Die Erderwärmung ist Fakt, das Klima wird bedrohlich; ungebremst bewegen sich die Umweltdaten in die falsche, unheilvolle Richtung. Der Menschheit fehlt offensichtlich jener Selbsterhaltungstrieb, den jeder einzelne Mensch besitzt, denn sonst wären längst wirkungsvolle Gegenmaßnahmen veranlasst worden. Wie ist dieses Fehlen zu erklären, wo ist der Trieb verloren gegangen? Und wie ist Abhilfe zu schaffen, damit wir endlich entscheidende Maßnahmen gegen das Desaster ergreifen, das uns droht? Die Antwort auf diese Schlüsselfragen der Umwelt- und Klimapolitik liefert Axel Stommel in diesem Buch.
Dabei entwickelt der Autor die fünf Optionen, die zur Bewältigung der multiplen Umwelt- und Klimakrise zur Verfügung stehen, führt gesamtgesellschaftliche und individualpsychologische, ökologische, ökonomische sowie soziale Erwägungen zusammen und legt die entscheidende Bedingung frei, unter der die Optionen wirken können. Sie zielen auf die politisch-ökonomische Seite der Umwelt- und Klimafragen, also auf die Entscheidungsebene. Einzeln nämlich können die Umweltbedachten die Probleme nicht mindern, solange ihre Verzichtsleistungen von den immer noch Unbedachten zunichte gemacht werden.
Untersuchungen zu einzelnen Aspekten der Klimafrage gibt es viele. Hier
liegt eine Gesamtbetrachtung vor – tiefgründig und umfassend, trotzdem kompakt, anschaulich-konkret, leicht verständlich und handlungsorientiert.
Dr. Axel Stommel, Dipl. Volksw., Dipl. Hdl., Stud Dir a. D., gehörte schon zu jenen Wissenschaftlern, in deren Namen 1978 das erste und auf Solidarität und Nachhaltigkeit zielende Memorandum Alternativen der Wirtschaftspolitik vorgelegt wurde. Er war Dozent an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin sowie viele Jahre als Wirtschaftspädagoge tätig. Über 100 Aufsätze in Fachzeitschriften und Sammelbänden sowie mehrere Monografien hat er im Laufe der Zeit veröffentlicht. Mit seinen Basics der Ökonomie: Wirtschaftspolitik, Staat und Steuern ist Stommel auf der Shortlist des Hans-Matthöfer-Preises 2020 für Wirtschaftspublizistik vertreten.
AXEL STOMMEL
KLIMAPOLITIK: DIE OPTIONEN
Von Massenverbrauch und Einzelverzicht
138 Seiten, 14,5 x 20,5 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-96317-367-7 (Print)
22,00 € (Print)
ISBN 978-3-96317-932-7 (ePDF)
18,00 € (ePDF)
Dipl. Volkswirt Dr. Axel Stommel legt in seinem im vergangenen Herbst im Büchner-Verlag erschienenen Buch "Klimapolitik: Die Optionen" eindrucksvoll dar, warum es eines beherzten Versuchs zur gemeinsamen und wechselseitigen Beachtung der Makro- und der Mikroebene im Bereich von Umwelt und Klima bedarf. Dabei versteht er es, relativ unaufgeregt, die Defizite bisheriger Bemühungen um Maßnahmen gegen das drohende Desaster anhand einer Darstellung von scheinbar möglichen Optionen zur Abwendung aufzuzeigen und ihre Bezüge zueinander deutlich zu machen.
Die Bemühungen jedes Einzelnen, durch Verzicht etwas gegen die heraufziehenden Drohungen zu tun, ordnet er nüchtern ein: Umwelt und Klima mit ihren Rückwirkungen schlagen blind zu; sie scheren sich nicht darum, ob die Getroffenen als Vielflieger, Fleischesser, Großfamiliengründer etc. zu den Klimaproblemen erheblich beigetragen haben oder nicht. Umwelt- und klimaschonendes Verhalten einzelner Individuen mindern die Belastung von Umwelt und Klima nicht. Solche und ähnliche Feststellungen könnten einem jegliche Hoffnung nehmen und einen in seinen Bemühungen geradezu resignieren lassen. Das Zusammenspiel von fehlender Unmittelbarkeit respektive von unzureichender, spürbarer Betroffenheit einerseits sowie von nutzlosen, da anderweitig unbedacht verzehrten Einzelverzichten andererseits, verdichtet sich zu einer verhängnisvollen Konstellation, nachgerade zu einer klassischen Tragödie.
Nach einer Zusammenschau der fünf gängigen Optionen, die zur Bewältigung der multiplen Umwelt- und Klimakrise zur Verfügung stehen, gelingt es Stommel in seinem Buch allerdings, gesamtgesellschaftliche und individualpsychologische, ökologische, ökonomische sowie soziale Erwägungen kompakt und anschaulich zusammenzuführen und den Fokus auf die politische-ökonomische Seite der Umwelt- und Klimafragen, und damit auf die Handlungsebene zu legen. Stommels Darlegungen münden in der Erkenntnis, dass zur Bewältigung der sich abzeichnenden, gravierenden Umwelt- und Klimaprobleme ein Optimismus des Willens erforderlich ist, der die Kraft haben muss, sich gegen den Pessimismus des Verstandes durchzusetzen, ohne in Aktionismus zu verfallen.
Die in dem Buch gebotene kühle Sachlichkeit ist es, die trotz Zustimmung zu den dargelegten Fakten zum Widerspruch reizt. Und vielleicht ist es genau das, was der Autor bezweckt, um diesen geforderten Willen zur Veränderung, auch wenn man die Folgen des Tuns nicht sogleich spüren kann, hervorzurufen. "Ja, all das, was Stommel aufzeigt, mag stimmen, aber ich möchte es nicht so hinnehmen", möchte ich als Leser rufen. Und vielleicht entspinnt sich ja aus diesem provozierten "Nicht-Hinnehmenwollen" ein fruchtbarer Dialog, in dem neue Kreativität und neue Sichtweisen zutage gefördert werden können. - Gert Holle, Herausgeber und leitender Redakteur von "WIR IM NETZ - Kultur und Glaube Aktuell" / www.wirimnetz.net
Autor: Büchner-Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 9.02.2024