18.03.2024
Die
Inflation sinkt gerade. Spüren die Menschen das auch im Supermarkt?
Nein, nicht wirklich. Denn eine sinkende Inflation bedeutet einfach, dass die Preise nicht mehr so stark steigen wie in den letzten zweieinhalb Jahren. Sie sind aber immer noch viel höher als in
der Vergangenheit. Konkret heißt das: Die Lebensmittelpreise steigen seit fast drei Jahren. Verglichen mit Juni 2021 kosten Nahrungsmittel heute immer noch knapp 30 Prozent mehr, ihre Teuerung
lag zwischen April 2022 und Februar 2024 über der allgemeinen Inflationsrate.
Warum sind
Osterhasen und Schoko-Eier jetzt besonders teuer?
Kakao als Rohstoff ist teurer, weil Kakaobohnen knapper geworden sind. Wegen des Klimawandels werden Extremwettereignisse in den Anbauländern immer häufiger, etwa Dürreperioden, Starkregen und
Überflutungen. Das verursacht schlechte Erträge oder vollständig zerstörte Ernten. Der Preis für Zucker steigt seit Ende 2022 deutlich an, und auch die höheren Kosten für Energie und Löhne
spielen eine Rolle. Aber die Preisspannen zwischen den Produkten sind zum Teil enorm und sehr schwer zu erklären. In einer Stichprobe haben wir die Preise von verschiedenen Osterhasen und
Ostereiern aus Vollmilchschokolade verglichen. Das Ergebnis: die günstigsten Osterhasen kosteten 9,93 Euro pro Kilo, die teuersten 37,90 Euro pro Kilo. Die günstigsten Schokoladeneier kosteten im
Angebot 7,25 Euro pro Kilo, die teuersten 29,90 Euro pro Kilo. Solche großen Preisspannen sind erstaunlich, da ja alle Hersteller von höheren Kakao- und Zuckerpreisen betroffen sind. Um solche
Auswüchse zu verhindern, fordern wir als Verbraucherzentrale NRW die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für Lebensmittelpreise. Das könnte zu mehr Transparenz bei der Preisbildung von
Nahrungsmitteln beitragen.
Was können
Verbraucher:innen tun?
Schokohasen und Schokoeier gehören für viele Menschen zu Ostern dazu. Wer sich oder Kindern und Enkel:innen besondere Süßigkeiten gönnen möchte, sollte auf den Grundpreis pro Kilogramm achten,
der stets auf dem Preisschild am Regal neben dem Produktpreis zu finden ist. Eigenmarken und Schokotafeln sind zudem preiswerter. Die Vollmilchschokoladentafel kann vom gleichen Hersteller pro
100 Gramm weniger als die Hälfte eines Osterhasens kosten. Die Schokolade wird also in Hasenform teils doppelt so teuer verkauft. Außerdem wird bei vielen Schoko-Osterprodukten gerne mit
„Alpenmilch“ oder „Edelmilch“ geworben. Das hat jedoch keinen Mehrwert für den Geschmack, sondern ist reines Marketing.
Weiterführende Infos und Links:
Autorin: Verbraucherzentrale NRW; zusammengestellt von Gert Holle - 18.03.2024