(Berlin/ihc/lc) - Am Freitag, den 20. September 2024, erlebten die Besucher des Berliner Doms ein Konzert von besonderer Strahlkraft. Das Deutsche Kammerorchester Berlin trat nach längerer Pause wieder in Berlin auf, erstmals in diesem beeindruckenden sakralen Raum des Berliner Doms, und wurde dabei von Valentin Radutiu, einem der führenden Cellisten seiner Generation, begleitet. Die musikalische Reise führte das Publikum von den heiteren Klängen Mozarts bis zu den dramatischen Momenten Tschaikowskys, während Britten mit seiner überraschenden „Simple Symphony“ einen spannungsvollen Abschluss bot.
21.09.2024
Von Indra Holle-Chorkov und Leo Chorkov
Das Konzert begann mit Mozarts Divertimento KV 137, das das Deutsche Kammerorchester ohne Solisten präsentierte. Die heiteren, tänzerischen Töne entfalteten sich mit einer Leichtigkeit, die dem Werk seine typische Eleganz verlieh. In dieser einführenden Phase zeigte das Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Gabriel Adorján seine meisterhafte Präzision und Spielfreude.
Mit der Arpeggione-Sonate von Franz Schubert trat Valentin Radutiu auf die Bühne und zog das Publikum sofort in seinen Bann. Sein virtuos-expressives Spiel und die fast gesangliche Qualität seiner Interpretation verliehen dem Stück eine ungeheure Tiefe. Radutiu und das Kammerorchester harmonierten perfekt miteinander und erreichten eine emotionale Intensität, die das Publikum spürbar ergriff. Zwischen den Sätzen herrschte eine Stille im Dom, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können – so aufmerksam folgten die Zuhörer der packenden Darbietung.
Im „Andante cantabile“ von Peter Tschaikowsky zeigte Radutiu einmal mehr seine außergewöhnliche musikalische Ausdruckskraft. Das Stück, das durch seine ernste, dramatische Stimmung besticht, wurde vom Orchester und Solisten in vollkommener Symbiose interpretiert, was die emotionale Dichte des Abends noch verstärkte.
Brittens „Simple Symphony“, die das Deutsche Kammerorchester zum Abschluss darbot, überraschte mit ihrem zweiten Satz, der ausschließlich in pizzicato – also nur gezupft – gespielt wurde. Diese kontrastreichen Klänge sorgten für eine spannende, stimmungsvolle Atmosphäre und rundeten das Programm gekonnt ab.
Ein herzliches Miteinander und beeindruckende Zugabe
Der langanhaltende Applaus des Publikums führte zu einer Zugabe, die erneut die Meisterschaft der Musiker unterstrich. Besonders sympathisch war die herzliche Atmosphäre auf der Bühne: Am Ende des Konzerts umarmten sich die Mitglieder des Kammerorchesters, und auch die Beziehung zum sympathischen Solisten Radutiu war offenkundig. Dies spiegelte sich in der Harmonie des gesamten Abends wider.
Die prachtvolle Kulisse des Berliner Doms und seine fantastische Akustik gaben diesem Konzert den passenden Rahmen. Ein unvergesslicher Abend, der die Kraft und Schönheit der klassischen Musik in den Vordergrund rückte und das Berliner Kulturleben auf besondere Weise bereicherte.
Mehr Berichte zu Konzerten und Veranstaltungen im Berliner Dom finden Sie regelmäßig auf unserer Seite WIR IM NETZ - Kultur und Glaube Aktuell.