Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Bistum Trier; Markus Nöhl, Beigeordneter der Stadt Trier und Dezernent für Kultur, Tourismus und Weiterbildung; Präses Dr. Thorsten Latzel, Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR); Staatssekretärin Bettina Brück, Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz (Reihe vorne v.l.); Assessor Pfarrer Thomas Luxa, Evangelischer Kirchenkreis Trier; Skriba Pfarrerin Vanessa Kluge, Evangelischer Kirchenkreis Trier; und Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz in Trier (Reihe hinten, v.l.). Foto: ekkt
7.02.2024
(Trier/Düsseldorf/ekkt) – Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Dr. Thorsten Latzel, sowie weitere Mitglieder der Kirchenleitung der rheinischen Landeskirche besuchten am Freitag, 02.02.24, sowie am Samstag, 03.02.24, den Evangelischen Kirchenkreis Trier – um sich ein Bild der wichtigen Arbeit von Kirchenkreis, Gemeinden und Einrichtungen vor Ort zu machen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei stand auch ein Gespräch mit Vertreter*innen aus Politik und Kirche an. Zur Frage „Stärkung der Demokratie – Was können Politik, Kirchen und Zivilgesellschaften dazu leisten?“ gab es am Ende einen deutlichen Konsens: Nur gemeinsam lässt sich den erstarkenden rechtsextremen Tendenzen in unserer Gesellschaft entgegentreten – und es sei maßgeblich, jetzt klar Haltung zu zeigen und auch die Einzelnen genau darin zu unterstützen.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel,
erklärte: „Der erstarkte Rechtsextremismus stellt die freiheitlich-demokratische Grundordnung und unsere offene Gesellschaft in Frage. Ich bin froh, dass bundesweit Millionen Menschen in großen
wie kleinen Städten dagegen auf die Straße gehen. Nie wieder ist jetzt!“ Der Präses plädierte für einen starken Zusammenhalt aller demokratischer Kräfte: „Als Evangelische Kirche im Rheinland
sind wir hier klar positioniert: Rassismus, Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben bei uns nichts zu suchen.“ Zugleich müsse das Gespräch mit Andersdenkenden auf der
Arbeit, in der Schule, im Verein und in den Kirchengemeinden gesucht werden.
Der Generalvikar des Bistums Trier, Dr. Ulrich von Plettenberg, betonte: „Wir sind Kirche in der Welt und in der Gesellschaft, Kirche für die Menschen. Da ist es selbstverständlich, dass wir uns
auch einbringen, wenn es darum geht, die Demokratie zu stärken.“ Er verwies dabei auf die kirchliche Jugendarbeit, bei deren Formaten das Thema „Demokratie“ einen festen Platz habe, wie auch auf
die unzähligen ehrenamtlich Engagierten, die sich zum Beispiel um die Integration von Geflüchteten bemühen. Und: „Ich denke an Christ*innen, ob ehrenamtlich engagiert oder als kirchliche
Mitarbeitende, die bei den aktuellen Demos für die Demokratie mit auf die Straße gehen; ich denke an die Seelsorger*innen, die durch Nächstenliebe, Solidarität und Einsatz für die, die am Rand
der Gesellschaft stehen, die Werte vorleben, die Demokratie braucht“, erklärte der Generalvikar.
Markus Nöhl, Beigeordneter der Stadt Trier und Dezernent für Kultur, Tourismus und Weiterbildung, betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer starken Zivilgesellschaft und würdigte das Engagement
der Kirchen und Religionsgemeinschaften: „Für unsere Demokratie ist eine lebendige und starke Zivilgesellschaft maßgeblich. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften sind hier eine wichtige Stütze,
mit ihren Werten, ihrer Haltung und ihrem starken Engagement. Damit stärken sie unser Gemeinwesen und unsere Demokratie.“
Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz, machte deutlich: „Breit getragene Bündnisse für Demokratie in der Gesellschaft sind gerade jetzt von besonderer
Bedeutung, um rechtsextremen Tendenzen entgegenzutreten.“ Nächstenliebe zeige sich in der Gesellschaft darin, „wie wir mit Minderheiten umgehen, wie wir Vielfalt und Toleranz und die Achtung der
Menschenwürde leben“, so Brück. „Im Bereich der Bildung, bei Kitas und Schulen, arbeiten Kirche und Staat partnerschaftlich miteinander. Es ist sehr wichtig, unseren Kindern von klein an die
Werte von Toleranz, Respekt, Vielfalt und Demokratie zu vermitteln und ihnen damit Haltung und Orientierung zu geben“, betonte Brück. Hier werde in den konfessionellen Kitas altersgerecht
Demokratie gelebt und spielerisch eingeübt. „In unseren Schulen können im Religionsunterricht und in schulischen und außerunterrichtlichen Projekten gesellschaftliche Themen für gelingende und
gelebte Demokratie breit diskutiert werden, um so jungen Menschen eine offene und wertschätzende Haltung für ihr weiteres Leben zu vermitteln.“
Demokratie und christliche Werte seien an vielen Stellen passgenau, erklärte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz in Trier, Thomas Linnertz. Es sei deshalb
wichtig, betonte auch Linnertz, „dass wir gemeinsam zusammenstehen und den Einzelnen stärken. Damit die Menschen den Mut haben, auch für diese Werte einzutreten.“ Es gelte mehr denn je, sich
gegenseitig darin zu stärken, Haltung zu zeigen, auch damit „die Menschen sehen – ich werde von großen Institutionen unterstützt.“