Das Schreiben und seine therapeutische Wirkung

  • Autorin Katja Lewina über das Schreiben, Deadlines und das Leben mit dem Tod – zur Folge
  • Autorin und Ärztin Silke Heimes über therapeutisches Schreiben, Routinen und Selbstwirksamkeit – zur Folge 
  • Freunde fürs Leben Podcast „Kopfsalat“: zwei neue Folgen – jetzt auf frnd.de/kopfsalat

Katja Lewina und Silke Heimes über das Schreiben als Ventil - jetzt im Podcast Kopfsalat

In den neuesten Folgen des Podcasts „Kopfsalat“ von Freunde fürs Leben e.V. spricht Moderator Sven Haeusler mit seinen Gästinnen über das Schreiben als Ventil. In der ersten Folge mit Katja Lewina geht es auch um Deadlines: solche, die ihren Schaffensprozess strukturieren und diejenigen, die uns die Endlichkeit als universelle Erfahrung näherbringen. 

In der zweiten Folge erzählt die Poesietherapeutin und Ärztin Silke Heimes, warum eine tägliche Schreibroutine so selbstverständlich sein sollte wie das Zähneputzen. Sie erläutert die therapeutische Wirkung des Schreibens und gibt den Hörer:innen ein paar praktische Tipps und Übungen, um sich selbst auszuprobieren.

Autorin Katja Lewina über das Schreiben, Deadlines und das Leben mit dem Tod

Foto: Julija Goyd
Foto: Julija Goyd

In dieser Kopfsalat-Folge zum Thema „Schreiben als Ventil“ ist die Autorin Katja Lewina zu Gast. Mit dem Moderator Sven Haeusler spricht sie darüber, wie sie schon in jungen Jahren das Tagebuchschreiben zum Ordnen von Gedanken genutzt hat und darüber, wie sie auch heute in ihren Büchern eigene Erfahrungen und Gefühle verarbeitet. 

Die Bestseller-Autorin gibt Einblicke in ihren Schaffensprozess, der durch Deadlines und Auszeiten strukturiert wird. Das Schreiben bezeichnet die 40-Jährige als ihre Comfort Zone, in der sie selbst das Tempo vorgibt, für sich ist und Fehler machen darf.

Katja Lewina erzählt, wie sie dazu kam, über den Tod zu schreiben. Im Jahr 2021 verstarb ihr 7-jähriger Sohn plötzlich. Kurz darauf wurde bei ihr eine genetisch bedingte Herzerkrankung festgestellt. Seitdem begleitet sie das Thema Sterblichkeit täglich. Im Podcast bespricht die Autorin, wie sie durch ihre Texte sowohl den Tod ihres Kindes als auch das Leben mit dem Wissen über die eigene Endlichkeit verarbeitet. Zu wissen, dass das Thema auch andere Menschen berührt, motiviert die Autorin dabei. Ihre eigene Erfahrung – das Erleben von Verlust und Krankheit, aber auch das Überleben – soll den Leser:innen Mut machen und sie bestärken. Sie sagt: „Es gibt eine Deadline. Ich kenne sie nicht, aber es gibt eine Deadline für alles. [...] Das hat mein Leben so viel besser gemacht. Und das wollte ich auch anderen ermöglichen.” 

Autorin und Ärztin Silke Heimes über therapeutisches Schreiben, Routinen und Selbstwirksamkeit

Foto: Christoph Rau
Foto: Christoph Rau

Die Autorin Silke Heimes gibt in dieser Podcastfolge einen Einblick in ihre persönliche Schreibroutine. Indem sie parallel an einem Sachbuch und einem fiktiven Werk arbeitet, schafft sie einen Ausgleich zwischen sachlicher Fleißarbeit und Kreativität.  

Die Ärztin macht deutlich, inwiefern eine regelmäßige Schreibroutine eine therapeutische Wirkung entfalten kann. Silke Heimes bezeichnet das Schreiben als eine Art Schutzraum, in dem es auch ohne reales Gegenüber möglich ist, Gedanken zu ordnen und sie mit Abstand zu betrachten. Dabei überzeugt sie besonders die einfache Zugänglichkeit vom Schreiben als Werkzeug der Psychohygiene. Alles, was es dafür braucht, sind Stift und Papier.

Die Professorin für Journalistik und Poesietherapeutin verrät, was das Schreiben begleitend zur Therapie in der Behandlung von psychischen Erkrankungen so effektiv macht. Sie erläutert, dass der oder die Patient:in in der Regel schnellere Fortschritte macht, wenn auch die Zeit zwischen den Sitzungen für die Reflexion von Themen aus der Therapie verwendet wird. Vor allem aber kann das Schreiben dabei helfen, die Person zu bestärken, ihr Selbstvertrauen zu fördern und verloren gegangene Ressourcen zu reaktivieren. „Therapeutisches Schreiben kann Menschen vermitteln, dass sie selbstwirksam sind, also, dass sie selbst etwas zu ihrer Situation beitragen können.“ 

Über Kopfsalat


Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+ abrufbar. Die fünfte Staffel wird von der DDL und der DAK gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.

Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.

Wer sind Freunde fürs Leben

 

 

Freunde fürs Leben e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklärt. Freunde fürs Leben holen junge Menschen dort ab, wo sie sich ohnehin aufhalten: Im Internet und in sozialen Netzwerken. So bieten sie einen niederschwelligen und sympathisch-modernen Zugang zu einem sehr schweren Thema. Der Effekt wird durch die Arbeit mit Prominenten wie Klaas Heufer-Umlauf, Samy Deluxe oder Nora Tschirner verstärkt. Sie zeigen auf der Website ihr Gesicht und sprechen als Testimonials in den Podcasts und auf dem YouTube-Kanal frnd.tv in verschiedenen Formaten offen über eigene Erfahrungen mit den Themen Depression und Suizid.


Autor: Freunde fürs Leben e.v./ Kopfsalat; zusammengestellt von Gert Holle - 24.10.2024