Wie ein Chor die Clubkultur revolutioniert: SPIELHAGEN im Interview

Fotoquelle macheete
Fotoquelle macheete

6.02.2025

 

(Berlin/macheete) - SPIELHAGEN, der Berliner Chor unter der Leitung von Cora Liebig, revolutioniert seit 2019 die Chormusik, indem er traditionelle Arrangements mit modernen EDM-Beats fusioniert. Mit kraftvollen Eigenkompositionen wie „Love on the Dancefloor (Oh La La Love)“, die für den ESC 2024 eingereicht wurde, hat der Chor große Aufmerksamkeit erlangt. Zusammenarbeit mit Stars wie Sido, Hugh Jackman und Marcus & Martinus sowie ein gefeierter Auftritt bei der London Fashion Week 2024 in Kooperation mit MYL Berlin unterstreichen die Vielseitigkeit und das Talent des Ensembles. SPIELHAGEN begeistert sowohl auf Club- als auch Festivalbühnen und führt die Chormusik in eine neue, moderne Ära. Cora Liebling erzählt uns heute über die Enstehung von dem Chor, ihre bisherigen Highlights und vieles mehr!

 

SPIELHAGEN steht für die Fusion von Chor- und Clubkultur. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, diese beiden Welten miteinander zu verbinden?

Die Idee entstand aus der Frustration, dass traditionelle Chormusik oft als verstaubt und wenig innovativ wahrgenommen wird. Ich wollte etwas schaffen, das den Chor neu definiert – etwas, das nicht nur auf Bühnen, sondern auch im Club funktioniert. Es soll vor allem ein breites Publikum erreichen und begeistern. SPIELHAGEN verbindet kraftvollen Chorgesang mit modernen EDM-Beats, um Menschen zu überraschen und zu begeistern. Es geht darum, die Energie von Clubmusik und die emotionale Tiefe von Chorgesang in einer einzigartigen Performance zu vereinen.

Könnt ihr uns einen Blick hinter die Kulissen eurer Proben geben? Wie schafft ihr es, den kraftvollen Chorgesang mit EDM-Beats so harmonisch zu kombinieren?

Die Grundlage dafür ist, dass die Beats und Instrumentals so produziert werden, dass sie ganz bewusst viel Platz für den Chorgesang lassen. Das ist eine Herausforderung, denn bei einem Chor muss alles sehr fein abgestimmt sein, damit es nicht zu viel wird. Es ist aufwendig, diesen Balanceakt zwischen kraftvollen Beats und harmonischem Chorgesang hinzubekommen, aber genau das macht unseren Sound aus.

In den Proben arbeiten wir zunächst mit reduzierten Instrumentals – oft nur mit Piano oder Gitarre. So können wir uns auf die Melodie, die Chorsätze und die Interpretation konzentrieren. Schritt für Schritt fügen wir dann die Beats hinzu und gehen den Song immer wieder durch, bis alles perfekt zusammenpasst. Der Weg von der ersten Probe bis zur finalen Performance ist dadurch zwar länger, aber es lohnt sich, weil wir so die Energie und Präzision erreichen, die unseren Stil ausmacht.

Euer Name „SPIELHAGEN“ ist ziemlich einzigartig – was steckt hinter der Namenswahl?

SPIELHAGEN steht für unseren Anspruch, etwas Besonderes zu schaffen. Der Name entstand bei einer großen Geburtstagsfeier eines Herrn Spielhagen. Dort sind wir auf einen DJ getroffen, und gemeinsam entstand die Idee, Beats und DJ-Elemente mit Gesang zu verbinden. Diese Begegnung war der Startpunkt für das Konzept, das heute unseren Chor prägt. Für mich war von Anfang an klar, dass SPIELHAGEN anders wird als alle anderen Chöre. Deshalb war es mir wichtig, einen Bandnamen zu wählen, der eigenständig ist und das Wort „Chor“ bewusst vermeidet. SPIELHAGEN sollte ein Name sein, der für eine eigene Identität steht – modern, unverwechselbar und ein Symbol dafür, wie etwas völlig Neues aus einer spontanen Idee entstehen kann.

Ihr habt „Shine On“ auf der London Fashion Week performed – Erzählt uns doch von dieser Erfahrung.

Das war ein absolutes Highlight für uns! Die Kooperation mit dem Berliner Fashion Label MYL Berlin war der Ausgangspunkt, denn sie haben uns auch mit den Outfits für den Videodreh ausgestattet. Im Zuge der Vorbereitung entstand dann die Idee, den Chor direkt in die Fashion Show zu integrieren – und zwar ins Intro. Es war eine unglaubliche Erfahrung, eine Eigenkomposition speziell für die Show auf die Bühne zu bringen. Nach der offiziellen Fashion Show haben wir dann auch noch „Shine On“ mit zwei weiteren Songs u.a. “Love On The Dancefloor (Oh La La Love)” präsentiert. Wir waren total aufgeregt, weil wir natürlich nicht wussten, wie das Publikum reagieren würde. Aber die Resonanz war großartig! Die Songs haben inhaltlich perfekt zur Show gepasst und eine ganz besondere Energie in die Location – das Treehouse – gebracht. Es war ein Moment, in dem alles stimmte und der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ihr habt bereits mit Künstlern wie Sido, Hugh Jackman und Marcus & Martinus zusammengearbeitet. Gibt es ein besonderes Erlebnis, das euch dabei im Gedächtnis geblieben ist?

Es ist schwer, sich für ein einziges Erlebnis zu entscheiden, da jede Zusammenarbeit auf ihre Weise besonders war. Mit Hugh Jackman auf der Bühne zu stehen, war ein absolutes Highlight. In der damals noch Mercedes-Benz Arena vor tausenden von Menschen zu singen, war einfach gigantisch. Besonders lustig war ein Moment, der uns immer wieder zum Lachen bringt: Wir sollten bei einem Song ganz still und starr stehen – eine echte Herausforderung für uns, da wir normalerweise sehr viel Bewegung auf der Bühne haben. Zwei unserer Sängerinnen, die direkt vorne an der Bühne standen, konnten aber nicht anders und haben den Song voller Emotion gelebt. Das sah in den Videoaufnahmen so lustig aus, dass wir noch heute darüber lachen.

Die Zusammenarbeit mit Sido war wiederum eine ganz andere Erfahrung. Der Videodreh lief von nachts um 11 bis morgens um 5, und trotz der langen Stunden hatten wir jede Menge Spaß. Sido war super entspannt und total überrascht, wie professionell wir trotz der Uhrzeit gearbeitet haben. Es war eine coole und sehr lockere Atmosphäre, die uns allen in Erinnerung geblieben ist.

Und dann waren da noch Marcus & Martinus. Das war besonders intensiv, weil wir nur zwei Tage vorher von Universal die Anfrage bekamen. Wir haben über Nacht einen Chorsatz für ihren Song „Unforgettable“ geschrieben und uns A Cappella einstudiert – eine Herausforderung, weil es eine ganz andere Art zu singen war. Kurz vor dem Flashmob, der am Berliner Hauptbahnhof stattfand, haben wir in einer Ecke nochmal geprobt. Als die beiden dann ankamen, hatten sie Gänsehaut und waren begeistert. Ihr Feedback und die spontane Freude waren einfach überwältigend und machen dieses Erlebnis für uns unvergesslich.

 

 

Alle Singles von SPIELHAGEN sind auf allen gängigen Musikstreaming- und Download-Plattformen erhältlich.


Autorin: macheete; zusammengestellt von Gert Holle - 6.02.2025