Podcast „Kopfsalat“: Migration und mentale Gesundheit

Foto: Benno Kraehahn. Design: Stefanie Butscheidt
Foto: Benno Kraehahn. Design: Stefanie Butscheidt
  • Schauspielerin Jasmin Shakeri über Anpassung, Ungerechtigkeit und Selbstermächtigung – zur Folge
  • Psychologin Psychologin Urooba Aslam über Repräsentation, fehlende Sensibilisierung und Machtverhältnisse im Therapieraum – zur Folge 

22.08.2024

 

Die neuesten Folgen des Podcasts „Kopfsalat“ von Freunde fürs Leben beleuchten das Thema Migration im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit. In der ersten Folge spricht die Schauspielerin Jasmin Shakeri über den persönlichen Umgang mit Diskriminierungserfahrungen, Selbstermächtigung und die dafür zentrale Bedeutung ihres politischen Engagements. In der zweiten Folge beleuchtet die angehende Psychotherapeutin Urooba Aslam die verschiedenen Facetten von Rassismus im Therapiekontext und macht damit zusammenhängende Leerstellen in der Psychotherapeut:innenausbildung sichtbar.

 

Freunde fürs Leben Podcast „Kopfsalat“: zwei neue Folgen – jetzt auf frnd.de/kopfsalat

Schauspielerin Jasmin Shakeri über Anpassung, Ungerechtigkeit und Selbstermächtigung

Foto: Anne Wilk
Foto: Anne Wilk

In dieser Kopfsalat-Folge zum Thema Migration und mentale Gesundheit spricht Moderator Sven Haeusler mit Schauspielerin und Sängerin Jasmin Shakeri über das Gefallen-Wollen, den Umgang mit Diskriminierungserfahrungen und ihr politisches Engagement.

Die deutsch-iranische Schauspielerin erzählt von ihrer Kindheit und Jugend in Berlin-Charlottenburg und von angelernten Strategien, um Diskriminierung zu vermeiden. Sie reflektiert, wie stark ihr eigenes Selbstbild von der Abwehr stereotyper Zuschreibungen bestimmt war. Der Tod ihrer Großmutter im Iran stellte für die Sängerin einen Wendepunkt dar. Sie begann zu hinterfragen, wie sie sich nach außen präsentiert und beschreibt einen noch immer anhaltenden Prozess, in dem sie stetig lernt, weniger anderen gefallen zu wollen und mehr bei sich zu bleiben.

Jasmin Shakeri erzählt von Selbstermächtigung und der Bedeutung ihres politischen Engagements für ihren persönlichen Umgang mit Diskriminierung und Ungerechtigkeiten. Ihre starke Haltung formuliert sie kurz und prägnant: „Ich hab keinen Bock mehr, mich krumm zu machen.”

Die Berlinerin betrachtet dabei die persönliche Ebene nie losgelöst vom gesellschaftlichen Kontext: „Alleine happy sein funktioniert für mich nicht. Das heißt, ich brauche eine Gesellschaft um mich herum, zu der ich auch bereit bin, etwas beizutragen, in der es Menschen gut geht. Und dazu gehört auch die Fähigkeit, dieses Privileg zu schätzen und es zu nutzen.“

Psychologin Urooba Aslam über Repräsentation, fehlende Sensibilisierung und Machtverhältnisse im Therapieraum

Foto: Mariam Ahmed
Foto: Mariam Ahmed

In dieser Podcastfolge zum Thema Migration und mentale Gesundheit beleuchtet die angehende Psychotherapeutin Urooba Aslam die komplexen Zusammenhänge von Rassismus, psychischer Krankheit und Therapie.

Die Psychologin erzählt von ihrer Ausbildung zur Psychotherapeutin und davon, wie sie dazu kam, Instagram als Plattform zu nutzen, um mentale Gesundheit zu thematisieren und sich für eine stärkere Repräsentation von People of Color und migrantischen Stimmen einzusetzen. Sie möchte insbesondere dafür sorgen, dass sich von Rassismus betroffene Menschen besser gesehen und gehört fühlen.

Die Speakerin betont, dass Menschen mit Rassismuserfahrung besonders häufig von Depressionen, Angststörungen und chronischen Krankheiten betroffen sind, dass eine psychische Erkrankung aber durch die Überlappung mehrerer Faktoren ausgelöst wird: „Migration muss nicht psychische Erkrankungen auslösen, es ist kein Muss, aber kann, weil es ein zusätzlicher Stressor sein kann.“ 

Urooba Aslam beleuchtet das Spannungsfeld zwischen geteilter Erfahrung, Empathie und fehlendem Wissen, in dem sie sich als von Rassismus betroffene Person und Therapeutin wiederfindet und thematisiert den großen Handlungsbedarf in Hinblick auf rassismussensible Therapie: „Wenn im Therapieraum gesellschaftliche Machtverhältnisse und Rassismus reproduziert werden, ist das nicht nur schade, sondern unglaublich schädlich für die Patient:innen.” Die Psychologin betont, dass sich insbesondere weiße Personen, die nicht von Rassismus betroffen sind, mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um ein besseres Verständnis für unterschiedliche Lebenswirklichkeiten zu bekommen.


Über Kopfsalat

Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+ abrufbar. Die fünfte Staffel wird von der DDL und der DAK gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.

Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.


Autorin: Freunde fürs Leben e.V.; zusammengestellt von Gert Holle - 22.08.2024