Schreiben lassen heißt auch denken lassen – erkennen Sie die Täterschaft!

Stefan Häselis Kommunikationstipps: Mehr Nähe im Alltag

Fotoquelle: canva.com
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Schreiben lassen heißt auch denken lassen – erkennen Sie die Täterschaft!

 

Die Aufgabe, einen Text zu schreiben, fällt nicht allen gleich leicht. Früher waren es durchgekaute Bleistifte, später x-fach gelöschte Versionen von Word-Dateien, die davon zeugen. Heute ist es vermeintlich einfach: einen Prompt im Umfang von zwei bis drei Sätzen in eine KI-Software zu schreiben und 20 Sekunden später liegt das geschriebene Machwerk vor. Selbst sportlichste Redaktionsschlüsse lösen keinen Stress mehr aus.

 

Es ist vermeintlich einfach, verführerisch und grundsätzlich ja auch nicht nur schlecht. Denn Werkzeuge sind Hilfsmittel, die man nutzen soll und kann. Aber: Schon Kleist und Freud wussten, dass das Schreiben beim Denken hilft. Wer das Schreiben nur noch einer Maschine überlässt, bekommt also auf Dauer ein Problem mit dem Denken.

 

Umgekehrt suchen Lesende nach Inhalten, die ihnen konkret weiterhelfen, neue Informationen liefern oder ein Problem klar verständlich machen. Dazu sind Gedanken notwendig, die nur von Menschen ausformuliert werden können. Nur Menschen können empathisch sein und sich in Lesende, hineinversetzen. Diese Eigenschaft fehlt KI komplett.

 

Texte, die lediglich generische Floskeln wiederholen, wirken unpersönlich und platt und lassen eine allfällige Expertise und Kompetenz des Autors nur noch halblau durchschimmern.

 

Als Leserinnen und Leser ist man ist häufig verunsichert oder es beschleicht einem das Gefühl, dass da irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte. Um Ihnen die Arbeit etwas zu erleichtern, versuchen wir ohne teure KI-Erkennungssoftware zu helfen, wie man KI-generierte Texte relativ schnell erkennt:

 

·       verwendeten Floskeln und standardisierten Formulierungen, die den Text austauschbar wirken lassen (“In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, …” / “In einer Welt, in der…” / “Immer mehr Menschen fragen sich, …”)

·       Anstatt klar zu erklären, werden häufig unspezifische Empfehlungen ausgesprochen: (“Dies könnte hilfreich sein, um …” / “Ein guter Weg, dies zu erreichen, ist …” / “Viele Experten sind sich einig, dass …”)

·       Wiederholte Strukturen; KI-Texte halten sich oft strikt an eine vorgefertigte Struktur: Einleitung, Hauptteil, Fazit. Während dies an sich nicht falsch ist, fehlt dabei oft die inhaltliche Tiefe oder eine allfällige, spezifische, textliche Zusatzschlaufe.

 

Nun gleichwohl zum selbst geschriebenen Fazit: outen Sie sich als veritable KI-Text-Enthüllungsspezialisten. Fordern Sie damit Autorinnen und Autoren heraus, dass sie nicht nur selbst wieder mehr schreibend denken, sondern Sie die Gewissheit haben, dass besagte Schreiberlinge Ihnen im übertragenen Sinn auch tatsächlich Zeit geschenkt haben.

 

 

Zum Autor

Foto: privat
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Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kinofilmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Häseli ist mehrfach international ausgezeichneter Redner und Trainer. Die Kommunikation in ihren unterschiedlichen Welten und die Details in der Sprache faszinieren ihn und prägten seinen beruflichen Werdegang. Er begeistert in seinen Fachartikeln und Kolumnen mit feinsinnigem Humor. https://stefan-haeseli.com/

 

 


Autor: Stefan Häseli; zusammengestellt von Gert Holle - 28.01.2024