Ständeratskommission unterstützt Friedensforum zum Bergkarabach-Konflikt

Schweiz setzt wichtiges Zeichen der Hoffnung

Sie hoffen auf eine Rückkehr in ihre Heimat Bergkarabach: Vertriebene Mütter mit ihren Kindern. Foto: CSI
Sie hoffen auf eine Rückkehr in ihre Heimat Bergkarabach: Vertriebene Mütter mit ihren Kindern. Foto: CSI

22.01.2025

 

(Zürich-Binz/csi) - Die Aussenpolitische Kommission des Ständerats (APK-S) hat heute die Motion zum Friedensforum für den Bergkarabach-Konflikt angenommen. Angesichts der prekären Situation der über 100'000 vertriebenen Karabach-Armenier wurde die Behandlung der Motion vorgezogen. Nachdem der Nationalrat im Dezember 2024 der Motion mehrheitlich zugestimmt hat, ist dies ein weiteres Signal für die Unterstützung der Flüchtlinge und für die Stabilisierung der Region. Christian Solidarity International Schweiz (CSI) begrüsst diesen wegweisenden Entscheid, der die Position der Schweiz in den internationalen Friedensbemühungen stärkt.

Nach der Annahme durch die APK-S geht die Motion im Frühling in den Ständerat. Bei Annahme wird der Bundesrat beauftragt, zeitnah ein internationales Friedensforum zum Bergkarabach-Konflikt zu organisieren. Dieses soll konkrete Verhandlungen über die Rückkehr der Karabach-Armenier in ihre Heimat ermöglichen.

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - AUS ALLER WELT - 22.01.2025


„Kirche in Not“ ruft am 1. Februar zum 24-Stunden-Gebet für Myanmar auf

Christin in Myanmar beim Gottesdienst. © Kirche in Not/Magdalena Wolnik
Christin in Myanmar beim Gottesdienst. © Kirche in Not/Magdalena Wolnik

22.01.2025

 

(München/acn) - Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) lädt zu einem Weltgebetstag für den Frieden in Myanmar ein. Dieser wird am Samstag, 1. Februar, stattfinden, dem vierten Jahrestag des Militärputschs in dem südostasiatischen Land. „Kirche in Not“ lädt Wohltäter, Freunde und Projektpartner dazu ein, sich der Gebetsinitiative anzuschließen. Zudem ruft das Hilfswerk dazu auf, den Gebetsauruf in den sozialen Netzwerken zu teilen.

 

„Wir sind tief betroffen von der Situation in Myanmar“, erklärte die Geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ (ACN), Regina Lynch, am internationalen Sitz des Hilfswerks in Königstein im Taunus. Die Menschen litten unter Bombenangriffen, Hunger, fehlendem Strom und Armut. Priester und Ordensleute seien häufig tagelang unterwegs, um entlegene Gemeinden zu erreichen – oft unter Lebensgefahr. „Trotz allem setzen sie ihre Arbeit fort“, betonte Lynch. „Sie danken für die Unterstützung und bitten uns: ,Bitte betet für uns und unser Volk.’ Genau das wollen wir tun.“

 

 


Waffenruhe in Gaza: Langfristige Unterstützung für Kinder und Familien nötig

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf: Mohammad al Baba
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf: Mohammad al Baba

17.01.2025

 

(München/ots) - Die angekündigte Waffenruhe in Gaza ist nach Angaben der SOS-Kinderdörfer ein Moment der Hoffnung, dem aber unverzüglich Taten folgen müssen. SOS-Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer in Deutschland, sagt: "Es muss sichergestellt sein, dass alle israelischen Geiseln freigelassen und Hilfslieferungen nach Gaza uneingeschränkt zugelassen werden. Das Leid der Bevölkerung ist unermesslich. Es mangelt an Nahrung, Medikamenten, Unterkünften, Kinder sind am Ende ihrer Kräfte!"

 

90 Prozent der Einwohner Gazas sind auf der Flucht, die meisten leben unter katastrophalen Bedingungen in Geflüchtetenlagern. Idriss sagt: "Für viele von ihnen gibt es keine Rückkehr, weil ihre Häuser und ihre Dörfer völlig zerstört sind. Sie werden sehr viel Unterstützung benötigen, um ihr Leben wieder aufzubauen."

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 21.01.2025

VATIKAN - Schulungskurse für neu ernannte Bischöfe: Sammelband mit Vorträgen und Predigten veröffentlicht

 

Vatikanstadt (Fides) - Als wertvolles Instrument für Bischöfe auf der ganzen Welt bei der Leitung ihrer Herde versteht sich die vom Dikasterium für Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und dem Dikasterium für die Bischöfe herausgegebene neue Veröffentlichung mit dem Titel „Hirten Christi. Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche“.

Der in Zusammenarbeit mit dem Verlag „Libreria Editrice Vaticana“ (LEV) herausgegebene Band fasst in einem einzigen Text die 25 Vorträge und 8 Predigten zusammen, die den Tagen des Studiums, des Gebets und der Reflexion zugrunde lagen, an denen die kürzlich ernannten Bischöfe (fast alle wurden im letzten Jahr geweiht) vom 15. bis 22. September in Rom während der alljährlichen „Schulungskurse für neuernannte Bischöfe“ aus den Zuständigkeitsbereichen dieser beiden kurialen Behörden teilnahmen.

Die Veranstaltung, die fester Bestandteil der Programmplanung der Römischen Kurie ist, wies im vergangenen Jahr eine noch nie dagewesene Besonderheit auf: Zum ersten Mal wurde ein großer Teil der Schulungen in der Päpstlichen Universität Urbaniana sowohl von den Bischöfen, die an dem vom Dikasterium für Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) organisierten Ausbildungkurs teilnahmen, als auch von denen, die an dem vom Dikasterium für die Bischöfe organisierten ähnlichen Schulungskurs teilnahmen, gemeinsam besucht.

An dem vom Dikasterium für Evangelisierung organisierten Kurs haben 114 Bischöfe teilgenommen, an dem vom Dikasterium für die Bischöfe organisierten Kurs 153, insgesamt also 267. Darunter befanden sich auch 25 Bischöfe des östlichen Ritus (für die das Dikasterium für die Ostkirchen zuständig ist) und 5 neu geweihte Bischöfe, die in der römischen Kurie tätig sind.

Zusätzlich zu den zweitägigen gemeinsamen Sitzungen in der Päpstlichen Universität Urbaniana nahmen die beiden Gruppen von Bischöfen an Vorträgen und Debatten zu spezifischen Themen an zwei verschiedenen Orten teil: Der vom Dikasterium für Evangelisierung organisierte Kurs mit dem Titel „Die bischöfliche Mission in einer synodalen Kirche leben“ fand im Päpstlichen Kolleg St. Peter statt, während der vom Dikasterium für Bischöfe organisierte Kurs im Päpstlichen Kolleg St. Paul abgehalten wurde.

Die Vorträge der Kardinäle, die die verschiedenen Gremien der Römischen Kurie leiten, bis hin zu den Predigten, die während der Gebetszeiten gehalten wurden, sind nun in einem Buch zusammengefasst, das seit einigen Tagen im Buchhandel erhältlich ist und mit einer von den Kardinälen Tagle und Prevost, dem Pro-Präfekten des Dikasteriums für Evangelisierung bzw. dem Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, verfassten Einleitung beginnt. Den Teilnehmern des Schulungskurses wird der Band von den jeweiligen kurialen Behörden zur Verfügung gestellt.

Die „Schulungsseminare“, die den neu geweihten Bischöfen in den dem Dikasterium für Evangelisierung anvertrauten Kirchsprengel vorbehalten sind, wurden 1994 mit dem Ziel ins Leben gerufen, allen neuen Bischöfen zu Beginn ihrer Amtszeit die Möglichkeit zu geben, sich mit den vielschichtigen Herausforderungen ihres Amtes auseinanderzusetzen und gemeinsame Tage in Rom erleben zu können, die von Dialog und Gebet geprägt sind und die sie mit ihren Brüdern im Bischofsamt aus aller Welt teilen.

(Fides 21/1/2025)

 

AFRIKA/SÜDAFRIKA - Drama um illegale Mine in Stilfontein wirft Licht auf unmenschliche Ausbeutung

 

Johannesburg (Fides) - Mindestens 78 illegale Bergleute sind in der Goldmine Stilfontein in Südafrika ums Leben gekommen, nachdem die Polizei im August 2024 den Eingang zur Mine blockiert hatte, um sie zu zwingen, das Gelände zu verlassen und sich den Behörden zu stellen.

Seit August letzten Jahres, als die südafrikanischen Behörden beschlossen, die Mine zu sperren, um dem weit verbreiteten illegalen Bergbau entgegenzuwirken, der die südafrikanische Wirtschaft nach Angaben des Bergbauministers allein im Jahr 2024 mehr als 3 Milliarden Dollar gekostet hat, sind bisher fast 2.000 illegale Bergleute aus der Mine gekommen.

Diejenigen, die aus der Mine herauskamen, beschrieben eine verheerende Situation. Das Minengelände besteht aus einem vertikalen Stollen, der etwa 2,6 km unter die Erde führt. Als die Polizei den Zugang versperrte, waren die Bergleute ohne Lebensmittel- und Wasservorräte, die von ihren Komplizen in den Schacht hinabgelassen worden waren. Dutzende von Menschen verhungerten; der Gestank ihrer Leichen mischte sich mit dem Geruch der Lebenden, die sich seit Monaten nicht mehr waschen konnten.

Unter denjenigen, die sich der Polizei stellten, befand sich auch der mutmaßliche Anführer der illegalen Bergarbeiter, ein Staatsbürger von Lesotho, bekannt als „Tiger“. Er wurde jedoch nicht in der Sicherheitszelle der Polizeistation angetroffen, in der er inhaftiert war. Eine Flucht, die den Verdacht der Komplizenschaft unter den Polizisten aufkommen lässt.

Die Flucht von „Tiger“ nährt den Verdacht auf ein regelrechtes kriminelles Netzwerk, das seit Jahren auf der Suche nach verbleibenden Vorkommen einige der 6.000 verlassenen, goldreichen Minen des Landes plündert. Es handelt sich dabei um Minebn, die von großen Unternehmen aufgegeben wurden, weil ihre industrielle Ausbeutung nicht mehr rentabel ist.

Der Bischof von Mthatha, Sithembele Anton Sipuka, hatte sich Anfang Januar zu dem Drama in Stilfontein geäußert und in einer Mitteilung erklärt, dass „die Geschichte des illegalen Bergbaus in Silfontein ein zu komplexes Thema ist“. „Es geht um das Wirtschaftssystem, das es den großen Bergbauunternehmen angeblich erlaubt, mit der Art und Weise, wie sie maximale Gewinne erzielen, die Umwelt zu zerstören und das Leben der Menschen im Bergbaugebiet nicht zu verbessern, davonzukommen, während es gleichzeitig die Armen, die versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, unterdrückt“, beklagte er.

„Dazu kommt auch die Frage der Legalität, wenn es um Menschen geht, die illegal ins Land kommen, denn es wird behauptet, dass die meisten illegalen Bergleute Ausländer sind. Dann gibt es noch das Problem der kriminellen Syndikate, die arme Menschen ausnutzen, um riesige Gewinne zu machen. Schließlich gibt es noch das Problem der eingeschlossenen illegalen Bergleute, die sich weigern, die Minen zu verlassen, oder die gezwungen sind, unter Tage zu bleiben“, so der Bischof.

Nach Ansicht des Bischofs von Mthatha konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Medien zwar auf die Maßnahmen der Regierung, „aber es wird nicht viel über die Bergbauunternehmen gesagt, die diese Minen unsaniert und für jedermann zugänglich hinterlassen haben“. „Das Gesetz sollte sie zur Rechenschaft ziehen. Außerdem sollte die Möglichkeit der Wiederverwendung der alten Minen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze geprüft werden“, fordert er.

„Die Polizei sollte, während sie sich mit der aktuellen Krise der eingeschlossenen Menschen, die nur Fußsoldaten sind, befasst, die mutmaßliche Organisation, die hinter all dem steckt, untersuchen und vor Gericht stellen“, so Bischof Sipuka abschließend.

(L.M.) (Fides 21/1/2025)

 

ASIEN/INDONESIEN - Priesterweihen zu Beginn des Heiligen Jahres: Historischer Moment für Kamillianer auf der Insel Flores

 

Maumere (Fides) – Das Heilige Jahr 2025 hat den Kamillianern (MI) in Indonesien mit der Weihe von fünf jungen Priestern, die einen neuen historischen Moment für den Krankenpflegeorden darstellt, bereits zu Beginn neue Hoffnung geschenkt.

„Am Sonntag, den 19. Januar 2025, weihte Bischof Ewaldus Sedu, im Seminar der Kamillianer in Maumere auf der Insel Flores fünf neue Priester, womit sich die Zahl unserer einheimischen Priester in dem großen asiatischen Land in nur 15 Jahren seit unserer Ankunft auf 19 erhöht hat“, berichtet Pater Luigi Galvani (MI) ein Pionier der Mission auf der Insel Flores, gegenüber Fides. Die letzten Priesterweihen auf der Insel gehen auf den Juli 2024 zurück. „Zweifellos“, fährt er fort, “sind die Kamillianer, wie Dutzende von Kongregationen von Männern und Frauen, in den letzten zwei Jahrzehnten mit großem Enthusiasmus und dem Wunsch in das Land gekommen, ihren apostolischen Beitrag zur indonesischen katholische Kirche zu leisten, die immer noch einen ermutigenden Moment der Gnade in der Zahl der Priester- und Ordensberufungen erlebt“.

„In Maumere, der bevölkerungsreichsten Stadt der Insel, befindet sich das größte theologische Seminar der katholischen Kirche mit etwa 1.500 Studenten aus fünf Diözesen und verschiedenen Ordensgemeinschaften (vgl. Fides 15/7/2017)“, so der Missionar weiter, „Bischof Sedu hatte in den sechs Jahren seiner Amtszeit das Privileg, 450 neue Priester zu weihen. Unter ihnen sind einige Dutzend, die als Missionare in verschiedene Länder entsandt wurden.“

Der Missionar weist auch darauf hin, dass die Kamillianer in diesem Jubiläumsjahr ein weiteres bedeutendes Ereignis feiern: 450 Jahre seit der Bekehrung ihres Gründers, des heiligen Kamillus von Lellis. „Erobert von der Liebe Christi, änderte er sein Leben radikal und widmete sich ganz dem Dienst an den Kranken und Armen. Sicherlich wird das Beispiel des Gründers den jungen indonesischen Kamillianern mehr Mut, guten Willen und neuen Enthusiasmus schenken um ihre missionarische Präsenz auszuweiten und so den Traum des heiligen Kamillus zu verwirklichen, ‚Zeichen der Hoffnung‘ für immer mehr Kranke und Arme zu werden, die zu lieben und ihnen zu dienen“.

(AP) (Fides 21/1/2025)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Missionar: "Koreaner wollen die Errungenschaften der Demokratie schützen“

 

Seoul (Fides) - „In der Bevölkerung herrscht eine allgemeine Unruhe: Nach der Amtsenthebung und der Verhaftung des Präsidenten herrscht ein Gefühl der Ungewissheit und des Wartens auf eine Lösung in einer Angelegenheit, die noch mehrere Monate dauern könnte. Aber eines ist klar: Die Koreaner wollen die Errungenschaften der Demokratie um jeden Preis schützen“, sagt so der Consolata-Missionar, Pater Diego Cazzolato, der seit dreißig Jahren in dem ostasiatischen Land lebt und derzeit in der Gemeinde Dajeon ansässig ist, im mit Fides. Der italienische Missionar erinnert daran, dass „unmittelbar nach der Ausrufung des Kriegsrechts eine allgemeine Mobilisierung in allen koreanischen Städten stattfand“. „Die Menschen, vor allem Erwachsene und ältere Menschen, wurden sofort an die schmerzlichen Ereignisse von 1980 erinnert“, erklärt er.

„Damals“, so erinnert sich Pater Diego, “war die Diktatur von Chun Doo-hwan nach dem Staatsstreich vom Dezember 1979 errichtet worden. Im Frühjahr 1980 nahmen die Demonstrationen von Professoren und Studenten zu, die demokratische Reformen forderten. Die Regierung reagierte darauf mit einem gewaltsamen Vorgehen und verhängte am 17. Mai 1980 landesweit das Kriegsrecht. Am nächsten Tag, dem 18. Mai, kam es zu dem berüchtigten Massaker in Gwangju, wo ein Volksaufstand gegen die Diktatur ausgebrochen war“. „Die Gewalt der südkoreanischen Armee forderte Hunderte von Opfern“, fährt er fort „Es ist ein dunkles Kapitel der nationalen Geschichte. Die Erinnerung an diese Ereignisse hat noch immer Gewicht und ist in diesen jüngsten Ereignissen wieder wach geworden. Die Bevölkerung hat diesen Albtraum noch einmal erlebt und wird alles tun, um zu verhindern, dass er sich wiederholt“.

Nachdem der Oberste Gerichtshof einen Haftbefehl gegen den am 15. Januar inhaftierten Präsidenten Yoon Suk Yeol bestätigt hatte, stürmten unterdessen Anhänger des ehemaligen Präsidenten am Sonntag, den 19. Januar, das Bezirksgericht von Seoul und verwüsteten das Gebäude. Im Zusammenhang mit dem Eingreifen der Polizei wurden 83 Personen verletzt und 87 verhaftet.

Der Überfall sorgte für Unruhe im Land und wurde in der Presse als „eine der größten Herausforderungen für die Justiz in den letzten Jahrzehnten“ bezeichnet, wobei der Schaden auf 600-700 Millionen Won (etwa 500.000 USD) geschätzt wurde. „Terrorakte, die sich gegen einzelne Richter oder Gerichtsverfahren richten, sind nicht nur eine völlige Absage an die Rechtsstaatlichkeit, sondern auch ein Affront gegen alle verfassungsmäßigen Institutionen. Dies ist eine äußerst ernste Angelegenheit“, sagte Cheon Dae-yeop, Leiter des Verwaltungsbüros des Obersten Gerichtshofs.

Der Oberste Richter Cho Hee-dae berief eine Dringlichkeitssitzung mit den Richtern ein, um Maßnahmen zur Verhinderung ähnlicher Vorfälle zu erörtern, während eine Untersuchung im Gange ist, um die Verantwortung festzustellen und Anklage gegen die Demonstrierenden zu erheben.

Im Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Yoon wird erwartet, dass das koreanische Verfassungsgericht bis zum 11. Juni das Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon bestätigt oder aufhebt.

 

(PA) (Fides 21/1/2024)


Gaza: SOS-Kinderdorf Rafah komplett zerstört

 

21.01.2025

 

(München/sos) - Das SOS-Kinderdorf Rafah in Gaza ist komplett zerstört worden. Laut der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer habe man nach Ausrufen der Waffenruhe die erste Gelegenheit genutzt, um sich ein Bild der Lage zu machen. Reem Alreqeb, kommissarische Leiterin der Hilfsorganisation in Rafah, sagt: "Die ehemaligen Wohnhäuser sind dem Erdboden gleich gemacht worden. Wir werden das Dorf komplett neu aufbauen müssen. Es ist zu befürchten, dass die in Gaza verbliebenen Kinder und Mitarbeitenden noch sehr lange in provisorischen Unterkünften leben müssen."

 

Das SOS-Kinderdorf Rafah war im Mai 2024 evakuiert worden, nachdem der Aufenthalt dort für die Kinder immer bedrohlicher geworden war.

Obwohl explizit als humanitäres Zentrum ausgewiesen, waren Bombeneinschläge zeitweise bis auf 200 Meter an das SOS-Kinderdorf herangekommen. Alreqeb hatte damals die schwere Entscheidung getroffen, 33 Kinder sowie Mitarbeitende inmitten des Krieges in die Stadt Khan Younis umzusiedeln. Jetzt sagt sie: "Hätten wir das Dorf nicht verlassen, wären wir wahrscheinlich alle getötet worden. Einmal mehr zeigt sich, dass unschuldige Kinder den höchsten Preis für diesen grausamen Krieg zahlen."

 

Alreqebs große Hoffnung ist nun, dass die Waffenruhe hält und in einen dauerhaften Frieden mündet. Aber auch dann seien die Kinder in Gaza noch lange auf Hilfe angewiesen. Es fehle an allem:

Nahrungsmitteln, Unterkünften, medizinischer Versorgung sowie psychologischer Unterstützung. Alreqeb sagt: "Die gesamte Infrastruktur - Straßen, Wasser- und Stromversorgung, Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen - wurde während des Krieges zerstört. Es wird Jahre dauern, das wiederaufzubauen."

 

Die SOS-Kinderdörfer in Israel und Palästina

 

 

Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien auf allen Seiten von Konflikten. Sie setzen sich weltweit, so auch in Israel und in Gaza, für jedes Kind ein - unabhängig von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Gerade in krisengeprägten Regionen sind Kinder, vor allem ohne elterliche Fürsorge, akut gefährdet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Israel und in palästinensischen Gebieten werden die SOS-Kinderdörfer auch in der derzeitigen Situation ihre Arbeit fortführen und sich weiterhin für Kinder und Familien einsetzen.


FIDES-NACHRICHTEN - 20.01.2025

AFRIKA/DR KONGO - Kirchen legen “Sozialen Pakt” für den Frieden im Osten der Demokratischen Republik Kongo vor

 

Kinshasa (Fides) - „Sozialpakt für Frieden und Zusammenleben in der Demokratischen Republik Kongo und in der Region der Großen Seen“. Dies ist der Name des Abkommens, das von der katholischen Bischofskonferenz des Kongo (Conférence Épiscopale Nationale du Congo, CENCO) und der Kirche Christi im Kongo (Église du Christ au Congo, ECC), dem Zusammenschluss von 64 protestantischen und evangelikalen Konfessionen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), unterzeichnet wurde. Die Initiative zielt darauf ab, den Frieden in den umkämpften Ostprovinzen des Landes wiederherzustellen, die seit mehr als 30 Jahren von Chaos und Gewalt beherrscht werden, da Hunderte von bewaffneten Gruppen, oft mit ausländischer Unterstützung, dort ihr Unwesen treiben (vgl. Fides 17/1/2023).

Die Initiative wurde auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kinshasa von, den Generalsekretären der CENCO bzw. der ECC, Monsignore Donatien Nshole und Reverend Eric Nsenga, vorgestellt, die ihre Hoffnung zum Ausdruck brachten, dass 2025 „das Jahr des Friedens“ werden möge.

 

Der Sozialpakt inspiriert sich am „Bumuntu“-Konzept. Dabei sollten afrikanische Werte und Traditionen priorisiert werden, die sich Strategien einer gewaltfreien Konfliktlösung bedienen. Die „Bumuntu“-Kultur fördert durch ihren integrativen Charakter den sozialen Zusammenhalt.

Der Sozialpakt basiert auf den folgenden fünf Grundprinzipien: Wiederherstellung der sozialen und spirituellen Werte; Lösung von Konflikten durch Dialogs und gewaltfreie Beseitigung der Ursachen; Anerkennung der Vielfalt zur Stärkung der Einheit und des gesamten afrikanischen Kontinents; Überzeugung der politischen Führer, bewaffnete Konflikte zu beenden, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen zu begrenzen; Ermutigung zu aufrichtiger internationaler Unterstützung für Gerechtigkeit, Frieden und ökologische Nachhaltigkeit.

Zur Umsetzung des Sozialpakts werden CENCO und ECC thematische Kommissionen für Frieden und sozialen Zusammenhalt bilden, die eine nationale Charta für Frieden und Harmonie formulieren werden. Schließlich soll eine „Internationale Konferenz für Frieden, gemeinsame Entwicklung und Koexistenz in der Region der Großen Seen“ einberufen werden.

(L.M.) (Fides 20/1/2025)

 

AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Nach Erdbeben in Afar e Oromia: Tausende Familien evakuiert

 

Addis Abeba (Fides) - „Einige Bewohner der Bezirke Awash und Dulecha zögern weiterhin, die Gebiete zu verlassen, insbesondere die Viehzüchter, die um ihr Vieh und ihr Eigentum besorgt sind“, heißt es in der Mitteilung des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), die sich auf eine Reihe von Erdbeben bezieht, die sich seit letzter Woche in Teilen von Afar und Oromia ereignet haben.

„In den letzten Wochen wurden in Äthiopien mehrere vom Great Rift Valley ausgehende Erdbeben registriert, die hauptsächlich die Region Afar und den Bezirk Awash Fentale betrafen. Auch in Amhara und Oromia bis hin zur Hauptstadt Addis Abeba waren Erdbeben zu spüren“, so die italienische Botschaft in Addis Abeba in einer Erklärung vom 17. Januar.

„Das Zögern, die betroffenen Ortschaften zu verlassen, rührt daher, dass die Evakuierungsorte keine geeigneten Bedingungen für den Lebensunterhalt der Hirten bieten. Die Behörden erwägen über die Einsatzleitung (Incident Command Post, ICP) „Zwangsumsiedlungen für die Hochrisikogebiete“, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. OCHA berichtete unterdessen, dass in der vergangenen Woche insgesammt 18 Erdbeben im Zusammenhang rund um den Vulkan Fentale registriert wurden.“

Es wurden bereits mehr als 80.000 Menschen aus Gebieten evakuiert, in denen es immer wieder zu Beben, Erdrutschen und Ascheauswurf kommt. OCHA erklärte weiter, dass „viele Evakuierte in offenen Räumen mit behelfsmäßigen Unterkünften wie Plastikplanendächern oder schlecht konstruierten traditionellen kuppelförmigen Strukturen leben, die sie tagsüber sengender Hitze sowie kalten Nächten und starkem Wind aussetzen“. Die Agentur warnte, dass „das Fehlen angemessener Unterkünfte die Gefährdung insbesondere von Frauen, Mädchen und Kindern erhöht“.

„Die Umsiedlung von fast 400.000 Tieren hat die Lebensgrundlage der Hirten zerstört, da in den Evakuierungsgebieten kein geeignetes Land für die Haltung der Tiere zur Verfügung steht“, heißt es in dem Bericht. In einem früheren Bericht erklärte die UN-Agentur, dass 6.780 Familien unter den aus Afar, wo die meisten Vertriebenen leben, evakuierten Menschen Nahrungsmittelhilfe erhalten haben. Insgesamt 2.250 Familien sind jedoch weiterhin ohne jegliche Unterstützung.

(AP) (Fides 20/01/2025)

 

ASIEN/PAKISTAN - Gebetswoche für die Einheit der Christen: Wallfahrt zum Grab von Akash Bashir

 

Lahore (Fides) - Der junge Katholik Akash Bashir, für den die Diözese Lahore den Seligsprechungsprozess auf den Weg gebracht hat, ist eine Figur, die Christen aller Konfessionen vereint. Nicht nur: Mit seiner Geste, sein Leben für das Wohl seines Nächsten zu opfern, um unschuldige Menschen zu schützen, die in der St. John's Church in Lahore beteten, ist er auch ein Symbol der Freundschaft, das über die Grenzen der Kirche hinausgeht und zu einer Brücke für den interreligiösen Dialog mit den muslimischen Gläubigen wird. All dies wurde am 18. Januar dieses Jahres konkret zum Ausdruck gebracht, als zu Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen eine Gruppe pakistanischer Christen verschiedener Konfessionen zum Grab von Akash Bashir pilgerte, um dort an einem gemeinsamen Moment des ökumenischen Gebets teilzunehmen und das Leben und das Schicksal der Christen in Pakistan der Fürsprache des jungen Mannes anzuvertrauen, den alle bereits als „Märtyrer“ bezeichnen.

An dem Treffen nahmen Pater Lazar Aslam (OFMCap) und der protestantische Pfarrer Samuel Ashan Khokhar teil, der vor der Wallfahrt auch Pater Nobal Lal (SDB), den Oberen der Salesianer Don Boscos in Pakistan, getroffen hatte.

Prarrer Khokhar berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem tragischen Vorfall in Youhanabad am 15. März 2015, als der Mut des jungen Katholiken, sich dem Selbstmordattentäter entgegenzustellen, vielen Menschen das Leben rettete. Der Pastor war am Ort des Anschlags und ergriff sofort Maßnahmen, unter anderem zur Sicherung des Geländes und zur Versorgung der Verletzten. Pfarrer Khokhar organisierte den Transport der Verletzten und Verstorbenen in das Allgemeine Krankenhaus und später in das Jinnah-Krankenhaus in Lahore. „Ich war dafür zuständig, die Leichen in Empfang zu nehmen, sie in die Leichenhalle zu bringen und eine Liste derjenigen zu erstellen, die auf tragische Weise ihr Leben verloren hatten. Ich erinnere mich besonders daran, wie ich den Namen von Akash Bashir auf einen der Leichensäcke schrieb“, berichtet er gegenüber Fides. „Es war ein bewegender Moment, als ich das Gesicht des Jungen sah. Obwohl er leblos war, beeindruckte mich seine Schönheit: das Lächeln und die Gelassenheit, die von Akashs Gesicht ausgingen, berührten mich tief. Er strahlte eine leuchtende Präsenz aus, die an die frühen christlichen Märtyrer erinnerte“, erinnert er sich.

Nach dem Anschlag war Pfarrer Khokhar, der selbst Opfer ständiger Einschüchterungen war, gezwungen, Pakistan für einige Zeit zu verlassen und äußerte nun den Wunsch, das Grab von Akash Bashir zu besuchen.

Bei dem ökumenischen Treffen auf dem Friedhof in Lahore war ein weiterer protestantischer Pastor, I.B. Rocky, zusammen mit den jungen Mitgliedern seiner Gemeinde anwesend, der sagte: „Akash vermittelt uns eine starke Botschaft, nämlich die, im Glauben standhaft zu bleiben. Es liegt an jedem von uns, unsere Gemeinschaft zu lieben und zu schützen, indem wir dem Beispiel von Akash folgen, der sein Leben für Gott, seine Kirche und die Menschen geopfert hat“. Der protestantische Pfarrer zitierte die Stelle aus der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben“ (Offb 2,10), und ermutigte die Gläubigen, den Glauben zum Fels ihres Lebens zu machen.

Anschließend besuchten die Teilnehmer die katholische Kirche „St. John's“ in Youhanabad, einem Stadtteil von Lahore, dem Ort, an dem Akash Bashir zu Tode kam. „Das Vermächtnis von Akash Bashir ist zu einem kraftvollen Symbol der interreligiösen Einheit und Gemeinschaft geworden: Seine Gestalt zieht Menschen verschiedener Konfessionen und sogar Nicht-Christen an, die sein Grab besuchen und dort beten“, so Pater Lazar Aslam gegenüber Fides. „Es war eine zutiefst spirituelle Erfahrung, die ein tiefes Gefühl der Einheit schuf, indem wir uns gegenseitig als Kinder Gottes und als gemeinsame Menschen anerkannten. Durch sein Opfer inspiriert Akash Bashir die pakistanischen Gläubigen weiterhin zur Solidarität, zum Schutz ihres Glaubens und zur Verkörperung der Werte der Liebe, des Friedens und des Dialogs mit allen Menschen im täglichen Leben“, so der Ordensmann abschließend.

(PA) (Fides 20/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Neuen Diözese Lüliang: Wer ist Bischof Anton Ji Weizhong?

 

Von Gianni Valente

 

Lüliang (Fides) - Die katholische Kirche in der Volksrepublik China hat einen neuen Bischof: Er heißt Anton Ji Weizhong, ist 51 Jahre alt und der elfte Bischof, der auf dem chinesischen Festland auf der Grundlage des zwischen der Regierung in Peking und dem Heiligen Stuhl geltenden vorläufigen Abkommens über die Ernennung neuer chinesischer Bischöfe geweiht wurde.

Ji Weizhong empfing heute Morgen (20. Januar 2025) die Weihe als Bischof der Diözese Lüliang, einem neuen Kirchsprengel, der von Papst Franziskus als Suffraganbistum des Bischofssitzes von Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi errichtet wurde. Papst Franziskus hatte Pfarrer Anton Ji am 28. Oktober 2024 zum Bischof von Lüliang ernannt, wie das Presseamt des Vatikans heute mitteilte.

Die Weiheliturgie für den neuen Bischof wurde in der Herz-Jesu-Kathedrale in Fenyang gefeiert, die heute zur Präfektur Lüliang gehört. Hauptzelebrant der Bischofsweihe war Bischof Paul Meng Ningyou von Taiyuan. Die konzelebrierenden Bischöfe waren Bischof Peter Liu Genzhu von Hongdong/Linfen, Bischof Paul Ma Cunguo von Shuozhou und Bischof Peter Ding Lingbin von Changzhi. An der Feier nahmen 130 Priester aus der Provinz Shanxi und anderen Teilen Chinas sowie Ordensschwestern, Seminaristen und Laien, insgesamt 450 Personen, teil.

 

 

Wer ist der neue Bischof?

 

Anton Ji Weizhong wurde am 3. August 1973 im chinesischen Kreis Wenshui geboren, der heute zur neu errichteten Diözese Lüliang gehört. Als drittes von drei Kindern sagte er in einem kurzen Schreiben über seine Berufung zum Priester, dass er im katholischen Glauben aufgewachsen sei, vor allem durch das tägliche Zeugnis seiner Mutter.

Der neue Bischof studierte von 1995 bis 2001 Theologie am Nationalen Priesterseminar in Peking und wurde am 14. Oktober 2001 zum Priester geweiht und in die Diözese Fenyang inkardiniert. Anschließend absolvierte er ein Sprachstudium an der Universität Xi'an.

Im Februar 2005 kam Pfarrer Anton Ji nach Deutschland und begann sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Augustin der Steyler Missionare (Gesellschaft des Göttlichen Wortes, SVD) unter der geistlichen Leitung des Steyler-Missionars Anton Weber. Im März 2010 schloss er sein Studium mit einer Dissertation über das Modell einer chinesischen Lokalkirche ab. Am 30. Juni 2010 hatte er dazu an derselben Universität einen Vortrag bei einer Veranstaltung zum Thema „Die Kirche Chinas auf dem Weg zur finanziellen Selbstängkeit?“ gehalten. An der vom China-Zentrums der Steyler Missionare in Sankt Augustin organisierten Veranstaltung nahm als Redner auch Dr. Wolf Kantelhardt in seiner Eigenschaft als Verantwortlicher des katholischen Hilfswerks Misereor für Projekte in China teil.

Tornato nella diocesi di Fenyang, padre Ji ha svolto le funzioni di vice-parroco, Responsabile del Centro pastorale diocesano e Vicario Generale. Nello scritto già citato, Anton Ji ha ricordato il lavoro svolto per aprire nuovi pozzi nei villaggi della provincia di Shanxi e l’opera pastorale volta a favorire processi di riconciliazione nella comunità ecclesiale locale.

Zurück in der Diözese Fenyang war Ji als Vikar, Leiter des diözesanen Pastoralzentrums und Generalvikar tätig. In dem oben erwähnten Vortrag erinnerte Pater Ji an die Arbeit zur Eröffnung neuer Brunnen in Dörfern in der Provinz Shanxi und an die pastorale Arbeit zur Förderung von Versöhnungsprozessen in den lokalen Gemeinden.

 

Die Errichtung der neuen Diözese Lüliang

 

Der Ernennung und Weihe des neuen Bischofs gingen zwei päpstliche Bestimmungen voraus, die die Gestaltung der kirchlichen Bezirke auf dem chinesischen Festland betreffen. Am 28. Oktober hat Papst Franziskus im Hinblick auf die Bischofsernennung von Antonio Ji zunächst die Diözese Fenyang aufgehoben (die im April 1946 von Papst Pius XII. errichtet wurde und seit dem 2. Januar 2023, dem Tod des 96-jährigen Bischofs John Huo Cheng, vakant ist) und gleichzeitig die neue Diözese Lüliang errichtet und sie der pastoralen Leitung von Ji Waizhong anvertraut, der am selben Tag zum Bischof von Lüliang ernannt wurde.

Die Aufhebung der Diözese Fenyang und die gleichzeitige Errichtung der Diözese Lüliang sind Teil der Maßnahmen zur Anpassung der chinesischen katholischen Diözesen an die gegenwärtige Realität Chinas, in deren Rahmen die aus den Jahrzehnten vor der Ausrufung der Volksrepublik China stammende Unterteilung der kirchlichen Bezirke zumindest teilweise geändert und angepasst wird. In dem fraglichen Gebiet hat die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte das soziale und demografische Profil des Gebiets verändert, was auch zu Veränderungen in der zivilen und administrativen Struktur geführt hat. Lüliang hat im Verhältnis zum Umland an Bedeutung gewonnen: 1971 wurde es zur Präfektur und 2004 zur bezirksfreien Stadt ernannt. Und die Tendenz, dass die kirchlichen Bezirke mit der der politisch-administrativen Gliederung übereinstimmt, scheint eine Konstante bei den Entscheidungen des Heiligen Stuhls und der Ortskirchen zu sein.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass bereits das Konzil der Kirche von China, das 1924 in Schanghai tagte, in einer seiner Empfehlungen an den Heiligen Stuhl die Forderung nach einer neuen Unterteilung der kirchlichen Regionen und Bezirke geäußert hatte, um sie - soweit möglich - an die Unterteilung der zivilen Provinzen in China zu jener Zeit anzupassen.

Im Kommuniqué des Heiligen Stuhls zur Nachricht über die Auflösung der Diözese Fenyang und die Errichtung der Diözese Lüliang wird betont, dass diese Maßnahmen von Papst Franziskus angeordnet wurden „in dem Wunsch, die Seelsorge an der Herde des Herrn zu fördern und wirksamer für ihr geistliches Wohl zu sorgen“. Im Kommuniqué des Heiligen Stuhls heißt es, dass die Diözese Lüliang Suffragan von Taiyuan ist, dass der Bischofssitz „in der Kathedralkirche des Heiligsten Herzens Jesu in Fenyang“ verbleibt. Aufgezählt werden alle Bezirke, städtischen Gebiete und Territorien, die der neuen Diözese unterstellt sind, um zu betonen, dass „das Territorium der Diözese Lüliang dem der Hauptstadt Lüliang entspricht, mit einer Gesamtfläche von 21. 000 Quadratkilometern und einer Gesamtbevölkerung von 3.346.500 Einwohnern, davon etwa 20.000 Katholiken, die von 51 Priestern und 26 Ordensschwestern betreut werden“.

In den Jahren seit der Unterzeichnung des vorläufigen Abkommens zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl über die Ernennung chinesischer Bischöfe (22.9.2018) gab es bis heute elf neue katholische Bischofsweihen in Festlandchina. Im gleichen Zeitraum haben auch acht sogenannte „nicht-offizielle“ Bischöfe um die öffentliche Anerkennung ihrer Rolle durch die politischen Behörden in Peking gebeten und diese auch erhalten (einer von ihnen, Elder Peter Lin Jiashan, Bischof von Fuzhou, ist inzwischen im April 2023 verstorben). Die Zahl der unbesetzten chinesischen Diözesen nimmt also allmählich ab.

(Fides 20/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Aufhebung der Diözese Fenyang und Errrichtung der Diözese Lüliang

 

Vatikanstadt (Fides) - In dem Wunsch, die Seelsorge an der Herde des Herrn zu fördern und sich wirksamer um ihr geistliches Wohl zu kümmern, hat Papst Franziskus am 28. Oktober 2024 beschlossen, die Diözese Fenyang die am 11. April 1946 von Papst Pius XII. errichtet worden war, auf dem chinesischen Festland aufzuheben und gleichzeitig die neue Diözese Lüliang, Suffragan von Taiyuan, Provinz Shanxi, zu errichten, deren Bischofssitz sich in der Kathedralkirche des Heiligsten Herzens Jesu in Fenyang, Stadt Lüliang, befindet. Die kirchlichen Grenzen der neuen Diözese werden folgende Gebiete umfassen: den Bezirk Lishi, die Kreise Wenshui, Jiaocheng, Xingxian, Linxian, Liulin, Shilou, Lanxian, Fangshan, Zhongyang, Jiaokou und die Stadtkreise Xiaoyi und Fenyang. Stattdessen werden die Kreise Kelan und Jingle in die Erzdiözese Taiyuan eingegliedert, während die Kreise Pingyao und Jiexiu in die Diözese Yuci eingegliedert werden. Auf diese Weise entspricht das Gebiet der Diözese Lüliang dem der Hauptstadt Lüliang mit einer Gesamtfläche von 21.000 km2 und einer Gesamtbevölkerung von 3.346.500 Einwohnern, von denen etwa 20.000 Katholiken sind, die von 51 Priestern und 26 Nonnen betreut werden.

(EG) (Fides 20/01/2025)

 

ASIEN/CHINA - Bischof von Lüliang geweiht

 

Vatikanstadt (Fides) – Am heutigen 20. Januar 2025 wurde Pfarrer Antonio Ji Weizhong zum Bischof geweiht, der von Papst Franziksus am 28. Oktober 2024 auf der Grundlage des vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volkrepublik China zum Bischof von Lüliang (Provinz Shanxi, China) ernannt worden war.

Bischof Anton Ji Weizhong wurde am 3. August 1973 in Wenshui (Shanxi) geboren. Er studierte Theologie am Nationalen Priesterseminar in Peking und wurde am 14. Oktober 2001 zum Priester geweiht und in die Diözese Fenyang inkardiniert. Anschließend absolvierte er ein Sprachstudium an der Universität Xi'an und erwarb ein Lizentiat in Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD in Sankt Augustin (Deutschland). In Fenyang war er als Pfarrvikar, als Leiter des diözesanen Pastoralzentrums und als Generalvikar tätig.

 

(EG) (Fides 20/01/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 19.01.2025

Das Jubiläum 2025: Ein Volk, das im Licht der Hoffnung durch die Welt geht

 

Von Stefano Lodigiani

 

Rom (Fides) - Was oder vielmehr wen suchte die lange Prozession von Menschen, die am Abend des 29. Dezember in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und der ganzen Kirche auf den Straßen und Plätzen der Städte und Diözesen der Welt einem Kreuz, einem Buch und ihrem Pfarrer folgten? An einem Sonntag in der Weihnachtszeit, an dem die Familien normalerweise mit Verwandten und Freunden zusammenkommen, kamen viele aus ihren Häusern, um sich auf den Weg zu machen, vielleicht trotz der Strenge des Winters und der einbrechenden Dunkelheit, um eine besondere Zeit zu beginnen, die einen uralten Namen trägt: das Heilige Jahr.

Unter ihnen waren Jung und Alt, Familien, Bruderschaften, kirchliche Bewegungen, Kinder auf den Schultern ihrer Eltern und ältere Menschen in Rollstühlen, Menschen mit unsicheren Schritten, die sich gegenseitig stützten, alle waren sie versammelt und verstanden die Bedeutung des Augenblicks, den sie erlebten.

In gewisser Weise erinnerten sie an „das Volk, das in der Finsternis wandelt“, das auf „das große Licht“ wartet, das der Prophet Jesaja beschreibt. Aber hier wurde die Dunkelheit durch die brennenden Kerzen erhellt, die jeder bei sich trug, das Licht des auferstandenen Christus, das uns durch die Taufe vermittelt wurde, und durch die Weggefährten, die mit ihnen gingen: die Schar der Heiligen, Seligen und Märtyrer, die durch den Gesang der Litanei angerufen wurden.

Die irdische Kirche hat, wie in den wichtigsten und heikelsten Abschnitten ihrer Geschichte, die Fürsprache der himmlischen Kirche angerufen, um den einzigen Weg zu gehen, der zur Begegnung mit dem Vater durch den Sohn führt: Er ist die einzige Tür, um zum Vater zu gelangen.

Man wird nie erfahren, welches Zeichen diese Glaubensbekundung einer Kirche, die aus sakralen Gebäuden auf die Straßen der Welt tritt, hinterlassen hat. Unter den Menschen, die in den Geschäften einkauften oder sich in den Cafés drängten, als die Prozession vorbeizog, kamen einige heraus und andere gingen weiter ihren Beschäftigungen nach. Vielleicht fragten sich einige, was all diese Menschen hinter einem Kreuz zu suchen hatten, das sich in seiner Nacktheit durch die weihnachtliche Beleuchtung der Straßen und Geschäfte bewegte.

Die Antwort kam, als der Bischof am Ende der Prozession an der Tür der Kathedrale den gekreuzigten Christus hochhob und verkündete: „Gegrüßet seist du, Kreuz Christi, unsere einzige Hoffnung. Du bist unsere Hoffnung, wir werden in Ewigkeit nicht zugrunde gehen“.

Die beeindruckende Beteiligung von Priestern, Seminaristen, Ordensleuten, zivilen und militärischen Autoritäten und vor allem die große Zahl von Gläubigen, die die Straßen, Plätze und Kathedralen der Diözesen in aller Welt füllten, hat sogar einige Bischöfe in Erstaunen versetzt.

Angesichts statistischer und soziologischer Erhebungen, die ausgehend von den Ländern des „alten Kontinents“ Europa das Ende des Katholizismus verkünden, finden viele in Christus, der am Kreuz gestorben und auferstanden ist, in seinem Wort, das uns durch die Evangelien verkündet wird, und in der kirchlichen „Gemeinschaft der Getauften“, die sich um ihren Bischof schart, die Hoffnung, die andere nicht geben können.

Die Hoffnung ist die Hauptbotschaft des Jubiläums 2025, wie Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“, „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“ (Röm 5,5) schrieb. Möge das Licht der christlichen Hoffnung jeden Menschen erreichen, als eine Botschaft der Liebe Gottes, die sich an alle richtet! Und möge die Kirche in allen Teilen der Welt eine treue Zeugin dieser Botschaft sein!“ (SNC 6)

Aus historischen Dokumenten geht hervor, dass Anfang des 13. Jahrhunderts viele Pilger nach Rom kamen, um die Vergebung der Sünden zu erlangen. Papst Bonifatius VIII., beeindruckt von ihrem Glauben, erließ am 22. Februar 1300 die Bulle, mit der er das Heilige Jahr ausrief. Das erste Jubiläum in der Geschichte der Kirche entstand aus einem spontanen Impuls des Volkes Gottes, das vom Heiligen Geist bewegt wurde.

Auch das 25. Ordentliche Weltjubiläum wurde im Zeichen eines Gottesvolkes eröffnet, das auf die Straße ging und der Stimme desselben Geistes folgte, der die Kirche seit zweitausend Jahren beseelt. „Es ist nämlich der Heilige Geist, der mit seiner beständigen Gegenwart in der pilgernden Kirche das Licht der Hoffnung in den Gläubigen verbreitet. Er lässt es brennen wie eine Fackel, die nie erlischt, um unserem Leben Halt und Kraft zu geben. Tatsächlich täuscht die christliche Hoffnung nicht und sie enttäuscht nicht, denn sie gründet sich auf die Gewissheit, dass nichts und niemand uns jemals von der göttlichen Liebe trennen kann… (SNC 3).

 

(Fides 18/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 18.01.2025

AFRIKA/SÜDSUDAN - Massaker an südsudanesischen Zivilisten in Wad Madani führen zu Spannungen zwischen Juba und Kharthum

 

Juba (Fides) – In Juba, der Hauptstadt des Südsudan, kam es am gestrigen 16. Januar zu Unruhen, wobei Demonstranten auf die Straße gingen, um gegen die Tötung von Südsudanesen im benachbarten Sudan zu protestieren.

Einige nutzten das Chaos, um Geschäfte sudanesischer Bürger zu plündern und die sudanesische Botschaft anzugreifen, wobei ein Diplomat verletzt wurde. Die Polizei gab Schüsse in die Luft ab, um die Menge zu zerstreuen.

Die Nachricht von der Tötung von Zivilisten, darunter auch südsudanesische Staatsangehörige, nach der Einnahme von Wad Madani im Sudan durch die sudanesischen Streitkräfte (Sudan Armed Forces, SAF) sorgte für Aufregung. Wad Madani, die Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates Jazira (wichtigster Getreideproduzent des Landes), wurde am 11. Januar von der Armee zurückerobert, nachdem die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) die Stadt im Dezember 2023 eingenommen hatten. Die Wut der Südsudanesen wurde durch Videos angeheizt, die im Internet kursieren und Gräueltaten des SAF-Militärs an Südsudanesen und Westsudanesen zeigen.

Das südsudanesische Außenministerium hat unterdessen den sudanesischen Botschafter einbestellt, um gegen den „Verlust des Lebens unschuldiger Bürger“ zu protestieren.

Die Regierung in Khartum erklärte, man habe eine Untersuchungskommission zu den Massakern in Wad Madani eingesetzt. Nach Angaben des sudanesischen Botschafters in Juba wurden die Menschenrechtsverletzungen nicht von den regulären Streitkräften, sondern von Soldaten einer mit der Armee zusammenarbeitenden Miliz begangen. Ein SAF-Sprecher räumt ein, dass es „Verstöße durch Einzelpersonen“ gegeben habe.

Zum Zeitpunkt der Eroberung durch die Rapid Support Forces (RSF) im Dezember 2023 galt das südlich der Hauptstadt Khartum gelegene Wad Madani als relativ sicheres Gebiet, so dass Tausende von Menschen (darunter auch südsudanesische Staatsbürger), die vor den Kämpfen in anderen Gebieten des Sudan geflohen waren, dort Zuflucht gefunden hatten und danach mehr als ein Jahr lang in der Stadt gefangen waren. Die Rückeroberung der Stadt durch die SAF war ein wichtiger Schritt im sudanesischen Konflikt, der von anhaltenden Menschenrechtsverletzungen durch alle Konfliktparteien vor Ort geprägt ist. Die US-Regierung verhängte sowohl gegen den SAF-Befehlshaber Mohammad Hamdan Dagalo Mousa als auch gegen den SAF-Anführer General Abdel Fattah Al-Burhan Sanktionen wegen Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Ebenfalls sanktioniert wurde Ahmad Abdalla, ein sudanesisch-ukrainischer Staatsbürger und Mitarbeiter des Defense Industries System (DIS), früher bekannt als Military Industrial Corporation (MIC), sowie von „Portex Trade Limited“, einem von Abdalla kontrollierten Unternehmen mit Sitz in Hongkong, wegen Verstoßes gegen das UN-Waffenembargo gegen sudanesische Gruppierungen.

(L.M.) (Fides 17/1/2025)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Pfarrer der katholischen Gemeinde begrüßt Waffenruhe in Gaza: „Folgen des Krieges werden schrecklich sein“

 

Gaza (Fides) - „Die Nachricht vom Waffenstillstand hat Freude ausgelöst. Jetzt warten wir alle auf den Sonntag, an dem der Waffenstillstand beginnen könnte. Auch wenn wir hier in Gaza wissen, dass es ein schwieriger Weg sein wird“, so der Pfarrer der lateinisch-katholischen Pfarrei der Heiligen Familie, Pater Gabriel Romanelli, zu der Ankündigung des Abkommens zwischen Israel und der Hamas, das unter den Gemeindemitgliedern und im gesamten Gazastreifen als „frischer Wind und Hoffnungsschimmer“ begrüßt wurde. Gleichzeitig bestätigt der argentinische Missionar, der dem Institut des Fleischgewordenen Wortes angehört, gegenüber Fides, dass es „auch gestern und heute noch Dutzende von Toten und Hunderte von Verletzten gab“. Es gebe „immer noch Tod, Zerstörung und Angst“, die weiterhin in den Alltag prägen.

Seit der Ankündigung des Abkommens am vergangenen Mittwoch wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mehr als hundert Menschen getötet.

Das von Katar und den Vereinigten Staaten angekündigte Abkommen sieht eine erste Phase von sechs Wochen vor, in der 33 im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln im Austausch gegen Hunderte von in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern freigelassen werden sollen. In dieser ersten Phase sollen die Weichen für einen endgültigen Frieden gestellt werden.

Die endgültige Unterzeichnung des Abkommens durch Israel ist noch ausgesetzt, bis die Beschlüsse des Sicherheitskabinetts und der Regierungsgipfel, die heute begonnen haben, vorliegen. Mindestens zwei Minister haben damit gedroht, die Mehrheit der Regierung zu verlassen, falls die „Waffenruhe“ in Gaza akzeptiert wird. Einigen israelischen Medien zufolge wird die israelische Regierung ihre endgültige Position erst am Samstagabend klarstellen.

Unterdessen bleibt die lateinische Pfarrei eine Oase und ein Zufluchtsort inmitten der anhaltenden kollektiven Not der Menschen in Gaza: „Jeden Tag“, erzählt Pater Romanelli, „verbringen wir drei oder vier Stunden in der Kirche mit Gebeten: Laudes, Rosenkranz, Vesper, Messe. Es gibt eine Bibelgruppe, die den Brief des Apostels Jakobus liest, und es gibt weiterhin Treffen mit Jugendlichen und Erwachsenen. Und mit der Hilfe der gesamten Kirche, insbesondere des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem und des Malteserordens, spenden wir Tausenden von Zivilisten Trost. Familien, die nichts zu essen haben“. Wenn der Waffenstillstand beginnt, fügt Pater Gabriel hinzu, „können wir anfangen, über die Folgen des Krieges nachzudenken. Die werden schrecklich sein. Mit Gottes Hilfe werden wir versuchen, weiterhin so viel Gutes zu tun, wie wir können“.

(GV) (Fides 17/1/2025)

 

ASIEN/INDONESIEN - Massive Militärpräsenz in Westpapua: Indigene Einwohner sind “Fremde im eigenen Land”

 

Jayapura (Fides) - Die plötzliche Besetzung von Waldgebieten und Dörfern indigener Völker durch den massiven Einsatz von Militäreinheiten in der indonesischen Region Papua wird zu einer Konstante, die das Leben einer ganzen Region mit ihrem menschlichen und natürlichen Erbe prägt. So erging es den Bewohnern von fünf Dörfern im Bezirk Oksop (im Zentrum Papuas im Gebiet der Diözese Jayapura), die Ende November wegen der Stationierung von Militäreinheiten in andere Gebiete, wie den benachbarten Bezirk Oksibil, flohen. „Die Anwesenheit des Militärs im Bezirk Oksop hat in der Gemeinde Angst und Unsicherheit ausgelöst. Verschiedene Aktionen des Militärs, wie das Aufstellen von Posten in Kirchen und die Nutzung öffentlicher Einrichtungen ohne Erlaubnis, haben die Situation weiter verschlimmert“, sagt er Pater Alexandro Rangga (OFM), Direktor der Kommission „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in Papua. Nach Angaben der Kommission der Franziskaner wurden 300 Menschen in andere Dörfer vertrieben, während viele sich in den Wäldern verstecken.

„Das Grundproblem in Papua ist die Art und Weise, wie die indonesische Zentralregierung nationale Projekte mit einem militärischen Ansatz verfolgt. Darüber hinaus bringt die massive Präsenz des Militärs auch Aktivitäten mit sich, die vom Militär selbst gefördert werden, mit Interessenkonflikten und Operationen am Rande der Legalität“, stellt der Franziskaner fest.

Wie eine offizielle Mitteilung der Diözese Jayapura bestätigt, „ist die Sicherheitslage im Bezirk Oksop nach wie vor ungünstig“. In der Tat „zögern die Flüchtlinge, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, weil sie Angst haben“. Die Anwesenheit von immer mehr Truppen – allein zwischen dem 13. und 15. Januar 2025 wurden drei Truppen entsandt - habe die Spannungen noch verstärkt. „Die vertriebenen Menschen haben traumatische Erfahrungen gemacht, als sie ihre Häuser verlassen mussten“, berichtet der Franziskaner.

Als Reaktion auf diese Notsituation fordern die Kirche von Jayapura und die Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung die Regierung auf, „die Streitkräfte aus dem Bezirk Oksop abzuziehen und einen Raum für den Dialog zu öffnen, um eine friedliche Lösung zu finden“ und in der Zwischenzeit „den Flüchtlingen angemessene humanitäre Hilfe zu leisten“. Der Weg des Dialogs, so der Franziskaner, „ist der einzige Weg, die Gewalt zu beenden und einen nachhaltigen Frieden in Papua zu schaffen“.

Bei der Beurteilung der Gesamtsituation stellt Pater Rannga fest, dass „sich die Lage in den letzten Jahren verschlechtert hat“. „Obwohl die indonesische Regierung auf verbaler Ebene von einem „Sicherheits“-Ansatz zu einem Ansatz übergegangen ist, der von „Wohlfahrt“ spricht, werden in Wirklichkeit immer noch Soldaten eingesetzt, um Programme jeglicher Art vor Ort durchzuführen“, erklärt er, „Das ist besorgniserregend, denn die Menschen haben bereits eine lange und traumatische Erfahrung mit dem Militär gemacht. Insgesamt gibt es in Papua zwischen 60.000 und 100.000 Binnenvertriebene, vor allem aus Maybrat, Kiwirok und Intan Jaya“.

Darüber hinaus habe die indonesische Regierung „seit 2020 in West-Papua Lebensmittelplantagen angelegt (oft für Palmölplantagen, Anm. d. Red.), ohne die Zustimmung der indigenen Völker einzuholen, die sich um ihr Land betrogen fühlen: Sie nutzen die lokalen Behörden oder die Armee, um sich das Land gewaltsam anzueignen, und diese Vorgehensweise führt zu Zusammenstößen und Unzufriedenheit“, erklärt er weiter.

„Als Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung haben wir den UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Committee on economic, social and cultural rights, CESCR) auf diese Probleme aufmerksam gemacht: den angestammten Besitz von Land, die Ungleichheiten zwischen indigenen Papuas und Migranten, den Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen“, so der Ordensmann.

Die Spannungen in dem Gebiet gehen auf das umstrittene Referendum von 1969 zurück, durch das Papua in die Republik Indonesien eingegliedert wurde, was eine lange Periode fortschreitender Verarmung und Marginalisierung der einheimischen Papuas einleitete. Der Aufstieg separatistischer bewaffneter Gruppen (wie der „West Papuan National Liberation Army“, TPN-PB, dem bewaffneten Flügel der „Papua Liberation Movement“) löste einen schwelenden Konflikt aus, der Tausende von Menschen zur Flucht veranlasste und das Leben in einer Region, die ohnehin schon durch Unterentwicklung gekennzeichnet ist, weiter erschwerte. Darüber hinaus kommen die Projekte zur Ausbeutung der enormen natürlichen Reichtümer Papuas (Palmöl, Kupfer, Gold, Holz, Erdgas) nicht der indigenen Bevölkerung zugute, die stattdessen die negativen Auswirkungen wie die Zerstörung von Land, die Verseuchung von Wasserquellen und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme zu tragen hat.

In der Zwischenzeit hat das von Jakarta geförderte interne Migrationsprogramm („Transmigrasi“) die demografische Zusammensetzung Papuas verändert, was den sozioökonomischen Status der indigenen Papuas schwächt und ihre Beschäftigungsmöglichkeiten einschränkt. Die Einheimischen beschweren sich, dass sie „zu Fremden in ihrem eigenen Land geworden sind“.

(PA) (Fides 17/1/2024)

 

AMERIKA/ARGENTINIEN - Diözesanmission in San Roque: “Gott führt alles zum Guten”

 

San Roque (Fides) - Mehr als 70 Missionare, darunter ganze Familien, nehmen im Bistum San Roque der Presidencia Roque Sáenz Peña an der Diözesanmission 2025 teil, die im Nationlpark „El Impenetrable“ in der argentinischen Provinz Chaco stattfindet. Der Nationalpark verdankt seinen Namen der zerklüfteten Natur, die ihn schwer zugänglich macht, und vor allem dem Mangel an Wasser.

In diesem Jahr besuchen die Missionare fünf Missionstationen in dem Gebiet. „Es scheint immer schwierig, alles zu organisieren, um diese Orte zu erreichen und sich dann wieder von den Bewohnern verabschieden zu müssen. Aber wenn wir ankommen, stellen wir fest, dass Gott alles zum Guten führt“, so die Missionare in einer Verlautbarung. „Wir sind traurig, dass wir uns von den Familien verabschieden müssen, die wir kennengelernt haben und mit denen wir in diesen Tagen viele Momente gemeinsam erlebt haben. Wir würden gerne länger bleiben, aber wir wissen, dass alles ein Ende hat. Das gehört zu den Erfahrungen des Missionarseins“.

Die Diözesanmission im Nationalpark „El Impenetrable“ wurde vor mehr als 30 Jahren mit dem Ziel gegründet, Familien zu besuchen, die aufgrund der geografischen Entfernung zu den entlegensten Gebieten der Diözese San Roque gehören. Priester können in einigen Orten in diesem riesigen Naturschutzgebiet im Norden der Diözese nur zwei- oder dreimal im Jahr die Sakramente spenden, und es gibt nur wenige Katecheten, die die Gemeinden betreuen.

(AP) (Fides 17/1/2025)

 

AMERIKA/VENEZUELA - Bischöfe wollen sich im Heiligen Jahr für “das Land, die Person, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Rechtsstaat, die Freiheit und den Frieden" einsetzen

 

Caracas (Fides) - Venezuela befindet sich weiterhin in einer der schlimmsten wirtschaftlichen und sozialen Krisen der Geschichte. Derzeit leben 82% der Venezolaner in Armut und 53% in extremer Armut. Nach Angaben des Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen haben in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts 7,7 Millionen Venezolaner das Land aufgrund von Armut, Ungleichheit und politischer Unterdrückung verlassen, bei einer Gesamtbevölkerung von 28 Millionen.

In diesem dramatischen Kontext appellieren die Bischöfe Woche nach dem Amtsantritt von Präsident Nicolas Maduro an alle mit der Bitte, „das Gemeinwohl über Partikular- oder Parteiinteressen zu stellen, der Versuchung zu widerstehen, angesichts der nationalen Ereignisse und der Verfolgung aus politischen Gründen gleichgültig zu bleiben“, damit „jeder von uns nach seinen Fähigkeiten und seiner Verantwortung dazu beiträgt, Antworten auf die schwierige Situation zu geben, die wir heute erleben“. Die Bischöfe wollen sich im Heiligen Jahr für “das Land, die Person, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Rechtsstaat die Freiheit und den Frieden“ einsetzen.

Zu Beginn dieses Heiligen Jahres haben die Bischöfe ihre Verpflichtung bekräftigt, „das venezolanische Volk in seinen Freuden und Leiden zu begleiten und durch tägliches evangelisierendes Handeln dazu beizutragen, dass in diesem Land die Achtung der Menschenwürde gewährleistet wird“.

Dreizehn Länder der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) haben unterdessen die Amtseinführung Maduros als Präsident Venezuelas wegen fehlender demokratischer Legitimation abgelehnt. Der venezolanische Präsident, der seit 2013 an der Macht ist und für weitere sechs Jahre im Amt ist, trat sein Amt am 10. Januar 2025 an.

 

(AP) (Fides 17/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 17.01.2025

VATIKAN - Im Gedenken an den seligen Paolo Manna: “Aus sich selbst herausgehen“ und Christus folgen

 

Vatikanstadt (Fides) – Er war Missionar in Burma (Myanmar), Generaloberer des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME) und Gründer der heutigen Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker. Dies sind die wichtigsten biographischen Daten des seligen Paolo Manna, dessen Fest am heutigen Donnerstag, dem 16. Januar, an seinem 152. Geburtstag (16/01/1872) gefeiert wird.

Der im süditalienischen Avellino geborene Pater Manna ging nach Abschluss seines Studiums und seiner Priesterweihe in Mailand im Jahr 1894 im Alter von nur 22 Jahren nach Birma (dem heutigen Myanmar), wo er unter dem Stamm der Ghekkú „die Saat“ des Evangeliums ausstreute. In den 12 Jahren seiner Missionstätigkeit kehrte er aus ernsten gesundheitlichen Gründen (er litt an Tuberkulose) dreimal nach Italien zurück; 1907 hielt er sich zu seinem großen Bedauern zum letzten Mal dort auf, bevor er endgültig nach Italien zurückkehrte. Er hatte von der Mission unter den Nichtchristen geträumt und musste seinen Zustand und seine eignen Grenzen demütig annehmen und sein ganzes Leben dem Werk der Erlösung anvertrauen, durch das Christus selbst auf geheimnisvolle Weise im Leben der Menschen und der Völker wirkt.

Dieser Aspekt seiner Existenz und Erfahrung wird am kommenden Sonntag, den 19. Januar, im Mittelpunkt eines missionarischen Gebets und der Reflexion stehen, das von der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker (PUM), einem der vier Päpstlichen Missionswerke, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für missionarische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit (Centro Internazionale di Animazione Missionaria, CIAM) und dem Päpstlichen „Collegio Urbano“ organisiert wird. Um 18.30 Uhr die feierliche Sonntagsvesper gelesen, gefolgt von einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Pater Manna und sein Aufbruch als Missionar der Hoffnung Christi“.

„Im Leben und Denken des seligen Paolo Manna zeigt sich das Herausgehen aus sich selbst in der Fügsamkeit, die Eingebungen des Herrn anzunehmen, sowohl in der missionarischen Berufung, als er als junger Priester nach Burma ging und dort arbeitete, als auch in der Annahme der neuen Eingebungen des Herrn, sein missionarisches Engagement in seinem Heimatland fortzusetzen, als seine Gesundheit es ihm nicht mehr erlaubte, seiner ursprünglichen Berufung zu folgen“, so Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv), Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker . Pater Anh Nhue unterstreicht „die Demut, mit der der selige Pater Manna in jedem Augenblick seines Lebens und in jeder Situation auf den Willen des Herrn hörte, ihn annahm und in die Tat umsetzte. Wie der heilige Johannes Paul II. sagte, ist Paul Manna ein leuchtendes Beispiel für apostolische Kühnheit. Angetrieben von glühender Liebe zu Christus, gründete er ein neues Werk [d.h. die Missionsvereinigung],indem er auf bislang unbekannte Möglichkeiten und neue kühne Horizonte der Mission hinwies (vgl. Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der Päpstlichen Missionswerke, 11. Mai 2001)“

Die Redner des Runden Tisches sind Pfarrer Armando Nugnes, Rektor des Päpstlichen „Collegio Urbano“, Pfarrer Alessandro Brandi, Mitarbeiter des Päpstlichen Apostel-Petrus-Werks und Direktor des CIAM, und Pater Anh Nhue selbst, der erklärt: „Der Runde Tisch soll in erster Linie ein Gespräch zwischen all jenen sein, die an der Initiative teilnehmen werden, vor allem, weil das gewählte Thema eine Gelegenheit für alle ist, insbesondere für die Seminaristen des Päpstlichen „Collegio Urbano“, das Thema ihres laufenden Ausbildungsjahres ‚Zur Hoffnung berufen‘ zu vertiefen: Aus sich herausgehen, um glaubwürdige Missionare zu sein im Licht der Lebenserfahrung und des Denkens des seligen Manna“.

Schließlich soll der Abend der missionarischen Reflexion und des Gebets die konkreten Initiativen der laufenden missionarischen Ausbildung bereichern, die von der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker in Zusammenarbeit mit dem CIAM für Priester, Ordensleute und Gläubige aus der ganzen Welt sowie für die Pilger, die während des Heiligen Jahres in dem von Papst Paul VI. nach dem seligen Paolo Manna benannten Zentrum für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit wohnen werden auf den Weg gebracht wurden.

(EG) (Fides 16/01/2024)

 

AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Weihnachten in der Apostolischen Präfektur Robe: “Den Leib Christi in den Verletzlichsten erkennen”

 

Robe (Fides) - „Die Weihnachtszeit hier in Äthiopien endet mit dem Timkat-Fest, dem äthiopisch-orthodoxen Fest der Taufe des Herrn, die in der Theologie und kirchlichen Praxis der orthodoxen Kirche eine viel größere Bedeutung hat als das eigentliche Weihnachtsfest, im Gegensatz zu unserer katholischen Tradition“, dies berichtet Pater Emanuele Ciccia von der Missionsgemeinschaft Villaregia aus der Apostolischen Präfektur Robe zum Ende der Weihnachtszeit.

„Im Dreiklang der Feste der Offenbarung des Wortes von Weihnachten, Epiphanie und Taufe legt das letztere zweifellos mehr Gewicht auf die Göttlichkeit“, fährt Pater Emanuele fort, “während für uns Katholiken der Schwerpunkt auf der Menschwerdung Christi liegt, daher die Armut der Krippe, die Einfachheit der Nacht von Bethlehem, die Demut der Krippe“. „In der Weihnachtsnacht stand der Apostolische Präfekt, Pater Angelo Antolini, der Messe vor und öffnete die Heilige Pforte der Kirche von Robe, unserer Kathedrale in der kleinen, in der Minderheit lebenden Präfektur“, berichtet er.

„Wir haben Weihnachten so erlebt, wie Papst Franziskus sagen würde: 'Indem wir den Leib des armen Christus berühren'. Obwohl Weihnachten am 7. Januar gefeiert wurde, waren wir in der Woche vom 24. und 25. Dezember 2024, in der die katholische Welt die Geburt Jesu feierte, in der East Bale Zone, rund sieben bis acht Stunden von Robe entfernt und arbeiteten mit dem Frauen- und Kinderbüro einiger Provinzen in der East Bale Zone zusammen, um das Bewusstsein für traditionelle Praktiken zu schärfen, die für Frauen schädlich sind, darunter weibliche Genitalverstümmelung und frühe Heirat: Das ist Evangelisierung für uns! Was die Würde der menschlichen Person verletzt, ist für uns ein privilegierter Raum für die Verkündigung des Evangeliums ... und es geht uns an!“

„Das war für uns Weihnachten“, schließt der Missionar, “um den Herrn Jesus und seinen Leib in den verletzlichsten Menschen zu erkennen... die katholische Gemeinschaft muss im Rahmen der Evangelisierung die unantastbare Würde des Menschen bekräftigen“.

(AP) (Fides 16/1/2025)

 

AFRIKA/D. R. KONGO - Ituri: Mindestens 600 Milizionäre legen Waffen nieder

 

Kinshasa (Fides) - Mindestens 600 Milizionäre haben ihre Waffen niedergelegt und sich dem Programm zur Entwaffnung, Demobilisierung, gemeinschaftlichen Wiedereingliederung und Stabilisierung (Programme de Désarmement , Démobilisation, Rélevement Communautaire et Stabilisation, P-DDRCS) der kongolesischen Regierung angeschlossen. Die Übergabe fand am gestrigen 15. Januar in Mabanga im Gebiet Djugu in der Provinz Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo statt.

Die Milizionäre gehören der Selbstverteidigungsgruppe Zaire (auch bekannt als „Jeunesse/Zaïre") an, die nach eigner Aussage das Volk der Hema vertritt, das sich seit Jahren im Konflikt mit dem Volk der Lundu befindet, das seinerseits der CODECO (Cooperative for the Development of Congo, vgl. Fides 25/9/2024) verteidigt wird.

Über 200 zivile Ausrüstungen wurden von der DDR-S-Abteilung der MONUSCO (UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo) im Rahmen des Programms zur Entwaffung und Demobilisierung (P-DDRCS) gespendet.

Der Selbstauslieferung dieser Milizgruppe aus Zaire wurde bei einem Treffen vom 8. Mai bis 2. Juni 2023 in Aru auf den Weg gebracht, das zur Unterzeichnung einer ersten Absichtserklärung durch zunächst nur vier bewaffnete Gruppen führte, die jedoch nach und nach auf weitere Gruppen ausgedehnt wurde.

Das Gebiet Djugu steht im Mittelpunkt von Auseinandersetzungen zwischen lokalen und regionalen bewaffneten Gruppen um die Kontrolle über seine Ressourcen, einschließlich der Goldminen. Die derzeitige Gewalt in dem Gebiet brach im Dezember 2017 aus, nachdem die verschiedenen ethnischen Gruppen jahrelang relativ friedlich zusammengelebt hatten.

(L.M.) (Fides 16/1/2025)

 

AFRIKA/KENIA - Bischofskoadjutor für die Diözese Meru ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Pfarrer und Rector des “Consolata Shrine” in der Erzdiözese Nairobi, P. Jackson Murugara, I.M.C., zum Bischofskoadjutor für die die Diözese Meru (Kenia) ernannt.

Bischof Jackson Murugara, I.M.C., wurde am 7. April 1970 in Kamanyaki (Tharaka-Nithi County, Diözese Meru) geboren. Nachdem er in das Institut der Consolata-Missionare eingetreten war, schloss er seine Studien in Philosophie am „Consolata Institute of Philosophy“ in Nairobi und in Theologie am „Missionary Institute“ in London ab. Am 18. November 2000 legte er seine ewigen Gelübde ab am 15. August 2001 wurde er in der Diözese Meru zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Vikar in Kagaene und Mujwa, in der Diözese Meru (2001-2002); Vikar in Chiga, in der Erzdiözese Kisumu (2002-2003); Ausbilder der Postulanten am Consolata-Seminar in Nairobi (2003-2009); Lizentiat in Spiritueller Theologie am Päpstlichen Institut für Spiritualität „Teresianum“ in Rom (2011); Direktor der Pastoralzentren „Bethany House“ und „Charity Home“, in der Diözese Muranga (2011-2018). Seit 2018 ist er Pfarrer und Rektor des „Consolata Shrine“ in der Erzdiözese Nairobi.

(EG) (Fides 16/01/2025)

 

ASIEN/CHINA - Heiliges Jahr und Rückblick auf 420 Jahre Geschichte: Die von Matteo Ricci gegründete Kirche feiert ihr „Gnadenjahr”

 

Peking (Fides) - Getragen vom Licht des Glaubens, das vor 420 Jahren von dem Jesuitenmissionar Matteo Ricci entzündet wurde, haben die Gemeindemitglieder der Pekinger Kirche der Unbefleckten Empfängnis eine Zeit begonnen, die für ihre Gemeinde ein echtes „Gnadenjahr“ darstellt. Eine besondere Zeit, in der die Feiern und Initiativen im Zusammenhang mit dem „Jubiläum der Hoffnung“ 2025 mit denen verbunden sind, die für den 420jährigen Gründungsjubiläum der Kirche geplant sind, das mit der Figur von Pater Matteo Ricci in Zusammenhang steht.

Dieser besondere Weg der Gemeinde der Kirche der Unbefleckten begann am Dienstag, dem 14. Januar, mit einer feierlichen Eucharistiefeier. An diesem Tag feiert die Diözese Peking den „Tag der Heiligen“ und gedenkt insbesondere der Gestalten des seligen Odorico da Pordenone (1286-1331), des seligen Zhou Wenmo (Märtyrer in Korea im Jahr 1795) und des ehrwürdigen Matteo Ricci, wie die Diözese in einem Leitfaden mit dem Titel „Pilger der Hoffnung und Erbauer des Friedens“ vorschlägt.

In seiner Predigt ging deshalb auch Pfarrer Peter Zhao Jianmin auf die drei Persönlichkeiten ein, die das Leben der Diözese geprägt haben. „Pater Ricci“, so der Priester, “reiste viel, um die Flamme des Glaubens in dieses Land zu bringen. Seine Weisheit, sein Mut und seine Hingabe haben uns alle tief berührt. .... Auch der selige Odorico da Pordenone und der selige Jakob Zhou Wenmo haben mit ihrem Zeugnis unseren Glauben und unseren Wunsch, das Evangelium zu verkünden neu entfacht“.

Der Gemeindepfarrer, Pfarrer Zhang Hongbo, eröffnete offiziell die Feierlichkeiten zum 420. Gründungsjubiläum der Kirche, die durch eine Reihe von Initiativen und Veranstaltungen geprägt sein werden. Alle Teilnehmer an der Eucharistiefeier erhielten als Geschenk einen Band über das Leben von Matteo Ricci und einen Leitfaden für ein fruchtbares Glaubensleben im Rahmen des Jubiläums der Hoffnung.

Die Initiative, ein Jahr zu veranstalten, das dem Jubiläum der Kirchengründung gewidmet ist, zielt darauf ab, die Geschichte der Pfarrei bekannt zu machen, so dass die Gemeindemitglieder Impulse für geistiges Wachstum aus der Rückverfolgung der Ereignisse, der Wechselfälle und der Entfaltung der Gnadengaben und guten Werke finden können, die den Weg dieser Kirchengemeinde im Laufe ihrer 420-jährigen Geschichte geprägt haben.

Die Eröffnung des „Jubiläums der Hoffnung“ fand in der Diözese Peking am Samstag, dem 28. Dezember, statt. Alle Priester, Ordensleute und eine Vielzahl von Laien der Diözese Peking hatten sich auf dem Vorplatz der Kathedrale versammelt, die dem Heiligen Erlöser geweiht ist, wo Bischof Joseph Li Shan und dessen Koadjutor, Bischof Matthew Zhen Xuebin, dem feierlichen Gottesdienst zum Beginn des Jubiläumsjahres in der Hauptstadt der Volksrepublik China vorstanden. Alle lauschten schweigend der öffentlichen Verlesung großer Auszüge aus der päpstlichen Bulle zur Verkündung des Jubiläums „Spes non confundit“. Anschließend zogen alle in einer Prozession durch die Heilige Pforte und sangen das „Gebet der Heiligen“.

Darüber hinaus hat die Kirche von Peking im Einklang mit den Anweisungen der päpstlichen Bulle „Spes non confundit“ und dem „Schreiben des Heiligen Vaters, mit dem er einen Gedenktag für lokale Heilige einführt“ , das der Bischof von Rom am 9. November (am Fest des Weihetags der Lateranbasilika) unterzeichnet hat, Vorschläge zum Thema „Pilger der Hoffnung und Friedensstifter“ veröffentlicht.

(NZ) (Fides 16/1/2025)

 

ASIEN/INDIEN - Das Heilige Jahr in den Teeanbaugebieten in den Hügeln Westbengalens

 

Darjeeling (Fides) - Sie arbeiten in den Plantagen, die einen der meistgeschätzten Schwarztees der Welt produzieren: Im Bergdistrikt Darjeeling, einem Landstrich, der zum indischen Bundesstaat Westbengalen gehört und an Nepal, Bhutan und Bangladesch grenzt, sind etwa 40.000 Katholiken vor allem Adivasi (indigene Bevölkerungen), in den 87 Anbaugebieten (Tea Gardens) beschäftigt, die auf einer Fläche von 19.000 Hektar verstreut sind. „In den 60 Pfarreien der Diözese Darjeeling und auch in den katholischen Schulen haben wir bereits vor sechs Monaten damit begonnen, das Jubiläumsgebet zu beten, als geistliche Vorbereitung auf das Heilige Jahr. Die Freude dieser einfachen und bescheidenen Menschen, die das Jubiläumsjahr mit großer Hingabe und mit einer Wallfahrt zur Kathedrale der Diözese, unserer Jubiläumskirche, begehen, ist spürbar“, erklärt Pater C.M. Paul von den Salesianern Don Boscos, Lehrer am College der Salesianer Don Boscos in Siliguri und Gründer und Leiter eines Radiosenders der Salesianer Don Boscos, eines Gemeinschaftsradios, das sich an das lokale Publikum wendet, um mit den Menschen in den ländlichen Dörfern in Kontakt zu treten, gegenüber Fides. „Es werden Gruppen von Gläubigen organisiert, die bis zu 60 km weit fahren, um in die Kirche zu gehen, um zu beichten, an der Eucharistie teilzunehmen, für den Papst zu beten und den vollkommenen Ablass zu erhalten“, berichtet er.

In der Diözese, einem malerischen Bezirk im Norden Bengalens, sind seit jeher Ordensgemeinschaften wie die Jesuiten und die Salesianer Don Boscos vertreten, die sich vor allem in der Bildung und der Jugendpastoral engagieren. Die örtlichen Gläubigen erinnern sich noch an die Ankunft von Mutter Teresa von Kalkutta. Ihre Arbeit im Dienste der besitzlosen und verlassenen alten Menschen wird auch heute noch von den Missionsschwestern der Nächstenliebe fortgeführt. Ihr Beispiel ist ein Zeugnis des Glaubens. Die katholische Gemeinschaft in Darjeeling unterhält Colleges, Grund- und Sekundarschulen, Berufsausbildungsinstitute, mehrere Sozialzentren, Waisenhäuser und Kindergärten sowie Heime für ältere und mittellose Menschen. Die Dienste, die die katholische Kirche leistet, haben dazu geführt, dass die katholische Gemeinde von allen geschätzt wird, und das in einem Gebiet, in dem mehr als 1,5 Millionen Einwohner verschiedener ethnischer Gruppen mit unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeiten leben: Hindus, Nepalesen, Bengalesen, Bhutaner, Sikkims, Tibeter.

„In den Familien hier leben oft Menschen verschiedener Religionen zusammen, Katholiken, Hindus und andere. Es herrscht eine Atmosphäre der Toleranz und des gegenseitigen Wohlwollens. Unsere Gläubigen erleben das Jubiläum als eine wertvolle Gelegenheit zur geistlichen Erneuerung und Umkehr: Der Glaube der einfachen Menschen evangelisiert“, berichtet der Salesianer.

 

(PA) (Fides 16/1/2024)


122 Priester und Ordensleute wurden 2024 ermordet, entführt oder inhaftiert

Kirche hinter Stacheldraht auf den Philippinen. © Kirche in Not
Kirche hinter Stacheldraht auf den Philippinen. © Kirche in Not

17.01.2025

 

(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hat im vergangenen Jahr 122 Fälle zusammengetragen, bei denen Priester und Ordensleute Gewalt angetan wurde. Darunter sind 13 Morde, 38 Entführungen und 71 Inhaftierungen. Zehn dieser Fälle betrafen Ordensfrauen, von denen acht entführt und zwei festgenommen wurden. In die Liste hat „Kirche in Not“ sowohl Kirchenmitarbeiter aufgenommen, die von religiöser Verfolgung betroffen waren, als auch Fälle, in denen sie in Ausübung ihres Dienstes attackiert wurden. 


Psychische Situation von Kindern durch weltweite Kriege immer schlechter

SOS-Kinderdörfer: Psychosoziale Versorgungslücke stellt Entwicklungszusammenarbeit vor neue Herausforderungen

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Carolina Ruiz
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Carolina Ruiz

13.01.2025

 

(München/ots) - 473 Millionen Kinder weltweit sind aktuell von Kriegen und Konflikten betroffen. Das hat nach Angaben der SOS-Kinderdörfer dramatische Auswirkungen auf ihre Psyche. "Menschengemachte traumatische Erlebnisse sind für Kinder schwerer zu verarbeiten als Naturkatastrophen, weil sie das kindliche Vertrauen in ihre Mitmenschen schwer erschüttern", sagt Dr. Monika Kleck, Fachreferentin für mentale Gesundheit und psychosoziale Unterstützung der SOS-Kinderdörfer.

 

"Die Zunahme von bewaffneten Konflikten macht mehr psychosoziale Hilfe für Kinder notwendig. Dazu reicht die Anzahl und die Kapazitäten der Fachkräfte für psychische Gesundheit in vielen Ländern nicht aus," sagt Kleck. Zudem werde Hilfsorganisationen häufiger als früher in Krisenregionen wie dem Gazastreifen oder dem Sudan der Zugang erschwert. Die Zugangsverweigerung für humanitäre Hilfe sei 2023 mit 5158 Vorfällen so hoch wie nie zuvor gewesen.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 15.01.2025

EUROPA/RUMÄNIEN - Rumänien: Kulturelle Invasion, steigende Militärkosten, Annullierung der Präsidentenwahl

 

Von Victor Gaetan*

 

„Die Unschuldigen bezahlen den Krieg, die Unschuldigen! Denken wir an diese Wirklichkeit und sagen wir zueinander: Der Krieg ist ein Wahnsinn. Und jene, die am Krieg und am Waffenhandel verdienen, sind Verbrecher, die die Menschheit töten“ (Papst Franziskus, Generalaudienz 24. August 2022)

 

"Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu Essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder."

(Dwight D. Eisenhower, Rede 1953 vor der American Society of Newspaper Editors)

 

Bukarest (Fides) - Nur 48 Stunden vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen am 8. Dezember in Rumänien hat die amtierende Regierung die Stichwahl um das Präsidentenamt abgesagt. Die Diaspora des Landes - etwa 8 Millionen im Ausland lebende Menschen - hatte bereits mit der Stimmabgabe begonnen.

 

Der amtierende Präsident Klaus Johannis verwies vage auf eine ausländische Einmischung als Grund für diese schockierenden und undemokratischen Beschluss, eine Anschuldigung, die erstmals von US-Außenminister Anthony Blinken öffentlich erhoben wurde, der erklärte: „Die rumänischen Behörden decken einen groß angelegten und gut finanzierten russischen Versuch auf, die jüngsten Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen.

Bislang wurden keine konkreten Beweise für eine russische Einmischung vorgelegt.

 

Was in Rumänien geschieht, ist eine Fallstudie: Zu einer kulturellen Invasion gesellt sich eine gefangene politische Elite, die ausländischen Interessen nach dem Mund redet und das Land in eine Startrampe für eine mögliche Ausweitung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine verwandeln will.

Was hat den Prozess behindert?

Ein orthodoxer Kandidat, Calin Georgescu, der den Frieden zum zentralen Thema seiner Kandidatur machte. Leider ist der Frieden für ein NATO-Land mit langen Grenzen zur Ukraine im Norden und Osten zu einem gefährlichen Ziel geworden.

 

Das Christentum in Rumänien wurde von den letzten drei Päpsten gewürdigt, nicht zuletzt, weil es der Bevölkerung geholfen hat, im Kommunismus zu überleben. Jetzt wehren sich die Gläubigen gegen die versuchte kulturelle und militärische Übernahme ihrer Heimat durch die NATO und die Europäische Kommission.

 

Das von den Päpsten gepriesene Rumänien

 

Rumänien war das erste Land mit einer orthodoxen Mehrheit, das von einem Papst besucht wurde, als Johannes Paul II. 1999 drei Tage zu Gast bei Patriarch Teoctist in der Hauptstadt Bukarest war. Es war eine magische Pilgerreise, auch weil die beiden bereits befreundet waren: Teoctist war vor der rumänischen Revolution kurz vor Weihnachten 1989 fast ein ganzes Jahr zu Gast im Vatikan in Rom gewesen.

 

Im Vorfeld seiner Reise hatte Johannes Paul II. monatelang Rumänisch gelernt, um Botschaften in der Landessprache überbringen zu können und so kulturelle Nähe zu vermitteln. Dies war insofern von Bedeutung, als die rumänisch-orthodoxe Kirche und die griechisch-katholische Kirche in der Vergangenheit, insbesondere vor der Machtübernahme durch den Kommunismus im Jahr 1948, eng zusammenarbeiteten und sogar die Schaffung von „Großrumänien“ im Jahr 1918 nach dem Ersten Weltkrieg mitgestalteten.

 

Auch Papst Franziskus besuchte 2019 Rumänien und lobte die multiethnische und multireligiöse Harmonie, die dort - anders als in der benachbarten Ukraine - erreicht wurde. Gemeinsam mit dem rumänisch-orthodoxen Patriarchen Daniel bat der Papst in der größten orthodoxen Kathedrale der Welt Gott, den beiden Glaubensgemeinschaften zu helfen, „noch nie dagewesene Wege des Austausches und der Mission“ zu finden.

 

 

Ein christlicher Wahlsieger

 

So waren viele Katholiken in Rumänien und im Ausland (rund 1,4 Millionen Menschen) vom unerwarteten Sieg des parteilosen Călin Georgescu (62) in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 24. November begeistert, weil er an die Bedeutung des christlichen Glaubens für die nationale Wiedergeburt erinnert und seine Vision ökumenisch ist.

 

Am 18. Dezember, dem Tag der nationalen Minderheiten, schrieb Georgescu in den sozialen Medien: „Ich garantiere allen ethnischen Gemeinschaften, dass niemand sie jemals als Bürger zweiter Klasse in diesem Land behandeln wird... So wie wir jede Religion respektieren, respektieren wir auch jede ethnische Gemeinschaft.... Eure Identität und eure Muttersprache werden immer garantiert sein“.

 

Georgescu hat auch eine familiäre Verbindung zur katholischen Kirche durch seinen Onkel, den Künstler Aurelian Bucataru, der das Innere der St.-Josephs-Kathedrale gestaltet hat, in der sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Papst Franziskus die Messe feierten.

 

Liebe war ein zentrales Thema seiner Wahlkampagne. Auf der Website des Kandidaten stand daher die Aussage: „Wenn die Kraft der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, werden wir als Nation wiedergeboren werden können“. Er ist überzeugt, dass zu wenig getan wurde, um ein Ende des Krieges in der benachbarten Ukraine auszuhandeln.

 

Georgescu ist Wissenschaftler, Umweltschützer und Experte für nachhaltige Entwicklung. Er vertrat Rumänien in verschiedenen UN-Gremien (1996-2013) und wurde u. a. zum Sonderberichterstatter ernannt, um zu untersuchen, inwieweit die Atomtests auf den Marshallinseln langfristige negative Auswirkungen auf die Gesundheit der dortigen Bevölkerung haben. Während seiner Tätigkeit im Vorstand des Club of Rome (2013-2021) arbeitete Georgescu mit der römischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio zusammen.

 

Georgescu kritisiert die Verlagerung nationaler Ressourcen auf ausländische Interessen, die wachsende Armut und die „Woke“-Ideologie, die LGBT-Themen Vorrang vor den Bedürfnissen von Familien einräumt - alles Positionen, die ihm Unterstützung eingebracht haben.

 

Georgescu ist Präsident einer gemeinnützigen Organisation, der „Asociația Pământul Strămosesc“ (Verein Land unserer Vorfahren), die sich für „Kleinbauern, ländliche Familien, Kunst und Handwerk, Familie und Glauben“ einsetzt. Im Rahmen seiner zahlreichen Projekte zur Unterstützung von Dörfern mit begrenzten Ressourcen verwendete der Verein traditionelle Materialien, um einen unbrauchbaren Trinkwasserbrunnen auf dem Gelände einer griechisch-katholischen Kirche in Tauni (Comuna Valea Lunga, Judetul Alba) zu reparieren, einer Ortschaft, in det die Kirche ein Zentrum des Dorflebens ist. Kinder in traditionellen Kostümen waren bei der Wiedereinweihung des Brunnens dabei. [siehe Fotos].

 

Staatsstreich der politischen Elite

 

Călin Georgescu ist ruhig, würdevoll und warmherzig und verfügt über ein bedeutendes internationales Netzwerk und tiefe nationale Wurzeln. Ist dies nicht das Profil eines idealen Präsidenten? Die rumänischen Wähler sahen das so und gaben ihm im ersten Wahlgang am 24. November mit 23 % die meisten Stimmen, was ihn in die Stichwahl am 8. Dezember gegen die eher liberale Kandidatin Elena Lasconi katapultierte.

 

Doch plötzlich beschwerte sich die US-Regierung lautstark über eine „Einmischung von außen“. Auch die Europäische Kommission war nicht zufrieden. So kam es, dass nur einen Tag später, am Nikolaustag, das rumänische Verfassungsgericht (eine Gruppe von neun Personen, die keine Berufsrichter sind), die von den Regierungsparteien ernannt wurden, die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen annullierte.

 

Sowohl Georgescu als auch Lasconi verurteilten die Annullierung der Wahl. Georgescu warnte seine Anhänger besonders eindringlich davor, auf die Straße zu gehen, da Demonstrationen leicht zu Gewalt hätten führen können. Währenddessen waren die europäischen Beamten stumme Zeugen der Untergrabung der Demokratie. Darüber hinaus wurden Georgescus Strom- und Internetverbindungen abrupt für vier Tage unterbrochen. Seine Anhänger wurden verhaftet und verhört, ihre Wohnungen durchsucht und ihre Bankkonten eingefroren: Einschüchterungsmaßnahmen, wie sie von repressiven Regimen eingesetzt werden.

 

Es handelte sich um einen beispiellosen und zweifellos undemokratischen Schritt eines unpopulären amtierenden Präsidenten, der die Entscheidung mit veröffentlichten Geheimdienstdokumenten untermauerte, in denen die Manipulation der Wahl durch einen „staatlichen Akteur“ über TikTok vermutet wird. (Johannis ist seit 2014 im Amt. Die rumänische Verfassung sieht vor, dass seine Amtszeit nur im Falle eines Krieges oder einer Katastrophe per Gesetz über zwei Fünfjahresperioden hinaus verlängert werden kann).

 

Georgescu wurde in der westlichen Presse als „rechtsextremer NATO-Kritiker“ (CNN), „rechter Außenseiter, und selbsternannter NATO-Kritiker“ (Reuters), „nationalistischer Politiker am Rande der Gesellschaft“ (BBC) und „Rechtsextremer, mit christlich-orthodox-fundamentalistischen, prorussischen und esoterischen Ansichten“ (Deutsche Welle) verunglimpft. Seit wann ist der christliche Glaube ein Synonym für Extremismus?

 

Innerhalb weniger Wochen, als es noch keine Beweise für eine russische Einmischung gab, begannen Beamte einer staatlichen Behörde, die mit der Untersuchung eines möglichen Wahlbetrugs beauftragt war, zu veröffentlichen, was sie gefunden hatten: Beweise dafür, dass die wichtigste Einrichtung, die Hunderttausende von Euro an etwa 100 TikTok-Influencer zahlte, um für Georgescus Plattform zu werben, die Nationalliberale Partei (NLP) war, d. h. die politische Partei des amtierenden Präsidenten.

Das System sollte angeblich konservative Wähler für Georgescu gewinnen und sie von einem anderen Kandidaten ablenken, um die Kandidatur im zweiten Wahlgang zu begünstigen.

 

Einmischung: Russland oder NATO-EU?

 

Doch der derzeitige Präsident Klaus Johannis, der unrechtmäßig an der Macht ist, und der US-Botschafter traten in den Medien auf, um die angebliche Wahlsabotage zu untermauern. Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, unterstützte die These der russischen Einmischung auch dann noch, als sich die Nachricht von den TikTok-Taktiken der NLP verbreitete. „Wir sehen im gesamten Bündnis immer mehr russische Aktionen, wie Luftraumverletzungen, Desinformation, Cyberangriffe.... Wir müssen gemeinsam sehr wachsam sein.“

Ohne jeglichen Beweis für eine russische Einmischung beanspruchen plötzlich westliche Politiker die Lorbeeren für sich: Seltsamerweise prahlte ein ehemaliger EU-Kommissar vor einigen Tagen [9. Januar] im französischen Fernsehen: „Wir haben es in Rumänien getan und wir werden es in Deutschland tun, wenn es nötig ist“.

Was viele zunehmend mit den Ereignissen in Verbindung bringen, ist die geografische Lage Rumäniens an der Grenze zur Ukraine, sowohl im Norden als auch am Schwarzen Meer, und die Absicht der NATO, die rumänische Politik zu kontrollieren, um das Land optimal nutzen zu können.

 

 

Die Ziele der NATO

 

Unter dem ominösen Titel „Wie sich Rumänien auf einen totalen Krieg gegen Russland vorbereitet“ erklärt ein am 22. Dezember veröffentlichtes YouTube-Video, wie „Rumänien zur Geheimwaffe der NATO“ für die Ukraine werden könnte. Das von „The Military Show“ mit 1,29 Millionen Abonnenten produzierte Video scheint eine zuverlässige Quelle zu sein und findet in Rumänien weite Verbreitung.

 

In dem Video wird über die umfangreichen Waffenkäufe des Landes berichtet, die Teil eines Plans sind, das Land zu einer Luftmacht zu machen. Neue Raketenbatterien und mobile Kommandozentralen werden den gleichzeitigen Abschuss von 16 Raketen ermöglichen. Das rumänische Verteidigungsministerium bestätigt, dass im Rahmen der Militärübungen „Dacian Spring 2025“ zum ersten Mal französische Streitkräfte auf Brigadeebene in das Land kommen werden.

 

Die größte politische „Sünde“ Georgescus scheint darin zu bestehen, dass er die Beteiligung Rumäniens am Chaos, am Tod und an der Zerstörung im Nachbarland ablehnt. Auf die Frage der BBC, ob sein Land der Ukraine mehr militärische Unterstützung gewähren sollte, antwortete er: „Nein. Alles hört auf. Ich muss mich nur um mein Volk kümmern. Wir haben auch viele Probleme“. Seine Position scheint mit den Grundsätzen der Subsidiarität und der lokalen Entscheidungsfindung übereinzustimmen, die von der katholischen Soziallehre bekräftigt werden.

 

 

Steigende Rüstungsausgaben

 

Während Georgescu und sein Team die undemokratische Entscheidung vor Gericht anfechten, wächst seine Anhängerschaft weiter. Obwohl die Kirchen in Rumänien darauf bedacht sind, politische Themen zu vermeiden, haben einzelne Geistliche aller christlichen Konfessionen ihre Unterstützung für sein Engagement für die Bedürfnisse der einfachen Menschen zum Ausdruck gebracht.

 

Die meisten Menschen sehen einen Zusammenhang zwischen der raschen Aufstockung der Truppen in Rumänien, dem NATO-Mitglied mit der längsten Grenze zur Ukraine, und der Weigerung des Westens, die Wahl eines Präsidenten zuzulassen, der Frieden und den Schutz der nationalen Souveränität anstrebt.

 

In den letzten zwei Jahren hat die rumänische Regierung eine Reihe von Militärausgaben getätigt, darunter 1 Milliarde Dollar für in den USA hergestellte Panzer und im Oktober 7,2 Milliarden Dollar für 32 amerikanische F-35-Kampfjets - der teuerste Waffenkauf in der Geschichte des Landes.

 

Im Jahr 2024 werden die Militärausgaben des Landes um 45 % auf 21 Mrd. USD steigen. Ein Teil der Ausgaben steht im Zusammenhang mit dem Bau des größten NATO-Militärstützpunkts in Europa - in der Nähe des Schwarzen Meeres und der rumänisch-ukrainischen Grenze -, der 10.000 NATO-Soldaten und ihre Familien beherbergen soll. Im vergangenen September erhielt Rumänien von der US-Regierung ein Darlehen in Höhe von 920 Mio. USD zu einem Zinssatz von sage und schreibe 36 %!

 

Rumänien hat die höchste Inflationsrate in der EU und eine explodierende Staatsverschuldung, was zu einem Verlust der Souveränität führt. Letzten Monat stufte die internationale Ratingagentur Fitch das Land von stabil auf negativ herab. Inzwischen leben mehr als 20 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze; der Mindestlohn des Landes gehört zu den niedrigsten in der EU, was Millionen dazu veranlasst, im Ausland Arbeit zu suchen.

 

Ein erfahrener Diplomat fragte rhetorisch: „Ist den Militärstrategen klar, dass die Ruinierung der Ressourcen eines Landes und die massenhafte Unzufriedenheit der Bevölkerung katastrophale Ergebnisse garantieren?“

 

 

Die kulturelle Invasion geht der militärischen Expansion voraus

 

Der Begriff „kulturelle Invasion“ umbeschreibt, wie eine Gruppe die Kultur einer anderen untergräbt, indem sie - oft auf subtile Weise - eine fremde Weltanschauung aufzwingt. Der brasilianische katholische Denker Paulo Freire verwendete diesen Begriff im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten zur Bildung, aber er ist inzwischen auch weit verbreitet, um die negativen Aspekte der Globalisierung zu analysieren.

 

Alvaro De Orleans-Borbon ist ein scharfsinniger Analytiker der internationalen Ereignisse. Als Wissenschaftler, der mit den königlichen Familien Frankreichs, Italiens, Spaniens, Bulgariens und Rumäniens in Verbindung steht, hat er eine Einschätzung der Geschehnisse in Rumänien vorgenommen.

 

„Es gibt zwei Arten von Invasionen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ein Land haben können“, erklärt er. „Die eine ist eine militärische Invasion, wie der Einmarsch Russlands in die Ukraine. Aber davor gab es eine andere Art von Invasion, nämlich eine kulturelle Invasion, und das ist immer noch etwas, das das Land selbst nicht will, es sei denn, ein externer Akteur versucht, es zugunsten seiner eigenen Interessen zu beeinflussen.“

 

Umfragen zeigen, dass viele Rumänen mit der Annullierung der Präsidentschaftswahlen nicht einverstanden sind sind. Als am Sonntag, den 12. Januar, mehr als 100.000 Menschen auf den Straßen von Bukarest protestierten, waren zwischen den Nationalflaggen viele Kreuze zu sehen, die für die Hoffnung auf eine Vision standen, die der orthodoxe Patriarch Daniel mit Papst Franziskus während der Rumänienreise des Bischofs von Rom im Jahr 2019 hervorhob. Das heißt, dass orthodoxe und katholische Gläubige sich vereinen sollten, „um den Glauben an Christus und die christlichen Werte in einem sehr säkularisierten Europa zu verteidigen und zu fördern, um den jüngeren Generationen den Glauben an die barmherzige Liebe Christi für die Welt und den Glauben an das ewige Leben der menschlichen Person zu vermitteln“.

(Agenzia Fides, 14/1/2025)

 

 

*Victor Gaetan ist leitender Korrespondent des „National Catholic Register“ und berichtet über internationale Angelegenheiten. Er schreibt auch für die Zeitschrift „Foreign Affairs“ und hat Beiträge für den „Catholic News Service“ verfasst. Sein Buch „God's Diplomats: Pope Francis, Vatican Diplomacy, and America's Armageddon“ (Rowman & Littlefield, 2021) ist im Juli 2023 in zweiter Auflage als Taschenbuch erscheinen. Besuchen Sie seine Website unter VictorGaetan.org.

 

AFRIKA/MOSAMBIK - Spannungen vor Amtseinführung des Präsidenten: Opposition bleibt Parlamentseröffnung fern

 

Maputo (Fides) - Am heutigen 14. Januar wurde das neue mosambikanische Parlament, das aus den allgemeinen Wahlen vom 9. Oktober hervorgegangen ist (vgl. Fides 22/10/2024), eröffnet. Der Eröffnungssitzung blieben jedoch die Oppositionsparteien, die das Wahlergebnis anfechten, fern.

Die Lage ist also weiterhin angespannt vor der morgigen Amtseinführung von Präsident Daniel Chapo, dem Kandidaten der seit 1975 regierenden Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront), deren Sieg am 23. Dezember vom Verfassungsrat bestätigt wurde. Der Kandidat der oppositionellen Podemos (, Venancio Mondlane, der bei der Wahl an zweiter Stelle lag, hatte zwar Einspruch eingelegt, aber der Verfassungsrat lehnte den Antrag ab, obwohl einige Unstimmigkeiten eingeräumt wurden, die seiner Meinung nach jedoch die Gültigkeit des Ergebnisses nicht beeinträchtigten. Der Rat gewährte PODEMOS daher einige zusätzliche Abgeordnete und änderte den Prozentsatz der Stimmen für Mondlane von 20 % auf 25 % (während damit der Prozentsatz der Stimmen für Chapo von 70 % auf 65 % sank).

Mondlane lehnte den Beschluss des Rates ab und rief sich selbst zum Präsidenten aus, nachdem er am 9. Januar aus dem Exil in Südafrika (wo er behauptet, einem Attentat entgangen zu sein, vgl. Fides 5/11/2024) und einigen europäischen Ländern nach Mosambik zurückgekehrt war.

Die umstrittenen Ergebnisse lösten eine Welle der Gewalt und Proteste im ganzen Land aus, die nach Angaben mehrerer Nichtregierungsorganisationen mehr als 300 Tote und Tausende von Verletzten zur Folge hatten. Der Kandidat der Podemos sagte unterdessen, er sei bereit, für die Sache zu sterben, auch aufgrund seiner starken religiösen Überzeugungen (er gehört einer evangelikalen Gruppe brasilianischer Herkunft an). Um die Krise zu lösen, wird die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit mit Mondlane als Premierminister in Betracht gezogen.

(L.M.) (Fides 14/1/2025)

 

ASIEN/JORDANIEN - Missionare betreuen neue Wallfahrtskirche an der Taufstelle Jesu an den Ufern des Jordan

 

Wadi Kharar (Fides) - Es soll ein Ort im Zeichen des Gebets sein, im Zeichen der Feiern und der Zeit zum Nachdenken, aber auch ein Ort der Erholung für die vielen Pilger, die das konfliktgeplagte Heilige Land besuchen: nach der feierlichen Einweihungszeremonie der neuen Kirche in al-Maghtas an der Taufstelle Jesu, bereiten sich die „kontemplativen Missionare“ des Instituts des Fleischgewordenen Wortes an den Ufern des Jordan nun auf ein neues Leben vor. Bis vor kurzem gab es hier keine solche Einrichtung. Erst im Jahr 2009 wurde mit den Arbeiten begonnen.

Die feierliche Einweihung des Altars durch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 10. Januar dieses Jahres habe man als „besonderen Moment der Gnade“ erlebt. „Wir danken dem Herrn für die großartige Zeremonie, die wir erlebt haben“, so Pater Sergio Perez, Priester des Instituts des fleischgewordenen Wortes, das mit der Betreuung dieses Wallfahrtsortes betraut ist, gegenüber Fides.

„Für uns ist es eine große Ehre und eine große Verantwortung“, fügt Pater Perez hinzu und erzählt dann die lange Geschichte von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung, die gut 15 Jahre gedauert hat: “Dieses Projekt wurde uns 2008 anvertraut, als der Lateinische Patriarch von Jerusalem noch Fouad Twal war. Damals gab es noch nichts. Im Jahr darauf, 2009, kam Benedikt XVI. während seiner Reise ins Heilige Land, um den Grundstein des Heiligtums zu segnen. Ende 2024, 15 Jahre später, waren die Arbeiten abgeschlossen. Es fehlten noch der Steinaltar, der Ambo und das schöne Bild der Taufe Jesu, das die Apsis schmückt. Die letzten Arbeiten wurden noch am Tag vor dem großen Fest abgeschlossen“.

Und jetzt „haben das Lateinische Patriarchat von Jerusalem und die Kirche in Jordanien unserer Ordensfamilie auch die Betreuung der Pilger anvertraut“, betont Pater Perez und weist darauf hin, dass es derzeit vor Ort zwei kontemplative Gemeinschaften gibt: fünf Priester (ein sechster wird in den kommenden Monaten eintreffen), die als Mönche leben, und sechs Schwestern aus derselben Ordensfamilie, also insgesamt 12 Geweihte.

„Wir praktizieren das klösterliche Leben, wir singen das Stundengebet, wir feiern die Messe zusammen mit den Schwestern. Und dann die Stille, die Arbeit, das Studium, die Lectio Divina und die abendliche Rekreation“, so der Missionar. Der Ort, zu dem auch ein Gästehaus gehört, sei bereit, „Pilger aufzunehmen“. Pilger, die, so Pater Perez, „schon immer hier waren. Vor dem Krieg kamen viele Menschen an dieses Ufer. Jetzt ist Jordanien voll von Flüchtlingen aus Syrien und Palästina, aber es fehlen nicht die Pilger, auch wenn sie weniger werden“.

Der Pilgerstrom begann, als der Archäologe Michele Piccirillo, ein 2008 verstorbener Franziskanermönch, hier die Überreste einiger Wannen fand und den Ort als das im Johannesevangelium erwähnte „Bethanien jenseits des Jordan“ identifizierte. Nach Piccirillos Untersuchungen standen hier antike Kirchen, die von den jungen christlichen Gemeinden gebaut wurden, was den Ort als Taufstelle Jesu ausweist.

Mit der Unterstützung, die „König Abdullah II. der Kirche und ihren Werken zukommen lässt“ (der König hat seit einiger Zeit allen christlichen Konfessionen, die in Jordanien leben, Grundstücke geschenkt und es jeder von ihnen ermöglicht, ein Gotteshaus am Ufer des Flusses zu errichten, Anm. d. Red.), wurden Strukturen errichtet, die „diejenigen, die für spirituelle Exerzitien ins Kloster kommen, aber auch Gruppen, die mit Führern kommen, um verschiedene Heilige Stätten zu besuchen“, aufnehmen können.

Schließlich sei dies schon immer ein Kreuzweg von Völkern und Nationen, ein wahrer „Durchgangsort“, gewesen wie Pater Perez erklärt: „An diesen Ufern fand der Durchgang von Josua mit der Bundeslade statt, wie er in der Bibel beschrieben ist, der Übergang vom Alten zum Neuen Testament, der Übergang vom verborgenen Leben zum öffentlichen Leben Jesu und mit der Taufe auch der Übergang vom Tod zum ewigen Leben“. Und wenn man nach oben schaue, könne man feststellen, dass man von Orten umgeben ist, an denen sich das Menschliche und das Göttliche berührt haben. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Hügel, auf dem der Prophet Elia der Überlieferung nach auf einem Feuerwagen in den Himmel gefahren wurde. Einige Dutzend Kilometer entfernt liegt die Festung des Herodes in Machaerus (Macheronte), wo Johannes der Täufer den Märtyrertod durch Enthauptung erlitt, und der Berg Nebo, wo auch der irdische Lebensweg des Moses endete.

Pater Perez wünscht sich, dass dieser Ort „immer mehr zu einem Ort der Begegnung zwischen den Menschen untereinander und zwischen den Menschen und Gott sowie des Übergangs wird. Hier erinnert uns alles daran, dass jeder von uns auf der Durchreise ist und unser letztes Ziel das ewige Leben ist“.

(F.B.) (Fides 14/1/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Mit Blick auf die Wahl im Mai 2025: Katholiken für verantwortungsvolle Stimmabgabe

 

Manila (Fides) - Der „Pfarrpastoralrat für verantwortungsvolles Wählen“ (Parish Pastoral Council for Responsible Voting, PPCRV) lädt ein zu einem Weg des Gebets und der Aktion im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Mai 2025. Die kirchliche Bewegung, die 1991 ins Leben gerufen wurde, will einen Beitrag - sowohl geistlicher Art als auch mit konkreten Aktionen - zur ordnungsgemäßen Durchführung der Wahl zu leisten. „Wir möchten die Hilfe der göttlichen Vorsehung erflehen, damit die Filipinos ihren Teil dazu beitragen, transparente, ehrliche, verantwortungsvolle und friedliche Wahlen zu gewährleisten“, erklärt Ana Singson, die Sprecherin der Bewegung, die in allen Diözesen Aufklärungskampagnen durchgeführt hat, gegenüber Fides. Geplant sind liturgische Feiern, die von verschiedenen katholischen Gemeinden und Schulen gestaltet werden, Informations- und Kulturveranstaltungen, Studienseminare und schließlich die Mobilisierung von etwa 450.000 Freiwilligen, die in Wahllokalen und Wahlzentren im ganzen Land eingesetzt werden, um den Wahlprozess in allen Phasen zu beobachten. Der PPCRV wurde von der Nationalen Wahlkommission (COMELEC) ordnungsgemäß als die für die Überwachung der Wahlvorgänge zuständige Einrichtung der Bürgerschaft akkreditiert. Wie die Wahlkommission mitteilte, wird bei der Wahl im Mai 2025 das neue automatisierte Wahlsystem eingeführt, und auch hier ist eine genaue Überwachung durch Beobachter an den Auszählungsmaschinen erforderlich, um die vollständige Ordnungsmäßigkeit der Vorgänge sicherzustellen.

„Wir wenden uns an die Laien und vor allem an die jungen Menschen“, so Ana Singson, “und zwar in einer überparteilichen Weise, aber mit dem Hinweis, dass der Beitrag eines jeden entscheidend ist, um sicherzustellen, dass der demokratische Prozess auch für künftige Generationen lebendig und sinnvoll bleibt“. Der PPCRV sieht in jungen Menschen „nicht nur die Zukunft unserer Demokratie, sondern auch einen wesentlichen Teil ihrer Gegenwart“. „Junge Menschen“, so der Verband, „spielen eine entscheidende Rolle, nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart“.

Der PPCRV hielt im Dezember letzten Jahres eine Generalversammlung in Manila ab, an der 159 Koordinatoren aus Diözesen im ganzen Land teilnahmen. Sie erneuerten ihre Verpflichtung, die Grundsätze der Transparenz, der Ehrlichkeit, des Friedens und der Rechenschaftspflicht zu fördern, die auf den zivilen und politischen Übergang angewendet werden, den das Land derzeit durchläuft. „Diese Verpflichtung ist kein Slogan, sondern ein tiefes Spiegelbild des Sieges Christi und seiner erlösenden Kraft. Christus ruft jeden von uns auf, Hoffnung, Mut und Integrität zu verkörpern, wenn wir uns den vor uns liegenden Herausforderungen stellen“, sagte die Vorsitzende des PPCRV, Evelyn Singson. Der Erzbischof von Caceres, Rex Alarcon, der geistliche Begleiter der Bewegung, betonte, wie wichtig es sei, ein „informiertes Gewissen der Nation“ zu sein: „Der Glaube als Fundament und die Liebe zum Land als Richtschnur: Wenn wir diesen Prinzipien folgen, trägt jede noch so kleine Anstrengung zum Aufbau einer Nation bei, die von Integrität, Gerechtigkeit und Hoffnung geprägt ist“.

Am 12. Januar wurde in der Region Visayas (Zentralphilippinen) in der Erzdiözese Cebu ein Gottesdienst gefeiert. Der Erzbischof von Cebu, Jose S. Palma, der die Messe zelebrierte, betonte: „Unsere Taufe macht uns zu Verkündern der Frohen Botschaft, führt uns dazu, unseren Glauben an Jesus zu bezeugen und dieses Zeugnis in unseren Aktivitäten und verschiedenen Diensten in der Gesellschaft spürbar zu machen. Gute Politik steht im Dienst des Friedens und des Gemeinwohls“. Ein weiterer Gottesdienst wird im Rahmen der Initiative in Mindanao, im Süden der Philippinen, stattfinden und von Romulo Valles, dem Erzbischof von Davao, zelebriert werden.

Die Parlamentswahlen auf den Philippinen finden am 12. Mai 2025 statt. Insgesamt 317 Sitze im Repräsentantenhaus und 12 der 24 Sitze im Senat werden mit Blick auf den 20. Kongress der Philippinen zur Wahl stehen. Außerdem werden in allen Provinzen, Städten und Gemeinden des Landes Kommunalwahlen abgehalten. Sie werden als „Zwischenwahlen“ bezeichnet, weil die Gewählten ihr Amt in der Mitte der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos Jr. antreten.

(PA) (Fides 14/1/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Bischofsweihe im umkämpften Staat Kachin: "Zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen”

 

Myitkyina (Fides) - „Das Motto des neuen Bischofs von Myitkyina 'Quaerite autem primum regnum et iustitiam eius' (Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit) ist eine klare Aufforderung an uns alle, unser Land neu zu gestalten und wiederaufzubauen. Es ist eine Erinnerung daran, dass das Reich Gottes auch angesichts der Herausforderungen hier und jetzt gegenwärtig sein kann und muss“, so der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo am vergangenen 12. Januar bei der Weihe von Bischof John Mung La Sam, MF, dem neuen Bischof der Diözese Myitkyina, der Hauptstadt des birmanischen Staates an der Grenze zwischen Myanmar und China, in dem die ethnische Minderheit der Kachin lebt. Damit bezog ers auf das umkämpfte Gebiet des Staates Kachin-im Norden Myanmars. Die Einwohner des Staates (rund 1,7 Millionen Menschen) beansprucht seit über 60 Jahren dessen Autonomie und haben eine eigene Armee, die „Kachin Independence Army“, aufgestellt. In dem birmanischen Staat gibt es zwei katholische Diözesen: die Diözese Myitkyina (mit etwa 100.000 Gläubigen) und die Diözese Banmaw (mit 40.000 Katholiken).

Die Bischofsweihe gab Kardinal Bo die Gelegenheit, einen Einblick in die Situation des vom Bürgerkrieg zerrissenen Staates zu geben: „Die Kachin“, so der Kardinal in seiner Predigt, die Fides vorliegt, „sind mit Krisen konfrontiert, die in ihrem Ausmaß und ihrer Komplexität erschreckend sind: zunächst einmal Vertreibung und Auswanderung in einem Land, in dem ganze Gemeinschaften durch den Konflikt entwurzelt wurden. Die Familien leben in Lagern und sehnen sich nach der Stabilität eines Zuhauses. Die katholische Gemeinschaft selbst ist vertrieben und wandert mit ihrem Volk, wie die Israeliten in der Wüste“.

Auffallend sei „die Verzweiflung der Jugend“. „Viele junge Menschen in Kachin sehen keine Hoffnung für die Zukunft. Da sie nur begrenzte Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten haben, sind sie anfällig für Ausbeutung, Abhängigkeit und Verzweiflung“, so Kardinal Bo.

Ernste Probleme sind Phänomene wie der Drogenhandel und die Ausbeutung von Menschen: „Das Übel des Drogenhandels wirft einen dunklen Schatten auf unser Land, zerstört Leben und untergräbt Gemeinschaften. Es ist ein stiller Krieg, der die Schwächsten unter uns vernichtet“, sagte der Erzbischof von Yangon. All diese Phänomene führen zu einer mehrdimensionalen Krise: „Armut, soziale Instabilität und die Wunden des anhaltenden Konflikts machen das Überleben für viele zu einem täglichen Kampf. Diese Krise erfordert nicht nur Hilfe, sondern einen Systemwandel, der auf Gerechtigkeit und der Würde eines jeden Menschen beruht“.

In dieser Situation des Leids, so der Kardinal, „besteht die Hoffnung darin, gemeinsam das Reich Gottes zu suchen“. „Das Evangelium ruft uns auf, Arbeiter in der Ernte zu sein. Die Felder in Kachin sind in der Tat reichlich vorhanden und die Arbeit ist immens“, so Kardinal Bo, der an die jungen Menschen gewandt sagte: „Lasst euch von der Reise des Bischofs inspirieren, um die Verzweiflung zu überwinden. Strebt nach Wissen und Integrität und werdet zu Baumeistern eines gerechten und friedlichen Kachin“. „Vertriebene Familien“, fuhr er fort, “können ihre Häuser als Orte des Gebets und der Liebe nutzen, wo der Glaube auch inmitten der Not genährt und geteilt wird“. Die ganze Kirche möge „ein Zufluchtsort für die Vertriebenen“ sein, „eine Stimme für die Stimmlosen und eine Quelle der Heilung und Hoffnung für die Menschen mit gebrochenem Herzen“, hoffte er.

Bischof John Mung La Sam wird das Volk Gottes „auf eine synodale Reise führen, eine Reise, die wir gemeinsam unternehmen müssen. Als Leib Christi sind wir aufgerufen, uns in Gebet, Aktion und Solidarität zu vereinen. Gemeinsam können wir den Übeln unserer Zeit entgegentreten und eine Welt aufbauen, die die Gerechtigkeit und den Frieden des Reiches Gottes widerspiegelt.“ „Wenn wir zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen, mit Herzen voller Hoffnung und Händen, die zur Arbeit bereit sind, ist alles möglich“, schloss Kardinal Bo.

(PA) (Fides 14/1/2025)

 

VATIKAN - Monsignore Gilbert Ndyamukama Gosbert zum Büroleiter im Dikasterium für die Evangelisierung ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat Monsignore Gilbert Ndyamukama Gosbert zum Büroleiter im Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen ernannt).

Monsignore Gosbert (47) wurde in Tansania geboren und wurde 2009 zum Priester geweiht und ist seit 2015 Mitarbeiter im Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen).

Er absolvierte sein Studium in Rom an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz mit einem Bachelor-Abschluss in Theologie, einem Doktorat in Moraltheologie und einem Diplom in Kirchenmanagement ab.

Er war unter anderem Pfarrvikar der Pfarrei „St. Paul“ in der Diözese Kayanga (Tansania) (2012-2013), Ausbilder und Dozent für Moraltheologie am „St. Charles Lwanga Major National Seminary“ in der Erzdiözese Dar es Salaam (Tansania) (2013-2015) und Pfarradministrator der Pfarrei „Santa Maria Assunta in Cielo in Borgo Pineto“ in der Diözese Civita Castellana (Italien) (2023-2024).

(EG) (Fides 14/01/2024)

 

OZEANIEN/ MARSHALLINSELN - Apostolischer Präfekt zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den vom Apostolischen Präfekten der Marshallinseln (Marschallinseln), P. Ariel A. Galido, M.S.C., eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Pfarrer der Pfarrei "St. Peter Chanel“ in Samoa, P. Tamati Alefosio Sefo, M.S.C., zu seinem Nachfolger ernannt.

Pater Tamati Alefosio Sefo, M.S.C., wurde am 28. April 1972 in Tafitoala Safata (Samoa) geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie am „Pacific Regional Seminary“ in Suva (Fidschi), wurde er am 27. November 2004 zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne und bildete sich weiter: Interimspfarrer der Gemeinde „St. Andrew's“ in Faleula (Samoa) (2005); Pfarrer der Gemeinde „St. Agnes“ in Samabula (Fidschi) (2006-2009); Fortbildungskurs am „Marymount Mercy Centre“ in New South Wales (Australien) (2010); Ausbilder und dann Ausbildungsleiter der Herz-Jesu-Missionare (MSC) (2011-2014); Vorsitzender des Chevalier Youth Trust Board (2015-2023); Oberer der Herz-Jesu-Missionare der Pazifischen Union (2015-2021); Provinzialoberer der Herz-Jesu-Missionare der Pazifischen Inseln (2021-2023). Seit 2023 ist er Pfarrer der Pfarrei „St. Peter Chanel“ in Samoa.

(EG) (Fides 14/01/2024)

 

OZEANIA/NEUKALEDONIEN - Erzbischof von Nouméa zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Michel-Marie-Bernard Calvet, S.M., von Nouméa (Neukaledonien) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischof von Wallis et Futuna, Susitino Sionepoe, S.M., zu seinem Nachfolger ernannt.

 

(EG) (Fides 14/01/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 15.01.2025

AFRIKA/ÄGYPTEN - Missionar über das Dorf Kom Ghareeb: Menschlicher Reichtum, Gastfreundschaft und Glaube prägen das Leben der Bewohner

 

Kairo (Fides) - „Dieses Jahr hatte ich die Freude und die Gnade, zweimal Weihnachten feiern zu dürfen. Am 25. Dezember feierte ich wie alle Katholiken die Geburt Jesu in der Gemeinde von Shubra in Kairo. Am 7. Januar feierte ich dann Weihnachten mit meinen katholischen Brüdern des koptischen Ritus im Dorf Kom Ghareeb (كوم غريب), wo ich seit einer Woche war“, so Pater Anselmo Fabiano von der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), der seit September letzten Jahres im Haus seines Ordens im Stadtteil Shubra in Kairo lebt und arbeitet in einem Bericht an Fides.

„Unmittelbar nach Neujahr verließ ich Kairo in Richtung Süden“, fährt Anselmo fort. „In der koptischen Gemeinde wurde ich vom Pfarrer Abuna Iusif brüderlich empfangen. Es war ein ziemlicher Sprung: von der großen, endlosen Stadt Kairo in dieses kleine Dorf von Bauern und Viehüchtern. Von der großen Kathedrale in Shubra mit etwa einem Dutzend Christen zu dieser kleinen Kirche, die in der Weihnachtsnacht voller Christen war.“

„Ich erlebte sofort einen außergewöhnlichen Empfang, angefangen beim Pfarrer, über die Kinder, die Jugendlichen, die mich jedes Mal, wenn sie mich sahen, herzlich begrüßten, mich aufsuchten und mich begleiteten, um ihr Leben zu zeigen“, so der italienische Missionar, „Ganz zu schweigen von all den Familien, die mir die Türen ihrer Häuser öffneten, um mich herzlich aufzunehmen“.

„Hier sind das Leben und die Umgebung ganz anders“, betont er, „wir sind umgeben von grünen Feldern mit Zwiebeln, Weizen, Gurken und Tomaten. Morgens sind es die Hähne und Esel, die wie ein natürlicher Wecker wirken. Das Geräusch von Pferde- und Ochsenhufen begleitet meinen Tag. Die Realität ist sicherlich viel ärmer: Ich treffe Kinder, die barfuß auf der staubigen Straße laufen und zerlumpte und abgenutzte Kleidung tragen, ihre Arbeit auf den Feldern ist hart und ermüdend, die Häuser sind sehr einfach. Aber ich habe mit meinen eigenen Händen einen außergewöhnlichen menschlichen Reichtum berührt, der aus einer großzügigen, manchmal entwaffnenden Aufnahme und einem starken, im Leben der Menschen verwurzelten Glauben besteht.“

„Ich behalte die Erinnerung an meine erste koptische Messe am ersten Weihnachtstag in meinem Herzen“, berichtet der Missionar abschließend. „Der Duft von Brot, Wein und Weihrauch, so viele Gesten und Riten, die sich so sehr von unseren unterscheiden, aber voller Bedeutung sind“. „Ich kann die kleinen Ministranten um den Altar nicht vergessen, die sich mit Freude und Begeisterung singend und betend geschickt durch die verschiedenen Riten bewegten. Trotz der komplizierten Sprache fühlte ich mich sofort zu Hause und als Bruder im Glauben willkommen. Das Vaterunser habe ich dank der Hilfe einer kleinen Gruppe von Kindern gelernt: Die Kleinen sind meine Lehrer und Katecheten, die mir die Türen zu ihrer Art, den Glauben zu feiern und zu leben, öffnen“, betont er.

(AP) (Fides 13/1/2025)

 

AFRIKA/BENIN - Nach islamistschem Anschlag: Bischöfe trauern um Soldaten

 

Cotonou (Fides) - Beileid für die bei dem dschihadistischen Anschlag am 8. Januar getöteten Soldaten; ein Appell an die Jugendlichen, sich nicht in die Reihen der Internetkriminalität einzureihen; ein Wunsch nach friedlichen Wahlen. Dies sind Hauptthemen des Schlusskommuniqués der zweiten ordentlichen Vollversammlung der Bischofskonferenz von Benin für das Pastoraljahr 2024-2025, die vom 7. bis 10. Januar in Cotonou stattfand.

„Wir sprechen der ganzen Nation und den Familien, die den Verlust ihrer Söhne der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte zu beklagen haben, die in Ausübung ihrer Pflicht gefallen sind, unser tiefes Mitgefühl aus“, so die Bischöfe in ihrer Beileidsbekundung für die Soldaten, die bei einem islamistischen Anschlag am 8. Januar gefallen sind. Der Anschlag wurde in der Nähe des sogenannten Dreiländerecks zwischen Benin, Niger und Burkina Faso verübt. Eine dschihadistische Bewegung aus Burkina Faso griff den Grenzposten an, wobei mindestens 28 beninische Soldaten ums Leben kamen. Zu dem Angriff bekannte sich die „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime“ (Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin, JNIM).

Die Präsenz islamistischer Gruppen in den Nachbarländern, insbesondere in Niger und Burkina Faso, hat die beninische Regierung gezwungen, mindestens 3.000 Soldaten im Norden des Landes einzusetzen, um bewaffnete Übergriffe zu verhindern. Die lokalen Sicherheitskräfte werden vom US-Militär unterstützt, wie der Zwischenfall am 10. Januar zeigt, bei dem ein Hubschrauber eines privaten US-Unternehmens, das im Auftrag des Pentagon medizinische Evakuierungsdienste für das örtliche Militärpersonal erbringt.

Im Hinblick auf die Jugendlichen des Landes zeigen sich die Bischöfe besorgt über die Zunahme der Internetkriminalität im Land, die eine große Zahl junger Menschen mit dem Versprechen auf „leichten Gewinn“ verführt. Nach Ansicht der Bischöfe gefährdet das Streben nach leichten Gewinnen, das oft auf Kosten der öffentlichen Sicherheit und der sozialen Integrität geht, die Zukunft der jungen Menschen und erschüttert die ethischen Grundlagen der Nation.

Angesichts der Unwirksamkeit der bisherigen Sensibilisierungskampagnen fordert die Bischofskonferenz die jungen Menschen auf, betrügerische Praktiken abzulehnen und einen Lebensstil anzunehmen, der auf Ehrlichkeit und Arbeit beruht.

Schließlich hoffen die Bischöfe, dass die bis April 2026 anstehenden Parlamentswahlen friedlich verlaufen werden, äußern sich jedoch besorgt „über das Fortbestehen politischer Spannungen, die den sozialen Frieden und den nationalen Zusammenhalt untergraben könnten“. Die Bischöfe rufen deshalb die politischen Akteure dazu auf, in ihren Positionen und Handlungen dem Dialog, dem gegenseitigen Respekt und dem besten Interesse der Nation Vorrang einzuräumen.

(L.M.) (Fides 13/1/2025)

 

AFRIKA/NIGERIA - Zwei im Südosten Nigerias entführte Ordensschwestern freigelassen

 

Abuja (Fides) - „Mit Freude gebe ich bekannt, dass unsere lieben Schwestern Vincentia Maria Nwankwo und Grace Mariette Okoli, die am Abend des 7. Januar 2025 entführt wurden, bedingungslos und bei guter Gesundheit freigelassen wurden“. Mit diesen Worten gab die Kongregation der Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens von Onitsha die Freilassung der beiden Schwestern bekannt, die am vergangenen 7. Januar im Bundesstaat Anambra im Südosten Nigerias entführt worden waren (vgl. Fides 9/1/2025).

„Wir danken Gott und allen für die Gebete und die Unterstützung in diesen schwierigen und unsicheren Tagen“, heißt es in dem Kommuniqué abschließend.

(L.M.) (Fides 13/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Bischof Joseph Shen Bin spendet zu Beginn des Heiligen Jahres 54 neuen Katholiken das Sakrament der Taufe

 

Schanghai (Fides) – Das Heilige Jahr 2025 beginnt in der Diözese Shanghai auch der Aufnahme von 54 Neugetauften, die am Sonntag, dem 12. Januar, dem Fest der Taufe des Herrn, von Bischof Joseph Shen Bin das Sakrament der Taufe empfingen.

Mehr als 1.500 Gläubige sowie Katechumenen aus dem Katechismuskurs der Diözese nahmen an dem feierlichen Gottesdienst in der Kathedrale des Heiligen Ignatius von Loyola teil. In seiner Predigt erinnerte Bischof Joseph Shen Bin an die zentrale Bedeutung der Taufe für den Weg des christlichen Lebens und forderte alle Katholiken auf, sich zusammen mit den Neugetauften aktiv am Jubiläumsjahr zu beteiligen. Der Bischof ermutigte alle, für den Frieden in der Welt zu beten und sich für Arbeitslose, Arme, Waisen, Kranke und alte Menschen einzusetzen, insbesondere auch im Hinblick auf das bevorstehende chinesische Neujahrsfest. An die neu getauften Katholiken richtete der Bischof die Bitte, „dem Beispiel des Apostels Paulus zu folgen, indem ihr das Wort Gottes von ganzem Herzen annehmt und das Evangelium verbreitet, indem ihr wie eine brennende und scheinende Lampe werdet und andere mit eurem Glauben erleuchtet“.

Die chinesischen katholischen Gemeinden vervielfachen unterdessen die Liturgien zur Spendung neuer Taufen während des ganzen Jahres und beschränken sich nicht mehr nur auf den traditionellen Anlass der Osternacht. Taufen werden an Weihnachten, Pfingsten, Sonntagen des Kirchenjahres und natürlich am Fest der Taufe des Herrn gespendet. Die Vervielfältigung der Taufliturgien wird als als objektiver Maßstab für die Anerkennung der Früchte der Verkündigung des Evangeliums gesehen. „Wir haben kein Recht, jemanden vom Ruf des Herrn abzuweisen“, sagte der Pfarrer der Kathedrale der Diözese Tianjin, Pfarrer Zhang Liang, bereits vor 20 Jahren. Auf dem Tor der Kathedrale in Xikai steht die Aufschrift „Kommt und seht“. Der Pfarrausschuss bemüht sich, eine einladende Atmosphäre für alle zu schaffen, auch für Touristen und Interessierte, angefangen bei der ganztägigen Öffnung der Kirche. Katechismusunterricht und fundierte Informationen über den Glauben werden dabei von kompetenten katholischen Freiwilligen angeboten.

Die Diözese Schanghai zählt heute über 160.000 Katholiken, 111 Kirchen und Kapellen, die in fünf Dekanate unterteilt sind. Etwa 170 Priester leisten seelsorgerische Dienste in Pfarreien oder katholischen Einrichtungen (Verlagshaus, Altenheim, Sozialdienstzentrum, Vereinigung katholischer Intellektueller) und fördern Katechesegruppen, Ehevorbereitungskurse und Kirchenmusikunterricht.

(NZ) (Fides 13/1/2025)

 

ASIEN/BANGLADESCH - Weihbischof von Dhaka: "Der Preisanstieg belastet die Menschen”

 

Dhaka (Fides) - „Der starke Preisanstieg, insbesondere bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs, belastet die Menschen“, so der Weihbischof der Erzdiözese Dhaka, Subroto Boniface Gomes, im Interview mit Fides. „Steigende Preise für Gemüse bereiten den Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhebliche Schwierigkeiten“, betont er, „Die Gläubigen beklagen sich, dass der Einkauf auf den Märkten der Hauptstadt, selbst für Fleisch, Fisch und Eier, zu einer mühsamen Aufgabe geworden ist. Wie können die Familien ihren Lebensunterhalt bestreiten? Das ist heute eine Priorität, die die Regierung angehen muss“. Bischof Subroto Gomes hofft in diesem Zusammenhang auf „wirksame Maßnahmen der Regierung Yunus“.

Beobachtern zufolge haben die Regenfälle und Überschwemmungen, die in den letzten zwei Monaten mehrere Landwirtschafts- und Gemüseanbauregionen heimgesucht haben, zum Anstieg der Preise für Produkte beigetragen, die die Grundlage für die Ernährung großer Teile der Bevölkerung, insbesondere der Armen, bilden.

Dem Bischof zufolge „ist dies eine der dringenden Fragen, mit denen uns das neue Jahr konfrontiert, während sich das Land inmitten eines politischen Übergangs befindet“. Studentenproteste die zwischen Juli und August 2024 in Bangladesch stattfanden hatten zum Rücktritt und zur Flucht der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina führte, die in Indien Zuflucht gefunden hat, während eine „Interimsregierung“ gebildet wurde, die das Land etwa zwei Jahre lang führen wird, bevor Neuwahlen angesetzt werden.

Die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der neuen Regierung von Mohammad Yunus, so der Bischof, seien gut und vertrauensvoll, „aber wir haben darum gebeten, dass auf der Ebene der Vertretung der Kulturen und Religionen einige christliche Vertreter, gleich welcher Konfession, in die Regierung und in die für die Reformen eingerichteten Kommissionen aufgenommen werden“. Die Exekutive hat unterdessen sechs Ausschüsse gebildet, die Reformen in ebenso vielen Bereichen prüfen sollen: Wahlsystem, Polizei, Justiz, Korruptionsbekämpfung, öffentliche Verwaltung und Verfassung. „Es ist wichtig, dass unsere Ansichten zu so vielen Aspekten der Zukunft des Landes berücksichtigt werden“, sagt Bischof Subroto Gomes.

Der Bischof berichtet auch, dass das Jubiläumsjahr am 8. Januar in den verschiedenen Diözesen Bangladeschs eröffnet wurde und dass „die Gläubigen aus Bangladesch von einer Pilgerreise nach Rom träumen“. Allerdings sei es für die Bürger von Bangladesch sehr schwierig, Einreisevisa für Italien und die Europäische Union zu erhalten, und dies gelte auch für die lokale Kirche. „Die katholische Jugendbewegung ‚Jesus Youth‘ versucht, anlässlich des Heiligen Jahres eine Pilgerreise für junge Menschen zu organisieren, und wir hoffen, dass sie erfolgreich sein wird“, schließt er.

 

(PA) (Fides 13/1/2024)


Alawiten in Syrien - Angst vor islamistischen Racheakten

13.01.2025

(Göttingen/gfbv) - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor drohender Gewalt gegen Angehörige der alawitischen Glaubensgemeinschaft in Syrien. Die neuen islamistischen Machthaber führen Razzien in alawitischen Ortschaften im Westen des Landes durch. Die Alawiten, zu denen auch der gestürzte Diktator Assad gehörte, bilden dort die Mehrheit und besiedeln das Gebiet seit Jahrhunderten. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen GfbV-Partnerorganisation „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ (SOHR) sollen sunnitische Islamisten seit Assads Sturz am 8. Dezember 2024 mindestens 157 Menschen erschossen haben, die meisten davon Alawiten. Mehr als 9.000 Alawiten sollen in einem Gefängnis im zentralsyrischen Hama und in einem weiteren bei Damaskus inhaftiert sein. „Diese Alawiten sind Angehörige der syrischen Armee, die ohne konkreten Grund festgehalten werden. Es besteht die Gefahr, dass die Islamisten sie foltern“, berichtete GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen. „Racheakte der neuen islamistischen Machthaber beänstigen die alawitische Gemeinschaft. Sie können zu einem bewaffneten Aufstand führen, der das Land weiter destabilisieren würde.“

Wegen Racheakten sunnitischer Islamisten, die vom NATO-Mitglied Türkei unterstützt werden, wollen Kurden, Drusen und Angehörige anderer Volksgruppen ihre Waffen nicht abgeben. Viele Kommandeure der Milizen, die jetzt in Syrien an der Macht sind, kämpften jahrelang in den Reihen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS). „Deshalb ist es gefährlich, die Aufarbeitung der Verbrechen an der syrischen Bevölkerung unter Assad in die Hände dieser Islamisten zu legen. Kriegsverbrecher können keine Kriegsverbrechen aufklären. Sie können sich nur rächen. Erfahrungen aus anderen Teilen der Welt zeigen, dass solche Racheakte in schlimmste Verbrechen bis hin zum Völkermord münden können. Nur eine unabhängige Justiz kann eine Aufarbeitung leisten, die auch die zahlreichen Kriegsverbrechen der Islamisten an Kurden, Armeniern, Assyrern/Aramäern, Alawiten, Drusen, Christen und Yeziden berücksichtigt“, erklärte Sido.

Die deutsche Bundesregierung, die seit Jahren gute Kontakte zu Islamisten in Syrien pflegt, dürfe die regierenden Islamisten nicht verharmlosen und müsse sich für ein Ende ihrer Racheaktionen einsetzen. Die alawitische Gemeinschaft müsse ihren Platz im zukünftigen Syrien haben. Gemeinsam mit Kurden, Drusen und andere Minderheiten bilden sie ein Gegengewicht zu konservativen Sunniten, die ein islamistisches Regime wollen. Die syrischen Alawiten teilen wie die Aleviten in der Türkei die universellen Werte der Menschenrechte, der Glaubensfreiheit und der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Konservative Machthaber wie Erdogan in der Türkei lehnen diese Werte ab.

 

Auch wenn es Unterschiede in den Traditionen gibt, verbindet die Alawiten in Syrien mit den Aleviten in der Türkei eine lange Leidensgeschichte. Immer wieder wurden sie von ihren sunnitischen Nachbarn verfolgt und massenhaft ermordet. Wenn sich das in Syrien fortsetzt, droht der Konflikt auch auf Deutschland überzugreifen. Mindestens 800.000 Aleviten leben hier. Die meisten stammen aus der Türkei, wo es etwa 20 Millionen Aleviten gibt.


Mexiko: „Das Schwerste ist, einem Kind zu sagen, dass sein Vater getötet wurde“

Ordensfrauen arbeiten in einem der gefährlichsten Landesteile

Eine Ordensschwester bringt Frauen in einem Dorf im Umland von Zamora die Kommunion. © Kirche in Not
Eine Ordensschwester bringt Frauen in einem Dorf im Umland von Zamora die Kommunion. © Kirche in Not

7.01.2025

 

(München/acn) - Die Stadt Zamora im zentralmexikanischen Bundesstaat Michoacán hat eine der höchsten Mordraten des Landes. Gewalt, Kriminalität und Straßenkämpfe sind dort Alltag. „Ein Kind aus unserer Schule musste mit ansehen, wie sein Vater getötet wurde“, berichtet Schwester Rosalina dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). „Ein anderes Mal wurde eine Mutter vor ihrem Haus erschossen – vor den Augen ihrer drei Kinder.“

 

Solche Geschichten sind keine Einzelfälle. Zu den Aufgaben der Arbeiterinnen-Schwestern von der Heiligen Familie (Hermanas Operarias de la Sagrada Familia) gehöre leider immer wieder das Überbringen von Todesnachrichten, erzählt Oberin Schwester Josefina: „Das Schwierigste ist es, einem Kind zu sagen, dass sein Vater ermordet wurde.“


Nigeria: Erneut schwere Gewalt zu Weihnachten und Neujahr

13.01.2025

 

(München/csi) - In den vergangenen Wochen kam es erneut zu schweren Angriffen auf christliche Dörfer im sogenannten nigerianischen Middle Belt, einer fruchtbaren, mehrheitlich christlich besiedelten Gegend. Über 50 Menschen wurden getötet. Bewohner fühlen sich an das Massaker von Weihnachten 2023 erinnert.

 

 

Trotz militärischer Sicherungsmaßnahmen wurden in den Bundesstaaten Plateau und Benue zahlreiche Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, getötet sowie Häuser in Brand gesteckt. In Benue feuerten die Angreifer wahllos in einen Weihnachtsgottesdienst und töteten 33 Menschen. Betroffene Dorfbewohner identifizierten die Täter als Fulani, einer mehrheitlich muslimischen, zumeist als Hirten lebende Ethnie. Seit Jahren greifen Fulani mit dschihadistischer Ausrichtung immer wieder christliche Dörfer an und versuchen die Menschen aus der fruchtbaren Region zu vertreiben. Erst Weihnachten 2023 wurden bei einem Angriff rund 200 Menschen getötet. Insgesamt fielen in den letzten Jahren Zehntausende der Gewalt zum Opfer, Millionen wurden vertrieben. Dahinter steckt eine gezielte Strategie der Landnahme. 


FIDES-NACHRICHTEN - 12.01.2025

AMERIKA/HAITI - Pater Massimo Miraglio: “Auch wir wollen Pilger der Hoffnung sein”

 

Von Antonella Prenna

 

Port au Prince (Fides) - „Die Lage in Haiti ist inzwischen wirklich schwierig, nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in den angrenzenden Gebieten, wo Banden das Gesetz diktieren. Auch in den Provinzen gibt es allmählich große Schwierigkeiten“, so Pater Massimo Miraglio (MI) gegenüber Fides in einem Gericht über die aktuelle Situation, in der sich die haitianische Bevölkerung auf das gerade begonnene Heilige Jahr vorbereitet.

Der Kamillianer-Missionar ist Pfarrer der Pfarrei Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe in Pourcine Pic Makaya, einem abgelegenen Dorf im bergigen Hinterland von Jeremie, 300 km von Port au Prince entfernt.

„Wir hier in Pourcine wollen Pilger der Hoffnung werden, wir wollen eine christliche Gemeinschaft werden, die den Werten folgt, die Jesus uns verkündet und gelebt und bezeugt hat. Und wir wollen auf diesem nicht einfachen Weg vorankommen, um eine Gemeinschaft von Menschen zu werden, die es verstehen, zusammenzuarbeiten, zusammenzuleben, sich gegenseitig zu lieben und die Zukunft gemeinsam zu planen.“

Pater Massimo beschreibt die enormen Schwierigkeiten eines Landes. „Jeremy erhält fast keine Lieferungen aus der Hauptstadt mehr, außer unter extrem schwierigen Bedingungen und zu sehr hohen Kosten, was sich natürlich auf den Treibstoff, die Lebenshaltungskosten und eine ganze Reihe lebenswichtiger Güter auswirkt“, so der Missionar, „Der Mangel an Treibstoff verhindert auch, dass die im Landesinneren erzeugten Früchte der Erde die Märkte von Jeremy erreichen.“, fügt hinzu, “Die Regenfälle der letzten Wochen haben die Wege und den Transport sehr, sehr schwierig gemacht, und selbst in unserer Gemeinde werden die Schwierigkeiten von Tag zu Tag größer. Mittlerweile sind die Wege in die Talsohle fast unpassierbar geworden und der Transport der Produkte nach Jeremy äußerst schwierig und teuer. Das Gleiche gilt für die Lieferungen aus der Hauptstadt von Jeremy ins Hinterland. Leider haben die jüngsten Regenfälle auch dazu geführt, dass die Bohnenernte, die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung, ausgefallen ist. Trotz allem arbeiten wir weiter, wir gehen hoffnungsvoll voran, wir versuchen, kleine landwirtschaftliche Projekte auf die Beine zu stellen, um die Bauern zu stützen, wir machen weiter mit dem Grundschulkindergarten. Im Jahr 2025 möchten wir auch das Projekt für den Standort der Krankenstation vorantreiben, die in einer so abgelegenen Gegend unentbehrlich ist, sowie den zweiten Abschnitt der Wasserleitung, der es uns ermöglichen wird, Trinkwasser in einige Regionen zu bringen, in der es dieses nicht gibt.“

„In diesem Kontext der Hoffnung, des Willens zu leben, zur Normalität zurückzukehren, die Zukunft zu planen, in diesem Schlüssel werden wir das Jubiläum leben, das Heilige Jahr hat gerade begonnen“, so Pater Massimo.

„Letzte Woche sind wir frühmorgens mit einer kleinen Delegation von Gläubigen von der Pfarrei ins Tal gegangen, um das Jubiläumskreuz in Empfang zu nehmen, das der Bischof an jede Pfarrei verteilt hatte“, bekräftigt der Missionar, „Es war kein leichter Weg auf unebenen und sehr, sehr rutschigen Pfaden wegen des unaufhörlichen Regens der letzten Wochen. Wir mussten fast fünf Stunden lang marschieren, bevor wir einen Seminaristen mit einer anderen Gruppe trafen, die nach Jeremy gekommen war. Gemeinsam hielten wir eine kleine Gebetszeit ab und gingen dann in einer Prozession den Berg hinauf in Richtung Gemeinde. Als wir an dem Fluss ankamen, der den Eingang zum Gebiet unserer Pfarrei darstellt, hielten wir an und dankten dem Herrn noch einmal in einem Moment des Gebets für all das Gute, das wir im Jahr 2024 erreichen konnten. Wir baten den Herrn, uns in diesem Jubiläumsjahr weiterhin zu inspirieren und uns zu leiten, damit jeder von uns das von Papst Franziskus gewählte Thema der Hoffnung vertiefen und verkörpern kann“.

„Nach dem Gebet machten wir uns wieder auf den letzten, anspruchsvollsten und steilsten Teil des Weges, der zur Gemeinde führte“, berichtet der Kamillianer-Missionar, „Insgesamt waren es acht Stunden Hin- und Rückweg. Als wir an den Toren des Dorfes ankamen, schloss sich auch ein Teil der Bevölkerung der Prozession an. Wir betraten das sehr einfache Gebäude, in dem wir die Messe feiern, und stellten das Jubiläumskreuz neben dem Altar auf, das uns das ganze Jahr über begleiten, unser Handeln inspirieren, unsere Worte leiten und vor allem eine Quelle der Hoffnung für die Durchführung guter Projekte und all dessen sein wird, so wie es der Herr für uns vorgesehen hat.“

„Die katholische Gemeinde von Pourcine Pic Makaya“, so Pater Massimo abschließend, “wird dieses Jubiläumsjahr mit großem Glauben und großer Hoffnung leben. Auch wir wollen aus der Ferne teilnehmen, aus unserer kleinen Pfarrei, die isoliert in den Bergen liegt, auch wir fühlen uns als Teil dieser katholischen Weltkirche, und mit der gesamten katholischen Weltkirche wollen wir dieses Jubiläumsjahr feiern, ein Heiliges Jahr, ein Jahr der Hoffnung, ein Jahr, in dem wir unsere Verpflichtungen als Christen erneuern wollen. Ein Jahr, in dem wir uns in besonderer Weise dafür einsetzen wollen, die Gemeinschaft als Ort der Brüderlichkeit, der Solidarität und des Austausches weiter aufzubauen.“

 

(Fides 11/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 11.01.2025

AFRIKA/D.R. KONGO - In Nord-Kivu: Schwere Gefechte zwischen Armee und M23

 

Kinshasa (Agenzia Fides) - Mehr als 290.000 Menschen waren im Dezember aufgrund von Kämpfen in der Region Lubero in Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, zur Flucht gezwungen. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hervor. Diese Flüchtlinge kommen zu denen hinzu, die bereits zuvor aus verschiedenen Gebieten in Nord-Kivu vertrieben wurden. Nach Angaben des OCHA beläuft sich die Gesamtzahl der Vertriebenen in der kongolesischen Provinz auf 2,7 Millionen.

Dem Bericht zufolge „verschlechterte sich die humanitäre Lage in der Region Lubero in Nord-Kivu im Dezember 2024 aufgrund der anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Rebellenbewegung M23 weiter. Die Wiederaufnahme der bewaffneten Angriffe der Rebellengruppe ADF(Allied Democratic Forces) gegen die Zivilbevölkerung hat die Verwundbarkeit der ohnehin schon geschwächten und mehrfach vertriebenen Bevölkerung noch verschlimmert. Im südlichen Lubero haben die anhaltenden Kämpfe zwischen den kongolesischen Streitkräften (Forces Armées de la République Démocratique du Congo, FARDC) und der M23 mehr als 290.000 Menschen im Norden, Nordosten, Nordwesten und Süden des Gebiets vertrieben“.

Die beiden Rebellengruppen, auf die sich der Bericht bezieht, haben unterschiedliche Ursprünge. Die ADF (Allied Democratic Forces) ist eine ugandische Rebellengruppe, die sich seit langem in Nord-Kivu und Ituri etabliert hat und die lokale Bevölkerung terrorisiert. Im Jahr 2019 gab die ADF ihre Zugehörigkeit zum Islamischen Staat bekannt, was ihre islamistische Ausrichtung unterstreicht (vgl. Fides 24/6/2023).

Die M23 ist eine Gruppe, die von Ruanda mit Waffen und eigenen Soldaten unterstützt wird, wie aus dem Bericht des UN-Expertengremiums für die Demokratische Republik Kongo vom 27. Dezember hervorgeht, der die entscheidende Unterstützung der kongolesischen bewaffneten Rebellenbewegung durch ruandische Truppen und die Ausrüstung mit „Hightech“-Waffen und Geheimdienstinformationen bei der Fortsetzung ihrer Gebietseroberungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo dokumentiert.

Seit Anfang des Jahres haben sich die Kämpfe in der Provinz verschärft, auch im Zusammenhang mit dem Scheitern der Friedensgespräche in Luanda (Angola) Mitte Dezember (vgl. Fides 16/12/2024). Insbesondere geht es dabei um die Kontrolle von Masisi, der Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets, die in den letzten Tagen dreimal zwischen der M23 und den Soldaten der kongolesischen Armee, unterstützt von regierungsfreundlichen „Wazalendo“-Milizen, gewechselt hat. Während die Stadt wieder in den Händen der Regierung ist, kontrollieren die Rebellen die Hügel oberhalb der Stadt, von denen aus sie neue Angriffe starten können. Die reguläre Armee und regierungsnahe Milizionäre versuchen nun, die Kontrolle über die Hügel zurückzugewinnen, um die Stadt zu sichern.

Die Stadt Masisi liegt 80 km von der Hauptstadt von Nord-Kivu, Goma, entfernt, die seit Monaten von den M23-Kräften eingekesselt ist.

(L.M.) (Fides 10/1/2025)

 

ASIEN/BAHRAIN - Heiliges Jahr 2025: Kathedralen und Kirchen laden Pilger der Hoffnung ein

 

Manama (Fides) - Die Kirchen und Jubiläumskathedralen des Apostolischen Vikariats des Nördlichen Arabien (AVONA) sind bereit, all jene aufzunehmen, die Inspiration, Heilung und ein neues Zugehörigkeitsgefühl suchen: Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali (Bahrain), die Co-Kathedrale der Heiligen Familie in Kuwait City und das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Arabien in Ahmadi, beide in Kuwait, und die Kirche Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in Doha (Katar). Die von Papst Franziskus am 9. Mai 2024 in der Bulle „Spes non confundit“ benannten Wallfahrtsorte laden alle Pilger des Vikariats, zu dem die drei Länder und Saudi-Arabien gehören, zu einer Pilgerfahrt zum Glauben, zur Erlösung und zur geistigen Erneuerung ein.

„Wir müssen unsere 'Hoffnung' in dieser schwierigen Welt zum Ausdruck bringen und Zeugen unseres Glaubens und seiner Wiedergeburt sein. In diesem Jahr sind wir eingeladen, Zeugen der 'Hoffnung' zu sein, an der Pilgerreise teilzunehmen, unseren Glauben in Christus zu verwurzeln und mit der Weltkirche vereint zu sein“, sagte Apostolischer Vikar, Bischof Aldo Berardi O.SS.T. in seiner Predigt bei der Eröffnungsmesse des Heiligen Jahres in der Kathedrale in Awali.

Weitere feierliche Gottesdienste fanden in Katar und anschließend in Kuwait statt, wo jeweils der Apostolische Nuntius Eugene Martin Nugent der heiligen Messe vorstand.

Nach den ältesten Traditionen haben die Jubiläumsjahre in der katholischen Tradition immer einen besonderen Platz eingenommen, da sie eine Zeit der Barmherzigkeit, der Besinnung und der Wallfahrt darstellen. Durch die Benennung bestimmter Kirchen lädt Papst Franziskus die Menschen ein, die tiefe Liebe Gottes zu erfahren, wo die Pilger Zuflucht in ihren Gebeten und ihrem Gemeinschaftsgeist finden können, heißt es in einer Mitteilung des Leiters des Pressebüros des Apostolischen Vikariats des nördlichen Arabien.

Die Benennung von Jubiläumskirchen und -kathedralen ist angesichts der Komplexität des modernen Lebens, von besonderer Bedeutung. Die Botschaft der Hoffnung wird zu einem Leuchtfeuer in einer Welt, die oft durch Verzweiflung und Spaltung verdunkelt ist. Die Bedeutung der „Bulle“ des Heiligen Vaters ist nicht auf die Mauern dieser Jubiläumskirchen beschränkt; es ist eine Einladung an alle, den universellen Charakter von Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu erkennen. Eine Einladung, den Geist der Willkommenskultur anzunehmen und eine Kultur der Barmherzigkeit zu pflegen.

(AP) (Fides 10/1/2025)

 

 

ASIEN/PAKISTAN - Jubiläum der Hoffnung beginnt unter Ziegelofenarbeitern

 

Lahore (Fides) - Ein Ort der Not und des Todes kann zu einem Ort des Lebens und der Hoffnung werden. In diesem Geist begann das Jubiläumsjahr 2025 für die Menschen in Kot Radha Kishan in der pakistanischen Provinz Punjab, einem Ort, an dem Ton abgebaut und Ziegel von Hand gebrannt werden. Kapuzinerpatres aus der nahegelegenen Stadt Bhai Pheru besuchten zusammen mit jungen Katholiken die Ziegelbrennerei in Kot Radha Kishan, wo 2014 zwei christliche Eheleute, Shama und Shazad Bibi, gelyncht und bei lebendigem Leib verbrannt wurden, weil sie zu Unrecht der Gotteslästerung beschuldigt worden waren.

„Wir wollten die Hoffnung mit den Notleidenden und Ausgegrenzten der Gesellschaft teilen“, so Pater Qaiser Feroz (Ofm Cap) gegenüber Fides. “So wollten wir das Jubiläum der Hoffnung in Pakistan beginnen: indem wir Solidarität und Nähe mit den sehr armen Familien der Ziegelofenarbeiter im Dorf Chak 69 in Kot Radha Kishan teilen. Genau dort, wo das christliche Ehepaar ermordet wurde, keimt heute das Gute“. Kapuzinerpatres und freiwillige Helfer verteilten Lebensmittelpakete als Geste der Hoffnung und Liebe und suchten das Gespräch mit den Ziegelofenarbeitern, um sie zu ermutigen und gemeinsam zu beten. Die Familien brachten Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck. Pater Feroz wandte sich an die Arbeiter, die oft in Halbsklaverei oder „Schuldknechtschaft“ arbeiten, und sagte: „Christus ist unsere und eure Hoffnung: Er ist immer bei euch, ihr seid nie allein in diesem Kampf des alltäglichen Lebens“.

Der Kapuziner, Pfarrer in Bhai Pheru im Bezirk Kasur, ist auch Direktor der Kommission für soziale Kommunikation der pakistanischen Bischofskonferenz. Begleitet wurde er von andere Ordensleute, einem Diakon und Jugendlichen aus seiner Pfarrei, die zu Beginn des Heiligen Jahres „den Armen und Ausgegrenzten Hoffnung bringen wollten“.

An jenem Ort, erinnert sich Arif, ein Christ aus Kot Radha Kishan, „gerieten die beiden Eheleute unter falschen Anschuldigungen ins Visier eines Mobs, und weder der Besitzer des Ofens noch die Polizei konnten den Lynchmord verhindern. Der Besitzer des Ofens konnte einige Tage nach dem Vorfall den Schock nicht verkraften und starb. Die brutale Tat wurde von einem Imam angestiftet, der die beiden über den Lautsprecher der Moschee beschuldigte, den Koran zu entweihen. Die gesamte Gemeinde war lange Zeit schockiert und verängstigt. Jetzt hoffen wir, dass diese Wunden geheilt werden und ein Keim der Hoffnung wieder aufblüht“.

Im Heiligen Jahr 2025 haben es sich in Pakistan die katholischen Gemeinden, insbesondere in der Provinz Punjab, zu einer pastoralen Priorität gemacht, Familien zu helfen, die im Netz der „Sklavenarbeit“ (wie Papst Franziskus es nannte) gefangen sind, die in den Tonfabriken des pakistanischen Punjab weit verbreitet ist. Zu den betroffenen Familien gehören oft junge Menschen, aber auch ältere Menschen, Frauen und Kinder: Sie alle sind durch die Praxis des „peshgi“ gefangen, eines Lohnvorschusses, den der Arbeiter vom Arbeitgeber für einen Eigenbedarf erhält und der zu einer Schuld wird. Diese Schulden häufen sich an und schaffen aufgrund der Zinsen ein System ständiger Abhängigkeit, das zu einer modernen, legalisierten Form der Sklaverei wird. Das Phänomen ist in Pakistan weit verbreitet, einem Land, das auf dem von „Global Slavery“ erstellten Index an sechster Stelle steht. Dort wurden 2,3 Millionen Sklaven im Land gezählt, was 1,13 % der gesamten pakistanischen Bevölkerung entspricht.

Oft sind vor allem christliche und hinduistische Familien, die zu den ärmsten Schichten der pakistanischen Bevölkerung gehören, Opfer des Systems und werden zu „Schuldsklaven“, die ihr gesamtes Leben auf die Gnade skrupelloser Arbeitgeber setzen müssen. So kommt es beispielsweise vor, dass eine dieser Familien den Arbeitgeber um ein Darlehen für eine medizinische Behandlung bittet. Der Arbeitnehmer ist nicht in der Lage, die Schulden zurückzuzahlen, die manchmal nicht einmal mit seinem Tod getilgt werden, sondern auf die nächste Generation übergehen und Generationen von Sklaven hervorbringen.

 

(PA) (Fides 10/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 10.01.2025

VATIKAN - Papst Franziskus an die Diplomaten: Wir brauchen eine “Diplomatie der Hoffnung”

 

Vatikanstadt (Fides) – Sie sollen „Boten“ einer „Diplomatie der Hoffnung“ sein, die allen Völkern der Erde die Möglichkeit gibt, „die Logik der Konfrontation zu überwinden“ und „die Logik der Begegnung anzunehmen“ und so die Prinzipien des Jubiläums konkret umsetzen. Mit diesem Wunsch wandte sich Papst Franziskus beim Neujahrsempfang in der Segnungsaula an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Korps.

Derzeit gibt es 184 Staaten, die volle diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl unterhalten. Dazu kommen die Europäische Union und der Souveräne Malteserorden. Es gibt insgesamt 90 beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Vertretungen mit Sitz in Rom, darunter die der Europäischen Union und des Souveränen Malteserordens. Ebenfalls einen Sitz in Rom haben die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Vertretungen der Liga der Arabischen Staaten, der Internationalen Organisation für Migration und des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen.

Der Papst, der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, Erzbischof Gallagher, und mehreren Mitarbeitern des Staatssekretariats begleitet wurde, folgte in seiner Ansprache dem roten Faden des Jubiläums der Hoffnung. Er erinnerte daran, dass der eigentliche Sinn des Jubiläums darin besteht, „innezuhalten“ in der „Hektik, die den Alltag immer mehr prägt, um Kraft zu schöpfen und sich von dem zu nähren, was wirklich wesentlich ist: dass wir uns wieder als Kinder Gottes und in ihm als Brüder und Schwestern wiederentdecken, Kränkungen vergeben, die Schwachen und die Armen zu unterstützen, die Erde zur Ruhe verschaffen, Gerechtigkeit üben und die Hoffnung wiederentdecken. Dazu sind alle aufgerufen, die dem Gemeinwohl dienen und jene hohe Form der Liebe ausüben, die Politik ist“.

Papst Franziskus verlas nur einen ersten Teil der langen Ansprache, den Rest ließ er vom Untersekretär des Dikasteriums für die Ostkirchen, Monsignore Filippo Ciampanelli verlesen.

Zu den ersten Themen der Rede gehörte eine kurze Zusammenfassung der diplomatischen Initiativen des Heiligen Stuhls: von den mehr als dreißig Staatsoberhäuptern, die der Papst im Vatikan empfangen hat, bis zu den zahlreichen Reisen des Papstes und den Abkommen mit verschiedenen Ländern, darunter das zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China am 22. Oktober unterzeichnete, mit dem beschlossen wurde, die Gültigkeit des vorläufigen Abkommens über die Ernennung der Bischöfe um weitere vier Jahre zu verlängern, das am 22. September 2018 unterzeichnet und bereits am 22. Oktober 2020 und 22. Oktober 2022 erneuert wurde, „ein Zeichen für den Wunsch, einen respektvollen und konstruktiven Dialog zum Wohl der katholischen Kirche im Land und des gesamten chinesischen Volkes fortzusetzen“.

 

Den Dialog mit allen fördern, auch mit denen die „unbequem“ sind

 

Mit Blick auf das neue Jahr sei „die Welt von zahlreichen, mehr oder weniger bekannten großen und kleinen Konflikten zerrissen, aber auch von der Wiederkehr abscheulicher Terrorakte“. Gleichzeitig, so der Papst, gibt es „in vielen Ländern soziale und politische Verhältnisse, die durch wachsende Gegensätze verschärft werden“. Und dies „wird durch die ständige Schaffung und Verbreitung von Fake News verschärft, die nicht nur die Realität verfälschen, sondern auch das Bewusstsein verzerren, falsche Wahrnehmungen der Realität hervorrufen und ein Klima des Misstrauens schaffen, das den Hass schürt, die Sicherheit der Menschen untergräbt und das zivile Zusammenleben sowie die Stabilität ganzer Nationen gefährdet. Tragische Beispiele dafür sind die Angriffe auf den Präsidenten der Regierung der Slowakischen Republik und den designierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika“.

Ein Klima, das der Bischof von Rom als „Klima der Unsicherheit“ bezeichnet, das „dazu dazu führt, dass neue Barrieren errichtet und neue Grenzen gezogen werden, während andere, wie die, die die Insel Zypern seit mehr als fünfzig Jahren teilt und diejenige, die die koreanische Halbinsel seit mehr als siebzig Jahren in zwei Teile trennt, fest aufrecht erhalten bleiben, so dass Familien getrennt werden und Städte abgeschnitten werden“. Und das ist wirklich paradox: Der Begriff Grenze (italienisch.: confine) „bezeichnet nämlich nicht einen Ort, der trennt, sondern einen, der verbindet, ‚wo man gemeinsam endet‘ (cum-finis), wo man dem anderen begegnen, ihn kennen lernen, mit ihm in Dialog treten kann“.

Ein weiterer Wunsch des Papstes für das Jubiläum ist, dass für alle, „Christen wie Nichtchristen“, „zu einer Gelegenheit wird, auch die Beziehungen zu überdenken, die uns als Menschen und politische Gemeinschaften verbinden“. Denn „angesichts der immer realer werdenden Gefahr eines neuen Weltkriegs besteht die Berufung der Diplomatie gerade darin, den Dialog mit allen zu fördern, auch mit jenen Gesprächspartnern, die als ‚unbequem‘ gelten oder denen man die Legitimation für Verhandlungen absprechen möchte. Dies ist der einzige Weg, um die Ketten des Hasses und der Rache zu sprengen, die gefangen halten, und um die Waffen des menschlichen Egoismus, des Stolzes und der Überheblichkeit zu entschärfen, die die Wurzel jedes kriegstreibenden und zerstörerischen Strebens sind“.

 

Politiker im Dienst des Gemeinwohls

 

Aus diesen Überlegungen heraus hob der Papst „die Verantwortlichkeiten“ hervor, die jeder politische Führer bei der Erfüllung seiner Aufgabe im Auge behalten sollte und die auf das Gemeinwohls in einer von „Elend“ unterminierten Zeit abzielen sollte: „Noch nie hat die Menschheit Fortschritt, Entwicklung und Reichtum erlebt wie in dieser Zeit, und vielleicht hat sie sich noch nie so einsam und verloren gefühlt wie heute, wobei sie nicht selten Haustiere den Kindern vorzieht“.

 

Und obwohl „der Mensch mit einem angeborenen Durst nach Wahrheit hat“, „scheint in unserer Zeit die Leugnung selbstverständlicher Wahrheiten die Oberhand zu gewinnen. Manche misstrauen rationalen Argumenten, weil sie sie für Werkzeuge in den Händen einer geheimen Macht halten, während andere glauben, sie seien im unumstößlichen Besitz ihrer selbst konstruierten Wahrheit und befreien sich so von der Auseinandersetzung und dem Dialog mit Andersdenkenden. Andere neigen dazu, ihre eigene „Wahrheit“ zu schaffen und die Objektivität der Wahrheit zu missachten. Diese Tendenzen können durch moderne Kommunikationsmittel und künstliche Intelligenz noch verstärkt werden, wenn sie als Mittel zur Manipulation des Bewusstseins für wirtschaftliche, politische und ideologische Zwecke missbraucht werden“.

Aus dieser Sicht ist die „Diplomatie der Hoffnung zuallererst eine Diplomatie der Wahrheit. Wo die Verbindung zwischen Realität, Wahrheit und Wissen fehlt, kann die Menschheit nicht mehr miteinander sprechen und sich verstehen, weil die Grundlagen einer gemeinsamen Sprache fehlen“.

„Der Zweck der Sprache ist die Kommunikation, die nur dann gelingt, wenn die Worte präzise sind und wenn die Bedeutung der Begriffe allgemein akzeptiert wird“. Besonders besorgniserregend sei „der Versuch, multilaterale Dokumente zu instrumentalisieren - indem man die Bedeutung von Begriffen verändert oder der Inhalt von Menschenrechtsverträgen einseitig umgedeutet wird -, um spalterische Ideologien zu fördern, die die Werte und den Glauben der Völker mit Füßen treten“.

„Es handelt sich in der Tat um eine echte ideologische Kolonisierung, die mit am grünen Tisch erdachten Plänen versucht, die Traditionen, die Geschichte und die religiösen Bindungen von Völkern auszulöschen“. In diesem Zusammenhang sei es „unannehmbar, von einem so genannten „Recht auf Abtreibung“ zu sprechen, das den Menschenrechten, insbesondere dem Recht auf Leben, widerspricht. Das ganze Leben muss geschützt werden, in jedem Moment, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, denn kein Kind ist ein Fehler oder hat Schuld an seiner Existenz, genauso wenig wie ein alter oder kranker Mensch der Hoffnung beraubt und ausgesondert werden darf“.

 

Zum “Geist von Helsinki” zurückfinden

 

Für den Papst ist es dringender denn je, zum „Geist von Helsinki“ zurückzufinden (gemeint ist die Erklärung von Helsinki von 1975, Anm. d. Red.), mit dem es „Staaten, die als „Feinde“ galten gelang, einen Raum der Begegnung zu schaffen und den Dialog als Mittel zur Konfliktlösung nicht aufzugeben“.

Wenn der Papst von Kriegen spricht, denkt er zuerst an die Ukraine, dann an den Nahen Osten: „Ich wünsche mir für das Jahr 2025, dass die ganze internationale Gemeinschaft vor allem darauf hinarbeitet, den Krieg zu beenden, der die gepeinigte Ukraine seit fast drei Jahren blutig quält und der eine enorme Zahl von Opfern, darunter viele Zivilisten, gefordert hat. Es gibt einige ermutigende Anzeichen am Horizont, aber es bleibt noch viel zu tun, um die Voraussetzungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden zu schaffen und die durch die Aggression zugefügten Wunden zu heilen“. Ebenso, so der Papst weiter, „erneuere ich meine Forderung für einen Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen, wo eine überaus ernste und beklagenswerte humanitäre Lage herrscht, und ich fordere, dass die palästinensische Bevölkerung die jede Hilfe erhält, die sie benötigt. Ich hoffe, dass Israelis und Palästinenser die Brücken des Dialogs und des gegenseitigen Vertrauens wieder aufbauen können, angefangen bei den Kleinsten, damit die kommenden Generationen in den beiden Staaten Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben können und damit Jerusalem die 'Stadt der Begegnung' sein kann, in der Christen, Juden und Muslime in Harmonie und Respekt zusammenleben“.

Der Bischof von Rom lenkte dann den Blick auf die Verbreitung von „immer hochentwickelteren und zerstörerischeren“ Waffen, die diese Kriege anheizt, in die immer mehr Zivilisten und zivile Infrastrukturen nfrastrukturen verwickelt sind, und forderte die internationale Gemeinschaft auf, dafür zu sorgen, dass das humanitäre Völkerrecht stets eingehalten wird: „Wenn wir das Grundlegende vergessen haben, die Fundamente unserer Existenz, die Heiligkeit des Lebens und der Prinzipien, die die Welt bewegen, sind, wie können wir dann glauben, dass dieses Recht wirksam ist?“

 

“Subtile” Formen der Verfolgung

 

Wie im bereits beim Segen „Urbi et Orbi“ an Weihnachten zählte der Papst auch alle anderen Konflikte auf, die den Planeten zerreißen, angefangen mit Afrika: Sudan, Sahelzone, Horn von Afrika, Mosambik, Demokratische Republik Kongo. Und Myanmar, Haiti, Venezuela, Bolivien, Kolumbien und Nicaragua, „wo der Heilige Stuhl, der stets für einen respektvollen und konstruktiven Dialog offen ist, mit Besorgnis die Maßnahmen verfolgt, die gegen Personen und Einrichtungen der Kirche ergriffen werden, und hofft, dass die Religionsfreiheit und andere Grundrechte für alle angemessen gewährleistet werden“.

„Tatsächlich gibt es keinen wirklichen Frieden, wenn nicht auch die Religionsfreiheit gewährleistet ist, die die Achtung vor dem Gewissens des Einzelnen und die Möglichkeit einschließt, seinen Glauben und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft öffentlich zu bekunden. In diesem Sinne sind die zunehmenden antisemitischen Äußerungen, die ich aufs Schärfste verurteile und die immer mehr jüdische Gemeinden in der Welt betreffen, sehr beunruhigen“, betonte der Papst und fügte hinzu: „Ich kann nicht schweigen zu den zahlreichen Verfolgungen verschiedener christlicher Gemeinschaften, die oft von terroristischen Gruppen verübt werden, vor allem in Afrika und Asien, und auch nicht zu den „subtileren“ Formen der Einschränkung der Religionsfreiheit, die manchmal sogar in Europa anzutreffen sind, wo Rechtsnormen und Verwaltungspraktiken zunehmen, die die Rechte, die die Verfassungen den einzelnen Gläubigen und religiösen Gruppen formell zuerkennen, einschränken oder de facto aufheben“. Im Gegenteil: „Die Religionsfreiheit ist eine Errungenschaft politischer und rechtlicher Kultur, denn wenn sie anerkannt wird, ist die Würde der menschlichen Person in ihrer Wurzel geachtet, und das Ethos und die Institutionen der Völker werden gestärkt“.

In der Tat können und wollen die Christen „aktiv zum Aufbau der Gesellschaften, in denen sie leben, beitragen“, auch in den Ländern, in denen sie „seit unvordenklicher Zeit leben“. Der Papst bezieht sich dabei auf Syrien, „das nach Jahren des Krieges und der Verwüstung auf dem Weg der Stabilität zu sein scheint. Ich hoffe, dass die territoriale Integrität, die Einheit des syrischen Volkes und die notwendigen Verfassungsreformen von niemandem gefährdet werden und dass die internationale Gemeinschaft Syrien dabei helfen wird, ein Land des friedlichen Zusammenlebens zu werden, in dem sich alle Syrer, auch die Christen, als vollwertige Bürger fühlen und am Gemeinwohl dieser geliebten Nation teilhaben können“.

„Ebenso denke ich an meinen geliebten Libanon und hoffe, dass das Land mit der maßgeblichen Hilfe des christlichen Bevölkerungsteils die notwendige institutionelle Stabilität erlangen kann, um die ernste wirtschaftliche und soziale Lage zu bewältigen, den vom Krieg betroffenen Süden des Landes wieder aufzubauen und die Verfassung und die Abkommen von Taif vollständig umzusetzen. Mögen sich alle Libanesen sich dafür einsetzen, dass das Antlitz des Zedernlandes niemals durch Spaltung entstellt, sondern immer für das 'Zusammenleben' erhellt wird und dass der Libanon ein Land bleibt, das für Koexistenz und Frieden steht“, fügte der Bischof von Rom hinzu, der uns abschließend aufforderte, nicht gleichgültig gegenüber dem Drama der „zahlreichen Formen der Sklaverei“ unserer Zeit zu bleiben, angefangen bei „der wenig bekannten, aber weit verbreiteten der Sklaverei im Bereich der Arbeit“, oder „der schrecklichen Sklaverei der Drogensucht, von der vor allem junge Menschen betroffen sind“. Die „schrecklichste“ bleibt jedoch „die von Menschenhändlern praktizierte“. Mit dem letztgenannten Thema ist die Migration verbunden, die „immer noch von einer dunklen Wolke des Misstrauens umhüllt ist, anstatt als Quelle der Bereicherung angesehen zu werden.

Abschließend lancierte der Papst erneut einen Appell, der bereits in der Jubiläumsbulle formuliert und in den letzten Tagen wiederholt betont wurde, für den Erlass der Auslandsschulden und die Umwandlung der Strafen von Gefangenen.

(F.B.) (Fides 9/1/2025)

 

VATIKAN - Kardinale Tagle beim Patronatsfest des “Collegio Urbano”: “Der Pilgerweg der Hoffnung verweist auf Gottes Initiative, uns zu Jesus zu führen”

 

Vatikanstadt (Fides) - Am Dienstagabend, 7. Januar, wurde das Patronatsfest des Päpstlichen „Collegio Urbano“ festlich begangen. Das Kolleg, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts, genau 1627, mit der päpstlichen Bulle „Immortalis Dei Filius“ von Papst Urban VIII. gegründet wurde, erfüllt auch heute noch seinen ursprünglichen Zweck: die Ausbildung künftiger Priester für die Missionsgebiete und jungen Kirchen.

Während der Messe, mit der die Feierlichkeiten eröffnet wurden, nutzte Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), im Anschluss an das gerade vergangene Hochfest Epiphanie das Bild der Weisen, um in seiner Predigt alle Teilnehmer aufzufordern, ihr tägliches Leben zu einer Pilgerreise zu Jesus zu machen und ihrem Beispiel zu folgen. Die Sterndeuter machten sich auf eine lange Reise, angezogen und geleitet vom Licht des Sterns. „Die Ausbildung der Seminaristen und die ständige Weiterbildung von Priestern, Ordensschwestern und Professoren“, so Kardinal Tagle, “sollte eine Pilgerreise sein, die uns darauf vorbereitet, offen und bereit zu sein, auf den Willen Gottes zu höre“.

Der Messe, die Erzbischof Salvatore Pennacchio, dem Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie, konzelebriert wurde und an der Mitarbeiter des Dikasteriums, Rektoren der römischen Kollegs, einige ehemalige Ausbilder und Studierende, Professoren, Ordensschwestern und viele andere Gäste teilnahmen, folgte das traditionelle festliche Abendessen mit musikalischen Darbietungen der SIMPATIV-Gruppe (Seminaristen aus Indonesien, Myanmar, Papua N.G., Osttimor und Venezuela), einer Gruppe aus Nigeria und des Chores des Kollegs.

Pfarrer Armando Nugnes, Rektor des Päpstlichen „Collegio Urbano“ bedankte sich bei Kardinal Tagle für seine Anwesenheit und sein Beispiel für ein missionarisches Leben und dankte allen Gästen nicht nur für ihre Teilnahme, sondern auch für die wertvolle Rolle, die sie in verschiedenen Funktionen und auf unterschiedliche Weise bei der Begleitung der künftigen Missionspriester gespielt haben, und ermahnte die Seminaristen schließlich, ihren Weg im Glauben und in der Hoffnung fortzusetzen.

(EG) (Fides 08/01/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Zwei Ordensschwestern im Südosten Nigerias entführt

 

Abuja (Fides) - Zwei Schwestern der Kongregation der Missionsschwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens sind im Bundesstaat Anambra im Südosten Nigerias entführt worden.

Es handelt sich um Schwester Vincentia Maria Nwankwo und Schwester Grace Mariette Okoli, die am Dienstagabend, 7. Januar, entführt wurden. Laut einer Mitteilung ihrer Kongregation wurden die Schwestern von bewaffneten Männern auf der Straße nach Ufuma entführt, als sie von ihrem Treffen der Berufsvereinigung in Ogboji zurückkehrten,

Schwester Vincentia Maria ist Schulleiterin der „Archbishop Charles Heerey Memorial Model Secondary School“ in Ufuma und Schwester Grace Mariette leitet die „Immaculata Girls Model Secondary School“ in Nnewi

Ein Polizeisprecher teilte mit, dass eine Operation eingeleitet worden sei, um die beiden Ordensschwestern zu befreien.

(L.M.) (Fides 9/1/2025)

 

AFRIKA/ANGOLA - Katholiken beten für Menschen in Mosambik: “Das wahre Schlachtfeld ist das menschliche Herz”

 

Luanda (Agenzia Fides) - „Lasst uns beten für Mosambik, das in einer Spirale der Gewalt gefangen ist, die kein Heilmittel für unsere zerrissene Welt ist. Gewalt erzeugt mehr Gewalt und verursacht Leid, Angst und erzwungene Migration“, so Pater Celestino Epalanga (SJ) bei einem Gottesdienst in der Pfarrei Unsere Liebe Frau von Fatima in der Erzdiözese Luanda am vergangenen 3. Januar.

In seiner Predigt während des Friedensgottesdienstes, der den Abschluss der dreitägigen spirituellen Initiative der Mitglieder der Bischofskonferenz von Angola und São Tomé und Príncipe (CEAST) für die Menschen in Mosambik bildete, wies Pater Epalanga auf die verheerenden Folgen der Gewalt hin, die in Mosambik und in der ganzen Welt um sich greift.

Das von dem Jesuiten, der Exekutivsekretär der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (CCJP) der Katholischen Bischofskonferenz von Angola und São Tomé (CEAST) ist, auf den Weg gebrachte Triduum schloss mit einem Aufruf zur Beendigung der Gewalt in dem südafrikanischen Land, in dem es nach den Wahlen zu gewalttätigen Konflikten kam.

„Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren, führt zu Vertreibung, wie man an den mosambikanischen Flüchtlingen sieht, die in den Nachbarländern Schutz suchen“, so der Ordensmann weiter.

Pater Epalanga ruft deshalb die Angolaner dazu auf, über die Not der schwächsten Menschen in Mosambik, darunter Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen, nachzudenken. „Jesus lebte in einer gewalttätigen Zeit und lehrte, dass das wahre Schlachtfeld das menschliche Herz ist, wo das Böse aber auch der Frieden entstehen“, betonte er, „Die Antwort, die er uns gibt, ist radikal und positiv. Er hat Gottes bedingungslose Liebe gepredigt und ist den Weg der Gewaltlosigkeit bis zum Kreuz gegangen, um Frieden zu bringen und Feindschaft zu überwinden“, so der Jesuit weiter. „Frieden ist der Traum Gottes für die Menschheit. Gewaltlosigkeit ist eine Entscheidung, die es wert ist, getroffen zu werden, und ist kein Zeichen von Schwäche oder Passivität. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, um Frieden zu schaffen und Hass abzubauen. Gewaltlosigkeit hat, wenn sie konsequent praktiziert wird, bemerkenswerte Ergebnisse erzielt“.

„Das Gebet ist mächtig“, schloss Pater Celestino, „Die Kirche setzt sich in vielen Ländern mit gewaltfreien Strategien für den Frieden ein. Diese Aufgabe gehört nicht nur der katholischen Kirche, sondern allen Glaubenstraditionen, die Mitgefühl und Gewaltlosigkeit schätzen“.

Die von der Bischofskonferenz von Angola und Sao Tome in Zusammenarbeit mit der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden organisierte spirituelle Initiative versteht sich als Teil des Heiligen Jahres 2025 der katholischen Kirche, das Papst Franziskus am Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms offiziell eröffnet hat. Zur Teilnahme waren alle katholischen Pfarreien in Angola und São Tomé und Príncipe eingeladen.

(AP) (Fides 9/1/2025)

 

AFRIKA/TSCHAD - Angriff auf Präsidentenpalast: Hintergründe unklar

 

N'Djamena (Fides) - „Es ist schwierig genau zu erfahren, was letzte Nacht passiert ist“, berichten lokale Quellen aus N'Djamena gegenüber Fides. In der Hauptstadt des Tschad, hat eine bewaffnete Gruppe gestern Abend, 8. Januar, den Präsidentenpalast angegriffen. Der Angriff wurde zurückgeschlagen und Abderaman Koulamallah, Außenminister und Regierungssprecher, veröffentlichte ein Video in den sozialen Medien, auf dem er mit einer Waffe am Gürtel im Hof des Präsidentenpalastes, umgeben von Soldaten, zu sehen ist und erklärt, dass der Angriff zurückgeschlagen wurde und die Lage ruhig sei.

Die Regierung hatte zunächst behauptet, der Überfall sei von Mitgliedern der Dschihadistenmiliz „Boko-Haram“ verübt worden, ihn aber später zu einem einfachen kriminellen Akt herabgestuft, der von einigen nur mit Macheten und Messern bewaffneten Banditen begangen worden sei. „Unter den 24 Angreifern in dem Kommando gab es 18 Tote und sechs Verletzte“, präzisierte der Sprecher später.

„Die von der Regierung vorgelegten Versionen werden von unabhängigen Stellen nicht bestätigt“, so unsere Quellen. „Was wir berichten können, ist, dass das Gebiet der Hauptstadt, in dem wir uns aufhielten, gestern Abend ruhig war; es gab keine Truppenbewegungen oder besondere Kontrollpunkte der Sicherheitskräfte. Auch heute Morgen scheint in N'Djamena alles ruhig zu sein: Es gibt keine besonderen Bewegungen des Militärs oder der Polizei, während die Menschen normal zur Arbeit gehen.“

Der Angriff auf den Präsidentenpalast fand während des Besuchs des chinesischen Außenministers statt und weniger als einen Monat vor dem Abschluss des Abzugs der französischen Truppen aus dem Tschad. „Die Ende November von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno verkündete Entscheidung, das Verteidigungsabkommen mit Frankreich aufzukündigen und das französische Militär abzuziehen, kam völlig unerwartet (vgl. Fides vom 29/11/2024)“, so die Beobachter, „Es ist nicht bekannt, was den tschadischen Präsidenten dazu bewogen hat, die mehr als zehnjährigen militärischen Beziehungen mit der ehemaligen Kolonialmacht zu beenden. Es gibt unbestätigte Gerüchte, die die Entscheidung mit dem wenige Stunden zuvor erfolgten Besuch des französischen Außenministers in Verbindung bringen, der die tschadischen Behörden zur Einhaltung der Menschenrechte gedrängt haben soll“. „Unter anderem wurde der Abzug des französischen Militärs, der ursprünglich in etwa sechs Monaten erfolgen sollte, auf Druck des Tschad beschleunigt. Die Soldaten aus Frankreich sollen die Rückführungsmaßnahmen bis Ende Januar abschließen“, wird bekräftigt.

„Sicher ist“, so unsere Quellen weiter, “dass die tschadische Armee einen Alleingang machen muss, um die Stabilität des Landes zu gewährleisten, das durch interne Rebellionen, Boko Haram im Tschadseegebiet und die Folgen des Bürgerkriegs im benachbarten Sudan bedroht ist“. „Außerdem wird in diesem Jahr eine Nahrungsmittelkrise als Folge der Dürre der letzten Monate erwartet, die zu einem starken Rückgang der Ernten geführt hat“, wird gemahnt. „Bislang haben französische Truppen immer eingegriffen, um das herrschende Regime zu unterstützen, so auch 2008 und 2019. Jetzt wird die tschadische Armee im Falle eines neuen Angriffs auf die Hauptstadt auf sich allein gestellt sein“, so die Quellen.

Drei weitere benachbarte Länder der Sahelzone, die von Militärjuntas regiert werden, Burkina Faso, Mali und Niger, haben den Abzug der französischen Truppen aus ihrem Hoheitsgebiet angeordnet. Nach dem Tschad haben nun auch die beiden westafrikanischen Länder Senegal und Côte d'Ivoire Frankreich aufgefordert, seine Truppen von den Militärstützpunkten auf ihrem Boden abzuziehen.

(L.M.) (Fides 9/1/2025)

 

ASIEN/MYANMAR - Kardinal Bo: “Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge sein“

 

Yangon (Fides) – Zu einer Feier und einem Abendessens anlässlich des Weihnachtsfestes und mit den besten Wünschen für das neue Jahr waren in Yangon über 600 Mitglieder der verschiedenen christlichen Konfessionen in Myanmar mit Regierungsbeamten, Regierungsmitgliedern und dem Chef der regierenden Militärjunta, General Min Aung Hlaing, zusammengekommen. Die Feier im Komplex der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon verstand sich als Gelegenheit zu Gesprächen um über Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand im Land und wollte einen Kanal zu den derzeitigen Führern in der Regierung offen halten, wie Fides-Quellen berichten. Es war aber kein Moment, in dem die Führer der christlichen Kirchen, einschließlich der katholischen Kirche, „ein Bündnis mit der Militärmacht eingingen“, wie einige Presseorgane über die Veranstaltung schrieben, die auch von einigen burmesischen Priestern und im Ausland lebenden Laien kritisiert wurde, die im Netzwerk „Unabhängige Katholiken für Gerechtigkeit in Myanmar“ zusammengeschlossen sind.

Die Feier, die traditionell jedes Jahr zum Jahresende stattfindet, wurde dieses Jahr in der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon abgehalten und von vier christlichen Kirchenorganisationen gemeinsam organisiert: der katholischen Bischofskonferenz von Myanmar, dem Kirchenrat von Myanmar, dem Rat der Evangelischen Vereinigung von Myanmar und der „Myanmar Sabbath Mission Association“.

Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, begrüßte die Gäste, darunter auch General Min Aung Hlaing. Nach Angaben der anwesenden Gläubigen war das Treffen eine Gelegenheit, um über den Frieden zu sprechen und für ihn zu beten, wie auch Kardinal Bo betonte, der in seiner Ansprache an die Anwesenden Auszüge aus der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag zitierte und dabei auf die Frage der Auslandsverschuldung und die Verantwortung der reicheren Länder gegenüber den aus verschiedenen Gründen verarmten Menschen einging. Der Kardinal betonte weiter, dass das Weihnachtsfest und das Heilige Jahr „eine Botschaft der Freude und der Liebe verkünden, die dringend im Kontext von Myanmar angewendet werden muss“. „Unser geliebtes Land sehnt sich nach Frieden und braucht ihn“, sagte er und rief alle Beteiligten zur Beendigung der Gewalt auf. „Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge unseres Volkes sein“, so der Erzbischof. Damit meinte er die mehr als drei Millionen Menschen, die infolge des Bürgerkriegs im Land vertrieben wurden, eine Zahl, die seit mindestens drei Jahren ansteigt. Abschließend forderte der Erzbischof von Yangon die Regierung auf, die Verteilung von Hilfsgütern an die Vertriebenen zu ermöglichen und anlässlich des Heiligen Jahres die Strafen für zum Tode verurteilte Gefangene umzuwandeln.

Ein solcher Aufruf ist auch in einer gemeinsamen Erklärung des Hohen Vertreters der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik enthalten, die in den letzten Tagen veröffentlicht und von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Australiens, Kanadas, Neuseelands, des Vereinigten Königreichs, Norwegens, Südkoreas, der Schweiz und Timor-Leste mit unterzeichnet wurde. „Wir fordern das Militärregime und alle bewaffneten Akteure in Myanmar auf, die Gewalt einzuschränken, das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte zu respektieren, die Zivilbevölkerung zu schützen und einen uneingeschränkten, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewähren, damit alle Menschen in Not mit Hilfe versorgt werden können“, heißt es in dem Dokument. Es verweist auf „Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die im Rahmen des Konflikts gegen die Zivilbevölkerung begangen wurden“, wie z. B. die Entführung und Zwangsrekrutierung von Kindern, Luftangriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen, das Niederbrennen von Häusern und Angriffe auf humanitäre Helfer und Einrichtungen. Die Erklärung bekräftigt „die volle Unterstützung für die zentrale Rolle der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) bei der Suche nach einer Lösung für die Krise und die Rolle des Sondergesandten des UN-Generalsekretärs für Myanmar“.

(PA) (Fides 9/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Erdbeben in Tibet: Katholische Gemeinden helfen im Geist des “Jubiläums der Hoffnung”

 

Peking (Fides) - Mehr als 120 Tote, fast 200 Verletzte, 50 Tausend Vertriebene, Zehntausende von zerstörten oder beschädigten Häusern. Dies ist die vorläufige Bilanz des Erdbebens der Stärke 6,8, das am Dienstag, den 7. Januar um 9.05 Uhr den Landkreis Dingri und das Stadtgebiet von Shigatse in der chinesischen autonomen Provinz Tibet erschütterte.

Angesichts der Naturkatastrophe, die auch Papst Franziskus in seiner heutigen Ansprache vor dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps erwähnte, beteiligen sich auch die chinesischen katholischen Gemeinden aktiv an den Solidaritätsinitiativen, die zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung ins Leben gerufen wurden.

„In der Weihnachtszeit und anlässlich des Heiligen Jahres, das gerade begonnen hat, können wir die Gelegenheit nutzen, um uns an die Lehre des Herrn zu erinnern: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 40)“, heißt es in dem Aufruf der Diözese Peking, in dem alle aufgefordert werden, “die guten Werke des Jubiläumsjahres zu tun und großzügig zu spenden, damit auch die Menschen in den erdbebengeschädigten Gebieten die Freude der Weihnachtszeit und die Wärme und Kraft der christlichen Hoffnung im Jubiläumsjahr erleben können“.

Alle Pfarreien in der Diözese Peking sind aufgefordert, um Spenden für die Erdbebenopfer zu bitten und die Gelder bis zum 15. Januar, an die diözesane Sammelstelle zu schicken. Die diözesane Wohltätigkeitsorganisation, die nach der Göttlichen Barmherzigkeit benannt ist, wird den Versand und die Verteilung der Spenden verwalten.

Auch die Diözese Shanthou hat einen Appell an alle katholischen Gemeinden gerichtet, in dem sie dazu aufruft, Spenden für die Erdbebenopfer in Tibet zu sammeln, und dabei auf das Heilige Jahr der Hoffnung als günstige Gelegenheit hinweist, die materielle und geistigen Werke der Barmherzigkeit in die Praxis umzusetzen.

In den von den lokalen Behörden, die die Mobilisierung der Hilfe durch die Stadt Schanghai koordinieren, verbreiteten Informationen heißt es, dass unter den ersten eingegangenen Spenden eine Summe von 500.000 Yuan war, die von der Diözese Schanghai zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen für die von der Katastrophe betroffenen Menschen zur Verfügung gestellt wurde.

 

(NZ) (Agenzia Fides 9/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 9.01.2025

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Überall auf der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, die das Leben nicht respektiert“

 

Vatikanstadt (Fides) - „Ich möchte diese und die nächste Katechese den Kindern widmen und über die Geißel der Kinderarbeit nachdenken“, so Papst Franziskus, der den Zyklus der Katechesen zum Heiligen Jahr unterbricht, den er kurz vor den Weihnachtsfeiertagen begonnen hat, um über die Geißel der Kinderarbeit und missbrauchte Kinder nachzudenken, die sehen, wie ihre Kindheit von denen gestohlen wird, die sie eigentlich schützen und behüten sollten.

„Heute können wir zwar zum Mars oder in virtuelle Welten blicken, aber es fällt uns schwer, einem Kind in die Augen zu sehen, das am Rande steht und ausgebeutet und missbraucht wird. Das Jahrhundert, das künstliche Intelligenz hervorbringt, hat die Geißel er gedemütigten, ausgebeuteten und tödlich verwundeten Kinder noch nicht überwunden“, so die Überlegung des Papstes, der an die Worte Jesu im Evangelium erinnerte: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes“.

Dennoch gebe es auch heute noch „zu viele kleine Kinder, die zur Arbeit gezwungen werden“. „Aber ein Kind, das nicht lächelt und träumt, wird seine Talente nicht kennenlernen und entfalten können. Überal auf der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, die das Leben nicht respektiert; einer Wirtschaft, die auf diese Weise unseren größten Vorrat an Hoffnung und Liebe zerstört“, so die Warnung des Bischofs von Rom, der abschließend feststellte: „Diejenigen, die sich als Kinder Gottes erkennen… können nicht gleichgültig bleiben; sie können nicht hinnehmen, dass kleine Schwestern und Brüder, anstatt geliebt und beschützt zu werden, ihrer Kindheit und ihrer Träume beraubt werden, Opfer von Ausbeutung und Ausgrenzung werden‘.

(F.B.) (Fides 8/1/2025)

 

AFRIKA/KENIA - Im Zusammenhang mit Jugendprotesten: Besorgnis über vermisste Personen

 

Nairobi (Fides) - Seit Juni sind in Kenia mindestens 80 Menschen entführt worden, für deren Verschwinden Familie und Freunde die Polizei verantwortlich machen.

Allein in der Weihnachtszeit wurden nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission insgesamt 13 Menschen verschleppt. Darunter sind Karikaturisten wie Gideon Kibet, besser bekannt als „Kibet Bull“, der am Weihnachtstag verschwunden war und erstam 6. Januar seine Freiheit wiedererlangte. Neben Bull, der für seine Karikaturen von Präsident William Ruto bekannt ist, waren fünf weitere in den sozialen Medien aktive Aktivisten verschwunden, von denen vier am selben Tag wieder auftauchten. Auch der Bruder von Kibet Bull war am 21. Dezember verschwunden, bevor er wieder freigelassen wurde.

Der Karikaturist wollte nicht darüber sprechen, was während seiner Entführung geschah, sagte aber: „Die Entführung ist real; ich kann sie bestätigen... Ich fordere die Regierung auf, die Redefreiheit zu respektieren“.

Nach Angaben von Angehörigen der Entführten wurden diese von maskierten Männern in nicht gekennzeichneten Autos verschleppt.

Im Zusammenhang mit den Entführungen von Vertretern der Zivilgesellschaft, die an den Protesten der „Generation Z“ teilnehmen und eine grundlegende Reform der nationalen Politik fordern, haben sich unterdessen auch katholische Bischöfe zu Wort gemeldet.

„Die Korruption grassiert, und all diese Übel verheißen nichts Gutes für eine gerechte Gesellschaft, die wir uns alle in Kenia wünschen“, sagte der Erzbischof von Mombasa, Martin Kivuva Musonde.

„Die Regierung und der Sicherheitsapparat sollten den Entführungen unserer Jugendlichen ein Ende setzen“, forderte der Bischof von Kakamega, Joseph Obanyi Sagwe. „Wir müssen die Rechte unseres Volkes, die Meinungsfreiheit und die Demokratie schützen, und keine Familie wünscht sich das Verschwinden ihrer Angehörigen. Es ist schmerzhaft und ungerechtfertigt, wenn unsere jungen Menschen entführt werden und verschwinden. Es ist gefährlich für unsere Demokratie und für künftige Generationen.“

Am vergangenen 27. Dezember bestritt der Generalinspekteur der Polizei, Douglas Kanja, jegliche Beteiligung an den Entführungen. Kanja hatte das Amt im November angetreten, nachdem sein Vorgänger Gilbert Masengeli wegen Missachtung des Gerichts zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war, weil er sich wiederholt geweigert hatte, auszusagen, wo drei angeblich von der Polizei während der Proteste entführte Aktivisten festgehalten wurden. In einer am ersten Weihnachtsfeiertag veröffentlichten Erklärung hatte die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde IPOA bekannt gegeben, man habe eine Untersuchung der Entführungen eingeleitet.

(L.M.) (Fides 8/1/2025)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Erzbischof von Seoul feiert Gottesdienst mit katholischen Abgeordneten und bittet um Engagement für das Gemeinwohl

 

Seoul (Fides) – Um Engagement für das Gemeinwohl bittet der Erzbischof von Seoul, Peter Chung Soon-taick, die katholischen Abgeordneten Südkoreas, ein Land, in dem in den letzten vier Wochen die politische Elite im Zentrum einer Krise stand, die mit der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon begann. Ein Beschluss, der die Bürger dazu veranlasste, auf die Straße zu gehen, um gegen diese Entscheidung zu demonstrieren, und die schließlich zur Amtsenthebung von Yoon führte.

Die politische Instabilität und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Krise entstanden sind, standen im Mittelpunkt der Predigt des Erzbischofs, bei einem Gottesdienst mit katholischen Abgeordneten des Landes.

„Inmitten der politischen Turbulenzen stehen die kleinen Unternehmen in den Hinterhöfen still, und unsere Bürger erleben große Not“, so Erzbischof Chung Soon-taick, der auch zu einer stärkeren politischen Zusammenarbeit aufrief, um die drängenden nationalen Probleme anzugehen. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass es notwendig sei, über die parteipolitischen Interessen hinauszugehen und sich auf eine langfristige Politik zu konzentrieren, die dem Gemeinwohl dient: “Unabhängig davon, welche Partei an der Regierung oder in der Opposition ist, müssen wir die politische Stabilität durch demokratische Verfahren schnell wiederherstellen“.

An dem Gottesdienst nahmen insgesamt 26 katholische Parlamentarier des katholischen Ausschusses der Nationalversammlung teil. „Politische Führer, die gläubig sind, sollten die Werte der Liebe und des Respekts hochhalten, von denen sich die Menschen entfernt haben, und aktiv die Werte der Harmonie und des Zusammenlebens und nicht der Spaltung vertreten und praktizieren“, schloss Erzbischof Chung, der nach dem Gottesdienst auch mit dem Sprecher der Nationalversammlung, Woo Won-shik, im Präsidialamt zusammentraf, um über Situation zu sprechen, die Südkorea am Ende des vergangenen Jahres geprägt hat, und zu erörtern, wie die Zukunft aussehen soll.

„Ende letzten Jahres sah sich das Land mit schweren Krisen konfrontiert, darunter das Kriegsrecht, ein Amtsenthebungsverfahren und eine Flugzeugkatastrophe. Die Botschaft des Erzbischofs über die Notwendigkeit einer humanen Haltung des gegenseitigen Respekts zu hören, war zutiefst tröstlich“, so Präsident der südkoreanischen Nationalversammlung Rande des Treffens.

Schließlich durfte bei dem Gespräch mit dem Erzbischof auch ein Hinweis auf den für 2027 in Seoul geplanten Weltjugendtag nicht fehlen: „Ich hoffe, dass die Veranstaltung jungen Menschen eine sinnvolle Gelegenheit bieten wird, die Dynamik der Republik Korea und die Stärke ihrer Demokratie zu erleben“, schloss Woo und versicherte, dass die Nationalversammlung die Initiative unterstützen werde.

(F.B.) (Fides 08/01/2025)

 

AMERIKA/CHILE - Über 1500 jugendliche Freiwillige in Mission: Christus im Dienst an der Gemeinschaft begegnen

 

Santiago de Chile (Fides) - Jugendliche Freiwillige besuchen derzeit 55 Gebiete des Landes, um den Familien eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung zu bringen. Es sind mehr als 1.500 Studierende in Mission, um Christus im Dienst an den Gemeinschaften zu begegnen.

„Papst Franziskus hat mir einen Brief geschickt, in dem er mich einlädt, weniger Kardinal und mehr Diener zu sein, in eurem Fall geht es also darum, weniger Ingenieur-, Medizin- oder Pädagogikstudent, sondern mehr Diener sein“, sagte der Erzbischof von Santiago, Kardinal Fernando Chomalì, in seiner Predigt bei dem Aussendungsgottesdienst und bezog sich dabei auf das, was der Papst ihm bei seiner Ernennung zum Kardinal im Konsistorium vom 7. Dezember 2024 empfohlen hatte.

„Der Heilige Vater hat mir auch gesagt, dass ich den Blick nach oben richten soll, um über mich selbst hinauszuschauen und aus mir herauszugehen. Zu sagen, dass dies eine große Chance ist, meinen Blick zu erweitern, zu wissen, dass das Leben nicht mit den Dingen beginnt oder endet, auf die wir uns vorbereitet und studiert haben“, fügte Kardinal Chomalì hinzu, der auch Großkanzler der Katholischen Universität von Chile (UC) ist.

Der Kardinal forderte die jungen Missionare auf, alles um sich herum zu bestaunen, angefangen bei ihren eigenen Studiendisziplinen, und die eigenen Talente zu nutzen. „Eure Bemühungen werden nicht umsonst sein, sie werden zu einem besseren Land führen. In dem Land, das wir euch leider - und ich bitte um Entschuldigung - nicht besser überlassen konnten.“

„Den Blick nach oben richten, um aus uns selbst herauszugehen, denn die Mitte ist Christus, die Hände gefaltet, damit wir Menschen des Gebets sein können, und nackte Füße, um das Leiden der Armut zu spüren“, sagte der Erzbischof von Santiago, bevor er die Kreuze der Freiwilligen segnete, die am 12. Januar 2025 in die chilenische Hauptstadt zurückkehren werden.

Zusammen mit Kardinal Chomalì konzelebrierten bei der Aussendungsmesse Osvaldo Fernández de Castro und Jorge Merino, Vize-Großkanzler und Großkaplan der UC.

(AP) (Fides 8/1/2024)

 

AFRIKA/INDISCHER OZEAN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 7. Januar 2025 Pater Moïse Lalty Diatta von der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens (Spiritaner) für die kommenden fünf Jahre (2025-2030) zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Indischen Ozean ernannt.

Pater Diatta (53) wurde in Kaonè (Senegal) geboren und nach Abschluss seiner philosophischen und theologischen Studien 2002 zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde er zum Vikar der Pfarrei „Saint Jean“ in Kataco in Guinea Conakry berufen, von wo aus er von 2004 bis 2007 der Pfarrei „Saint Joseph“ in Boffa zugeteilt war. Danach war er als Ökonom der Ordensprovinz Nordostafrika und gleichzeitig als Pfarrer der Gemeinde „Saint Christophe“ in Yoff im Sénégal (2007-2016) tätig. Seit 2016 leitet er auch die Pfarrei „Grand Anse“ in Praslin, und von 2019 bis 2022 wurde er zum ersten Assistenten der Spiritaner ernannt. Seit 2023 ist er Pfarrer der Pfarrei „St. Theresia vom Kinde Jesu“ in Plaisance auf Mahé.

 

(EG) (Fides 08/01/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 8.01.2025

AFRIKA/MOSAMBIK - Weitere Spannungen: Oppositionskandidat will aus dem Exil zurückkehren

 

Maputo (Fides) - „Wenn sie meine Brüder umbringen, werde ich da sein, damit sie mit mir machen können, was sie wollen“. Mit diesen Worten kündigte Venâncio Mondlane, der Kandidat der Oppositionspartei, der für sich in Anspruch nimmt, die Präsidentschaftswahlen in Mosambik gewonnen zu haben, dass seiner Rückkehr aus dem Exil am kommenden Donnerstag, den 9. Januar, an.

Der Kandidat der Oppositionspartei „Podemos“, der bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober den zweiten Platz belegte, bestreitet das Ergebnis der Wahl, bei der der Kandidat Daniel Chapo von der „Frelimo“ (Mosambikanische Befreiungsfront, seit 1975 an der Macht) gewonnen hatte. Als Reaktion auf Mondlanes Aufruf zum Protest am 21. Oktober gingen Tausende von Demonstranten in Mosambik auf die Straße. Seitdem ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, bei denen es Tote und Verletzte gab. Die Proteste verschärften sich, nachdem das Verfassungsgericht am 23. Dezember den Sieg von Chapo bestätigte. Neben den Toten (schätzungsweise 300) und Verletzten beklagte die Opposition willkürliche Verhaftungen. Etwa 6.000 Häftlinge nutzten das Chaos, um aus dem Gefängnis von Maputo zu fliehen. Mindestens 30 Menschen starben bei den Zusammenstößen zwischen Gefängniswärtern und Häftlingen.

Chapos offizieller Amtsantritt ist für den 15. Januar vorgesehen. Mondlane hat jedoch erklärt, dass er das Amt auch um den Preis seines Lebens übernehmen wird.

Die schwere Krise, die Mosambik erschüttert, hat auch ernste Auswirkungen auf die Nachbarländer (vgl. Fides 11/12/2024). Der ehemalige tansanische Präsident Jakaya Kikwete wurde mit der Leitung einer Delegation der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) beauftragt, um eine Lösung zu finden. Unterdessen erwägen Mosambiks Nachbarn konkrete Maßnahmen zum Schutz der regionalen Handelswege, der humanitären Korridore und der grenzüberschreitenden Energieversorgung. Die durch die Proteste blockierten mosambikanischen Häfen sind für die östlichen Regionen Südafrikas sowie für Simbabwe und Malawi lebenswichtig. Die Gewalt nach den Wahlen hat unterdessen bereits Tausende Mosambikaner zur Flucht in die Nachbarländer veranlasst.

Erzbischof João Carlos Hatoa Nunes von Maputo rief die Gläubigen dazu auf, angesichts dieser Situation nicht zu resignieren. In seiner Predigt zum Fest der Heiligen Familie am 29. Dezember sagte er: „Dies ist ein Kontext der Spannung und Unsicherheit, der von uns allen Widerstandsfähigkeit, Glauben und vor allem Hoffnung verlangt. Trotz der Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, sind wir aufgerufen, die Hoffnung nicht zu verlieren, sondern unser Vertrauen in den Wandel zu erneuern, den nur Gott bewirken kann“.

(L.M.) (Fides 7/1/2025)

 

EUROPA/GRIECHENLAND - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikan (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektione für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 6. Dezember 2024, Pater Lorenzo Scontrino (OFM Cap) für die kommenden fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Griechenland ernannt.

Pater Scontrino (56) wurde vor sieben Jahren zum Priester geweiht. Der neue Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Griechenland gehört der Kapuzinerprovinz Venetien an. Er wurde im süditalienischen Foggia geboren und zog nach seinem Abschluss als Elektroniker zunächst nach Modena, wo er in der metallverarbeitenden Industrie arbeitete, und dann nach Padua in Venetien. Nach einem Studienabschluss in Krankenpflege an der Universität Ferrara (2008) trat er in den Kapuzinerorden ein und begann seinen Ordensweg im Kloster von Lendinara (Rovigo).

Nach seinem Noviziat im Kloster in Lovere (Bergamo) studierte er Philosophie im Institut der Ordensprovinz in Mailand. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Venedig wurde er am 1. Juli 2017 in der Wallfahrtskirche „Santa Maria del Fonte“ in Caravaggio (Bergamo) von Bischof Angelo Pagano von Harar (Äthiopien), zum Priester geweiht. Er arbeitete sechs Jahre lang in der Abteilung für Evangelisierung der Kapuzinerprovinz Venetien als Prediger in den Pfarrmissionen. Im Jahr 2022 wurde er nach Griechenland versetzt und dem Konvent von Korfu zugewiesen, wo er zusammen mit dem Pfarrer in der Herz Jesu-Pfarrei arbeitete.

(EG) (Fides 07/01/2025)

 

AMERIKA/NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN - Bischof von Willemstad zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Luigi Antonio Secco, S.D.B, von Willemstad (Niederländische Antillen) eingereichten Rücktritt angenommen.

(EG) (Fides 07/01/2025)

 

VATIKAN - Papst Franziskus am Hochfest Epihanie: „Gott sucht uns, noch bevor wir darum bitten“

 

Vatikanstadt (Fides) – Lasst uns dem Vorbild der Hirten und der Sterndeuter folgen und „Jesus erkennen der nahe ist, im Armen, in der Eucharistie, im Verlassenen, im Gefangenen, im Bruder, in der Schwester“, so Papst Franziskus, beim Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen am Hochfest Epiphanie.

In seinem Kommentar zum Tagesevangelium betonte der Papst, dass während diese Weisen „aus der Ferne kommen, um Jesus zu finden, diejenigen, die in der Nähe waren, keinen einzigen Schritt auf die Grotte von Bethlehem zumachen“. „Angezogen und geleitet vom Stern, nehmen die Sterndeuter enorme Kosten auf sich, stellen ihre Zeit zur Verfügung, nehmen viele Dinge, die vielen Risiken und Unwägbarkeiten in Kauf, an denen es in jenen Tagen nie mangelte. Dennoch überwinden sie alle Schwierigkeiten, um den Messiaskönig zu sehen, denn sie wissen, dass da gerade etwas Einzigartiges in der Geschichte der Menschheit geschieht, und sie wollen den Termin nicht verpassen“, so Papst Franziskus.

Die Bewohner Jerusalems hingegen, so Papst Franziskus weiter, „die sich eigentlich am meisten freuen und am ehesten bereit sein sollten, herbeizulaufen, bleiben unbeweglich. Die Priester und Theologen legen die Heilige Schrift richtig aus und geben den Sterndeutern Hinweise darauf, wo der Messias zu finden ist, aber sie rühren sich nicht von ihrem „Lehr-Stuhl“. Sie sind zufrieden mit dem, was sie haben, und machen sich nicht auf die Suche, sie halten es nicht für der Mühe wert, Jerusalem zu verlassen“.

Nach dem Segen erinnerte der Bischof von Rom an den „Weltmissionstag der Kinder“, der am 6. Januar begangen wird und in diesem Jahr unter dem Motto steht: „Geht und ladet alle zum Fest ein“. „Ich grüße die Kinder und jungen Missionare aus der ganzen Welt und ermutige sie in ihrem Engagement für das Gebet und die Solidarität zugunsten ihrer Altersgenossen in anderen Kontinenten“, so die Worte des Papstes, der dann seine besten Wünsche “an die kirchlichen Gemeinschaften des Ostens, die morgen das Weihnachtsfest feiern, richtet. Besonders versichere ich mein Gebet für diejenigen, die unter den Konflikten leiden, die dort herrschen. Möge Jesus, der Friedensfürst, ihnen allen Frieden und Gelassenheit bringen! Und vergessen wir nicht, für den Frieden zu beten: in der gequälten Ukraine, in Palästina, in Israel, in allen Ländern, die sich im Krieg befinden, in Myanmar“, schloss der Papst.

Vor dem Angelus stand der Papst im Petersdom dem Gottesdienst zum Hochfest Epiphanie vor, die von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, dem Pro-präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung - Abteilung für die Erste Evangelisierung und die neuen Teilkirchen, geleitet.

Die Predigt des Bischofs von Rom drehte sich dann um das Bild des Sterns, das den Sterndeutern das Wunder von Weihnachten offenbarte wobei er drei Eigenschaften hervorhob, die vom Evangelisten Matthäus erwähnt wurden: „Er ist hell, er ist für alle sichtbar und er weist einen Weg“.

Der Stern ist hell. Der Stern, der den Sterndeutern den Weg wies, so betonte der Papst, „spricht zu uns von dem einzigen Licht, das jedem den Weg des Heils und des Glücks zeigen kann: das der Liebe. An erster Stelle steht die Liebe Gottes, der Mensch geworden ist und sich für uns hingegeben hat, indem er sein Leben geopfert hat. Und dann die Liebe, mit der auch wir füreinander da sein sollen, um mit seiner Hilfe ein füreinander Zeichen der Hoffnung zu werden, auch in den dunklen Nächten des Lebens“. Und „wie der Stern mit seinem Leuchten die Sterndeuter nach Bethlehem führte, so können auch wir mit unserer Liebe die Menschen, denen wir begegnen, zu Jesus führen“. Und das schaffen wir auch „ohne außergewöhnlichen Hilfsmittel und ausgeklügelte Methoden, sondern dadurch, dass wir unsere Herzen im Glauben erstrahlen lassen, dass unsere Augen Gastfreundlichkeit ausdrücken und unsere Gesten und Worte geschwisterlich voller Güte und Menschlichkeit sind“.

Der Stern ist für alle sichtbar. Die Weisen folgen nämlich „nicht den Angaben eines Geheimcodes, sondern einem Stern, den sie am Firmament leuchten sehen. Sie bemerken ihn; andere, wie Herodes und die Schriftgelehrten, bemerken seine Anwesenheit nicht einmal. Der Stern ist jedoch immer da, für jeden zu sehen, der in den Himmel blick und nach einem Zeichen der Hoffnung Ausschau hält“. Und auch das sei „eine wichtige Botschaft“: „Gott offenbart sich nicht exklusiven Kreisen oder einigen wenigen Privilegierten, sondern bietet seine Begleitung und Führung jedem an, der ihn mit aufrichtigem Herzen sucht. Ja, oft nimmt er oft unsere Fragen vorweg und sucht uns, noch bevor wir darum bitten“. Aus diesem Grund „stellen wir in der Krippe die Heiligen Drei Könige mit Merkmalen dar, die alle Altersstufen und Ethnien umfassen - einen jungen Menschen, einen Erwachsenen, einen älteren Menschen, mit den äußeren Merkmalen der verschiedenen Völker der Erde - um uns daran zu erinnern, dass Gott alle sucht, immer“.

Der Papst lud alle ein, darüber nachzudenken, da wir „in einer Welt leben, in der die Menschen und Nationen, obwohl sie mit immer leistungsfähigeren Kommunikationsmitteln ausgestattet sind, anscheinend immer weniger bereit sind, einander in ihrer Vielfalt zu verstehen, zu akzeptieren und zu begegnen!“. Der Stern erinnere uns daran, „dass Gott, der Mensch geworden ist, in die Welt kommt, um jedem Mann und jeder Frau auf der Erde zu begegnen, ganz gleich welcher Ethnie, welcher Sprache oder welchem Volk sie angehören, und dass er uns die gleiche universelle Sendung anvertraut“. Er rufe uns auf, „alle Formen der Selektion, der Ausgrenzung und der Ablehnung von Menschen zu ächten und bei uns selbst und in der Umgebung, in der wir leben, eine starke Willkommenskultur zu fördern, in der die Sprerren der Angst und der Ablehnung durch offene Räume der Begegnung, der Integration und des Austausches ersetzt werden; durch sichere Orte, an denen alle Geborgenzheit und Schutz finden können“.

Das Licht lade uns ein „ einen inneren Weg zu gehen, der, wie der heilige Johannes Paul II. zum Großen Jubiläum des Jahres 2000 schrieb, unser Herz von allem befreien möge, was nicht Liebe ist, damit wir zu einer vollkommenen Christusbegegnung befähigt werden, indem wir unseren Glauben an ihn bekennen und uns von der Fülle seiner Barmherzigkeit beschenken lassen“. Nur so können wir, „bekehrt und vergeben, allen mit missionarischer Begeisterung die Nähe des Reiches Gottes verkünden“, schloss der Papst seine Predigt.

(F.B.) (Fides 06/01/2025)

 

VATIKAN - Papst Franziskus ernennt die Missionsschwester Simona Brambilla zur Präfektin des Dikastariums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellsdhaften des apostolischen Lebens

 

Vatikanstadt (Fides) – Die Missionsschwester Simona Brambilla wurde zur Leiterin des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt. Sie ist damit die erste Frau, die zur Präfektin eines Dikasteriums der römischen Kurie ernannt wurde. Diesen Beschluss von Papst Franziskus gab das Presseamt des Heiligen Stuhls bekannt.

Schwester Simona Brambilla, die im März Jahre 60 Jahre alt wird, war Generaloberin der Consolata-Missionsschwestern war, wird nund das Dikasterium, dessen Sekretärin sie seit Oktober 2023 war, leiten. Gleichzeitig ernannte der Papst den spanischen Ángel Fernández Artime (65)der von März 2014 bis August 2024 Generaloberer der Salesianer Don Boscos war, zum Pro-Präfekten desselben Dikasteriums.

Simona Brambilla wurde am 27. März 1965 in Monza geboren. 1986 schloss sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester ab und arbeitete im Krankenhaus Leopoldo Mandic in Merate. 1988 trat sie in das Institut der Consolata-Missionsschwestern ein und legte 1991 die zeitlichen Gelübde ab. Im Jahr 1998 erwarb sie an der Päpstlichen Universität Gregoriana die kanonische Lizenz in Psychologie.

Nach ihrer Profess war sie seit 1999 für die Jugendpastoral im Studienzentrum Macua Xirima in Maua (Mosambik) zuständig. Von 2002 bis 2006 lehrte sie am Gregorianischen Institut für Psychologie und promovierte 2008 in Psychologie mit einer Arbeit über Evangelisierung und Inkulturation in Mosambik.

Nachdem sie von 2005 bis 2011 als Generalrätin ihres Instituts tätig war, wurde sie am 7. Juni 2011 für eine sechsjährige Amtszeit zur Generalsuperiorin der Consolata-Missioschwestern gewählt und 2017 für ein zweites Mandat bis Mai 2023 in diesem bestätigt. Am 8. Juli 2019 ernannte Papst Franziskus sie zum Mitglied des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens. Im Jahr 2023 nahm sie an der Bischofssynode zur Synodalität teil. Am 7. Oktober 2023 wurde sie von Papst Franziskus zur Sekretärin des Dikasteriums für die Institute des gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt, das sie nun als Präfektin leiten wird.

 

(FB) (Fides 6/1/2025)


In Burkina Faso sind Katecheten die „Helden der Kirche“

Angehend Katecheten feiern Gottesdienst in ihrem Ausbildungszentrum. © Kirche in Not
Angehend Katecheten feiern Gottesdienst in ihrem Ausbildungszentrum. © Kirche in Not

2.01.2025

 

(München/acn) - Das westafrikanische Burkina Faso ist eines der Epizentren des Islamismus in der Sahelzone. Nahezu die Hälfte des Landes wird von Terrorgruppen kontrolliert. Zwei Millionen Menschen sind UN-Angaben zufolge auf der Flucht. Terror und Gewalt treffen alle Bevölkerungsgruppen. Beobachter stellen jedoch auch gezielte Attacken auf christliche Bewohner fest, die rund ein Viertel der Einwohner Burkina Fasos ausmachen.

 

 

In dieser dramatischen Situation sind es häufig engagierte Gläubige, die als Katecheten das kirchliche Leben aufrechterhalten, Hilfen koordinieren und der Nächstenliebe ein Gesicht geben – oft um den Preis des eigenen Lebens. „Die Katecheten zahlen den höchsten Preis in diesem Terrorkrieg – unter ihnen gibt es mehr Märtyrer als unter den Priestern“, berichtet Edgard Ouedraogo dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Der Priester leitet ein Ausbildungszentrum für Katecheten in der Diözese Kaya im Nordosten von Burkina Faso. Für ihn steht fest: „Unsere Katecheten sind die Helden der Kirche.“