Neues Sachbuch erklärt, warum ein Papst die Rockmusik erfunden hat
Die Autorin, Komponistin und Pianistin Annette Hölzl nimmt uns mit auf einen musikalischen Spaziergang. Als ›Mrs. Holmes der Musikgeschichte‹ deckt sie spannende, überraschende und humorvolle Zusammenhänge auf: Was hat Pythagoras mit dem Blues zu tun? Wie hat Papst Johannes im 14. Jahrhundert den Grundstein zur Rockmusik gelegt? Warum hat Johann Sebastian Bach das Klavier nicht beheizt, aber wohltemperiert? Welche vier magischen Akkorde begleiten Melodien seit über 2000 Jahren? Was verbindet Wolfgang Amadeus Mozart mit Michael Jackson?
Annette Hölzl ermuntert uns, hinzuhören. Sie erinnert uns daran, dass wir alle musikalisch sind. Musik durchdringt unser Ich und unsere Welt, über alle Grenzen, Stile und Genres hinweg. In ihrem musikalischen Brückenschlag eröffnet Hölzl uns neue Perspektiven und zeigt faszinierende Gemeinsamkeiten auf. Denn: »Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.«
Das Buch steht in Verbindung zum Musikprojekt »Mixed Classics« der Autorin, welches auf allen Streamingdiensten nachzuhören ist. Es enthält über 100 QR-Codes zu erwähnten Musikstücken.
Annette Hölzl hat Deutsch und Pädagogik studiert und sich am Klavier durch ein klassisches Musikstudium gespielt. Dabei ist sie auf wundervolle Musik, aber auch auf viele Konventionen und Grenzen gestoßen. Also beginnt sie, die Musik leidenschaftlich und lustvoll aus den Stil-Schubladen zu befreien. In Schulen, in Jazz-Clubs und anderen Institutionen gibt sie Workshops zu Musikgeschichte, Klavier-Improvisation, gehirngerechtes Lernmanagement und Persönlichkeit. Annette Hölzl hat zwei Kinder und lebt als freischaffende Pianistin, Komponistin und Autorin im Raum Stuttgart.
Annette Hölzl
Warum ein Papst die Rockmusik erfunden hat
Hörenswürdigkeiten von 600 v. Chr. bis heute
292 Seiten, 14,5 x 20,5 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-96317-382-0 (Print)
29,00 € (Print)
ISBN 978-3-96317-948-8 (ePDF)
25,00 € (ePDF)
Annette Hölzls Buch „Warum ein Papst die Rockmusik erfunden hat“ entführt Leserinnen und Leser auf eine originelle, oft humorvolle Reise durch die Musikgeschichte. Mit Anekdoten, kühnen Thesen und Verbindungen zwischen Genres und Epochen schafft die Autorin ein lebendiges Werk, das ebenso lehrreich wie unterhaltsam ist.
Vorzüge des Buches
1. Spannende Verbindungen und humorvolle Herangehensweise
Hölzl gelingt es meisterhaft, vermeintlich getrennte musikalische Welten zu verbinden. Kapitel wie „Warum Orlando di Lasso und Michael Jackson dasselbe Denkmal haben“ oder „Wie Johann Sebastian Bach ein musikalisches Duell gewinnt und im Gefängnis landet“ bieten überraschende Perspektiven. Besonders gelungen sind Passagen, die universelle Strukturen der Musik beleuchten, etwa die Bedeutung der „vier magischen Akkorde“, die sich von den alten Griechen bis in heutige Popsongs erstrecken (Ausflug 1).
2. Innovative Vermittlung von Wissen
Das Buch ist gespickt mit QR-Codes, die direkt zu Musikbeispielen führen. Diese Interaktivität bereichert das Leseerlebnis enorm und macht Musikgeschichte erlebbar. Hölzl versteht es, trockene Theorie mit Geschichten und Bildern zu beleben. Ihr Fokus auf die Gemeinsamkeiten zwischen klassischer Musik, Jazz, Pop und Rock zeigt, wie Musik als verbindendes Element über Zeiten und Genres hinweg wirkt.
3. Kritische Reflexion und feministische Perspektive
Ein Highlight ist Hölzls Auseinandersetzung mit der systematischen Diskriminierung von Frauen in der Musikgeschichte (Ausflug 8). Sie zeigt auf, wie Künstlerinnen aus dem kulturellen Gedächtnis gelöscht wurden, und hinterfragt männlich dominierte Narrative. Auch die Betrachtung von Opern als Ausdruck patriarchaler Gewaltstrukturen ist ein starkes, nachdenklich stimmendes Kapitel.
Kritikpunkte
1. Inhaltliche Verkürzungen und Fantasien
Die provokanten Thesen, wie etwa die Behauptung, ein Papst habe die Rockmusik erfunden (Kapitel 5), oder Pythagoras habe den Blues entdeckt (Kapitel 4), sind unterhaltsam, aber nicht immer wissenschaftlich haltbar. Hölzl setzt dabei eher auf kreative Analogien als auf historische Präzision, was die Grenze zwischen Wissen und Fiktion verwischt.
2. Sprachstil und Zielgruppenausrichtung
Der lockere, manchmal sehr jugendliche Stil mit Ausrufen wie „Wow!“ oder „Aha!“ wirkt stellenweise bemüht. Anglizismen und stereotype Beschreibungen moderner Musikszenen („hippe Sneaker und Löcherjeans“) könnten vor allem bei jüngeren Lesenden aufgesetzt wirken.
3. Eurozentrischer Fokus
Das Buch bleibt stark im abendländischen Kulturkreis verhaftet. Obwohl Hölzl die Verbindungen zwischen Klassik, Jazz und Pop aufzeigt, fehlt eine tiefere Einbindung nicht-westlicher Musiktraditionen.
Für wen ist das Buch geeignet?
Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser, die Musikgeschichte auf unterhaltsame Weise entdecken möchten. Besonders junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren, die einen Zugang zu Klassik suchen, dürften Freude daran finden. Wissenschaftlich Interessierte könnten die mangelnde Tiefe und Genauigkeit bemängeln, während Gelegenheitsleser von der Leichtigkeit und dem Humor profitieren.
Was nehmen Leserinnen und Leser mit?
Das Werk inspiriert dazu, musikalische Zusammenhänge neu zu denken und klassische Musik als dynamischen Teil der Kultur zu begreifen. Es ermuntert dazu, Musik mit offenen Ohren zu hören und Vorurteile gegenüber einzelnen Genres abzulegen. Besonders hervorzuheben ist Hölzls Botschaft, dass Musik alle verbindet – unabhängig von Zeit, Stil oder Herkunft.
Warum sollte man das Buch lesen?
„Warum ein Papst die Rockmusik erfunden hat“ überzeugt durch seine Originalität und den erfrischenden Blick auf Musikgeschichte. Es ist eine Einladung, über den Tellerrand zu blicken und sich von der universellen Kraft der Musik faszinieren zu lassen. Trotz einiger Schwächen ist es ein spannendes, kurzweiliges Werk, das zum Nachdenken anregt und die Liebe zur Musik weckt.
Fazit: Ein Muss für alle, die Musik lieben – humorvoll, inspirierend, aber mit Vorsicht bei historischen Fakten.
- Gert Holle, Herausgeber und leitender Redakteur von "WIR IM NETZ - Kultur und Glaube Aktuell" / www.wirimnetz.net
Autor: Büchner Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 27.12.2024