Palma Aquarium zieht Bilanz: 2024 war ein Rekordjahr für den Meeresschutz

Über 500.000 Besucher, acht neue Forschungsprojekte – und 70 Prozent mehr Müll gesammelt

Das Palma Aquarium bietet Besuchern interaktive Führungen // Quelle: Palma Aquarium
Das Palma Aquarium bietet Besuchern interaktive Führungen // Quelle: Palma Aquarium

12.02.2025

 

(Palma de Mallorca/pa) - Ob wir an den Alpen leben oder an der Ostsee: Der Schutz mariner Lebensräume geht uns alle an. Deshalb sensibilisiert das Palma Aquarium auf Mallorca seit 2007 nicht nur seine Besucher für deren zerbrechliche Schönheit: Es initiiert mit seiner Stiftung auch wichtige Forschungsprojekte, rettet verletzte Schildkröten, organisiert Strandreinigungsaktionen und vieles mehr. 2024 war ein Rekordjahr für die Meeresschützer, resümiert die Meeresbiologin Julia Puig, Head of Ocean Experts im Palma Aquarium. Doch es bleibt weiterhin viel zu tun.

Mehr als eine halbe Million Besucher verzeichnete das Palma Aquarium im zurückliegenden Jahr: Erwachsene, Familien und Kinder, deren Aufklärung über marine Ökosysteme eine Herzensangelegenheit für die Meeresbiologinnen und im Aquarium engagierten Pädagoginnen ist. „Mehr als 8.000 Schülerinnen und Schüler aus 130 Schulen nahmen 2024 an 196 didaktischen Aktivitäten teil und konnten so hautnah erfahren, wie wichtig der Schutz der Weltmeere ist“, berichtet Julia Puig zufrieden.

 

 

 

Julia Puig ist Doktorin in biologischer Ozeanographie und Leiterin der Meeresexperten im Palma Aquarium. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für das Meer und seine Geheimnisse, was sie dazu veranlasste, in Vigo Meereswissenschaften zu studieren und ihr Fachgebiet mit einem Doktortitel in biologischer Ozeanographie abzuschließen. // Quelle: Palma Aquarium 

Palma Aquarium: Eindrücke, die bleiben
Damit die Eindrücke auch zu Hause noch lange nachwirken, lassen sie und ihr Team sich viel einfallen: „Von faszinierenden Backstage-Touren, Tauchgängen mit Haien und Rochen bis zu immersiven Erlebnissen im 3D Cinema Aquadome – wir konnten 2024 im Palma Aquarium wieder zahlreiche Aktionen realisieren, bei denen Freizeit, Forschung und Umweltverantwortung sinnstiftend ineinandergreifen“, betont Puig. Dazu gehören auch Angebote wie das beliebte „Schülercamp“, bei dem 11.500 Kinder staunend in die Unterwasserwelt eintauchen und sogar neben dem Haifischbecken schlafen durften: „Wir möchten gerade die junge Generation für die Einzigartigkeit der maritimen Flora und Fauna sensibilisieren und sie aktiv dazu ermutigen, Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen“, erläutert Puig.

Erfolgreiche Erhaltungsprojekte der Stiftung
Dieses Ziel verfolgt auch die Stiftung Palma Aquarium, deren Bilanz für 2024 sich nicht minder beeindruckend liest: Dank des aufwendigen Projekts „Petits Taurons – Acció Stellaris“ konnten im vergangenen Jahr 141 großgefleckte Katzenhaie aus eigener Zucht ausgewildert werden, während das Projekt „Cavallets de Mar Balears“ fast 800 Seepferdchen zweier unterschiedlicher Gattungen in die Freiheit entließ. Tolle Zuchterfolge gab es auch im Rahmen der Initiative „InGeNi-Caretta“: Insgesamt 21 kleine Meeresschildkröten wurden 2024 nach intensiver Aufzucht ins Meer entlassen. „Solche Erhaltungsinitiativen sind unverzichtbar, weil Katzenhaie, Seepferdchen und Meeresschildkröten weltweit und speziell im Mittelmeerraum längst zu den gefährdeten Arten zählen“, erklärt Puig: „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit unserem Programm zu deren Artenerhalt beitragen können.“

Die Expertinnen, Freiwilligen und Aktivisten im Palma Aquarium kümmern sich auch um die Rettung verletzter oder erkrankter Tiere, betont Julia Puig vom Palma Aquarium. „So gelang es im Projekt OCEMIB, 19 verletzte Meeresschildkröten zu heilen und in ihren natürlichen Lebensraum zurückzuführen. Die häufigste Verletzungsursache: im Meer treibendes Plastik. Bei fast der Hälfte der gepflegten Meeresschildkröten findet sich Kunststoff im Verdauungstrakt: Sie verhungern somit bei vollem Magen. „Deshalb organisieren wir regelmäßig Aktionen zur Strandreinigung – zwölf Mal im vergangenen Jahr“, berichtet die Meeresbiologin. Insgesamt 331 Freiwillige unterstützten auch 2024 wieder das PAQ-Team und sammelten dabei mit fast einer halben Tonne rund 70 Prozent mehr Abfälle ein als noch 2023. „Diese Aktionen waren wieder ein voller Erfolg und machen zudem deutlich, dass Umweltschutz immer auch eine gemeinschaftliche Aufgabe ist“, resümiert Puig.

Wissenschaftliche Kooperation und gesellschaftliches Engagement
Dies gilt ebenso für den Bereich der Forschung: Eine wichtige Grundlage der Erfolgsbilanz ist die intensive Vernetzung. So konnte die Stiftung Palma Aquarium 2024 ihre Zusammenarbeit mit insgesamt 34 wissenschaftlichen Einrichtungen stärken, sechs Studien veröffentlichen und acht neue Forschungsprojekte initiieren, die dazu beitragen sollen, die Herausforderungen der marinen Ökosysteme noch besser zu verstehen. In 67 pädagogischen Vorträgen und Workshops, an denen insgesamt 2.500 Menschen teilnahmen, wurden Themen wie Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und die Auswirkungen von Plastikmüll praxisnah vermittelt. Besonders eindrucksvoll war dabei der Vortrag zum Thema „Mikroplastik in den Meeren“, der das Publikum nachhaltig für die schlimmen Auswirkungen sensibilisierte.

Erfolg bei Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsarbeit
Die Stiftung Palma Aquarium geht auch bei der sozialen Integration engagiert voran: Menschen aus sozialen Einrichtungen werden über spezielle Programme angesprochen, in deren Rahmen 1.061 Teilnehmer Einblick in die Arbeit des Palma Aquariums und seiner Projekte erhielten. Darüber hinaus bot 2024 ein neues Praktikumsprogramm von sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in den Meeresschutz: So konnten 17 Schüler praxisnahe Einblicke in die Bereiche Meeresrettung und Umweltmanagement gewinnen, indem sie eng mit den Tierpflegern und Forschungsteams zusammenarbeiteten.

 

Das Jahr 2025 – ein Blick in die Zukunft
Die beeindruckenden Ergebnisse des Jahres 2024 bestätigen, dass Umweltbildung und aktive Erhaltungsarbeit Hand in Hand gehen müssen. „Jeder Erfolg bestärkt uns darin, dass wir nur gemeinsam einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Meere leisten können“, erklärt Puig. Entsprechend soll das Engagement des Palma Aquariums und seiner Stiftung in Zukunft noch weiter ausgebaut werden: Für 2025 haben die Verantwortlichen den Wunsch, die Bereiche Forschung, Rettung der Meerestiere und Bildung im Umgang mit dem maritimen Ökosystem noch stärker voranzutreiben.


Autorin: Palma Aquarium; zusammengestellt von Gert Holle - 12.02.2025