6.11.2024
(Stuttgart-Hohenheim/uh)
- Das Zusammenspiel von Bienen, Fledermäusen und Vögeln hat entscheidenden Einfluss auf die Menge und Qualität von Macadamianüssen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam
unter Leitung der Universität Göttingen und der Universität Hohenheim in Stuttgart. Die Wirksamkeit der tiereischen Ökosystemleistungen (Bestäubung und biologische Schädlingsbekämpfung) hängt
außerdem davon ab, wie hoch das Gebiet liegt und ob es dort natürliche Lebensräume gibt. An den Forschungen beteiligten sich neben den deutschen Universitäten Göttingen und Hohenheim auch die
University of the Free State und die University of Venda in Südafrika. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift Ecological Applications veröffentlicht
worden.
„Wir haben sowohl Beobachtungen als auch Experimente genutzt, um herauszufinden, wie Bestäubung und Schädlingsbekämpfung – einzeln und zusammen – die Pflanzenproduktion beeinflussen“, erklärt die
Erstautorin Mina Anders von der Arbeitsgruppe Funktionale Agrobiodiversität und Agrarökologie der Universität Göttingen. Die Bestäubung durch Insekten erhöhte die Anzahl der Nüsse schon um das
Vierfache im Vergleich zu Pflanzen ohne Bestäuber, was die Erträge erheblich steigerte. Gleichzeitig verringerten Fledermäuse und Vögel, die sich von Schadinsekten ernähren, den Insektenbefall um
durchschnittlich 40 Prozent, wodurch sich die Gesamtqualität der Nüsse verbesserte.
Prof. Dr. Ingo Grass, Leiter des Fachgebiets Ökologie tropischer Agrarsysteme an der Universität Hohenheim, hob die Bedeutung des landschaftlichen Rahmens für die Verbesserung dieser
Ökosystemdienstleistungen hervor: „Macadamia-Baumreihen, die senkrecht zu natürlichen Lebensräumen ausgerichtet waren, zeigten die größten Bestäubungseffekte. Gleichzeitig sank die biologische
Schädlingsbekämpfung in höheren Lagen, wurde aber durch nahe natürliche Lebensräume gestärkt“, stellte er fest.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Bestäubung und biologische Schädlingsbekämpfung wichtige und sich ergänzende Ökosystemleistungen sind, die durch eine intelligente Plantagengestaltung und
den Schutz natürlicher Lebensräume optimiert werden können. Prof. Dr. Catrin Westphal, Professorin für Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie an der Universität Göttingen, unterstreicht
die weitreichenden Auswirkungen der Studie auf die nachhaltige Landwirtschaft: „Indem wir diese Ökosystemleistungen gemeinsam steuern, können wir zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft übergehen.
Das fördert die landwirtschaftliche Produktivität und senkt gleichzeitig den Bedarf an chemischen Mitteln, welche die biologische Vielfalt gefährden.“
Originalveröffentlichung: Mina Anders et al. Complementary effects of pollination and biocontrol services enable ecological intensification in macadamia orchards. Ecological Applications 2024.
DOI: doi.org/10.1002/eap.3049
Text: Universität Göttingen
Autor: Universität Göttingen / Universität Hohenheim; zusammengestellt von Gert Holle - 6.11.2024