An den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft setzt das FORUM des KIT neue Impulse in Forschung, Lehre und gesellschaftlicher Debatte (Foto: Felix Grünschloss, ZAK).
(Karlsruhe/kit/mfr) - Eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ändert zum 1. Oktober 2024 ihren Namen und schärft ihr Profil: Das bisherige ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale heißt nun „Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM)“. Mit der Umbenennung positioniert sich die Einrichtung als zentrale Plattform für die fachübergreifende Lehre sowie den Austausch und die wissenschaftliche Analyse gesellschaftlicher Problemlagen und stärkt ihre Rolle als Vermittlerin zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
In Zeiten globaler Krisen und Verwerfungen steigt die Erwartung, aber auch die Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ein Verständnis dafür, was wissenschaftliche Expertise zu leisten vermag und was nicht, entscheidet mit über das Gelingen demokratischer Meinungsbildungsprozesse. Die mehrjährige programmatische Weiterentwicklung des ZAK und die nun vollzogene Umbenennung zu FORUM tragen diesem Befund Rechnung.
„Unser Ziel ist es, das Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft am Beispiel konkreter Wissenschafts- und Technologiedebatten zusammen mit Studierenden, Forschenden, Akteurinnen und Akteuren aus Journalismus, Politik und Wirtschaft sowie der interessierten Öffentlichkeit kontinuierlich zu erörtern und so auf allen Seiten Kompetenzen im Umgang mit wissenschaftlicher Erkenntnis in gesellschaftlichen Debatten zu schaffen“, beschreibt Senja Post, wissenschaftliche Leiterin des FORUM und Professorin für Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des KIT, den Leitgedanken.
Wissenschaft als gesellschaftlicher Impulsgeber
Durch fachübergreifende Lehre, öffentliche Veranstaltungen und innovative Sozialforschung möchte das FORUM Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft setzen und drängende Themen differenziert und faktenbasiert diskutieren. „In gesellschaftlichen Auseinandersetzungen“, so Post, „werden die Aussagen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern häufig nicht nach rein wissenschaftlichen Kriterien bewertet, sondern zum Beispiel nach ihren politischen oder gesellschaftlichen Implikationen. Hier wollen wir zu einer Versachlichung polarisierter Diskussionen beitragen.“
Neues Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“
Ein zentrales Lehrangebot am FORUM ist das neue Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“. Hier werden Studierende und Promovierende interdisziplinär auf die Herausforderungen an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft vorbereitet. Philosophische, psychologische sowie sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven sollen sie dazu befähigen, reflektierte Entscheidungen in Forschung, Entwicklung und Management zu treffen.
Das neue Begleitstudium startet zum Wintersemester 2024/25. Es ergänzt das jeweilige Fachstudium und erstreckt sich bei variabler Dauer über mehrere Semester. Eine Ringvorlesung und ein Grundlagenseminar führen dabei in das Themenfeld „Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ ein. Im Anschluss stehen vertiefende Seminare zur Auswahl. Das Studienangebot richtet sich an die Studierenden des KIT ebenso wie an die Studierenden der Hochschule für Musik Karlsruhe, der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sowie der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Eine Anmeldung ist jederzeit möglich, Beratung wird angeboten. Die Lehrangebote des FORUM können als Schlüsselqualifikation im Fachstudium anerkannt werden.
Öffentliche Veranstaltungen und Dialogformate
Auch die Forschung am FORUM fokussiert sich auf das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Aktuelle Projekte untersuchen unter anderem, wie sich Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland zur Energiewende entwickeln oder wie Moralisierungen in der öffentlichen Kommunikation Debatten über Themen wie Klimawandel, Energiesicherheit oder Nahrungssicherung beeinflussen.
Das FORUM knüpft an die Tradition des ZAK an, den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu gesellschaftlich relevanten Themen zu fördern. Vorträge und Diskussionen am KIT laden dazu ein, gemeinsam über das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft nachzudenken und Lösungen für drängende Zukunftsfragen zu entwickeln.
Weitere Informationen:
Zum Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
Autor: KIT/mfr; zusammengestellt von Gert Holle - 24.09.2024