27.03.2025
In zwei neuen Folgen des Podcasts „Kopfsalat“ von
Freunde fürs Leben e.V. geht es um Armut und Einsamkeit. Moderator Sven Haeusler spricht in der ersten Folge mit der Autorin und Aktivistin Helena Steinhaus, die von ihren eigenen Erfahrungen mit
Armut berichtet und erklärt, warum finanzielle Unsicherheit oft soziale Isolation zur Folge hat. Sie gibt Einblicke in ihre Arbeit mit dem Verein Sanktionsfrei, der Menschen unterstützt, die in
Not geraten oder von Kürzungen betroffen sind. In der zweiten Folge ist Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel, zu Gast. Sie schildert, warum die Tafel für viele nicht nur eine
Versorgungsstelle, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft ist, und macht deutlich, dass die Bekämpfung von Armut eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
· Aktivistin und Autorin Helena Steinhaus über Armut, Ausgrenzung und fehlende Unterstützung – zur Folge
· Gründerin der Berliner Tafel e.V. Sabine Werth über Armut, Einsamkeit und die Bedeutung sozialer Netzwerke – zur Folge
In dieser Folge „Kopfsalat“ spricht Moderator Sven
Haeusler mit Helena Steinhaus über Einsamkeit und Armut. Die Gründerin des Vereins
Sanktionsfrei erzählt, dass sie selbst zeitweise in Armut aufgewachsen ist und erklärt, warum sie heute mit ihrem Verein Menschen unterstützt, die in finanzielle Not geraten oder von Kürzungen
betroffen sind.
Im Gespräch erläutert die 37-Jährige, wie Armut den Handlungsspielraum einschränkt. Wer kaum genug Geld zum Leben hat, kann viele Dinge des Alltags nicht mitgestalten und bleibt außen vor. Viele
ziehen sich zurück – sei es aus Scham oder weil schlicht die finanziellen Mittel fehlen: „Es gibt Studien, die ganz klar belegen, dass Einsamkeit stark mit Armut zusammenhängt.“
Die Aktivistin kritisiert, dass hinter Armut viele strukturelle Probleme liegen, die gesellschaftlich nicht gesehen werden: Sozialleistungen reichen oftmals nicht aus, bürokratische Hürden
erschweren den Alltag zusätzlich. Der Verein Sanktionsfrei setzt sich heute umfassend für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ein. Um langfristig Veränderungen herbeizuführen,
brauche es auch ein gesellschaftliches Umdenken: „Ich fände es schön, wenn man mehr darüber sprechen würde, dass es Menschen gibt, die sich Dinge nicht leisten können, und dass man viel
selbstverständlicher sagt: Hey, ich zahl das.“
In der zweiten Podcastfolge zum Thema Einsamkeit und Armut spricht Sabine Werth über
Armut und Einsamkeit. Die Gründerin der Berliner Tafel hat früh gelernt, selbstständig zu sein – eine Erfahrung, die sie heute in ihre Arbeit mit Menschen einbringt, die in finanziellen Notlagen
sind. Sie erzählt, dass viele Menschen die Tafel nutzen, um der Einsamkeit zu entfliehen und sich auszutauschen: „Viele kommen früh zur Essensausgabe – nicht, um möglichst viel mitzunehmen,
sondern um sich zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Kaffee zu trinken.“
Diese Begegnungen zeigen, wie wichtig ein stabiles soziales Netz ist, besonders für Menschen in Armut. Soziale Isolation erschwert den Zugang zu Hilfe, doch Einsamkeit betrifft nicht nur jene
ohne Familie. Die 68-Jährige hat in ihrer Arbeit oft erlebt, dass man sich auch innerhalb der eigenen Familie einsam fühlen kann, wenn dort kein Rückhalt besteht. Für viele Armutsbetroffene sei
zudem die größte Hürde, sich einzugestehen, dass sie Unterstützung brauchen – und die nächste, sie tatsächlich zu finden.
Die Berliner Tafel bleibt in ihrer Unterstützungsarbeit bewusst unabhängig von staatlichen Mitteln. Dennoch, so betont Sabine Werth, darf Hilfe nicht allein von wohltätigen Organisationen
abhängen. Verantwortung trägt nicht nur die Politik, sondern jede:r Einzelne. Sie fordert eine bessere Umverteilung und ein bedingungsloses Grundeinkommen: „Ich glaube einfach, dass wir als
Gesellschaft viel stärker sehen müssen, dass wir alle verantwortlich für das Gemeinwohl sind.“
Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen
Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+
abrufbar. Die Sonderedition Einsamkeit wird von der KKH Kaufmännische Krankenkasse gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.
Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung
über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.
Autorin: Frnd; zusammengestellt von Gert Holle - 27.03.2025