31.01.2025
(Berlin/Bielefeld/buwik) - Der Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase (BuWiK) liefert aktuelle und detaillierte Daten zur wissenschaftlichen Qualifizierung, zu Karrierewegen, Beschäftigungsbedingungen und beruflichen Perspektiven für Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase (WiKa) in Deutschland. Der Bericht ist eine wichtige Basis für Diskussionen zur Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für die Förderung der wissenschaftlichen Qualifizierung.
Ein zentrales Thema des BuWiK 2025 ist die Planbarkeit und Verlässlichkeit von Karrierewegen. Die Daten zeigen, dass der Anteil der befristet Beschäftigten nach der Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) im Jahr 2016 leicht von 82% auf 80% gesunken ist. In der frühen Karrierephase der wissenschaftlichen Laufbahn ist der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse jedoch weiterhin hoch: Fast alle Promovierenden (99,7%) und Postdocs unter 40 Jahren (90%) sind befristet beschäftigt. Dagegen stieg die durchschnittliche Vertragslaufzeit bei Verträgen für Promovierende von 22,1 Monaten (2016) auf 29,6 Monate (2019). Bei den Postdocs erhöhte sich die durchschnittliche Vertragslaufzeit im gleichen Zeitraum von 27,5 auf 34,3 Monate. Deutlich wird auch, dass die Karriereperspektiven für Wissenschaftler:innen von den jeweiligen Disziplinen abhängig sind. Während die Zahl der Habilitationen in vielen Fachbereichen kontinuierlich abnimmt, bleibt sie beispielweise in der Humanmedizin stabil.
In der Gesamtbetrachtung hat sich der Frauenanteil in der Wissenschaft bei Bewerbungen (gesamt 31%), Listenplätzen (gesamt 42%) und Berufungen (gesamt 43%) erhöht. Dem gegenüber steht das Phänomen „Leaky Pipeline“. Der Begriff beschreibt die sinkende Zahl von Frauen in den höheren Karrierestufen der Wissenschaft. Die BuWiK-Auswertungen zeigen, dass der Frauenanteil mit steigendem Karriereniveau abnimmt und weist damit auf eine zentrale Herausforderung bei der Förderung von Chancengleichheit und Diversität hin. Dabei geben die Auswertungen auch Hoffnung, da ein steigender Frauenanteil insbesondere bei den Karrierestufen, bei denen Frauen bislang am stärksten unterrepräsentiert sind, zu beobachten ist.
Ein weiteres zentrales Thema sind die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in den Bereichen Führung und Karriere. Die Daten zeigen, dass Promovierte deutlich häufiger in Führungspositionen tätig sind als nicht-promovierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Zehn Jahre nach der Promotion sind 40% der Promovierten in einer Leitungsposition tätig, im Vergleich zu 25% der Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen. Weitere Themen des Berichts sind die zunehmende Internationalisierung, die Auswirkungen der Coronapandemie auf die wissenschaftliche Qualifizierung, die Rolle des Tenure-Track-Programms zur Verbesserung der langfristigen Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie regionale und disziplinäre Unterschiede bei den Karrierewegen.
Insgesamt zeichnet der BuWiK 2025 ein differenziertes Bild der aktuellen Situation und identifiziert Fortschritte sowie weiterhin bestehende Herausforderungen. Dazu gehören insbesondere die Befristung von Arbeitsverhältnissen, die Chancengleichheit der Geschlechter sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Datenbasis und Namenswechsel von BuWiN zu BuWiK
Der Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase (BuWiK) 2025 basiert auf Daten der amtlichen Statistik sowie aus regelmäßigen Befragungen unterschiedlicher Hochschulakteurinnen und -akteure. Alle Daten wurden unter der Vorgabe von Vergleichbarkeit und Einordnung der Befunde aufbereitet. Seit 2009 berichtet die Bundesregierung im Auftrag des Deutschen Bundestages regelmäßig über die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. 2025 hat der BuWiK die Nachfolge des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) angetreten. Der Bundesbericht ist ein wichtiger Beitrag zur politischen und gesellschaftlichen Debatte über die Zukunft der Wissenschaft in Deutschland. Die Ergebnisse sollen Wissen und Orientierung für Hochschulen, Bund, Länder, Wissenschaftsorganisationen und für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase schaffen.
Herausgeberinnen und Herausgeber
Das Konsortium BuWiK ist ein Zusammenschluss verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen: Institut für Innovation und Technik (iit), Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Institut für Hochschulforschung an der Universität Halle-Wittenberg (HoF), International Center for Higher Education Research Kassel (INCHER-Kassel) und Statistisches Bundesamt (Destatis). Das Konsortium wurde vom iit geleitet und von einem wissenschaftlichen Beirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Jetta Frost von der Universität Hamburg beraten.
Konsortium BuWiK (Hg.)
Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase 2025
Statistische Daten und Forschungsbefunde zu Promovierenden und Promovierten in Deutschland
Der Bericht präsentiert empirische Befunde zur Situation der
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase in Deutschland. Schwerpunktthema der Ausgabe 2025 ist die Etablierung der Tenure-Track-Professur, weitere Themen sind
Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Übergänge in die Qualifizierung und Qualifizierungsbedingungen in der Promotionsphase, Karrierewege und berufliche Perspektiven nach der Promotion sowie
die Bedeutung der Befristung von Arbeitsverträgen. Die Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere, Mobilitätsverhalten und die Effekte der Coronapandemie auf Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase werden ebenfalls behandelt.
Basis des Berichtes sind Daten aus amtlichen Statistiken sowie aus regelmäßig durchgeführten Befragungen und Erhebungen. Vergleichbarkeit und Einordnung der Befunde stehen bei der Aufbereitung
der Daten im Mittelpunkt. Der Bericht schafft eine Wissensbasis für Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Interessenvertretungen, Förderorganisationen sowie Entscheidungsträgerinnen und
Entscheidungsträger in Bund und Ländern.
Das Konsortium BuWiK ist ein Zusammenschluss verschiedener
wissenschaftlicher Einrichtungen: Institut für Innovation und Technik (iit), Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), Deutsches Zentrum für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung (DZHW), Institut für Hochschulforschung an der Universität Halle-Wittenberg (HoF), International Centre of Higher Education Research Kassel (INCHER-Kassel) und
Statistisches Bundesamt (Destatis).
Das Konsortium wurde vom iit geleitet und von einem wissenschaftlichen Beirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Jetta Frost von der Universität Hamburg beraten.
Konsortium BuWiK (Hg.) (2025). BuWiK 2025. Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase. Statistische Daten und Forschungsbefunde zu Promovierenden und Promovierten in Deutschland (1. Aufl.). Bielefeld: wbv Publikation. https://doi.org/10.3278/9783763978519
Auflage: 1
Erscheinungsdatum: 30.01.2025
Umfang: 300 Seiten
Artikelnr: 6004603b
ISBN (Print): 9783763978236
ISBN E-Book (PDF): 9783763978519
DOI E-Book (PDF): 10.3278/6004603bw
Imprint: wbv Publikation
Autorin: wbv; zusammengestellt von Gert Holle - 30.01.2025