Im Café Exodus, dem offenen Jugendkulturtreff des Bistums Trier, hat der Kuseler Sozialarbeiter und Aktivist Bastian Drumm kürzlich Einblicke in seine Arbeit gegen rechte Gewalt und Rechtsextremismus gegeben.
8.07.2024
Von Andreas Kossmann/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier
(Saarbrücken/ak/bt) - Es ist eine Arbeit, für die er viele Anfeindungen bis hin zu Drohbriefen erhält. „Manches davon muss man natürlich ernst nehmen, anderes wiederum ist einfach nur peinlich und lächerlich“, sagt er dazu. Bastian Drumm ist Sozialarbeiter bei der Kontaktstelle Holler, ein offener Treff für Menschen mit allen möglichen Problemen. Er organisiert in Kusel und beispielsweise Zweibrücken „Kein Bock auf Nazis“-Festivals und ähnliche Veranstaltungen.
Anfeindungen, die er erhält, stellen ihn oft selbst als Faschisten oder „Nazi-Basti“ dar. Im Dialog mit den jungen Gästen im Café Exodus war es ihm wichtig, aufzuzeigen, wie rechte Tendenzen in allen Bevölkerungsschichten inzwischen angekommen sind – jenseits von Springerstiefeln und Nazi-Symbolen, oftmals scheinbar „etabliert“, wie sich bei den Europa- und Kommunalwahlen einmal mehr bewiesen habe.
Die Initiative für diesen Abend ergriff Rabea Hussain vom Adolf-Bender-Zentrum für Demokratie und Menschenrechte. Im Rahmen ihres Projektes „Jung. Engagiert. Bedroht? Hass und Hetze gehen uns alle an! – Hate Speech begegnen“ ist sie neben Angeboten an verschiedenen Schulen auch stets auf der Suche nach alternativen Veranstaltungsorten für Workshops und Diskussionsrunden.
Viele Menschen mit Thema konfrontiert
Im Café Exodus fand sie eine ideale Möglichkeit und stieß bei den beiden Hauptamtlichen Eva Naumann und Maximilian Schmitt auf offene Ohren. „Für solch ein Projekt gibt es extrem viel Bedarf. Denn viele Menschen werden privat, beruflich und auch aktivistisch mit diesen Themen konfrontiert“, so Hussain.
„Das Café Exodus ist für mich ein cooler Ort, der mir gut gefällt und zu unserem Projekt passt.“ Eine Kollegin machte sie auf Bastian Drumm aufmerksam und nach einem Gespräch mit ihm stellte sich schnell das Gefühl ein, dass es gut passen kann.
Maximilian Schmitt erklärte, das Thema sei für alle Träger relevant, die die Gesellschaft gestalten. „Wir haben hier eine jugendliche Zielgruppe, die politisch interessiert und engagiert ist. Wir beteiligen uns beispielsweise jährlich an den Internationalen Wochen gegen Rassismus, und da ist die heutige Diskussion eine sehr gute Ergänzung.“ Denn der Abend bot Platz und Raum, um eigene Fragen zu stellen, eigene Erfahrungen mit dem Thema zu teilen und gemeinsam zu diskutieren, was man tun kann.
„Unsere Jugendlichen stellen sich entschieden gegen Hass und Hetze“, so Schmitt. „Sie haben auch zu Beginn des Jahres klare Position bezogen, als das Potsdamer Treffen bekannt wurde.“
Angedacht ist im Café Exodus auch eine kleine politische Reihe in den kommenden Monaten, so zum Beispiel ein Audio-Walk durch Saarbrücken an Stellen von Gewalt oder Verfolgung im Dritten Reich. Vertonungen sind dabei über Kopfhörer zu hören.
Bastian Drumm sprach letztlich auch die nach rechts gerückten Ergebnisse der Europa- und Kommunalwahlen an. Am 13. Juli veranstaltet er in Kusel wieder sein „Kein Bock auf Nazis“-Festival, welches am 6. Juni den Landespräventionspreis 2024 erhielt.
Hass und Hetze wieder aktuell
Musikalisch rundeten den Abend „Bob von Freidenkeralarm“ und „De Pascal vu Wooltz“ mit eigenen und gecoverten Songs ab. Für Letztgenannten, dessen Lieder von gesellschaftspolitischen Themen, aber auch Party und Depressionen handeln, sind solche Abende wichtig. „Die ganze Arbeit, die sich Bastian mit Vorträgen und Veranstaltungen macht, soll die Menschen für das sensibilisieren, was im Moment mit Hass und Hetze wieder los ist.“