzia Fides) - Der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China haben heute die Entscheidung bekannt gegeben, die Gültigkeit des vorläufigen Abkommens über die Ernennung von Bischöfen in China, das erstmals am 22. September 2018 unterzeichnet und bereits im Oktober 2020 und Oktober 2022 erneuert wurde, um vier Jahre zu verlängern.
Die vom vatikanischen Presseamt veröffentlichte Verlautbarung über die Verlängerung des Abkommens enthält trotz ihres formalen Stils nützliche Details, um die Phase zu erfassen, die der Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China durchlaufen hat, und den Horizont zu erkennen, in dem er sich bewegt.
Die Gültigkeit des Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und China wird nicht wie üblich um zwei Jahre, sondern um „weitere vier Jahre“ verlängert, „da ein Konsens für eine fruchtbare Anwendung des vorläufigen Abkommens erreicht wurde“. Dies zeigt, dass der Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und den chinesischen Behörden - nach dem langsamen Beginn und der „Anfangsphase“ - als eine allmählicher Prozess fortgesetzt wird, der Schritt für Schritt den Horizont erweitert und neue Gelegenheiten bietet, das Wachstum von Aufrichtigkeit, Loyalität und gegenseitigem Vertrauen in den Beziehungen zwischen den beiden Parteien zu überprüfen.
Der Weg des Dialogs hat durch das Instrument des Abkommens dazu beigetragen, konkrete Veränderungen zu fördern, die das Leben der chinesischen Gemeinschaften betreffen. Es sollte daran erinnert werden, dass heute alle katholischen Bischöfe der Volksrepublik China in voller und öffentlicher hierarchischer Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom stehen. Gleichzeitig gibt es in China keine illegitimen, d.h. ohne päpstliche Zustimmung vollzogenen Bischofsweihen mehr: Ereignisse, die jahrzehntelang, von den späten 1950er Jahren bis 2011, die kirchliche Gemeinschaft verletzt und Wunden unter den chinesischen Katholiken aufgerissen haben. In den vergangenen sechs Jahren wurden inmitten von Stillstand und Schwierigkeiten (auch im Zusammenhang mit der Pandemie) neun neue katholische Bischofsweihen auf dem chinesischen Festland gefeiert, während acht so genannte „inoffizielle“ Bischöfe, die in der Vergangenheit außerhalb der vom chinesischen Apparat vorgeschriebenen Verfahren geweiht wurden, von den politischen Behörden in Peking auf deren Ersuchen hin öffentlich in ihrer bischöflichen Funktion anerkannt wurden (einer von ihnen, Peter Lin Jiashan, Bischof von Fuzhou, verstarb später im April 2023).
Parallel zum Abschluss des Abkommens und seiner Umsetzung wird der Dialog zwischen den Parteien über das Leben der chinesischen Kirche im Allgemeinen systematisch fortgesetzt. In den letzten Jahren wurden beispielsweise Anstrengungen unternommen, um Versöhnungsprozesse innerhalb der seit Jahrzehnten getrennten kirchlichen Gemeinschaften in Gang zu setzen, mit dem Ziel einer größeren Normalität im Leben der Katholiken. Sicherlich ist es auf diesem Weg der Versöhnung sehr hilfreich, einen auf beiden Seiten anerkannten Hirten zu haben. Trotz weiterhin komplizierter Situationen trägt dieser Prozess an anderen Orten dazu bei, nach langen Jahren der Unsicherheit und Spaltung wieder Stabilität zu erlangen.
An der diesjährigen Weltbischofssynode, die derzeit im Vatikan stattfindet, nehmen auch zwei Bischöfe aus der Volksrepublik China teil: Vincent Zhan Silu (Bischof von Funing/Mindong) und Joseph Yang Yongqiang, Bischof von Hangzhou. „Die Kirche in China ist dieselbe wie die katholische Kirche in den anderen Ländern der Welt: Wir gehören demselben Glauben an, wir haben dieselbe Taufe, und wir sind alle der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche treu“, sagte Bischof Joseph Yang Yongqiang in seiner Ansprache in der Synodenhalle. Bischöfe aus der Volksrepublik China hatten erst seit 2018 und 2023 an den Synodenversammlungen teilgenommen. „Wir haben ein Wunder erlebt. Wir sind hier, um Danke zu sagen, wir haben so viele Jahre auf diesen Moment gewartet und jetzt ist er endlich da“, hatte Bischof Joseph Guo Jincai im Oktober 2018 anlässlich seiner Teilnahme an der Bischofssynode zum Thema Jugend gesagt. Zuvor hatte kein Bischof vom chinesischen Festland am Zweiten Vatikanischen Konzil oder an den nachfolgenden Generalversammlungen der Bischofssynode teilnehmen können.
In den letzten Jahren wurden Momente größerer Spannungen und Schwierigkeiten überwunden, während andere eine neue Zusammenarbeit signalisierten. So nahmen am 21. Mai mehrere chinesische Geistliche und Akademiker zusammen mit Kardinal Pietro Parolin und Kardinal Luis Antonio Tagle an der Konferenz zum 100. Jahrestag des „Ersten Concilium Sinense“ (1924/2024) teil, die von der Päpstlichen Universität Urbaniana in Zusammenarbeit mit dem Dikasterium für die Evangelisierung und Fides in Rom organisiert wurde.
In der heute veröffentlichten Verlautbarung bekräftigt der Heilige Stuhl seine Absicht, „den respektvollen und konstruktiven Dialog“ mit den Behörden in Peking „im Hinblick auf das Wohl der katholischen Kirche im Land und des gesamten chinesischen Volkes“ fortzusetzen. Mit einfachen und klaren Worten wird noch einmal daran erinnert, welches das Hauptanliegen ist, an dem sich die Entscheidungen des Apostolischen Stuhls im Dialog mit den chinesischen Behörden ausrichten. Das Hauptanliegen, das den Heiligen Stuhl in seinem Dialog mit der Volksrepublik China leitet, ist nicht das Bestreben, die „politische Vorrangstellung“ gegenüber einer kirchlichen Gemeinschaft wiederzuerlangen, die jahrzehntelang die Gabe des Glaubens gehütet hat, indem sie unwegsame Pfade und Zeiten der zum Teil schweren Prüfung durchlebte. Das Kriterium, auch in den Beziehungen zu den zivilen Behörden, besteht darin, die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit der Weg der kirchlichen Gemeinschaft in der Geschichte im Gefolge der katholischen Tradition weitergeht, auch angesichts von Schwierigkeiten.
Die Chroniken des kirchlichen Lebens der chinesischen katholischen Gemeinden, über die auch Fides berichtet, belegen, dass die katholischen Gemeinden, die sich notwendigerweise innerhalb des politischen und gesetzlichen Rahmens ihres Landes bewegen, es schaffen, die Breite ihrer Mission in ihren wesentlichen Begriffen zu entfalten: Liturgie, Gebet, Verwaltung der Sakramente, Katechismus und die Verkündigung des Evangeliums, Werke der Nächstenliebe und Bildungsinitiativen für Jugendliche und Erwachsene. Indem sie sich dem jeweiligen Kontext anpasst, findet die Kirche Wege, ihren Glauben in China zu leben und zu bezeugen.
Werke und Gesten des Heils und der Heilung können auch im politischen und sozialen Kontext der gegenwärtigen Volksrepublik China Wege der Legitimation finden. Eine solch zuversichtliche Vorhersage beruht auf der Hoffnung auf Harmonie und auf eine „genetische“ Affinität zwischen dem Werk des Apostolischen Stuhls und dem „sensus fidei“ des Volkes Gottes in China. „Der Weg der Kirche durch die Geschichte führte, und führt immer noch, über unvorhergesehene Wege, auch durch Zeiten der Geduld und der Prüfung. Der Herr hat in China den Glauben des Gottesvolkes auf diesem Weg bewahrt“. (Papst Franziskus, Videobotschaft an die Konferenz zum 100. Jahrestag des „Concilium Sinense“, Rom, Päpstliche Universität Urbaniana, 21. Mai 2024).
(Fides 22/10/2024)
VATIKAN - Provisorisches Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Ernennung von Bischöfen verlängert
Vatikanstadt (Fides) - “Der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China sind in Anbetracht des Konsenses, der im Hinblick auf eine fruchtbare Anwendung des Provisorischen Abkommens über die Ernennung von Bischöfen erzielt wurde, nach entsprechenden Beratungen und Bewertungen übereingekommen, dessen Gültigkeit ab dem heutigen Tag um weitere vier Jahre zu verlängern“. Dies geht aus einer kurzen Verlautbarung des Presseamtes des Heiligen Stuhls hervor. Der Vatikan betont den bleibenden Willen „den respektvollen und Konstruktiven Dialog“ mit der Volksrepublik China fortzusetzen, „für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen mit Blick auf das Wohl der katholischen Kirche im Land und auf das Wohl des ganzen chinesischen Volkes“, heißt es in der Verlautbarung abschließend.
(Fides 22/102024)
EUROPA/RUMÄNIEN - Neue Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks besucht Rumänien und Moldau
Bukarest (Fides) - Etwa zwanzig Kinder zwischen 5 und 15 Jahren aus Chisinau (Moldau) wurden am Samstag, den 19. Oktober, dem Vorabend des Weltmissionstages, als Mitglieder in das Päpstliche Kindermissionswerk aufgenommen. In Begleitung ihrer Eltern und der Priester ihrer Heimatpfarreien verpflichteten sich die moldawischen Kinder, „Jesus durch Gebet, Werke der Nächstenliebe und persönliches Zeugnis den anderen Kindern der Welt bekannt zu machen, indem sie der Einladung von Bischof Charles de Forbin und dem Beispiel der Heiligen Thérèse von Lisieux, der Schutzpatronin der Missionen, folgen“.
An der Veranstaltung nahmen auch der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien und Moldau, Pfarrer Eugen Blaj, und Schwester Inês Paulo Albino, die neue Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks, teil. Schwester Inês leitet seit zwei Monaten das internationale Sekretariat des Päpstlichen Missionswerks und besuchte vom 16. bis 22. Oktober Rumänien und die Republik Moldau. „Dies ist mein erster Besuch im Ausland, und der Kontakt mit dem Kindermissionswerk in Rumänien und Moldau war eine schöne Erfahrung. In Rumänien habe ich eine junge Kirche gesehen, die wächst, die lebendig ist. Die Kirche in Moldau braucht Begleitung und Unterstützung“, sagte Schwester Inês gegenüber Fides am Ende ihres Besuchs in den beiden Ländern.
Bei ihrer Ankunft in Bukarest am Mittwoch traf die Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks den Apostolischen Nuntius in Rumänien, Erzbischof Giampiero Gloder, und betete am Abend im rumänischen Büro der Päpstlichen Missionswerke den Rosenkranz mit rumänischen Kindern, die aus verschiedenen Teilen Rumäniens über die digitale Plattform ZOOM verbunden waren. Am Donnerstag, auf dem Weg in die Republik Moldau, traf sie Kinder des Kindermissionswerks aus drei rumänischen Gemeinden in der Diözese Iasi, nämlich Cleja, Gheraesti und Butea.
In Chisinau traf Schwester Inês zusammen mit Pfarrer Blaj und Matilda Andrici, die für das Kindermissionswrk in in Rumänien verantwortlich ist, zusammen mit einer Gruppe junger rumänischer Missionare am Freitag, den 18. Oktober, die Priester und Ordensleute der katholischen Kirche in Moldau, in Begletunt von Bischof Anton Cosa. Nach einer Vorstellung der vier Päpstlichen Missionswerke durch Matilde Andrici beteten alle gemeinsam den missionarischen Rosenkranz. Am nächsten Tag schloss sich eine Gruppe von Kindern der Kindermissionswerke an und nahm zusammen mit ihren Eltern an einer Schulung über die Aktivitäten des Päpstlichen Kindermissionswerks teil. Am Sonntag der Weltmission, nahmen die Kinder und ihre Eltern, Schwester Inês und die rumänische Delegation der Päpstlichen Missionswerke an der Messe in der Heilig-Geist-Kathedrale in Chisinau teil, die von Bischof Anton Cosa geleitet wurde, der auch über das Päpstliche Kindermissionswerk.
Zurück in Bukarest traf Schwester Inês am Montagabend mit Kindern aus der rumänischen Hauptstadt zusammen, mit denen sie an der von Pfarrer Eugen Blaj zelebrierten Messe in der Kapelle der Päpstlichen Missionswerke teilnahm, die der seligen Pauline Jaricot gewidmet ist. Am Ende der Messe sagte eines der anwesenden Kinder über seine missionarische Erfahrung: „Ich bin seit drei Jahren ein Mitglied des Kindermissionswerks“, sagte Paul, 13 Jahre alt, „und ich habe an verschiedenen Ausbildungscamps und Wallfahrten teilgenommen. Ich spüre, dass Pauline und Bischof Charles de Forbin mich im Leben leiten“.
„Der Besuch von Schwester Inês war für uns ein Privileg und eine große Ermutigung für die Kinder des Kindermissionswerks in Rumänien und vor allem in Moldau, wo sich die Katholiken eher als Empfänger denn als Akteure der missionarischen Tätigkeit fühlen. Die Kinder haben so gesehen, dass es ein weltweites Netzwerk gibt, dass sie nicht isoliert sind und dass es überall auf der Welt Gruppen von der Päpstlichen Missionswerke“, sagte Pfarrer Eugen Blaj am Ende des Besuchs der Generalsekretärin.
(C.G.) (Fides 22/10/2024)
AFRIKA/NIGER - Eine andere Welt ist möglich, wenn unsichtbare Ketten als solche erkannt werden
Von Pater Mauro Armanino
Niamey (Fides) – Pater Pierluigi Maccalli, der über zwei Jahren von salafistisch inspirierten Gruppen als Geisel festgehalten wurde, war für einige Tage nach Niger, dem Ort seiner Entführung, zurückgekehrt (vgl. Fides 7/10/2024). Die Rückkehr in das Land fiel auf das gleiche Datum wie der Beginn seiner Geiselhaft zunächst in der Savanne von Burkina Faso und dann in der riesigen Sahara-Wüste. Der Anfang und das Ende.
Zwischen diesen symbolischen Momenten lagen zwei Jahre Gefangenschaft in der Einsamkeit und in Ketten während der langen, sternenklaren Nächte in der Wüste. Seitdem hat Pater Pierluigi die Entwicklung der Verhandlungen für andere Geiseln, die wie er in der Sahelzone und anderswo festgehalten werden, mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Seine Ketten verstand er als Ketten der Freiheit, denn sie machten ihn zu einer Geisel des Friedens, der Worte und der unbewaffneten Hände.
Es kann jedoch vorkommen, dass man als Geisel lebt, ohne es zu wissen oder zu wollen, auch wenn man nicht das gleiche dramatische Privileg hat wie der oben erwähnte Freund und Mitbruder. Oder man zieht es vor, als Geisel zu leben, um das Gefährlichste im Leben, die Freiheit, nicht zu riskieren. Pater Pierluigi sah, fühlte und erlitt die Ketten an seinen Füßen. Etwa einen Monat lang war er Tag und Nacht an eine Kette von einem Meter und zwanzig Zentimetern Länge gekettet. Nur Hunde können vielleicht verstehen, was das für einen Menschen bedeutet, der es gewohnt ist, sich zu bewegen, zu reisen und zu entscheiden, wohin er geht. Es gibt Menschen, die nicht wissen, dass sie angekettet sind, so wie Pater Pierluigi, und die sich mit dem Essen zufrieden geben, das sie täglich bekommen.
Es gibt die Geiseln des Elends, das geschaffen, reproduziert, als unausweichlich akzeptiert und manchmal aufrechterhalten wird, weil die Welt seit Anbeginn der Zeit so zu funktionieren scheint. Es gibt diejenigen, die als Sklaven geboren werden und sich mit ihrem in den Sand geschriebenen Schicksal abfinden, und diejenigen, die es sich leisten können, über die Art der Zukunft zu entscheiden, die sie und ihre Kinder haben werden. Geiseln der humanitären Welt, die genau dort gedeiht, wo der Schrei der Geiseln der Krankheit, die mehr tötet als der Krieg, der Hunger, am lautesten ertönt. Geiseln, denen oft niemand gesagt hat, dass das, was im Buch des Schicksals geschrieben steht, nur Sand ist, den der Wind verstreut. Eine andere Welt ist möglich, wenn die unsichtbaren Ketten als solche erkannt werden.
Es folgen in der Sahelzone, diesem außergewöhnlichen Raum der Geschichte, der Kulturen, der Traditionen, der Konflikte und Abenteuer, die Geiseln der Angst. Angst vor dem Heute, vor der möglichen Ankunft bewaffneter Gruppen, die Recht und Tod diktieren. Angst vor dem Morgen, vor der Aussaat, den Ernten, den Kornkammern, den pro Person zu zahlenden Steuern, den Zwangsbekehrungen, dem Eintritt in den dschihadistischen Nebel, der mit Religion, Gold, Drogen, Waffen und den besten Jahren der Jugend handelt. Die Angst vor Denunziation, die jeden misstrauisch macht, selbst in Familien und Dörfern, in denen die Menschen jahrzehntelang in relativer Harmonie und Akzeptanz der Vielfalt zusammengelebt haben. Dann kommen die erhitzten und damit ausgrenzenden, tödlichen und spaltenden Identitäten.
Und schließlich die Geiseln, die vielleicht weniger erkennbar, aber vielleicht auch deshalb sehr schädlich sind. Es sind die Geiseln der Lüge, die durch eine Rhetorik herrscht, die alle Mittel nutzt, um den Zweck zu rechtfertigen. Sie assoziieren, unterstützen, rechtfertigen, verteidigen und unterwerfen sich dem herrschenden Denken. Die Politik ist nutzlos und die Menschenrechte sind ideologische Waren, denn was zählt, ist das Wohl des Volkes, so wie es eine Gruppe „aufgeklärter“, oft bewaffneter Menschen beschließt. Geiseln, die das unterwandern, was von Parteien, Gewerkschaften, Medien und sogar von Verdienstabzeichen übrig geblieben ist.
Mein Freund Pierluigi hatte Recht. Er sagte, dass sie die Füße in Ketten legen können, aber nicht das Herz und den Geist. Als Andenken an seine Zeit im Gefängnis hat er ein Glied der Kette mitgenommen. Als Erinnerung daran, dass nur diejenigen, die Ketten getragen haben, ihr Leben für die Freiheit der anderen einsetzen.
(Fides 22/10/2024)
AFRIKA/MOSAMBIK - Ausschreitungen nach Mord an Oppositionsvertretern
Maputo (Fides) - „Wir fordern alle Beteiligten auf, Zurückhaltung zu üben, während die zuständigen Behörden ihre Untersuchungen durchführen“, so Samia Suluhu Hassan, Präsidentin Tansanias und Vorsitzende des Gremiums für Politik, Verteidigung und Sicherheitszusammenarbeit der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), nach den gewaltsamen Zusammenstößen, die gestern, am 21. Oktober, in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, stattfanden.
Nach der Ermordung von zwei Vertretern der Partei Podemos, Elvino Dias und Paulo Guambe, kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die beiden Politiker wurden in einem Hinterhalt im Zentrum von Maputo von mehreren Männern in ihrem Auto erschossen. Elvino Dias war ein vom Podemos-Vorsitzenden Venancio Mondlane beauftragter Anwalt, der beim Verfassungsgericht eine Klage wegen angeblichen Wahlbetrugs bei der Präsidentschaftswahl am 9. Oktober eingereicht hatte . Die endgültigen Wahlergebnisse sollen diese Woche bekannt gegeben werden, aber es wurden bereits Hochrechnungen der Wahl veröffentlicht, nach denen die Partei Frelimo, die seit der Unabhängigkeit 1975 an der Macht ist, mit 65% der Stimmen (und 162 Abgeordneten) in Führung liegt und ihr Kandidat Daniel Chapo das Präsidentschaftsrennen gewonnen hat. Die große Überraschung war der zweite Platz von Podemos, die 43 Abgeordnetensitze im Einkammerparlament erhält und damit die die historische Oppositionspartei Partei Renamo, auf den dritten Platz verwies, die nur 23 Abgeordnetensitze erhielt (in der vorherigen Legislaturperiode hatte sie 69).
Die SADC stellt unterdessen in der Stellungnahme von Samia Suluhu Hassan fest, dass „die Wahlen friedlich verlaufen sind“. Sie fordert die tansanischen Behörden auf, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Tötung der beiden Podemos-Mitglieder zu untersuchen“.
Neben Maputo, wo die Geschäfte gestern geschlossen blieben, kam es auch in mehreren anderen Städten zu Zwischenfällen, insbesondere in Beira und Pemba, wo die Geschäfte ebenfalls geschlossen blieben.
(L.M.) (Fides 22/10/2024)
AFRIKA/KAMERUN - Gerüchte über den Gesundheitszustand dementiert: Präsident Biya kehrt nach sieben Wochen in das Land zurück
Yaoundé (Fides) – Die Gerüchte um den Gesundheitszustand des kamerunischen Präsidenten, des 91-jährigen Paul Biya, scheinen gestern, am 21. Oktober, dementiert worden zu sein, als das Staatsoberhaupt nach einem siebenwöchigen Aufenthalt in Genf in sein Land zurückkehrte.
Tausende von Anhängern empfingen ihn am Flughafen und entlang der Straße zum Präsidentenpalast. Biya gab zwar keine Erklärungen ab, aber das staatliche Fernsehen zeigte Bilder von seiner Ankunft am Flughafen, als er die Würdenträger begrüßte, die gekommen waren, um ihn am Fuß der Gangway zu empfangen, mit seiner Frau Chantal an seiner Seite.
Jubelnde Menschen in Kleidern mit dem Konterfei des Präsidenten begrüßten das Staatsoberhaupt bei seiner Ankunft am Flughafen mit Gesängen, die von Trommeln begleitet wurden.
Biya hatte sich seit Anfang September nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt, was Gerüchte über seinen Gesundheitszustand schürte, so dass die Regierung die Verbreitung von Nachrichten darüber untersagt hatte. Zu einem interreligiösen Gebet für die Gesundheit des Präsidenten hatte das Kollektiv der ehemaligen Studenten der katholischen Seminare Kameruns (CASEMCA) eingeladen (vgl. Fides 16/10/2024).
(L.M.) (Fides 22/10/2024)
ASIEN/BANGLADESCH - Erzbischof von Dacca: "Wir haben Vertrauen in die Arbeit der Übergangsregierung"
Dhaka (Fides) - „Die Übergangsregierung, die in Bangladesch an der Macht ist, tut ihr Bestes und arbeitet gegen Korruption und für Transparenz. Die von Mohammad Yunus geleitete Exekutive besteht aus Menschen, die sich aufrichtig für das Wohl der Gesellschaft einzusetzen scheinen“, so der Erzbischof von Dhaka, Bejoy D'Cruze, OMI, gegenüber Fides über die Gegenwart und Zukunft des südasiatischen Landes, in dem ein Studentenaufstand zwischen Juli und August 2024 zum Rücktritt der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina führte, die nach Indien floh. „Die Übergangsregierung gab sich etwa zwei Jahre Zeit, um die notwendigen Reformen im Land durchzuführen und hört dabei auf die Vertreter der Studentenbewegung, der Zivilgesellschaft, der politischen Bewegungen und der Religionsgemeinschaften“, berichtet er. „Ich habe Yunus getroffen und er hat mir versichert, dass er sich verpflichtet, die Rechte aller zu respektieren, auch die der religiösen Minderheiten wie Hindus und Christen“, so D'Cruze weiter.
Yunus kündigte unterdessen die Einsetzung von sechs Kommissionen an, die sich mit der Reform so vieler Bereiche wie möglich befassen sollen: Wahlsystem, Polizei, Justiz, Korruptionsbekämpfung, öffentliche Verwaltung und Verfassung. „Die Themen, die auf der Tagesordnung stehen, sind vielfältig und anspruchsvoll, und wir brauchen Zeit, um die richtigen Schritte zu unternehmen. Ich glaube, dass das bangladeschische Volk jetzt geduldig und zuversichtlich sein muss. Wichtig ist, dass die Demokratie stets geschützt wird, dass die Rechte religiöser und ethnischer Minderheiten garantiert werden, dass die Säkularität des Staates nicht aufgegeben wird und dass die Rechtsstaatlichkeit stets geachtet und gefördert wird“, hofft der Erzbischof.
Unterdessen hat der Internationale Strafgerichtshof (International Crimes Tribunal, ICT) von Bangladesch in den letzten Tagen mit den Prozessen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begonnen, die während der Proteste gegen die Regierung im Juli und August begangen wurden, und Haftbefehle gegen die ehemalige Premierministerin Sheikh Hasina und 45 weitere Personen erlassen, darunter mehrere prominente Mitglieder der Awami-Liga (Volksliga), Hasinas Partei. Die neue Regierung setzte das Gericht wieder ein und ernannte Richter, die mehr als 60 Klagen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord geprüft haben. Die ehemalige Premierministerin Hasina ist in über 200 Ermittlungen wegen Morden, Mordversuchen, Entführungen und anderen Verbrechen verwickelt.
Der Erzbischof erinnert an die Tage der Proteste: „In Wahrheit hat niemand eine so große Wende erwartet. Die frühere Premierministerin hatte drei Amtszeiten lang regiert und wurde der politischen Manipulation, Korruption und mangelnden Transparenz beschuldigt. Ihre Regierung ging hart gegen jede politische Opposition vor und schränkte die Meinungs-, Gewissens- und Redefreiheit ein. Nach anfänglichen Protesten reagierte die Polizei mit starker Gewalt, was die Gemüter zusätzlich erhitzte und das Ausmaß der Revolte vergrößerte, was schließlich zum Sturz der Regierung führte“, stellt der Erzbischof fest. „Es war für viele ein Schock, aber man muss sagen, dass das Land einen Wechsel brauchte. Jetzt versuchen wir, eine gerechte und friedliche Zukunft aufzubauen. Es stimmt, dass wir uns in einer Übergangsphase der Unsicherheit befinden, dass die Proteste noch nicht ganz abgeklungen sind und dass es einige Probleme gegeben hat, zum Beispiel für die Hindu-Gemeinschaften, die unbegründete Aggressionen erlitten haben. Es besteht die Befürchtung, dass radikale islamistische Gruppen die Gunst der Stunde nutzen und neue Anhänger anwerben könnten. Als bangladeschische Katholiken haben wir Vertrauen und Hoffnung in die gute Arbeit und den guten Willen der Regierung Yunus, von der wir hoffen, dass sie das Land in eine neue historische Phase der Stabilität, der Gerechtigkeit und des Wohlstands führen wird“, sagt Erzbischof D‘Cruze abschließend.
(PA) (Fides 22/10/2024)
AMERIKA/MEXIKO - P. Antonio de Jesùs Mascorro Tristàn im Amt als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke bestätigt
Città del Vaticano (Agenzia Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstvangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 3. Juli 2024, Pater Antonio de Jesùs Mascorro Tristàn, MG, für weitere fünf Jahre (2024-2029) im Amt als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Mexiko bestätigt.
(EG) (Fides 22/10/2024)
ASIEN/INDONESIEN - Präsident Prabowo Subianto tritt sein Amt als Staatsoberhaupt an
Jakarta (Fides) – Das neue indonesische Staatsoberhaupt Prabowo Subianto hat offiziell sein Amt als achter Präsident des Landes angetreten und die Amtsübergabe mit dem scheidenden Präsidenten Joko Widodo vollzogen. In seiner ersten Rede als Präsident versprach Prabowo, die Korruption auszumerzen und die Selbstversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln und Energie anzustreben.
Gibran Rakabuming Raka, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Joko Widodo, übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Prabowo, der die Beziehungen zum ehemaligen Präsidenten weiter pflegt, könnte Widodo in eine führende Rolle im präsidialen Beratungsgremium („Wantipres“), berufen, um die Unterstützung des immer noch populären Widodo und seiner Anhänger zu konsolidieren.
Die Regierung Proabowo besteht aus 48 Ministerien mit insgesamt über 100 Ministern und Staatssekretären. Prabowos Exekutive unterscheidet sich in mancher Hinsicht von derjenigen von Joko Widodo, da einige Ministerien aufgeteilt oder umbenannt wurden: So sind beispielsweise die bisherigen Ministerien für Bildung und Kultur sowie für Umwelt und Wälder künftig getrennt. In dem Bemühen um Kontinuität mit der Vergangenheit ist die erneute Ernennung von Sri Mulyani Indrawati zum Finanzminister bemerkenswert. Als ehemaliger Generaldirektor der Weltbank war Sri Mulyani unter zwei Präsidenten vor Prabowo an der Reform des Steuersystems beteiligt. Er ist der Mann, der Prabowos große Programme umsetzen wird, wie dasjenige, das im Wahlkampf für Aufsehen sorgte: die angekündigte Verteilung kostenloser Mahlzeiten an rund 83 Millionen Kinder in öffentlichen Schulen und an schwangere Frauen, um Wachstumsprobleme zu bekämpfen. Dieser Plan wurde bereits von denjenigen kritisiert, die ihn für zu teuer halten, da er den Staatshaushalt mit 28 Mrd. USD belasten wird. Analysten zufolge zeigt Prabowo ansonsten im Allgemeinen die Absicht, die Politik von Joko Widodo fortzusetzen, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich.
In Anbetracht von Prabowos Hintergrund als ehemaliger General und Verteidigungsminister sagen Analysten voraus, dass viele Posten an Angehörige des Militärs vergeben werden und dass seine Regierung bestrebt sein wird, die militärischen Kapazitäten zu stärken und die Verteidigungsausrüstung zu modernisieren. Nach den Darlegungen des Präsidenten werden die Investitionen in die Verteidigung Teil einer umfassenderen Anstrengung zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums sein. In der Außenpolitik soll Indonesien als Gründungsmitglied der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) seine Rolle behaupten, und der Präsident will sich bemühen, den Einfluss Indonesiens in regionalen und internationalen Fragen zu stärken.
Die erste offizielle Reise des neuen Präsidenten wird unterdessen nach China gehen, mit dem Ziel, die Handelsbeziehungen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken und gleichzeitig nach möglichen Investoren für das Megaprojekt der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara zu suchen, die auf der Insel Borneo gebaut wird. Das ehrgeizige Projekt wurde noch unter seinem Vorgänger Widodo auf den Weg gebracht, und der neue Präsident wird es nun vorantreiben müssen, wähnrend bisher hat das Fehlen ausländischer Investitionen das Projekt stark gebremst hat.
(PA) (Fides 21/10/2024)
AMERIKA/USA - Präsidentschaftswahl: Die Positionen von Trump und Harris zum Thema Abtreibung
Washington (Fides) – „Beide sind gegen das Leben – sowohl derjenige, der Migranten entsorgt, als auch der, der Kinder tötet. Ich bin nicht aus den USA, ich werde dort nicht wählen. Aber seien wir uns im Klaren darüber, dass es eine schwere Sünde ist, Migranten nicht willkommen zu heißen." Ein Schwangerschaftsabbruch hingegen bedeute, „ein menschliches Wesen zu töten. Ob man das Wort nun mag oder nicht, aber es ist eine vorsätzliche Tötung“, so Papst Franziskus bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug nach Rom von seiner Apostolischen Reise nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur am vergangenen 13. September. Unterdessen rief der Papst die Katholiken in den USA dazu auf, zur Wahl zu gehen: „Und man muss das geringere Übel wählen“ und benannte damit die moralische Dilemma, die sich den amerikanischen katholischen Wählern stellen, wenn es darum geht, wen sie bei den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen wählen sollen.
In Bezug auf Abtreibung und Einwanderung scheinen Donald Trump und Kamala Harris bei unvorsichtiger Lektüre gegensätzliche Positionen zu vertreten: Ersterer ist gegen Abtreibung und befürwortet drakonische Maßnahmen gegen illegale Einwanderer, letztere ist für Abtreibung und eine Politik der größeren Offenheit gegenüber Einwanderern. Aber ist das wirklich der Fall?
Um den Gegenstand der aktuellen Abtreibungsdebatte in den USA zu verstehen, ist es notwendig, einen Schritt zurückzutreten. Am 24. Juni 2022 hob der Oberste Bundesgerichtshof die Entscheidung Roe vs. Wade aus dem Jahr 1973 auf, in der es hieß, dass die US-Verfassung das Recht auf Abtreibung auch dann anerkennt, wenn keine gesundheitlichen Probleme der Frau oder des Fötus vorliegen und keine anderen Umstände als die freie Entscheidung der Frau vorliegen. Mit dem Urteil aus dem Jahr 2022 wurde das Recht auf Abtreibung auf Bundesebene de facto abgelehnt und die Frage an die Gesetzgebung der einzelnen Bundesstaaten zurückgegeben.
Trump beruft sich einerseits auf die Tatsache, dass er drei Richter des Obersten Gerichtshofs ernannt hat, die zu der Mehrheit des Gerichts gehörten, das 2022 für die Abschaffung des verfassungsmäßigen Rechts auf Abtreibung gestimmt hat, andererseits sagt er, er wolle die Entscheidung darüber den einzelnen Staaten überlassen. „Ich bin der Meinung, dass wir jetzt eine Abtreibungsregelung haben, wie sie jeder unter legalen Gesichtspunkten haben wollte, und dass die Staaten dies durch ein Referendum oder eine Gesetzesabstimmung oder vielleicht beides festlegen werden“, sagte er dazu wörtlich.
In der Kontroverse mit dem demokratischen Kandidaten, die ihm während der TV-Debatte am 10. September vorwarf, dass Trump im Falle seiner Wiederwahl „ein nationales Abtreibungsverbot unterzeichnen“ werde, antwortete der ehemalige Präsident: „Das ist eine Lüge. Ich werde kein Verbot unterzeichnen, und es gibt auch keinen Grund, ein Verbot zu unterzeichnen, denn wir haben erreicht, was alle wollten, Demokraten, Republikaner und alle anderen, und jeder Rechtsgelehrte wollte, dass (die Abtreibungsfrage) in die Zuständigkeit der Bundesstaaten zurückverlegt wird.“ Auf die Frage der Moderatorin Linsey Davis, ob er gegen ein nationales Verbot sein Veto einlegen würde, antwortete er: „Das muss ich nicht“, dabei sagte nicht, dass er gegen ein nationales Abtreibungsverbot sein Veto einlegen würde, wenn es vom Kongress verabschiedet würde. Aber dann betonte er: „Jeder weiß, dass ich ein bundesweites Verbot der Abtreibung unter keinen Umständen unterstützen würde, und ich würde sogar mein Veto einlegen, weil es Sache der Bundesstaaten ist, auf der Grundlage des Willens ihrer Wähler zu entscheiden“. Dies schrieb Trump auch in einer in Großbuchstaben geschriebenen Nachricht, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, als sein Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance (R-Ohio) während der Vizepräsidentschaftsdebatte zu diesem Thema befragt wurde.
Der ehemalige Präsident kritisierte unterdessen auch einige der restriktiveren Abtreibungsgesetze des Staates, insbesondere die Sechs-Wochen-Klausel in Florida, und sagte, er befürworte Ausnahmen in Fällen von Vergewaltigung, Inzest oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Trump nannte das Verbot in Florida eine „schreckliche Sache und einen schrecklichen Fehler“. In einem Interview mit NBC News im September wiederholte er, dass sechs Wochen „zu kurz“ seien, und sagte, er werde „dafür stimmen, dass wir mehr als sechs Wochen brauchen“.
Aufgrund dieser Äußerungen wurde Trump vom konservativsten Teil seiner Wählerschaft dafür kritisiert, dass er ein Referendum zur Verabschiedung einer Änderung der Verfassung Floridas unterstützt, das für November anberaumt ist. Die von den Befürwortern der reproduktiven Rechte in Florida vorgeschlagene Verfassungsänderung legt nicht die Anzahl der Wochen fest, innerhalb derer eine Abtreibung vorgenommen werden kann, sondern sieht vor, dass der Zugang zur Abtreibung in diesem Bundesstaat bis zum Zeitpunkt der Lebensfähigkeit des Fötus möglich ist, d. h. etwa bis zur 23.-25. Schwangerschaftswoche. Trump machte schnell einen Rückzieher und erklärte, er werde bei der Abstimmung über den Änderungsantrag zum Abtreibungsgesetz mit „Nein“ stimmen, so dass bei einer Ablehnung im November das Sechs-Wochen-Verbot in Florida bestehen bliebe. Trumps Frau hat inzwischen öffentlich erklärt, dass sie die Entscheidungsfreiheit der Frau unterstützt. „Es steht außer Frage, dass es keinen Raum für Kompromisse gibt, wenn es um dieses grundlegende Recht geht, das alle Frauen von Geburt an besitzen: die individuelle Freiheit. Was bedeutet ‚mein Körper, meine Entscheidung‘ wirklich?“, erklärte sie in einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde.
Kamala Harris, die Kandidatin der Demokraten, erklärte auf einer Wahlkampfveranstaltung in Savannah, ihr Kampf sei „ein Kampf für die Zukunft und ein Kampf für die Freiheit, z. B. für die Freiheit der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden und sich nicht von der Regierung vorschreiben zu lassen, was sie zu tun hat“. Auf ihrer Wahlkampf-Website verspricht Harris, dass sie, sollte sie zur Präsidentin gewählt werden, „niemals zulassen wird, dass ein nationales Abtreibungsverbot gesetzlich verankert wird“. Und „wenn der Kongress ein Gesetz zur Wiederherstellung der reproduktiven Freiheit im ganzen Land verabschiedet“, werde sie es unterzeichnen. Konkret unterstützt sie die Verabschiedung eines Bundesgesetzes zum Schutz der Abtreibungsrechte durch den Kongress, um der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2022 entgegenzuwirken, mit der das bahnbrechende Urteil Roe v. Wade, das das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung anerkennt, aufgehoben wurde.
(L.M.) (Fides 21/10/2024)
AMERIKA/MEXIKO - Im Bundesstaat Chiapas: Indigener Priester und Menschenrechtler ermordet
San Cristóbal de Las Casas (Fides) - Die Nachricht über die Ermordung eines indigenen Priester der Volksgruppe der Tsotsil, der im Viertels Cuxtitali in San Cristobal de las Casas (im Bundesstaat Chiapas) als Gemeindepfarrer tätig war, ist erst wenige Stunden alt. Der Überfall auf Pfarrer Marcelo Pérez Pérez, so der Name des Opfers, ereignete sich auf dem Rückweg von der Pfarrei „Nuestra Señora de Guadalupe“ in San Cristobal de las Casas, wo er die Messe gefeiert hatte. Den laufenden Ermittlungen zufolge näherten sich zwei bewaffnete Männer auf Motorrädern dem Auto, in dem Pater Marcelo saß, und erschossen ihn am Sonntagmorgen, den 20. Oktober.
Der Priester war bekannt für seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden in den indigenen Gemeinden der Region und als Vermittler bei Konflikten in Gebieten wie Pantelhó, wo Gewalt und Unsicherheit erheblich zugenommen haben und bewaffnete Gruppen seit langem um die Kontrolle über das Gebiet kämpfen, und hatte im Laufe der Jahre eine Reihe von Morddrohungen erhalten, auch wegen seiner Aktionen und Anprangerungen der Aktionen bewaffneter Gruppen in der Region.
Wegen der ständigen Drohungen hatte die Diözese San Cristóbal de las Casas beschlossen, ihn von der Gemeinde Simojovel in die Gemeinde Nuestra Señora de Guadalupe zu versetzen. „Chiapas ist eine Zeitbombe, es werden viele Menschen vermisst, entführt und vom organisierten Verbrechen umgebracht“, sagte er in einem Interview am vergangenen 13. September während einer Friedenskundgebung, an der Gemeindemitglieder aus den drei Diözesen von Chiapas teilnahmen. Im August 2024 hatte er bekräfitgt, dass man in Simojovel ein Kopfgeld von einer Million Pesos (knapp 50.000 Euro) auf sein Leben ausgesetzt habe, dass er aber unter dem Schutz Gottes seinen Friedensprozess fortsetzen werde. „Ich habe ein göttliches Mandat“, erklärte er am 2. August 2024 gegenüber der Zeitung „El Sol de México“.
Der Sohn bäuerlicher Eltern wurde in der Gemeinde Chichelalhó, in San Andrés Larráinzar (Chiapas) geboren. Er besuchte das Priesterseminar, wurde am 6. April 2002 zum Priester geweiht und begann seine kirchliche Arbeit als Gemeindepfarrer in Chenalhó, wo er Kontakt zu den Überlebenden des Massakers von Acteal im Jahr 1997 hatte. Er war jahrzehntelang als Menschenrechtsaktivist tätig und lebte mehr als 10 Jahre lang in Simojovel. Er koordinierte die Sozialpastoral der Provinz Chiapas, zu der die Diözesen der Gemeinden San Cristóbal de Las Casas, Tapachula und Tuxtla Gutiérrez gehören, und unterstützte indigene religiöse Organisationen und Gruppen, leitete Wallfahrten und brachte Aktivitäten zu Gesundheit, Armut und Gewalt in Simojovel auf den Weg. Nachdem er als Priester 10 Jahre lang Gemeindepfarrer in Chenalhó, 10 Jahre lang in Simojovel war, war er nun seit mehr als zwei Jahren für die Pfarrei Unsere Liebe Frau von Guadalupe verantwortlich.
Im Jahr 2010 wurde mit dem „Per Anger 2020“-Preis ausgezeichnet, der an Personen und Organisationen verliehen wird, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen.
Unterdessen brachte der emeritierter Bischof von San Cristóbal de las Casas, Kardinal Felipe Arizmendi Esquivel, seine tiefe Trauer zum Ausdruck und erinnerte daran, dass Pfarrer Marcelo einer der ersten indigenen Priester aus der Volksgruppe der Tsotsile war, die er weihte. „Er hat sich immer für Gerechtigkeit und Frieden unter den indigenen Völkern eingesetzt, vor allem in Simojovel, und die Opfer der internen Gewalt in Pantelhó begleitet“, sagte Kardinal Esquivel. Dem Kardinal zufolge hat sich der Priester nie parteipolitisch engagiert, sondern sich stets für Respekt und Gerechtigkeit zwischen den Gemeinschaften eingesetzt: „Er hat dafür gekämpft, dass die Werte des Reiches Gottes in den Gemeinschaften lebendig werden. Die Werte von Wahrheit und Leben, Heiligkeit und Gnade, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden“.
“Pfarrer Marcelo Pérez war ein lebendiges Beispiel für priesterliches Engagement für die Bedürftigsten und Schwächsten der Gesellschaft. Sein seelsorgerisches Wirken, das sich durch seine Nähe zu den Menschen und seine ständige Unterstützung für die Bedürftigsten auszeichnete, hinterlässt ein Vermächtnis der Liebe und des Dienstes, das in den Herzen all derer bleiben wird, die er durch seinen Dienst berührt hat“, so die Mexikanische Bischofskonferenz in einem Kommuniqué zum gewaltsamen Tod des Priesters, das von ihrem Präsidenten Rogelio Cabrera López und ihrem Generalsekretär Ramón Castro Castro unterzeichnet wurde.
„Die Ermordung von Pater Marcelo beraubt die Gemeinde nicht nur eines Seelsorgers, der sich für sein Volk eingesetzt hat, sondern bringt auch eine prophetische Stimme zum Schweigen, die unermüdlich für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit in der Region Chiapas gekämpft hat. Marcelo Pérez war ein lebendiges Beispiel für priesterliches Engagement für die Bedürftigsten und Schwächsten der Gesellschaft“, so die Bischofskonferernz. Die Bischöfe fordern die Behörden auf, „eine umfassende und transparente Untersuchung durchzuführen, um dieses Verbrechen aufzuklären und Pater Marcelo Pérez Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, „wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit von Priestern und pastoralen Mitarbeitern zu gewährleisten“ und „ihre Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt und Straflosigkeit zu verdoppeln, die die Region Chiapas“ und das Land im Allgemeinen plagen.
Unterdessen untersucht die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chiapas den Mord. Das mexikanische Sekretariat für Sicherheit und Schutz der Bürger übermittelte eine Botschaft der „Solidarität mit der katholischen Gemeinde und der Verpflichtung der mexikanischen Regierung, dass es keine Straflosigkeit geben wird“.
(AP) (Fides 21/10/2024)
AFRIKA/KENIA - Rigathi Gachagua des Amtes enthoben: Innenminister zum neuen stellvertretenden Präsidenten ernannt
Nairobi (Fides) - Der kenianische Innenminister Kithure Kindiki wurde am heutigen 18. Oktober zum stellvertretenden Präsidenten Kenias ernannt und löst damit Rigathi Gachagua ab. Letzterer war gestern, am 17. Oktober, vom Senat nach der Einleitung eines Misstrauensvotums gegen ihn des Amtes enthoben worden. Die Ernennung wurde vom Parlamentssprecher Moses Wetang'ula bekannt gegeben.
Gachagua wurde in elf Fällen unter anderem wegen unrechtmäßiger Anhäufung eines Vermögens von rund 36 Millionen angeklagt.
Gestern Abend bestätigte die erforderliche Zweidrittelmehrheit der 67 Senatoren fünf Anklagepunkte, darunter Anstachelung ethnischer Spaltung und Verletzung des Amtseids. Das ist mehr als genug, um ihn seines Amtes zu entheben und ihn auf Lebenszeit von öffentlichen Ämtern auszuschließen. Der ehemalige Vizepräsident hatte versprochen, sich bis zum Schluss zu verteidigen und seine Unschuld zu beweisen, konnte dies aber nicht tun, da er mit Verdacht auf Herzinfarkt und starken Schmerzen in der Brust ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Staatspräsident Ruto und sein Stellvertreter Gachagua wurden vor zwei Jahren gemeinsam gewählt. Gachagua brachte Ruto die Unterstützung in Mount Kenya, der Bastion der Kikuyu-Bevölkerung, die den größten Wahlblock in Kenia bildet. Es ist kein Zufall, dass der von Präsident Ruto gewählte Nachfolger, Kithure Kindiki, ebenfalls aus der Region Mount Kenya stammt.
Gegen derartige ethnische Beweggründe zur Festigung der politischen Macht hatten die Jugendlichen protestiert, die in den letzten Monaten auf die Straße gegangen sind. Sie fordern die Überwindung veralteter Strukturen und Lösungen für die wirklichen Probleme der Kenianer: den Mangel an Arbeitsplätzen, die Wirtschaftskrise und die hohe Lebenshaltungskosten.
(L.M.) (Fides 18/10/2024)
AFRIKA/NIGER - Ausfuhrverbot für Getreide und Hülsenfrüchte: Ausnahmen gelten für Mali und Burkina Faso
Niamey (Fides) - Die Militärjunta in Niger hat die Ausfuhr von Hülsenfrüchten und Getreide verboten, mit Ausnahme derjenigen in Länder, die der Allianz der Sahel-Staaten (AES), in der sich Niger, Mali und Burkina zusammenschließen.
Dies gab General Abdourahamane Tchiani, Leiter der Militärjunta Nationaler Rat für den Schutz des Vaterlandes (CNSP), am 16. Oktober bekannt und erklärte, dass die Ausfuhr von Reis, Hirse, Sorghum, Bohnen und Mais verboten werde. Die Maßnahme wurde ergriffen, um „die Versorgung des heimischen Marktes zu schützen“ und diese landwirtschaftlichen Produkte „auf den Märkten zugänglich zu machen“.
In dem Kommuniqué heißt es, dass „das Verbot nicht für Ausfuhren in die Mitgliedstaaten der Allianz der Sahelstaaten (AES), nämlich Burkina Faso und Mali, gilt“.
Die Regierung erklärt außerdem, sie erwäge geeignete Unterstützungsmaßnahmen, damit die Erzeuger eine angemessene Vergütung für ihre Produktion erhalten.
Niger hat mit den Folgen der schweren Überschwemmungen zu kämpfen, die seit Juni mehrere Gebiete des Landes verwüstet und mindestens 330 Menschenleben gefordert haben. Um den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen, hat die Regierung auch die Kosten für Zement gesenkt.
(L.M.) (Fides 18/10/2024)
ASIEN/BANGLADESCH - Christliche Konfessionen schreiben an Chef der Übergangsregierung: “Ostern soll ein gesetzlicher Freitag werden“
von Fabio Beretta
Dhaka (Fides) - Ostern soll ein gesetzlicher Feiertag werden. Dies fordern die Christen in Bangladesch erneut von der Übergangsregierung in einem Brief, der von Bischof Bejoy N. D'Cruze, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz und des Vereinigten Forums der Kirchen von Bangladesch (in dem alle anderen christlichen Konfessionen des Landes vertreten sind) unterzeichnet wurde und an den Chef der Übergangsregierung von Bangladesch, Muhammad Yunus, gerichtet ist.
In dem Schreiben, das Fides vorliegt, wird der Regierung das Gebet der christlichen Gemeinschaft zugesichert und daran erinnert, dass Ostern, „der Tag, an dem wir den Sieg unseres Herrn Jesus Christus über Sünde und Tod feiern, eines der bedeutendsten Feste des Christentums ist“.
„Leider wird dieser Tag von immenser Bedeutung trotz wiederholter Bitten an frühere Regierungen nicht als gesetzlicher Feiertag im Lande anerkannt. Das hat zur Folge, dass viele Katholiken nicht an den Gottesdiensten und der Heiligen Messe teilnehmen können und damit ihre religiösen Pflichten verletzen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Und das Problem betrifft nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Schüler, denn „einige Prüfungen fallen oft auf diesen Tag und christliche Schüler fühlen sich bedrängt, weil sie nicht mit der Gemeinschaft feiern können“.
„Wir bitten darum“, so heißt es in dem Schreiben weiter, “dass wir wie andere Religionen in unserem Land die Möglichkeit haben, diesen bedeutenden und feierlichen Feiertag zu begehen. Obwohl die christliche Bevölkerung nicht sehr groß ist, sind wir ein integraler Bestandteil dieses Landes und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung durch unsere Gemeinschaftsdienste“, insbesondere „in den Bereichen Bildung, medizinische Versorgung, Armutsbekämpfung und andere Entwicklungsprogramme‘.
„Wir begrüßen die Reforminitiativen Ihrer Regierung“, heißt es in dem Schreiben abschließend, “und bitten Sie, in Erwägung zu ziehen, den Ostersonntag zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären, damit die christliche Gemeinschaft wichtige Rituale feiern kann“.
(Fides 18/10/2024)
ASIEN/PAKISTAN - Umstrittener islamischer Prediger zu Gast bei der pakistanischen Regierung
Lahore (Fides) - „Es ist wirklich schockierend für uns, dass der umstrittene indische islamische Prediger Zakir Naik von der pakistanischen Regierung eingeladen wurde und in den wichtigsten pakistanischen Städten auftritt, um religiösen Hass zu säen“, so der Dominikanerpater Pater James Channan, der das „Peace Center“ in Lahore leitet, das zahlreiche Konferenzen, Dialogforen und interreligiöse Treffen veranstaltet, gegenüber der Fides. Pater Channan ist sehr besorgt über „die Verunglimpfungen, die gegenüber dem Christentum, dem Judentum und dem Hinduismus ausgesprochen werden und die sehr weh tun“. „Wir verstehen nicht, warum Naik so viel Raum gegeben wird: Er hat auch in der königlichen Moschee in Lahore gepredigt, vor 150.000 Menschen und Hunderttausenden von muslimischen Gläubigen, die über das Internet verbunden sind, und dabei verschiedene Religionen beleidigt und lächerlich gemacht, was sogar unter Schiiten und Ahmadis für Unmut gesorgt hat“. „Seine Worte führen zu religiösen Spannungen und Polarisierungen in Pakistan, die in Gewalt umschlagen können“, warnt der Dominikanerpater und stellt fest, dass‚ Naiks Predigten „für Besorgnis unter Christen, Hindus und Sikhs gesorgt haben“. „Er hat Worte der Verachtung gegenüber der Dreifaltigkeit, Jesus Christus, der Bibel, der Thora und den heiligen Texten der Hindus geäußert... Wir sind sehr verbittert, weil diese Interventionen die konstante Arbeit des Dialogs und der friedlichen Beziehungen, die wir in Pakistan geduldig aufgebaut haben, zerstören“, bedauert Pater Channan.
Führende Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften verurteilten die Hassreden und abfälligen Äußerungen von Zakir Naik und brachten ihre tiefe Besorgnis und Enttäuschung zum Ausdruck: „Seine Anwesenheit schadet den Bemühungen zur Förderung der Harmonie und des interreligiösen Zusammenlebens. Die pakistanische Regierung hat die Aufgabe, Hass und Gewalt zu verhindern und die Sicherheit und den Schutz von Minderheitengemeinschaften zu gewährleisten. Das Ministerium für Harmonie sollte Toleranz, Verständnis und Respekt zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften fördern. Wir glauben, dass der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Religionen für den Aufbau einer friedlichen und harmonischen Gesellschaft unerlässlich sind. Daher ist die Einladung eines umstrittenen Führers ein unklarer Schritt“, so der Geistliche. Zakir Naik ist für seine sektiererischen Predigten bekannt und seine Auftritte wurden bereits aus Ländern wie Indien, Sri Lanka, Bangladesch und dem Vereinigten Königreich verboten. „Warum also nicht den Imam der Kaaba in Mekka einladen, der immer eine Botschaft des Friedens und der Toleranz verkündet?“, fragt sich Pater Channan und verweist auf die tiefe Enttäuschung vieler sunnitischer muslimischer Gläubiger und religiöser Führer, die Zakir Naiks Ansatz ebenfalls nicht schätzen.
Unterdessen boykottierten führende Vertreter von Christen, Hindus und Sikhs eine interreligiöse Konferenz, die das Ministerium für Harmonie in den letzten Tagen in Lahore veranstaltet hatte. „Wir wollten ein Zeichen setzen. Staat und Religionen müssen gemeinsam Dialog und Frieden fördern und nicht Hass säen. Wir sind und werden immer bereit sein, mit gutem Willen zusammenzuarbeiten und unseren Beitrag zu Dialog, Respekt, Toleranz, Frieden und Harmonie zu leisten“, so der Ordensmann abschließend.
(PA) (Fides 18/10/2024)
VATIKAN - Die Statistiken der katholischen Kirche 2024
Vatikanstadt (Fides) – Zum 98. Sonntag der Weltmission, der dieses Jahr weltweit am 20. Oktober 2024 gefeiert wird, veröffentlicht Fides auch in diesem Jahr ausgewählte Statistiken, die ein umfassendes Bild der Kirche in aller Welt vermitteln.
Die Tabellen sind dem letzten „Statistischen Jahrbuch der Kirche“ entnommen (mit Daten zum 31. Dezember 2022) und geben Auskunft über die Mitglieder der Kirche, seelsorgerische Strukturen, Tätigkeit im Gesundheits- und Bildungswesen. Außerdem enthalten die Statistiken eine Übersicht über die vom Dikasterium für Evangelisierung – Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen - weltweit verwalteten Kirchsprengel.
Mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr 2025 veröffentlicht Fides neben dem üblichen Dossier zum Sonntag der Weltmission in diesem Jahr einen Anhang, der auch anhand von Grafiken die Daten zusammenfasst, die über einen Zeitraum von fünfundzwanzig Jahren - von 1998 bis 2022 - erhoben wurden, und die Entwicklung der Daten über die Präsenz und die Mission der katholischen Kirche in der Welt in einem größeren zeitlichen Rahmen erfassen. Es handelt sich um Daten über die katholische Bevölkerung, die Zahl der Priester, die Zahl der Ordensleute und die Zahl der weltweiten Taufen.
Auch diesem Anhang liegen Daten und Tabellen aus dem „Kirchlichen Statistischen Jahrbuch“ zugrunde, die in den Jahren von 1988 bis 1922 veröffentlicht wurden. Im Gegensatz zum klassischen Dossier gehen die im Anhang berücksichtigten Daten nicht auf die einzelnen Kontinente ein, sondern veranschaulichen lediglich anhand von Zahlen die allgemeine Entwicklung auf globaler Ebene in einem breiteren Kontext.
Aus den für den Zeitraum 1998-2022 gesammelten Daten geht unmittelbar hervor, dass die Zahl der Katholiken weltweit in den fünfundzwanzig zugrundeliegenden Jahren insgesamt gestiegen ist. Die Daten zum Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung in Prozent ausgedrückt ist dabei signifikant: 1998 waren 17,4 % der Weltbevölkerung katholisch. In der letzten verfügbaren Erhebungen sind es 17,7 %. Der letztgenannte Prozentsatz ist seit 2015 unverändert geblieben, nachdem er 2014 einen kurzen Höchststand erreicht hatte (17,8 %).
Eine weitere wichtige Entwicklung betrifft die Zahl der Priester. Insgesamt ist die Zahl der Priester (Weltpriester und Ordenspriester) in den fünfundzwanzig Jahren weltweit von 404.628 auf 407.730 gestiegen, während die Zahl der Laienbrüder und Ordensschwestern zurückging. Den Daten zufolge hat die Zahl der Ordensbrüder in den fünfundzwanzig betrachteten Jahren nie 60.000 überschritten. Die gleiche Abwärtskurve zeigt sich auch bei den Ordensfrauen, deren Zahl in fünfundzwanzig Jahren von 814.779 auf 559.228 gesunken ist.
Während die katholische Bevölkerung weltweit wächst, ist die Zahl der Taufen zurückgegangen. Sie sank von weltweit 17.932.891 Taufen im Jahr 1998 auf 13.327.037 Taufen im Jahr 2022.
(Fides 17/10/2024)
LINK
Statistiken der Katholischen Kirche 2024 - Dossier (Englisch) -> https://www.fides.org/de/attachments/view/file/STATISTICS_2024_002_.pdf
Statistiken der Katholischen Kirche 2024 - Anhang (Englisch) -> https://www.fides.org/de/attachments/view/file/APPENDIX2024.pdf
AFRIKA/SUDAN - “Der Krieg im Sudan findet weniger Beachtung, aber das Leid, das er verursacht, ist nicht weniger groß“
Khartum (Fides) - „Ich bin traurig über die jüngsten Entwicklungen der Militäroffensive in El Fasher und Khartum, die sich gegen Wohnhäuser, Krankenhäuser und religiöse Stätten richtet. Der Konflikt, der bereits mehr als 17 Monate andauert, hat eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, die nicht länger ignoriert werden darf“, sagt Bischof Paul Swarbrick von Lancaster, der bei der Bischofskonferenz von England und Wales für Afrika zuständig ist.
Bischof Swarbrick fragt sich, warum ein so blutiger Konflikt wie der im Sudan von den internationalen Medien so gut wie ignoriert wird. „Es ist offensichtlich, dass die Tragödie im Sudan in den internationalen Medien weniger Beachtung findet als andere Konflikte in der Welt, obwohl die Gewalt und das Leid kolossal sind“, so der Bischof von Lancaster. „Das liegt vielleicht daran, dass man es für weniger wahrscheinlich hält, dass es sich über die Region hinaus ausbreitet und die globale Sicherheitslage beeinträchtigt … Das Leid von so vielen Millionen Menschen sollte jedoch als globale Tragödie betrachtet werden“.
Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) hat der seit April 2023 andauernde Krieg mehr als 10 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Etwa 25 Millionen Sudanesen sind unterernährt, 14 Millionen von ihnen leiden an akutem Hunger und 1,5 Millionen von ihnen sind vom Hungertod bedroht oder drohen zu verhungern.
Angesichts dieser Tragödie erinnert Bischof Swarbrick daran, dass „die Kirche mehr als ein rein humanitäres Anliegen hat“. „Natürlich sollten wir beten und uns mit aller Kraft für den Frieden einsetzen. Die Kirche ist vor Ort, im Herzen dieser nicht enden wollenden Tragödie. Sie steht für einen liebenden Erlöser, der sich weigert, diejenigen, die am meisten leiden, zu verlassen, und der eine Hoffnung auf Heilung bringt, die die Weltmächte allein nicht geben können. Das Leiden Christi ist nie vergeblich. Er verliert nie die aus den Augen, deren Bedürfnisse am größten sind“.
Deshalb ruft der Bischof die Gläubigen zum Gebet und zur Sensibilisierung für das Drama im Sudan auf: „Ich bitte alle, für den Sudan zu beten, damit die Kriegsparteien ihre Waffen niederlegen und dem Frieden den Vorrang geben, damit die humanitäre Hilfe diejenigen erreichen kann, die sie dringend benötigen. Indem wir uns im Gebet vereinen und unsere Gemeinden und politischen Autoritäten für den Krieg im Sudan sensibilisieren, können wir alle unseren Teil dazu beitragen, denen, die derzeit unvorstellbare Not erleiden, wieder Hoffnung zu geben“.
(L.M.) (Fides 17/10/2024)
ASIEN/INDIEN - Bischöfe zum Tod des Unternehmers Ratan Tata: “Ein Leuchtturm der Barmherzigkeit”
Bangalore (Fides) - „Ratan Tata war eine Ikone unter den Unternehmern, eine visionäre Führungspersönlichkeit und ein Philanthrop, dessen unauslöschlicher Beitrag zur Gesellschaft für Generationen in Erinnerung bleiben wird“, so die indische Bischofskonferenz zum Tod des bekannten indischen Unternehmers Ratan Tata, der am 9. Oktober im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Der ehemalige Vorsitzende der „Tata Group“, die vor allem in der Automobilbranche tätig ist, sei ein „Leuchtturm der Barmherzigkeit und Großzügigkeit“. „Durch die Tata Trusts und seine zahlreichen philanthropischen Initiativen“, so die Bischöfe, “hat er das Leben von Millionen von Menschen verändert, indem er sich für die Sache der Ausgegrenzten einsetzte und eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung Indiens spielte. Sein unerschütterliches Engagement für soziale Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsfürsorge und ländliche Entwicklung stand in engem Zusammenhang mit den Grundwerten der katholischen Kirche, insbesondere mit ihrem Auftrag, den Armen und Schwachen zu dienen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Das moralische und spirituelle Vermächtnis von Tata, der in eine Familie parsischer Herkunft hineingeboren wurde, wird besonders für seine „ethische Führung, seine Integrität und sein Engagement für soziale Belange“ gewürdigt, die „einen neuen Standard für die soziale Verantwortung von Unternehmen in Indien gesetzt haben“. Neben seinem bemerkenswerten Beitrag zur indischen Wirtschaft „verlor er nicht die Notwendigkeit aus den Augen, Unterprivilegierten zu helfen“, heißt es in dem Schreiben.
Die katholische Kirche in Indien würdigt ihn als „außergewöhnlichen Menschen“ und hofft, dass „seine inspirierende Führung und grenzenlose Großzügigkeit“ viele Menschen und Unternehmer in Indien, insbesondere die Jugend, dazu inspirieren möge, „sich für die Verbesserung der Gesellschaft einzusetzen und anderen mit Selbstlosigkeit und Mitgefühl zu dienen“. Die Katholiken werden sich gemeinsam mit allen indischen Bürgern aus allen kulturellen und religiösen Gruppen „für eine gerechtere und ausgewogenere Gesellschaft einsetzen und dabei die von Tata zeitlebens hochgehaltenen und gelebten Werte verwirklichen“, versicherten die Bischöfe.
Der Claretiner-Missionar George Kannanthanam, der mit Leprakranken in Sumanahalli bei Bangalore lebt, kommentiert: „Tata war ein großes Vorbild, indem er die christlichen Grundsätze der Wahrheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Demut und Barmherzigkeit in die Praxis umsetzte“. „Er gab den größten Teil seines Reichtums für das Wohl der schwachen Bevölkerungsgruppen aus. Er schuf großartige Einrichtungen für soziale Wohlfahrt und Entwicklung, die Indiens soziale Landschaft veränderten. Er unterstützte Bildungszentren, um die Jugend zu fördern“, erinnert sich der Geistliche.
„Als Unternehmer stand er den Arbeitern zur Seite und gab ihnen Würde und Hoffnung. Er sorgte für ein besseres Leben für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen“, fährt der Geistliche fort und beschreibt Tata als „eine andere Art von Geschäftsmann, mitfühlend, geleitet von dem gandhianischen Motto: Wenn du eine Entscheidung triffst, denke daran, ob sie dem ärmsten Menschen im Lande gut tut‘.
Für all das war er bei den 700.000 Beschäftigten seiner 19 Unternehmen in mehr als 100 Ländern mit einem Nettovermögen von 400 Mrd. USD beliebt. Zum Beispiel hatte der Unternehmer im Jahr 2012, als die „Tata Steel Company“ in Jamshedpur von 78.000 auf 40.000 Beschäftigte verkleinert wurde, dafür gesorgt, dass alle entlassenen Arbeitnehmer ihren Lohn bis zum Rentenalter weiter bekamen. „Eine Entscheidung, die es in der Geschichte nirgendwo sonst auf der Welt gibt“, bemerkt Pater Kannanthanam und erinnert daran, dass sich Tatas Gesamtbeitrag zu verschiedenen wohltätigen Initiativen grob geschätzt auf rund 100 Milliarden Dollar beläuft. Wenn „Gott einen fröhlichen Geber liebt, liebt Gott Ratan Tata sehr“, schließt er.
(PA) (Fides 17/10/2024)
ASIEN/INDONESIEN - Erzbischof von Makassar zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Johannes Liku Ada’ von Makassar (Indonesien) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischofskoadjuter der Erzdiözese, Fransiskus Nipa, zu seinem Nachfolger ernannt.
(EG) (Fides 17/10/2024)
17.10.2024
(München/acn) - Terroristen haben in der Stadt Manni im Nordosten Burkina Fasos mindestens 150 Menschen getötet. Das berichten örtliche Quellen dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Das Massaker habe am 6. Oktober begonnen und sich über drei Tage hingezogen; unter den Todesopfern befänden sich auch zahlreiche Christen, da Manni eine große christliche Gemeinde habe.
Lokalen Berichten zufolge hätten die Terroristen zunächst die Mobilfunknetze unterbrochen und anschließend einen Markt angegriffen, auf dem sich viele Christen nach dem Sonntagsgottesdienst versammelt hatten. Die Angreifer hätten wahllos in die Menge geschossen, Geschäfte geplündert und in mehreren Gebäuden Feuer gelegt; einige Personen seien dabei verbrannt. Am nächsten Tag hätten die Angreifer das örtliche Krankenhaus attackiert, in dem zahlreiche Verletzte behandelt wurden. Am Dienstag, 8. Oktober, seien die Terroristen ein drittes Mal zurückgekehrt und hätten alle „Männer massakriert, die sie finden konnten“, so die lokalen Berichte.
AFRIKA/ÄGYPTEN - Ein Missionar aus Kairo: „Die Tage in der Mission vergehen schnell“
Kairo (Fides) - „Ich habe begonnen Arabisch zu lernen, und an zwei Tagen in der Woche gehen wir frühmorgens zusammen mit Patrick und Florindo von unserem Viertel zur Schule der Comboni-Missionare“, berichtet der italienische Missionar Anselmo Fabiano aus Kairo. „Ich muss sagen, dass es ein ziemliches Abenteuer ist, aber nach und nach sehe ich erste kleine Fortschritte.“
Der junge Missionar von der Gesellschaft der Afrikamissionen beschreibt Emotionen und Gefühle, die das tägliche Leben begleiten. „Allein die Möglichkeit, auf dem Markt einzukaufen, mit den Kindern zu plaudern oder sich mit der kleinen christliche Gemeinde auszutauschen, die zur Messe kommt, ist schon ein großer Erfolg“, bemerkt er. „An den Tagen, an denen ich nicht zur Schule gehe, nimmt das Arabischlernen einen großen Teil meiner Freizeit in Anspruch, die eigentlich immer sehr kurz bemessen ist. Aber ich tue es gerne und mit Leidenschaft, weil ich weiß, wie wichtig es ist, sich verständigen zu können, zuzuhören und zu verstehen, um mit den Menschen, die ich treffe, Beziehungen aufzubauen“.
„Trotzdem bin ich immer wieder fasziniert von der Kraft eines Lächelns, eines aufmerksamen Blicks, von diesen einfachen Gesten der Freundlichkeit, die über Worte hinausgehen“, bemerkt Pater Anselmo. „So wie mittwochs, wenn ich den Vormittag mit den behinderten Kindern in unserer Schule verbringe. Da braucht es keine großen Worte, sondern die einfache Anwesenheit, ein Blick und ein paar Zeichen, und schon ist eine unglaubliche Harmonie hergestellt. Oder wenn ich den Armen in der Gemeinschaft der Schwestern von Mutter Teresa meinen Dienst anbiete, ist es wunderbar, wie wir empfangen werden, mit einem Lächeln, einer Umarmung und einem Händedruck, der alle Sprachbarrieren überwindet und uns das Gefühl gibt, Teil ihres Lebens zu sein!“
„Die ersten Schultage waren wertvolle Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu schließen, und dank der organisierten Ausflüge hatten wir auch das Vergnügen, in die Entdeckung der Wurzeln des christlichen Glaubens in Ägypten einzutauchen“, so der Missionar weiter. „Wir sind in die Wüste gegangen, um das Leben der Mönche kennen zu lernen, Männer des Gebets, der Arbeit und der brüderlichen Gemeinschaft. Selbst die Wüste ist heute ein fruchtbarer Boden, auf dem dank der geduldigen Pflege der Mönche Bäume aller Art gedeihen, zusammen mit den Früchten der Samen des Wortes Gottes, die im Leben der Menschen aufgegangen sind“, berichtet er. „Wir hatten auch die Gelegenheit, einen der grundlegendsten Orte für den Islam zu betreten, die Al-Azhar-Moschee: eine der ältesten Universitäten der Welt und der renommierteste Sitz des sunnitischen Islam. Als ich diese Gebetsstätte betrat und barfuß über den weißen Boden lief, genoss ich einen Moment der Stille, umgeben von Hunderten von Betenden: ein kleiner Vorgeschmack auf die Geschwisterlichkeit“, so Pater Anselmo abschließend.
(AP) (Fides 16/10/2024)
AFRIKA/NIGERIA - Fast 100 Tote bei Explosion eines Tanklastzugs
Abuja (Fides) - Bei der Explosion eines Tanklastwagens in Nigeria sind mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen. Die Tragödie ereignete sich am 15. Oktober gegen Mitternacht in der Stadt Majia im Bundesstaat Jigawa in Nord-Zentral-Nigeria. Zusätzlich zu den 94 Opfern gab es nach Angaben der Polizei mindestens 50 Verletzte.
Der Fahrer des Tanklastwagens versuchte, einem anderen Lastwagen auszuweichen, geriet ins Schleudern und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Tankwagen löste sich von der Zugmaschine und es kam zu einem Kraftstoffaustritt. Mehrere Anwohner eilten mit Eimern und Kanistern herbei und überwältigten die Sicherheitskräfte, die versuchten, das Gebiet zu kontrollieren und eine versehentliche Explosion zu verhindern. Dies ist jedoch nicht gelungen und es kam zu einem heftigen Feuer, das mindestens zwei Stunden andauerte.
Die Geschehnisse in Majia machen deutlich, wie sehr die hohen Kraftstoffpreise die Menschen zur Verzweiflung treiben, was wiederum zu solchen Tragödien führt.
(L.M.) (Fides 16/10/2024)
AFRIKA/KAMERUN - Interreligiöses Gebet für die Gesundheit des Präsidenten
Yaoundé (Fides) - Das Geheimnis um den Gesundheitszustand des kamerunischen Präsidenten Paul Biya, der seit Anfang September nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten ist, wird immer größer.
Der kamerunische Staatschef hat weder an der UN-Generalversammlung noch am Gipfel der französischsprachigen Länder in Paris teilgenommen. Sein letzter Auftritt bei einer internationalen Versammlung war der Gipfel der Staatschefs im Rahmen des China-Afrika-Forums Anfang September in Peking.
Um der Verbreitung von Nachrichten über den angeblichen Gesundheitszustand des Präsidenten entgegenzuwirken, hat die kamerunische Regierung seit dem 9. Oktober die Verbreitung solcher Nachrichten verboten. Offiziell heißt es, der Präsident befinde sich bei „sehr guter Gesundheit“, er „arbeite und widme sich seinen Aufgaben in Genf“. „Es geht ihm gut und er wird in den nächsten Tagen nach Kamerun zurückkehren“, sagt der Regierungssprecher.
Unterdessen wurde ein interreligiöses Gebet für die Gesundheit des Präsidenten und für den Frieden in Kamerun auf Initiative des Kollektivs der ehemaligen Studenten der katholischen Seminare Kameruns (CASEMCA) in Zusammenarbeit mit der Katholischen Männervereinigung (CHA), der „Union Catholique des Hommes Fils de Saint Joseph“ und anderen christlichen und muslimischen Gemeinschaften und ihren religiösen Vereinigungen organisiert.
„Die ökumenische Zeremonie, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist, findet am Donnerstag, den 17. Oktober 2024, ab 14.00 Uhr im ‚Palais Polyvalent des Sports‘ in Yaunde statt. An ihr nehmen religiöse Würdenträger, hohe Persönlichkeiten des öffentlichen und privaten Lebens sowie Bürgerinnen und Bürger aller Glaubensrichtungen teil“, heißt es in der Pressemitteilung.
Paul Biya hat selbst das Kleine Seminar in Akono besucht. Der 91-jährige kamerunische Präsident gilt als Doyen der afrikanischen Staatschefs.
(L.M.) (Fides 16/10/2024)
ASIEN/SRI LANKA - Osteranschläge: Neue Ermittlungen sind “ein gutes Zeichen”
Colombo (Fides) - „Die Tatsache, dass die Regierung unter dem neu gewählten Präsidenten Anura Kumara Dissanayake Anura Kumara Dissanayake ihren Willen bekräftigt hat, eine gründliche Untersuchung der Anschläge von Ostern 2019 durchzuführen, ist sicherlich ein gutes Zeichen. Wir blicken mit größerer Hoffnung auf Gerechtigkeit in die Zukunft. Und wir können sagen, dass wir zuversichtlich sind“, kommentiert Peter Antony Wyman Croos, Bischof von Ratnapura, einer Stadt im Zentrum Sri Lankas, gegenüber Fides die Ankündigung, dass die neue Regierung in Colombo die Einleitung einer neuen Untersuchung der Selbstmordattentate bestätigt hat, die am 21. April 2019 auf drei Kirchen und drei Hotels verübt wurden und bei denen 279 Menschen ihr Leben verloren und Hunderte verletzt wurden.
Regierungssprecher und Außenminister Vijitha Herath versicherte erneut öffentlich, dass die Regierung für Gerechtigkeit sorgen werde und dass niemand, der in die Anschläge verwickelt sei, von seiner rechtlichen Verantwortung befreit werde. „Die Anschläge vom Ostersonntag werden gründlich untersucht. Wir versichern den Menschen in Sri Lanka, dass wir den Weg für Ungerechtigkeit nicht ebnen werden. Wir werden niemanden verstecken oder schützen. Alle, die für diese Taten verantwortlich sind, werden auf dem Rechtsweg zur Rechenschaft gezogen“, sagte Herath.: „Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, werden wir einen vollständigen Bericht vorlegen und auch die Maßnahmen bekannt geben, die ergriffen werden“, fügte er hinzu und betonte, dass alle Untersuchungsberichte, die sich derzeit im Besitz der Regierung befinden, sorgfältig geprüft werden, um „Vollständigkeit und Genauigkeit“ zu gewährleisten.
Auch bei einem Besuch in der katholischen Kirche St. Sebastian in Negombo, einer der 2019 angegriffenen Kirchen, versprach Präsident Anura Kumara Dissanayake Gerechtigkeit für die Gläubigen: „In der Gesellschaft ist die Überzeugung weit verbreitet, dass die Anschläge vom Ostersonntag möglicherweise aus politischen Gründen verübt wurden“, sagte er.
Unterdessen hat der Oberste Gerichtshof Sri Lankas in den letzten Tagen ein Verfahren wegen „Missachtung des Gerichts“ gegen Nilantha Jayawardena, den ehemaligen Direktor des staatlichen Nachrichtendienstes (SIS), eingeleitet hat, weil er den Opfern der Anschläge von 2019 keine vollständige Entschädigung gezahlt hat. Der Mann war zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 75 Millionen Rupien (rund 25 Tausend Euro) an die Opfer der Osteranschläge verurteilt worden, hat aber bisher nur 10 Millionen Rupien gezahlt.
Am 12. Januar 2023 gab der Oberste Gerichtshof der Berufung der Familien der Opfer statt und verurteilte vier Politiker und Regierungsbeamte, darunter den ehemaligen Staatspräsidenten Maithripala Sirisena, zur Zahlung einer hohen Geldstrafe, weil sie die Anschläge trotz der im Vorfeld ausgesprochenen Warnungen der Geheimdienste nicht verhindert hatten. Neben dem ehemaligen Präsidenten Sirisena sind dies unter anderem: Pujith Jayasundera, Generalinspektor der Polizei; Hemasiri Fernando, ehemaliger Verteidigungsminister; Sisira Mendis, ehemaliger Geheimdienstchef.
Doch während die Verantwortlichen in den Verfahren wegen „unterlassener Vorsichtsmaßnahmen“ ermittelt wurden, ist fünf Jahre nach den tragischen Ereignissen noch nichts über die Organisatoren und Anstifter der Massaker bekannt, ein Punkt, zu dem die katholische Kirche weiterhin „Gerechtigkeit und Transparenz“ fordert.
Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Regierung liegt auf der sozialen Ebene, einem Bereich, in dem die neue Regierung aufgefordert sein wird, einzugreifen, um die schwere Wirtschaftskrise zu mildern. Bischof Croos erinnerte daran, dass „die Menschen vom neuen Präsidenten Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft, zur Linderung der Nöte der Familien und zur Verbesserung der Beschäftigungslage erwarten. Neben den mittel- und langfristigen Maßnahmen besteht auch die dringende Notwendigkeit, kurzfristig vor allem die Ärmsten zu unterstützen, die derzeit um ihren täglichen Lebensunterhalt kämpfen“.
(PA) (Fides 16/10/2024)
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: " Der Glaube befreit uns von dem Schrecken, zugeben zu müssen, dass hier alles zu Ende ist“
Vatikanstadt (Fides) – „Heute können wir die für uns wichtigste Aussage wertschätzen, die im Artikel des Glaubensbekenntnisses verkündet wird, nämlich dass der Heilige Geist „lebensspendend“ ist, d.h. Leben gib“, so Papst Franziskus bei der Generalaudienz in seiner Katechese über das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche.
In seinem Rückblick auf die Geschichte der ersten Konzilien weist der Papst darauf hin, dass die Kirche in den ersten drei Jahrhunderten „nicht das Bedürfnis verspürte, ihren Glauben an den Heiligen Geist ausdrücklich zu formulieren“. Als Beispiel führt er das älteste „Glaubensbekenntnis“, das so genannte Apostolische Symbol, an. „Es war die Häresie, die die Kirche veranlasste, ihren Glauben zu präzisieren“. Der Prozess begann mit dem heiligen Athanasius im vierten Jahrhundert, und „war genau dies die Erfahrung mit dem heiligenden Wirken des Geistes, das in Gott hineinführt, die die Kirche zur Gewissheit der vollen Göttlichkeit des Heiligen Geistes brachte“, die auf dem Ökumenischen Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 zustande kam.
„Die konziliare Definition war kein End-, sondern ein Ausgangspunkt. Nachdem die historischen Gründe, die eine ausdrücklichere Bekräftigung der Göttlichkeit des Heiligen Geistes verhindert hatten, überwunden waren, wurde sie im Gottesdienst und in der Theologie der Kirche unaufgeregt verkündet“, so Papst Franziskus weiter, der daran erinnerte, dass der lateinische Ausdruck „Filioque“ (vom Sohn), „zu dem unter diesem Namen bekannten Streit führte, der der Grund (oder Vorwand) für so viele Streitigkeiten und Spaltungen zwischen der Kirche des Ostens und der Kirche des Westens gewesen ist“.Heute habe „in dem zwischen den beiden Kirchen geschaffenen Klima des Dialogs die Härte der Vergangenheit verloren hat", sas uns "heute auf eine volle gegenseitige Akzeptanz hoffen lässt, als eine der wichtigsten „versöhnten Differenzen““. „Ich sage das gerne“, so der Papst weiter, „,versöhnte Unterschiede'. Unter Christen gibt es viele Unterschiede: der eine ist von dieser Schule, der andere von jener; der eine ist protestantisch, der andere... Wichtig ist, dass diese Unterschiede versöhnt werden, in der Liebe des gemeinsamen Weges“.
Wir können „heute die für uns wichtigste Aussage wertschätzen, die im Artikel des Glaubensbekenntnisses verkündet wird, nämlich dass der Heilige Geist „lebensspendend“. Die große und tröstliche Nachricht für uns Christen heute sei, dass „das Leben, das uns durch den Heiligen Geist geschenkt wird, ist ewiges Leben! Der Glaube befreit uns von dem Schrecken, zugeben zu müssen, dass hier alles zu Ende ist, dass es keine Erlösung für das Leid und die Ungerechtigkeit gibt, die auf Erden herrschen“. „Pflegen wir diesen Glauben auch für diejenigen, die oft unverschuldet dessen beraubt sind und dem Leben keinen Sinn abgewinnen können. Und vergessen wir nicht, dem zu danken, der durch seinen Tod dieses unschätzbare Geschenk für uns erworben hat!“, so Papst Franziskus abschließend.
Vor dem Schlusssegen erneuerte Papst Franziskus seinen Appell für den Frieden in der Welt: „Vergessen wir nicht die Länder, die sich im Krieg befinden, vergessen wir nicht die gequälte Ukraine, Palästina, Israel, Myanmar. Brüder und Schwestern, vergessen wir nicht, dass der Krieg immer, immer eine Niederlage ist. Vergessen wir das nicht und beten wir für den Frieden und kämpfen wir für den Frieden“.
(F.B.) (Fides 16/10/2024)
Kardinal Marengo: Das Geheimnis der Mission
Von Kardinal Giorgio Marengo IMC
Rom (Fides) - Wir veröffentlichen den Vortrag von Kardinal Giorgio Marengo, Consolata-Missionar und Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar, bei der Eröffnung des akademischen Jahres an der Päpstlichen Universität Urbaniana. Der Vortrag mit dem Titel „Die missionarische Kirche und das missionarische Wesen der Kirche: ein Blick aus Asien“ über das Geheimnis der Gnade und die Dankbarkeit, aus denen sich jede echte missionarische Dynamik speist.
Dem Vortrag von Kardinal Marengo ging eine Einführungsansprache von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Propräfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und Großkanzler der Urbaniana-Universität, voraus. Nach der Ansprache von Schwester Lourdes Fabiola Martinez Sandate, die im Namen der Studenten der Universität sprach, gab Professor Vincenzo Buonomo, Päpstlicher Delegierter und Großrektor der Päpstlichen Urbaniana-Universität, einen Ausblick auf die Studien- und Forschungsperspektiven für das neue Studienjahr.
Sehr geehrter Großkanzler,
hochwürdigste Eminenzen und Exzellenzen,
verehrter Päpstlicher Delegat und Großrektor,
akademische Autoritäten,
geschätzte Professoren und liebe Studenten,
Mit großer Freude ergreife ich heute zum ersten Mal das Wort in Ihrer Mitte, nachdem ich lange Zeit selbst als Student diese Universität besucht habe. Ich fühle mich sehr geehrt, bei der Eröffnung dieses neuen akademischen Jahres hier zu sein, das erneut Lehrende, Forschende, Studierende und Verwaltungsmitarbeiter jeden Tag auf diesen Hügel führen wird, um ihr Bestes im Dienste der Kirche zu geben.
Die Mission als Seufzer
Am 26. Mai letzten Jahres verstarb ganz unerwartet Pfarrer Stephan Kim Seong-hyeon, ein koreanischer Priester aus Daejeon, mit dem ich gemeinsam in der Mongolei als Missionar tätig war. Das war ein großer Verlust für alle. Auch er hatte, wie ich, an dieser Universität studiert, und ich erinnere mich, wie er von seinen Studien an der Urbaniana-Universität sprach. Als Priester, der sich darauf vorbereitete, in sein Heimatland zurückzukehren, um seinen Dienst in der Diözese anzutreten, fragte er sich, welchen Vorteil er von einem Studium an dieser Universität haben würde. Die Antwort erhielt er von einem Missionar, der jahrelang in Ländern mit muslimischer Mehrheit und in Gebieten mit arabischer Kultur gelebt hatte. Auf die Frage nach den Theorien des Moments hatte dieser Missionar keine theoretische Antwort gegeben, sondern einen langen Seufzer ausgestoßen: „Ach, die Mission!“. Eine Mischung aus Jubel und Melancholie, vielleicht sogar Frustration; die Augen des Missionars leuchteten und wiesen auf etwas Ergreifendes und Heiliges hin, das sein Leben inzwischen vollständig geprägt hatte. Dieser Seufzer hatte Pfarrer Stephan Kim zutiefst berührt und ihm einen Blick auf das Geheimnis der Mission als einen Horizont eröffnet, der das ganze Leben umfasst, auch das des Diözesanpriesters. Aufgrund dieses Seufzers beschloss er, sein ganzes Amt in einem missionarischen Sinne zu lesen. Und dann habe er noch das Geschenk empfangen, in die Mongolei gehen zu dürfen.
Ein biblisches Bild: die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus
„Ach, die Mission!“ Dieser Seufzer bringt uns auch heute zum Nachdenken. Schauen wir uns zum Beispiel die Episode an, in der die traurigen Jünger Jerusalem „am ersten Tag der Woche“ verlassen. Wir befinden uns im Kapitel 24 des Lukasevangeliums. „Bist du als Einiger so fremd“ (vgl. Lk 24,18), als wollte man sagen: „Weißt nur du es nicht“. Es ist ein Ausbruch von Enttäuschung und Verärgerung. „Wir aber hatten gehofft...“ (vgl. Lk 24,21). Manchmal werden auch wir von einem Seufzer der Enttäuschung ergriffen; die Dinge sind nicht so, wie wir sie uns gewünscht hätten, und wir gehen mit gesenktem Blick, unfähig, den geheimnisvollen Wanderer zu erkennen, der bei uns ist. Wir brauchen ihn, um uns mit seinem starken Wort aufzurütteln: „Du bist unverständig und hast ein träges Herz“ (Lk 24,25). Es wird schnell klar, dass dies keine sterile Zurechtweisung ist, sondern eine Aufforderung, einen Sprung in der Qualität, in der Tiefe zu machen. „Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lk 24,27). Ja, Gegenstand der Forschung, der Lehre und des Studiums ist nicht die Meinung dieses oder jenes Denkers, sondern „alles, was über ihn geschrieben steht“, auf den Herrn und Erlöser, der durch die Offenbarung des Antlitzes des Vaters das Schicksal der Menschheit verändert und die Dynamik der Mission ausgelöst hat. Nach und nach öffnet sich das Herz der Jünger bis hin zu einem nie dagewesenen Seufzer: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ (Lk 24,32).
Es sind die Eucharistie und das Wort, die unsere Herzen bekehren. Die akademische Arbeit, die in dieser renommierten Universität geleistet wird, sollte immer von der Anbetung und dem meditativen Studium im Geiste des Gebets genährt werden und nicht parallel zum geistlichen Leben verlaufen, fast so, als wären sie mühsam zusammengehaltene Stränge. Von dort kommt die Verkündigung, nicht von etwas anderem: „Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot“ (Lk 24,35). Bis Jesus selbst, „während sie noch darüber redeten“ (Lk 24,36), in ihrer Mitte trat und ihnen die Fülle verkündet, die die ganze Geschichte erwartet: „Friede sei mit euch“ (Lk 24,36). Die Mission zielt genau darauf ab, diese Begegnung konkret zu ermöglichen; ja, denn dort, wo sich die Jünger versammeln, um von Christus Zeugnis zu geben, tritt er in einer neuen, noch nie dagewesenen Weise in ihre Mitte und zieht alle in seine Liebe hinein. Er, der Auferstandene, ist es, der uns die tiefe Bedeutung der Heiligen Schrift eröffnet macht und uns ausdrücklich in die Welt hinaussendet: „Ihr seid Zeugen dafür“ (Lk 24,48). Und das können wir nur in der Kraft seines Geistes sein: „Und siehe, ich werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden“ (Lk 24,49).
Eine noch immer gültige Berufung: die Mission „ad gentes“
Wenn diese Dynamik, die auf die Verkündigung der überwältigenden Neuheit des Evangeliums abzielt, für jeden Getauften als missionarischer Jünger gilt - wie uns der Heilige Vater oft in Erinnerung ruft -, muss man sich vor Augen halten, dass es auch eine spezifische Dimension der missionarischen Tätigkeit gibt, die wir Erstevangelisierung oder Mission „ad gentes“ nennen. Damit ist die Gnadengabe gemeint, das Evangelium in Kontexten zu verkünden, in denen es noch nicht bekannt ist und wo es einfach keine anderen gibt, die es bezeugen könnten. Es stimmt, dass jedes Handeln der Kirche von der Mission durchdrungen ist, weil sie ihr Ziel und ihren Horizont darstellt; aber es ist eine Sache, sie in Situationen zu verwirklichen, in denen die Möglichkeit einer ausdrücklichen Begegnung mit Christus in einer Vielzahl von Formen angeboten wird, die durch bereits gebildete und mit einer Vielzahl von Charismen und Diensten ausgestattete Glaubensgemeinschaften ermöglicht wird; es ist etwas anderes - oder zumindest etwas Besonderes -, sich dem Zeugnis des Evangeliums dort zu widmen, wo es keine anderen kirchlichen Subjekte gibt, weil die Gemeinschaft noch nicht konstituiert und strukturiert ist. Es ist zweifellos richtig, dass die Mobilität der Menschen heute Situationen schafft, in denen andere Menschen sehr nahe sind und man nicht mehr über die Meere fahren muss, um ihnen zu begegnen. In vielen Teilen der Welt gibt es bereits einen lokalen Teil der Kirche, und es ist die Aufgabe der Teilkirche in diesem Gebiet, sich den Herausforderungen zu stellen, die sich aus den zunehmend multikulturellen und interreligiösen Gesellschaften ergeben. In den Regionen, die stärker von Phänomenen wie der Säkularisierung und dem Rückgang der Priesterberufe geprägt sind, werden wir wahrscheinlich anders handeln müssen als in der Vergangenheit, aber es bleibt die Tatsache, dass die Kirche in diesen Gebieten bereits präsent ist. Wir übersehen oft, dass es stattdessen ganze Regionen auf unserem Planeten gibt, in denen die Kirche noch nicht etabliert ist oder sich in der Anfangsphase ihrer lokalen Verwurzelung befindet. In der Mongolei zum Beispiel besteht die sichtbare Kirche erst seit 32 Jahren und sie besteht aus einer kleinen Schar von etwa 1.500 einheimischen Gläubigen, die von einer Gruppe von Missionaren begleitet werden, wobei nur einer ein einheimischer Priester ist. An der vollständigen Übersetzung der Bibel in die Landessprache wird noch gearbeitet; einige liturgische Texte müssen noch vom Vatikan genehmigt werden. In den katholischen Gemeinden wird ein Weg der Einführung in den Glauben angeboten, der etwa zwei Jahre dauert und den Katechisten und Katechumenen viel Engagement abverlangt, da sie sich für einen Glauben entscheiden, der in einem gewissen Widerspruch zu der Gesellschaft steht, in der sie leben und die traditionell andere Bezugspunkte hat. Alles ist neu und hat eine umwälzende Wirkung, die Tiefe, Festigkeit in der Lehre und Qualität des Zeugnisses erfordert.
In solchen Situationen zu leben und zu arbeiten, ist das, was man gemeinhin als Mission „ad gentes“ bezeichnet, die nach wie vor ihren eigenen spezifischen Wert hat, weil sie eine spezifische Berufung ist. Die meisten dieser Situationen, in denen die Verkündigung des Evangeliums und das damit verbundene Leben noch in den Kinderschuhen stecken, befinden sich in Asien, einem Kontinent, auf dem etwa 61 % der Weltbevölkerung leben, von denen sich jedoch weniger als 13,1 % mit dem Christentum identifizieren. Eine Reihe historischer Versäumnisse? Verfahrensfehler? Das ist schwer zu sagen. Zumal das Kriterium nicht Erfolg oder Misserfolg sein kann, wie die Welt es versteht. Der Bezugspunkt bleiben die Worte Jesu über das Reich Gottes und sein Auftreten in der Welt, das durch ein offensichtliches Missverhältnis gekennzeichnet ist: wenig in viel, Sauerteig in der Masse, fruchtbare Marginalität. Auf jeden Fall ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es diese spezifische Art des missionarischen Dienstes gibt, auch innerhalb einer ganzheitlich missionarischen Kirche.
Eine besondere Ausbildung
Die Mission „ad gentes“ erfordert daher eine besondere Ausbildung. Vor 397 Jahren, kurz nach der Gründung der Kongregation „De Propaganda Fide“, wurde das „Collegio Urbano“, die erste Keimzelle dieser angesehenen akademischen Institution, gegründet. Kann man die Mission „erlernen“? Ja, so wie die Emmausjünger dem Auferstandenen zuhören mussten, der ihnen „darlegte, was in den Schriften über ihn geschrieben steht“. Es geht vor allem darum, das Geheimnis Christi und der Kirche, seiner Braut, immer wieder von allen möglichen Seiten zu ergründen. Die Mission braucht die Philosophie, aber auch die Sozialwissenschaften, die Linguistik, das Kirchenrecht und vor allem die Theologie. Eifer allein reicht vielleicht nicht aus. Der selige Giuseppe Allamano, Gründer der Consolata-Missionare, der in wenigen Tagen auf dem Petersplatz heiliggesprochen wird, pflegte zu sagen: „Heiligkeit allein reicht für einen Missionar nicht aus, sondern es bedarf auch der Wissenschaft, und zwar je nach unserem Ziel. Die Frömmigkeit kann einen guten Eremiten formen, aber nur die Wissenschaft in Verbindung mit der Frömmigkeit kann einen guten Missionar formen“.
Und weiter: „Die Notwendigkeit der Wissenschaft ergibt sich auch aus der Tradition. Päpste, Konzilien, Kirchenväter haben immer und überall die Notwendigkeit der Wissenschaft für Priester erklärt. In diesem Punkt hat die Kirche immer mit ausdrücklichen Weisungen an die Oberen der Priesterseminare darauf bestanden, diejenigen nicht zur Weihe zuzulassen, die nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügen. Das erklärt, warum in einigen Ordensgemeinschaften nur die Gelehrtesten in die Mission geschickt werden“. Und er schloss: „Glaubt mir: Ihr werdet viel oder wenig Gutes oder sogar Böses tun, je nachdem, ob ihr studiert habt oder nicht. Ein Missionar ohne Wissen ist eine erloschene Lampe“.
Wir studieren also nicht nur, weil „wir es müssen“, weil man von seinen Vorgesetzten geschickt wurde, oder gar, um Karriereambitionen zu hegen: in der Kirche gibt es keine Karriere; es würde der Sache nicht gerecht, wenn eine so einzigartige akademische Einrichtung als Brutstätte für bloße „Angestellte“ diözesaner Strukturen angesehen würde, die sich nicht durch Eifer und Wissenschaft auszeichnen, die speziell auf die Mission ausgerichtet sind. Wir studieren aus Liebe zu Christus, der Kirche und den Menschen, zu denen wir als Missionare gesandt sind. Gerade diese besondere Art der Mission erfordert eine angemessene Vorbereitung. Es geht um die Achtung vor dem Geheimnis der Menschwerdung des Wortes, das in der von ihm gesandten Kirche widerhallt, nicht als Megaphon einer ideologischen Botschaft, sondern als mystischer Leib und Volk Gottes, das in allen Kulturen zu Hause ist und sie mit dem Evangelium befruchtet.
Es geht darum, die Begegnung zwischen dem Evangelium und den Kulturen ernst zu nehmen. Rufina Chamyngerel, ebenfalls eine ehemalige Studentin dieser Universität und heute Leiterin des Pastoralbüros der Apostolischen Präfektur von Ulaanbaatar, hat es entwaffnend formuliert. Anlässlich der Gebetswache in St. Peter für den von Papst Franziskus ausgerufenen außerordentlichen Monat der Weltmission 2019 erinnerte sie daran, dass die Kirche, als sie 1992 beschloss, ihre Mission in der Mongolei - unterbrochen durch 70 Jahre strikter prosowjetischer Herrschaft - wieder aufzunehmen, nicht Pakete mit Büchern schickte, sondern leibhaftige Menschen, die sich einfügen und ein lebendiges, leibhaftiges Zeugnis des Evangeliums geben würden.
Ja, die Begegnung mit Christus kann sich auf den verschiedensten, uns meist unbekannten Wegen vollziehen; aber sie braucht in der Regel menschliche Vermittlungen, konkrete Personen, die die Worten Jesu verkörpern und zum Festmahl des Reiches Gottes einladen. Papst Paul VI. hat dies in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ eindringlich in Erinnerung gerufen, und es lohnt sich, seine Worte heute erneut zu zitieren: „Die Menschen können durch die Barmherzigkeit Gottes auf anderen Wegen gerettet werden, auch wenn wir ihnen das Evangelium nicht verkünden; wie aber können wir uns retten, wenn wir aus Nachlässigkeit, Angst, Scham – was der hl. Paulus „sich des Evangeliums schämen“ nennt – oder infolge falscher Ideen es unterlassen, dieses zu verkünden?“. Diese Schule der Jüngerschaft und der Mission eröffnet immer neue Wege des Lernens, denn wenn wir uns auf allen Breitengraden auf Zehenspitzen in die Häuser begeben, entdecken wir faszinierende Welten, die es zu lieben und gründlich kennenzulernen gilt.
Dank leidenschaftlicher Studien, seriöser wissenschaftlicher Untersuchungen und Forschungen sind wir auch vier Jahrhunderte nach der Gründung unserer Universität in der Lage, die unendlichen Tiefen der Botschaft Christi auszuloten und kulturelle Sprachen zu entschlüsseln, die es uns ermöglichen, die Herzen der Völker und Menschen zu erreichen. Wie viele Seufzer wurden hier ausgestoßen! Die Entfernung von zu Hause und eine Sprache, die man noch nicht beherrscht, lassen einen seufzen; aber auch eine Spur von Forschung, die sich zwischen den gelesenen Seiten in der Bibliothek zu verlieren scheint, oder historische Wahrheiten, die schwer zu akzeptieren sind, können zu Seufzern werden. Alles aber wird zum Verlangen, denn im Bewusstsein des Mangels öffnet man sich mehr für Gott und den Nächsten.
Vom Seufzen zum Flüstern
Schließlich wird der Seufzer zu einem Flüstern. Erlauben Sie mir zum Schluss, einen Beschreibung von Erzbischof Thomas Menamparampil wiederzugeben, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, um die Mission kurz zu umschreiben: das Evangelium in das Herz der Kulturen einflüstern. Die Mission ist ein Geheimnis, das uns mit wahrer Liebe vor allem zu Ihm seufzen lässt, dem Auferstandenen, der uns mit sich selbst verbindet, um sich selbst den anderen gegenwärtig zu machen. Christus und sein Evangelium sind das Herz und der einzige Inhalt des missionarischen Impulses, der die Kirche beseelt, heute wie immer schon. „Wehe mir, wenn ich nicht das Evangelium verkünden“, erinnert uns der heilige Paulus (1 Kor 9,16). Die Welt braucht diese gute Nachricht und hat ein Recht darauf, sie zu empfangen. In einer Zeit des allgemeinen Misstrauens gegenüber großen Erzählungen, des postkolonialen Geschichtsrevisionismus, der Angst vor jedem Gedanken, der nicht schwach ist (weil er als potenziell beleidigend und bedrohlich angesehen wird), verkündet die Kirche weiterhin das Evangelium, in Treue zu dem Auftrag, den sie von ihrem Herrn erhalten hat und der in großen Buchstaben an der Außenseite des Hauptgebäudes dieser Universität steht: Euntes docete. Es ist mehr als nur eine Botschaft, es ist ein Wort des Heils und der Fülle, das sich im Leben verkörpert und an das Herz gerichtet ist, das heißt an die tiefsten Fasern des Menschen und der Kultur, in der er lebt und sich versteht. Es ist die Evangelisierung des Herzens, die ein Engagement für die Entschlüsselung, das Studium und die Vertiefung der wunderbaren Verflechtung von Kultur, religiöser Tradition, Sprache, Literatur, Kunst, Musik, aber auch von Territorien, Symbolen und Trends erfordert. Wenn man sich in dieser Beziehung der tiefen Kenntnis, der Wertschätzung und der Freundschaft befindet, wird man spontan weitergeben, zart und diskret zu flüstern, was einem am meisten am Herzen liegt. Das Flüstern spricht auch von einer betenden Haltung, einer kontemplativen Dimension, wie in den sehr alten religiösen Traditionen, die in Asien entstanden sind und in denen das Register des meditierten, wiederholten, im Sprechchor vorgetragenen Wortes vorherrscht. Und der Stille. Daran erinnerte Papst Franziskus letztes Jahr in der Mongolei, als er sich an die kleine Ortskirche wandte: „Ja, er ist die gute Nachricht, die für alle Völker bestimmt ist, die Verkündigung, die die Kirche stets zu überbringen hat, indem sie sie im Leben konkret werden lässt und in die Herzen der einzelnen Menschen und der Kulturen „einflüstert“. Die Sprache Gottes ist oft ein langsames Flüstern, das sich Zeit lässt; so spricht er. Diese Erfahrung der Liebe Gottes in Christus ist reines Licht, das das Gesicht verklärt und seinerseits zum Leuchten bringt. Brüder und Schwestern, das christliche Leben entsteht aus der Betrachtung dieses Antlitzes, es ist eine Angelegenheit der Liebe, der täglichen Begegnung mit dem Herrn im Wort und im Brot des Lebens, im Antlitz des Anderen und in den Bedürftigen, in denen Jesus gegenwärtig ist“. Möge dieses neue akademische Jahr an der Urbaniana-Universität uns alle diesem Antlitz näher bringen und uns immer strahlender machen und zum Leuchten bringen, indem wir es um uns herum widerspiegeln.
(Fides 15/10/2024)
ASIEN/LIBANON - Israelischer Angriff auf schiitische Geflüchtete im christlichen Dorf Aitou
Beirut (Fides) - Bei einem Bombenanschlag auf ein Gebäude im mehrheitlich von Christen bewohnten Dorf Aitou in der Nähe von Zgharta im äußersten Norden des Libanon, der bisher von israelischen Luftangriffen verschont blieb, sind gestern, am 14. Oktober, mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Informationen, die Fides aus lokalen Quellen erhalten hat, war das betroffene Gebäude den Israelis wahrscheinlich bereits bekannt, da es seit 2006, zur Zeit des letzten Krieges zwischen Israel und der Hisbollah, an den Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Manar vermietet war.
In den letzten Wochen waren in dem Haus, schiitische Geflüchtete aus dem Südlibanon untergebracht worden, die vor der israelischen Offensive flohen. Zunächst waren es ältere Menschen, dann kamen Familien mit Kindern.
Der israelische Luftangriff wurde Berichten zufolge ausgelöst, als ein Hisbollah-Vertreter mit einer großen Geldsumme, die an die Vertriebenen verteilt werden sollte, in dem Gebäude eintraf. Das Gebäude wurde durch Bomben zerstört, und nach den letzten Berichten, gibt es mindestens 23 Todesopfer.
„Die libanesische Bevölkerung“, so die Fides-Quellen, “fragt sich wieder einmal, wie es Israel möglich war, den genauen Zeitpunkt der Ankunft der Person, die getroffen werden sollte, zu kennen“.
Militärischen Beobachtern zufolge haben die israelischen Streitkräfte mit dem Angriff versucht, nicht nur Waffen- und Munitionsdepots zu zerstören, sondern auch die Bargeldreserven der Hisbollah, die in einem Land, das sich seit Ende 2019 in einer Finanzkrise befindet, ein unverzichtbares Zahlungsmittel darstellen.
(L.M.) (Fides 15/10/2024)
15.10.2024
(München/acn) - Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzung im Libanon startet das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) eine Nothilfekampagne. Ziel ist es, die Kirchen im Libanon, die sich um Flüchtlinge und Betroffene des Krieges kümmern, mit über einer Million Euro zusätzlich zu unterstützen.
Libanesischen Regierungsangaben zufolge sind bereits mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Von der Raketen- und Bodenoffensive im Kampf gegen die Terrormiliz Hisbollah sind neben dem israelischen Grenzgebiet im Südlibanon besonders die Hauptstadt Beirut, das Libanongebirge und der Norden des Landes betroffen. In diesen Regionen haben die christlichen Kirchen ihre Tore geöffnet und bieten Schutz für diejenigen, die aus Kampfgebieten fliehen mussten.
Viele Binnenflüchtlinge sind in Gemeinderäumen, kirchlichen Schulen oder Seniorenheimen sowie christlichen Privatfamilien untergebracht. Die Unterkünfte stehen laut Kirchenvertretern allen Menschen unabhängig von Religion oder Herkunft offen.
Rund 80 Unterstützer von Dentists for Africa aus ganz Deutschland waren zum Jubiläumstreffen angereist, um sich in Anwesenheit von Ministerin Heike Werner (4.v.l.), Dr. Christian Junge, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen (Mitte) und Ehrengast Schwester Seraphine aus Kenia (2.v.r.) über aktuelle Projekte und Perspektiven für die Zukunft der Organisation auszutauschen. (Foto: Dentists for Africa)
14.10.2024
(Erfurt/dfa) – Die humanitäre Organisation Dentists for Africa e.V. (DfA) feierte am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen. Was als kleiner nachhaltiger Verein unter Zahnarztkollegen begann, ist zu einer Organisation geworden, die unzählige Lebenswege positiv beeinflusst hat. Durch Spenden und der Unterstützung vor Ort konnten bisher über 1 Millionen Patienten geholfen und über 1.247 Kinder ein Leben mit Zukunftsaussichten gegeben werden. Der gemeinnützige Verein legt hohen Wert auf Transparenz und niedrige Verwaltungskosten.
„Mein Dank gilt den zahlreichen Unterstützern und Ehrenamtlichen, die unseren nachhaltigen Hilfsansatz teilen und den Geist von Dentists for Africa weitergetragen haben. Oft ist es der schwerere Weg, als lediglich finanziell zu unterstützen. Aber die Früchte der Arbeit sind dafür umso größer“, erklärte Dr. Hans-Joachim Schinkel, Initiator und erster Vorsitzender von Dentists for Africa.
EUROPA/ITALIEN - Internationale Konferenz: Marco Polo und die Franziskaner im Orient
Tolentino (Fides) - „Auf den Spuren von Tommaso da Tolentino und Pater Matteo Ricci“ lautet der Titel der Eröffnungssitzung der internationalen Konferenz „Reiseberichte: Marco Polo und die Franziskaner im Orient im 13. und 14. Jahrhundert“, die am kommenden Freitag und Samstag in der italienischen Stadt Tolentino stattfindet. Die Initiative, die Teil des offiziellen Programms der Feierlichkeiten zum 700. Todestag Marco Polos ist, wird von der Päpstlichen Universität „Antonianum“ in Rom, der Universität „Ca' Foscari“ in Venedig und der Universität Macerata wissenschaftlich begleitet. Mit den Beiträgen renommierter Redner von italienischen und ausländischen Universitäten will die Konferenz das Reisen als eine Form des Austauschs und der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen im Dialog mit einander hervorheben.
Viele Städte der italienische Region Marken unterhalten seit Jahrhunderten Beziehungen zu Venedig, vor allem über die Adria: Kaufleute und Bettelmönche, wie der Franziskaner Tommaso da Tolentino, brachen 1290 auf, um zunächst Armenien, dann Persien, Indien und vielleicht China zu erreichen, wobei sie fast immer auf venezianischen Handelsschiffen reisten.
Am Freitagnachmittag wird Gianni Valente, Direktor von Fides, in der Kirche von San Catervo zum Auftakt der Arbeiten, eingeleitet durch Grußworte des Bischofs von Macerata, Nazzareno Marconi, und von Pater Simone Giampieri, Provinzial der Franziskaner, einen Vortrag über das „Primum Concilium Sinense“ halten, das vor 100 Jahren, zwischen Mai und Juni 1924, in Shanghai stattfand. Die Dokumente dieses Konzils - so der Fides-Direktors - bringen „die Dringlichkeit zum Ausdruck, die katholische Präsenz und die katholischen Werke in China von allem zu befreien, was die Kirche als eine parakoloniale, von ausländischen Potentaten versklavte Einheit erscheinen lassen könnte“.
Am Samstag, den 19. Oktober, findet im Theater „Nicola Vaccaj“ ein dreiteiliger Konferenztag statt, an dem zunächst die Grußworte der zivilen und religiösen Autoritäten gesprochen werden und anschließend ein langer Arbeitstag mit dem Thema, das der gesamten Konferenz ihren Titel gibt, folgt. Der Vorsitzende des „Komitees für die Feierlichkeiten zum Gedenken an den seligen Tommaso da Tolentino“, der Architekt Franco Casadidio, betont: „Ziel der Konferenz ist es, die Hundertjahrfeier aufzuwerten, indem die historische Figur des Marco Polo unter dem Aspekt der von ihm unternommenen Reisen beleuchtet wird, die ihn mit den Routen einiger bedeutender franziskanischer Persönlichkeiten verbinden, die aus Gründen der Evangelisierung und aus rein diplomatischen Gründen das chinesisch-mongolische Asien und Indien durchquerten. Diese Reiserouten stellen eine unerschöpfliche Informationsquelle auf religiöser, anthropologischer, geopolitischer und kulturgeschichtlicher Ebene dar, und die Wahl des Titels soll das Studium der Typologie der Tagebuch-Chronik-Quellen hervorheben, für die der „Il Milione“ (von Marco Polo, Anm.d.Red.) ein hervorragendes Beispiel ist. Ein weiterer Abschnitt ist den Reisen anderer nichtfranziskanischer Persönlichkeiten, wie Mönchen und Reisenden, oder den lokalen Chroniken von Reisen und Reiserouten in dieser bestimmten historischen Periode gewidmet“.
(EG) (Fides 14/10/2024)
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Veranstaltungsprogramm -> https://www.fides.org/it/attachments/view/file/TOLENTINO_CONVEGNO_18-19_OTTOBRE_2024__PROGRAMMA.jpg
AFRIKA/GHANA - „Environmental Prayer Walk“: Kundgebung gegen illegalen Goldabbau verläuft friedlich
Accra (Fides) - Am 11. Oktober hatte die Erzdiözese Accra zum „Environmental Prayer Walk“ eingeladen, der unterdessen friedlich und ohne Zwischenfälle und mit der Teilnahme von Tausenden von Menschen stattfand. Mit der Kundgebung sollte vor allem das Phänomen des illegalen Goldabbaus „Galamsey“ angeprangert werden (vgl. Fides 9/10/2024).
„Es ist der Kampf von uns allen. Die politischen Entscheidungsträger, die Geschäftsleute, unsere traditionellen Führer und eigentlich jeder Ghanaer“, sagte Pfarrer Micheal Kobina Ackon Quaicoe, der Geschäftsführer des „Governance, Justice and Peace Directorate“ der ghanaischen Bischofskonferenz. Der Marsch endete mit der Verlesung einer Petition vor dem Präsidentenpalast, in der konkrete Maßnahmen zur Beendigung des illegalen und unregulierten Abbaus von Gold und anderen Mineralien gefordert werden, der schwere Umweltschäden verursacht und der Bevölkerung hohe menschliche Kosten verursacht.
Neben den Katholiken schlossen sich auch andere Gruppen wie „FixTheCountry“ und „Democracy Hub“ der Initiative an und brachten ihre Unterstützung für den Umweltschutz zum Ausdruck und forderten ein Ende der des illegalen Goldabbaus und den Schutz der Wasserressourcen des Landes. Diese Aktionen sind umso dringlicher, als der illegale Goldabbau bereits eine Umweltkatastrophe verursacht hat.
Die Umweltkrise hat den Ruf nach drastischen Maßnahmen laut werden lassen, darunter die Verhängung des Ausnahmezustands in den Bergbaugebieten und die Aufhebung von Bergbaulizenzen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem sich Ghana, das mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen hat, auf die Wiederaufnahme der Rückzahlung der Auslandsschulden in zwei Wochen vorbereitet.
(L.M.) (Fides 14/10/2024)
AFRIKA/SUDAN - Gefechte in Khartoum dauern an: Bei Angriff auf einen Markt sterben 23 Zivilisten
Khartum (Fides) - Die Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gehen weiter, wo die sudanesischen Streitkräfte versuchen, die Milizionäre der „Rapid Support Forces“ (RSF) aus ihren Stellungen zu vertreiben.
Darunter leiden besonders Zivilisten, die von Bombenanschlägen betroffen sind, wie dem, der am Sonntag, den 13. Oktober, auf einem Markt südlich von Khartum verübt wurde und bei dem mindestens 23 Menschen getötet und 40 verletzt wurden. Das Massaker wird auf eine Bombardierung durch Armee-Flugzeuge zurückgeführt, die mit der Luftwaffe versuchen, die RSF-Kräfte zu überwältigen, die sich in einigen gut verteidigten Hochburgen in der Hauptstadt verschanzt haben.
Dass die Armee ernsthafte Absichten hat, diese Stellungen zu stürmen, zeigen die von der „Sudan Tribune“ veröffentlichten Fotos von gepanzerten Lastwagen der Armee hat, die wie regelrechte bewegliche Mini-Festungen gebaut sind, um Scharfschützen, die sich auf Dächern verstecken, zu bekämpfen. Die gepanzerten Fahrzeuge sind mit 360Grad-Kameras ausgestattet und sollen die vorrückenden regulären Soldaten vor einer der größten Gefahren im Stadtkampf schützen: Scharfschützen mit einem Scharfschützengewehr oder einem Panzerabwehrraketenwerfer. Die andere große Gefahr sind Minen und selbstgebaute Sprengfallen.
Der vergessene Krieg im Sudan ist zwar kein Religionskrieg, denn die meisten Kämpfer teilen den muslimischen Glauben, aber es gibt Zwischenfälle, in die christliche Minderheiten verwickelt sind. So geschah es Anfang Oktober, als eine Gruppe von Gläubigen, die der „Sudan Christian Curch Al Iziba“ angehören, von Mitgliedern des militärischen Geheimdienstes der Armee im Norden Khartums gefangen genommen wurde.
Nach Angaben von Osama Saeed Musa Koudi, dem Vorsitzenden der Sudanese Christian Youth Union“, der von der Online-Tageszeitung „Altaghyeer“ zitiert wird, wurden die Verhafteten zwischen dem 2. und 7. Oktober in Gruppen festgenommen, darunter 16 Männer, 25 Frauen und 54 Kinder. Sie stammen alle aus den Nuba-Bergen und werden beschuldigt, Unterstützer der „Rapid Support Forces“ zu sein, nur weil sie in den von der RSF besetzten Gebieten von Khartum geblieben sind, weil sie keine Möglichkeit hatten, anderswo hinzugehen.
(L.M.) (Fides 14/10/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - "Korea Mission Society" feiert 50jähriges Gründungsjubiläum: „Eine Gemeinschaft im Aufbruch“
Seoul (Fides) - Der Geist ist ein Geist des Hinausgehens, der Weitergabe des Evangeliums „ad gentes“. Die „Korea Mission Society“ (KMS) praktiziert auch fünfzig Jahre nach ihrer Gründung diesen missionarischen Geist und bekräftigt ihr Engagement, Missionare, Priester, Ordensleute und Laien in Länder und Teilkirchen zu entsenden, die Unterstützung für das Apostolat benötigen. Derzeit sind 85 Missionare außerhalb Koreas in neun Länder entsandt, darunter Papua-Neuguinea, Taiwan und Hongkong, sowie weitere in Afrika und Amerika. „Wir gehen dorthin, wo wir gebraucht werden“, erklärte Pater Choi Kang, stellvertretender Präsident der Korea Mission Society, über die Aktivitäten und Überlegungen, die das 50jährige Gründungsjubiläum für die 1975 gegründete Missionsgemeinschaft mit sich bringen wird.
Der Geist ist der der Ursprünge, der Geist einer „Gemeinschaft im Aufbruch“, erklärte Pater Choi Kang, der ein Symposium ankündigt, das am 19. Oktober an der Katholischen Universität von Korea stattfinden wird. „Wir werden mit akademischen Erkenntnissen die Bedeutung und den Einfluss untersuchen, den dieser missionarische Impuls auf die koreanische Kirche in den letzten 50 Jahren hatte, mit Berichten aus jeder Diözese“, betont er.
Am 26. Februar 2025, dem genauen Datum des Gründungsjubiläums, wird in der Myeongdong-Kathedrale in Seoul ein Festgottesdienst stattfinden, während Seminare und Begegnungen für Missionare, aber auch für alle Gläubigen geplant sind, die daran interessiert sind, sich mit den Erfahrungen der Erstverkündigung und der „missio ad gentes“ zu beschäftigen. „In diesem Sinne“, so betonte der Geistliche, “wird die mit dem ‚Catholic Peace Broadcasting‘ unterzeichnete Vereinbarung zur Produktion einer Reihe von Multimediadiensten und Dokumentarfilmen nützlich sein, die die Geschichte und das missionarische Engagement der koreanischen Katholiken in den letzten 50 Jahren, aber auch in der Vergangenheit, veranschaulichen können“. Pater Doo-young Jeong, Präsident der KMS, fügte hinzu: „Ich hoffe, dass dieses Jubiläum eine Gelegenheit für die koreanische Kirche sein kann, ihr Wesen als ‚teilende Kirche‘ zu vertiefen und die Mission auf die ganze Welt auszudehnen.“ Ein wichtiger Aspekt sind die heute die Laienmissionare, die assoziierte Mitglieder der Gesellschaft sind: Ihre „reiche Erfahrung“ sei eine große Hilfe für die Mission der koreanischen Kirche, heißt es.
Die „Korea Mission Society“ (KMS) wurde 1975 vom emeritierten Bischof von Busan, Bischof John A. Choi Jae-seon, gegründet und von der koreanischen Bischofskonferenz anerkannt. Die KMS wurde etwa 22 Jahre nach dem Ende des Koreakriegs (1953) gegründet und hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die koreanische Kirche zu einer „gebenden Kirche“ zu machen, heißt es. Die Gesellschaft hat derzeit 87 Mitglieder, darunter Missionspriester und Laien, und ist jetzt eine diözesane Gesellschaft des Apostolischen Lebens unter der Verantwortung der Erzdiözese Seoul. Die Gesellschaft unterhält auch eine „Missionsschule“, die allen an der Missionsarbeit Interessierten in Korea offen steht, um die Gläubigen auf die pastorale Arbeit im Ausland vorzubereiten. Sie sei „offen für die ganze Welt, überall dort, wo ein Bedarf an Missionaren besteht“, betont die Korea Mission Society, wobei ein besonderes Augenmerk auf Asien legt.
(PA) (Fides 14/10/2024)
AMERIKA/HONDURAS - Ein Monat nach dem Mord an dem Pastoralarbeiter Juan Antonio López: Drei Verdächtige festgenommen
von Laura Gomez Ruiz
Tocoa (Fides) - Am 14. September wurde Juan Antonio López (46), verheiratet und Vater zweier Töchter, Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung, Koordinator der Sozialpastoral in der Diözese Trujillo und Gründungsmitglied der Pastoral für ganzheitliche Ökologie in Honduras, in seinem Auto erschossen, nachdem er an einer Eucharistiefeier in der Kolonie Fabio Ochoa in der Gemeinde Tocoa teilgenommen hatte, einer Stadt, in der er auch Stadtrat war, etwa 300 Kilometer von Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, entfernt.
López war bekannt für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und schöpfte Kraft und Mut aus der Quelle seines christlichen Glaubens. Als Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung in seiner Pfarrei und Mitglied des kirchlich-ökologischen Netzwerks für Mittelamerika (REEMAM) führte ihn seine besondere Berufung auch dazu, sich für den Schutz der natürlichen Ressourcen zugunsten der Schwächsten in seinem Land einzusetzen. Ein Engagement, das ihn in Konflikt mit den Interessen der in Honduras tätigen Bergbauunternehmen brachte.
Zeugen zufolge kamen bewaffnete Männer auf Motorrädern auf ihn zu, als er die Kirche verließ, in der er an diesem Abend an der Eucharistiefeier teilgenommen hatte, und erschossen ihn. López war auf der Stelle tot. Er hatte vor kurzem die Verschmutzung der Flüsse Guapinol und San Pedro angeprangert, die durch illegale Bergbauprojekte bedroht sind, die die Wasserressourcen gefährden, von denen die örtlichen Gemeinden abhängen. Nach Ansicht der Ermittler könnte dies das Motiv für seine Ermordung gewesen sein.
Lokale Medien berichteten, dass sich das Verbrechen nur wenige Stunden nach einer Pressekonferenz ereignete, auf der López zusammen mit anderen Gemeindevorstehern angebliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Gemeindeverwaltung von Tocoa und dem organisierten Verbrechen angeprangert hatte.
Die Polizei nahm unterdessen mehrere Verdächtige fest, und am vergangenen Mittwoch erließ ein Gericht in San Pedro Sula eine Anklageschrift und nahm drei mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Zu den vorgelegten Beweisen gehörten Bilder von Sicherheitskameras, auf denen die Angeklagten zu erkennen waren, sowie Zeugenaussagen von geschützten Personen. Darüber hinaus bestätigt die Geolokalisierung der Telefone der Angeklagten die Vermutung, dass sie das Opfer tagelang verfolgt und den Mord geplant hatten.
Der Anwalt der Familie von Juan López forderte die Gefängnisbehörden auf, die Sicherheit der Angeklagten zu gewährleisten, in der Hoffnung, dass sie die Namen der Hintermänner des Verbrechens preisgeben würden.
„Juans Engagement für die Ökologie war nicht ideologisch, sondern die Frucht seines Glaubens“, sagte der Bischof der Diözese Trujillo, Jenry Ruiz. In einer nach dem Mord veröffentlichten Botschaft schrieb Ruiz: „Für ihn war soziales, ökologisches und politisches Engagement keine Frage der Ideologie, sondern Ausdruck seines Christseins. Er war ein wahrer Diener Gottes und ein unermüdlicher Verfechter seines Volkes“.
López lebte in der Überzeugung, dass der Glaube in konkrete Taten zugunsten der Schwächsten umgesetzt werden muss. Seine Verehrung für den heiligen Oscar Romero und seine Arbeit in den kirchlichen Basisgemeinschaften trieben ihn dazu an, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und sein Leben dem Schutz der ländlichen Gemeinden und der natürlichen Ressourcen von Honduras zu widmen.
„Er wusste, dass sein Engagenment für den Schutz von Wasser und Flüssen ihn in Gefahr brachte“, sagte ein Verwandter des Opfers und erinnerte daran, dass er zuvor Drohungen erhalten hatte. Seit 2023 hatte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) Vorsichtsmaßnahmen zu seinem Schutz ergriffen, weil er wegen seiner Arbeit zum Schutz der Umwelt Morddrohungen erhalten hatte.
Die Ermordung von López ist Teil einer zunehmenden Repression gegen Menschenrechtsaktivisten in Honduras. „Dieses Verbrechen ist kein Einzelfall“, so REEMAM und die „Laudato Sí“-Bewegung in einer gemeinsamen Erklärung: “Er ist nicht nur ein weiterer Name in der Statistik; er war ein Kind Gottes, ein enger und freundlicher Bruder. Wir ehren sein Glaubenszeugnis und seine Arbeit für ein besseres gemeinsames Haus“, fügte der Erzbischof von Yucatán und Präsident von REEMAM, Gustavo Rodríguez Vega, hinzu.
Bereits im Januar 2022 gab es einen ähnlichen Mord in Honduras: der Pastoralreferenten Pablo Isabel Hernández, wurde in der Gemeinde San Marcos de Caiquín, im Departement Lempira, auf dem Weg zu einer Wortgottesfeier getötet. Im selben Jahr, am 2. März, wurde auch der katholische Priester Enrique Vásquez auf dem Weg zu seinen Eltern getötet. Seine Leiche wurde nördlich von San Pedro Sula, in Santa Cruz de Yojoa, mit mehreren Schusswunden gefunden.
Die Bischofskonferenz von Honduras forderte unterdessen die Behörden auf, eine gründliche und transparente Untersuchung durchzuführen. „Wir sind zutiefst betrübt“, heißte es in der Erklärung der Bischofskonferenz, die die Gläubigen bittet, für López zu beten, „einen wahren Jünger und Missionar“. „Juan Antonio López war ein der Wahrheit verpflichteter, ehrlicher und mutiger Mann, der seinen Glauben durch sein konkretes Handeln unter Beweis stellte“, so die Bischöfe.
Papst Franziskus nach dem Angelusgebet, am Sonntag den 22. September, an die Bedeutung des Schutzes derjenigen erinnerte, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. „Ich schließe mich der Trauer dieser Ortskirche und der Verurteilung aller Formen von Gewalt an“, so der Papst, „Ich stehe all jenen nahe, die ihre elementaren Rechte mit Füßen getreten sehen, sowie denen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und auf diese Weise auf den Schrei der Armen und der Erde antworten“, mit Blick auf das traurige Schicksal von Juan Antonio López.
(Fides 14/10/2024)
VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus: “Der wahre Reichtum ist, von Gott geliebt zu werden”
Vatikanstadt (Fides) - Wir alle „tragen in unseren Herzen ein unbändiges Bedürfnis nach Glück“. Wir alle „brauchen Heilung“. Und Jesus „will uns zur Wahrheit unserer Wünsche zurückbringen“ und uns erfahren lassen, dass „der wahre Reichtum ist, vom Herrn mit Liebe betrachtet zu werden“. Daran erinnerte Papst Franziskus vor dem sonntäglichen Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen, in einem Kommentar zum Sonntagsevangelium, das von der Begegnung zwischen Jesus und dem reichen jungen Mann erzählt: „Dieser Bursche“, so der Papst, „Zuerst läuft dieser Mann zu Jesus“, so der Papst, „Es ist, als ob ihn etwas in seinem Herzen antreibt: Obwohl er viele Reichtümer besitzt, ist er unzufrieden, er trägt eine Unruhe in sich, er sucht nach einem erfüllteren Leben. Er ist reich, aber er braucht Heilung“.
„Jesus sieht ihn liebevoll an“, so der Papst, „dann schlägt er ihm eine „Therapie“ vor: Er soll alles verkaufen, was er hat, es den Armen geben und ihm nachfolgen. Doch an diesem Punkt kommt es zu einem unerwarteten Ergebnis: Der Mann wird traurig und geht weg!“
„Auch wir“, so Papst Franziskus weiter, „tragen in unserem Herzen ein unbändiges Bedürfnis nach Glück und einem sinnerfüllten Leben; wir können jedoch der Illusion verfallen, dass die Antwort im Besitz materieller Dinge und irdischer Sicherheiten liegt“.
Jesus hingegen wolle „uns zur Wahrheit unserer Wünsche zurückbringen und uns entdecken lassen, dass das Gut, nach dem wir uns sehnen, in Wirklichkeit Gott selbst ist. Der wahre Reichtum ist, von ihm mit Liebe betrachtet zu werden, wie Jesus es mit diesem Mann tut, und einander zu lieben, indem wir unser Leben zu einem Geschenk für andere machen“.
Deshalb lade Jesus uns ein, „Liebe zu riskieren“: alles zu verkaufen, um es den Armen zu geben“. „Das bedeutet, dass wir uns selbst und unsere falschen Sicherheiten ablegen, dass wir uns den Bedürftigen zuwenden und unsere Habe teilen, nicht nur Dinge, sondern das, was wir sind: unsere Talente, unsere Freundschaft, unsere Zeit und so weiter“, so Papst Franziskus wörtlich.
Nach dem Segen wandte sich der Papst erneut dem Nahen Osten zu: „Ich rufe erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten auf. Lasst uns den Weg der Diplomatie und des Dialogs beschreiten, um den Frieden zu erreichen“. „Ich bin allen betroffenen Bevölkerungsgruppen nahe, in Palästina, in Israel und im Libanon, wo ich darum bitte, dass die UN-Friedenstruppen respektiert werden. Ich bete für alle Opfer, für die Vertriebenen, für die Geiseln, von denen ich hoffe, dass sie sofort freigelassen werden, und ich hoffe, dass dieses große sinnlose Leid, das durch Hass und Rache hervorgerufen wird, bald ein Ende hat“, fügte der Papst hinzu.
„Brüder und Schwestern, der Krieg ist eine Illusion, er ist eine Niederlage, er wird niemals Frieden bringen, er wird niemals Sicherheit bringen, er ist eine Niederlage für alle, besonders für diejenigen, die sich für unbesiegbar halten. Hört auf, bitte!“, so der Papst. Außerdem lancierte der Papst einen Appell, die Menschen in der Ukraine „nicht erfrieren zu lassen, die Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung einzustellen, die immer am meisten betroffen ist. Stoppt das Töten von Unschuldigen!“
Schließlich bat der Papst auch um das Gebet für Haiti, „wo die Gewalt gegen die Bevölkerung anhält, die gezwungen ist, ihre Häuser zu verlassen, um anderswo Sicherheit zu suchen, innerhalb und außerhalb des Landes“. „Ich bitte alle, für ein Ende aller Formen von Gewalt zu beten, und sich mit dem Engagement der internationalen Gemeinschaft weiterhin für den Aufbau von Frieden und Versöhnung im Land einzusetzen und dabei stets die Würde und die Rechte aller zu verteidigen“, so Papst Franziskus.
(F.B.) (Fides 13/10/2024)
VATIKAN - Konferenz zum Thema Film und Mission: „Audiovisuelle Quellen und die Geschichte der katholischen Missionen“
Vatikanstadt (Fides) - Am 15. Oktober tagt in der „Casina Pio IV“ im Vatikan die internationale Konferenz „Film und Mission: Audiovisuelle Quellen und die Geschichte der katholischen Missionen“. Referenten aus der ganzen Welt, die zumeist für die Archive zuständig sind, werden die verschiedenen Diskussionsrunden einen ersten Stand der Bewahrung des visuellen Erbes der Archive der wichtigsten Orden und Kongregationen, die in den Missionen tätig waren, definieren, um den Studien zu diesem Thema aus historischer und kultureller Sicht neue Impulse zu verleihen.
Am Vormittag wird Pfarrer Flavio Belluomini, Archivar des Dikasteriums für die Evangelisierung, in seinem Beitrag über das fotografische Erbe des Fidesdienstes, das im Historischen Archiv der „Propaganda Fide“ aufbewahrt wird, berichten. Dieses Erbe, das ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Fidesdinstes ist, wird in dem Bericht als wertvolle „Quelle für die Geschichte der Missionen“ vorgestellt.
Eröffnet wird die Veranstaltung von Prälat Edoardo Viganò, Vizekanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und Präsident der MAC (Fondazione Memorie Audiovisive del Cattolicesimo) und des Forschungszentrums CAST (Catholicism and Audiovisual Studies), die die Konferenz gemeinsam mit der Internationalen Telematischen Universität „Uninettuno“ und in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der „Propaganda Fide“, der Apostolischen Bibliothek des Vatikans, dem Nationalen Hochschulrat für Kino (Consulta Nazionale Universitaria del Cinema, CUC) und der Generaldirektion für Film und Audiovisuelles des italienischen Kulturministeriums organisieren.
„Der Begriff Mission beinhaltet eine Reihe von Handlungen, Praktiken und Haltungen und eröffnet eine Reihe von theologischen und exegetischen Überlegungen, aber die Praxis der Mission wurde mit der Gründung der Kongregation „de Propaganda Fide“ im Jahr 1622 festgeschrieben“, so Prälat Viganò, der die Konferenz gemeinsam mit Gianluca della Maggiore, Professor an der Internationalen Telematischen Universität „Uninettuno“ und Direktor des CAST, Sergio Palagiano vom ARSI („Archivum Romanum Societatis Iesu“) und Steven Stergar von der Universität Udine leitete. „An diesem Punkt wird eine Aktion kodifiziert, die eine 'missionarische Aktion' ist, und zusammen mit dieser Aktion werden auch die Arten der Aufbewahrung der Quellen kodifiziert, die am Anfang die Briefe der Missionare und eine Reihe von Elementen sind, die aus den Missionsländern zur katholischen Kirche gelangen; aber erst im 20. Jahrhundert, kommen visuelle und später das audiovisuelle Dokumente hinzu“.
Der Film wird im Zusammenhang mit der Mission zu einer historischen Quelle, die sich in verschiedenen Phasen manifestiert. Von einer anfänglichen Leidenschaft, die von einzelnen Missionaren kultiviert wurde, um das zu dokumentieren, was sie erlebten, geht man zur Aufmerksamkeit der verschiedenen Kongregationen und religiösen Institute bei der Verwendung von audiovisuellen Medien für kulturelle und didaktisch Zwecke und zur Verkündigung des Evangeliums über. „Neben den Überlegungen zur Produktion und Verbreitung von Filmen und Fotografien, die während der verschiedenen Phasen der Mission entstanden sind, werden auch der Erhaltungszustand dieser Quellen und die Möglichkeiten ihrer Erforschung und Aufwertung erörtert“, so Prälat Viganò.
(EG) (Fides 11/10/2024)
13.10.2024
(Kiew/ots) -Im dritten Kriegswinter sind die Herausforderungen für Kinder und Familien in der Ukraine nach Angaben der SOS-Kinderdörfer noch größer als in den Jahren zuvor. Serhii Lukashov, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine, sagt: "Unsere Sorge ist, dass unzählige Kinder und Familien mit Einbruch des Winters in tiefe Not geraten." Fast 2 Millionen Wohnungen in der Ukraine sind zerstört oder beschädigt worden, die Infrastruktur ist immer wieder Ziel von Angriffen, und es gibt massive Probleme bei der Stromversorgung. Erst Ende August war es bei einem der schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn in 15 Regionen zu Attacken auf die ukrainische Energie-Infrastruktur gekommen. All dies sind besorgniserregende Vorbedingungen für den eisigen ukrainischen Winter.
ASIEN/INDONESIEN - Bischof Hormat: “Das Geschenk der Berufung ist ein Geheimins: Es ist Gott, der beruft”
Ruteng (Fides) – Steyler Missionare, Somasker, Montfortaner, Skalabrini-Missionare und Kamillianer sowie zahlreiche Frauenkongregationen: Die Diözese Ruteng auf der indonesischen Insel Flores hält viele Rekorde. Sie ist die größte Diözese Indonesiens, was die katholische Bevölkerung angeht, mit 800.000 Gläubigen bei einer Gesamtbevölkerung von einer Million Menschen, und sie befindet sich auf einer Insel, die auch ein „einzigartiger“ Ort im Archipel der 17.000 Inseln ist, in einem Land mit einer muslimischen Mehrheit: Sie ist in der Tat „das katholische Herz“ Indonesiens. Ruteng wird auch „die Diözese der tausend Kongregationen“ genannt, weil es hier so viele religiöse Einrichtungen mit Häusern, Sozialeinrichtungen, Schulen und Seminaren voller junger Menschen gibt, so dass Flores auch als „gelobtes Land“ für Berufungen bezeichnet wird. Die Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben sind ein allgemein anerkannter Reichtum: Selbst Papst Franziskus sagte in seiner Predigt bei der Messe zum Welttag des geweihten Lebens 2022, dass man angesichts der Berufungskrise „auf die Insel in Indonesien (Flores, Anm. d. Red.) gehen könne, um Berufungen zu finden“.
„Im Kleinen Seminar von Ruteng haben wir 450 Schüler, während es in der nahe gelegenen Diözese Labuan Bajo, die vor kurzem auf einem Teilgebiet von Ruteng errichtet wurde, 350 sind. Viele neue Schüler wollen jedes Jahr eintreten: Man muss sagen, dass die Seminare in erster Linie eine gute Mittelschule sind, aber sie sind auch ein Ort, an dem der Glaube kultiviert und die Berufsfindung gefördert wird. Und man darf nicht vergessen, dass es auch viele Bildungshäuser und Ordensseminare gibt, die Hunderte von anderen Studierenden aufnehmen“, erklärt der Bischof von Ruteng, Ciprianus Hormat, im Interview mit Fides.
Es sei bekannt, „dass der Prozentsatz derer, die den Weg vom Kleinen Seminar zum Großen Seminar fortsetzen, 40 oder 50 % beträgt, aber es ist richtig, dass dies so ist, dass die Schüler auf den Willen Gottes in ihrem Leben hören und ihn vertiefen und ihren eigenen Weg gehen. Es sind jedoch wichtige Jahre für die menschliche und christliche Bildung, ein Erbe, das sie ein Leben lang mit sich tragen“, stellt der Bischof fest.
Der Bischof beschreibt das pastorale Leben in der Diözese Ruteng: „Wir haben 85 Pfarreien, 212 Diözesanpriester und mehr als 200 Ordenspriester, etwa 50 Frauenkongregationen mit insgesamt mehr als tausend geweihten Frauen, die in fast jeder Pfarrei präsent sind. Der Glaube ist lebendig, und dafür danken wir den portugiesischen und holländischen Missionaren, die das Evangelium in alle Dörfer gebracht und gepredigt haben und dafür sorgten, dass es im Land Wurzeln schlug. Missionare sind heute nicht mehr in der Diözese, weil die Kirche seit 1991 auf eigenen Füßen steht“, stellt er fest.
„Es gibt insgesamt 265 Grundschulen und 20 Gymnasien in Trägerschaft der Diözese, die von Tausenden von Schülern und Schülerinnen besucht werden, sowie zahlreiche andere Bildungseinrichtungen: In unserer Region ist die Kirche seit jeher eine Institution, die gute Schulen fördert, und die ersten Schulen, die hier gegründet wurden, waren katholisch. Es gibt auch Berufsschulen: Die Missionare haben bereits erkannt und verstanden, dass eine Veränderung oder ein Einfluss auf die Gesellschaft mit der Bildung beginnt. Vor kurzem haben wir dann nach harter Arbeit die Katholische Universität „St. Paul“ eröffnet, die schnell zu einem wichtigen Bezugspunkt für unsere jungen Menschen geworden ist“, so der Bischof weiter.
All dies ist nach den Worten des Bischofs ein Geschenk, das geteilt werden soll: „Dieser Reichtum gehört nicht nur uns. Wir stellen ihn in den Dienst der Kirche in Indonesien und der Weltkirche. Deshalb haben wir eine blühende und dynamische 'missio domestica': Dabei gehen die Priester von Ruteng in andere Diözesen Indonesiens, um dort einen pastoralen und apostolischen Dienst zu verrichten, in armen Regionen, die ebenfalls kirchliche Mitarbeiter benötigen, wie Papua, Sumatra und Borneo“.
„Das Geschenk der Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben ist immer ein Geheimnis: Gott ist es, der beruft“, fährt der Bischof fort. „Diese Berufungen sind ein Werk Gottes. Die Begleitung junger Männer zum Priestertum ist also nicht nur ein Werk 'für uns', sondern zum Nutzen der gesamten kirchlichen Gemeinschaft, auch für Europa. Von Ruteng aus gehen unsere Priester auf Mission in die Schweiz, nach Österreich, nach Italien. Mit Holland, der ehemaligen Kolonialmacht, gibt es eine pastorale Vereinbarung, nach der einige unserer Priester für einige Jahre als ‚Fidei donum‘-Priester dorthin gehen und dann in ihre Heimat zurückkehren. Auf diese Weise sind wirklich Teil der Weltkirche und fühlen uns als solcher: Die Anliegen der Kirche in Holland sind unsere Anliegen. Die Erinnerung an das Gute, das der letzte holländische Bischof hier getan hat, der Steyler Missionar Wilhelm van Bekkum (Bischof von Ruteng von 1951 bis 1972, Anm. d. Red.), ist noch lebendig. In unseren Herzen herrscht Dankbarkeit, die wir heute auf diese Weise zum Ausdruck bringen. Heute wollen wir die Arbeit dieser Missionare in der Gegenwart fortsetzen und uns von ihnen inspirieren lassen: Wir wollen, wie Papst Franziskus sagt, eine offene, missionarische Kirche im Aufbruch sein“.
(PA) (Fides 12/10/2024)
10.10.2024
(München/acn) - Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Libanon haben christliche Gemeinden und Familien zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen – was sie vor große logistische Herausforderungen stellt. Darauf wies der maronitisch-katholische Bischof von Baalbek-Deir El-Ahmar, Hanna Rahmé, gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hin: „Nahezu jede christliche Familie in den Dörfern rund um Deir El-Ahmar hat drei oder vier weitere geflüchtete Familien bei sich aufgenommen, das sind zwischen 30 und 60 Personen.“
Rahmés Diözese befindet sich im Nordosten des Libanon und umfasst die Bekaa-Ebene, die als Kornkammer des Landes gilt. In der Region siedeln zahlreiche Christen, in der Region um Deir El-Ahmar stellen sie die Mehrheit. Die Stadt Baalbek hingegen gilt als Hisbollah-Hochburg und steht deshalb im Zentrum der israelischen Offensive in der Region.
AFRIKA/BURKINA FASO - Zweites Zusatzprotokoll zum Grundlagenabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Burkina Faso über die Rechtsstellung der katholischen Kirche unterzeichnet
Ouagadougou (Fides) – Am heutigen 11. Oktober, wurde das zweite Zusatzprotokoll zum Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Burkina Faso über den Rechtsstatus der katholischen Kirche in Burkina Faso unterzeichnet.
Laut einer vom Presseamt des Vatikans veröffentlichten Mitteilung wurde das Abkommen für den Heiligen Stuhl von Erzbischof Michael F. Crotty, Titularerzbischof von Lindisfarne und bis zum Juli dieses Jahres Apostolischer Nuntius in Burkina Faso, und von S.E. Karamoko Jean Marie Traore, Minister für auswärtige Angelegenheiten, regionale Zusammenarbeit und Bürger im Ausland von Burkina Faso, für den Staat Burkina Faso unterzeichnet.
Das Grundlagenabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Burkina Faso über den Rechtsstatus der katholischen Kirche al öffentliche Körperschaft in Burkina Faso war am 12. Juli 2019 im Vatikan unterzeichnet und am 7. September 2020 ratifiziert worden, dem Tag, an dem es in Kraft trat (vgl. Fides 8/9/2020).
„Das Zweite Zusatzprotokoll“, so das Kommuniqué des Heiligen Stuhls, “das aus einer Präambel, sieben Artikeln und einem Anhang besteht, regelt darüber hinaus das Verfahren zur Ausstellung der Bescheinigung der Rechtspersönlichkeit nach dem Recht von Burkina Faso für öffentliche kanonische juristische Personen mit Sitz in diesem Land und erleichtert so deren Mission zur Förderung des Gemeinwohls. Es ist am Tag seiner Unterzeichnung in Kraft getreten“.
(L.M.) (Fides 11/10/2024)
AFRIKA/ERITREA - Eritrea, Somalia und Ägypten einigen sich auf trilaterales Abkommen
Asmara (Fides) - Ein gemeinsamer Ausschuss der Außenminister von Eritrea, Ägypten und Somalia soll sich um die strategische Zusammenarbeit in allen Bereichen bemühen. Darauf einigten sich die Präsidenten der drei Staaten bei ihrem gestrigen Treffen am 10. Oktober in der eritreischen Hauptstadt Asmara.
Der eritreische Präsident Isaias Afwerki begrüßte als Gastgeber des Treffens seinen ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah El-Sisi und seinen somalischen Amtskollegen Hassnan Sheikh Mohamud.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Staatsoberhäupter der drei Länder die Notwendigkeit, die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts einzuhalten, insbesondere die größtmögliche Achtung der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität der Länder in der Region. Sie kamen überein, die Zusammenarbeit und Koordinierung auszubauen und zu vertiefen, um die Fähigkeit der somalischen Staatsorgane zur Bewältigung der verschiedenen internen und externen Herausforderungen zu verbessern und die somalische Armee in die Lage zu versetzen, den Terrorismus in all seinen Formen zu bekämpfen und ihr Hoheitsgebiet und ihre Seegrenzen zu schützen.
Eine Positionierung, die sich insbesondere an Äthiopien richtet, das am 1. Januar dieses Jahres ein Abkommen mit der separatistischen somalischen Region Somaliland unterzeichnet hat. Diesem Abkommen zufolge erhält Somaliland im Gegenzug für die Überlassung eines Marinestützpunktes und eines Küstenabschnitts von Äthiopien die Anerkennung als autonomer, vom übrigen Somalia getrennter Staat. Bislang hat noch kein Staat die Unabhängigkeit Somalilands anerkannt. Die Regierung in Mogadischu reagierte auf dieses Abkommen zunächst mit einem Ausbau der Beziehungen zur Türkei und später mit einer strategischen Partnerschaft mit Ägypten, die nun auf Eritrea, einen weiteren historischen Gegenspieler Äthiopiens, ausgedehnt wurde. Am Rande des Treffens gaben die Präsidenten Somalias und Ägyptens auch eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie ihre Unterstützung für die Einheit, Unabhängigkeit, Integrität und Souveränität Somalias über sein gesamtes Hoheitsgebiet bekräftigten und einseitige Maßnahmen ablehnten, die die Einheit und Souveränität des Staates bedrohen.
Neben der Lage in Somalia wurden auf dem Gipfeltreffen in Asmara auch die Krise im Sudan und ihre regionalen Auswirkungen, die Sicherheit und die Zusammenarbeit zwischen den Anrainerstaaten des Roten Meeres und der Meeresstraße von Bab al-Mandab sowie die Einrichtung von Koordinierungsmechanismen zwischen den drei Ländern behandelt.
All diese Themen sind für die drei Staaten von entscheidender Bedeutung, vor allem aber für Ägypten, das zum einen die Schifffahrt zum und vom Suezkanal, eine wichtige Einnahmequelle für seine Staatskasse, verteidigen und zum anderen verhindern muss, dass Äthiopien die Kontrolle über den Fluss des Nilwassers durch den Mega-Staudamm am Blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam) erlangt.
Aus diesem Grund ist Ägypten auch im sudanesischen Bürgerkrieg aktiv, wo es die sudanesischen Streitkräfte unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan gegen die „Rapid Support Forces“ (RSF) von Mohamed Hamdan Dagalo (Hemeti) unterstützt. Letztere beschuldigten die ägyptische Luftwaffe, einige ihrer Einheiten in der Nähe der Hauptstadt Khartum bombardiert zu haben. Diese Anschuldigungen wurden von Kairo zurückgewiesen. Doch am sudanesischen Bürgerkrieg sind verschiedene Mächte direkt und indirekt beteiligt. Das Horn von Afrika läuft Gefahr, von lokalen (zwischen Somalia, Eritrea und Äthiopien), regionalen (Krieg im Sudan, Rivalität zwischen Äthiopien und Ägypten) Konflikten und den Spannungen im Nahen Osten (Beteiligung der jemenitischen Huthis am Krieg gegen Israel) betroffen zu werden.
(L.M.) (Fides 11/10/2024)
ASIEN/PHILIPPINEN - Mindanao Relgious Leaders Conference: “Wir sind Friedensstifter”
Davao (Fides) - „Wir sind Friedensstifter. Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit ist unsere Pflicht", betonen die Mitglieder der „Mindanao Religious Leaders Conference“, die am 8. und 9. Oktober in Davao, im Süden der Philippinen, zusammengekommen waren, in einer Abschlusserklärung ‚ in der sie sich verpflichten, sich „für Frieden und nachhaltige Entwicklung einzusetzen“: eine Verpflichtung, die „von den Werten der Liebe, Gerechtigkeit, Harmonie, Respekt, Integrität, Einheit, Versöhnung, Spiritualität und Menschlichkeit geleitet wird‘, heißt es in dem Dokument, das Fides vorliegt. Dieses Engagement, so heißt es in dem Text, „manifestiert sich konkret in der Wiederbelebung unserer Rolle bei der Schaffung von Frieden durch unsere Plattform ‚Mindanao Religious Leaders Conference‘“.
Die Religionsvertreter betonen ihre Verantwortung „moralische Verpflichtung“, „eine dynamische Friedensbewegung“ zu sein, die zur Regierungsführung und zum Frieden in der Autonomen Provinz Bangsamoro (mit einer islamischen Mehrheit), auf der Insel Mindanao und im ganzen Land beitragen kann. In der Erklärung wird die Überzeugung bekräftigt, dass der interreligiöse Dialog dem Frieden in den muslimischen, christlichen und indigenen Gemeinschaften durch die Förderung der „interreligiösen Zusammenarbeit im Geiste der Solidarität“ einen bedeutenden Impuls verleihen kann.
Die Religionsvertreter befassen sich auch mit den Herausforderungen im Süden der Philippinen, wie „die Marginalisierung der Sulu-Inseln, ökologische Ungerechtigkeit, Extremismus und Terrorismus“. Aber gerade deshalb gelingt es ihnen, die Dringlichkeit von „Friedensdialogen und Gesprächen“ auf allen Ebenen durchzusetzen. Diese sollen mit Politikern, mit Vertretern von Jugendgruppen, mit Verbänden der indigenen Völker stattfinden. Ein wichtiges Element in diesem Bemühen ist jedoch auch das Gebet, das in den verschiedenen Gemeinschaften und auch bei gemeinsamen Treffen stattfinden soll.
Die „Mindanao Religious Leaders Conference“ ist eine Fortsetzung des 1996 in Mindanao gegründeten „Bishop-Ulama Forum“, das später in „Bishop-Ulama Conference“ (BUC) umbenannt wurde. In dem Gremium schließen sich christliche und islamische Führungspersönlichkeiten in Mindanao zusammen, um Dialog und Friedensinitiativen zu fördern. In der BUC sind 24 katholische Bischöfe, 26 Ulama und 18 protestantische Bischöfe und Pastoren vertreten. Die Idee, christliche und islamische Führer zusammenzubringen, hatte der katholische Erzbischof Fernando R. Capalla, damals Erzbischof von Davao, und der muslimische Religionsführer Mahid M. Mutilan.
Nach dem Friedensabkommen, das 1996 auf den Philippinen zwischen der Regierung und der Rebellengruppe „Moro National Liberation Front“ (MNLF) unterzeichnet wurde, bestand der Wunsch, die Konferenz zu stabilisieren und die gemeinsamen moralischen und spirituellen Werte von Christen, Muslimen und anderen Religionen in den Dienst von Harmonie und Frieden zwischen den Gemeinschaften zu stellen. Die in diesen Tagen in Davao veranstaltete Konferenz, die nach einer Reihe von Vorbereitungsseminaren einberufen wurde, zielt darauf ab, diesen Geist zu erneuern und die ursprüngliche Initiative neu zu beleben.
(PA) (Fides 11/10/2024)
AFRIKA/KAMERUN - Aus Togo stammender Priester bei Raubüberfall ermordet
Yaoundé (Fides) – Der aus Togo stammende „Fidei Donum“-Priester Christophe Komla Badjougou wurde am Abend des 7. Oktober in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, ermordet.
Der Priester wurde vor der Pforte der Niederlassung der Missionare vom Unbefleckten Herzen Mariens (Scheut-Missionare, CICM) im Stadtteil Mvolyé erschossen.
Der Erzbischof von Yaoundé, Jean Mbarga, drückte seine „tiefe Trauer“ aus und sprach der Familie des Priesters, seinen Freunden und der christlichen Gemeinschaft sein Beileid aus.
„Unter diesen traurigen Umständen spricht die Erzdiözese Yaoundé der Familie von Pater Christophe, seinen Freunden und den Gläubigen der Diözese Yagoua ihr aufrichtiges Beileid aus. Die christliche Gemeinschaft ist aufgefordert, für ihn zu beten, damit er bei Gott Gnade findet“, so der Erzbischof von Jaunde wörtlich.
Nach Angaben der kamerunischen Behörden wurde der Geistliche bei einem Raubüberfall getötet. Bilder von Überwachungskameras am Tatort haben eine Rekonstruktion des Tathergangs ermöglicht. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der kamerunischen Presse: „Die Überwachungskameras am Tatort zeigen, dass der Priester aus dem Ort ‚Dakar en bas‘ auf einem Motorrad kam, das ihn vor dem Tor der Scheut-Missionare absetzte. Wenige Sekunden später sieht man zwei Personen auf Motorrädern, die kommen. Nachdem sie an dem Geistlichen vorbeigefahren sind, kehrten sie um und kamen zu dem Tor, an dem Pater Christophe stand. Die Bilder zeigen eine Auseinandersetzung zwischen dem Opfer und einem der Angreifer, dem es gelang, die Tasche des Geistlichen an sich zu nehmen. Der Täter feuerte dann zweimal in die Luft und anschließend drei Schüsse auf den Priester ab, der am Boden zusammenbrach“.
Pfarrer Christophe war Vikar der Pfarrei St. Peter und Paul in Zouzoui in der Diözese Yagoua, im Norden des Landes. Er befand sich auf der Durchreise nach Yaoundé, von wo aus er zu einem einjährigen Praktikum nach Italien aufbrechen wollte. Pfarrer Christophe gehörte zu der „Vereinigung der stillen Arbeiter des Kreuzes“ (Silenziosi Operai della Croce, SOdC), die von dem italienischen seligen Luigi Novarese inspiriert wurde und deren Mutterhaus sich im süditalienischen Ariano Irpino im Marienheiligtum von Valleluogo befindet. Ursprünglich aus Togo stammend, wurde er 2013 in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Dreifaltigkeit in Atakpamé zum Priester geweiht.
Im Jahr 2014 wurde er Vollmitglied der SOdC und trat in die Gemeinschaft von Mouda (Togo) ein, wo er seinen Dienst als Ausbilder und Pfarrer der Pfarrei Zouzoui ausübte.
(L.M.) (Fides 10/10/2024)
ASIEN - ASEAN-Gipfel fordert “konkrete Maßnahmen” zur Beendigung des Konflikts in Myanmar
Vientiane (Fides) - „Konkrete Maßnahmen“ zur Beendigung des Bürgerkriegs in Myanmar und die Wiederaufnahme der diplomatischen Bemühungen zur Lösung fordert der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) von der Militärjunta Myanmars und ihren Gegnern, während der Konflikt in dem Land weiter anhält. Das Problem der Instabilität im ehemaligen Birma und die Notwendigkeit eines politischen Wandels standen im Mittelpunkt des ersten Tages des jährlichen ASEAN-Gipfeltreffens in Vientiane (Laos). Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer führten zum ersten Mal seit drei Jahren auch persönliche Gespräche mit einem hochrangigen Vertreter der herrschenden Militärregierung in Myanmar, während die ASEAN bisher Politiker der burmesischen Militärjunta von ihren Gipfeltreffen ausgeschlossen hatte.
Die Staats- und Regierungschefs der ASEAN verurteilten die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und forderten die beteiligten Parteien auf, „konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die willkürliche Gewalt sofort zu beenden“. Während des Gipfels wurde allerdings nicht darüber gesprochen wurde, wie der „Fünf-Punkte-Plan“, der von der ASEAN nach dem Militärputsch vor drei Jahren zur Überwindung der Krise vorgeschlagen und von der birmanischen Junta nie in Betracht gezogen wurde, umgesetzt werden soll. Hingegen wurde erklärt, dass „andere Wege gesucht werden, um voranzukommen“ und neue Strategien zu formulieren, da der Fünf-Punkte-Plan „nicht sehr effektiv waren, um die Situation wirklich zu verändern“.
Zu den neuen Bemühungen gehörten Gespräche und Treffen zur Vermittlung zwischen den Kriegsparteien, wie die von der indonesischen Regierung in Jakarta organisierten und ausgerichteten Gespräche, an denen Vertreter Indonesiens, der ASEAN, der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten sowie Mitglieder der birmanischen „Regierung der nationalen Einheit“ im Exil teilnahmen. Unterdessen sollen "informellen Konsultationen" zu Myanmar im Dezember in Thailand stattfinden, an denen ASEAN-Mitglieder und wahrscheinlich auch Nachbarländer wie China und Indien teilnehmen werden.
Auf dem 45. Gipfeltreffen, das vom 6. bis 11. Oktober in Laos stattfindet, werden die zehn ASEAN-Länder (Brunei, Kambodscha, Philippinen, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand und Vietnam) regionale und internationale Themen von gemeinsamem Interesse wie anhaltende Konflikte, wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten, Klimawandel, Naturkatastrophen und grenzüberschreitende Kriminalität erörtern. Es wird erwartet, dass insgesamt 56 Dokumente verabschiedet werden, die die drei Säulen der ASEAN abdecken, sie sich als politische und sicherheitspolitische, wirtschaftliche und soziokulturelle Staatengemeinschaft versteht.
(PA) (Fides 10/10/2024)
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche”
Vatikanstadt (Fides) - In der Apostelgeschichte sehe man „dass der Geist auf zweierlei Weise" wirkt: Er lehre die Kirche, „sich in der Universalität auszudehnen und sich in der Einheit zu sammeln. Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche“.
Bei der Mittwochs-Generalaudienz auf den Petersplatz setzt Papst Franziskus den Zyklus der Katechese fort, der dem Heiligen Geist und dessen Rolle in der Kirche gewidmet ist, und geht dabei auf die Rolle ein, die der Heilige Geist in der Apostelgeschichte spielt.
Mit dem Bericht über Pfingsten „wollte Lukas die universelle Mission der Kirche als Zeichen einer neuen Einheit unter allen Völkern unterstreichen“. In der Folge (Kapitel 10 und 15) sehe man, “dass der Geist auf zweierlei Weise für die Einheit wirkt. Einerseits drängt er die Kirche nach außen, damit sie immer mehr Menschen und Völker aufnehmen kann; andererseits sammelt er sie nach innen, um die erreichte Einheit zu festigen“.
Die erste der beiden Bewegungen - Universalität – sehe man in der Episode der Bekehrung des Kornelius in Aktion, „um die Apostel zu veranlassen, den Horizont zu erweitern und die letzte Barriere, die zwischen Juden und Heiden, zu überwinden“. „Zu dieser ethnischen Ausdehnung kommt die geografische Ausdehnung hinzu“, so der Bischof von Rom, der daran erinnert, dass Paulus „das Evangelium in einer neuen Region Kleinasiens verkünden“; aber, das wurde ihm „vom Heiligen Geist verwehrt", er versuchte, „Bithynien zu erreichen", „aber auch das erlaubte (...) der Geist Jesu nicht“. „Man erkennt sofort den Grund für diese überraschenden Verbote des Geistes: In der folgenden Nacht erhielt der Apostel im Traum den Befehl, nach Mazedonien zu gehen. Das Evangelium verließ also seine Heimat Asien und kam nach Europa“, so der Papst.
Die zweite Bewegung des Heiligen Geistes - diejenige, die Einheit schafft - sehe man „bei der Entfaltung des so genannten Konzils von Jerusalem. Das Problem ist, wie sichergestellt werden kann, dass die erreichte Universalität die Einheit der Kirche nicht gefährdet“
„Der Heilige Geist“, so der Papst weiter, „wirkt die Einheit nicht immer schlagartig, mit wundersamen und entscheidenden Eingriffen, wie zu Pfingsten. Er tut es auch - und in den meisten Fällen - mit einem diskreten Wirken, das die Zeit und die menschlichen Unterschiede respektiert und durch Menschen und Institutionen, Gebet und Konfrontation geht. In einer Weise, die wir heute als synodal bezeichnen würden“. In diesem Zusammenhang zitiert der Papst den heiligen Augustinus, der die durch den Heiligen Geist bewirkte Einheit mit einem klassischen Bild erklärt: „Was die Seele für den menschlichen Körper ist, ist der Heilige Geist für den Leib Christi, der die Kirche ist“. Das Bild hilft uns, etwas Wichtiges zu verstehen. Der Heilige Geist wirkt die Einheit der Kirche nicht von außen; er befiehlt uns nicht einfach, vereint zu sein. Er selbst ist das „Band der Einheit“. Er ist es, der die Einheit der Kirche macht“.
„Die Einheit der Kirche ist eine Einheit zwischen den Menschen“, so Papst Franziskus weiter, „und wird nicht am Schreibtisch verwirklicht, sondern im Leben. Sie wird im Leben verwirklicht. Wir alle wünschen uns Einheit, wir alle wünschen sie uns von ganzem Herzen; und doch ist sie so schwer zu erreichen, dass selbst in der Ehe und in der Familie Einheit und Einigkeit zu den am schwierigsten zu erreichenden und noch schwieriger zu erhaltenden Dingen gehören“. Der Grund dafür sei, „dass die Einheit zwischen uns schwierig ist, ist, dass jeder und jede zwar die Einheit anstrebt, aber um den je eigenen Standpunkt herum“. Die Einheit werde jedoch erreicht, „wenn man sich bemüht, Gott und nicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Auf diese Weise wird auch die christliche Einheit aufgebaut: nicht indem wir darauf warten, dass andere sich uns anschließen, wo wir sind, sondern indem wir uns gemeinsam auf Christus zubewegen“.
Am Ende der Audienz richtete der Papst seine Gedanken erneut auf die Völker der Welt, die von den Verwüstungen des Krieges betroffen sind. Und er lädt alle ein, für den Frieden zu beten: „Der Monat Oktober, der dem Heiligen Rosenkranz gewidmet ist, ist eine wertvolle Gelegenheit, dieses traditionelle marianische Gebet zu pflegen. Ich fordere euch alle auf, jeden Tag den Rosenkranz zu beten und euch vertrauensvoll in die Hände Marias zu begeben. Ihr, der fürsorglichen Mutter, vertrauen wir das Leid und die Sehnsucht nach Frieden der Völker an, die unter dem Wahnsinn des Krieges leiden, insbesondere die gequälte Ukraine, Palästina, Israel, Myanmar und den Sudan“.
(F.B.) (Fides 9/10/2024)
EUROPA/FRANKREICH - Sonntag der Weltmission: Traditionsreicher Knabenchor “Petits Chanteurs à la Croix de Bois” startet Benefiztournee und veröffentlicht Videoclip
Lyon (Fides) – Die geistliche Musik, die die Seele erhebt und die Herzen berührt, steht in diesem Jahr im Mittelpunkt einer Initiative, die von den Päpstlichen Missionswerke in Frankreich im Hinblick auf die Woche der Weltmission ins Leben gerufen wurde, die in Frankreich traditionell im Vorfeld des Sonntags der Mission stattfindet ist. Der 1907 gegründete Knabenchor „Petits Chanteurs à la Croix de Bois“ (Die Sängerknaben mit dem Holzkreuz), eine echte Institution in Frankreich, arbeitet seit drei Jahren mit den Päpstlichen Missionswerken zusammen und unterstützt insbesondere verschiedene Projekte des Päpstlichen Kindermissionswerks. In diesem Jahr wird der bekannte französische Knabenchor im Rahmen dieser Zusammenarbeit auf einer Benefiztournee mit vier Terminen auftreten, die heute Abend in Dijon in der Kirche Sacré Coeur beginnt.
Mit einem abwechslungsreichen Repertoire, das von geistlicher Musik bis hin zu französischen Volksliedern reicht und mit dem der Chor zahlreiche Tourneen im In- und Ausland absolviert hat, sind die jungen Sänger im Rahmen der Initiative auch Missionare mit der Glaubensbotschaft ihrer Musik.
Der Erlös dieser Konzerte, die am Donnerstag, dem 10. Oktober, um 20.30 Uhr in Lyon (Basilika von Ainay), am Freitag, dem 11. Oktober, um 20.30 Uhr in Annecy (Kirche Saint-Maurice) und schließlich am Sonntag, dem 13. Oktober, um 16.30 Uhr in Belleville-en-Beaujolais (Kirche Notre-Dame) stattfinden, kommt den Projekten zugute, die von der Kirche im Dienste der Bedürftigsten durchgeführt werden.
Um diese Zusammenarbeit im Zeichen der Mission zwischen den Päpstlichen Missionswerken und den „Petits Chanteurs à la Croix de Bois“ zu besiegeln, wurde in den letzten Tagen auch ein Videoclip veröffentlicht, der vollständig im „Maison de Lorette“ gedreht wurde, das der seligen Pauline Jaricot, der Gründerin des Päpstlichen Werks für die Glaubensverbreitung, gehörte und ihr historisches Andenken bewahrt. Seit Juli sind dort auch die Büros der Päpstlichen Missionswerke in Frankreich untergebracht. Zu den Klängen von Caccinis „Ave Maria“ erkunden die jungen Sänger das Haus, betrachten das Gesicht der seligen Jaricot auf Gemälden und einer Medaille, die ihr zu Ehren geprägt wurden, sowie auf Votivkerzen und kommen mit Gegenständen in Berührung, die der Seligen gehörten.
(EG) (Fides 09/10/2024)
LINK
Videoclip -> https://www.youtube.com/watch?v=TCPkQSxKWHA
AFRIKA/GHANA - “Environmental Prayer Walk”: Gegen illegalen Goldabbau und seine Folgen
Accra (Fides) - Der Kampf gegen den illegalen Goldabbau („Galamsey“), der Wasserläufe verschmutzt, Wälder und Lebensgrundlagen zerstört sowie ernsthafte Gesundheits- und Umweltrisiken für die Gemeinden verursacht, ist das Ziel des „Environmental Prayer Walk“, der von der Erzdiözese Accra in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Ordensoberen von Ghana (CMSR-GH) veranstaltet wird.
„Die Veranstaltung mit dem Namen ‚Environmental Prayer Walk‘“, schreibt der Vorsitzende der Konferenz der Ordensoberen von Ghana, Pater Paul Ennin von der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), in einer Mitteilung an die Fides, “wird am Freitag, den 11. Oktober 2024, stattfinden und steht im Einklang mit unseren Initiativen zum Heiligen Jahr 2025: Sorge für die Schöpfung und Schutz der Umwelt.“
„Diese Initiative spiegelt unser ziviles, gemeinschaftliches und religiöses Engagement für unser Land und sein Ökosystem wider, das zerstört wird“, bemerkt Erzbischof John Bonaventure Kwofie, C.S.Sp., in einer Botschaft, mit der er sich zu diesem Anlass an alle Priester, Ordensleute und Laien der Erzdiözese wendet.
Berichten und Menschenrechtsgruppen zufolge sind in den letzten Jahren Dutzende von Minenarbeitern beim Einsturz der Gruben ums Leben gekommen, während Krankenhäuser und Gesundheitszentren von einer hohen Zahl früher Todesfälle durch Lungenkrankheiten bei Minenarbeitern und Bewohnern von Städten und Dörfern in der Nähe der Minen berichten. Diese werden durch das Einatmen von Staub verursacht, der Schwermetalle wie Blei enthält, sowie durch die giftigen Dämpfe von Quecksilber und Salpetersäure, die die Minenarbeiter verwenden, um Gold aus den Sedimenten zu gewinnen. Die Chemikalien werden dann in den Boden oder in Flüsse gekippt. Die ghanaische Wasserbehörde gibt an, dass Quecksilber und Schwermetalle aus dem Bergbau bereits etwa 65 % der Wasserquellen verseucht haben.
„Am 11. Oktober werden wir einen Gebetsmarsch für den Frieden unternehmen und dabei den Rosenkranz beten, der unsere Waffe gegen alle Feinde ist. Wir werden uns in der Heilig-Geist-Kathedrale in Adabraka, einem südlichen Vorort von Kumasi in der ghanaischen Region Ashanti, versammeln, um zu beten, durch die Hauptstraßen zu gehen und die Veranstaltung mit einer Heiligen Messe in der Christus-König-Grotte in Cantonment im Bezirk Accra abzuschließen. Schließlich werden wir im J‘ubilee House‘ eine Petition an die Präsidentschaft vorstellen“, so Erzbischof Kwofie abschließend.
Lokale Statistiken zeigen, dass der illegale Goldbergbau im Jahr 2024 infolge des Anstiegs der weltweiten Goldpreise um fast 30 Prozent, in schwindelerregendem Tempo wuchs. Nach Angaben der ghanaischen Bergbaubehörde produzierten Goldminen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 1,2 Millionen Unzen Gold, mehr als im gesamten Jahr 2023.
(AP) (Fides 9/10/2024)
AFRIKA/MOSAMBIK - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Ich wünsche mir freie, faire und friedliche Wahlen”
Maputo (Fides) - „Wir hoffen, dass die Wahlen frei und fair und vor allem friedlich verlaufen werden“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mosambik und Erzbischof von Nampula, Inacio Saure, im Interview mit Fides.
Am heutigen 9. Oktober finden in dem Land im südlichen Afrika Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Es werden keine großen Überraschungen erwartet; die FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront), die seit der Unabhängigkeit im Jahr 1975 an der Macht ist, dürfte auch dieses Mal die Wahl gewinnen.
Mosambik, das 1992 aus einem 1975 ausgebrochenen Bürgerkrieg hervorging, ist seit einigen Jahren mit dschihadistischen Milizen in der Provinz Cabo Delgago, der nördlichsten Provinz des Landes, konfrontiert.
Wir haben Erzbischof Saure gebeten, die Situation im Land im Lichte der heutigen Wahl zu analysieren.
Was erwarten Sie von den heutigen Wahlen?
In erster Linie hoffe ich, dass die Wahlen frei und fair und vor allem friedlich verlaufen werden. Die Vorbereitungen waren von einigen Schwierigkeiten geprägt. Wir wissen, dass es Verzögerungen und Probleme bei der Eintragung in die Wählerlisten gab, die auf bürokratische Fragen, aber vielleicht auch auf andere politische Probleme zurückzuführen sind. Sagen wir, es bestand kein Interesse daran, dass sich bestimmte Personen in das Wählerverzeichnis eintragen lassen. Es gibt auch eine gewisse Müdigkeit und Enttäuschung bei den Wählern, denn die ersten freien Wahlen fanden 1994, also vor 30 Jahren, statt, und seither sind Wahlen von Kontroversen und Protesten begleitet worden.
Der Krieg im Norden wird auf die Präsenz von mindestens einer islamistischen Miliz zurückgeführt. Ist diese Lesart nicht ein wenig vereinfachend?
Wir sagen, es sind die Islamisten, aber ich glaube nicht, dass sie die einzige Motivation für diesen Krieg sind. Da sind die Ressourcen in der Region, in erster Linie Gas, aber nicht nur: In Balama gibt es Minen mit strategischen Mineralien wie zum Beispiel Graphit, die für neue Technologien und die Energiewende entscheidend sind. Deshalb wissen wir nicht genau, was die eigentliche Ursache für diesen Krieg ist. Sind es nur religiöse Gründe? Das glaube ich nicht. Andererseits brach der Konflikt mehr oder weniger zeitgleich mit dem Beginn der Erdgasförderung aus.
Sie sind Erzbischof von Nampula, das viele Binnenvertriebene des Krieges aufgenommen hat. Können Sie deren Situation beschreiben?
Nach Cabo Delgado, der Provinzhauptstadt, in der sich der Krieg vorwiegend abspielt, ist Nampula die Provinz, die die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, die vor der Gewalt geflohen sind. Das ist eine Herausforderung, denn Nampula ist die am dichtesten besiedelte Provinz des Landes, und der plötzliche Zustrom von Tausenden von Menschen hat die Strukturen in diesem Gebiet vor Probleme gestellt. Zu Beginn, als die ersten Flüchtlinge ankamen, haben mehrere internationale Organisationen Hilfe geleistet. Doch dann wurde die Hilfe stark reduziert. Sie vergaßen uns zunehmend und die mehr als 6.000 Flüchtlinge, die noch in Nampula untergebracht waren. Anfangs waren es bis sogar zu 8.000, aber einige sind nach Cabo Delgado zurückgekehrt, wo es immer noch viele Vertriebene aus den von der Unsicherheit betroffenen umliegenden Dörfern gibt.
Als Kirche engagieren wir uns über unsere diözesane und nationale Caritas voll und ganz, um diesen Menschen zu helfen. Das Problem ist, dass wir nicht über ausreichende Mittel verfügen, vor allem, nachdem die internationale Hilfe fast verschwunden ist.
Wird befürchtet, dass der Konflikt im Norden auf andere Gebiete Mosambiks übergreifen könnte?
Ein Großteil Mosambiks lebt in Frieden, aber es besteht die Befürchtung, dass die Instabilität im Norden auf den Rest des Landes übergreifen könnte, was durch die große Armut, insbesondere unter arbeitslosen Jugendlichen, vor allem in den Städten, noch verstärkt wird.
Das andere große Problem ist die weit verbreitete Armut...
Ja, vor allem unter jungen Menschen. Viele junge Leute vom Land sind in die Städte gezogen, haben dort aber keine Arbeit gefunden. Das ist unter anderem eine große Herausforderung auf der pastoralen Ebene. Ideal wäre es, für diese Menschen Berufsausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Kirche allein verfügt jedoch nicht über die Mittel, dies zu tun. Bei unserem letzten „Ad Limina“-Besuch hat auch Papst Franziskus empfohlen, die jungen Menschen nicht zu vergessen und ihnen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Bei unserem diesjährigen Besuch habe ich den Heiligen Vater auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die wir bei der Unterstützung junger Menschen in der Berufsausbildung haben, weil wir als mosambikanische Kirche nicht die Mittel dazu haben. Wir versuchen zu tun, was wir können, aber die Mittel sind wirklich sehr begrenzt.
Andererseits werden die katholischen Schulen wegen der Qualität ihres Unterrichts sehr geschätzt. Allerdings hat der Staat die Steuern für unsere Schulen erhöht und sie damit privaten Unternehmen gleichgestellt, was uns wiederum in Schwierigkeiten gebracht hat.
Wie würden Sie die Situation der Kirche in Mosambik angesichts dieser Probleme beschreiben?
Es ist eine lebendige Kirche. Wir haben viele Berufungen, die Priesterseminare sind voll. Das ist wirklich eine Gnade. Die jungen Leute kommen in Scharen in die Kirche. Die meisten unserer Priester sind Mosambikaner. Wir haben sogar einige Priester, die als Missionare in andere afrikanische Länder gehen.
Darüber hinaus ist die Rolle der Laien sehr wichtig, denn bereits 1977 beschloss die Nationale Pastorale Versammlung, eine Kirche der Laien zu fördern. Die Katecheten spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem in den Dörfern, in denen es keine feste Präsenz eines Priesters gibt.
(L.M.) (Fides 9/10/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - Nordkorea schließt Verkehrsverbindungen: Koreanische Katholiken hoffen weiter auf Frieden und Versöhnung
Seoul (Fides) - Mit sofortiger Wirkung hat Nordkorea angekündigt, alle Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea zu kappen, wo mit man die „nationale Sicherheit“ schützen will. Die nordkoreanische Armee hat erklärt, dass sie dabei ist, „die südliche Grenze zu isolieren und dauerhaft zu blockieren“ und die Befestigungen als „Selbstverteidigungsmaßnahme zur Verhinderung eines Krieges“ zu verstärken. Zeichen der Abriegelung wie diese - mit hohem symbolischen Wert - kennzeichnen einen historischen Moment, in dem die Spannungen zwischen den beiden Teilen Koreas den höchsten Stand der letzten Jahre erreicht haben. Auch die Gesellschaft im Süden läßt dies nicht unberührt, und „der Wunsch nach Wiedervereinigung nimmt ab“, so Peter Soon-Taick Chung, Erzbischof von Seoul und Apostolischer Administrator von Pjöngjang im Interview mit Fides, in dem er die Frage der Nord-Süd-Beziehungen beleuchtet.
„Ich glaube, viele junge Menschen im Süden beginnen zu glauben, dass Versöhnung oder Wiedervereinigung keine gangbaren Wege sind. Die Hoffnung schwindet“, stellt er fest. Deshalb, so fügt er hinzu, „halte ich es für angebracht, weiterhin von einer friedlichen Koexistenz zu träumen und das Licht der Hoffnung in der koreanischen Gesellschaft weiter brennen zu lassen, vor allem heute, in der gegenwärtigen Pattsituation, mit der vollständigen Blockade der Verbindungswege, ist die Lage sehr düster“. Er fügt hinzu, dass „unsere Aufgabe darin besteht, mit dem Gebet und der Bildung zum Frieden fortzufahren: die Kirche fragt sich weiterhin, was für den Frieden getan werden kann und muss“. „Wir nähern uns dem Heiligen Jahr, das die Hoffnung zum Thema hat: Wir sind Pilger der Hoffnung, auch im Hinblick auf die Beziehungen zum Norden“, betont er.
Der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Versöhnung, Bischof Simon Kim Ju-young, von Chuncheon und, stellt unterdessen mit Bitterkeit fest, dass „beide Seiten einander mit einer gewissen Feindseligkeit betrachten und alle Kanäle geschlossen sind, sogar der der humanitären Hilfe, der in der Vergangenheit offen gehalten wurde. Und auch wenn die koreanische Öffentlichkeit in Bezug auf die Politik gegenüber dem Norden noch recht gespalten ist, so sind sich doch alle Koreaner einig, wenn es darum geht, humanitäre Hilfe nach Nordkorea zu schicken. Aber Nordkorea hält alle Kanäle geschlossen, auch den humanitären“.
Diese Haltung hat nach Ansicht politischer Beobachter noch einen weiteren Grund: Im derzeitigen internationalen Kontext, der durch Kriege in Europa und im Nahen Osten gekennzeichnet ist, ist der Rüstungsmarkt gewachsen, und Nordkorea gehört zu den Ländern, die Ausrüstungen aus ihrem Kriegsarsenal verkaufen. Dieser Sektor fungiert als Motor für die nordkoreanische Wirtschaft, die dadurch weniger abhängig ist und weniger auf externe Hilfe angewiesen ist.
In dieser Zeit der Schließung „beten wir vor allem darum, dass sich die Türen öffnen. Alle Gläubigen der Kirche in Korea beteiligen sich an diesem Gebet“, sagt Bischof Simon Kim Ju-young „In einigen Diözesen versammelten sich die Gläubigen zum Beispiel um neun Uhr abends, um Gott um Versöhnung und Frieden zu bitten. In Seoul wird jede Woche eine Messe für dieses Anliegen gefeiert, und in meiner Diözese Chuncheon veranstalten wir am 25. eines jeden Monats ein besonderes Gebet“.
In allen Diözesen Koreas gibt es eine Kommission für Versöhnung und Vereinigung des koreanischen Volkes, in der Ordenspriester, Ordensschwestern und Laien zusammenkommen, „um über den Frieden zu sprechen und die Menschen weiterhin für das Thema Frieden zu sensibilisieren, mit Initiativen, die sich an die katholischen Gläubigen, aber auch an Nichtkatholiken richten“, so der Bischof weiter.
Einen anderen Weg, der eine Art „Willkommenskultur“ übt, schlägt der Benediktinerabt Blasio Park Hyun-dong, OSB, Apostolischer Administrator der Territorialabtei Tokwon in der Provinz Hamkyongnam in Nordkorea, vor: Das Gebäude der Abtei Tokwon wird heute als Universität für Landwirtschaft genutzt. Wegen des Koreakriegs flohen 1952 Benediktinermönche und -nonnen aus dem Norden und gründeten ein neues Kloster in Waegwan, Südkorea. Heute berichtet der Abt von Waegwan, der auch Apostolischer Administrator der Territorialabtei Tokwon ist: „Wir können den Flüchtlingen, die es aus dem Norden in den Süden schaffen, weiterhin konkrete Solidarität zeigen und sie willkommen heißen. Als Ordensgemeinschaften tun wir unser Bestes, um diesen Flüchtlingen zu helfen, und zwar auf allen Ebenen. Auch wenn die Wiedervereinigung noch in weiter Ferne liegt, ist dies für uns eine Art Vorbereitung auf das Zusammenleben und hält die Hoffnung auf Versöhnung wach“.
Die Bischöfe erinnern im Rückblick daran, dass die Versöhnungskommission der Bischofskonferenz im Dezember 2015 Pjöngjang besuchte, um sich mit der katholischen Gemeinde vor Ort zu treffen und eine Messe in der Changchung-Kirche zu feiern. „Bei dieser Gelegenheit“, erinnert sich der damalige Priester Simon Kim Ju-young, “erzählten wir den Gläubigen vor Ort, dass die südkoreanischen Katholiken jeden Tag um neun Uhr abends für die Versöhnung beten. Wir baten sie, an diesem Gebet teilzunehmen, und sie versicherten uns, dass sie dies tun würden“. Er fügte hinzu: „Ich erinnere mich an ihre Gesichter und ihre Worte. Es waren Menschen, die sich zum Christentum bekannten, und ich spürte in meinem Herzen, dass sie es mit aufrichtigem Herzen und der Echtheit des Heiligen Geistes sagten. Wenn wir heute den Geschichten der Flüchtlinge zuhören, nähren wir, auch wenn wir keine Nachrichten von jenseits der Grenze haben, die Hoffnung, dass es dort noch Gläubige gibt. Wir hoffen, dass wir eines Tages wieder zusammenkommen und gemeinsam beten können“.
(PA) (Fides 9/10/2024)
7.10.2024
(München/ots) -Von Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit
Wenn ich gefragt werde, auf welcher Seite die SOS-Kinderdörfer stehen in diesem furchtbaren und eskalierenden Nahost-Konflikt, ist meine Antwort eindeutig:
Wir stehen bedingungslos auf der Seite der Kinder. Egal, wo, egal, unter welchen Umständen.
Diese Ausrichtung gibt uns auch in diesen schrecklichen und oft chaotischen Zeiten glasklare Orientierung und bestimmt unser Handeln. Mit all unseren Kräften, unserer Erfahrung und mit ganzem Herzen sind wir da für die Kinder in Nahost - in Gaza, im Libanon und in Israel. Denn kein Kind, egal, auf welcher Seite, hat sich diesen Krieg ausgesucht. Kein Kind, egal, in welchem Land, sollte vor Bomben fliehen müssen, sein Zuhause verlieren, Gräueltaten miterleben müssen und abends schlafen gehen mit der Sorge, die Nacht nicht zu überleben.
Wir verstehen den großen Schmerz und den Schock von Angehörigen und Betroffenen in den beteiligten Ländern - und wir teilen ihn. Was passiert, ist eine Katastrophe und es wird Generationen brauchen, um sie zu überwinden.
AFRIKA/KENIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Politische Spaltungen untergraben die Entwicklung des Landes”
Nairobi (Agenzia Fides) - „Die Spaltung der politischen Führer ist ein Skandal. Sie behaupten, Christen zu sein, fördern aber die Uneinigkeit des Landes“, so der Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Kisumu, Maurice Muhatia Makumba. in seiner Predigt zum nationalen Gebet im Marienheiligtum in Subukia (Nakuru) am vergangenen 5. Oktober kritisierte Erzbischof Makumba die kenianischen Politiker, die „anstatt das Geschenk der Einheit, das von Gott kommt, zum Ausdruck zu bringen, Spaltung zum Ausdruck bringt und die Bürger trennt“. Politische Spaltung, so warnte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, untergrabe die wirtschaftliche Entwicklung des Landes in einer Zeit, in der die Menschen sie am meisten bräuchten, da sie durch steigende Preise, Arbeitslosigkeit und steigende Steuern belastet seien. „Möge der Herr die Herzen und den Verstand unserer politischen Führer berühren, damit sie verstehen, was das Volk von ihnen verlangt. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die das Land vereinen und nicht spalten, um ihre egoistischen Interessen zu verfolgen“, mahnte er.
Hintergrund der Äußerungen von Erzbischof Makumba dind die schweren Zerwürfnisse an der Spitze des Staates. Gegen Vizepräsident Rigathi Gachagua wurde am 1. Oktober von einem Abgeordneten Präsidentschaftskoalition (Kenya Kwanza) ein Amtsenthebungsverfahren in 11 Punkten eingeleitet. Dies ist der jüngste Akt in der monatelangen Auseinandersetzung zwischen Gachagua und Präsident William Ruto. Zu den 11 Anklagepunkten gehören „Ungehorsam“ gegen den Präsidenten und „Angriff auf die nationale Einheit“ sowie Interessenkonflikt, Veruntreuung und Machtmissbrauch. In dem Antrag gegen ihn heißt es insbesondere, dass er „in den letzten zwei Jahren auf unerklärliche Weise ein riesiges Vermögen von schätzungsweise 5,2 Milliarden Schilling (ca. 36 Mio. EUR) angehäuft hat, das hauptsächlich aus angeblicher Korruption und Geldwäsche stammt“.
Am heutigen 8. Oktober, werden die Parlamentarier voraussichtlich über den Antrag auf Amtsenthebung Gachaguas debattieren. Insgesamt 291 Parlamentarier, mehr als die von der Verfassung geforderten 117, haben den Antrag unterzeichnet. Das kenianische Staatsoberhaupt William Ruto hat sich unterdessen noch nicht öffentlich zu dem Amtsenthebungsverfahren geäußert, während er in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft sagte, er werde seinen Stellvertreter nicht öffentlich demütigen, in Anspielung auf die schwierige Beziehung, die er mit seinem Vorgänger Uhuru Kenyatta während dessen zweiter Amtszeit hatte.
(L.M.) (Fides 8/10/2024)
ASIEN/INDIEN - Durch Maria zu Jesus: „Unsere Kirche hat definitiv ein weibliches Gesicht“
Nongstoin (Fides) - „In unserer Gegend, wo die Frauen im Mittelpunkt des familiären und sozialen Lebens stehen, hat auch die Kirche ein weibliches Gesicht. Und die Verehrung der Jungfrau Maria ist stark und tief verwurzelt“, so Wilbert Marwein, Bischof von Nongstoin, einer Diözese im indischen Bundesstaat Meghalaya, einem der sieben Bundesstaaten im Nordosten Indiens, gegenüber Fides. Es ist einer der drei Staaten (Meghalaya, Mizoram und Nagaland, die alle in demselben Gebiet liegen), in denen die christliche Bevölkerung in der indischen Föderation die Mehrheit bildet. Im Bundesstaat Meghalaya gibt es fast eine Million katholische Gläubige (bei einer Bevölkerung von 3,3 Millionen), aber Christen verschiedener Konfessionen (mit Baptisten, Presbyterianern, Anglikanern) machen insgesamt 75 % der Bevölkerung aus.
“Wir haben den Glauben von den italienischen und spanischen Missionaren der Salesianer Don Boscos erhalten, und dafür sind wir dankbar“, sagt der Bischof. „Unsere Diözese erstreckt sich über ein gebirgiges Gebiet, in dem es sehr schwierig ist, die abgelegenen Dörfer zu erreichen, die hauptsächlich von Gemeinschaften der drei wichtigsten Stammesgruppen bewohnt werden: Khasi, Garo und Jaintia. Trotz der geografischen Schwierigkeiten schreitet die Mission der Kirche sehr gut voran, und die Liebe zu Christus zieht immer wieder neue Gläubige an. Im Jahr 2006, als die Diözese aus dem Gebiet von Shillong herausgelöst wurde, zählten wir 120.000 Katholiken, heute sind es 175.000“.
„Jedes Jahr“, fährt der Bischof fort, “haben wir das Geschenk vieler neuer Taufen von Kindern und Erwachsenen, und wir registrieren Bekehrungen von animistischen Einheimischen. Dies geschieht vor allem dank des Zeugnisses von Priestern, Ordensschwestern und Katecheten, die freundschaftliche Beziehungen zu den Menschen aufbauen und den Bedürftigen helfen. Oft sagen diejenigen, die um die Taufe bitten, dass sie von der Eucharistie beeindruckt sind, von Jesus, der für uns Brot geworden ist, oder von dem intensiven Gebet in der Gemeinschaft“.
In Meghalaya weist die Kultur aller drei großen ethnischen Gruppen eine Besonderheit auf: Es handelt sich um eine matriarchalische Gesellschaft, in der die Frau die Familie weiterführt und der Hauptbezugspunkt ist. Die Kinder nehmen den Nachnamen ihrer Mutter an und „es gibt ein großes Fest in der Familie, wenn ein Mädchen geboren wird“, so der Bischof. „Außerdem ist es die letzte Tochter, die - gemäß der alten sozialen und kulturellen Tradition - das gesamte Familienerbe erbt“, berichtet er.
In diesem kulturellen Kontext spielen die Frauen auch eine besondere Rolle in der kirchlichen Gemeinschaft: „Es gibt viele Katechetinnen, Frauen, die abgelegene Gemeinden leiten, die in den Pastoralräten präsent sind und das pastorale Leben in den Pfarreien organisieren. Unsere Kirche hat definitiv ein weibliches Gesicht, und es gibt keine 'Konkurrenz' zur Arbeit und zum Einsatz von Priestern“.
Die Präsenz und Bedeutung der Frauen zeige sich auch an der Zahl und der Arbeit der Frauenorden, „in denen Tausende von geweihten Frauen mit großer Hingabe einen apostolischen Dienst an der ärmsten Bevölkerung verrichten, oft in den Schulen, die den Pfarreien angeschlossen sind, und die von der Bevölkerung sehr geschätzt werden“, so Bischof Marwein weiter.
Und gerade wegen dieser kulturellen Gegebenheiten „ist die spirituelle Beziehung zur Figur der Jungfrau Maria für die örtliche Bevölkerung, selbst für die einfachen und ungebildeten Menschen, etwas sehr Wertvolles und leicht zugänglich“. „Wir erleben eine tiefe marianische Verehrung. Die Figur der Maria wird sehr geliebt, es gibt Prozessionen mit tiefer Verehrung, sie ist die Mittlerin, die den Glauben ihrer Kinder zu Christus führt, wie wir an so vielen sehen, die sich 'auf dem Weg durch Maria' bekehren: Ad Jesum per Mariam (Durch Maria zu Jesus ), wie der heilige Ludwig Grignion de Monfort zu sagen pflegte. Jetzt im Oktober, dem besonderen Monat des Rosenkranzes, wird der Rosenkranz zu Hause in jeder katholischen Familie der Diözese gebetet. Maria ist wirklich unsere Mutter, die Gläubigen fühlen sich als ihre Kinder, die von ihr geliebt und beschützt werden“, bekräftigt der Bischof.
Der Bischof von Nongstoin reist oft in abgelegene Dörfer, wo er den Glauben der Menschen spürt: „Ich genieße es, Dörfer zu besuchen, und werde dadurch wirklich erbaut. Dort gibt es einfache und bescheidene Menschen. Sie wollen reden und warten auf die Sakramente. Wenn ich in ein Dorf komme, verbringe ich oft mehr als drei Stunden damit, das Sakrament der Beichte zu spenden. Eine einzige Pfarrei (wir haben 22 in der Diözese, 16 davon liegen außerhalb der Stadt Nongstoin, verstreut im unzugänglichen Gebiet) umfasst oft mehr 30-40 Dörfer, mit kleinen Ansammlungen katholischer Familien, die gerührt sind, wenn ein Katechet, Priester oder Bischof eintrifft. Das ist meine Mission, und oft treffe ich auf diesem Weg auf Menschen, die den Herrn Jesus nicht kennen: So versuchen wir, die Liebe Gottes zu verkünden und zu bezeugen, die das Herz eines jeden Mannes und einer jeden Frau berühren kann“.
(PA) (Fides 8/10/2024)
AMERIKA/USA - Sonntag der Weltmission: Die heilige Therese vom Kinde Jesu steht im Mittelpunkt einer Gebetsnovene
New York (Fides) - „Ich möchte nicht nur für ein paar Jahre Missionarin sein, sondern ich möchte von der Erschaffung der Welt an eine sein und bis in alle Ewigkeit bleiben“, so die heilige Therese vom Kinde Jesu, der Schutzpatronin der Missionen (vgl. Geschichte einer Seele, Manuskript B, f. 3r). Mit Blick auf den Weltmissionssonntag am 20. Oktober bieten die Päpstlichen Missionswerke in den Vereinigten Staaten in Zusammenarbeit mit der katholischen Gebets-App „Hallow“ die Möglichkeit, sich weltweit ab dem 11. Oktober an einer Novene zu Ehren der heiligen Therese vom Kinde Jesu zu beteiligen, der Schutzpatronin der Mission, die nie ein Missionsland betreten hatte, deren Leben aber der ganz „Liebe zu Jesus“ gewidmet war.
Kardinal Luis Antonio Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), wird die Novene in englischer Sprache leiten und das Gebet mit täglichen Betrachtungen begleiten. Zu den Mitgliedern des internationalen Netzwerks der Päpstlichen Missionswerke, die an der Novene teilnehmen, gehören auch Schwester Regina da Costa Pedro, Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke in Brasilien, die die Novene auf Portugiesisch leiten wird, und Pater José María Calderón, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Spanien, der die Novene auf Spanisch leiten wird.
Im Mittelpunkt der Novene stehen das Leben der heiligen Terese und ihre tiefe Hingabe an die Verbreitung des Evangeliums durch kleine Taten der Nächstenliebe. Die heilige Terese, die für ihren „kleinen Weg“ bekannt ist, gehört zu den von Katholiken auf der ganzen Welt am meisten verehrten Heiligen.
Die Teilnehmer können sich der Novene mit Hilfe der katholischen Meditations- und Gebets-App „Hallow“ anschließen, die es dank der Zusammenarbeit mit dem internationalen Netzwerk der Päpstlichen Missionswerke Teilnehmer aus der ganzen Welt ermöglicht, gemeinsam in ihrer Muttersprache zu beten. Durch das Herunterladen der App haben die Nutzer Zugang zu geführten Gebeten, täglichen Reflexionen und speziellen Funktionen für eine spirituelle Reise mit der Schutzpatronin der Missionen. Die Teilnehmer können die Novene auch über die sozialen Kanäle der Päpstlichen Missionswerke in den Vereinigten Staaten (Instagram, Facebook, X und LinkedIn) verfolgen.
(EG) (Fides 8/10/2024)
ASIEN/INDIEN - Bischof von Sindhudurg zurückgetreten
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Anthony Alwyn Fernandes Barreto von Sindhudurg (Indien) eingereichten Rücktritt angenommen.
(EG) (Fides 8/10/2024)
AFRIKA/NIGER - Pater Pier Luigi Maccalli: „Rückkehr nach 6 Jahren zwischen Freudentränen und Traurigkeit"
Bomoanga (Fides) - „Der Faden meiner Anwesenheit in Niger (von 11 ununterbrochenen Jahren) riss am 17. September 2018 mit der Entführung ab. Genau sechs Jahre später bin ich endlich nach Niger zurückgekehrt“, so beginnt der bewegende Bericht, den Pater Pier Luigi Maccalli, Priester der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), über seinen Besuch in Niger anlässlich zur Weihe von drei Priestern, die aus der Pfarrei Bomoanga stammen, aus der er am 17. September 2018 entführt wurde.
„Meiner Ankunft in Niamey, am Abend des 17. September 2024, gingen starker Regen und Tränen voraus, die ich nur mit Mühe zurückhalten konnte. Ich wurde zunächst von den Lichtern der Hauptstadt begrüßt, die ich aus dem Fenster des landenden Flugzeugs sehen konnte. Sie flüsterten mir einen schüchternen Willkommensgruß zu, der mich sehr bewegte“, erzählt Pater Gigi.
“Vor dem Abendessen sagte mir mein Mitbruder Mauro Armanino seine stets treffenden und niemals trivialen Worte: ‚Willkommen zurück in deinem Zuhause, Gigi. Du warst nie abwesend. Danke, dass du dazu beigetragen hast, den Himmel mit der Erde verbunden zu halten, wie die Zweige, die dem Wind und dem Sturm trotzen. Und danke für die Stille, die du mit uns geteilt hast‘. Um mir den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern, wollte der Bischof von Niamey, Djalwana Laurent Lompo, dass ich sein Gast bin. Im Innenhof der bischöflichen Residenz befinden sich die Kathedrale und ein Empfangszentrum. Hier konnte ich viele alte Bekannte und meine engen Mitarbeiter treffen, die von meiner Ankunft wussten: der Katechet Jean Baptiste, Valérie, Emmanuel... Aber die bewegendste Begegnung war die mit den Menschen aus Bomoanga und Umgebung, die in großer Zahl zur Weihe der neuen Priester aus der Gemeinde Bomoanga gekommen waren. Umarmungen mit allen, Händeschütteln und viele Fotos/Selfies, um eine lang ersehnte und erhoffte Begegnung zu verewigen. Bei der Weihemesse am Samstagabend, dem 21. September, wurde ich von den neu geweihten Priestern selbst in den Tanz einbezogen, die sich bei mir damit für meine Anwesenheit und vor allem für die jahrelange Begleitung auf ihrem jugendlichen Weg bedanken wollten“, so der Missionar weiter.
„Am nächsten Tag, beim der Primiz, konnte ich mich direkt an die neuen Priester und die Gemeinde wenden“, so der Missionar weiter, „Die Predigt war eine Mischung aus Erinnerungen, Ratschlägen und Dankbarkeit. Ich sprach in Gleichnissen und in der Gurmancema-Sprache, um allen Anwesenden meine Freude über diese lang erwartete Rückkehr in die Heimat zu vermitteln. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: 'C'est au bout de l'ancienne corde que l'on tisse la nouvelle - Am Ende des alten Seils wird das neue geknüpft'. Meine Rückkehr in das Land Niger am Jahrestag meiner Entführung war ein Symbol und Zeichen der Kontinuität. Die Teilnahme an der Weihe und der ersten Messe von Michel Wuoba und Felix Waali (assistiert von Diakon Michel Ouliga, ebenfalls aus der Gemeinde Bomoanga) war für mich die Erfüllung eines Traums. Ich beendete meine Predigt, indem ich daran erinnerte, dass ich bei der Einweihung der neuen Kirche in Bomoanga (Januar 2017) prophezeit hatte, dass ich an dem Tag, an dem ich einen jungen Mann aus Bomoanga am Altar zelebrieren sehen würde, sagen würde (wie der alte Simeon im Tempel): „Nun lass deinen Diener in Frieden gehen, Herr“. Dieses Wort ging in Erfüllung und übertraf meine Erwartungen bei weitem, denn meine Augen sahen nicht nur einen sondern drei junge Männer am Altar der Kathedrale in Niamey, bereit für den Dienst am Evangelium.“
„Nach den Feierlichkeiten und in den Tagen danach wollten mich viele Menschen persönlich treffen, um mir von sich zu erzählen. Viele waren gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen (wegen der Unsicherheit oder weil sie direkt von neuen Dschihadisten bedroht wurden) und fanden sich in den Aufnahmezentren von Makalondi und Torodi wieder. Das Leben ist hart und ohne Perspektive. Sie vermissen die Arbeit auf den Feldern, die die Haupteinnahmequelle der Familie ist. Es fehlt ihnen an Wohnung, Nahrung und Geld für die Schulbildung ihrer Kinder. Es fehlt an Medikamenten. Die Hilfe der Caritas der Diözese, des Staates und der humanitären Organisationen hat zwar die dringenden Bedürfnisse gelindert, aber die Unruhe betrifft die Zukunft, die sehr dunkel bleibt. Die Unsicherheit auf den Straßen und in den Ortschaften nimmt zu, und es kommt immer wieder zu gezielten Angriffen auf Orte, die vom Militär besetzt sind“, berichtet Pater Macalli.
„Die örtliche Bevölkerung (insbesondere in Bomoanga) ist zwischen zwei Feuern gefangen: auf der einen Seite die Übergriffe der Dschihadisten und auf der anderen Seite die Militärs, die jedem misstrauen und Menschen, die der Kollaboration mit dem Terrorismus beschuldigt werden, verhaften“, fährt er fort. „Unter ihnen sind auch mein Katechet Robert und sein Bruder: Sie sitzen seit Monaten im Gefängnis, weil sie mit einem Verdächtigen verwandt sind. Die Freude über die Rückkehr hat sich bald in Bitterkeit verwandelt, und ich trage immer noch so viel Traurigkeit in meinem Herzen. Ich gestehe, dass mich die Begegnung mit so vielen geliebten Menschen, die vom Gewicht abgemagert sind und deren Gesichter vom Leid gezeichnet sind, sehr traurig gemacht hat.“
„Bevor ich das Flugzeug zurück nahm, bat ich um einen Höflichkeitsbesuch in der italienischen Botschaft in Niamey“, so der Missionar. „Der neue Botschafter und sein Sicherheitschef begrüßten mich mit (diplomatisch) etwas vorwurfsvollen Worten... Ich wies sofort darauf hin, dass ich als Missionar zurück in der Heimat sei, um meine Brüder, Schwestern und Kinder zu sehen. Ich habe nachgedacht und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, aber ich wollte nach Niger zurückkehren, um mit meiner Anwesenheit und meiner Geschichte der Befreiung einer Bevölkerung Hoffnung zu geben, die noch immer leidet. Ein Vater lässt die Seinen nicht im Stich, vor allem nicht in unsicheren Zeiten“.
„Stattdessen behalte ich die Abschiedsworte von Bischof Laurent Lompo im Herzen, der mir mehrfach für diesen Besuch gedankt hat“, bekräftigt er. „Ich habe die ruhige Gewissheit, dass meine, wenn auch kurze, Rückkehr nach Niger und die Worte des Austauschs einer verarmten, traurigen und erschöpften Kirche und Bevölkerung Hoffnung gegeben haben.“
„Die Mission geht jetzt für mich in Benin weiter, wo ich junge Missionare der Gesellschaft für die Afrikamissionen vorbereite, die als Zeichen der Hoffnung und als Handwerker des Friedens in die Randgebiete der Welt geschickt werden“, so Pater Macalli abschließend, „Das Datum des 8. Oktober 2024 (4. Jahrestag meiner Freilassung aus der Geiselhaft) erneuert in mir die Dringlichkeit der Mission: Ich bin frei, um Frieden zu schaffen. Zu viele Worte und Bilder von Gewalt und Krieg kursieren weiterhin in den Medien und zerstören Häuser und Beziehungen. Der Frieden ist leider immer noch eine Geisel der Gewalt. Was wir brauchen, ist ein Ruck der Menschlichkeit, der auf Dialog und Vergebung beruht. Die Mission besteht darin, die Beziehungen zu humanisieren. Zu dieser Mission verpflichte ich mich und rufe alle Männer und Frauen guten Willens auf, denen der Frieden am Herzen liegt.“
Der Bericht von Pater Maccalli endet mit dem Dank für die Unterstützung und die Gebete aller und dem Wunsch nach einem guten Monat der Weltmission.
(AP) (Fides 7/10/2024)
ASIEN/PAKISTAN - Palliativpflege: “Ein Werk der Barmherzigkeit”
Hyderabad (Fides) - „Die Mission ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit, sowohl geistig als auch materiell“, so zitieren die Ärzte und Krankenschwestern des St. Elizabeth Hospitals, eines katholischen Krankenhauses in Hyderabad (Südpakistan) Papst Franziskus (in seiner Botschaft zum Weltmissionstag 2016, Anm. d. Red.) im Hinblick auf ein bahnbrechendes Programm der häuslichen Palliativpflege für Sterbenskranke: ein Unikat in Pakistan. Wie Pater Robert McCulloch, ein australischer Missionar der Missionsgesellschaft von St. Columban und stellvertretender Vorsitzender des Krankenhausvorstands, in einem Bericht an Fides erläutert, betreut das Programm durchschnittlich etwa 60 todkranke Patienten pro Monat. „Es ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit“, sagt der Missionar. „In Pakistan werden unheilbar Kranke von den Krankenhäusern nur als Kostenfaktor betrachtet. Ihre Krankheit wird nicht gelindert, und oft sind es die Familien, die die hohen Kosten für eine Behandlung oder Schmerzlinderung tragen“, erklärt er.
„Bereits 2005 diskutierte der Vorstand des St. Elizabeth Hospitals über die Notwendigkeit, in Hyderabad, einer 4-Millionen-Einwohner-Stadt im Südosten des Landes, eine häusliche Palliativversorgung für unheilbar Kranke zu initiieren. Dieses „visionäre“ Programm ist inzwischen verwirklicht worden und bietet die Möglichkeit, Mitgefühl und Barmherzigkeit in Pakistan auf praktische und außergewöhnliche Weise zu zeigen. Im St. Elizabeth Hospital sind wir davon überzeugt, dass die beste und einzige Antwort auf Gewalt Mitgefühl ist“, erklärt er.
Das Palliativpflegeteam besteht aus vier Pflegern, einer Krankenschwester und einem Arzt. Die meisten der betreuten Patienten sind Muslime, aber auch Christen und Hindus werden gepflegt. Ein wichtiger Aspekt des häuslichen Palliativpflegedienstes im St. Elizabeth's ist, dass er „die interreligiöse Harmonie durch den fürsorglichen Dienst christlicher Krankenschwestern fördert, die die Häuser von Menschen verschiedener Glaubensrichtungen besuchen und auch oft um geistliche Unterstützung durch muslimische, christliche und hinduistische Geistliche bitten“.
Es handele sich um einen Dienst, der eine besondere Vorbereitung erfordere, berichtet Pater McCulloch, weshalb mehrere Krankenschwestern Kurse besucht und Ausbildungszertifikate für ‘Palliativpflege' oder die Pflege von Krebspatienten in Einrichtungen im Ausland wie Australien und Singapur erworben hätten.
„Die Palliativabteilung im St. Elizabeth Hospital ist auf Spenden angewiesen“ bemerkt der Missionar, „Einige der Ausrüstungen und Geräte für die kontinuierliche Verabreichung von Schmerzmitteln sind sehr teuer. Die Familien der Patienten können die Kosten nicht tragen, es gibt keinen Versicherungsschutz und die Regierung stellt keine Mittel zur Verfügung. Nur die Vorsehung ermöglicht es St. Elizabeth's, diese Versorgung fortzusetzen“.
Getreu seinem Auftrag bietet das St. Elizabeth's Hospital auch einen wertvollen „mobilen Klinikdienst“ an, der die Dörfer in der Umgebung besucht und ganze Tage mit Arztbesuchen, Behandlungen, Therapien und der Begeleitung der ärmsten Bevölkerung verbringt und so über 50.000 Menschen pro Jahr erreicht. Für diesen Dienst wird das Krankenhaus am 24. Oktober in der Hauptstadt Islamabad mit einer internationalen Auszeichnung, dem „Multicultural Achievement Award 2024“, geehrt, der vom österreichischen Außenministerium verliehen wird.
Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung ist das Engagement groß: Das Krankenhaus hat eine „Geburtshilfeschule“ für Mädchen und ein spezielles Förderzentrum für Jugendliche aus benachteiligten Familien eingerichtet. Darüber hinaus wird die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des medizinischen und pflegerischen Personals fortgesetzt. Das Krankenhaus wurde 1958 dank des Beitrags der St. Columban-Missionare in Pakistan gegründet und befindet sich heute in Trägerschaft der katholischen Diözese Hyderabad.
(PA) (Fides 7/10/2024)
VATIKAN - Papst schreibt an die Christen im Nahen Osten: "Lasst euch nicht von der Finsternis erdrücken und tröstet das Herz Gottes"
Vatikanstadt (Fides) - „Danke, dass ihr in eurem Land bleiben wollt, danke, dass ihr trotz allem zu beten und zu lieben versteht. Ihr seid ein von Gott geliebtes Samenkorn“, ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und Palästina schreibt Papst Franziskus den Katholiken im Nahen Osten.
„Ich denke an euch und bete für euch. Ich möchte euch an diesem traurigen Tag die Hand reichen“, schreibt der Papst in dem Schreiben, das das Datum des 7. Oktober trägt: “Vor einem Jahr ist die Lunte des Hasses aufgeflammt; sie ist nicht erloschen, sondern in einer Spirale der Gewalt entladen haben, in der beschämenden Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft und der mächtigsten Länder, die Waffen zum Schweigen zu bringen und der Tragödie des Krieges ein Ende zu setzen. Es fließt Blut und es fließen Tränen, die Wut und der Wunsch nach Rache nehmen zu, während sich offenbar nur wenige um das kümmern, was am dringendsten gebraucht wird und was die Menschen wollen: Dialog und Frieden“.
Papst Franziskus bezeichnet die Christen, die an den „Orten leben, von denen die Heilige Schrift am meisten spricht“, als „eine kleine, schutzlose Herde, die nach Frieden dürstet“. An sie, „Kinder eurer alten Kirchen, heute ‚Märtyrer‘, Samen des Friedens im Winter des Krieges“, richtet der Papst die Bitte, „Zeugen der Kraft eines unbewaffneten Friedens“ zu sein.
Denn auch wenn „die Menschen heute nicht wissen, wie sie den Frieden finden können“, dürfen die Christen nicht müde werden, „Gott um ihn zu bitten“. Deshalb, so Franziskus, „habe ich alle eingeladen, einen Tag des Gebets und des Fastens zu begehen“, denn dies „sind die Waffen der Liebe, die die Geschichte verändern, die Waffen, die unseren einzigen wahren Feind besiegen: den Geist des Bösen, der den Krieg schürt. Bitte, lasst uns Zeit für das Gebet nehmen und die rettende Kraft des Fastens wiederentdecken!“
„Eines möchte ich euch, Brüder und Schwestern, aber auch allen Männern und Frauen aller Konfessionen und Religionen, die im Nahen Osten unter dem Wahnsinn des Krieges leiden, von Herzen sagen: Ich bin euch nahe, ich bin bei euch“, so der Papst weiter, der sich in dem Brief an die Bewohner des Gazastreifens wendet, die „gemartert und erschöpft‘ sind. „Ihr seid jeden Tag in meinen Gedanken und Gebeten“, fährt der Papst fort, der seine Gebete denjenigen versichert, die gezwungen wurden, ihre Häuser zu verlassen, den Mütter, die beim Anblick ihrer toten oder verwundeten Kinder Tränen vergießen, und den Kinder in den „großen Ländern des Nahen Ostens, wo die Intriegen der Mächtigen euch das Recht zu spielen nehmen“.
„Ich bin bei euch, die ihr keine Stimme habt, weil so viel von Plänen und Strategien die Rede ist, aber wenig von der konkreten Situation derer, die den Krieg erleiden, den die Mächtigen den anderen aufzwingen; ihnen aber droht die unnachgiebige Untersuchung Gottes (vgl. Weish 6,8)“, schließt Franziskus, der in den letzten Absätzen „diejenigen in der ganzen Welt“ nicht vergisst, die Hilfe und Unterstützung leisten, aber auch Bischöfe und Priester, die “den Trost Gottes in die Einsamkeit der Menschen bringen“. „Bitte schaut auf das heilige Volk, dem ihr zu dienen berufen seid, und lasst eure Herzen berühren, indem ihr aus Liebe zu euren Gläubigen alle Spaltungen und Ambitionen hinter euch lasst“, lautet der Appell des Papstes.
(F.B.) (Fides 7/10/2024)
AMERIKA/HAITI - Erzbischof von Port-au-Prince nach Massakter: “Die Menschen sind erschöpft“
Port-au-Prince (Agenzia Fides) - „Die Menschen sind erschöpft. Sie bitten den Staat um Hilfe“, so Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Port-au- Max Leroy Mésidor, in seiner Beileidsbekundung für die Opfer des Massakers vom 3. Oktober in Pont Sondé.
Das Massaker wurde in den frühen Morgenstunden des 3. Oktober von Mitgliedern der bewaffneten Bande „Gran Grif“ in Pont Sondé, zwischen den Gemeinden Saint-Marc und Estère (Departement Artibonite) verübt. Mindestens 70 Menschen wurden getötet, darunter 10 Frauen und 3 Kinder. Bei dem Angriff wurden 16 Menschen verletzt und 45 Häuser in Brand gesetzt. Mehr als 6.000 Menschen flohen nach dem Massaker aus dem Gebiet.
„Das Land ist völlig krank. Aber die Situation im Westen und in Artibonite, den beiden größten Departements, ist noch schlimmer“, bekräftigt Mésidor, der sich fragt, ob es einen Plan gibt, um diese beiden Gebiete im Besonderen und das Land im Allgemeinen zu zerstören. „Seit zwei Jahren ist die Gemeinde Petite Rivière de l'Artibonite verwaist. Keine Polizeipräsenz. Das Gleiche gilt für die Stadt Liancourt. Diese beiden Gebiete, in denen das Leben einst pulsierte, sind heute von Verzweiflung übermannt“.
In den letzten Jahren wurde das Departement Artibonite im Westen des Landes von Bandengewalt überrollt, wobei Zivilisten ins Kreuzfeuer gerieten. Von April bis Juni 2024 forderten Bandenangriffe in Gros-Morne, L'Estère, Liancourt, Petite Rivière de l'Artibonite und Terre Neuve nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen in Haiti (BINUH) mindestens 76 Menschenleben, darunter auch Kinder.
Das Departement Artibonite gilt wegen seiner Reisproduktion als die Kornkammer Haitis. Die starke Instabilität in der Region hat zu der Nahrungsmittelkrise beigetragen, die zur Sicherheitskrise in einem Land beiträgt, das keinen Frieden zu finden scheint. Nach Angaben einer Gruppe von NRO, die in Haiti tätig sind, leiden 5,4 Millionen Haitianer unter schwerer Ernährungsunsicherheit, von denen 2 Millionen - etwa 18 % der Bevölkerung - an schwerem Hunger leiden.
In ganz Haiti waren seit 2023 mehr als 700.000 Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, um der Bandengewalt und der weit verbreiteten Unsicherheit zu entkommen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 (Januar bis Juni) verzeichneten die Vereinten Nationen insgesamt 3.638 Morde, was einem Anstieg von fast 74 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.
Der amtierende Premierminister Garry Conille reiste unterdessen in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Kenia, um für eine Verstärkung der internationalen Sicherheitsmission in Haiti zu werben, die bisher nur aus 400 meist kenianischen Polizisten besteht.
(L.M.) (Fides 7/10/2024)
VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus zur Lage im Nahen Osten: “Vereinigen wir uns mit der Kraft des Guten gegen die teuflischen Machenschaften des Krieges“
Vatikanstadt (Fides) - „Vereinigen wir uns mit der Kraft des Guten gegen die teuflischen Machenschaften des Krieges“, lautet die Aufforderung, die Papst Franziskus am Ende des sonntäglichen Angelusgebets an die ganze Welt richtet, am Vorabend des von Papst Franziskus für den 7. Oktober dieses Jahres anberaumten außerordentlichen Tages des Fastens und Betens, um an den Schrecken vom vergangenen Jahr zu erinnern. Am 7. Oktober jährt sich zum ersten Mal der Terroranschlag auf die Menschen in Israel, denen der Bischof von Rom erneut seine Verbundenheit zum Ausdruck bringt.
Wir sollten nicht vergessen, dass es immer noch Geiseln im Gazastreifen gibt, für die ich die sofortige Freilassung fordere!“, so Papst Franziskus der betont: „Seit diesem Tag ist der Nahe Osten durch zerstörerische militärische Aktionen, die auch weiterhin die palästinensische Bevölkerung treffen, in immer größeres Leid gestürzt worden. Diese Bevölkerung leidet so sehr in Gaza und in den anderen Gebieten. Dabei handelt es sich größtenteils um unschuldige Zivilisten. All diese Menschen müssen die notwendige humanitäre Hilfe erhalten!“
Auch an diesem Sonntag der Papst er nach einem „sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten, auch im Libanon“. „Beten wir für die Libanesen, insbesondere für die Bewohner des Südens, die gezwungen sind, ihre Dörfer zu verlassen“, so Papst Franziskus.
„Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, der Spirale der Rache ein Ende zu setzen. Und mögen keine weiteren Angriffe mehr verübt werden wie derjenige, der vor einigen Tagen vom Iran ausging! Solche Anschläge könnten die Region in einen noch größeren Krieg stürzen“, so Papst Franziskus weiter.
„Alle Nationen haben das Recht darauf, in Frieden und Sicherheit zu existieren, und ihre Gebiete dürfen nicht angegriffen oder besetzt werden! Die Souveränität muss durch Dialog und Frieden respektiert und garantiert werden, nicht durch Hass und Krieg“, fuhr der Papst fort, der abschließend an den abendlichen Rosenkranz für den Frieden mit den Synodalen in der römischen Basilika „Santa Maria Maggionre“ erinnerte.
(F.B.) (6/10/2024)
VATIKAN - Papst Franziskus beruft Konsistorium ein: am 8. Dezember wird er 21 neue Kardinäle kreieren
Vatikanstadt (Fides) - „Ich freue mich, ankündigen zu können, dass ich am 8. Dezember ein Konsistorium zur Ernennung neuer Kardinäle abhalten werde“. Überraschend, wie so oft in diesen Jahren seines Pontifikats, kündigte Papst Franziskus beim Angelus ein Konsistorium an bei dem er insgesamt 21 neue Kardinäle kreieren wird.
Ihre Herkunft, so betonte der Papst, „drückt die Universalität der Kirche aus, die weiterhin die barmherzige Liebe Gottes zu allen Menschen auf der Erde verkündet“ und „manifestiert die untrennbare Verbindung zwischen dem Stuhl Petri und den über die ganze Welt verteilten Teilkirchen“.
Vier asiatische Diözesen (Tokio in Japan, Kalookan auf den Philippinen, Bogor in Indonesien und Teheran-Ispahan im Iran), zwei afrikanische (Abidjan in der Elfenbeinküste und Algier in Algerien), sechs amerikanische Diözesen, davon fünf lateinamerikanische (Lima in Peru, Santiago del Estero in Argentinien, Guayaquil in Ecuador, Santiago del Cile in Chile, Porto Alegre in Brasilien) und eine kanadische (Toronto) werden künftig einen Kardinal haben. Und auch in Ozeanien wird es mit dem Bischof der Eparchie Saints Peter and Paul of Melbourn der Ukrainer einen neuen Kardinal geben.
Hinzu kommen auch einige Kurienmitarbeiter, ein englischer Dominikanertheologe und ein Apostolischer Nuntius. Letzterer ist aufgrund der Altersgrenze der einzige der neuen Kardinäle, der bei einem künftigen Konklave nicht zur Wahl steht.
Hier sind die Namen der neuen Kardinäle:
Angelo Acerbi, Apostolischer Nuntius;
Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio, Erzbischof von Lima (Peru);
Vicente Bokalic Iglic, C.M., Erzbischof von Santiago del Estero (Primas von Argentinien);
Gerardo Cabrera Herrera, O.F.M., Erzbischof von Guayaquil (Ecuador);
Natalio Chomalí Garib, Erzbischof von Santiago de Chile (Chile;)
Tarcisio Isao Kikuchi, S.V.D., Erzbischof von Tokio (Japan);
Pablo Virgilio Siongco David, Bischof von Kalookan (Philippinen);
Ladislav Nemet, S.V.D., Erzbischof von Beograd (Serbien);
Jaime Spengler, O.F.M., Erzbischof von Porto Alegre (Brasilien);
Ignace Bessi Dogbo, Erzbischof von Abidja (Elfenbeinküste);
Jean-Paul Vesco, O.P., Erzbischof von Alger (Algerien);
Paskalis Bruno Syukur, O.F.M., Bischof von Bogor (Indonesien);
Joseph Mathieu, O.F.M. Conv., Erzbischof von Teheran-Isfahan (Iran);
Roberto Repole, Erzbischof von Turin (Italien);
Baldassare Reina, ab heute Generalvikar für die Diözese Rom;
Francis Leo, Erzbischof von Toronto (Kanada);
Rolandas Makrickas, Erzpriester-Koadjutor der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore;
Mykola Bychok, C.Ss.R., Bischof der Eparchie Saints Peter and Paul of Melbourne der Ukrainer;
Timothy Peter Joseph Radcliffe, O.P., Theologe;
Pater Fabio Baggio, C.S., Untersekretär des Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung;
George Jacob Koovakad, Päpstlicher Reisemarschall.
Insgesamt hat Papst Franziskus in den fast zwölf Jahren seines Pontifikats 142 Kardinäle ernannt, von denen 113 wahlberechtigt sind. Ab Sonntag, dem 8. Dezember 2024, wird das Kardinalskollegium dann aus insgesamt 256 Mitgliedern bestehen, davon sind 141 wahlberechtigt und 115 nicht wahlberechtigt.
(F.B.) (Fides, 06/10/2024)
ASIEN/HEILIGES LAND - Ein Jahr nach dem 7. Oktober: Patriarch Sabbah fordert Ende der palästinensischen Tragödie
Jerusalem (Agenzia Fides) - Die Katastrophe, die das Heilige Land und den gesamten Nahen Osten heimsucht, hat „nicht am 7. Oktober 2023 begonnen“. Die Zyklen der Gewalt, die die tragische Gegenwart hervorgebracht haben, „sind endlos gewesen, sie begannen 1917, erreichten 1948 und 1967 ihren Höhepunkt und dauerten von da an bis heute“. Die wütende Vergeltung der israelischen Streitkräfte „kann zerstören und den Tod bringen“, aber „sie kann nicht die Sicherheit bringen, die die Israelis brauchen“, denn der Frieden kann erst wiederkehren, „wenn die Tragödie des palästinensischen Volkes vorbei ist“, so der emeritierte Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah und die Mitglieder der Gruppe „Christian Reflection“ in einem gemeinsamen Appell, der ein Jahr nach dem von der Hamas am 7. Oktober 2023 an israelischen Juden verübten Massaker veröffentlicht wurd, einem Massaker, das den neuen Strudel von Tod und Vernichtung eröffnete, der ganze Völker verschlingt und die ganze Welt in den Abgrund des globalen Krieges zieht.
„Christian Reflection“ mit Sitz in Jerusalem ist eine Gruppe von Christen aus dem Heiligen Land - Priester, Ordensleute und Laien -, die sich gemeinsam mit Patriarchen Sabbah Gedanken zur Rolle der Christen angesichts von Konflikten und in der Gesellschaft machen. Gerade den Brüdern und Schwestern im Glauben an Christus stellt das vom emeritierten Patriarchen Sabbah unterzeichnete Dokument entscheidende Fragen: „Als Christen“, so heißt es in dem Text, „sind wir auch mit anderen Dilemmas konfrontiert: Ist dies ein Krieg, bei dem wir nur passive Zuschauer sind? Wo stehen wir in diesem Konflikt, der allzu oft als Kampf zwischen Juden und Muslimen dargestellt wird, zwischen Israel auf der einen Seite und der vom Iran unterstützten Hamas und Hisbollah auf der anderen? Ist dies ein Religionskrieg? Sollten wir uns in die prekäre Sicherheit unserer christlichen Gemeinden zurückziehen und uns von den Geschehnissen um uns herum abkapseln? Sollen wir einfach nur zusehen und im Hintergrund beten und hoffen, dass dieser Krieg irgendwann vorübergeht?“
“Wir starren in die Dunkelheit”
Nach einem Jahr des unerbittlichen Krieges, „in dem der Kreislauf des Todes unvermindert anhält“, fühlen Patriarch Sabbah und die Mitglieder von „Christian Reflection“ die Dringlichkeit, „die Hoffnung zu suchen, die aus unserem Glauben kommt“, und sie geben zu, dass sie „erschöpft sind, gelähmt durch Trauer und Angst“. „Wir starren in die Dunkelheit“, während „unser geliebtes Heiliges Land und die gesamte Region in Schutt und Asche gelegt werden“ und „wir trauern jeden Tag um die Zehntausende von Männern, Frauen und Kindern, die getötet oder verwundet wurden, vor allem im Gazastreifen, aber auch im Westjordanland, in Israel, im Libanon und darüber hinaus, in Syrien, im Jemen, im Irak und im Iran“. „In Gaza“, so die tragische Beschreibung der Ereignisse weiter, “liegen Häuser, Schulen, Krankenhäuser, ganze Stadtteile in Schutt und Asche. Krankheit, Hunger und Verzweiflung regieren“.“Hat bei all dem“, so fragen die Autoren des Dokuments, “der zionistische Traum von einer sicheren Heimat für Juden in einem jüdischen Staat namens Israel den Juden Sicherheit gebracht?“.
Internationale Gemeinschaft schaut tatenlos zu
„Unglaublich ist“, stellen Patriarch Sabbah und die Mitglieder von „Christian Reflection“ fest, “dass die internationale Gemeinschaft fast teilnahmslos zuschaut“. „Aufrufe zu einem Waffenstillstand, der die Verwüstung beendet, werden wiederholt, ohne dass ein sinnvoller Versuch unternommen wird, denjenigen Einhalt zu gebieten, die die Verwüstung anrichten. Massenvernichtungswaffen und die Mittel, um Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen, strömen in die Region“, beklagen sie.
„Während die internationale Gemeinschaft abwesend ist“, heißt es in dem Dokument weiter, “sind die Christen trotz ihrer Hilflosigkeit und geringen Zahl aufgerufen, auch in der gegenwärtigen tragischen Situation auf die Auferstehung Christi zu vertrauen“.
Die gegenwärtige Situation“, so betont das Dokument, “ist kein Krieg der Religionen. Und wir müssen uns aktiv auf die Seite der Gerechtigkeit und des Friedens, der Freiheit und der Gleichheit stellen. Wir müssen uns an die Seite all derer stellen, Muslime, Juden und Christen, die ein Ende von Tod und Zerstörung anstreben“.
Michel Sabbah und seine Mitstreiter wenden sich an christliche Führungspersönlichkeiten, „an unsere Bischöfe und Priester, die uns den Weg weisen sollen. Wir brauchen unsere Hirten, damit sie uns helfen, die Kraft zu verstehen, die wir haben, wenn wir zusammen sind. Alleine ist jeder von uns isoliert und zum Schweigen verurteilt“. „Vor allem“, so fügen sie hinzu, “müssen wir Gott um Hilfe bitten, um nicht zu verzweifeln und nicht in die Falle des Hasses zu tappen. Unser Glaube an die Auferstehung lehrt uns, dass alle Menschen geliebt werden müssen, dass sie gleich sind, dass sie nach dem Bild Gottes geschaffen wurden, dass sie Kinder Gottes sind und dass sie einander Brüder und Schwestern sind“. Deshalb sind „unsere Schulen, Krankenhäuser und Sozialdienste Orte, an denen wir uns ohne Diskriminierung um alle Bedürftigen kümmern“. Und der Glaube an Christus „macht uns zu Sprechern für ein Land ohne Mauern, ohne Diskriminierung, zu Sprechern für ein Land der Gleichheit und Freiheit für alle, für eine Zukunft, in der wir gemeinsam leben können“.
Die palistinensische Tragödie muss ein Ende haben
Die Verfasser des Appells betonen, dass Frieden nur möglich sein wird, „wenn die Tragödie des palästinensischen Volkes ein Ende hat“. Dazu bedarf es „eines endgültigen Friedensabkommens zwischen diesen beiden Partnern und keiner vorübergehenden Waffenstillstände oder Zwischenlösungen“.
Israels massive Militärmacht „kann zerstören und Tod bringen, sie kann politische und militärische Führer auslöschen und jeden, der es wagt, aufzustehen und sich der Besatzung und Diskriminierung zu widersetzen. Aber sie kann nicht die Sicherheit bringen, die die Israelis brauchen“. „Die internationale Gemeinschaft“, so fügen sie hinzu, “muss uns helfen, indem sie anerkennt, dass die eigentliche Ursache dieses Krieges die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes ist, frei und gleichberechtigt in seinem eigenen Land zu leben“.
„Wir sind ein Volk, Christen und Muslime. Gemeinsam“, so heißt es an die Palästinenser gerichteten weiter, “müssen wir den Weg aus dem Kreislauf der Gewalt suchen. Gemeinsam mit ihnen müssen wir uns mit den israelischen Juden auseinandersetzen, die ebenfalls der Rhetorik, der Lügen und der Ideologien von Tod und Zerstörung überdrüssig sind“.
(GV) (Fides 5/10/2024)
ASIEN/THAILAND - Festnahme oder Rückführung: Das Schicksal vieler Birmesen auf der Flucht vor dem Krieg
Bangkok (Fides) - Es handelt sich um Migranten, oft illegale Einwanderer, die aus dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Myanmar auf der Suche nach Frieden über die Grenze nach Thailand fliehen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Der Strom von Migranten aus dem ehemaligen Birma nach Thailand reißt seit vielen Jahren nicht ab, seit in Rangun ein diktatorisches Militärregime an der Macht war, bevor 2016 die demokratische Phase begann. Nach dem neuen Militärputsch im Jahr 2021 und mit dem jüngsten Gesetz zur Zwangsrekrutierung, versuchen viele junge Burmesen, das Land zu verlassen und entscheiden sich für benachbarte südostasiatische Staaten, insbesondere Thailand. Einige schreiben sich in Schulen, Universitäten und Studiengängen ein und beantragen Aufenthaltsvisa als Studenten; für andere bleibt nur der Weg in den Untergrund, in der Hoffnung, Arbeit zu finden und ihren Status früher oder später zu legalisieren.
Die thailändische Regierung hat stets versucht, das Phänomen einzudämmen und eine abweisende Politik zu betreiben, indem sie Internierungslager für Migranten oder kontrollierte Flüchtlingscamps einrichtete, die es den Flüchtlingen nicht erlauben, sich in die Gesellschaft zu integrieren. In den letzten vier Monaten hat diese Politik zur Verhaftung von fast 200.000 myanmarischen Staatsangehörigen geführt. Wie das thailändische Arbeitsministerium mitteilte, kontrollierten die Polizeibehörden 18.000 Arbeitsplätze und andere Orte, um die Dokumente von 256.213 Wanderarbeitern zu überprüfen. Nach Angaben des Ministeriums handelte es sich bei den als „illegale Migranten“ verhafteten Arbeitnehmern um über 193.000 Staatsangehörige aus Myanmar, 39.000 Kambodschaner, 15.000 Laoten und über 7.000 andere Nationalitäten. Etwa 1.830 illegale Wanderarbeiter wurden strafrechtlich verfolgt, andere wurden zu Geldstrafen verurteilt, wieder andere in Internierungslager gebracht, um sie in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken.
Die birmanische Militärjunta bestätigte, dass im August rund 1.000 birmanische Arbeiter aus Thailand zurückgeführt worden seien. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „Myanmar Humanitarian Action Centre“ handelte es sich dabei um eine restriktive Maßnahme von noch nie dagewesenem Ausmaß. Die thailändische Regierung hat unterdessen erklärt, dass die Kontrollen der illegalen Wanderarbeiter notwendig sind, um die Beschäftigungsmöglichkeiten für thailändische Bürger zu schützen. Nach thailändischem Recht ist es Wanderarbeitern gleich welcher Nationalität bereits untersagt, 27 bestimmte Berufe auszuüben, die thailändischen Staatsbürgern vorbehalten sind (z. B. Personenbeförderung, traditionelle thailändische Massage, Friseur, Dolmetscher und Geldtransferdienste). In Thailand leben rund zwei Millionen Menschen aus Myanmar, die in der Landwirtschaft, im Gastgewerbe, in der Fischerei, im verarbeitenden Gewerbe und in anderen Sektoren beschäftigt sind. Viele von ihnen leben ohne Papiere im Land, nachdem sie die Grenze als illegale Einwanderer überquert haben, in der Hoffnung, eine von einem thailändischen Regierungsbüro ausgestellte „Identitätsbescheinigung“ zu erhalten, die es ihnen erlaubt, im Land zu bleiben und zu arbeiten.
“Flüchtlinge, die keine solche Bescheinigung besitzen und nach Myanmar zurückkehren, werden dort inhaftiert oder in Infanteriedivisionen der birmanischen Armee eingezogen und an die Front geschickt“, berichtet das „Myanmar Humanitarian Action Centre“. Angesichts des Bürgerkonflikts stelle die Rückführung eine ernsthafte Bedrohung für ihr Leben dar, so die Menschenrechtsorganisation.
Hinzu kommen die birmanischen Flüchtlinge (etwa 100.000), die dauerhaft in Flüchtlingslagern leben, die von der thailändischen Regierung entlang der Grenze zwischen Thailand und Myanmar eingerichtet wurden und für die Außenwelt gesperrt sind. Nach Angaben des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) ist die Zahl dieser Flüchtlinge seit 2021 aufgrund des Bürgerkriegs in Myanmar weiter angestiegen. Thailand ist nicht Vertragspartei der Flüchtlingskonvention von 1951 ist und verfügt über keinen spezifischen nationalen Rechtsrahmen für den Schutz von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die burmesischen Flüchtlinge befinden sich daher in Thailand in einem rechtlichen und sozialen „Schwebezustand“, während die Regierung ihnen keine Erlaubnis erteilt, in Drittländer zu reisen, in die sie gerne gehen würden.
(PA) (Fides 5/10/2024)
2.10.2024
(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) unterstützt den Aufruf zu einem weltweiten „Tag des Gebets, des Fastens und der Buße“ für den Frieden im Heiligen Land. Er geht auf die Initiative des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, zurück und soll am 7. Oktober stattfinden, dem ersten Jahrestag der terroristischen Angriffe auf Israel.
„Wir teilen die Trauer und Angst all der Menschen, die vom Krieg betroffen oder geliebte Menschen verloren haben“, erklärte die geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ (ACN), Regina Lynch, am internationalen Sitz des Hilfswerks in Königstein im Taunus. „Bitte beteiligen Sie sie sich an dieser Gebetskampagne für dauerhaften Frieden und Stabilität im Heiligen Land und anderen Teilen des Nahen Ostens, die sich in einer Spirale der Gewalt befinden“, rief Lynch Wohltäter und Öffentlichkeit auf.
AFRIKA/TANSANIA - Eucharistischer Kongress: Geschwisterlichkeit als Instrument zur Förderung der Menschenwürde
Dar Es Salaam (Fides) - Tausende Gläubige nahmen am Fünften Tansanischen Eucharistischen Kongress teil, der kürzlich in Dar Es Salaam zu Ende ging. Unter dem Motto „Durch Geschwisterlichkeit die Welt heilen: Ihr seid alle Brüder und Schwestern“ tauschten sich die Teilnehmenden über Themen aus, die unter anderem die christliche Geschwisterlichkeit als wichtiges Instrument für die Förderung der Menschenwürde, die Eucharistie und kleine Basisgemeinschaften, die Herausforderung der Pfingstbewegung und die Katholiken heute betreffen.
In einer Mitteilung, die Fides vorliegt, geht der Consolata-Missionar Pater Paulino Madeje (IMC) auf die Begriffe Geschwisterlichkeit und Heilung ein und definiert sie als die Worte, die angesichts der heutigen Situation im Land besondere Bedeutung erlangen. „Die tansanische Gesellschaft ist beunruhigt und verängstigt wegen der Welle von Menschenrechtsverletzungen. Entführungen, Morde, Missbrauch von Schwachen und Mobbing sind leider an der Tagesordnung“, so Pater Madeje, der auch Herausgeber der Zeitschrift „Enendeni“ der tansanischen Consolata-Missionare ist. „Deshalb hat die tansanische Bischofskonferenz zum Ende des Kongresses eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie solche Handlungen verurteilt und betont, dass unsere Gesellschaft der Heilung bedarf. Wahre Heilung findet sich im Jesus der Eucharistie, der uns an den Tisch des Dialogs und der Gemeinschaft ruft.“
„Unter den Rednern des Kongresses“, so berichtet Pater Paulino, “erklärte Pater Joseph Mosha von der Erzdiözese Dar es Salaam, dass die Geschwisterlichkeit dem Menschen innewohnt und damit zusammenhängt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wurde, und dass Jesus Christus, indem er uns mit seinem Leib und Blut nährt, unser Bruder wird. Wir müssen die christliche Geschwisterlichkeit anerkennen und uns zu eigen machen, um die vielen Wunden zu heilen, die die Menschheit heimsuchen“.
„Kleine Basisgemeinschaften sollten eucharistische Gemeinschaften sein. Der Fokus und das Zentrum von allem ist Christus“, betonte Pfarrer Benno Kikudo von der Tansanischen Bischofskonferenz. „Was sollte also getan werden, um dies zu verwirklichen? Es sollten pastorale Pläne und Strategien ausgearbeitet und umgesetzt werden, um Familien, Gemeinschaften, Jugendgruppen, Kinder und Mütter zu stärken, damit sie ein eucharistisches Leben führen“. Dies soll durch Seminare, Workshops und pädagogische Programme geschehen.
Pfarrer Leonard Maliva von der Diözese Iringa ging in seinem Beitrag zum Thema Pfingstbewegung davon aus, dass die Menschen aus verschiedenen Gründen, darunter auch Schwierigkeiten im Alltag, immer auf der Suche nach Lösungen sind, so dass sie sich Sekten anschließen, die „Wunder“ und „leere Segnungen“ anbieten. „Einige von ihnen kaufen von falschen Pastoren gefälschte religiöse Gegenstände wie Öl, Erde, Blätter, von denen sie glauben, dass sie magische Kräfte besitzen. Später stellen sie fest, dass sie nicht geheilt, sondern betrogen und finanziell bestohlen wurden und ihr Glaube ins Wanken gerät. Um dieser Herausforderung zu begegnen, muss sich die katholische Kirche bewusst darum bemühen, einen strategischen Pastoralplan auszuarbeiten, um die Söhne und Töchter der Kirche, die vom Weg abgekommen sind, zu identifizieren und ihnen zu helfen“, so Pfarrer Maliva.
Schließlich sprach der emeritierte Weihbischof der Diözese Bukoba, Methodius Kilaini, über die Geschichte der Evangelisierung in der Ostregion. Kilaini hob ausgehend von der aktuellen tansanischen und afrikanischen Realität auf politischer, kultureller, wirtschaftlicher und religiöser Ebene die Bedeutung der Missionsarbeit und ihre Früchte hervor, zu denen auch der Eucharistische Kongress gehört,.
(AP) (Fides 3/10/2024)
AFRIKA/SUDAN - Armeeoffensive in Khartum: Seit Tagen erschüttern heftige Kämpfe die Stadt
Khartum (Fides) - In Khartum haben sich die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) verschärft. Das reguläre Militär scheint die Kontrolle über wichtige Zentren in der sudanesischen Hauptstadt erlangt zu haben, die bisher in den Händen rivalisierender Milizionäre lagen. Die Offensive der Armee begann am 26. September, und seither ist es gelungen, die RSF-Milizionäre aus dem Zentrum von Khartum zurückzudrängen und sich dem Präsidentenpalast zu nähern.
Die Armee übernahm dabei auch die Kontrolle über die beiden wichtigsten Brücken in der Hauptstadt Khartum, die Omdurman mit Khartum Nord und Khartum verbinden.
Die Kämpfe konzentrieren sich auf das Stadtgebiet Al-Muqrin im Zentrum der Hauptstadt, wo die Armee den Sitz der sudanesischen Zentralbank eingenommen haben soll. Die Rapid Support Forces hatten Mitte April 2023 die Kontrolle über die sudanesische Zentralbank übernommen, während die von der Armee unterstützte Regierung die Geschäfte der Zentralbank in die Stadt Port Sudan, die vorläufige Hauptstadt der Exekutive, verlegte.
Unterdessen wurden bei den Kämpfen zahlreiche Gebäude schwer beschädigt, über die Zahl der Opfer gibt es keine Angaben.
Sollte es der Armee gelingen, ihren militärischen Einfluss auf die zentraler Region von Khartum auszudehnen, könnten die Rapid Support Forces durch den Verlust dieser Region wichtige Trümpfe bei den Verhandlungen verlieren, die derzeit aufgrund der Weigerung der Armee, daran teilzunehmen, blockiert sind.
Auch in Darfur, der Hochburg der RSF, toben Kämpfe. Insbesondere in El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, der letzten Bastion der Armee in der Region, die von der RSF belagert wird, die die Stadt weiterhin bombardiert und dabei zivile Opfer fordert.
Die humanitäre Lage wird durch die Cholera-Epidemie im Bundesstaat Kassala und die Dengue-Epidemie im Bundesstaat Khartum noch verschärft.
Der im April 2023 ausgebrochene Krieg hat mehr als 13 Millionen Sudanesen innerhalb und außerhalb des Landes vertrieben, 20.000 Menschen getötet und 33.000 verletzt und bedroht nun die Ernährungssicherheit von 25 Millionen Einwohnern, von denen fünf Millionen am Rande einer Hungersnot stehen.
(L.M.) (Fides 3/10/2024)
ASIEN/INDONESIEN - Bischof von Benjarmasin: “Wir bleiben demütig”
Banjarmasin (Fides) - Man nennt sie „Stadt der tausend Flüsse“ wegen der vielen Kanäle und Wasserarme, die das Gebiet von Banjarmasin durchqueren. Die Stadt befindet sich auf der indonesischen Insel Borneo in der Provinz Südkalimantan. In dieser kleinen Diözese mit rund 23.000 Katholiken bei insgesamt über 4 Millionen Einwohnern, die zu 96% Muslime sind, „geht die Mission Christi im franziskanischen Stil und mit viel Geduld voran: wir bleiben demütig, wir lassen uns nicht auf Streitigkeiten ein, wir gehen mit Einfachheit voran und tun, was wir können, in Demut und Freude“, so der neue Bischof Victorius Dwiardy (OFM Cap), bis vor kurzem Generaldefinitor des Kapuzinerordens, gegenüber Fides.
Der Bischof stammt aus Borneo, verließ aber schon als junger Seminarist zum Studium der Philosophie und Theologie seine Heimat und zog zunächst nach Sumatra, später nach Jakarta und schließlich nach Rom, um den Orden zu leiten, dem er angehört.
„Unsere Katholiken“, erklärt er gegenüber Fides, „sind Einwanderer aus Flores oder einheimische Dayak“, die indigene Bevölkerung der Insel Borneo, der auch der Bischof angehört. „Es sind einfache Menschen, Minenarbeiter, Bauern, Arbeiter mit niedrigen Löhnen und niedrigem Bildungsniveau. Sie leben den Glauben der Einfachen, der Demütigen, der Armen. Das ist unser Volk Gottes, ein Volk der kleinen Leute“, sagt er.
„Wir bringen die frohe Botschaft ins Landesinnere und in die Berge, in abgelegene Dörfer, die von indigenen Menschen bewohnt werden und wo man nur unter großen Schwierigkeiten hinkommt. Dies geschieht vor allem dank der Arbeit und der Unterstützung der Katechisten, die sich bereit erklären, mich auf Motorrädern zu begleiten, auf unbefestigten Wegen, für Fahrten von bis zu fünf Stunden, um ein einziges Dorf zu erreichen, in dem nur wenige Getaufte leben“, so der Bischof. „In jedem dieser Dörfer gibt es ein 'Missionshaus', ein kleines Haus, in dem die Menschen beten, Katechismusunterricht erhalten und wo die Sakramente gespendet werden, wenn ein Priester kommt“, berichtet er.
Die Mission auf dem Gebiet der Diözese, wo die Präsenz muslimischer Gemeinschaften stark und tief verwurzelt ist, „bedeutet für uns, Menschen des Dialogs zu sein, immer aufmerksam, verfügbar, offen und barmherzig gegenüber unseren Mitmenschen“. „Und es bedeutet, wie der heilige Franziskus lehrt, in der Minderheit zu bleiben, an letzter Stelle zu stehen und nicht zu versuchen, sich hervorzutun oder andere zu übertreffen“, stellt er fest und erinnert an die Worte des heiligen Franz von Assisi, der seine Brüder, die in islamische Länder geschickt wurden, ermahnte, keinen Streit zu suchen. „Deshalb müssen wir geduldig sein, denn das Evangelium ist ein Samen, der seine Zeit braucht, um zu wachsen“, betont der Bischof.
Diese Haltung der Kleinheit werde beibehalten, „selbst als einige muslimische Gruppen den Bau einer neuen Kirche blockierten, obwohl wir die offizielle Genehmigung der Zivil- und Regierungsbehörden erhalten hatten“.
„Den Glauben in unserem Gebiet zu leben, ist manchmal nicht einfach“, bemerkt Bischof Dwiardy, „deshalb habe ich das Motto ‘ardere et lucere' gewählt, den ich möchte versuchen, vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt zu sein und das Licht der Welt zu sein“, sagt er.
Die Mission umfasst auch vier Grundschulen und eine Mittelschule und soziale Einrichtungen wie das von den Schwestern von St. Paul von Chartres geleitete Krankenhaus, das, wie der Bischof anmerkt, „noch nicht die Genehmigung für eine Vereinbarung mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst erhalten hat, die aber aus politischen Gründen nicht erteilt wurde“, stellt er fest, „und das ist ein Schritt, um den wir uns weiterhin bemühen werden, damit die Menschen in unserem Krankenhaus ohne Probleme behandelt werden können“.
„Außerdem habe ich den Orden der Kapuziner gebeten, in unserer Diözese eine franziskanische Bruderschaft zu gründen, und wenn dies geschieht, wird ihre Anwesenheit ein weiterer Samen des christlichen Zeugnisses sein“, sagt er.
Der italienische Missionar Pater Antonino Ventimiglia brachte 1688 das Evangelium in das Gebiet von Banjarmasin, wo damals ein Sultanat herrschte. Im Jahr 1692 errichtete Papst Innozenz XII. das Apostolische Vikariat Borneo und ernannte Pater Ventimiglia zum Apostolischen Vikar.
Mehr als zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1905, errichtete der Vatikan schließlich die Apostolische Präfektur von Borneo, während der niederländischen Kolonialherrschaft. Die Präfektur wurde den Kapuzinermissionaren anvertraut, und Kapuzinerpater Pacificus Boss wurde zum Apostolischen Präfekten ernannt. Vor allem in der Gegend von Banjarmasin ließen sich die Missionare von der Heiligen Familie nieder und leiteten die dortige Kirche, als die Apostolische Präfektur Banjarmasin eingerichtet wurde (1926) und als sie zum Apostolischen Vikariat (1949) und schließlich zur Diözese (1961) erhoben wurde.
(PA) (Fides 3/10/2024)
ASIEN/LIBANON - Das christliche Dorf Rmeich an der Grenze zu Israel: “Wir bitten um das Wunder des Friedens”
Von Gianni Valente
Rmeich (Fides) - Israel liegt auf der anderen Seite des Hügels, weniger als zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Inmitten dieses Grenzgebiets, das bereits zum Schauplatz einer direkten Konfrontation zwischen den schiitischen Milizen der Hisbollah und den Soldaten der israelischen Armee geworden ist, schwebt das christliche Dorf Rmeish noch immer zwischen dem Leben und dem Tod, der es bereits rundherum umgibt. Bis vor wenigen Wochen zählte das Dorf noch mehr als 11.000 Einwohner. Jetzt sind es weniger als 5.000. Viele - vor allem Familien mit kranken Menschen und kleinen Kindern - haben sich wie eine Million neuer vertriebener Libanesen - Schiiten, Sunniten und Christen – entschlossen die Region zu verlassen und sind in als „sicherer“ geltende Gebiete geflohen, bevor der befürchtete „Landoffensive“ die Fluchtwege versperren konnte.
Diejenigen, die nicht gegangen sind, wollen bleiben und weitermachen, trotz allem. Sie beten jeden Tag zu Jesus, Maria und ihre liebsten Heiligen und bitten darum, dass das ganze Dorf in seiner Hilflosigkeit weiterhin vor Drohnen, Raketen und Artilleriebeschuss bewahrt wird. Wie eine Insel des Friedens inmitten von Sturm, Verwüstung und Gemetzel.
Toni Elias, einer der vier maronitischen Priester des Dorfes, hält abends mit etwa 30 jungen Männern an den Zufahrtsstraßen zum Dorf Wache, damit sie bei Gefahr alle warnen können. „Ich nenne diese jungen Männer 'Morgenwachen'. Sie sind wie friedliche, unbewaffnete Wächter, die überprüfen, was in der Umgebung des Dorfes passiert, um zu sehen, ob eine Gefahr besteht“. Während des Gesprächs mit Fides, sind in der Ferne Explosionen und Granateneinschläge zu hören. „Das passiert jede Nacht. Vielleicht sind die israelischen Soldaten bereits auf der anderen Seite des Hügels. Bis jetzt haben wir sie noch nicht gesehen. Aber wir haben das Geräusch von Panzern gehört, die sich auf den Straßen bewegen, die zu anderen Dörfern führen“.
Auch Rmeich wurde in den Krieg verwickelt, der nach den Massakern an Israelis am 7. Oktober 2023 in den Grenzgebieten zwischen Libanon und Israel begann. Seitdem hat sich alles verändert. Die Schulen sind geschlossen, es gibt keine Arbeit, und viele Menschen können sich nur dank der Unterstützung der Caritas Libanon und anderer Hilfsorganisationen über Wasser halten.
„Als die schiitischen Hisbollah-Milizionäre begannen, Raketen auf Israel abzufeuern“, erzählt Pfarrer Toni, „erhoben einige von uns ihre Stimme, um zu sagen, dass niemand diesen Krieg wollte und dass wir den Palästinensern in Gaza nicht von hier aus und auf diese Weise helfen würden“. Und als die israelische Artillerie die Anbauflächen rund um Rmeish beschoss, baten die Einwohner unter Vermittlung der libanesischen Armee die Hisbollah-Milizionäre, ihre Raketen nicht von ihrem Dorf aus abzuschießen. Sie wollten nicht, dass die israelische Raketen in einem Krieg, der nicht ihr eigener war, auf ihre Häuser treffen.
Als die israelische Armee vor zwei Wochen mit der Operation „New Order“ im Libanon begann und Stellungen der Hisbollah bombardierte, ihre Milizionäre und auch ihren Anführer Nasrallah tötete und Hunderte von Opfern auch unter der Zivilbevölkerung forderte, wurden auch viele schiitische und christliche Dörfer in der Nähe von Rmeish verwüstet und sind nun verlassen. „Inzwischen gibt es so viele Ruinen, so viele zerstörte Orte wie in Gaza, auch in unserer Umgebung“, betont Pfarrer Toni. Und er erzählt, dass die israelische Armee auch Evakuierungsbefehle für die christlichen Dörfer erteilt hat, von deren Land aus die von der Hisbollah abgefeuerten Raketen abgefeuert wurden.
Entlang des gesamten Grenzstreifens sind die Bewohner nur noch in Reimch und in einem anderen christlichen Dorf geblieben. Der Rest ist Ödland. „Außer uns ist keine Menschenseele zu sehen. Selbst die reguläre Armee hat den Befehl erhalten, sich hinter die so genannte 'blaue Linie' zurückzuziehen.“
Während sich alle auf das Schlimmste vorbereiten, gibt Pfarrer Toni Elias zu, dass „wir nicht verstehen, was dahinter steckt und wohin es uns führen wird“. Was die Beziehungen zu den Schiiten betrifft, so erinnert er an die gute Freundschaft, die vor dem neuen Krieg zwischen den verschiedenen Dörfern bestand. „Wir gehören zum selben Volk, wir können nicht mit ihnen in Konflikt geraten“, wiederholt er. Er beklagt aber auch, dass das Land Zedern „in Stücke gerissen wurde“. „Jetzt fragen wir uns auch, was passieren wird, wenn der Krieg vorbei ist. Wie werden wir weitermachen können. Deshalb fordern wir, dass ein neuer Präsident gewählt wird, denn wir haben seit zwei Jahren keinen mehr. Wir haben kein Oberhaupt der Nation, und das spricht Bände über unsere Schwäche“, mahnt er.
Pfarrer Toni schildert auch das Leid der Familien, die nachts geflohen sind und weiterhin in ihren Autos schlafen, während Bomben auf Beirut fallen und es in den Schulen und Unterkünften für Flüchtlinge nicht einmal Matratzen gibt.
„In Rmeich“, fügt der maronitische Priester hinzu, „sind wir jetzt wie ein kleines Boot im stürmischen Ozean, wir bitten Jesus, mit uns zu sein“. Die Einwohner von Rmeich wissen, dass Papst Franziskus am Sonntag in der römischen Basilika „Santa Maria Maggionre“ für den Frieden beten wird und dass er für den 7. Oktober zu einem Tag des Fastens und des Gebets für den aufgerufen hat. „Auch wir“, fügt Pfarrer Toni hinzu, “vertrauen uns dem Herrn an, seiner Barmherzigkeit und seinem Schutz. Wir beten für die Verstorbenen aller Glaubensgemeinschaften, zu denen auch die Christen gehören. Erst gestern starben in der Nähe zwei Eltern und ihr Sohn, die von einer Rakete erfasst wurden. Möge der Herr sie im Paradies aufnehmen“.
(Fides 3/10/2024)
3.10.2024
Naher Osten * Libanon * humanitäre Hilfe
(Berlin/dw) - Hunderttausende Menschen sind vor den Kämpfen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz aus dem Süden des Libanons geflohen. Sie suchen in sicheren Landesteilen oder dem Nachbarland Syrien Schutz. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt zunächst 50.000 Euro für Suppenküchen bereit.
„Die Not im Libanon hat binnen weniger Tage einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Land leidet seit Jahren unter einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale und ist Heimat von fast einer Million syrischer Geflüchteter. Jetzt sind viele erneut auf der Flucht, bei der sie sogar eine Rückkehr nach Syrien in Kauf nehmen“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.
Das evangelische Hilfswerk hat der orthodoxen Partnerorganisation IOCC Libanon in einem ersten Schritt 50.000 Euro für Essensrationen bereitgestellt, um in den kommenden Wochen warme Mahlzeiten an Familien zu verteilen. IOCC Libanon stockt zu diesem Zweck Lebensmittellieferungen für aktive Suppenküchen im Land auf. In Tripolis erhalten bereits seit dem Wochenende neben den dort lebenden Flüchtlingen neu ankommende Familien täglich eine warme Mahlzeit.
Mitarbeitende des Partners berichten derweil von hunderten Menschen, die stündlich in den nördlichen Regionen um Tripolis, Mount Libanon und der Bekaa-Ebene ankommen und Hilfe benötigen. Laut der libanesischen Regierung sind mehr als eine Million Menschen im Land betroffen - das ist jeder fünfte Einwohner des Libanon. Neben der Nahrungsmittelhilfe unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe ihren Partner IOCC Libanon weiterhin bei Basisgesundheitsdiensten, da die medizinische Versorgung seit Jahren vor dem Zusammenbruch steht. Für weitere Hilfen ruft das Hilfswerk zu Spenden auf.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nahost-Konflikt
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
VATIKAN - Eröffnung der Weltsynode: Papst kündigt Fasten- und Gebetstag für den Frieden an
Vatikanstadt (Fides) - Genau ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts im Heiligen Land zwischen Israel und Palästina ruft Papst Franziskus im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode am kommenden 7. Oktober zu einem Tag des Gebets, des Fastens und der Buße für den Frieden in der Welt auf.
“Lasst uns diesen kirchlichen Weg mit Blick auf die Welt fortsetzen, denn die christliche Gemeinschaft steht immer im Dienst der Menschheit, um allen die Freude des Evangeliums zu verkünden. Wir brauchen das, besonders in dieser dramatischen Stunde unserer Geschichte, in der die Winde des Krieges und die Feuer der Gewalt weiterhin ganze Völker und Nationen verwüsten“, sagte Papst Franziskus am Ende seiner Predigt. „Um auf die Fürsprache der allerseligsten Maria die Gabe des Friedens zu erbitten, werde ich am kommenden Sonntag in die Basilika S. M. Maggiore gehen, wo ich den Rosenkranz beten und eine herzliche Bitte an die Jungfrau richten werde; wenn möglich, bitte ich auch Sie, Mitglieder der Synode, sich mir bei dieser Gelegenheit anzuschließen“, so Papst Franziskus.
Synode: Beiträge sind keine durchzusetzenden Agenden, sondern Gaben, die wir teilen wollen
In seiner Predigt erinnerte Franziskus auch daran, dass die Synode „keine parlamentarische Versammlung ist, sondern ein Ort des Zuhörens in Gemeinschaft“. Konkret lautete der Wunsch des Papstes: „Hüten wir uns davor, aus unseren Beiträgen zu verteidigende Positionen oder durchzusetzende Agenden zu machen, sondern bieten wir sie an als Gaben, die wir teilen wollen, auch mit der Bereitschaft, das Eigene zu opfern, wenn dies dazu dienen kann, gemeinsam etwas Neues nach Gottes Plan ins Leben zu rufen“.
Andernfalls „enden wir in Dialogen zwischen Taben, in denen jeder versucht, ‚Wasser auf seine Mühle zu leiten‘, ohne auf die anderen zu hören, und vor allem ohne auf die Stimme des Herrn zu hören. Die Lösungen für die Probleme, vor denen wir stehen, haben nicht wir, sondern der Herr“, so der Papst.
An alle, die an den Arbeiten der Synodenversammlung teilnehmen werden, gerichtet sagt er schließlich: „Jeder wird sich hier frei fühlen, sich umso spontaner und freier zu äußern, je mehr er um sich herum die Gegenwart von Freunden wahrnimmt, die ihn gernhaben und respektieren, die ihn schätzen und dem zuhören wollen, was er zu sagen hat".
(F.B.) (Fides 2/10/2024)
AFRIKA/TSCHAD - Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos: Unterschiede überwinden, die zu Gewalt führen
Sarh (Fides) - „Die Schule ist ein Ort des gegenseitigen Respekts und der Fähigkeit, zusammen zu sein“. Aus Sarh, im Tschad, im Herzen Afrikas, berichtet Pater Jean Claude Kikondee, ein aus Kamerun stammender Missionar der Salesianer Don Boscos, von der Zeit, die er mit mehr als 600 Kindern und Jugendlichen verbracht hat, die in der „Casa Don Bosco“ versammelt haben.
An diesem Ort fühlen sich die Missionare besonders wohl in einem Kontext, in dem der Schwerpunkt auf der Schulbildung liegt, so sehr, dass auch ein Universitätscampus eröffnet wurde. „Wir haben eine Pfarrei, ein großes Jugendzentrum, ein Oratorium, einen Kindergarten, eine Grund- und eine weiterführende Schule“, heißt es in einer Mitteilung, die Fides vorliegt. Das Oratorium ist das ganze Jahr über geöffnet. Es gibt 25 Gruppenleiter, die eine ständige Betreuung gewährleisten können, im Sommer sind es etwa sechzig.
„Hier im Süden ist es nicht wie im Norden: wir leben mit Christen und Muslimen zusammen, es herrscht Toleranz. Alles, was wir tun, zielt darauf ab, die Unterschiede zu überwinden, die zu Gewalt führen. Auch die Muslime akzeptieren die Mission der Salesianer Don Boscos, denn sie wissen, dass wir eine qualitativ hochwertige Bildung anbieten“, betont Pater Jean Claude.
Im Hintergrund schwelt jedoch ein schwerwiegender kultureller und wirtschaftlicher Konflikt „Die große Mehrheit der Menschen hier ist islamischen Glaubens, und ihr gehört die wirtschaftliche und militärische Macht. Es gibt das Phänomen der Überfälle von Menschen aus dem Norden, die kommen, um die landwirtschaftliche Produktion des Südens zu rauben. Sie kommen mit ihren Herden auf der Suche nach Weideland, aber sie eignen sich auch die Lebensmittel an: Wenn die Bauern sich weigern, gehen sie sogar so weit, sie zu bedrohen und zu töten. Dieser Konflikt ist mit religiösen Differenzen verwoben; viele Christen sind aus anderen Nachbarregionen in den Tschad eingewandert. Sie werden verfolgt und von der islamischen Bevölkerung im Norden gezwungen, das Gebiet zu verlassen und auf der Suche nach Freiheit nach Kamerun und Burkina Faso zu gehen“, berichtet der Missionar.
„Die Salesianer kamen 1995 nach Sarh, die Gründer waren Italiener, Pater Francesco Cremon und Pater Pietro Bano“, so der Missionar zur Geschichte der Mission. Die erste Mission befand sich in Sarh, einer Stadt im Grenzgebiet zu Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik. Später wurden weitere Einrichtungen in der Hauptstadt N'Djamena und 2013 in Doba eröffnet.
(AP) (Fides 2/10/2024)
AFRIKA/NIGERIA - Bischofskonferenz: Priester sollen nicht in der Politik aktiv werden
Abuja (Fides) - Priester sollen nicht in die Politik gehen. Dies bekräftigte die Bischofskonferenz von Nigeria in einer am 1. Oktober veröffentlichten Erklärung, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nigeria und Erzbischof von Owerri, Lucius Iwejuru Ugorji, sowie von deren Generalsekretär Bischof Donatus Aihmiosion Ogun von Uromi, unterzeichnet wurde.
„Im Laufe der Jahre“, so das Kommuniqué, “haben sich einige Priester in Nigeria ohne die erforderlichen Genehmigungen der zuständigen kirchlichen Behörden in die aktive Politik oder die Ausübung öffentlicher Ämter gewagt“. „Diese Situation verstößt nicht nur gegen die universalen Gesetze der Kirche (Kanon 285 §3 und Kanon 287 §2), sondern wird auch von der großen Mehrheit der Gläubigen im Land abgelehnt“, betonen die Bischöfe.
Aus diesem Grund hat die nigerianische Bischofskonferenz im Einvernehmen mit dem Dikasterium für Evangelisierung und dem Dikasterium für Gesetzestexte beschlossen, dass Kleriker, die trotz Ermahnungen ihr nicht konformes Verhalten fortsetzen, auf der Grundlage von Kanon 1333 sanktioniert werden, der die Suspension vorsieht und „alle oder einige Akte der Weihegewalt; alle oder einige Akte der Leitungsgewalt und die Ausübung aller oder einiger der mit einem Amt verbundenen Rechte oder Aufgaben“ verbietet.
„Dies ist eine äußerst ernste Angelegenheit, und wir rufen alle Priester auf, die kanonischen Gesetze getreu zu befolgen und sich ihren heiligen Pflichten mit äußerster Treue und Hingabe zu widmen“, heißt es in der Botschaft.
(L.M.) (Fides 2/10/2024)
ASIEN/LIBANON - „Neuen Ordnung“ im Nahen Osten: Grundlage für die Kriege der letzten 20 Jahre
Von Luca Mainoldi
Beirut (Fides) – „New Order“ hiess die Operation, bei der der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah getötet wurde: Der Name, den die Netanjahu-Regierung der israelischen Operation zur Tötung Nasrallah gegeben hat, deutet auf die Absicht hin, nicht nur das Machtgleichgewicht im Nahen Osten zu verändern, sondern auch den politischen Rahmen der Region neu zu ordnen. Der Versuch wurde bereits nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unternommen, als US-Präsident George W. Bush den großen Krieg gegen den Terrorismus ausrief. Nach dem Einmarsch in Afghanistan unter dem Vorwand der Suche nach Bin Laden und den Anführern von Al-Qaida nahm die Bush-Regierung den Irak von Saddam Hussein ins Visier, weil dort angeblich Massenvernichtungswaffen vorhanden waren, deren Existenz bis heute nicht bewiesen ist.
Doch laut der Aussage von Wesley Clark (NATO-Oberbefehlshaber von 1997 bis 2000), die er 2003 in seinem Buch und 2007 in einem Fernsehinterview veröffentlichte, hatte das Pentagon einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nach dem Einmarsch in Afghanistan Pläne für weitere Angriffe auf sieben Länder des Nahen Ostens innerhalb von fünf Jahren: Sudan, Somalia, Libyen, Libanon, Syrien, Irak und Iran.
Der Einmarsch in den Irak führte zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein und zur Einsetzung einer Übergangsregierung unter amerikanischer Führung, die das Land zur „Demokratie“ führen sollte. Die Beseitigung des sunnitisch geführten Baath-Regimes (und insbesondere des ursprünglichen Clans von Takrit, Saddams Heimatstadt) ebnete ethnisch-religiösen Ansprüchen den Weg. Vor allem die Schiiten, die 60 % der Bevölkerung ausmachen, beanspruchten die Kontrolle über die Exekutive, während den kurdischen Regionen weitgehende Autonomie gewährt wurde. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg, der zum Rückzug der meisten Militärkontingente der internationalen Koalition führte, die dem Irak auf dem „Weg zur Demokratie“ helfen sollte.
In der Zwischenzeit war der 34-tägige Libanonkrieg zwischen Israel und der Hisbollah im Sommer 2006 durch einen gescheiterten Versuch gekennzeichnet, die militärische Komponente der libanesischen Schiitenorganisation zu verkleinern. Der zweite Libanonkrieg wurde von der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice als der Beginn eines „neuen Nahen Ostens“ bezeichnet.
Zusammen mit den Schwierigkeiten auf irakischem Boden (ganz zu schweigen von Afghanistan) hatte das Scheitern Israels im Libanon die amerikanischen Entscheidungsträger zu einem Strategiewechsel bewogen. Nicht mehr ein massives direktes militärisches Engagement, sondern gezielte Aktionen, um einerseits die Dschihadisten einzudämmen und andererseits eine Öffnung gegenüber den Muslimbrüdern in der sunnitischen Welt und gegenüber der Islamischen Republik Iran in der schiitischen Welt zu erreichen.
Dies war die Strategie der Obama-Regierung auf der Welle des so genannten „Arabischen Frühlings“ (es sei darauf hingewiesen, dass zu seinen Initiatoren junge Menschen gehörten, die an Kursen amerikanischer und internationaler NRO über gewaltfreie Aufstände teilgenommen hatten), die im Januar 2011 zum Sturz der Regime von Bel Ali in Tunesien und Hosni Mubarak in Ägypten führten.
Gleichzeitig unterzeichnete Obama ein internationales Abkommen mit dem Iran, das sicherstellen sollte, dass Teherans Atomprogramm nicht zur Herstellung von Atomwaffen führen würde.
In Syrien lief es anders: Die gewaltsame Niederschlagung der ersten Demonstrationen durch das syrische Regime ließ das Land schnell in einen Bürgerkrieg abgleiten. Weit davon entfernt, ein nur Krieg zwischen Regierung und Rebellen zu sein, wurde der Syrienkonflikt bald zu einem Flickenteppich von Kriegen mit direkter Beteiligung von Großmächten und regionalen Staaten. Es wurde eine Art Mini-Weltkrieg um Syrien geführt. Die arabischen Verbündeten der Vereinigten Staaten missbilligten die Strategie der demokratischen Regierung, sich den Muslimbrüdern zu öffnen, die Obama 2009 in seiner Rede an der Kairoer al-Azhar-Universität angekündigt hatte. Dies ging so weit, dass 2013 der Militärputsch, der die 2012 demokratisch gewählte ägyptische Regierung unter Mohammed Mursi, einem Vertreter der Muslimbruderschaft, zu Fall brachte, von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wurde. Die Differenzen zwischen den Verbündeten zeigten sich schließlich im Syrien-Konflikt mit der Unterstützung verschiedener bewaffneter Gruppen, darunter auch dschihadistischer Ausprägungen, durch die verschiedenen Mächte, die, anstatt das Assad-Regime zu stürzen, weiteres Chaos verursachten. Assad suchte Hilfe bei Iran, der Hisbollah und der Russischen Föderation, was ihm ermöglichte, die Kontrolle über mehrere Gebiete des Landes zurückzugewinnen und vor allem in Damaskus an der Macht zu bleiben.
Eine weitere Kehrtwende vollzog die Trump-Regierung, die sich aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückzog und die so genannten „Abraham-Abkommen“ auf den Weg brachte, die darauf abzielen, eine De-facto-Allianz zwischen den sunnitischen Monarchien und Israel mit externer Unterstützung Washintons zu schaffen.
Die Abkommen wurden nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 „eingefroren“. Der Krieg im Gazastreifen ist nur eine erste Etappe in der Strategie der israelischen Regierung, die Karte des Nahen Ostens neu zu zeichnen, indem sie die schiitische Achse um den Iran herum angreift. Premierminister Netanjahu wandte sich an die iranische Bevölkerung (die er als „persisches Volk“ bezeichnet) und sagte: „Wenn der Iran endlich frei ist, und dieser Zeitpunkt wird viel früher kommen, als die Menschen denken, wird alles anders sein. Unsere beiden alten Völker, das jüdische Volk und das persische Volk, werden endlich in Frieden leben. Unsere beiden Länder, Israel und Iran, werden in Frieden leben“.
Doch in der Zwischenzeit stehen die beiden Länder gefährlich nahe an einer direkten Konfrontation, die die gesamte Region in einen regionalen Krieg zu verwickeln droht, an dem die Großmächte beteiligt sind.
(Fides 2/10/2024)
ASIEN/SÜDKOREA - “Junge Migranten aus Osttimor sind Missionare”
Seoul (Fides) - „Die jungen Migranten, die von Osttimor nach Korea auswandern, um Arbeit und ein besseres Leben zu suchen, sind auch Missionare, die ein wertvolles Erbe des Glaubens mitbringen und ihr christliches Zeugnis mit Einfachheit und Überzeugung leben. Sie bringen ihr Engagement und ihre Aufrichtigkeit mit. Darüber hinaus haben sie ein offenes Herz: Sie kommen in fremde Länder und opfern sich für ihre Herkunftsfamilien- und Gemeinschaften auf und schicken ihre Überweisungen zurück in die Heimat“. Dies betonte der Erzbischof von Dili in Osttimor, Kardinal Virgilio do Carmo da Silva, bei einem Besuch in Korea, wo er jungen Einwanderern begegnete, die sich in Korea niedergelassen haben und aus dem kleinen Land mit katholischer Mehrheit stammen. „Ich spreche allen Osttimoresen in Korea meine tiefste Zuneigung und Ermutigung aus“, sagte er.
Der Erzbischof von Dili sagte, er sei mit dem „Herzen eines Elternteils“ nach Korea gekommen, um am „Osttimor-Festival in Korea“ teilzunehmen, wo sich derzeit mehr als 5.800 timoresische Staatsbürger, fast ausschließlich junge Menschen, aufhalten. Das „Amicus Festival 2024“ wurde in Korea gemeinsam von der Bischofskommission für Migranten, dem Ausschuss für pastorale Angelegenheiten und der Botschaft von Osttimor in Korea organisiert und fand in den vergangenen Tagen in Asan in der Provinz Südchungcheong statt, und ging mit dem „Chuseok“ (koreanisches Erntedankfest, einer der wichtigsten Feiertage in Korea, Anm. d. Red.) zu Ende. Während der vom Kardinal aus Osttimor zelebrierten Eucharistie empfingen 322 junge Timoresen das Sakrament der Firmung.
„Osttimor, das 2002 von Indonesien unabhängig wurde, ist heute ein Land in seinen Anfängen“, so Erzbischof von Dili in seiner Predigt, „Angesichts der Arbeitslosigkeit unter den derzeitigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen verlassen jedes Jahr Tausende von jungen Menschen das Land auf der Suche nach einem besseren Leben. Und sie nehmen das Geschenk des Glaubens, das sie in der katholischen Gemeinschaft Timors erhalten und gepflegt haben, mit sich“.
Kardinal da Silva erzählte von der Freude, die er beim Besuch von Papst Franziskus in der Kirche von Osttimor (9. bis 11. September) empfand. Er sagte: „Der Papst hat als Vertreter Christi bestätigte, dass der Glaube des timoresischen Volkes zur Kultur und Identität Osttimors geworden ist“. Er erinnerte auch daran, dass er bereits zum vierten Mal nach Korea gekommen war und fügte hinzu: „Beim letzten Mal haben wir mit der koreanischen Kongregation für die seligen Märtyrer den Grundstein für eine Zusammenarbeit im medizinischen Bereich gelegt. Ich hoffe, dass zwischen der koreanischen und der timoresischen Kirche immer wieder neue Bande der Gemeinschaft und Zusammenarbeit geknüpft werden können“.
Der Erzbischof erinnerte schließlich daran, dass der Papst die Jugendlichen aus Osttimor eingeladen hatte, am Weltjugendtag 2027 in Seoul teilzunehmen. „Viele junge Arbeiter aus Osttimor, fast 6.000, sind bereits in Korea“, so der Kardinal. „Sie alle haben bereits die Möglichkeit, aktiv am Weltjugendtag in Seoul teilzunehmen und sich einzubringen“. Er lud die Jugendlichen aus Osttimor ein, die Gelegenheit zu ergreifen, um einen Moment menschlichen und geistlichen Wachstums zu erleben.
(PA) (Fides 2/10/2024)
VATIKAN/BUSSRITUS - Papst Franziskus: "Wir können Konflikte nicht lösen, indem wir Gewalt schüren“
Von Samuele Massimi und Fabio Beretta
Vatikanstadt (Fides) - Frieden zu schließen „erfordert Mut“. Und es braucht auch Mut, „ja zur Begegnung und nein zur Konfrontation zu sagen; ja zur Achtung von Pakten und nein zur Provokation; ja zur Aufrichtigkeit und nein zur Doppeldeutigkeit“. Papst Franziskus vereint in seiner Stimme die der ganzen Kirche und bittet zu Füßen des Kruzifixes des heiligen Damian, das zu diesem Anlass in der Mitte des Hauptaltars im Petersdom aufgestellt wurde, gemeinsam mit den Synodalen, die ab morgen und bis zum 27. Oktober die XVI Generalversammlung der Bischofssynode abhalten, um das Geschenk des Friedens.
Der Feier waren zwei Einkehrtage vorausgegangen, während die Welt, insbesondere der Nahe Osten, in diesen Stunden weiterhin von Gewalt und Konflikten erschüttert wird.
Dieser dritte Weltkrieg in Stücken, den der Papst wiederholt angeprangert hat, indem er dazu aufrief, die Waffen in allen Teilen der Welt ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen, wird nun im Libanon lauter, der in den letzten Stunden durch einen endlosen Regen von Bomben und Raketen verwüstet wurde, die nicht nur „Gebäude und Straßen“ zerstören, sondern auch „die intimsten Bande, die uns mit unseren Erinnerungen, unseren Wurzeln und unseren Beziehungen verbinden“, wie Schwester Deema in ihrem Beitrag berichtet.
Die Ordensschwester gehört zur „Monastischen Gemeinschaft al-Khalil“ (Freund Gottes), die 1991 im syrisch-katholischen Deir Mar Musa (Kloster des heiligen Mose, des Abessiniers) von P. Paolo Dall’Oglio SJ und Jacques Mourad gegründet wurde. Schwester Deema berichtet zum Teil mit gebrochener Stimme, wie der Krieg in Syrien zu einer zunehmenden Entmenschlichung des Anderen geführt hat, bis hin zur Rechtfertigung seiner Tötung: „Ein christlicher Freund von mir sagte mir einmal: Weißt du, ich habe keine Angst vor dem Tod an sich, aber ich habe Angst davor, von einem muslimischen Freund von mir getötet zu werden“. Sätze, die ähnliche Bilder hervorrufen wie die der letzten Wochen, die uns aus dem Libanon und darüber hinaus erreichen.
„Angesichts des Bösen und des Leidens von Unschuldigen fragen wir: Wo bist du, Herr?“, so Papst Franziskus in der kurzen Predigt beim Bußritus im Petersdom, „Aber die Frage muss auch an uns gerichtet werden, und wir müssen uns nach unserer Verantwortung fragen, wenn es uns nicht gelingt, das Böse durch das Gute zu stoppen“.
„Wir können nicht erwarten, dass wir Konflikte lösen, indem wir Gewalt schüren, die immer abscheulicher wird“, so der Papst abschließend, „Dass wir uns voranbringen, indem wir Schmerz verursachen. Dass wir uns durch den Tod anderer retten. Wie können wir ein Glück anstreben, das mit dem Unglück unserer Brüder und Schwestern bezahlt wird? Und das gilt für alle, Laien, Gottgeweihte,für alle!“.
(Fides 1/10/2024)
28.09.2024
(Bethlehem/München/ots - Flucht, Krankheit, zerstörte Schulen: Nach fast einem Jahr Krieg wird die Situation für die rund eine Million Kinder in Gaza nach Angaben der SOS-Kinderdörfer immer dramatischer. "Die Kinder erfahren unendliches Leid, sie haben alles verloren, was eine Kindheit ausmacht, und leben in ständiger Todesangst", sagt Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Gaza, im Libanon und in Israel. Seit Monaten setzen sie sich mit einer Petition für eine Waffenstillstand und ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe ein sowie für die Freilassung der israelischen Geiseln. Es gebe nur eine Lösung: "Der Krieg muss aufhören."
AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Lagos zum Tag der Unabhängigkeit: „Das beste Geschenk, das der Präsident den Nigerianern machen kann, ist es, Wege zu finden, um die Lebensbedingungen zu verbessern"
Abuja (Fides) - „Während wir den 64. Jahrestag der Unabhängigkeit unseres Landes feiern, kann man nicht umhin, sich zu fragen, wie viel es zu feiern gibt angesichts der vielen Härten, mit denen die Nigerianer heute konfrontiert sind“, so der Erzbischof von Lagos, Alfred Adewale Martins, in seiner Botschaft zum Tag der Unabhängigkeit Nigerias (1. Oktober 1960).
„Obwohl wir Gott danken, dass es keinen umfassenden Krieg gibt, wird Nigeria von Unsicherheit und zunehmender Kriminalität geplagt, mit täglichen Vorfällen von Entführungen und Banditentum“, betont Erzbischof Martins.
Zu der grassierenden Unsicherheit kommen die schwerwiegenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinzu, die sich aus der galoppierenden Inflation und der zunehmenden Steuerbelastung ergeben, die sich die Regierung auferlegt hat, um die Auslandsschulden zu bedienen. Genau heute, am 1. Oktober, haben die Verbände der Zivilgesellschaft unterdessen zum so genannten „Nationalen Tag des Überlebens“, aufgerufen, um eine andere Wirtschaftspolitik zu fordern, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird.
„Der Hunger im Land hat die Lebensqualität der Bürger und ihre Menschenwürde beeinträchtigt. Die Schwierigkeiten, die sich aus den hohen Benzinpreisen und dem Wechselkurs der Naira ergeben haben, werden durch die verschiedenen Steuern, die den Bürgern auferlegt werden, noch verschlimmert“, so der Erzbischof von Lagos.
Aus diesem Grund erklärte Bischof Martins: „Das beste Geschenk, das der Präsident den Nigerianern zum Jahrestag der Unabhängigkeit machen kann, ist es, Wege zu finden, um den Preis für Benzin und andere Produkte zu senken“.
Insbesondere durch die Förderung des Ausbaus der nigerianischen Ölraffineriekapazität: Das Erdöl exportierende Land importiert raffinierte Erdölerzeugnisse aus dem Ausland zu einem hohen Preis, insbesondere nach der Abwertung der Landeswährung Naira. „Der Präsident muss in die Streitigkeiten um die Dangote-Raffinerie und die NNPCL (Nigerias nationale Ölgesellschaft) eingreifen“, sagt Bischof Martins. Die beiden Unternehmen machen sich gegenseitig für den Anstieg der Benzinpreise verantwortlich, der sich stark auf das Leben der Nigerianer auswirkt. „Die Menschen hatten große Hoffnungen in die Aufnahme der Produktion in den Dangote-Raffinerien gesetzt und können daher die Hindernisse nicht verstehen, die die NNPCL den Nigerianern in den Weg legt, um ihr Leiden zu lindern“, so der Erzbischof.
„Nunmehr 64 Jahre nach der Unabhängigkeit sind mehrere Teile des Landes immer noch ständigen Angriffen von Banditen und Entführern ausgesetzt, während die Korruption unvermindert anhält. Dies ist völlig inakzeptabel, da es die edlen Grundsätze, auf denen unser Land gegründet wurde, in Frage stellt. Wir rufen daher unsere politischen Führer auf, sich der Herausforderung zu stellen, eine starke und reife Nation aufzubauen, die frei von Korruption, Vetternwirtschaft, ethnischer Zugehörigkeit und Günstlingswirtschaft ist: ein wahrhaft fortschrittliches Land, auf das wir alle stolz sein können“, schließt Erzbischof Martins.
(L.M.) (Fides 1/10/2024)
WELTMISSIONSMONAT OKTOBER 2024 - Kardinal Marengo: „Die Neuheit der Erstverkündigung darf nicht in einem allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen“
Von Gianni Valente
Ulaanbaatar (Fides) - „Es gibt eine Besonderheit der ersten Verkündigung des Evangeliums. Und wenn ich über die Mission der Kirche nachdenke, möchte ich eine Lanze für diese Besonderheit brechen“, die „die nicht in einem allzu allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen sollte“.
Der Oktober beginnt, und damit der Monat, den die Kirche nicht nur dem Rosenkranz, sondern auch der Weltmission widmet. Und Kardinal Giorgio Marengo, Consolata-Missionar und Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar, erläutert im Gespräch mit Fides seine Leidenschaft für die missionarische Arbeit.
Wie so oft ist auch in diesem Jahr der „Monat der Weltmission“ mit der Weltsynode in Rom verbunden, an der auch Kardinal Marengo teilnimmt. Auch diese Versammlung ist aufgerufen, sich mit den missionarischen Aspekten einer authentischen kirchlichen Arbeit zu befassen, wie aus dem Titel hervorgeht („Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“).
Kardinal Marengo, werden der missionarische Charakter der Kirche und die Berufung aller Getauften zur Mission oft nicht genügend betont?
KARDINAL GIORGIO MARENGO: Die Rückbesinnung auf die Berufung, alle Missionare zu sein, die in der Taufe eingeschrieben ist, war in vielerlei Hinsicht eine Fügung. Aber heute scheint die Besonderheit der missionarischen Berufung, die als Mission „ad gentes“ bekannt ist, wieder etwas aus den Augen verloren worden zu sein.
Es scheint, als ob es im Zeitalter der Globalisierung und der scheinbaren Verringerung der geografischen Entfernungen keinen Platz mehr für diesen Aspekt der missionarischen Arbeit gibt, die darin besteht, hinauszugehen und sich in menschliche Kontexte einzufügen, die anders sind als der eigene.
Vielmehr glaube ich, dass es sich gerade in unserer Zeit lohnt, die Besonderheit der ersten Verkündigung des Evangeliums anzuerkennen, des Evangeliums, das denen verkündet wird, die nicht wissen, was es ist. Diese Besonderheit darf nicht verwässert werden, sie darf nicht in einem allzu allgemeinen Diskurs über die Mission untergehen. Diese Besonderheit genau wahrzunehmen und stets zu berücksichtigen, scheint mir in dieser Zeit für das gesamte Wirken der Kirche in der Welt und für ihren Weg durch die Geschichte entscheidend zu sein.
Warum ist diese Besonderheit der ersten Verkündigung für Sie so unentbehrlich und entscheidend für die missionarische Dynamik der Kirche?
MARENGO: Wenn die Zugehörigkeit zur Kirche bedeutet, mit Jesus und hinter Jesus zu gehen, kann die Mission als „Ermöglichung einer Begegnung mit Christus“ beschrieben und formuliert werden.
Diese Begegnung kann immer auf für uns unbekannte Weise stattfinden. Aber in der Regel bleibt die Berührung mit einer menschlichen Realität notwendig. Eine menschliche Realität, die die Begegnung mit Christus erleichtert und möglich macht. Denn diese Erfahrung wird immer durch Anziehung und Kontakt vermittelt. Und diese Dynamik manifestiert sich und wird vor allem dort deutlich wahrgenommen, wo die realen Möglichkeiten, irgendwie mit der Person Christi in Kontakt zu kommen, objektiv gering sind. Zum Beispiel an Orten, an denen die Kirche noch nicht existiert oder im Entstehen begriffen ist, wie im Fall der Mongolei.
Sie gehören einem Missionsinstitut an. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Mitglieder dieser Institute stark zurückgegangen.
MARENGO: Vielleicht werden wir nicht mehr so viele Mitglieder brauchen wie früher, und wir sollten uns nicht darüber empören, dass die Zahl der Missionsinstitute zurückgehen wird. Aber selbst wenn die Wirkung nachlässt, bleibt das immerwährende Bedürfnis nach der Verkündigung des Evangeliums, das diese Institute entstehen ließ, lebendig.
Die von Ihnen erwähnte Besonderheit der „missio ad gentes“ erinnert an die früheren „Missionsgebiete“, die heute als „Globaler Süden“ bezeichnet werden. Ist diese Bezeichnung noch angemessen?
MARENGO: Anstatt sich auf das tückische Terrain von Formulierungen und soziopolitischen Definitionen zu begeben, die sich zum Beispiel auf den „Norden“ und den „Süden“ der Welt beziehen, ist es besser, sich an kirchliche Kriterien zu halten. Diese Spezifizität hat mit dem tatsächlichen Umgang mit der Verkündigung des Evangeliums zu tun. Es geht darum, zu sehen, ob in den verschiedenen sozialen Kontexten die Möglichkeit besteht, tatsächlich mit dem Evangelium in Berührung zu kommen, weil das Evangelium in dem jeweiligen Kontext in irgendeiner Weise wirksam verkündet wird, oder ob dies nicht geschieht. Dabei sind immer alle besonderen Situationen und ihre Unterschiede zu berücksichtigen.
Was sind die Unterschiede?
MARENGO: Es ist eine Sache, an Orten zu leben, an denen die Kirche mit allen Charismen und Ämtern etabliert ist, und eine ganz andere, eine Kirche mit nur einem einheimischen Priester zu haben, wie es bei uns in der Mongolei der Fall ist. Es ist eine Sache, in Gesellschaften zu leben, die dem Christentum aufgrund des Gewichts der Geschichte äußerst kritisch gegenüberstehen. Und es ist eine andere Sache, mit Gesellschaften zu interagieren, die eigentlich nicht gegen die Kirche sind und ihr sehr kritisch gegenüberstehen, da ihre Geschichten nie miteinander verwoben waren.
In unterschiedlichen Kontexten und Situationen ist die Mission der Erstverkündigung eine, die dennoch die Neuheit des christlichen Glaubens erfahrbar macht. Sowohl dann, wenn dies in Kontexten geschieht, die historisch nicht mit dem Glauben konfrontiert waren, als auch dann, wenn er als Neuheit an Orten wiederentdeckt wird, wo er frühere Generationen geprägt hat, nun aber irgendwie aus dem gesellschaftlichen Horizont verschwunden ist.
Was sind die elementaren und eigentlichen Merkmale der Sendung der Erstverkündigung?
MARENGO: Gott, unser Vater, hat nicht nur eine Botschaft geschickt, sondern ist selbst Fleisch geworden, indem er uns seinen einzigen Sohn sandte.
Gott hat sich herabgelassen und sich auf die menschliche Existenz eingelassen. Und analog dazu ist seither auch die Mission aufgerufen, sich den Gesetzen von Zeit und Raum zu unterwerfen, wobei sie Jesus zum Vorbild hat.
Wäre die Botschaft Christi eine bloße Botschaft, eine Lebenslehre, dann bräuchte man Männer und Frauen nicht aufzufordern, bis ans Ende der Welt zu gehen, wie es Jesus selbst im Evangelium tut.
Jesus wurde Teil eines bestimmten Volkes und einer bestimmten Kultur. Dreißig Jahre verborgenes Leben, drei Jahre offenes Wirken und drei Tage Passion, die zur Auferstehung führen. Alle, die ihm nachfolgen, sind aufgerufen, sich vom Heiligen Geist formen zu lassen, um dasselbe Geheimnis zu leben. Das ist die Mission.
Wer sich in der Nachfolge Jesu den Gesetzen von Raum und Zeit unterwirft, ist frei von Abstraktionen und nimmt die ganze Mühe einer geduldigen missionarischen Arbeit auf sich, die manchmal „vergeblich“ und „unfruchtbar“ erscheinen mag ....
MARENGO: Man braucht nur an die Zeit zu denken, die man damit verbringt, schwierige Sprachen zu lernen, um tief und respektvoll in die Kulturen der Menschen einzutauchen, mit denen man lebt. Alles setzt Verständnis voraus, freundschaftliche Nähe, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Ein Großteil der missionarischen Bemühungen zielt genau darauf ab, sich mit dem Kontext zu identifizieren und diese Bedingungen des gegenseitigen Vertrauens zu schaffen, um dann mit anderen unseren Schatz zu teilen, das, was uns am meisten am Herzen liegt.
Ist diese „Geduld“ der langen Zeit der Mission mit der schnellen Dynamik der Gegenwart zu vereinbaren?
MARENGO: Vielleicht denken heute einige, dass es effektiver ist, in Kommunikation zu investieren, um messbare Auswirkungen auf die öffentliche Meinung zu erzielen. Aber das Evangelium wird nicht als eine Idee oder als eine der Optionen auf einer Speisekarte kommuniziert. Das ist Marketing. Manchmal neigen wir dazu, Theorien über die Mission aufzustellen oder Strategien mit sozialen oder humanitären Aktionen zu organisieren, die wir als nützlich für das, was wir „Verkündigung“ nennen, darstellen. Bis hin zu der Illusion einer Kirche, die als „Projektarbeit“ funktionieren kann.
Wie sehen Sie die aktuellen Dringlichkeiten der kirchlichen Missionsarbeit von Ihrem Standpunkt in Ulaanbaatar aus?
MARENGO: Ich bin erstaunt über das wachsende Interesse von Schriftstellern, Journalisten und Kirchenwissenschaftlern an unserer kleinen Kirche in der Mongolei, in der sie eine ähnliche Missionserfahrung wie in der Apostelgeschichte sehen. Die Apostel legten unter Bedingungen absoluter Minderheit im Vergleich zu den sozialen und kulturellen Kontexten, in denen sie sich bewegten, Zeugnis für den Herrn Jesus ab. Ihr Wirken war eine Randerscheinung und der Neuheit. Auch in der Mongolei gab es die Erfahrung des ersten Kontakts mit dem Evangelium durch Menschen und soziale Realitäten, die nie zuvor damit konfrontiert worden waren. Diejenigen, die sich für unsere Kirche interessieren, sagen mir manchmal, dass unsere Erfahrung als arme und kleine Kirche auch Inspiration für Situationen in postchristlichen Gesellschaften mit sich bringen kann, in denen selbst ein vager Bezug auf das Christentum nicht mehr so selbstverständlich ist, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
In einem Vortrag, den Sie kürzlich am „Institut Catholique“ in Paris gehalten haben, sprachen Sie auch von einem gewissen „Grad der Diskretion“, der die Missionsarbeit immer kennzeichnen muss. Worauf beziehen Sie sich dabei?
MARENGO: Es ist immer sein Heiliger Geist, der die Begegnung mit Christus möglich macht, und nicht unsere Methoden oder Vorsichtsmaßnahmen. Aber vielleicht wird sein Wirken auf weniger Hindernisse stoßen, wenn diejenigen, die dem Evangelium dienen wollen, sich ihren Brüdern und Schwestern als das nähern, was sie sind, und bei Verkündigung der Auferstehung Christi mit aller Diskretion vorgehen. Der Lazaristenpater Joseph Gabet schrieb 1840 nach seiner ersten Reise in die Äußere Mongolei an „Propaganda Fide“: „Das erste Auftreten von Europäern unter den Mongolen und Tibetern ist ein sehr heikles Unterfangen, und der Erfolg der Verkündigung unter diesen Völkern wird für lange Zeit vom Grad der Diskretion abhängen“.
Sie haben an der Vollversammlung des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) teilgenommen, die der Päpstlichen Universität Urbaniana gewidmet war. Wie sehen Sie die Gegenwart und die Zukunft dieser Universität?
MARENGO: Während der Messe im Stadion von Singapur erinnerte Papst Franziskus an einen Brief des heiligen Franz Xaver an den heiligen Ignatius und seine ersten Gefährten, in dem der große Missionar von seinem Wunsch sprach „alle Universitäten seiner Zeit zu besuchen, schreiend mit lauter Stimme hier und dort, wie einer, der nicht mehr bei Sinnen ist […] um jene zu erschüttern, die mehr Wissen haben, als Liebe, so dass sie sich veranlasst fühlen, aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern Missionare zu werden“. Vielleicht brauchen wir in der heutigen Zeit auch eine theologische Vertiefung der Mission, wir brauchen akademische Wege, die dazu beitragen, die immerwährende Dringlichkeit der Verkündigung des Evangeliums zu erkennen und neu zu begründen, insbesondere in Situationen der Erstevangelisierung. Wer weiß, vielleicht kann die Päpstliche Universität mit ihrer Geschichte gerade auf diesem Weg den Wunsch des heiligen Franz Xaver verwirklichen.
(Fides 1/10/2024)
ASIEN/NEPAL - Generalvikar nach Überschwemmungen: “Die Situation ist kritisch”
Kathmandu (Fides) - „Es hat drei Tage lang geregnet, was zu Überschwemmungen in vielen kleinen Flüssen und Bächen führte. Es waren die stärksten Regenfälle, die Nepal in den letzten Jahrzehnten erlebt hat“, so der Generalvikar des Apostolischen Vikariats Nepal, Pfarrer Silas Bogati, gegenüber der Fides. „Tausende von Menschen haben ihre Häuser und alles, was sie besaßen, verloren, und viele wissen nicht, wo sie schlafen sollen. Die Lage in Kathmandu und vielen anderen Gebieten des Landes ist kritisch“, berichtet er.
Der Vikar befindet sich in dem kleinen Dorf Godavari, das nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt liegt und in dem sich ein katholisches Pastoralzentrum befindet, das verschiedene Aktivitäten durchführt. „Einige katholische Familien, die hier in der Nähe des Flusses leben, sind ebenfalls von Armut und Not betroffen. Sie haben nichts. Aber es wurden bereits erste Initiativen auf den Weg gebracht, um ihnen zu helfen“, erklärt Pfarrer Silas.
Die schweren Regenfälle, die Nepal zwischen dem 27. und 28. September heimsuchten, führten zu zahlreichen Überschwemmungen, von denen Tausende von Familien betroffen sind. Nach ersten Schätzungen der Regierungsbehörden kamen etwa 217 Menschen, darunter 35 Kinder, ums Leben, über 130 wurden verletzt und mindestens 26 werden vermisst. Hunderte von Häusern wurden beschädigt. Erdrutsche, Schlamm und Trümmer haben wichtige Straßen in der Hauptstadt und anderen Bezirken blockiert und so die Hilfsmaßnahmen und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen behindert. Darüber hinaus wurden 13 große Krankenhäuser beschädigt, und die Wasserversorgung ist in vielen Gebieten unterbrochen, was lebensbedrohliche, mitunter lebensgefährliche Folgen für Gesundheit und Ernährung hat. Es werden durch Wasser übertragene Epidemien (wie Cholera) und durch Krankheitsüberträger verbreitete Epidemien (wie Dengue-Fieber) befürchtet. „Durch die Beschädigung von 54 Schulen haben mehr als 10.000 Jungen und Mädchen keinen Zugang zu sicheren Lernräumen“, berichtet das Kinderhilfswerk UNICEF.
„Die Schulen sind geschlossen und die Straßen unpassierbar, überall liegt Schlamm, hier in Godavari wie in der Hauptstadt. Caritas Nepal prüft derzeit die Lage und wird sich um eine rasche Reaktion bemühen, um den Vertriebenen zu helfen, die weder Nahrung und Kleidung noch einen Platz zum Übernachten haben. Einige Freiwillige aus unseren Pfarreien haben sich bereits an die Arbeit gemacht und helfen, die noch bewohnbaren Häuser vom Schlamm zu befreien“, so Pfarrer Silas Bogati weiter. „In dieser Situation des Leids und der Unsicherheit versuchen wir, unseren Teil beizutragen, indem wir allen Bedürftigen Hilfe bringen und Solidarität zeigen. Doch wir werden Hilfe aus dem Ausland brauchen“, schließt er.
Nepal ist ein Land mit etwa 30 Millionen Einwohnern und einer hinduistischen Mehrheit (80 Prozent), während Christen verschiedener Konfessionen etwa 1 Prozent ausmachen, darunter etwa 8.000 Katholiken.
(PA) (Fides 1/10/2024)
VATIKAN - Papst Franziskus ernennt Monsignore Sangalli zum beigeordneten Sekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung
Vatikanstadt (Fides) - Papst Franziskus hat den bisherigen Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung, Monsignore Samuele Sangalli, zum beigeordneten Sekretär und Verantwortlichen für die Verwaltung des Dikasteriums für die Evagelisierung, Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen, ernannt.
Samuele Sangalli wurde am 10. September 1967 in Lecco (Italien) geboren. Er trat im Alter von 14 Jahren in das Prriesterseminar der Erzdiözese Mailand ein und und am 8. Juni 1996 in der Erzdiözese Mailand von Kardinal Carlo Maria Martini zum Priester geweiht.
Er besitzt einen Abschluss im Fach Erziehungswissenschaften, den er an der römischen Universität „Roma Tre“ erwarb und promovierte im Fach Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom; außerdem besitzt er ein kanonisches Lizentiat in Spiritueller Theologie der Päpstlichen Theologischen Universität und des Päpstlichen Instituts für Spiritualität „Teresianum“ in Rom. Er war Mitarbeiter des Dikasteriums für Bischöfe Bischofskonvents und Dozent an der Päpstlichen Universität „Gregoriana“ und der Freien Internationalen Universität für Sozialstudien „Guido Carli“ in Rom.
Am 25. April 2023 hatte Papst Franziskus Monsignore Sangalli (bisher Mitarbeiter des Dikasteriums für die Bischöfe) zum Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelsierung und die neuen Teilkirchen) ernannt.
(Fides 01/10/2024)
AFRIKA/ANGOLA - Bischof von Leena zur Weltbischofssynode: “Die Probleme des Westens sind nicht die unseren”
Von Fabio Beretta
Leena (Fides) - Geringe Schulbildung, fehlende Dienstleistungen, Lepra, die Ausbreitung aggressiver Sekten: Dies sind nur einige der Probleme, mit denen die katholische Gemeinschaft in Angola täglich konfrontiert ist, wo die pastoralen Dringlichkeiten „oft anders sind als das, was während der Weltbischofssynode diskutiert wird“. Dies betont der Bischof der Diözese Leena, Martín Lasarte Topolansky, im Interview mit Fides.
„Es ist wahr, was der Papst sagte, dass wir, wenn wir an die Kirche denken, oft an den 'Westen' denken. Gewiss, das ist die Geschichte der Kirche, man kann nicht zweitausend Jahre der Schönheit und des Reichtums des Christentums auslöschen“, so der angolanische Bischof, „Aber der Heilige Geist hat überall geweht. Man merkt aber, dass die Kirche bei vielen Gelegenheiten, wie zum Beispiel bei dieser Synode, eurozentrisch ist. Manchmal möchte man die Probleme, die die Kirche im Westen hat, so darstellen, als wären das die großen Probleme der Weltkirche. Stattdessen sollten wir sagen: Beruhigt euch, ihr habt diese Probleme, und es ist in Ordnung, sich ihnen zu stellen, wir machen euch Mut. Aber wir haben so viele andere kritische Themen, wie die Erstevangelisierung oder die Glaubensbildung der Laien, den interreligiösen Dialog oder das enorme Wachstum von Sekten aller Art“.
„In meiner Diözese gibt es noch Lepra“, so der Bischof weiter, “Es stimmt, dass in Europa die Säkularisierung voranschreitet, aber in Afrika gibt es Hunderte von Seminaristen, die in ihrer Ausbildung unterstützt werden müssen. Wir sind eine sich entwickelnde Kirche. Die katholische Kirche ist wunderschön mit ihrer Vielfalt, sie hat Reichtümer und kritische Aspekte in allen Breitengraden, die allzu oft nicht erkannt werden“.
Und wenn man von kritischen Aspekten spreche, so sei ein Problem in Angola der Aufstieg islamistischer Extremisten. „Das Problem ist objektiv vorhanden“, räumt der Bischof ein.“ In einigen Fällen heiraten christliche Mädchen muslimische Männer, ihre Kinder werden zum Studium in Länder mit einer islamischen Mehrheit geschickt, und wenn sie zurückkehren, sind sie zu Muslimen geworden, die mit extremistischen Gruppen verbunden sind. Das klingt fast wie 'Berufungspastoral'...“.
Es gebe unterschiedliche Situationen, je nachdem, wo man sich befinde: „Es gibt einen Dialog, aber nicht immer und nicht überall. Im Osten des Landes gibt es Situationen, die das genaue Gegenteil des Westens sind, so dass der Dialog in einigen Gebieten schwieriger wird. Und wenn man Armut und fehlende Horizonte zusammenbringt, entsteht eine gefährliche Mischung“.
Das Gleiche gelte für die Pfingstkirchen: „Das sind völlig abgehobene Gruppen, die nicht einmal mit den protestantischen Kirchen in einen Dialog treten“, erklärt der Bischof von Leena. Auch das Problem des Hexenglaubens bestehe weiter: „Es gibt Orte, an denen Magie und Hexenglauben die erste Ursache für Gewalt und Morde sind. Wir haben es jeden Tag mit einer Gesellschaft zu tun, in der es so viele unangenehme Situationen gibt. Es steht jedem frei zu glauben, was er will, wobei der Glaube der Vorfahren natürlich respektiert werden muss, aber wir müssen in erster Linie die Würde eines jeden Menschen respektieren“.
Die aktive Präsenz vieler ausländischer Missionare helfe dabei: „Missionare aus verschiedenen Völkern und Nationen zu haben, ist ein Reichtum. Man könnte der Versuchung erliegen, zu sagen: 'Wir sind reif, wir brauchen niemanden'. Es stimmt, ich bin der einzige nicht-angolanische Bischof, die anderen sind alle einheimisch, aber wir alle erkennen“, betont Bischof Topolansky, “dass ihre Anwesenheit ein Zeichen der Zeit ist. In meiner Diözese, die mit 123.000 Quadratkilometern eine der größten in Afrika südlich der Sahara ist und in der acht Sprachen gesprochen werden, sind sie eine Ressource“.
„Heute“, so schließt der Bischof von Leena, “haben wir aber auch Angolaner, die als Missionare nach Papua-Neuguinea und in den Amazonas gegangen sind. Länder, die früher Missionare aufnahmen, sind heute auch zu Ländern geworden, aus denen die Missionare weggehen. Das Evangelium ist immer dasselbe, die Art der Evangelisierung ändert sich, aber die Kirche ist von ihrem Wesen her missionarisch und wird es immer sein“.
(Fides 30/9/2024)
AFRIKA/D.R. KONGO - Goma: Leitender Mitarbeiter von Radio Maria ermordet
Kinshasa (Agenzia Fides) – Der Koordinator von Radio Maria/Goma, Edmond Bahati Monja, ist ermordet worden. Der Mord ereignete sich am Abend des 27. September. Der katholische Radiojournalist wurde von bewaffneten Männern in der Nähe seines Hauses im Stadtteil Ndosho am Rande von Goma erschossen. Die Stadt ist die Hauptstadt von Nord-Kivu, der östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo, die durch den Vormarsch der bewaffneten M23-Bewegung erschüttert wird.
Goma ist fast vollständig von den Milizionären der M23-Bewegung umzingelt. Um die Verteidigung der Stadt zu verstärken, hat die reguläre kongolesische Armee Bündnisse mit anderen bewaffneten Gruppen geschlossen und dafür einige Milizen, die sich als Wazalendo („Patrioten“ in Suaheli) bezeichnen, bewaffnet. Die Präsenz irregulärer bewaffneter Gruppen hat insgesamt jedoch zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität in Goma geführt, wobei Raubüberfälle und Morde an der Tagesordnung sind.
Die Ermordung von Edmond Bahati, einem Journalisten, der unter anderem auch die Situation vor Ort in diesem Zusammenhang recherchiert hat, fällt jedoch in eine andere Kategorie: Journalisten, werden ermordet, weil sie ihre Arbeit gemacht haben. Innerhalb von zwei Jahren wurden in und um Goma mindestens ein Dutzend Journalisten ermordet. Bahati hatte insbesondere die Gewalt der bewaffneten Gruppen in der Region untersucht.
Nach den Berichten mindestens eines Augenzeugen wurde Bahati von drei bewaffneten Männern (möglicherweise in Militärkleidung, möglicherweise in Zivil, andere Zeugen sind sich in diesem Punkt nicht einig) getötet, die sie kurz vor der Ermordung der Journalistin ausgeraubt hatten. Bahati wurde Berichten zufolge erschossen, nachdem die drei Attentäter ihm eine kurze Strecke gefolgt waren. Der Koordinator von Radio Maria/Goma wurde von mindestens zwei Schüssen aus nächster Nähe in seine Brust getroffen. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. „Edmond war ein Mann des Friedens, der sich in den Dienst der Gemeinschaft und der Kirche stellte. Sein Tod ist ein großer Verlust“, sagte ein Mitarbeiter von Radio Maria.
Journalisten in Goma sind immer wieder Drohungen ausgesetzt, die sie per Telefon oder Textnachricht erhalten. Gemeinschafts-Radiosender wie Radio Maria/Goma sind in Krisen- und Kriegsgebieten wie Nord-Kivu ein wichtiges Informationsinstrument. Deshalb sind sie unbequem für die verschiedenen Kriegsparteien, weil sie die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anprangern. Die Gewalt in der Stadt, so klagen die Einwohner, hält trotz des von den Behörden am 6. Mai 2021 ausgerufenen Belagerungszustandes in Nord-Kivu und der benachbarten Provinz Ituri an (vgl. Fides 7/5/2021).
Der Einsatz von irregulären bewaffneten Gruppen durch die Armee, um den Vormarsch der M23-Milizen zu stoppen, hat die Unsicherheit in der Hauptstadt von Nord-Kivu weiter verschärft. Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Metropolitan-Erzbischof von Kinshasa, betont in einem Interview mit Fides (vgl. Fides 18/4/2024): „Diese bewaffneten Gruppen werden schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen, die in den handwerklichen Minen der Region abgebaut werden“
(L.M.) (Fides 30/9/2024)
ASIEN/CHINA - Vor der Abreise nach Rom: Bischof Vincent Zhan Silu segnet Grundstein für den Bau einer neuen Kirche
Mindong (Fides) - „Unendliche Dankbarkeit gegenüber dem Herrn“ brachte der Bischof der Diözese Funing/Mindong Vincent Zhan Silu, vor seiner Abreise nach Rom anlässlich der Grundsteinlegung der neuen Kirche am 27. September zum Ausdruck.
Der Bischof der Diözese Funing/Mindong aus der Küstenprovinz Fujian auf dem chinesischen Festland wird zusammen mit Bischof Joseph Yang Yongquiang aus Hangzhou nach der Ernennung durch Papst Franziskus stellvertretend für die chinesischen Bischöfe an der bevorstehenden Vollversammlung der Bischofssynode teilnehmen.
Ebenfallls teilnehmen werden der Bischof von Hongkong, Kardinal Stephen Chow Sau yan SJ, der Bischof von Kiayi (Taiwan), und Norbert Pu, werden ebenfalls an der Synodenversammlung teilnehmen, die vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan stattfindet.
Das Gelände, auf dem die neue Kirche entsteht, ist 12 Hektar groß. Es handelt sich um ein von der Regierung zugewiesenes Grundstück. Während der Eröffnungszeremonie und der Segnung der Baustelle in Anwesenheit von etwa 20 Priestern, Hunderten von Ordensleuten und Laien sowie der massiven Präsenz der staatlichen Behörden sagte Bischof Vincent Zhan: „Während ich auf diesem Hügel stehe, empfinde ich aus tiefstem Herzen große Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn für diese Gnade, die unserer Diözese Mindong zuteil wurde. Denn „dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasset uns jubeln und uns an ihm freuen“, fügte er mit einem Zitat aus Psalm 118 hinzu.
Die neue Kirche wird nach ihrem Bau das Zentrum des kirchlichen Lebens in der katholischen Gemeinde Baisheng in der Stadt Fuding bilden, die seit langem unter einem Mangel an Gotteshäusern und Räumlichkeiten für pastorale Aktivitäten leidet. Angesichts der Größe der Kirche werden künftig alle Bürger von Fuding die Kirche und die in den neuen Räumen geförderten Aktivitäten nutzen können.
Bischof Vincent Zhan segnete zusammen mit den Priestern der Diözese Mindong die Baustelle anlässlich der Grundsteinlegung der neuen Kirche und betete, dass „der heilige Name des Herrn an diesem Ort für immer gefeiert werde“.
(NZ) (Fides 30/9/2024)
APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Belgien: “Die Mission ist ein Geschenk und kein Grund sich zu rühmen“
Bruxelles (Agenzia Fides) – „Wir alle haben nämlich mit der Taufe einen Auftrag in der Kirche erhalten. Aber diese Mission ist ein Geschenk und nicht ein Grund sich zu rühmen“, so Papst Franziskus bei der heiligen Messe im König-Baudouin-Stadion in Brüssel, mit der die 46. Auslandsreise des Papstes zu Ende ging.
Vor 35.000 Menschen und der königlichen Familie stand der der Papst der Seligsprechung der ehrwürdigen Dienerin Gottes Anne de Jésus vor und kündigte den Beginn des Seligsprechungsprozesses für König Baudouin an, den Monarchen, der für einige Tage zurückgetreten war, weil er das Abtreibungsgesetz nicht unterzeichnen wollte. Unter Beifall und Jubelrufen begrüßte Papst Franziskus vor Beginn des Gottesdienste im Papamobil die Anwesenden. In seiner Predigt, die er in italienischer Sprache und mit einigen Ergänzungen hielt, ging er auf drei Schlüsselbegriffe ein: Offenheit, Gemeinschaft und Zeugnis.
Zu der Episode des Evangeliums, die sich in Kafernaum abspielt, wo die Jünger einen Mann daran hindern wollen, im Namen des Meisters Dämonen auszutreiben, weil - so behaupten sie - „er uns nicht gefolgt ist“, sagt Franziskus: „Sie denken so: Wer uns nicht nachfolgt, wer nicht ‚einer von uns‘ ist, kann keine Wunder tun, hat kein Recht dazu“. Aber Jesus überrascht sie - wie immer - ... und weist sie zurecht, indem er sie auffordert, ihre gewohnten Denkmuster zu verlassen und nicht an der Freiheit Gottes „Anstoß“ zu nehmen. Er sagt ihnen: »Hindert ihn nicht […] wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“
Daher die Überlegungen zur Sendung der Getauften, die „ein Geschenk“ ist, „kein Grund sich zu rühmen“. Die Gemeinschaft der Gläubigen sei nämlich, wie der Bischof von Rom betont, „kein Kreis von Privilegierten, sondern eine Familie Geretteter, und wir sind nicht aufgrund unserer eigenen Verdienste gesandt, das Evangelium in die Welt zu tragen, sondern aufgrund der Gnade Gottes, seiner Barmherzigkeit und seines Vertrauens, dass er in seiner väterlichen Liebe trotz all unserer Grenzen und Sünden weiter in uns hat. Er sieht in uns, was wir selbst nicht sehen können. Deshalb ruft er uns, sendet er uns und begleitet er uns geduldig Tag für Tag“.
„Wenn wir also mit offener und aufmerksamer Liebe am freien Wirken des Geistes mitwirken wollen, ohne mit unserer Anmaßung und unserer Starrheit Ärgernis zu erregen, ohne ein Hindernis für irgendjemanden zu sein, müssen wir unseren Auftrag mit Demut, Dankbarkeit und Freude erfüllen. Wir dürfen also keinen Groll hegen, sondern müssen uns freuen, dass auch andere das tun können, was wir tun, auf dass das Reich Gottes wachse und wir alle eines Tages in den Armen des Vaters vereint sind“, fügte Papst Franziskus hinzu.
Das Wort Gottes ist eindeutig: Es sagt, dass man den „Schrei der Armen“ nicht ignorieren darf, nicht auslöschen kann, als wären sie ein falscher Ton im perfekten Konzert der Welt des Wohlstands. Auch können sie nicht gedämpft werden durch Formen einer oberflächlichen Scheinwohltätigkeit“, so Papst Franziskus, „Im Gegenteil, sie sind die lebendige Stimme des Geistes, sie erinnern uns daran, wer wir sind - wir sind alle arme Sünder, und ich zuallererst, und rufen uns zur Umkehr auf“.
„Und damit kommen wir zum dritten Wort: Zeugnis“, so Papst Franziskus abschließend, der an das Zeugnis der der Karmelitin Anna von Jesus erinnerte, „die heute seliggesprochen wird, gedeihen. Diese Frau war in der Kirche ihrer Zeit eine der Protagonistinnen einer großen Reformbewegung, auf den Spuren einer der ganz großen geistlichen Gestalten, Theresia von Ávila“.
Schließlich erinnerte der Papst an das Treffen, das er am Abend zuvor in der Apostolischen Nuntiatur in Brüssel mit einer Gruppe von Opfern von Missbrauch durch belgische Geistliche hatte, und sagte: „Ich habe ihr Leid als missbrauchte Menschen gespürt und ich wiederhole es hier: in der Kirche ist Platz für alle, für jeden“, aber „es gibt keinen Platz für Missbrauch, für die Vertuschung von Missbrauch“. „Ich bitte die Bischöfe, den Missbrauch nicht zu vertuschen“, fügte der Papst hinzu, dessen Worte von den anwesenden Gläubigen mit langem Applaus bedacht wurden. „Das Böse kann nicht versteckt werden, es muss mutig an die Öffentlichkeit gebracht werden“. Franziskus fordert, dass die Missbrauchstäter „verurteilt“ werden, „ob sie nun Laien, Priester oder Bischöfe sind“. Die Klage der Opfer „ist eine Klage, die zum Himmel steigt und uns beschämt“.
Beim Angelusgebet nach seiner Messfeier erinnerte der Papst an den Nahen Osten und insbesondere an den Libanon:„Ich verfolge die Ausweitung und Verschärfung des Konflikts im Libanon nach wie vor mit Schmerz und großer Sorge. Der Libanon ist derzeit eine Botschaft des Martyriums, und dieser Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Tag für Tag sterben so viele, zu viele Menschen im Nahen Osten!“
„Lasst uns für die Opfer, für ihre Familien, beten. Lasst uns beten für den Frieden“, so die Bitten von Papst Franziskus. „Ich bitte alle Parteien, das Feuer im Libanon, in Gaza, im übrigen Palästina und in Israel sofort einzustellen. Lassen Sie die Geiseln frei und erlauben Sie humanitäre Hilfe“, so der Appell des Papstes, der auch um Gebete für die Ukraine bat: „Vergessen wir die gequälte Ukraine nicht“.
(F.B.) (Fides 29/9/2024)
ASIEN/LIBANON - Kardinal Raï zur Ermordung von Sayyed Hassan Nasrallah: „Sie hat eine Wunde in den Herzen der Libanesen aufgerissen“
Beirut (Fides) - „Die Ermordung von Sayyed Hassan Nasrallah hat eine Wunde in den Herzen der Libanesen aufgerissen“. Aber „das unaufhörliche Martyrium der christlichen und muslimischen Führer, die an die Sache der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Verteidigung der Schwachen glaubten, stärkt die Einheit der Libanesen, eine Einheit des Blutes, der Zugehörigkeit und des Schicksals“, so der maronitische Patriarch Béchara Boutros Raï zum Tod des Anführers der schiitischen Hisbollah-Bewegung, der am Freitagabend von der israelischen Armee in Beirut getötet wurde. Er tat dies im Rahmen der Predigt während der Sonntagsmesse am 29. September in der Sommerresidenz des Patriarchen in Dimane. Eine Messe - so der libanesische Kardinal - die gefeiert wurde, um für die Seelen der Opfer dieser Tage Ruhe zu erbitten und um Frieden zu bitten.
„Das Martyrium für die gemeinsame Heimat“, fuhr der maronitische Patriarch fort, “ist das Martyrium, das von Gläubigen aller libanesischen Komponenten gewählt wurde, die sich darin vereinigt haben und uns eine Einladung zur Loyalität und zur Treue gegenüber ihrem Opfer für eine Heimat hinterlassen haben, die sie liebten, auch wenn sie unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie sie sie verwalten und wie sie Politik betreiben sollten“.
„Das Blut, das diejenigen vergossen haben, die sich für das libanesische Vaterland geopfert haben“, fuhr Kardinal Raï fort und bezog sich dabei auf die politisch-institutionelle Krise, die das Land seit Jahren lähmt, “ruft uns auf, den Libanon gegen jede Aggression zu verteidigen und einen Präsidenten der Republik zu wählen, der dem Libanon seinen Platz unter den Nationen zurückgibt“. Das Amt des Staatsoberhaupts, das im libanesischen institutionellen System einem maronitischen Christen zufällt, ist seit fast zwei Jahren aufgrund von parteiübergreifenden und konfessionellen Vetos unbesetzt.
In seiner Predigt bekräftigte der libanesische Kardinal - der sich in der jüngsten Vergangenheit auch kritisch zu den Strategien der Hisbollah-Milizen geäußert hatte, dass „die internationale Gemeinschaft aufgerufen ist, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um den Kreislauf von Krieg, Tod und Zerstörung hier zu stoppen und den Boden für einen gerechten Frieden zu bereiten, der die Rechte aller Völker und Komponenten der Region garantiert“. „Es ist an der Zeit“, fügte der maronitische Patriarch hinzu, „dass alle Libanesen begreifen, dass sie niemanden haben, der ihnen hilft und sie unterstützt, außer sich selbst, vereint und solidarisch miteinander, verpflichtet, die Angelegenheiten des libanesischen Hauses im Geiste des Nationalpaktes, in einem Staat des Rechts und der Institutionen zu regeln“.
(GV) (Fides 29/9/2024)
APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Belgien: Der synodale Prozess muss eine Rückkehr zum Evangelium sein und nicht irgendeine „modische“ Reform
Brüssel (Fides) - „Der synodale Prozess muss eine Rückkehr zum Evangelium sein; er darf nicht irgendeine „modische“ Reform unter seine Prioritäten aufnehmen, sondern er muss fragen: Was können wir tun, damit das Evangelium in einer Gesellschaft ankommt, die nicht mehr darauf hört oder sich vom Glauben entfernt hat? Diese Frage sollten wir uns alle stellen“. Am vorletzten Tag seiner Apostolischen Reise in das Herz Europas traf Papst Franziskus in der Basilika des Heiligen Herzens von Koekelberg mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und pastoralen Mitarbeitern Belgiens zusammen und bot der örtlichen katholischen Gemeinschaft und der gesamten westlichen Kirche zahlreiche Impulse im Hinblick auf das, was er selbst als „Glaubenskrise“ bezeichnet, die der Westen erlebt.
Una crisi, sottolinea il Pontefice, che sta spingendo la comunità cattolica "a ritornare all’essenziale, cioè al Vangelo, perché a tutti venga nuovamente annunciata la buona notizia che Gesù ha portato nel mondo, facendone risplendere tutta la bellezza".
Die Glaubenskrise, so der Papst, habe uns dazu veranlasst, „uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen, nämlich auf das Evangelium, damit die gute Nachricht, die Jesus in die Welt gebracht hat, wieder allen verkündet wird und in ihrer ganzen Schönheit erstrahlt“. Die Krise, fuhr er fort „ist eine Zeit, die uns gegeben ist, damit wir aufgerüttelt werden, uns Fragen stellen und uns verändern. Sie ist eine kostbare Gelegenheit, in der Sprache der Bibel kairòs genannt, besondere Gelegenheit. Wenn wir Trostlosigkeit verspüren, müssen wir uns nämlich immer fragen, welche Botschaft der Herr uns vermitteln will“.
Diese „Glaubenskrise“ zeige, dass „wir uns von einem Christentum, das in einem gastlichen gesellschaftlichen Rahmen angesiedelt war, zu einem „Minderheitschristentum“, oder besser, zu einem Christentum des Zeugnisses entwickelt haben“. Dies, so Papst Franziskus weiter „erfordert den Mut zu einer kirchlichen Umkehr, um jene pastoralen Transformationsprozesse in Gang zu setzen, die auch die Gewohnheiten, die Stile, die Ausdrucksweisen des Glaubens betreffen, damit sie wirklich im Dienst der Evangelisierung stehen“.
Dieser Mut werde auch von den Priestern verlangt, „Priester zu sein, die nicht einfach ein Erbe aus der Vergangenheit bewahren oder verwalten, sondern Seelsorger: Seelsorger, die Christus lieben und darauf achten, die – oft impliziten – Fragen des Evangeliums zu erfassen, während sie mit dem heiligen Volk Gottes gehen, ein bisschen an der Spitze, ein bisschen in der Mitte und ein bisschen am Schluss“. Daher die Überlegungen zum synodalen Prozess, der in wenigen Tagen mit der Feier der Weltbischofssynode im Vatikan in eine nächste Phase eintreten wird.
Schließlich empfahl der Papst der Kirche in Belgien Barmherzigkeit. „Das kann uns angesichts der Erfahrung des Bösen manchmal „ungerecht“ erscheinen, weil wir einfach die irdische Gerechtigkeit anwenden, die sagt: „Wer Unrecht tut, muss dafür bezahlen“. Gottes Gerechtigkeit geht weit darüber hinaus”.
Der Papst ging auf den Begriff der Gerechtigkeit auch im Hinblick auf die Missbrauchsfälle ein (in der Apostolischen Nuntiatur begegnete Papst Franziskus 17 Opfern von Missbrauch durch belgische Geistliche, Anm. d. Red.) und dankte der katholischen Gemeinschaft „für die großartige Arbeit“, die geleistet wurde, „um Wut und Schmerz in Hilfe, Nähe und Mitgefühl zu verwandeln“. Missbrauch erzeuge schreckliches Leid und Wunden und untergrabe auch den Weg des Glaubens. „Und es ist so viel Barmherzigkeit nötig, um nicht mit einem Herz aus Stein vor dem Leid der Opfer zu verharren, um sie unsere Nähe spüren zu lassen und ihnen alle mögliche Hilfe anzubieten, um von ihnen zu lernen, eine Kirche zu sein, die allen dient, ohne jemanden zu unterdrücken“, so Papst Franziskus.
(F.B.) (Fides 28/9/2024)
AFRIKA/KENIA - Bischof von Isiolo zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Anthony Ireri Mukobo IMC von Isiolo eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Weihbischof der Diözese, Peter Munguti Makau IMC, zu seinem Nachfolger ernannt.
(Fides 28/9/2024)
Prozess der BRICS-Erweiterung zeigt Grenzen der Organisation
Von Cosimo Graziani
Kasan (Fides) - Das nächste Gipfeltreffen der BRICS-Staaten wird vom 22. bis 24. Oktober in der russischen Stadt Kasan stattfinden.
Das geopolitische und wirtschaftliche Bündnis, das als BRICS bekannt ist, hat seinen Namen von den Anfangsbuchstaben seiner ursprünglichen Gründungsländer: Brasilien, Russland, Indien und China traten 2006 bei, Südafrika kam 2010 hinzu.
Nun wird die BRICS-Staatenvereinigung allmählich erweitert. Ähnlich wie beim letztjährigen Gipfel in Südafrika gibt es auch dieses Mal eine Reihe von Ländern, die sich der Gruppe anschließen wollen. In Johannesburg wurden Äthiopien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Ägypten und Saudi-Arabien als neue Mitglieder aufgenommen, weshalb die Vereinigung auch als BRICS plus bezeichnet wird.
In diesem Jahr könnten die Türkei, Aserbaidschan und Malaysia, die in den letzten Wochen förmliche Anträge auf Mitgliedschaft gestellt haben, hinzukommen. Doch die Liste der Länder, die einen Beitritt anstreben oder von den derzeitigen Mitgliedern umworben werden, ist lang: Thailand hat großes Interesse an einem Beitritt, China drängt auf einen Beitritt Kasachstans, und es wird erwartet, dass Algerien beitritt, das bereits letztes Jahr beitreten sollte, aber durch ein indisches Veto blockiert wurde.
Alle neuen Länder, die sich um einen Beitritt beworben haben, haben ein großes geopolitisches Gewicht: Die Türkei und Aserbaidschan sind in die politischen Veränderungen in Europa und Asien involviert, während Malaysia Mitglied der ASEAN ist, einer Organisation, die in den letzten Jahren in der Lage war, sich eine außergewöhnliche wirtschaftliche Rolle in einem Kontext wie dem indopazifischen Raum zu erarbeiten, in dem sich die Giganten Indien und China befinden.
Analysten zufolge hängt der Beitrittsantrag der Türkei mit ihren Chancen auf den erwünschten Beitritt zur Europäischen Union zusammen, ein Prozess, bei dem die Verhandlungen nun schon seit etwa sechs Jahren ins Stocken geraten sind. Bestätigt wird diese Lesart durch Äußerungen des türkischen Außenministers Hakan Fidan, die er am Donnerstag, den 19. September, in einer Sendung gegenüber der türkischen Anadolu-Agentur machte. „Wäre unsere wirtschaftliche Integration in die Europäische Union mit einer Mitgliedschaft gekrönt worden, die über die Zollunion hinausgeht, würden wir uns vielleicht nicht in vielen Fragen auf diese Art der Suche begeben“, sagte Fidan.
Für Aserbaidschan wäre der Beitritt die endgültige Anerkennung des neuen Status als mittelgroße Macht auf internationaler Ebene, da er im selben Jahr stattfinden würde, in dem Baku die Cop29 zum Thema Umwelt organisiert und somit auch die globale Agenda zur Bekämpfung des Klimawandels beeinflussen kann, obwohl es ein Erdöl produzierendes Land ist.
Schließlich hofft Malaysia, dem Block beitreten zu können, um in seinen Handelsbeziehungen freier agieren zu können: Wie auf der Website des Magazins „The Diplomat“ dargelegt wurde, würde Malaysia die Mitgliedschaft nutzen, um nicht zu unausgewogene politische Beziehungen zu seinen Handelspartnern aufrechtzuerhalten, um einen fairen Abstand zu allen zu gewährleisten, und um sich als „Brücke“ zwischen dieser Organisation und der ASEAN zu präsentieren.
Neue Mitglieder bedeuten neues internationales Gewicht für die Organisation. Eine solche beschleunigte Ausweitung der Mitgliedschaft lässt aber auch Zweifel an den tatsächlichen Vorteilen offen, die sich die Mitglieder erhoffen. Im Vorfeld gibt es das Problem der Verfahren zur Aufnahme eines neuen Kandidaten. Wie im Falle Algeriens im letzten Jahr zu sehen war, ist das Gewicht der einzelnen Staaten bei den endgültigen Entscheidungen immer noch enorm, und es gibt keine definierten Kriterien für die Aufnahme.
Es genügt zu sagen, dass das Bewerbungsschreiben Malaysias an Russland und nicht an ein spezielles Gremium übermittelt wurde, ein Zeichen dafür, dass die Entscheidung stark von den Interessen und Bewertungen des Landes beeinflusst wird, das den Gipfel in diesem Jahr organisiert.
Bestätigt wird diese Hypothese durch die Ankündigung Chinas im vergangenen Juli, Kasachstan in die Organisation aufzunehmen: Peking hat dies offensichtlich getan, weil es ein starkes Interesse daran hat, Kasachstan gegenüber den anderen Mitgliedern in die Organisation zu integrieren. In diesem Jahr kommt Russland die Annahme der Kandidatur der Türkei und Aserbaidschans sehr gelegen, da es in verschiedenen Fragen in Europa und im Kaukasus involviert ist, und die Annahme Malaysias ist im Hinblick auf die Erweiterung in einer dialektischen Beziehung zur westlichen Welt zu sehen.
Eine Erweiterung, die zu sehr von den spezifischen Interessen des Landes abhängt, das den Gipfel organisiert, birgt die Gefahr, dass die Mitgliedschaft in bestimmten geografischen Kontexten unausgewogen wird, ganz im Gegensatz zu der „diffusen“ und „ausgewogenen“ Erweiterung, die im letzten Jahr eindeutig eines der Auswahlkriterien war. In diesem Jahr steht Eurasien im Mittelpunkt des Prozesses, während der indopazifische Raum eine untergeordnete Rolle spielt und Afrika, der Nahe Osten und Südamerika außen vor bleiben. Dies würde eine Neuausrichtung auf diese Kontexte im nächsten Jahr bedeuten, mit der Ungewissheit, dass die jeweiligen Beziehungen zwischen einzelnen Kandidaten und Mitgliedsstaaten den Prozess verlangsamen oder blockieren könnten.
Eine solche Dynamik wirkt sich auf den Erweiterungsprozess aus, stellt aber auch das Wesen der Organisation selbst in Frage: Was will ll BRICS sein? Eine Alternative zu den westlichen Organisationen oder nur eine wirtschaftliche Plattform? Eine Antwort auf diese Frage scheint die Lösung zu sein, die mit Algerien nach der Ablehnung im letzten Jahr gefunden wurde: Das Land trat zunächst einmal der „New Development Bank“ des BRICS bei, der auch ein südamerikanisches Land angehört, das dem Block bisher nicht beitreten will, wie Uruguay. Die Anwendung dieser Lösung einer teilweisen oder reduzierten Mitgliedschaft auf andere Länder in der Zukunft würde die Idee der BRICS als Alternative zum Westen und ihre internationale Bedeutung schwächen.
(Fides, 28/09/2024)
AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Ahira: “Wenn es eine Lektion gibt, die wir aus der Vergangenheit lernen können, dann die, dass es wichtig ist, einander zuzuhören“
Abuja (Agenzia Fides) - „Wenn es eine Lektion gibt, die man daraus lernen kann, dann die, dass es wichtig ist, einander zuzuhören, wie in einer Familie“, sagt der Bischof von Ahiara in Nigeria, Simeon Okezuo Nwobi, gegenüber Fides.
„Zwischen Vater, Mutter und Kindern kann es Missverständnisse geben, aber letztendlich müssen Kinder ihren Eltern gehorchen“, betont Bischof Simeon Okezuo Nwobi. Um die Aussage des Bischofs zu verstehen, muss man auf die jüngste Geschichte seiner Diözese zurückblicken.
Die Diözese Ahiara war Gegenstand einer umstrittenen Bischofsernennung nachdem Peter Ebere Okpaleke als Ortsbischof, der von Papst Benedikt XVI. am 7. Dezember 2012 ernannt wurde, durch einige Gläubige und den örtlichen Klerus (vgl. Fides 7/12/2012) abgelehnt wurde. Angesichts des starken Widerstands in der ihm zugewiesenen Diözese konnte Bischof Okpaleke sein Amt nicht antreten. Am 8. Juni 2017 hatte Papst Franziskus bei einer Privataudienz mit einer Delegation der Diözese sein „tiefes Bedauern“ über die AAngelegenheit zum Ausdruck gebracht (vgl. Fides 9/6/2017) und erbat, „dass jede Priester oder Kirchenvertreter, der in die Diözese Ahiara inkardiniert ist, sowohl diejenigen, die dort wohnhaft sind oder an einem anderen Ort oder im Ausland leben und arbeiten), einen Brief an mich schreibt, in dem er um Vergebung bittet; alle sollen einzeln und persönlich an mich schreiben; wir alle müssen diesen Schmerz teilen.
In diesem Brief
1. muss unmissverständlich der Gehorsam gegenüber dem Papst zum Ausdruck gebracht werden, und
2. der Schreibende muss bereit sein, den Bischof anzuerkennen, den der Papst entsendet und ernennt.
3. Der Brief muss innerhalb von 30 Tagen ab heute und bis zum 9. Juli abgeschickt werden. Wer dies nicht tut, wird ipso facto suspendiert und a divinis von seinem Amt enthoben.“
Am 19. Februar 2018 (vgl. Fides 19/02/2018) wurde dann in einer Mitteilung der damaligen Kongregation für die Evangelisierung der Völker bekannt gegeben, dass der Heilige Vater „in den Monaten Juni und Juli 2017, wie von ihm gewünscht, insgesamt 200 Briefe von einzelnen Priestern der Diözese Ahiara erhalten hat, in denen diese ihm ihren Gehorsam und ihre Treue bekräftigen“. Es sei jedoch auch auf persönliche psychologische Schwierigkeit hingewiesen worden „nach all diesen Jahren des Konflikts mit dem Bischof zusammenzuarbeiten“. „In Anbetracht der gezeigten Reue wollte der Heilige Vater keine kirchenrechtlichen Sanktionen verhängen und beauftragte die Kongregation für die Evangelisierung der Völker damit, jedem einzelnen der Priester zu antworten; die Kongregation hat jeden Priester aufgefordert, über den schweren Schaden nachzudenken, der der Kirche Christi zugefügt wurde und hofft, dass sich in Zukunft derart unvernünftigen Handlungen des Widerstands gegen einen vom Heiligen Vater berufenen Bischof nicht wiederholen werden; sie forderte die Geistlichen auch zu Gesten der Vergebung und Versöhnung gegenüber dem Bischof auf“, heißt es in der Mitteilung.
Gleichzeitig (vgl. Fides 19/2/2018) nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Bischof Peter Ebere Okpaleke von Ahiara an.
Nach der Ernennung eines Apostolischen Administrators „Sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis“ in der Person von Lucius Iwejuru Ugorji, ernannte Papst Franziskus am 3. Mai 2024 Simeon Okezuo Nwobi zum Bischof von Ahiara (vgl. Fides 03/05/2024), der bereits am 14. Oktober 2023 zum Weihbischof der Diözese ernannt worden war.
„Meine Ernennung wurde mit Freude begrüßt und ich wurde von den Gläubigen mit überwältigender Mehrheit angenommen“, sagt Bischof Okezuo Nwobi. „Die Gläubigen zeigen mir ihre Solidarität, und sogar die Menschen aus Ahiara, die in der Diaspora in verschiedenen Teilen der Welt leben, haben mir ihre Unterstützung gezeigt, damit ich die mir vom Heiligen Vater übertragene Aufgabe bestmöglich erfüllen kann. Deshalb kann ich sagen, dass ich glaube, dass die Zukunft der Diözese Ahiara rosig ist; die Kirche ist lebendig“, schließt er.
(L.M.) (Agenzia Fides 8/9/2024)
26.09.2024
(München/acn) - Angesichts der anhaltenden Luftangriffe auf die Hochburgen der Hisbollah im Süden Libanons befürchtet die Beiruter Projektkoordinatorin des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“, Marielle Boutros, dass noch mehr Menschen das Land verlassen, insbesondere Christen. Bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale des Hilfswerks in Königstein im Taunus erklärte sie: „Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen, dort leben viele Christen. Es handelt sich nicht um ausschließlich schiitische oder Hisbollah-dominierte Gebiete, zahlreiche christliche Familien sind dort zu Hause.“ Einige hätten bereits ihre Häuser verloren und suchten nun Schutz in anderen Teilen des Landes wie in der Hauptstadt Beirut, im Libanongebirge und im Norden.
In Beirut seien bereits mehrere Ziele getroffen worden, „wenngleich sie sich vorwiegend auf schiitische Gebiete beschränken, in denen die Hisbollah, eine schiitische politische Partei und Miliz, stark unterstützt wird“. Dennoch seien die Auswirkungen in der ganzen Stadt spürbar. „Die Menschen hören den ganzen Tag den Lärm von Militärflugzeugen und Drohnen“, berichtet Boutros.
AFRIKA/SUDAN - El Fasher: Humanitäre Lage außer Kontrolle
Khartum (Fides) - Fünf Monate Belagerung und Kämpfe haben die Bevölkerung von El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, zermürbt. Die Stadt gilt als letzte noch existierende Bastion der sudanesischen Streitkräfte in einer Region, die heute fast vollständig von den rivalisierenden „Rapid Support Forces“ (RSF) von General Mohamed Hamdan „Hemedti“ Dagalo kontrolliert wird.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind in der seit April/Mai belagerten Stadt und im nahegelegenen Flüchtlingslager Zamzam, 15 km südlich von El Fasher, akut gefährdet, wo etwa 260.000 Kinder leben und wo sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert.
Soldaten einer Division der sudanesischen Streitkräfte (SAF) und Milizionäre mehrerer lokaler bewaffneter Gruppen, die gegen die RSF kämpfen, haben sich in der Stadt verbarrikadiert. Eine Koalition ungleicher Kräfte, die nur durch ihre gemeinsame Opposition gegen die RSF geeint sind, denen es aber bisher gelungen ist, sich gegen Dagalos Einheiten zu behaupten.
In der vergangenen Woche wurde die Stadt von einer heftigen Offensive der Rapid Support Forces heimgesucht, die nur knapp zurückgeschlagen wurde, wobei es auf beiden Seiten zu schweren Verlusten kam, wie Satellitenfotos zeigen, auf denen kürzlich ausgehobene Erdhügel zu sehen sind, die wahrscheinlich auf die Anlage von Massengräbern hindeuten.
Angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage in El Fasher hat die Afrikanische Kommission für Menschenrechte und Rechte der Völker (ein 1987 von der damaligen Organisation der Afrikanischen Union, der heutigen Afrikanischen Union, eingerichtetes Gremium) einen Aufruf zur Einstellung der Kämpfe veröffentlicht. „Die Afrikanische Kommission verurteilt in aller Deutlichkeit die Gräueltaten, die im Rahmen der anhaltenden Kämpfe in El Fasher an der Zivilbevölkerung verübt werden und die Hunderttausende von Flüchtlingen, die in der Stadt Zuflucht gefunden haben, ernsthaft gefährden“, heißt es in einer Erklärung vom 21. September. „Die Afrikanische Kommission für Menschenrechte fordert die Konfliktparteien nachdrücklich auf, alle Gewaltakte gegen Zivilisten einzustellen und die Grundsätze der Diskriminierung, der Notwendigkeit und der Verhältnismäßigkeit nach dem humanitären Völkerrecht uneingeschränkt zu respektieren.“
Das „Forum der internationalen Nichtregierungsorganisationen im Sudan“ (Sudan INGO Forum) hat seinerseits bei der UN-Generalversammlung einen Appell an die internationale Gemeinschaft gerichtet, zu intervenieren, um den im April 2023 ausgebrochenen Konflikt im Sudan zu beenden. „Der Sudan erlebt eine von Menschen verursachte Ernährungskrise von historischem Ausmaß, die größtenteils durch die Handlungen und Entscheidungen der Konfliktparteien unter Verletzung des humanitären Völkerrechts verursacht wurde“, so die Nichtregierungsorganisationen. „Im August 2024 sind mehr als 25 Millionen Menschen im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht, und mindestens 755.000 Menschen könnten in den kommenden Monaten an einer katastrophalen Hungersnot sterben, wenn die internationale Gemeinschaft nicht dringend und entschlossen handelt“, heißt es.
Mehr als 10 Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Konflikts im April 2023 aus ihrer Heimat geflohen. Damit ist der Sudan die weltweit größte Binnenvertreibungskrise, von der mehr als 5 Millionen Kinder und über 2 Millionen Menschen betroffen sind, die über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen sind. Einige Gesundheitseinrichtungen berichten von fünf Todesfällen bei Kindern pro Tag.
(L.M.) (Fides 26/9/2024)
ASIEN/BANGLADESCH - Apostolischer Nuntius über die Situation der Christen und Hilfen für Rohingya-Flüchtlinge
Von Fabio Beretta
Dhaka (Fides) - „Die Situation in Bangladesch“, wo die Christen nur 0,30 % der Bevölkerung ausmachen, „ist sehr heikel. Im Allgemeinen leben die Christen in einem friedlichen Kontext, aber es hat auch schon Fälle gegeben, in denen sie von ihren Nachbarn schikaniert wurden“, so Erzbischof Kevin Randall, der seit 2023 Apostolischer Nuntius in Bangladesch ist, und von Fides seinem dem jüngsten Treffen mit dem Chef der Übergangsregierung befragt wurde. Mit Fides sprach er über die Gesellschaft des Landes und das Engagement und die Unterstützung der lokalen Kirche und von Papst Franziskus für Rohingya-Flüchtlinge.
Wie ist die Lage in Bangladesch nach den jüngsten Protesten und sozialen Unruhen?
Die Lage in Bangladesch ist sehr heikel. Mit einer Übergangsregierung fragen sich einige, wann es Wahlen geben wird. Andere wollen die Verfassung neu schreiben. Wieder andere sagen, dass eine Übergangsregierung nicht die Befugnis hat, die Verfassung umzuschreiben. In der Zwischenzeit beherrscht die Gewalt der Bürger das Land und die Rechtsstaatlichkeit ist eingeschränkt.
Wie erleben die christlichen Gemeinschaften diesen historischen Moment?
Im Allgemeinen leben die Christen in einem relativ friedlichen Kontext, aber es gab auch schon Fälle, in denen sie von ihren Nachbarn schikaniert wurden. Die Polizei ist machtlos. Nachdem Sheik Hasina das Land verlassen hatte, bekamen viele Beamte Angst und tauchten unter. Sie legten ihre Uniformen ab, um Zivilkleidung zu tragen, und gingen nicht mehr zur Arbeit.
Haben christliche Gemeinschaften im Vergleich zum Rest der Bevölkerung besondere Erwartungen?
Ja, die christliche Gemeinschaft hofft, dass die Übergangsregierung die Minderheiten in dieser Übergangszeit schützen wird. Die Dörfer der Christen sind bedroht, weil es Leute gibt, die sie sich ihr Land aneignen wollen, auch wenn sie der eigenen ethnischen Gruppe angehören. Viele Bürger, ob Christen, Buddhisten oder Hindus, werden als unerwünschte Personen behandelt, „als ob sie Fremde wären“, obwohl sie es nicht sind. Die Verfassung erklärt Bangladesch zu einem säkularen Staat mit einer offiziellen Religion: dem Islam. Es gibt jedoch einige, die den Ausdruck „offizielle Staatsreligion“ mit der Vorstellung verwechseln, dass „Minderheiten hier nicht hingehören“ und dass das Land „ein islamischer Staat“ sei.
Während des Treffens mit Muhammad Yunus, dem Chef der Übergangsregierung, wurde die Notwendigkeit des „Schutzes“ von Minderheiten angesprochen. Woher kommt diese Sorge?
Nach der Volkszählung von 2022 machen die Christen in Bangladesch 0,30 % (etwa 500 000 Gläubige) der Bevölkerung aus. Es gab Fälle von Drohungen gegen Dörfer, Häuser und insbesondere Schulen. In vielen katholischen Schulen gab es Einschüchterungsversuche, bei denen mehreren Lehrern der Rauswurf drohte. Einige Muslime berichteten der Schulverwaltung, dass ihre Kinder sich künftig auf eine bestimmte Art und Weise kleiden würden, insbesondere wenn es sich um Mädchen handelte. Das Tragen der Burka verstößt jedoch gegen unsere Uniformvorschriften. Mit Muhammad Yunus habe ich Fragen angesprochen, die Christen, aber auch Buddhisten und Hindus betreffen. Man darf nicht vergessen, dass die hinduistische Minderheit etwa 8 % ausmacht. Viele ihrer Tempel wurden zerstört und ihre Geschäfte niedergebrannt. Und der Chef der Übergangsregierung stimmte zu, dass alle Minderheiten geschützt werden müssen, und versprach, dass er versuchen werde, ein Gesetz zu schaffen, das für Ordnung sorgen kann.
Kürzlich wurde die Einrichtung eines Gremiums für den interreligiösen Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und den Gelehrten des Islam in Bangladesch vorgeschlagen. Wie wurde diese Idee aufgenommen?
Die Idee, einen interreligiösen Dialog zu führen, stammt nicht von mir. Das Dikasterium für den interreligiösen Dialog hat schon vor Jahren in einem Schreiben darum gebeten, als Kardinal Jean-Louis Tauran der Leiter des damaligen Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog war. Tauran selbst sprach während einer seiner Besuche hier in Bangladesch mit der ehemaligen Premierministerin Sheik Hasina darüber. Ich habe diese Idee schon bei Sheik Hasina wieder aufgegriffen, und vor kurzem habe ich nun auch Muhammed Yunus und sein Team gebeten, konkret über diese Möglichkeit nachzudenken. Das Konzept wurde gut aufgenommen, aber ich glaube, sie haben zurzeit andere Sorgen.
Gibt es bereits konkrete Schritte in Richtung dieses Projekts?
Nein, aber wir können sie vorgeschlagen. Aber wir können sie nicht erzwingen. Anders als in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Papst Franziskus das Dokument über Brüderlichkeit unterzeichnete, oder in Indonesien, wo er Papst vor kurzem ein neues Dokument über Toleranz unterzeichnete und den er den „Tunnel der Freundschaft“ lobte, der die Kathedrale mit der Moschee in Jakarta verbindet, findet der interreligiöse Dialog in Bangladesch nicht viel Unterstützung, auch wenn er auf der Ebene der akademischen Diskussionen stattfindet.
In Bezug auf die humanitäre Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge hat Mohammed Yden angeblich Vatikan um Unterstützung gebeten. Wie kann dieser Bitte nachgekommen werden?
Der Chef der Übergangsregierung hat nicht direkt um die Hilfe des Heiligen Stuhls gebeten, wie in verschiedenen Medien berichtet wurde. Er bat um die Unterstützung des Heiligen Stuhls bei den Reformen, die er und seine Regierung durchführen wollen, aber nicht um finanzielle Hilfe, auch nicht für die Rohingya.
Ich war es, der im Namen des Papstes darum bat, den Rohingya weiterhin zu helfen und sie zu schützen. Ich erklärte, dass die Caritas-Organisation der katholischen Kirche den Vertriebenen seit 2017 kontinuierlich hilft, dass aber die Mittel schwinden. Bevor ich nach Bangladesch reiste, bat mich Papst Franziskus, die Rohingya nicht zu vergessen. Diese Flüchtlinge haben in ihrem eigenen Land Gewalt erlebt und kamen nach Bangladesch, um um Hilfe zu bitten. Doch leider werden die Rohingya von der lokalen Bevölkerung als ethnische und religiöse Gruppe angesehen, die zu „diesem Land“, Bangladesch, gehört.
Kardinal Patrick D'Rozario und ich haben ihnen einen offiziellen Besuch abgestattet. Die Lebensbedingungen sind sehr schwierig. Kinder und Jugendliche erhalten keine Schulbildung. Außerdem müssen laut Gesetz 25 Prozent unserer Hilfe an die bengalische Gemeinschaft gehen. Ich freue mich jedoch, ankündigen zu können, dass der Papst weitere finanzielle Hilfe schickt. Diese Geste von ihm wird vielen helfen.
(Fides 26/9/2024)
ASIEN/INDIEN - Erzbischof Neli zur Lage in Manipur: Der Weg zum Frieden führt nicht über Waffen und Grenzmauern
Von Paolo Affatato
Imphal (Fides) - „Frieden und Versöhnung in Manipur dürfen nicht auf der Trennung ethnischer Gemeinschaften beruhen; sie werden nicht durch den Bau einer neuen Trennmauer an der Grenze zu Myanmar erreicht werden, die der Staat auf einer Länge von über 1600 Kilometern errichten will“, betont der Erzbischof von Imphal, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Manipur, Linus Neli: „Der Friede“, so der Erzbischof weiter, „wird auch nicht durch die Wiederbewaffnung der ethnischen Gruppen erreicht werden, wie es auf gefährliche Weise zwischen den Gemeinschaften der Kuki und Meitei geschieht. Der Frieden wird durch die Wiederaufnahme des Dialogs und der Verhandlungen und das Beschreiten eines Weges der Gleichheit und Gerechtigkeit erreicht werden, der alte Rivalitäten und ethnische Ansprüche überwindet“.
Im Interview mit Fides geht der Erzbischof auf die Krise ein, die den Nordosten Indiens seit über einem Jahr erschüttert. Der Erzbischof ordnet das Problem in die ethnische und kulturelle Realität der nordöstlichen Region Indiens ein, „eine Region mit ihrer eigenen spezifischen Dimension, die durch ethnischen, sprachlichen und kulturellen Pluralismus gekennzeichnet ist“.
Der Nordosten Indiens umfasst die sieben Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam, Manipur, Meghalaya, Mizoram, Nagaland und Tripura sowie den Himalayastaat Sikkim und die Region Jalpaiguri, die rechtlich zu Westbengalen gehört. „Es ist auch geografisch abgelegen“, stellt der Erzbischof fest, “denn es ist nur über einen schmalen Korridor zwischen Bhutan und Bangladesch, den Siliguri-Korridor, mit dem Rest des Landes verbunden. Diese geografische Besonderheit ist nicht ohne Einfluss, auch was die Beziehungen zur Zentralregierung in Neu-Delhi anbelangt“, stellt er fest.
Die Region wurde bereits in der Vergangenheit oft von sozialen, ethnischen und politischen Konflikten und Spannungen heimgesucht. Bei ihrer Gründung „wurden die nordöstlichen Bundesstaaten geschaffen“, so der Bischof, „, um den jeweiligen indigenen Gemeinschaften die Möglichkeit zu geben, ihre Identität zu wahren und mit den einzigartigen Ressourcen ihres kulturellen Erbes einen eigenen Beitrag zur indischen Föderation zu leisten. Einige Stammesgruppen sind zudem unendlich kleine Gemeinschaften und treten erst jetzt in die hart umkämpfte Welt des modernen Indiens ein“.
Nordostindien ist unterdessen eine der Regionen, in denen die Konzentration von Bürgern christlichen Glaubens in Indien insgesamt am größten ist: Von den rund 27,8 Millionen Christen in ganz Indien leben etwa 7,8 Millionen in dieser Region im Nordosten. „Daraus ergibt sich auch unsere Verantwortung für die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit zwischen Menschen und Gruppen unterschiedlichen Glaubens, Sprache, Kultur und Ethnie“, so der Erzbischof.
Erzbischof Neli skizziert erläutert die interne Situation in Manipur, wo „es drei große ethnische Gruppen gibt: die Kuki, die Meitei und die Naga. Das Zusammenleben und die Beziehungen zwischen den Volksgruppen waren auch in der Vergangenheit nicht einfach. Es gibt einen Streit darüber, wer zuerst da war, d. h. wer mehr Rechte im gesellschaftlichen Leben beanspruchen kann, denn die Kuki kamen vor Jahrhunderten (ab dem 16. Jahrhundert, Anm. d. Red.) aus dem benachbarten Myanmar (wo sie Chin genannt werden, Anm. d. Red.). Die Konfrontation, ja sogar der Konflikt, hatte immer ein zentrales Thema: den Besitz von Land als Quelle von Lebensunterhalt und Wohlstand ist. Auch der heutige Konflikt zwischen Kuki und Meitei ist keine Ausnahme: Es geht im Grunde um Landrechte“, erklärt er.
„Geografisch gesehen - auch hier ist der geografisch Aspekt nicht zu vernachlässigen - besitzen die Meitei heute etwa 10 % des Landes und sind im Tal angesiedelt, wo sich die Hauptstadt Imphal befindet. Die anderen Gruppen, Naga und Kuki, leben in den Hügel- und Bergregionen, beanspruchen etwa 90 Prozent des Landes und werden als so genannte scheduled tribes (registrierte Stammesgemeinschaften) anerkannt“. Dabei handelt es sich um historisch marginalisierte Stämme, denen nach der indischen staatliche Wohlfahrts- und Förderprogramme, Sonderrechte und in Nordostindien teils eine autonome Selbstverwaltung eingeräumt werden.
Im März 2023 empfahl ein Beschluss des Obersten Gerichtshofs von Manipur der Zentralregierung, die Meitei-Gemeinschaft in die Liste der „anerkannten Stammesgemeinschaften“ aufzunehmen, was zu Protesten führte, die später in Zusammenstöße und allgemeine Konflikte mündeten. „Es muss gesagt werden, dass die Meitei eine zahlenmäßige Minderheit sind, aber sie sind eine politische Mehrheit, die die lokale Regierung kontrolliert (der Premierminister des Staates ist N. Biren Singh, ein Mitglied der Baratiya Janata Party, der Partei des indischen Premierministers Narendra Modi, Anm. d. Red.) und im Laufe der Jahre eine Politik verfolgt hat, die nach Ansicht anderer Gruppen die Stammesbevölkerung diskriminiert“.
Hinzu kommt das religiöse Element, denn die Meitei sind Hindus und leben - eine Ausnahme in Indien - als Minderheit in einem Bundesstaat mit einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung. „In den letzten Jahren haben hinduistische Extremisten versucht, das Gebiet zu kolonisieren“, erklärt der Bischof der katholischen Glaubensgemeinschaft in Imphal. „Die Zerstörung der christlichen Kapellen im Laufe des Konflikts ist jedoch unter anderem auf die internen religiösen Auseinandersetzungen innerhalb der Meitei-Gemeinschaft zurückzuführen, die sich daraufhin gegen den gemeinsamen Feind, die Kukis, wieder zusammenschlossen hat“, fügt er hinzu und liefert damit ein Element, das das Bild verkompliziert, das in den Medien nicht auftaucht.
„Christen“, fährt Erzbischof Neli fort, “gibt es überall, in allen drei Stammesgemeinschaften, den Kuki, den Meitei und den Naga, und deshalb kann im Grunde die Erfahrung, Brüder und Schwestern in Christus zu sein, den Sinn für Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit wiederherstellen und dazu beitragen, den anderen nicht als Feind zu sehen, sondern als Bruder und Schwester, mit denen man friedlich zusammenleben kann. Der Glaube an Christus hilft, Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen“.
Der Erzbischof verweist auf die derzeitige Situation der absoluten Trennung mit militärischen Kontrollpunkten zwischen den von den Meitei und den Kuki bewohnten Gebieten, die sich somit nicht in die Gebiete der jeweils anderen Seite begeben können: „Diese Trennung hat zwar kurzfristig die Spirale des Konflikts unterbrochen, aber sie reicht nicht aus, denn sie hat weder die Traumata und Wunden (mehr als 220 Opfer und 67.000 Vertriebene) geheilt, noch den Hass und die Rachegelüste besänftigt: Tatsächlich rüsten alle Gemeinschaften derzeit wieder auf und organisieren sich mit immer schwereren Waffen. Es entsteht der Eindruck eines Pulverfasses, das bereit ist, zu explodieren. Und sollte dies der Fall sein, würde der Konflikt durch den Einsatz dieser Waffen noch blutiger werden“, stellt er fest.
In diesem Kontext besucht Erzbischof Neli, der selbst der Ethnie der Naga angehört und als „neutral“ gilt, problemlos die Pfarreien in den verschiedenen Gebieten, in denen es auch Priester gibt (76 in der Diözese), die ebenfalls nach Ethnien getrennt sind. „Da ich ein Naga bin, kann ich die verschiedenen Gemeinschaften besuchen und ihnen zur Seite stehen. Dies gilt auch für Ordensleute und Priester aus dem indischen Bundesstaat Kerala (in Südindien). Ich kann sagen, dass ich bei meinen Besuchen einen klaren Wunsch erkannt habe: Die Menschen sind hungrig und durstig nach Frieden. Es ist dringend notwendig, dass eine politische Lösung gesucht und mit aller Energie verfolgt wird“, sagt er und berichtet von der Situation von mehr als 1.000 katholischen Kuki-Flüchtlingen, die Gebiete wie die Stadt Imphal, wo sie früher lebten, verlassen mussten. „Die katholische Gemeinde bietet ihnen Unterstützung und Verpflegung an, und wir haben auch kleine Holzhäuser gebaut, in denen sie unterkommen können“, berichtet er.
Auf politischer Ebene äußert der Erzbischof Zweifel an dem von Innenminister Amit Shah in der Zentralregierung angekündigten Plan, denn „die Zentralregierung hat Manipur lange vernachlässigt, und die Reaktion auf den Umgang mit der Gewalt war nicht angemessen, es gab keine klare politische Vision, und nun verschärft sich die soziale, beschäftigungspolitische und wirtschaftliche Krise des gesamten Bundesstaates, der heute in der Sackgasse der Unfähigkeit zur Kommunikation zwischen Regionen und Gruppen feststeckt, mit negativen Folgen für Unternehmen, Schulen und sozioökonomische Aktivitäten“.
Darüber hinaus hat die Regierung aus Angst vor der Infiltration militanter Kuki aus Myanmar mit dem Bau einer Trennmauer begonnen, die eine 1.600 Kilometer lange Grenze abriegeln soll, „was bedeutet, dass Trennungen institutionalisiert werden, indem man nach der Logik der Teilung argumentiert, die jedoch die Gemüter weiter erregt und den Hass schürt“, stellt er fest.
Die Politik, fügt Erzbischof Neli hinzu, „sollte über konkrete Lösungen und Maßnahmen nachdenken, wie die mögliche Schaffung von zwei verschiedenen autonomen Verwaltungseinheiten oder - ein anderer Vorschlag, der aufgetaucht ist - dass die Kuki-Distrikte ein Unionsstaat werden, d.h. direkt von der Zentralregierung abhängig sind. Aber jeder Vorschlag kann nur von einem Dialog, einer Vermittlung, einer Verhandlung ausgehen, die der Notwendigkeit Rechnung trägt, eine geographische und eine soziokulturelle Harmonie zu schaffen“.
„Dieser Prozess„, so Erzbischof Neli abschließend, „geht von einer Grundannahme aus, die von allen akzeptiert werden muss: die Anerkennung der anderen als ‘Geschwister in der Menschheit‘, die Grundlage, die ein Zusammenleben auch zwischen Völkern ermöglicht, die sich in Sprache, Geschichte, Ethnie, Kultur und Religion unterscheiden. Deshalb inspiriert uns auch das Dokument 'Fratelli tutti' von Papst Franziskus, von dem wir hoffen, dass es von Christen und Nicht-Christen gleichermaßen rezepiert wird“.
(Fides 25/9/2024)
ASIEN/HEILIGES LAND - Friedensinitiative: Kardinal Pizzaballa lädt am 7. Oktober zum Fasten und Beten für den Frieden ein
Jerusalem (Fides) - Ein Tag des Gebets, der Buße und des Fastens, um das Geschenk des Friedens im Heiligen Land zu erbitten. Genau ein Jahr nach dem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und Palästina lädt der katholische Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, in einem Brief an die gesamte Diözese des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem zu dieser Initiative ein.
„Der Monat Oktober rückt näher und mit ihm das Bewusstsein, dass das Heilige Land, und nicht nur dieses, seit einem Jahr in einen Strudel von Gewalt und Hass gestürzt wurde, wie wir ihn noch nie gesehen oder erlebt haben. In diesen zwölf Monaten haben wir Tragödien erlebt, die durch ihre Intensität und ihre Auswirkungen unser Gewissen und unseren Sinn für Menschlichkeit zutiefst verletzt haben“, schreibt der Kardinal und ruft “die Regierenden und diejenigen, die schwerwiegende Verantwortung für Entscheidungen tragen, erneut dazu auf, sich für Gerechtigkeit und die Achtung des Rechts eines jeden auf Freiheit, Würde und Frieden einzusetzen“.
„Ich lade Sie daher zu einem Tag des Gebets, des Fastens und der Buße am 7. Oktober ein, einem Datum, das zum Symbol für das Drama geworden ist, das wir erleben. Der Oktober ist auch der Marienmonat, und am 7. Oktober feiern wir das Gedenken an Maria, die Königin des Rosenkranzes“, heißt es in dem Schreiben des Patriarchen. „Jeder möge mit dem Rosenkranz oder in der Form, die er für angemessen hält, persönlich, aber noch besser in Gemeinschaft, einen Moment innehalten und beten und dem ‘barmherzigen Vater und Gott allen Trostes' (2 Kor 1,3) unseren Wunsch nach Frieden und Versöhnung vortragen“, so die Einladung des Kardinals, der seinem Schreiben auch ein Gebet beigefügt, das aus diesem Anlass verfasst wurde und „frei verwendet werden kann“.
Herr, unser Gott,
Vater unsres Herrn Jesus Christus,
und Vater der ganzen Menschheit,
der du durch das Kreuz deines Sohnes
und durch die Hingabe seines eigenen Lebens
um einen hohen Preis
die Mauer der Feindschaft und des Hasses,
die die Völker trennt und uns zu Feinden macht,
eingerissen hast:
Sende in unsere Herzen
die Gabe des Heiligen Geistes,
auf dass er uns reinige von allen Gefühlen
der Gewalt, des Hasses und der Rache,
uns erleuchte, damit wir
die unantastbare Würde
eines jeden Menschen verstehen,
und uns entflamme, bis wir verzehrt sind
für eine befriedete und versöhnte Welt
in Wahrheit und Gerechtigkeit
in Liebe und Freiheit.
Allmächtiger und ewiger Gott,
in Deinen Händen liegen die Hoffnungen der Menschen
und die Rechte eines jeden Volkes:
Stehe mit Deiner Weisheit denen bei, die uns regieren,
damit sie mit Deiner Hilfe
empfänglich werden für die Leiden der Armen
und derer, die unter den Folgen von
von Gewalt und Krieg leiden;
Gib, dass sie in unserer Region
und überall auf der Erde
das Gemeinwohl und den dauerhaften Frieden fördern.
Jungfrau Maria, Mutter der Hoffnung
bewahre die Gabe des Friedens
für das Heilige Land,
und für die ganze Welt.
Amen.
(Fides, 26/09/2024)
24.09.2024
(München/acn) - Ein kindgerechtes Begleitheft zur heiligen Messe ist bei „Kirche in Not“ (ACN) Deutschland erschienen. Es ist mit vielen von Kindern selbstgezeichneten Bildern illustriert und soll Familien den Einstieg in den Ablauf eines katholischen Gottesdienstes erleichtern. Das Heft eignet sich besonders für Eltern mit Kindern im Grundschulalter sowie für Erstkommunion-Vorbereitungsgruppen.
AFRIKA/D.R. KONGO - Provinz Ituri: Zwei Kirchen nach Schändung durch Rebellen geschlossen
Kinshasa (Fides) - In der Diözese Bunia, der Hauptstadt der Provinz Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo, sind zwei von einer Rebellengruppe entweihte Kirchen geschlossen worden. Dies gab der Bischof von Bunia, Dieudonné Uringi Uuci, während des Gottesdienstes am Sonntag, den 22. September, bekannt.
Bischof Uringi betonte in seiner Erklärung: „In Anbetracht der verwerflichen Taten, die von Elementen der bewaffneten Kooperative für die Entwicklung des Kongo (Cooperative for Development of the Congo, CODECO) begangen wurden, die in der Nacht vom 28. auf den 29. August die Kirchen von Kpandroma und Jiba geschlossen haben, Taten, die als Entweihung eingestuft werden und die gemäß Can. 1211 Buße erfordern, und in Anbetracht der Bedrohung der körperlichen und moralischen Unversehrtheit der in diesen Kirchen arbeitenden Priester und der willkürlichen Geiselnahme von zwei gläubigen Mitarbeitern der Priester, sowie in Anbetracht der vorsätzlichen Absicht, Geld für die Freilassung dieser Gläubigen zu erpressen, mit dem einzigen Ziel, der Kirche Schaden zuzufügen, und in Anbetracht unserer und der unmittelbaren ordentlichen Befugnis gemäß Can. 381, Absatz 1, verordnen wir die Schließung der Pfarrei „Marie-Reine“ von Jiba und der Seelsorgeeinheit Kpandroma auf unbestimmte Zeit“. Bischof Uringi beschloss außerdem, die in den beiden Pfarreien tätigen Priester abzuberufen. Im Can. 1211 heißt es dazu: „Heilige Orte werden geschändet durch dort geschehene, schwer verletzende, mit Ärgernis für die Gläubigen verbundene Handlungen, die nach dem Urteil des Ortsordinarius so schwer und der Heiligkeit des Ortes entgegen sind, daß es nicht mehr erlaubt ist, an ihnen Gottesdienst zu halten, bis die Schändung durch einen Bußritus nach Maßgabe der liturgischen Bücher behoben ist“.
Der Bischof betonte, dass die Gewalt begann, nachdem die Kirche zum Dialog und zur Niederlegung der Waffen aufgerufen hatte. Daraufhin verlangten die CODECO-Milizionäre, die Priester zu treffen. Als sie diese nicht einfanden, griffen sie ihre Mitarbeiter an, plünderten die Räumlichkeiten und blockierten die Türen der beiden Kirchen.
Ein ähnlicher Vorfall hatte sich vor bereits sechs Monaten in einer der betroffenen Kirchengemeinden ereignet. Die Milizionäre hatten mehrere Priester misshandelt und inhaftiert und die Freilassung von Gefangenen der CODECO gefordert. In der bewaffneten Gruppe schließen sich verschiedene Lendu-Milizen zusammen. Die für eine Guerillagruppe ungewöhnliche Bezeichnung einer Kooperative leitet sich von der Tatsache ab, dass die CODECO bei ihrer Gründung in den 1970er Jahren eine landwirtschaftliche Entwicklungsgenossenschaft war, die sich aus Lendu-Bauern zusammensetzte. Im Laufe der Jahre führten Landstreitigkeiten mit Hema-Nomaden dazu, dass sich zwei Gruppen bewaffneten, und CODECO wurde schließlich zu einer Bezeichnung für einen Zusammenschluss verschiedener Lendu-Milizen, die gegen die Hema kämpften. Die CODECO wird mehrerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt, darunter Massaker in Dörfern und Flüchtlingslagern.
(L.M.) (Fides 25/9/2024)
ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch bittet UN-Sicherheitsrat um Intervention
Beirut (Agenzia Fides) - Angesichts der „nationalen Katastrophe“ im Libanon appelliert der maronitische Patriarch Boutros Bechara Rai an den UN-Sicherheitsrat, „wirksam zu intervenieren“, um die Konfliktparteien zu zwingen, „den Krieg zu beenden und Verhandlungen aufzunehmen“. In dem Appell, wird zur Einheit „der gesamten libanesischen Familie“ aufgerufen und all jenen gedankt, die ihre Häuser und Schulen für die Vertriebenen öffnen und in den Krankenhäusern arbeiten, um den Verwundeten zu helfen. Der libanesische Kardinal erinnert auch das libanesische Parlament an die Dringlichkeit, einen neuen Präsidenten der Republik zu wählen und die seit Jahren andauernde politische und institutionelle Krise zu beenden. „Und lasst uns zu Gott beten“, schließt der Patriarch seinen kurzen Appell, “dass er alle inspiriert, den Weg zu einem gerechten und umfassenden Frieden zu finden“.
(GV) (Fides 25/9/2024)
ASIEN/LIBANON - Rat der Kirchen im Nahen Osten spricht von “globaler Aggression”: Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke berichtet von Bombenangriffen in der Nähe des maronitischen Patriarchats
Beirut (Fides) - Die anhaltende militärische Eskalation im Libanon habe sich zu einer „globalen Aggression gegen verschiedene libanesische Regionen entwickelt, die zum Martyrium von Tausenden von Bürgern und zur Vertreibung von Hunderttausenden von Menschen“ aus dem südlichen Teil des Landes und der Bekaa-Ebene geführt habe. Es handele sich um „Verbrechen“, die „die Missachtung der Grundsätze des Völkerrechts, der Regeln der Genfer Konventionen und aller Konventionen über bewaffnete Konflikte durch die Aggressionskräfte zeigen“. Dies betont der ökumenische Rat der Kirchen im Nahen Osten (MECC) mit Sitz in Beirut, der in einer gestern veröffentlichten Erklärung die internationale Gemeinschaft auffordert, „so schnell wie möglich zu intervenieren und eine klare Position zu beziehen, um die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung zu verurteilen, die mit den Angriffen, der systematischen Zerstörung von Eigentum und der Unterbrechung der Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung einhergehen“.
Angesichts der tragischen Ereignisse im Libanon hielt der Rat eine Dringlichkeitssitzung des Generalsekretariats unter dem Vorsitz des Generalsekretärs, des libanesisch-orthodoxen Christen Professor Michel Abs, ab. Die Teilnehmer der Sitzung beteten gemeinsam für den Frieden und erörterten „dringende humanitäre Fragen und Möglichkeiten zur Unterstützung von Familien“.
Ohne die israelische Armee beim Namen zu nennen, verurteilt der MECC in seinem Kommuniqué „aufs Schärfste die Tötung unschuldiger Menschen, von Kindern, Frauen, älteren Menschen und anderen Zivilisten“ und bedauert „die Angriffe der Aggressionskräfte auf dicht besiedelte Gebiete, die zum Tod von etwa 500 Menschen an einem einzigen Tag und zur Vertreibung von Hunderttausenden von Bürgern aus ihren Siedlungsgebieten geführt haben“.
In dem Text wird außerdem „internationaler Schutz für die Zivilbevölkerung gefordert, damit die Organisationen und Vereinigungen sie mit den für ein menschenwürdiges Leben notwendigen Materialien versorgen können“.
Während des Treffens gründeten die Teilnehmer auch eine Arbeitsgruppe zur Koordinierung von Initiativen vor Ort zur Unterstützung von Familien, die aus ihren Gebieten vertrieben wurden.
„Wir alle leben in einer Situation, in der sich Angst, Schmerz, Wut und Furcht vermischen“, sagte hingegen der maronitische Priester Rouphael Zgheib, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon und Professor an der Jesuiten-Universität „Saint Joseph“, gegenüber der Fides. „Die Ungewissheit über das, was uns erwartet, belastet alles. Es ist nicht klar, wer das alles aufhalten kann und ob die Angriffe erst der Anfang sind“.
Die Bombenangriffe der israelischen Armee richten sich gegen Ziele, die als mögliche Stützpunkte der schiitischen Hisbollah-Partei identifiziert wurden. Eine Strategie, die seit Tagen auch kleine schiitische Enklaven und Dörfer in überwiegend von Christen bewohnten Gebieten trifft. „Heute Morgen“, so Pfarrer Rouphael Zgheib gegenüber Fides, “wurde das kleine schiitische Dorf Maaysra in der Gegend von Keserwan, einem historischen Siedlungsgebiet katholischer Gemeinden, bombardiert. Es handelt sich um ein Dorf, das nur wenige Kilometer vom Sitz des maronitischen Patriarchats in Bkerké entfernt ist“.
Die Bombenanschläge im Zentrallibanon haben zur Folge, dass sich in der Bevölkerung Angst breit macht. Auch Misstrauen und Argwohn nehmen zu, nachdem die tödliche Gefahr auch von Pagern und Walkie-Talkies ausging, so dass es gefährlich ist, mit Personen, die der schiitischen Gemeinschaft angehören und direkt oder indirekt mit der Hisbollah in Verbindung stehen, zu sprechen oder sich ihnen zu nähern.
„Diese unsichere Situation“, fügt Pfarrer Zgheib hinzu, “wirkt sich auch auf die Hilfsmaßnahmen für die Vertriebenen und Verletzten aus. Die Krankenhäuser brechen zusammen, sie waren nicht darauf vorbereitet, die vielen Menschen zu behandeln, die durch Pager, die zu Bomben wurden, im Gesicht und an den Augen verwundet wurden“. „Kirchen und Schulen werden geöffnet, um die Vertriebenen aufzunehmen, und es gibt viele Einzelinitiativen der Solidarität mit Christen und Muslimen, die aus dem Süden und anderen betroffenen Gebieten fliehen“, bekräftigt er. „Diese spontane Solidarität wird jedoch von Misstrauen begleitet. Die Propaganda und die politische Polarisierung der letzten Jahre haben Misstrauen geschürt und gegenseitige Angriffe zwischen den verschiedenen Parteien ausgelöst, die sich gegenseitig beschuldigen, den Libanon zu verraten und eine Katastrophe für das Land zu sein. Die Wirtschaftskrise hat auch die Bereitschaft, Bedürftigen zu helfen, eingeschränkt. Dies führt dazu, dass viele nur den Mitgliedern ihres eigenen Familiennetzwerks und ihrer konfessionellen Gruppe helfen“, betont der Priester abschließend.
(GV) (Fides 25/9/2024)
VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Libanon: Die internationale Gemeinschaft möge „alle Anstrengungen unternehmen, um diese schreckliche Eskalation zu stoppen”
Vatikanstadt (Fides) – „Ich bin betrübt über die Nachrichten aus dem Libanon, wo in den letzten Tagen intensive Bombardierungen viel Tod und Zerstörung verursacht haben“, so Franziskus bei der Generalaudienz vor Tausenden von Pilgern und Touristen, „Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft alle Anstrengungen unternehmen wird, um diese schreckliche Eskalation zu stoppen. Sie ist inakzeptabel. Ich spreche dem libanesischen Volk, das in der jüngsten Vergangenheit bereits zu viel gelitten hat, mein Mitgefühl aus.“
„Und lasst uns für alle Völker beten, die unter dem Krieg leiden: Vergessen wir nicht die gemarterte Ukraine, in Myanmar, in Palästina, in Israel, im Sudan, alle Märtyrervölker. Beten wir für den Frieden“, fügte der Papst hinzu, der während der heutigen 500. Generalaudienz seines Pontifikats erneut darauf hinwies, dass man nicht mit dem Teufel sprechen sollte. Den „stärksten Beweis“ für die Existenz des Satans finde man nicht in Sündern oder Besessenen, sondern in den Heiligen, führte der Papst aus. er den Zyklus der Katechesen zum Thema „Der Geist und seine Braut“ fortsetzte und sich heute auf die Rolle des Heiligen Geistes als „unser Verbündeter im Kampf gegen das Böse“ konzentrierte.
„Es ist wahr, dass der Teufel in bestimmten extremen und ‚unmenschlichen‘ Formen des Bösen und der Schlechtigkeit, die wir um uns herum sehen, präsent und aktiv ist“, so Papst Franziskus, „Im Einzelfall ist es jedoch praktisch unmöglich, die Gewissheit zu erlangen, dass es sich tatsächlich um ihn handelt, da wir nicht genau wissen können, wo sein Handeln endet und unser eigenes Böses beginnt. Deshalb ist die Kirche sehr vorsichtig und streng bei der Ausübung des Exorzismus, anders als es leider in manchen Filmen geschieht!“
„Im Leben der Heiligen ist der Teufel gezwungen, an die Öffentlichkeit zu treten und sich dem Licht entgegenzustellen“, betont er. Alle großen Heiligen hätten von einem „Kampf mit dieser obskuren Realität“ berichtet, das könne man nicht einfach als zeitgebunden abtun. Skeptischer zeigte er sich gegenüber dem Versuch, die Existenz des Teufels anhand des Bösen in der Welt herzuleiten. „Und doch wimmelt es in unserer technisierten und säkularisierten Welt von Magiern, Okkultisten, Spiritisten, Astrologen, Verkäufern von Zaubersprüchen und Amuletten und leider auch von echten satanischen Sekten.“ Leider biete die moderne Technologie „unzählige Möglichkeiten“, um auf den Teufel hereinzufallen. „Denken wir an die Pornographie im Netz, hinter der ein blühender Markt steht: ein weit verbreitetes Phänomen, vor dem sich die Christen jedoch hüten und das sie entschieden ablehnen müssen.“
Doch Christen sollten sich durch das „Wissen um das Wirken des Teufels in der Geschichte“ nicht entmutigen lassen. „Christus hat den Teufel überwunden und uns den Heiligen Geist gegeben, damit wir uns seinen Sieg zu eigen machen können.“
(F.B.) (Fides 25/9/2024)
AMERIKA/HAITI - „Mit Mut und Entschlossenheit setzen wir unser Engagement fort, damit die Menschen eines Tages einen angemessenen Lebensstandard haben“
Von Antonella Prenna
Pourcine (Fides) - „Obwohl das internationale Rampenlicht auf Haiti längst erloschen ist, Zeitungen und Medien nicht mehr darüber berichten, hat sich die Situation in keiner Weise verändert oder verbessert“. Beklagt der italienische Kamillianerpater Massimo Miraglio, gegenüber Fides in einem Bericht über die Realität, die er bei seiner Rückkehr nach Haiti nach einer langen Zwangspause in Italien vorgefunden hat.
„Trotz der Intervention der UN-Einheiten unter der Leitung der kenianischen Truppe, die am 25. Juni auf der Insel eintrafen und in diesen Tagen durch zusätzliche Soldaten aus Jamaika und Belize verstärkt wurden, ist die Situation immer noch verheerend. Man kann sagen, dass die Präsenz dieser Truppen in Haiti nahezu unwirksam ist. Sie beklagen einen Mangel an Material, Angst vor dem Verlust von Menschenleben und restriktive Einsatzregeln“, so der Missionar.
„In der Tat ist die Hauptstadt Port au Prince weiterhin in der Hand bewaffneter Banden, die Terror unter der Bevölkerung verbreiten. Alle Aktivitäten sind weiterhin nahezu lahmgelegt. Die Eingänge zum Süden und zum Norden der Hauptstadt sind vollständig blockiert, wobei verschiedene Gruppen, die die Menschen auf dem Weg anhalten, Bestechungsgelder verlangen. Dies gilt jedoch nur für öffentliche Verkehrsmittel und Lastwagen, die in vielen Fällen beschlagnahmt werden, anstatt sie durchzulassen. Auch die Ausfahrt nach Jeremie, 200 km südlich der Hauptstadt, ist geschlossen; auf dem Landweg ist es praktisch unmöglich, dorthin zu gelangen. In dieser für die Mehrheit der haitianischen Bevölkerung traurigen Situation beginnt am 1. Oktober das neue Schuljahr“, erklärt Pater Massimo, der seit fast zwanzig Jahren auf der Insel lebt.
„Wir können nicht verschweigen, dass der Beginn des Schuljahres mit großen Befürchtungen und vielen Schwierigkeiten verbunden sein wird. Viele Kinder werden nicht zur Schule gehen, und viele Schulen werden vor allem in Port-au-Prince wegen der Präsenz bewaffneter Banden geschlossen sein. Viele Kinder werden nicht zur Schule gehen können, weil sie nicht das nötige Geld haben, um das Minimum an Schulmaterial zu kaufen. Man bedenke, dass 80 Prozent der Schulen in Haiti privat sind und die Kosten jedes Jahr steigen, während die Familien weiter ins Elend stürzen“, vermutet der Missionar.
Auch in Jeremie - wo die Kamillianer eine Gemeinde haben – sei die Situation dramatisch und viele Kinder seien voraussichtlich nicht in der Lage, das Schuljahr pünktlich am ersten Oktober zu beginnen. „Bücher wie alle Schulmaterialien sind unerschwinglich teuer und kommen nur schwer aus der Hauptstadt. Das Gleiche gilt für Uniformen und Schultaschen für die Schüler. Ein anständiges Paar Schuhe zu finden, um sie zur Schule zu schicken, ist sehr schwierig und teuer geworden. Kurz gesagt, es verspricht ein sehr schwieriges Schuljahr für die Kinder in Haiti zu werden“, fügt Pater Miraglio hinzu.
„In unserer Pfarrei in Pourcine, im bergigen Hinterland von Jeremie, werden in diesem Jahr 250 Schüler in der Grundschule und im Kindergarten eingeschult“, erklärt Pater Massimo, der Pfarrer der Gemeinde (siehe Fides 28/9/2023). „Es ist uns gelungen, aus einheimischem Holz, Zelten und Blech zwei sehr einfache kleine Gebäude zu errichten, in denen sechs Klassen der Grundschule und zwei des Kindergartens untergebracht werden sollen. Ebenso mühsam ist es uns gelungen, das Lehrpersonal zu vervollständigen. Sie sind alle sehr jung und die einzigen, die trotz der Aussicht auf ein Gehalt bereit sind, an einem so weit entfernten Ort zu unterrichten. Dies wird das zweite Schuljahr sein, in dem die Schule hier in den Pic-Makaya-Bergen eröffnet wird.“
Unter den verschiedenen Projekten, die die Missionare auf der Karibikinsel verwirklichen wollen, steht für die Kamillianer die Errichtung einer medizinischen Klinik vor Ort an erster Stelle. „Wir würden gerne eine kleine Ambulanz in der Pfarrei einrichten, um den Kranken lange Wege zu ersparen; unser „Foyer Saint Camille“ in Port au Prince ist weit entfernt. Außerdem werden wir noch in dieser Woche mit einer Gruppe kubanischer Ärzte und der Unterstützung einer lokalen Organisation eine mobile Klinik organisieren, mit der wir die Kranken in einer Bergregion erstversorgen und Menschen aus zwei benachbarten Tälern zusammenbringen können. Auch das ist ein mühsames Unterfangen, denn um den Ort zu erreichen, an den wir die Klinik einrichten wollen, sind mehr als vier Stunden Fußmarsch nötig und ebenso lange für den Rückweg auf den Wegen entlang der Hänge, die gerade in dieser Regenzeit sehr gefährlich sind.“
„Dem Charisma unseres Gründers, des heiligen Kamillus, folgend, wollen wir in diesem Gebiet mit Gruppen von chronisch Kranken, Kindern mit Ernährungsproblemen und älteren Menschen arbeiten, die oft verlassen und allein in ihren Häusern sind. Wir hoffen, bis 2025 eine Ambulanz einrichten zu können, wir sind der Organisation „Madian Orizzonti“ der Kamillianer-Missionare von Turin sehr dankbar, die uns mit großer Zuneigung unterstützt, und wir vertrauen auf die Unterstützung vieler anderer Menschen, die uns auf unserem Weg begegnen werden“, betont der Missionar.
„Im Moment ist leider auch die Provinz nicht frei von Problemen aufgrund der enormen Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit der Hauptstadt. Es ist sehr kompliziert, Waren aller Art aus Port au Prince zu erhalten, da Haiti ein Land ist, in dem alles sehr zentralisiert ist und alles aus der Hauptstadt kommt. In letzter Zeit ist auch der Transport aus der Provinz in die Hauptstadt Jeremie wegen der steigenden Diesel- und Benzinpreise schwierig“, berichtet er.
„In Pourcine Pic-Makaya in unserer Gemeinde gehen die Arbeiten an der Wasserleitung weiter, wir bringen das Wasser von der Quelle in das Zentrum des Dorfes. Das ist sehr wichtig, nicht nur, weil es die Entfernung zwischen der Quelle und dem Tal, in dem die meisten Menschen leben, verkürzt, sondern vor allem, weil wir das Wasser reinigen und die ständigen und häufigen Epidemien von Cholera und Darmkrankheiten vermeiden/einschränken können. Neben dem Aquädukt werden auch die Arbeiten zur Unterstützung der Landwirtschaft fortgesetzt. Wir hoffen, in den kommenden Monaten eine Baumschule für den Kaffeeanbau in dem Gebiet zu gründen, der in der Vergangenheit für einigen Wohlstand gesorgt hat. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und kämpfen weiter für bessere Lebensbedingungen“, so Pater Miraglio.
„Das Aquädukt, die Schulen, der Kindergarten, die mobilen Kliniken, all das sind wichtige Aspekte, um die Hoffnung der Bevölkerung wiederzubeleben und dafür zu sorgen, dass sich ihre Lebensbedingungen verbessern und die Menschen davon abgehalten werden, diese Städte auf dem Land zu verlassen, um sich in der Metropole oder in den Provinzstädten zu konzentrieren, die wie Jeremie bereits überfüllt sind und in denen es keine Möglichkeit gibt, diesen Menschen, die das Land verlassen, um in die Stadt zu kommen, Arbeit und Hoffnung zu geben. Mit Mut und Entschlossenheit setzen wir unser Engagement an der Seite dieser Landbevölkerung fort, wir versuchen, sie in ihrem Glauben zu unterstützen, sie zu begleiten, damit sie eines Tages einen angemessenen Lebensstandard haben können“, bekräftigt er abschließend.
(Fides 25/9/2024)
25.09.2024
(München/csi) - Nach dem Zusammenbruch der säkularen Regierung von Sheikh Hasina Anfang August scheinen islamistische Kräfte zu erstarken. In der öffentlichen Verwaltung werden Mitarbeiter zum Rücktritt gezwungen und durch Anhänger der früher verbotenen islamistischen Parteien ersetzt. Angehörige religiöser Minderheiten werden bedroht, von ihren Posten entlassen oder sind auf der Flucht.
Wenige Wochen nachdem anhaltende Proteste der Bevölkerung die damalige Premierministerin von Bangladesch zum Rücktritt und zur Flucht aus dem Land gezwungen haben, verschlechtert sich die Lage für religiöse Minderheiten wie Christen und Hindus.
Hasinas Regierung hatte die islamistische Oppositionspartei Jamaat-e-Islami von der Teilnahme an den Wahlen ausgeschlossen, während der Studentenproteste sogar gänzlich verboten. Die Übergangsregierung hat dieses Verbot der größten islamistischen Partei und ihres studentischen Flügels später aufgehoben, so dass diese wieder frei agieren kann. Eine andere zuvor verbotene islamistische Organisation, Hizb ut-Tahrir, soll ebenfalls stetig an Einfluss gewinnen. Sie baut offenbar eine starke Unterstützerbasis auf und übt Einfluss auf die Übergangsregierung aus. Bei einer Kundgebung Anfang August machte Hizb ut-Tahrir ihre minderheitenfeindliche Haltung deutlich. Nach Angaben eines lokalen Projektpartners von CSI rief sie dazu auf, Bangladesch zu einem 100-prozentig islamischen Land zu machen. In der Zwischenzeit haben Mobs der Hizb ut-Tahrir Christen und Hindus mit Gewalt gedroht. „Sie demonstrierten vor unserem Büro und unserem Haus. Sie trugen Schwerter und Schusswaffen bei sich“, berichtet der CSI-Partner. „Fünf Nächte hintereinander haben sie alle Christen in der Gegend bedroht. Sie haben die Türen mit Kreuzen markiert.“
Wie der CSI-Projektpartner weiter berichtet, habe in den Wochen nach der Revolution in allen Verwaltungsbereichen ein Islamisierungsprozess stattgefunden. Vertreter religiöser Minderheiten seien entlassen und durch radikale Muslime ersetzt worden. Besonders betroffen seien die Bildungseinrichtungen sowie die Justiz. Minderheiten und säkulare Bangladescher sollen entrechtet werden, fürchtet er.
25.09.2024
(München/sos) - Die massiven Angriffe im Libanon haben zu Traumatisierung und Verzweiflung unter den Kindern geführt. Das geben die SOS-Kinderdörfer bekannt. Ghada Hachem, Leiterin der Hilfsorganisation im Libanon, sagt: "Dies ist die schlimmste und unberechenbarste Situation, die wir seit Jahren erleben. Die Kinder stehen unter Schock, haben Angst und wissen nicht, wie sie mit den Erlebnissen umgehen sollen." Bei den Raketeneinschlägen durch die israelische Armee wurden allein am Montag 558 Menschen getötet, darunter 50 Kinder. Fast 2000 Menschen wurden verletzt, Zehntausende Menschen sind aus den betroffenen Regionen geflohen. Auf den Straßen herrscht Panik.
Ursprünglich hätte in diesen Tagen das neue Schuljahr begonnen. Hachem sagt: "Jetzt sind die Schulen geschlossen und die Kinder bleiben zuhause in ihren Wohnungen - zusammen mit ihren Eltern, die selbst in großer Sorge und Aufruhr sind. In manchen Regionen sind ganze Familien getötet worden. Wie erklärt man so etwas seinem Kind?" Fachleute der SOS-Kinderdörfer bereiten aktuell Gesprächsanleitungen für Eltern vor, die sie dabei unterstützen, die Situation für ihre Kinder einzuordnen und sie gut zu begleiten.
Zudem leiten die SOS-Kinderdörfer Nothilfe-Maßnahmen ein, um die benachbarten Gemeinden und Binnenvertriebenen zu unterstützen und psychologische Hilfe zu leisten.
Bereits am 6. August hatte die Hilfsorganisation das SOS-Kinderdorf Ksarnaba aufgrund der akuten Gefahr evakuiert. Kinder und Mitarbeitende befinden sich aktuell in der Region Kfarhay im Nordwesten des Landes, es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagt Hachem. "Aber auch sie sind sehr verängstigt und machen sich große Sorgen um ihre Freunde, die sie zurücklassen mussten und die weiter der Gefahr ausgesetzt sind."
Ghada Hachem appelliert an die Weltbevölkerung: "Wir brauchen jetzt alle Unterstützung und Solidarität und hoffen inständig, dass wir in diesen schlimmen Zeiten nicht allein gelassen werden. Unser Ziel muss es sein, Frieden zu schaffen. Wir wollen unseren Kindern eine Kultur des friedvollen Miteinanders und der Zuversicht vermitteln. Sie haben ein Recht auf eine Zukunft."
24.09.2024
(Aachen/kmw). Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ ist in großer Sorge um die Kinder im Libanon und in Israel. „Die erneute Eskalation der Gewalt besorgt uns zutiefst“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. „Mädchen und Jungen leiden gerade am schlimmsten unter der Gewalt. Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Schutz vor Gewalt. Dieses Kinderrecht darf nicht wieder und wieder missachtet werden“, so Bingener.
„Unsere Partner leisten angesichts des derzeitigen politischen und sozialen Klimas von gegenseitigem Misstrauen und Feindseligkeit eine bewundernswerte Arbeit. Wir brauchen dieses Licht im Dunkeln und unterstützen diese wertvolle Arbeit weiterhin konsequent. So stehen wir dieser sinnlosen Gewalt nicht ohnmächtig gegenüber. Denn es gibt nur einen Weg raus aus diesem Konflikt, und das ist der Weg des Friedens“, betont Bingener.
„Es war ein furchtbares Jahr mit sehr viel Schmerz. Fast jeder ist traumatisiert und voller Angst und Leid. Mittlerweile ist die schreckliche Lage fast zur Normalität geworden“, sagt Dr. Sarah Bernstein, Geschäftsführerin des Rossing Centers in Jerusalem, ein Partner des Kindermissionswerks, der sich mit verschiedenen Aktivitäten für eine friedliche, solidarische Gesellschaft in Israel einsetzt. „Ich glaube an Frieden. Wir müssen lernen, zusammen zu leben. Egal welche politische Lösung es geben wird: Wir müssen zusammen leben. Wir müssen das Töten beenden. Und wir müssen die Kinder vernünftig unterrichten und ausbilden, ihnen die nötigen Werte vermitteln. Die Menschenrechte sind dabei immer die Grundlage“, sagt Dr. Sarah Bernstein.
Mit dem Programm des Rossing Centers werden rund 480 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt acht jüdischen und christlich arabischen Schulen, in denen auch muslimische Kinder unterrichtet werden, in den Städten Ramla, Haifa und Nazareth erreicht. Das Ziel: Vorurteile abbauen und friedvolle Begegnungen junger Menschen unterschiedlicher Religionen und gesellschaftlicher Gruppen ermöglichen. Denn gerade in der gegenwärtigen, spannungsgeladenen Situation zeigt sich, welchen Unterstützungsbedarf Schulleitungen und Lehrkräfte haben, um mit der Angst und dem Hass auf beiden Seiten umzugehen und friedensfördernde Aktivitäten in ihren Klassen durchzuführen.
Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ nimmt Spenden für die vom Nahost-Konflikt betroffenen Kinder entgegen:
Stichwort: Kinder Naher Osten
Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.
Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger
Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben.