In den neuesten Folgen des
Podcasts „Kopfsalat“ von Freunde fürs Leben e.V. spricht Moderator Sven Haeusler mit seinen Gästinnen über das Schreiben als Ventil. In der ersten Folge mit Katja Lewina geht es auch um
Deadlines: solche, die ihren Schaffensprozess strukturieren und diejenigen, die uns die Endlichkeit als universelle Erfahrung näherbringen.
In der zweiten Folge erzählt die Poesietherapeutin und Ärztin Silke Heimes, warum eine tägliche Schreibroutine so selbstverständlich sein sollte wie das Zähneputzen. Sie erläutert die
therapeutische Wirkung des Schreibens und gibt den Hörer:innen ein paar praktische Tipps und Übungen, um sich selbst auszuprobieren.
In dieser Kopfsalat-Folge zum
Thema „Schreiben als Ventil“ ist die Autorin Katja Lewina zu Gast. Mit dem Moderator Sven Haeusler
spricht sie darüber, wie sie schon in jungen Jahren das Tagebuchschreiben zum Ordnen von Gedanken genutzt hat und darüber, wie sie auch heute in ihren Büchern eigene Erfahrungen und Gefühle
verarbeitet.
Die Bestseller-Autorin gibt Einblicke in ihren Schaffensprozess, der durch Deadlines und Auszeiten strukturiert wird. Das Schreiben bezeichnet die 40-Jährige als ihre Comfort Zone, in der sie
selbst das Tempo vorgibt, für sich ist und Fehler machen darf.
Katja Lewina erzählt, wie sie dazu kam, über den Tod zu schreiben. Im Jahr 2021 verstarb ihr 7-jähriger Sohn plötzlich. Kurz darauf wurde bei ihr eine genetisch bedingte Herzerkrankung
festgestellt. Seitdem begleitet sie das Thema Sterblichkeit täglich. Im Podcast bespricht die Autorin, wie sie durch ihre Texte sowohl den Tod ihres Kindes als auch das Leben mit dem Wissen über
die eigene Endlichkeit verarbeitet. Zu wissen, dass das Thema auch andere Menschen berührt, motiviert die Autorin dabei. Ihre eigene Erfahrung – das Erleben von Verlust und Krankheit, aber auch
das Überleben – soll den Leser:innen Mut machen und sie bestärken. Sie sagt: „Es gibt eine Deadline. Ich kenne sie nicht, aber es gibt eine Deadline für alles. [...] Das hat mein Leben so viel
besser gemacht. Und das wollte ich auch anderen ermöglichen.”
Die Autorin
Silke Heimes
gibt in dieser Podcastfolge einen Einblick in ihre persönliche Schreibroutine. Indem sie parallel an einem Sachbuch und einem fiktiven Werk arbeitet, schafft sie einen Ausgleich zwischen
sachlicher Fleißarbeit und Kreativität.
Die Ärztin macht deutlich, inwiefern eine regelmäßige Schreibroutine eine therapeutische Wirkung entfalten kann. Silke Heimes bezeichnet das Schreiben als eine Art Schutzraum, in dem es auch ohne
reales Gegenüber möglich ist, Gedanken zu ordnen und sie mit Abstand zu betrachten. Dabei überzeugt sie besonders die einfache Zugänglichkeit vom Schreiben als Werkzeug der Psychohygiene. Alles,
was es dafür braucht, sind Stift und Papier.
Die Professorin für Journalistik und Poesietherapeutin verrät, was das Schreiben begleitend zur Therapie in der Behandlung von psychischen Erkrankungen so effektiv macht. Sie erläutert, dass der
oder die Patient:in in der Regel schnellere Fortschritte macht, wenn auch die Zeit zwischen den Sitzungen für die Reflexion von Themen aus der Therapie verwendet wird. Vor allem aber kann das
Schreiben dabei helfen, die Person zu bestärken, ihr Selbstvertrauen zu fördern und verloren gegangene Ressourcen zu reaktivieren. „Therapeutisches Schreiben kann Menschen vermitteln, dass sie
selbstwirksam sind, also, dass sie selbst etwas zu ihrer Situation beitragen können.“
Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+ abrufbar. Die
fünfte Staffel wird von der DDL und der DAK gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.
Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung
über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.
Freunde fürs Leben e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklärt. Freunde fürs Leben holen junge Menschen dort ab, wo sie sich ohnehin aufhalten: Im Internet und in sozialen Netzwerken. So bieten sie einen niederschwelligen und sympathisch-modernen Zugang zu einem sehr schweren Thema. Der Effekt wird durch die Arbeit mit Prominenten wie Klaas Heufer-Umlauf, Samy Deluxe oder Nora Tschirner verstärkt. Sie zeigen auf der Website ihr Gesicht und sprechen als Testimonials in den Podcasts und auf dem YouTube-Kanal frnd.tv in verschiedenen Formaten offen über eigene Erfahrungen mit den Themen Depression und Suizid.
Autor: Freunde fürs Leben e.v./ Kopfsalat; zusammengestellt von Gert Holle - 24.10.2024